Richtig schön evil (oder kurz) von Mebell (Meine DÄ Kurzgeschichten Sammlung...) ================================================================================ Kapitel 4: Emotionless ---------------------- Aktuell leide ich an einer merkwürdigen Schreibblockade,leider.Daher erstmal nur ein kleiner One-Shot. Viel Spaß :D ~~~~~~~~ Farin öffnete die Tür kommentarlos und bat Bela mit einer Handgeste in die Wohnung. Der Blonde senkte kurz routiniert den Kopf und presste seine Lippen für einen Bruchteil einer Sekunde auf die des Kleineren. Die pure Gewohnheit verlangte schließlich danach. Schnell wandte der Schlagzeuger den Kopf wieder ab und ging zügig Richtung Wohnzimmer. Farin verharrte kurz und folgte ihm schließlich. Fast verloren stand Bela im Raum und sah sich unsicher um, bis der Gitarrist ihn kurzerhand auf sein Sofa zog. Die Berührung schien dem Schlagzeuger einen elektrischen Impuls durch den Körper zu schicken, da er zusammen zuckte. Kalt lächelnd über diese Tatsache fragte der Blonde endlich: „Du hast um ein Gespräch gebeten, also hier bin ich.“ Bela sagte nichts und starrte auf die weiße Wand, die sehr steril wirkte. Nicht ein einziges Foto hatte sich auf die riesige Fläche verirrt, es war so typisch für den Jüngeren der Ordnung und Schlichtheit liebte. Er kannte ihn so gut, den blonden stets grinsenden Gitarristen. Bela kannte auch die Seiten hinter der Bühnenperson besser als jeder andere und wusste, dass vieles doch nur Marketing war. Ihm lief ein leichter Schauder über den Rücken, als er sich zwei Monate zurück erinnerte, genau an denselben Ort wie jetzt. Als sie hier einfach nur saßen, über all das Alltägliche und Nicht-Alltägliche geredet hatten und der Schlagzeuger sich plötzlich zu Farin drehte und ihre Lippen sich das erste Mal innig berührten. Noch besser erinnerte sich an die erste Reaktion des Blonden: „Ich habe gerade einen Mann geküsst.“ Bela hatte gelächelt und seinen Kopf einfach erneut zu ihm gezogen um ihn wieder zu küssen. „Es gefällt dir also nicht?“ Viel mehr hatten sie an diesem Abend nicht mehr geredet, hatten sich schlicht ihrem Verlangen hingegeben. Doch am nächsten Morgen wurde er mit diesem grauenvollen, eklig kitschigen und auf ihn immer so bizarr wirkenden Satz geweckt: „Ich liebe dich.“ In dieser Situation waren diese drei Wörter das Schönste, was Farin ihm je gesagt hatte, aber in das anfängliche Glück schlichen sich nach nur anderthalb Monaten die Routine und die täglichen Probleme in einer Beziehung. Seit zwei Wochen empfand Bela absolut nichts mehr, wenn ihre Lippen sich trafen. Spielte einfach weiter das Spiel mit und sagte nichts, doch all das sollte jetzt ein Ende haben. Seine wirren Gedankengänge wurden plötzlich von Farins Stimme unterbrochen, die so eiskalt klang wie nie zu vor: „Ach Dirk, sag es doch einfach. Es ist aus.“ Bela war wie gelähmt, hörte die letzten Worte seines Gegenübers in seinen Ohren schmerzhaft widerhallen. Ruckartig drehte er seinen Kopf zu dem Blonden und beobachte ihn. Völlig gelassen saß er da und wartet auf eine Reaktion. Was hatte er denn erwartet? Dass der Gitarrist in Tränen ausbrach und ihn anflehte, ihn nicht zu verlassen? Wenn der Schlagzeuger ehrlich gewesen wäre, hätte er diese Situation lieber gehabt. Bela bemühte sich nicht mehr, irgendwelche taktvollen Worte zu finden und fixierte weiter Farin: „Richtig. Es ist aus, vorbei. Ich empfinde nichts mehr und von daher ist es besser so.“ Wie direkt aus einer dieser ekelerregenden Soaps im täglichen Vorabendprogramm entsprungen hörten sich diese Worte an. Angewidert musste er sich abwenden und starrte wieder auf die Wand. Die Stimme des Blonden schien noch kühler und emotionsloser zu werden: „Na endlich.“ Der Schlagzeuger musste kurz hörbar einatmen, so sehr verletzte ihn diese kurze Aussage. Er drehte sich zum wiederholten Male um und sah ihn an. Seine Gefühle und Emotionen sperrte der Schwarzhaarige in den hinteren Teil seines Bewusstseins und warf den Schlüssel gedanklich weit weg. „Hätten wir das geklärt, ich muss wieder los.“, sagte der Schlagzeuger und es fühlte sich an, als wenn jemand anders diesen Satz ausgesprochen hätte. Er verschwendete keinen Blick mehr und ging mit schnellen Schritten zur Tür und ließ diese leise ins Schloss fallen. Schon wieder hätte er sich eine andere Reaktion des Gitarristen gewünscht: Warum war er ihm nicht gefolgt? Bela vergrub seine Hände in die Jackentasche und genoss die frische Luft. Ziellos lief er los, wollte nichts denken und fühlen, doch in seinem Kopf kreisten die Gedanken. Er empfand doch nichts mehr für ihn, warum war er dann so verletzt? Es tat ihm weh, zu sehen wie gleichgültig Farin alles hingenommen hatte. Vielleicht hatte er von Anfang an nur mit seinen Gefühlen gespielt. Bela hätte derjenige sein müssen, den alles völlig kalt ließ. War da doch noch etwas tief ihn ihm? Irgendwann stoppte er und bemerkte erst jetzt, dass er gerade um seine Fassung kämpfte. Emotionale Kälte war nun mal Farins Stärke, nicht seine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)