Reich & Schön ! von thelastbird (Haussklaven haben es nicht leicht . [ Zorro x Sanji. ]) ================================================================================ Kapitel 8: Somewhere only we know. ---------------------------------- ~ Reich & Schön ! ~ N0. 9 – Somewhere only we know. Das Gefühl, etwas erlebt zu haben was man eigentlich nicht erlebt hatte, wich mehrere Stunden nicht, wurde sogar noch durch ein paar zusätzliche Ereignisse verstärkt. Ich fühlte mich hin und her gerissen zwischen einem Zusammenbruch der der größten Kopfparty die je in mir statt gefunden hatte. Ich entschied mich kurzfristig für eine Kopfparty, ließ meinen Hormonen und dem Adrenalin freien lauf und lauschte dem Lobgesang der Crew um mich herum. Worte wie atemberaubend fielen, wunderbar, perfekt, ein Feuerwerk der Schönheit.. ich hatte kaum Zeit all die Wort in mich aufzunehmen. Ich stand einfach nur stocksteif vor meinem eigenen Werk, betrachtete es vollkommen von mir selbst überrascht und spürte die Hände, die auf meine Schultern und aus Platzmangel auch auf meine Hüfte klopften. Ich glaubte zumindest, das es aus Platzmangel passierte. Anderes konnte und wollte ich mir nicht vorstellen. „Lorenor, ich bin einfach überwältigt.“, rang sich Frank Bloomberg schließlich zu einem Satz durch, nachdem er vorher nur unzusammenhängend gestammelt hatte. „Ich bin einfach nur überwältigt. Wie kann jemand der sowas noch nie gemacht hat so viel Talent haben? Ich bin fast ein wenig neidisch.“ Seine Worte ließen mich rot anlaufen und ich schob eine Hand hinter den Kopf. „Na, so gut sind sie nun auch wieder nicht, ich meine, das war pures Anfängerglück...“ „Und bescheiden ist er auch noch!“ krähte ein Stylist und entfachte damit einen neuen Lobesgebrüll der um mich herum stehenden Menge. Langsam aber sicher wurde mir das alles ein bisschen zu viel. Ich fühlte mich bedrängt und so viel gutes Zureden war ich absolut nicht gewöhnt. Ich sah mich verlegen lächelnd um. „Dank sehr.“ entkam es mir schließlich und man antwortete mit einem eintönigen „Bitte!“. Ich weiß das ich mich hätte freuen sollen. Aber ich tat es nicht. Denn mir war auf einmal nur wichtig, was Sanji dachte. Der war schließlich auf dem Bild drauf. Wenn es ihm nicht gefiel, dann konnte ich sie gleich in die Tonne kloppen. Doch der Blonde stand nur ein wenig verwirrt auf der anderen Seite des Tisches und starrte die Menge verunsichert an. Er war wohl gerade erst wieder hinter der Trennwand hervor gekommen, er trug wieder seine normale Klamotte und die Schminke war auch verschwunden. „Was ist denn hier los?“, fragte er und sofort zogen ihn mehrere Hände hinter den Laptop, damit er einen Blick auf die Bilder werfen konnte. Ich versuchte möglichst unauffällig seinen Gesichtsausdruck zu erhaschen. Doch da regte sich wie so oft nicht viel. „Sind das die von Lorenor?“ fragte er mit einer Ruhe, die mich ein wenig verunsicherte. Ich nickte. Er hob den Blick und sah mich an. Starrte mir direkt in meine Augen und ich glaubte im schwarzen Meer seiner Iris zu ertrinken. „Können wir uns gleich mal unter 4 Augen unterhalten?“ fragte er weiter, und wieder nickte ich, ohne wirklich nachzudenken, denn ich konnte nicht, mein Hirn war wie warme Butter. „Gut.“ Er trat vom PC weg und verschwand wieder hinter der weißen Trennwand. Die Menge war schrecklich still geworden, als müsse man schweigen wenn Sanji redete, und ich konnte mir gut vorstellen das dem auch so war. Langsam aber sicher entfernten sich die Leute, gingen wieder ihren Arbeiten nach, und Frank Bloomberg nahm mich beiseite, schob mich in einen ruhigeren Teil des Sets, während sich im Hintergrund die Sonne langsam in Richtung Hafenbecken neigte. Ich wünschte mir meinen Fotoapparat und ein wenig Zeit herbei. Doch beides war gerade nicht greifbar. „Lorenor, hier lügt niemand. Deine Bilder sind grandios und ich schätze, sie werden auch für die Werbung genommen. Also für das Plakat.“ Ich nickte langsam, starrte leer die gepflasterte Straße hinauf, unfähig für Worte oder Taten. Mr. Bloomberg fuhr fort. „Ich schätze, du schaffst das auch allein, Lorenor. Morgen früh gehst du gleich zu Mr. Shanks und legst ihm die Bilder vor. Ich werde dir jetzt gleich einen Brief geben, den du ihm auch gibst. Ich werde ihn bitten das du einen Job bei ihm bekommst.“ Es drang kaum an mein Ohr und noch weniger in mein Gehirn, doch das Wort Job verstand ich in jeder Sprache. Schließlich war ich arbeitssuchend und nicht arbeitslos. Wieder nickte ich. „Jemand mit deinem Talent sollte nicht in einem Praktikum versauern. Du solltest Geld dafür bekommen, was du machst.“ Ich war ihm dankbar, das wusste ich, aber meine Gesichtszüge waren wie eingefroren. „Danke.“ murmelte ich leise, versuchte mich wieder unter Kontrolle zu bringen. „Ich.. ich weiß es nicht was ich sagen soll, ich bin grad ziemlich von den Socken.“ Frank lachte. „Das sehe ich dir an, Junge. Das sehe ich. Aber mach dir keine Sorgen, das wird sich alles regeln. Wir werden dir alles in Ruhe erklären und du wirst sehen, das ist irgendwann wie Fahrrad fahren. Man hat nach einer Zeit den Bogen raus.“ Scheiße, redeten wir hier gerade über meinen zukünftigen Job?! Ich musste meine Eltern anrufen. Meine Freunde. Ich musste mich um Papierkram kümmern. Hatte ich Anrufe auf meinem AB? Was ist die Quadratwurzel aus 1000? Vollkommen unsinnige Fragen schossen mir durch den Kopf und ich beschloss, das das hier keinen Sinn mehr hatte. Ich würde mich in einer guten Stunde wahrscheinlich halb tot freuen, aber momentan ging das einfach nicht. Ich musste weg. „Mr. .... ähm, Frank, wäre das in Ordnung wenn ich jetzt verschwinde? Ich fühle mich nicht so gut.“ Mr. Bloomberg nickte verstehend. „Natürlich. Warte, ich schreibe dir eben den Brief.“ Er wandte sich ab, ging zurück zum Tisch, suchte sich Papier und Stift zusammen und begann in rasender Geschwindigkeit zu kritzeln. Ich lehnte mich an die Wand. Mir war schwindelig. Frank kam wieder, drückte mit das Papier in die Hand und grinste breit. „Da.“ teilte er mit. Mein Magen meldete sich unangenehm und ich stöhnte leise auf. „Ich... geh jetzt besser.“ Er nickte, ich drehte mich auf dem Absatz um und bahnte mir einen Weg durch die Lichtquellen und Tische zur Straße, als ich eine Stimme hörte. Seine Stimme. Sie war fast so melodisch wie seine Bewegungen fiel mir auf, als ich mich leicht vorbeugen musste um nicht zu kotzen. „Lorenor!“ Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um, beugte mich nach vorne und atmete schwer. Ich zeigte ungern Schwäche, also richtete ich mich eilig wieder auf und spürte seine Hand auf meiner Schulter. „Alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus.“ Ich nickte eilig. „Geht schon.“ Er lächelte und ich fragte mich, ob er mich jemals zuvor angelächelt hatte. Ich konnte mich nicht daran erinnern und lächelte zaghaft zurück. „Komm, ich nehm dich mit.“ Mitnehmen? Mein Butterhirn schwabbelte vor sich hin und konnte sich keinen Reim darauf machen, was Sanji meinte. Womit denn? War der Kerl noch nebenberuflich Straßenbahnfahrer? Erst dann erinnerte ich mich, das es ja eine Erfindung gab, die man Auto nannte und das es viele Menschen gab die dieses Wunderwerk der Technik bedienen konnten. Na, dann stellte sich die Frage, wieso der auf einmal so nett zu mir war. Ich lehnte lieber ab. „Das ist nett, aber ich will dir keine Umstände machen.“ murmelte ich und Sanji drehte den Kopf, um mich verwirrt anzusehen. „Wir wohnen in einem Haus, erinnerst du dich?“ Wir gingen die Straße hinauf und langsam kam auch die Hauptstraße wieder in Sicht. Welches Auto war wohl seins? „Ja.“, murmelte ich und wusste mich nicht weiter zu wehren. „Wieso auf einmal so nett?“ Ich stützte mich an der Wand ab, allerdings versuchte ich unauffällig zu wirken. Haha. Unauffälliges abstützten. Ich war ja ein Scherzbold. Sanji lachte leise und ich fragte mich, wieso alles an ihm so melodisch und natürlich war. „Ich bin immer nett. Du merkst das nur nicht.“ Das war natürlich eine logische Erklärung und ich schloss meinen Mund, um einen Satz wie „schon klar, verarschen kann ich mich allein“ zu vermeiden. Ich fand es angenehmer so mit ihm zu reden. Außerdem hatte ich immer noch ein schlechtes Gewissen. Meine Güte, konnte mein Darm nicht mal langsam Ruhe geben? „Da vorne, der Schwarze, das ist meiner.“ Ich nickte und stellte fest, das mir verdammt schwindelig war. Ich sah ihn doppelt. Also den Wagen. Ein Opel vermutete ich. Schick. „Ah.“ Ich schloss kurz die Augen, machte sie dann aber wieder auf, da ich Angst vor einem Sturz hatte. Er schloss ihn auf, ein leises Klicken ertönte und ich hangelte mich um das Auto herum, um auf dem Beifahrersitz platz zu nehmen. Er stieg kurz nach mir ein. Es roch neu, das Auto, aber es roch auch nach Sanji. Es war angenehm. Ich mochte es. Ich überlegte den Sitz nach hinten zu stellen und zu schlafen. „Ist wirklich alles okay Lorenor? Du bist echt blass.“ Ich spürte seine Hand auf der Stirn und ein Schauer durchlief mich. „Es geht.“ knurrte ich und schob seine Finger weg, aus Angst ich könnte erröten. „Wir fahren nach Hause. Mal sehen was wir da machen können. Oder willst du zum Arzt?“ Ich schnaubte. „Lieber sterbe ich.“ teilte ich mit und Sanji lächelte. „Angst vor Spritzen?“ - „Nein, vor Kampflesben.“ Wieder lachte er und es hörte sich schön an in meinen Ohren. Es fühlte sich gut an in meinem Kopf. Wieder ein Schwindelanfall, ich lehnte mich erneut zurück und schloss die Augen. Sanji fuhr an, ein Ruck ging durch das Auto und durch meinen Magen, ich musste aufstoßen und unterdrückte es. „Soll ich vorsichtig fahren?“ Ich öffnete die Augen nicht. „Mach was du willst.“ schien mir die beste Antwort. Ich glaubte ihn nicken zu hören. „Ich pass auf.“ Ich hörte den Motor, das Radio spielte einen Klassiker aus den 80's, ich überlegte ihn darum zu bitten anzuhalten damit ich mich irgendwo übergeben konnte. „Nicht mehr weit.“; hörte ich ihn sagen und war fast dankbar dafür, das er irgendwas gesagt hatte. Ich nickte wieder. Zu mehr war ich nicht fähig. „Ist dir sehr schlecht?“ Was für eine Frage. Nee, gar nicht, ich find mich farblos einfach schöner. Ich nickte leicht und schüttelte dann schnell wieder den Kopf. „Es geht.“ wiederholte ich mich. Er sagte nichts weiter dazu und das hatte wohl was damit zu tun das er begriffen hatte das ich auch meinen Stolz hatte, und davon nicht zu wenig. Ein verdammtes Stolzpaket war ich, immer darauf bedacht meine Haltung zu wahren. Ich war ein komischer Mensch. „Ich fahr ins Parkhaus.“ Wir hatten ein Parkhaus? Meine Fresse, so viele neue Informationen, ich wusste gar nicht wohin mit ihnen. Es ging bergab und ich ließ weiterhin die Augen zu. Mir war ein Blick auf eine bergab führende Straße zu riskant, auch wenn wir hier nicht von einem kilometer tiefen Abgrund sprachen sondern von einer Parkhauseinfahrt. Eine scharfe Linkskurve, wir hielten, er stieg aus, doch ich konnte mich kein Stück bewegen. Ich hörte seine Schritte auf dem Asphalt und ich zwang mich zum sehen. Er öffnete die Tür. „Komm, ich helfe dir.“ Seine Stimme klang verzerrt, als wäre eine Wand zwischen uns oder so. Außerdem hallten seine Schritte in meinen Ohren nach. Also langsam beschlich mich der Verdacht, das mit mir was nicht stimmte. Das wurde mir aller spätestens in dem Moment klar, als ich mich widerstandslos von Sanji aus dem Auto hebeln und quer durch das Parkhaus schleifen ließ. Ich war nicht der Typ, der bettelte, und auch Hilfe nahm ich nur unter besonderen Umständen an. Und mich durch die Gegend tragen ließ ich mich normalerweise nie. Mir blieb allerdings nichts anderes übrig, meine Knie waren wie Gummi und ich glaubte keinen Schritt gehen zu können. „Das ist der Schock.“ murmelte Sanji, als er mich in den Aufzug schob, ebenfalls eintrat, mich mit einer Hand stützte und mit der Anderen einen Knopf drückte. „Nur der Schock. Du schläfst gleich was, dann geht es dir morgen besser.“ Ich sagte nichts dazu, weil mir das Öffnen meines Mundes zu riskant vor kam. Ankotzen wollte ich ihn auch nicht. Mein Magen knurrte wütend, als der Aufzug los fuhr. Ich klammerte mich ein wenig verzweifelt an der Wand fest, doch Sanji war schneller. Er griff mir unter die Arme und zog mich in die Höhe. Wo hatte der nur diese unmenschliche Kraft her? Er sah so zierlich aus, aber anscheinend hatte er jede Menge Muckies. Ich betete dafür, das der Aufzug endlich am Ziel war, und als sich die Türen öffneten taumelte ich hinaus, lehnte mich an die Wand und keuchte unregelmäßig. Die ganze Aktion war mir mehr als Peinlich, ich fühlte mich schrecklich klein und schwach, wie ich da an der gestrichenen Wand lehnte, stöhnte und meinen Magen pulsieren fühlte. Es störte mich, das er sich so rührend um mich kümmerte, fast aufopferungsvoll war. Ich lebte gern nach festen Regeln, und er brach sie. Das gefiel mir nicht und gleichzeitig imponierte es mir. Ohne Gegenwehr schleppte er mich den Gang hinunter, es war dunkel und ich sah die Tür durch die wir traten doppelt. Ich wusste nicht wo wir waren, es war so dunkel um mich herum, schrecklich dunkel. Ich glaubte nicht das ich Angst hatte, aber ich fühlte mich unwohl. „Leg dich da hin.“ War ich erblindet? Ich hoffe es nicht. Da hatte ich ein mal nen Job und dann versaute es mir irgendein hysterischer Freudeanfall! So weit würde es ja wohl nicht kommen. Ich wusste nicht mal so genau ob meine Augen offen oder geschlossen waren. Jemand zog mir die Schuhe aus und ich musste kurz lächeln, weil ich kitzelig war. Ich glaubte, das ich erbärmlich wirkte und versuchte aufzustehen. Zwei Hände drückten mich zurück. Fast zärtlich. „Schlafen.“ sagte die Stimme, die ich niemandem zuordnen konnte, doch sie klang glaubwürdig. Ich nickte leicht, lehnte mich zurück und schlief ohne große Probleme ein. Ich träumte von nichts, absolut nichts, in meinem Kopf herrschte Leere. - - - - „Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.“ Johann Wolfgang von Goethe. - - - - Es war dunkel, absolut stockdunkel, als ich erwachte. Ich wusste nicht so recht was los war, mein Kopf fühlte sich schwer und bleiern an, vollkommen nutzlos auf meinem Hals befestigt. Langsam richtete ich meinen Oberkörper auf, befühlte meinen Kopf, stöhnte leise und tastete mich dann an meiner Unterlage entlang. Ein Sofa. Okay. Fühlte sich aber nicht gerade nach meinem Sofa an, nein. Es roch hier auch ganz anders. War ich wirklich erblindet? Wohl nicht. Ich konnte einen kleinen roten Punkt leuchten sehen, nicht weit weg. Sah ganz nach Fernseher oder sowas aus, der Ausschaltknopf oder ähnliches. Also doch keine Blindheit, einfach nur Dunkelheit. Ich wünschte mir eine Uhr herbei, eine Digitaluhr mit leuchtenden Ziffern. Es musste früh sein, ich war noch müde. Leichte Panik ergriff mich, als ich mir versuchte an den vorherigen Abend zu erinnern und es nicht konnte. Wo um Himmels willen war ich hier gelandet? Ich wusste absolut nichts, in meinem Kopf herrschte ein buntes Wirrwarr. Ich wollte in meine Wohnung, in mein Bett und noch etwas schlafen. Okay, langsam Zorro. Nachdenken. Wenn man nicht weiß wo man ist und es ist dunkel, sollte man versuchen irgendwie das Licht anzumachen. Eine gute Idee. Könnte mir mal bitte jemand einen Lichtschalter in die Hand drücken? Ein wenig genervt von meiner eigenen Dummheit erhob ich mich. Zu schnell. Hätte ich es doch nicht getan. Es gab einen Knall, der Schmerz schoss durch meinen Kopf in meinen Rücken bis in meine Füße, ich glaubte einen elektrischen Schlag zu spüren aber es war nur eine Kante an der ich mir den Kopf angehauen hatte. Ich besaß dieses unglaubliche Talent zur Selbstzerstörung. Ich stöhnte, rieb mir den Kopf, versuchte gerade zu stehen und schaffte es nicht. Ich taumelte ein wenig zurück, spürte das Bein eines Stuhl oder Tisches an meiner Ferse, doch da war es schon zu spät. Ich kippte nach hinten. Wahrscheinlich in Zeitlupe, und gleich gröhlte irgendwer „BAUM FÄLLT!“. Ich wartete nicht darauf, denn kurze Zeit später schlug mein Hinterkopf auf hartem Holzboden auf und ich spürte die Erschütterung bis tief in mein Gehirn. Jetzt würde ich sterben, da war ich mir sicher. So einen Schlag überlebte man nicht. Etwas warmes lief meine Stirn hinunter und ich resignierte. Danke, schöne Welt, du hast mit einige tolle Momente beschert. Ich blieb einfach liegen, schloss die Augen und wartete auf das Ende. Das aber verdammt lange auf sich warten ließ und dann schließlich in Form von einem Lichtstrahl auf mich fiel. Ich kniff die Augen zusammen, es war schrecklich hell auf einmal und das war ich nicht gewöhnt. Ich rollte mich auf die Seite, stöhnte, versuchte mich aufzurichten und schaffte es auch nach zwei Anläufen. „Was...?“ Seine Stimme klang müde, verschlafen, gewürzt mit einer Brise Verwirrung. Lecker. Ich musste wie ein Vollidiot aussehen. Darüber war ich mir im Klaren, und dennoch schaffte ich es nicht, auf die Beine zu kommen. In meinem Schädel begannen viele kleine Arbeiter, emsig mit Hämmern gegen mein Wabbelhirn zu schlagen. Ich hörte sein unterdrücktes Lachen und fühlte mich unglaublich erniedrigt. „Halt die Fresse.“ Er hörte aufs Wort, Sanjis Lachen verstummte und er stand nur wie bestellt und nicht abgeholt im Türrahmen. Endlich gewöhnte ich mich an die Helligkeit und konnte ihn nun genauer betrachten. Er trug nur eine Jogginghose, sie saß ziemlich tief und man hatte einen wunderbaren Blick auf seinen gut definierten Oberkörper und seine schmalen Hüften. Ich sah weg, in die Dunkelheit hinter mir. „Wo bin ich?“ Meine etwas dümmlich klingende Frage war überflüssig, schließlich stand da grad Sanji im Schlafrock vor mir. Wo also sollte ich bitte sein? Das war seine Bude, und langsam erkannte ich auch alles wieder. Wie hatte ich mir nur am Deckenleuchter so heftig den Kopf anschlagen können? „Du blutest!“ Das fiel dem aber früh auf. Ich hatte schon den halben Teppich versaut. „Tut mir Leid.“ murmelte ich ungeschickt und drehte mich wieder zu ihm um, zwang mich in sein Gesicht zu sehen. „Ich mach das gleich weg.“ Er runzelte die Stirn, wirkte fast böse. „Also jetzt ist es aber gut!“ Er kam mit wenigen energischen Schritten auf mich zu, blieb nur wenige Zentimeter entfernt von mir stehen und begann mit wissenschaftlich anmutendem Gesicht an meiner Kopfwunde herum zu fühlen. Ich unterdrückte ein schmerzliches Seufzen. „Da muss was drauf.“ Man, der war ja heute ein richtiger Blitzmerker. Er drehte sich um, ich saß wie ein Trottel im Raum und sah ihm nach, wie er die Tür zum Bad öffnete und darin verschwand. Ich wusste nicht so recht wohin mit mir, also hiefte ich mich auf den Sessel neben dem Sofa und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen, der immer noch unregelmäßig ging. Man hörte Poltern, ein leises Fluchen in einer fremden Sprache, wieder Poltern. Ich brauchte ein Pflaster. Der musste nicht gleich das Abwasserrohr ausbauen. Ich wollte gerade aufstehen um nachzusehen was dieser Verrückte da tat, als er mit einem Verbandskasten in der Hand zurück kam. „So.“ Ich starrte ihn an wie einen Geisteskranken. „Was hast du vor?“ Er starrte verwirrt zurück und ich beschloss, vorerst einfach die Klappe zu halten. Ich hatte echt selten so sinnlosen Mist gelabert. „Halt jetzt mal still.“ murrte er, als er merkte das er keine Erklärung bekommen würde. Ich tat wie mir geheißen, als er aus dem Verbandskasten Desinfektionsmittel, eine Art Wattepad und einen Verband holte. Das Sprühmittel war unangenehm, aber ich hütete mich noch mehr Schwäche zu zeigen als vorher. Mein Gott, langsam musste mir vor dem Blonden echt nichts mehr peinlich sein. Der kannte mich jetzt in jeder Lebenslage. Wahrscheinlich würde er mich bald beim kacken beobachten oder sowas. „Ist der Verband zu fest?“ - „Nein.“ Einsilbige Sätze waren etwas wunderbares. Damit konnte man kaum was falsch machen. „Fertig.“ Ich nickte und befühlte sein Werk. Tat wirklich kaum noch weh. Angenehm. Er sah mich emotionslos an, dann schlich ein leichtes Lächeln über seine Züge und ich knurrte leise. „Hör auf dich über mich lustig zu machen. Ich hab die doofe Lampe nicht gesehen.“ Sanji nickte, das Lächeln wich aber nicht von seinen Zügen. „Weiß ich doch. Kannst du wenig für. Ich hätte dir gestern Abend vielleicht sagen sollen, das ich dich mit zu mir genommen habe.“ Ah! Das war das Rätsel, das ich noch lösen wollte. „Dürfte ich vielleicht erfahren wo auf einmal diese akute Güte deinerseits herkommt?“ Er legte den Kopf schief. Er sah aus wie ein sich wundernder Hund. „Hab ich gestern nicht gesagt, das ich immer nett bin und du es nicht bemerkst?“ Ich hätte ihn gern angeschnauzt, aber mir fehlte die Kraft. „Hast du, ja. Schade nur, das ich dir das nicht abkaufe.“ Kurz sah es so aus, als hätte ich ihn verletzt. Ganz ehrlich, ich war kurz davor mich zu erschrecken, als der verletzte Ausdruck in seinen Augen wieder der ewigen Emotionslosigkeit wich. „Weißt du Lorenor, wir sind eben von Grund auf verschieden. Ich ändere manchmal meine Meinung über andere Menschen. Du nicht.“ Ich hob die Augenbrauen. „Spinnst du? Klar änder ich meine Meinung.“ Scheiße, was führten wir hier mitten in der Nacht für ein Gespräch? Sanji schnaubte. „Ja klar. Das merk ich. Ich helf dir und du denkst sofort, ich will irgendwas.“ Er hatte Recht, deswegen schwieg ich. Sanji verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht kannst du es dir nicht vorstellen, aber du hast mir Leid getan. Ich wollte dir eben helfen. Entschuldige bitte, in Zukunft werde ich nie mehr nett zu dir sein. Gute Nacht.“ Er drehte sich auf dem Absatz um, machte ein paar ausladende Schritte und knallte die Schlafzimmertür hinter sich zu. Sofort war es wieder stockdunkel im Raum. Ich lehnte den Kopf gegen die Sessellehne und seufzte. Erst wenige Sekunden später fiel mir auf, das er mich nicht raus geschmissen hatte. Komisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)