Hot Stuff von shibui (Russian Bladers One-Shot-Reihe) ================================================================================ Kapitel 9: Dreamboy [von shibui] -------------------------------- Autor: Link zum Steckbrief: http://animexx.onlinewelten.com/mitglieder/steckbrief.php?id=227094 Gatang... Gatang... Gatang... Gleichförmig ratterte die U-Bahn durch Moskau. Neonlichter summten, gelegentlich raschelte eine Zeitung und ab und zu hustete ein Mann. Die Metro-Linie 7 Richtung Planernaya war an diesem Abend gegen 21:30 Uhr wie an jedem anderen Abend in der Woche wie leergefegt. Gerade mal sechs Leute saßen in Spencers Abteil und starrten teilnahmslos vor sich hin oder aus dem Fenster in die schwarze Nacht. Die Bahn fuhr außerhalb des Moskauer Zentrums oberirdisch. Spencer besah sich sein schemenhaftes Abbild in der dunklen Scheibe ihm gegenüber und blickte dann erneut zu ihm. Zu Tala. Er stand, obwohl so viele Sitzplätze frei waren, neben der Tür, hielt sich lose an einem der metallenen Haltestangen fest und schob gelegentlich mit einem Fuß seine Tasche einige Zentimeter über den Boden hin und her. Tala sah so schön aus wie jeden Abend seit dem Tag als er das erste Mal die Linie 7 nach Planernaya zur selben Zeit wie Spencer gefahren war. Und der Blonde achtete auch mit besonderer Genauigkeit darauf immer im selben Abteil einzusteigen wie er. Der schöne Rothaarige war sein heimlicher Schwarm, der Traum seiner schlaflosen Nächte und endlos langen Arbeitstage, er war sein Traumjunge. Spencer seufzte verliebt und musterte seinen Fantasieliebhaber mit der Absicht, sich jedes Detail seines Körpers, seiner Kleidung und seines Auftretens für immer ins Gedächtnis zu lasern. Tala kehrte ihm im Moment den Rücken zu, aber auch seine Rückansicht war jede Aufmerksamkeit wert. Das feuerrote Haar hob sich in auffälligem Kontrast von der blassen, makellosen Haut in seinem Nacken ab und einige kleine, rote Härchen, die der perfekt aufgestylten Frisur entkommen waren, kräuselten sich sanft am Haaransatz und sahen so seidig und weich aus, dass Spencer am Liebsten hindurch streichen würde. Seine Augen flogen ruhelos über den schlanken, leicht muskulösen Körper, verweilten immer wieder auf knackigen Pobacken, auf langen, muskulösen Beinen, auf schmalen Hüften, auf perfekt geformten Oberarmen – deutlich sichtbar, weil Tala nur ein schlichtes Muskelshirt trug – und einer Hals-Nacken-Linie, die zum Anknabbern und Ablecken einlud. Der Junge war sicher um die zehn Jahre jünger als er, vielleicht gerade achtzehn oder neunzehn und doch war Spencer völlig hingerissen von ihm. Da drehte sich der Rothaarige in seine Richtung und las recht desinteressiert eine Werbereklame. Ahh~, Tala war so schön! Tala... Diesen Namen hatte er sich selbst ausgedacht, weil er den Jungen in seinen Fantasien ansprechen wollte. Und ‚Tala’, weil ihn der hübsche Rothaarige mit seiner ungewöhnlichen Haarfrisur an einen Wolf erinnerte. Anfangs war es nur der übliche Hinguckeffekt gewesen, denn wer sah einen so schönen Menschen nicht gerne an? Und Spencer – seines Zeichens homosexueller Single – war da gewiss keine Ausnahme. Mittlerweile aber war er regelrecht besessen von dem hübschen Gesicht mit den hohen Wangenknochen, den schmalen, blassrosa Lippen, den geschwungenen, feinen Bögen roter Brauen und den kristallklaren, eisig blauen Augen, die ihm im Laufe einer Fahrt mehrmals heiße Schauer den Rücken hinab trieben. Natürlich hatte er den jungen Mann nie angesprochen, dafür war er – trotz seiner bedrohlichen Gestalt – viel zu introvertiert. Und wie peinlich wäre es erst einen Korb zu bekommen? Und überhaupt, was hätte er sagen sollen? ‚Hey, ich beobachte dich immer in der Straßenbahn und finde dich unheimlich sexy. Ich würde gern mal mit dir ausgehen. Und keine Sorge, ich bin kein Stalker und auch nicht pädophil.’ Wohl eher nicht. So oder zumindest so ähnlich lief es vielleicht in schnulzigen Hollywood-Romanzen, aber nicht im echten Leben. Im echten Leben saß er eingeschüchtert auf seinem Platz und himmelte den Angebeteten aus sicherer Entfernung an. Heute trug seine süße Versuchung neben dem erwähnten und im Übrigen hautengen, schwarzen Muskelshirt, ausgewaschene Bluejeans, die sich sündig an den absolut anbetungswürdigen Körper schmiegten. Himmel, dieser Junge war ein Gott! Müde von einem anstrengenden Arbeitstag rieb er sich über das Gesicht und lehnte seinen Kopf zurück an die kühle Fensterscheibe. Dann fuhr die Bahn in den nächsten Moskauer Vorort ein, Leute stiegen aus und plötzlich... waren sie allein. Er und Tala. Es war ja eben schon nicht viel losgewesen, war es ja nie in dieser Linie um diese Zeit, aber es war das erste Mal seit Tala diese Linie fuhr, dass sie alleine im Abteil waren. War das nicht die Gelegenheit, um ihn nicht doch noch anzusprechen? Zumindest würde dann niemand Zeuge seiner peinlichen Aktion werden. Noch während er seine Chancen abwog, wandte sich Tala ganz zu ihm um und Spencer erstarrte, erschauderte innerlich, als ihn die eisigen Augen ungeniert durchbohrten. „Und? Willst du deine Chance nicht nutzen?“ Talas Stimme war kühl und selbstsicher und voll von Spott. „Öh... Was meinst du?“ Himmel, wie konnte es sein, dass ihn dieser Junge dermaßen einschüchterte? Normalerweise hatten die Leute zumindest Respekt vor ihm, wenn nicht Angst. Aber sein bezauberndes Gegenüber schnaufte nur abfällig. „Du stehst doch auf mich. Denkst du, ich merke nicht, wie du mir ständig auf den Arsch glotzt?“ Spencer wurde bleich und gleich darauf rot. Er hatte es also gemerkt? Der pädophile Stalker entlarvt? „Aber du hast Glück“, fuhr Tala gerade fort. „Du gefällst mir nämlich auch.“ Ein spöttisches Grinsen verzog die zartrosa Lippen und dann war der Junge schon bei ihm. Er stützte seine Hände hinter Spencer auf die Lehne der Sitzbank und sah dem Blonden tief in die Augen. ...Und Spencer war hin und weg. Tala war so schön und sexy und... Wow! Er wusste definitiv wie man sich lasziv über die Lippen leckte! Schlanke Finger packten grob sein Kinn und zwangen ihn den Blick von dem sicher zuckersüßen Mund abzuwenden und dem Rothaarigen erneut in die Augen zu sehen. „Du magst es gefickt zu werden, hm?“, fragte die kühle Stimme, diesmal dunkel von aufbrechender Lust. „Ja“, hauchte Spencer atemlos. Denn er liebte es wirklich. Dank seiner Statur hielt ihn jeder stets für den Maker schlechthin, doch Tala hatte ihn durchschaut. Klar, er war der Junge seiner Träume, er musste perfekt sein. Er hatte seine Sehnsucht erkannt, wusste, was er sich wünschte, was er wirklich wollte. Spencers Herz wummerte fast schmerzvoll gegen seine Brust und er hätte schwören können, es setzte einige Takte aus, als Tala seine Stirn gegen die seine legte, als er warmen Atem auf seinem Gesicht spürte und eine sanfte Hand in seinem Nacken. „Ich vögle dich um den Verstand, Großer.“ Ein raues, leises Lachen und Spencers kleines, aufgeregtes Herz zersprang fast dabei. Ihm wurde heiß und kalt zugleich und das wilde Kribbeln tief in seinem Körper zog hinab in seinen Schoß. „Ja, bitte“, krächzte er heiser, als würde er einen Schwur fürs Leben leisten und wieder sah er Tala lächeln. „Guter Junge“, wisperte er und während eine Hand ihn noch immer im Nacken kraulte, legte sich die andere heiß und besitzergreifend in seinen Schoß. Spencer stöhnte genüsslich, sein Traumjunge war so wundervoll. Aber eines wollte er noch wissen, bevor er sich von diesem sündig schönen Geschenk Gottes vernaschen lassen würde. Seinen richtigen Namen. Um ihn herauszuschreien, wenn er kam. „Wie heißt du?“ Lange Finger malten Kreise über die Beule in seiner Jeans und Spencer erschauderte. Und als der schöne Rothaarige ihn fester packte, als er sich selbst lustvoll keuchen hörte, flüsterte der Junge einen Namen. „Tala.“ ...Hä? Tala? Er stutzte. Konnte es sein, dass der Junge auch real denselben Namen hatte, wie in seiner Fantasie? Ein dumpfer Schmerz am Hinterkopf und erschrocken riss er die Augen auf… Gatang... Gatang... Gatang... Gleichförmig ratterte die Bahn über die Gleise, Neonlicht summte, flackerte gelegentlich. Spencer spiegelte sich in der dunklen Scheibe ihm gegenüber, während die pechschwarze Nacht von außen dagegen drängte. Eine Zeitschrift raschelte und wieder hustete ein Mann. Tala stand noch immer an der Tür und starrte blicklos vor sich hin. Ein Traum? Er rieb sich den Hinterkopf, er musste bei dem Geholper gegen die Scheibe gestoßen und aufgewacht sein. Nur ein Traum also, nur ein beschissener Traum! Er zog sich seine Tasche über den Schoß, um seine sichtbare Erregung zu verbergen, aber es sah ihn sowieso niemand an. Wie konnte so etwas intensives, so etwas geiles nur ein verdammter Traum gewesen sein? Die Bahn fuhr im nächsten Bahnhof ein. Talas Haltestelle. Und als er den schönen Rothaarigen aussteigen sah, verkrampfte sich etwas in ihm. Was war schon eine beschissene Abfuhr, wenn er es nicht wenigstens versucht hatte? Die Türen piepsten bereits und Spencer drängte sich gerade noch hindurch, bevor sie sich hinter ihm schlossen. Heute würde er ihn ansprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)