Im Namen der Shinsengumi von chibi-cookie ================================================================================ Kapitel 1: Im Namen der Shinsengumi. ------------------------------------ Sie standen vor jenem Haus, in dem er sich laut Susumu in dieser Nacht versteckt halten sollte. "Kommst du mit?" "Nein", seufzte Sano, "Ich kann nicht. Ich werde hier draußen warten und Wache halten." Shinpachi murmelte etwas unverständliches und betrat das Haus. Die Tür war nicht verschlossen, drinnen herrschte eine Totenstille und es war noch dunkler als draußen. Es gibt verschiedene Arten von Stille und diese bedeutet, zusammen mit der alles verschlingenden Dunkelheit, Gefahr. Sie verkündet von den Bedrohungen, die auf einen lauern. Der Ronin wusste nicht, wie ihm geschah. Wie ein Geist war dieser Schatten aus der Dunkelheit aufgetaucht. Er hatte die Klinge aufblitzen sehen und er hatte schreien wollen, doch er hatte keinen Ton herausbekommen. Jetzt lag er auf dem harten Boden und wartete auf seinen Tod, während sich sein Blut auf den Holzdielen ausbreitete. Der Kerl eben hatte einfach Pech gehabt, war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Er konnte nicht von dem Plan abweichen. "Dieser Auftrag ist äußerst wichtig für die Shinsengumi, für unsere Zukunft. Bringt den Verräter zur Strecke, etwas anderes wird nicht toleriert. Wenn sich euch jemand in den Weg stellt, tötet ihn!" Shinpachi konnte sich noch gut an die Worte des Vizekommandeurs erinnern. Sano hatte nicht mitkommen wollen, jetzt war er hier auf sich allein gestellt. Er durfte auf keinen Fall scheitern! Heisuke hatte bereits geahnt, dass bald jemand kommen würde. Natürlich, einen solchen Verrat konnte die Shinsengumi nicht ungesühnt lassen. Mit einem Seufzen erhob er sich und ging zur Tür, um seinen Mörder willkommen zu heißen. Er hatte gewusst, dass jemand kommen würde, aber der Letzte, mit dem er gerechnet hatte, war Shinpachi. Nicht einmal vom gemeinhin als Dämon bekannten Vizekommandeur hatte er erwartet, dass er ihn durch die Hand eines Freundes sterben lassen würde. Jetzt stand er fassungslos im Flur und starrte den Jungen an, der - zusammen mit Sano - sein bester Freund gewesen war. Bemerkte das Schwert in dessen Hand und das Blut, das daran herunter tropfte. Dabei hatte er doch eigentlich gefasst sterben wollen. Selbst ein Seppuku hatte er in Betracht gezogen und dann wieder verworfen. Es erinnerte ihn zu sehr an das, was einmal mit Sano geschehen war und was dieser wie durch ein Wunder überlebt hatte. Und jetzt brachte er nicht mehr als ein Stottern hervor: "Shinpachi...du...? Wieso hat Hijikata..." "Wir haben nicht genug Leute", unterbrach ihn dieser. Er wirkte vollkommen ruhig. "Lass uns das drinnen klären, ja? Nicht hier auf dem Flur." Ohne zu Zögern folgte ihm Shinpachi. Er wusste anscheinend, dass von ihm keine Gefahr mehr ausging. Nachdem er die Tür hinter seinem Freund geschlossen hatte, begann Heisuke: "Ich werde dir keine Schwierigkeiten machen, Shin. Nur eines wollte ich dir vorher noch sagen. Bevor du mich tötest..." Die Worte blieben ihm im Hals stecken und er musste schlucken. "Ich wollte nur sagen, dass es mir Leid tut, dass ich euch da mit reingezogen habe und dass du jetzt hierzu gezwungen wirst." "Schon okay." Wieder blieb Shinpachi ruhig. Dabei wollte er eigentlich nur schreien. Er wollte seinen Freund nicht töten, aber er hatte keine andere Wahl. Im Namen der Shinsengumi... "Wo ist Sano?" Heisukes Frage riss ihn aus seinen Gedanken. "Er ist unten. Er...wollte das hier nicht." "Warum?", fragte Heisuke. Er musste Zeit gewinnen, um seine Gedanken zu ordnen. "Er wollte nicht sehen, wie du stirbst." Shinpachis Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Heisuke nickte. "Aber du schon?" Warum er das fragte, wusste er auch nicht genau, er wollte Shinpachi nicht weh tun. Shinpachi blickte zu Boden und ballte die Hände zu Fäusten. Er zitterte und schien um seine Selbstbeherrschung zu ringen. "Natürlich will ich es nicht! Ich will, dass alles wieder so wird, wie früher! Aber das geht ja jetzt nicht mehr. Denk nicht, dass es mir nichts ausmacht, dich zu töten. Auch wenn ich ein Mitglied der Shinsengumi bin, ich habe auch Gefühle, Heisuke! Verdammt..." Erschrocken starrte Heisuke seinen Freund an. Es war selten, dass Shinpachi dermaßen aus sich herausging, eigentlich hatte er ihn noch nie so gesehen. Shinpachi wandte das Gesicht ab und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Er war wütend und befürchtete gleichzeitig, in Tränen auszubrechen. Er musste es schnell beenden. Ohne jede Vorwarnung nahm er sein Schwert und stieß es Heisuke in die Rippen. Dieser sackte zu Boden. Blut strömte aus der Wunde. "Shin?", keuchte er. Er streckte die blutige Hand nach seinem Freund aus, Shinpachi tat es ihm gleich und für wenige Sekunden Berührten sich ihre Fingerspitzen. Dann zog er seine Hand wieder zurück und trat einen Schritt näher, bis er genau vor Heisuke stand. Eine einzelne Träne rollte üer seine Wange. "Bitte Heisuke, stirb einfach." Er hob das Schwert und holte zum Schlag aus. Sano wartete, unruhig. Ob er einmal nachsehen sollte? Aber er wollte da nicht rein. Die Tür öffnete sich und Shinpachi kam heraus. Auf seiner Kleidung und in seinem Gesicht war Blut. Er sagte nichts, nickte nur. Schweigend machten sie sich auf dem Rückweg. Sano fragte nicht genauer nach, er wollte es auch gar nicht genauer wissen. Er wusste, dass es vorbei war. Das war alles. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)