Blutige Lilie von Saedy (Der See des Vergessens) ================================================================================ Prolog: Die Rückkehr der Lilie ------------------------------ Disclaimer: Yu-Gi-Oh! gehört nicht mir und ich verdiene auch kein Geld damit. Schade eigentlich^^. Über Kommentare würde ich mich aber freuen, danke. “Und, willst du nicht endlich aufgeben?”, flüsterte eine Stimme in das Ohr des Mannes, der verkrümmt auf dem Boden lag und vor Schmerzen und Angst kaum noch verstand, was mit ihm geschah. Er wusste nur noch eines, er konnte diese Qualen nicht mehr ertragen, aber er wollte auch noch nicht sterben. Das einzige, was ihn noch ausfüllte, war Todesangst und Schmerz. “Bitte…”, röchelte er, obwohl er wusste, dass es sinnlos war. Dieser blutrünstige Killer vor ihm war absolut kalt und gewissenlos. Er würde nicht aufhören, bis er ihn getötet hatte. “Du willst sterben?”, missverstand der schwarzgekleidete Schrecken in Person ihn wahrscheinlich mit voller Absicht. “Gut, dann nimm das hier”, drückte er ihm eine violette Lilie in die Hand und schloss beinahe zärtlich seine Finger darum. “Sie wird dich in den Tod begleiten - dann bist du nicht so alleine”, sprach der selbsterklärte Todesengel, als würde er ihm damit eine Gnade erweisen. Blut, überall Blut, an den Wänden klebend, vom Tisch tropfend, ans Fenster gespritzt und in bereits teilweise geronnenen Lachen am Boden unter einem Menschen verteilt, der auf unglaubliche Weise zugerichtet war, kaum noch zu erkennen. Das Morgenlicht, welches durchs Fenster fiel, ließ das Blut in hellem Rot leuchten. Und in der Hand des Opfers eine violette Lilie. Das war alles, was Seto Kaiba in diesem Moment sah. Er spürte, wie ihm schlecht wurde und unterdrückte den Impuls einfach wegzurennen. In seiner dreijährigen Ausbildung zum Polizeibeamten hatte er zwar schon einiges erlebt, doch nichts kam an diese Gewalttat heran wie er sie hier vor sich sah, zumal er es bisher nur mit kleineren Verbrechen zu tun gehabt hatte. Erst die Stimme seiner älteren Kollegin, Rika Kawasaki, riss ihn aus seinem Entsetzen. Sie erkundigte sich bei einem der Polizeibeamten, die bereits früh Morgens, vor Beginn der Tagesschicht, an den Tatort gerufen worden waren und mit den Untersuchungen begonnen hatten, was diese bisher herausgefunden hatten. “Tja”, streifte der ältere Polizist seine Handschuhe wieder ab und schien nicht gerade unglücklich darüber, dass er nun abgelöst wurde, “die Haushälterin hat uns heute früh gegen 5:00 Uhr alarmiert. Sie hat ihren Arbeitgeber hier als erstes entdeckt. Die arme Frau steht unter Schock und wurde erstmal ins Krankenhaus gebracht. Bisher fehlt jede Spur, wie der Täter ins Haus gekommen ist. Es gibt keinerlei Einbruchsspuren. Also, entweder hat das Opfer ihn freiwillig hereingelassen oder er hatte einen Schlüssel. Und dieses Massaker hier”, der Polizist schauderte, “Sie sehen es ja selbst, das war kein normales Verbrechen. Da war offenbar jemand ganz schön wütend auf den Mann.” “Jemand? Das muss doch Violette gewesen sein?”, schlussfolgerte Kaiba mit Grausen in den Augen und starrte auf die Lilie in der Hand des Opfers. Obwohl es nun schon gut fünf Jahre her war, dass dieser Auftragskiller das letzte Mal in Erscheinung getreten war, erinnerte er sich noch zu gut an die Schlagzeilen von damals. Alle Nachrichten schienen sich nur noch mit dem blutrünstigen “Monster” zu beschäftigen, das das Land in Angst und Schrecken versetzte und stets eine violette Lilie am Tatort zurückließ, weshalb man ihm auch den Spitznamen Violette gegeben hatte. Niemand hatte je erfahren, wie er hieß oder aussah. Der Polizist von der Nachtschicht schaute ebenfalls zu der Lilie hin und runzelte die Stirn. “Möglich”, antwortete er. “Aber es kann ebenso gut ein Trittbrettfahrer gewesen sein. Immerhin ist Violette schon lange nicht mehr aktiv gewesen.” “Vielleicht hat er sich ja jetzt entschlossen, dass seine Pause lange genug gewährt hat. Oder ihm ist einfach das Geld ausgegangen, so dass er einen neuen Auftrag annehmen musste”, vermutete Kaiba. “Wie der Kollege bereits erwähnte, möglich ist alles”, wandte Kawasaki ein. “Bevor wir uns hier in unnötigen Spekulationen ergehen, sollten wir mit den Ermittlungen beginnen”, ermahnte sie ihren jungen Kollegen und warf auch einen abschätzenden Blick auf Katsuya Jonouchi, der mit grünem Gesicht bisher unbeweglich und entgegen seiner Art, still dagestanden und sich nicht gerührt hatte. Er starrte nur auf das Blut, sonst schien er nichts wahrzunehmen. “Jonouchi! Ist Ihnen nicht gut?”, sprach sie ihn forsch an. Der zuckte zusammen. “Geht schon”, erwiderte er schließlich, während Kaiba sich fragte, wie es sein konnte, dass dieser immer noch so empfindlich reagierte, immerhin tat er schon ein Jahr länger als er selbst bei der Polizei Dienst. Kaiba war zwar auch schlecht von dem Anblick, doch konnte er sich wenigstens soweit zusammenreißen, dass man es ihm nicht anmerkte - dachte er zumindest, bis Kawasaki sagte: “Nun, meine jungen Kollegen, ich weiß, das hier ist hart. Aber da müssen Sie durch. Falls es Ihnen ein Trost ist: Selbst den älteren Kollegen wird bei einem solchen Anblick schlecht. Eher müssten Sie sich Sorgen machen, wenn Sie dabei nichts fühlen würden. Und jetzt an die Arbeit!”, befahl sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)