Stalker! von thelastbird (oder : Verdammt, ich weiß es nicht! [ Zorro x Sanji. ]) ================================================================================ Kapitel 10: I don't know whats right and whats real anymore. ------------------------------------------------------------ ~ Stalker! ~ N0. 10 – I don't know whats right and whats real anymore. ... ah. Wieso ist es auf einmal so hell...? Welcher Idiot macht denn das Licht an, wenn ich versuche zu schlafen...? Wahrscheinlich Ma. Und gleich werde ich herrisch in die Schule geschickt, weil sie vergessen hat das ich schon 23 bin und diesen Ort schon lange nicht mehr besuche. Ich stöhne kurz auf, lege mir eine Hand auf die Augen. „Mach das aus...“, murmle ich, doch als ich keine direkte oder indirekte Antwort bekomme quäle ich doch meine Lider nach oben. Hm. Doch keine Deckenlampe die unfreundlicherweise an geknipst worden ist. Einfach nur das normale Tageslicht. Scheiße. Der Tag war eine ganz üble Erfindung. Und wieso tat mir überhaupt alles weh? Ich habe ernsthafte Probleme mit dem Bewegen meiner Körperteile, mein Rücken schmerzt seltsam und mein Kopf ist eine matschige Birne. Oder ein alter, durchlöcherter Apfel. Apfelsine?! Wie auch immer, ist doch auch total egal. Okay. Kurze Ortsanalyse. Unter mir ist es weich, gemütlich, eine Decke liegt mehr oder wenige ordentlich über mir und durch das Fenster hinter mir scheint das Tageslicht. Ganz klar mein Bett, mein Zimmer, mein Fenster. Allerdings nicht mein Tag. Ich rapple mich in die Höhe, keuche bei den heftigen Kopfschmerzen die sich quer durch meinen Körper bahnen und bis in meine Zehenspitzen zu spüren sind und versuche aus dem Bett zu kriechen. Was sich aber als schwieriger erweist als gedacht, wenn man seine Beine nicht mehr kontrollieren kann und diese eher ungelenk wie Pudding hin und her wabbeln. Vielleicht sollte ich langsam mal zu Arzt. War doch nicht mehr normal, was mit meinem Körper abging. Wo wir gerade von nicht normal sprechen - wieso kann ich mich eigentlich nicht daran erinnern, was ich gestern Abend gemacht habe? Ich lege mir erneut die Hand auf die Augen um das schmerzende Tageslicht zu vertreiben und überlege – soweit mir das eben heute möglich ist. Also. Da war doch was. Irgendwas mit Lorenor Zorro, das weiß ich noch. Da war doch... Eine Verabredung, genau! Wir hatten eine Verabredung gehabt. So war das gewesen. Ja, und dann...?! „Sanji?!“ AH! Wer in drei Teufels Namen war das und – wieso kannte er meinen Namen und rief ihn um (kurzer Blick auf die Uhr) kurz nach zwölf total lässig durch meine Wohnung?! Hatte ich mir etwa in meiner Gedächtnislücke einen Untermieter angelacht? Himmel hilf! „Bist du wach?“ Okay Sanji, beruhig dich, ganz ruhig. Die Stimme ist dunkel und rau. Tief und einschneidend. Wer könnte das also sein? Na da muss ich ja nicht lange nachdenken. Vollkommen perplex, mit den Füßen auf dem Boden, dem Hintern auf der Bettkante und dem Gesicht zur Tür gedreht antworte ich gedehnt. „Lorenor...?“ Meine Stimme ist nicht mehr als ein heiseres Fiepen, doch da ich wenige Sekunden später eine Antwort bekomme, muss er mich ja gehört haben. „Du bist wach!“ Irgendwas raschelt, dann Klappern aus der Küche, schließlich Schritte im Flur. Ein wenig in Panik geratend drücke ich meinen schlappen Körper zurück in mein Bett und schiebe ihn unter die Decke. Als sein Gesicht im Türrahmen auftaucht, halte ich die Luft an. Zum Einen weil die Situation absolut seltsam ist. Ich liege müde und verwirrt in meinem Bett ohne Ahnung davon zu haben wie ich hierher gekommen bin – und im Türrahmen steht Lorenor Zorro, er sieht müde aus, ein paar Ringe hat er unter den Augen, außerdem hat er .... Mehl im Gesicht?! Ich weiß nicht wieso und will es auch nicht wissen. Mein Hirn ist eh schon vollkommen überlastet. „Was machst du hier?“, frage ich kraftlos, während ich mich auf meine Arme stützte damit ich ihn ansehen kann. Die Blicke, mit denen er mich mustert, sind unergründlich, ich kann in ihnen absolut nicht ablesen was er denkt oder was er fühlt. Und es interessiert mich auch gerade nicht die Bohne. Ich bin dem Nervenzusammenbruch ziemlich nahe. „Ich hab dich nach deinem Zusammenbruch her gebracht und aufgepasst.“, antwortet er schließlich nach gefühlten 5 Minuten und ich kann nichts anderes tun als überfordert zu nicken. „Wie geht es dir denn?“ Ich zucke mit den Schultern. „Gut. Ja, gut. Kannst jetzt gehen.“ Ah, endlich erkenne ich eine Emotion in seinen Augen. Verwirrung. „Bist du dir sicher? Ich meine, mit sowas sollte man nicht...“ „Ja, mir geht es gut.“ Ich weiß das es unhöflich ist jemanden beim Reden zu unterbrechen, aber er muss verschwinden. Sofort. Erst mal sagt mein Gegenüber gar nicht, bewegt sich aber auch kein Stück. Er starrt mich nur an, mustert mich von oben bis unten und ich habe das Gefühl, das er mir bis tief ins Innere gucken kann. Ist er vielleicht fest gewachsen oder sowas?! Meine Message war eindeutig gewesen. Er musste weg. Auch wenn er sicher nicht verstand, wieso. Er nickt und ich atme erleichtert auf. „Gut, wie du willst.“ Ich beobachte mit wachsendem Unmut, wie er an der Tür vorbei geht und sich dabei das Mehl, das seltsamer weise auf seinem ganzen Körper verteilt ist, von sich abklopft. Sehr nett, das er mir wenigstens Arbeit lässt. Da kann ich gleich den ganzen Flur putzen. Weiter denke ich noch nicht. Ich horche, wie er sich die Jacke anzieht, in die Schuhe schlüpft, die Tür öffnet. Ich lege den Kopf auf die Beine, die ich jetzt angewinkelt habe, und versuche meinen ungleichmäßigen Herzschlag und die Panik die in meiner Brust brodelt zu beruhigen, was aber nicht so richtig klappen will. Die Tür fällt ins Schloss und ich kneife die Augen fest zusammen, presse die Zähne auf einander – und doch entweicht mir ein leiser, unterdrückter Schrei. Er kann nichts dafür, er hat es nur gut gemeint, da bin ich mir sicher. Und trotzdem kann ich ihn jetzt nicht hier bei mir haben. Es wäre die größte Demütigung, wenn er mich weiter so sehen würde. So schwach, so ausgelaugt, so... hässlich. Ich will nicht das er mich so kennt. Wo er doch so perfekt ist. Das schmerzt einfach. Ganz nebenbei sind einfach zu viele Sachen passiert, die ich erst mal verdauen muss. Ich meine, stellt euch mal vor, ich stalkt einen Mann (warum auch immer), der euch dann mit zum feiern nimmt, so unbeschreiblich nett zu euch ist, und ihr fallt in Ohnmacht, wacht zu Hause auf und seht genau diesen Mann über und über mit Mehl bedeckt in der Tür stehen? Würdet ihr da nicht auch durchdrehen?! Ich spüre das ich Kopfschmerzen bekomme und presse meine Fäuste gegen meine Schläfen. Okay Sanji, jetzt komm mal wieder runter. Geh mal alles in Ruhe durch. Ich kann mich daran erinnern, das ich mit ihm getanzt habe. Eng. Er hat gelächelt. Als ob ich das vergessen könnte. Warum ich dann aber einfach umgekippt bin, kann ich mir echt nicht erklären. Also muss ich nochmal den Abend durchgehen. Was war denn da... wir sind aus dem Auto, dann waren da seine unzähligen Freunde... von wegen, er kennt hier niemanden! .... und dann waren da seine Kumpels, die waren echt okay, die haben mich mit rein genommen, wir haben gequatscht, ich hab mich wohl gefühlt... Der Drink. Der junge Kerl, der mir den Drink gebracht hat. Das muss es gewesen sein! Danach wars immer weiter abwärts mit mir gegangen. Alles war verschwommen gewesen, ich hatte mich ganz seltsam entspannt gefühlt. Meine Fresse. Sowas passiert aber auch echt nur mir. Ich hieve meine Beine aus dem Bett, sehe an mir hinunter. Mein Schafanzug – wie bin ich in den rein gekommen?! - ist vollkommen verschwitzt. Nass. Richtig nass. Ich beginne mich vor mir selbst zu ekeln und schließe die Augen, um nicht einen erneuten Panikanfall zu bekommen. Denn dem bin ich schon wieder eindeutig zu nahe. Das alles nimmt mich schrecklich mit. Verdammt nochmal. Meine nackten Füße auf dem Boden lösen ein Zittern in mir aus. Mir ist kalt. Ich richte mich auf, stehe allerdings nur unsicher, wanke ein wenig, dann drehe ich mich um und schleife mich in Richtung Bad, wobei ich mich am Bett festhalte. Ob das klug gewesen ist, ihn weg zu schicken? Jetzt ist es zu spät. Und anrufen und um Hilfe winseln werde ich sicher nicht. Ich öffne die Badezimmertür und als ich mich im Spiegel sehe schreie ich kurz auf. Oh mein Gott. Das bin nicht ich. Und selbst wenn ich das bin – ich bin seid 3 Wochen tot! Zumindest nach meinem Gesicht zu urteilen. Ich trete langsam näher und befühle es ungläubig. Tiefe Falten zieren mein vorher so jugendliches Gesicht. Ich habe glasige Augen, tiefe Ringe darunter, meine Haare sind dünn und ungepflegt, meine Haut irgendwie milchig und weiß. Was um Himmels willen hat man mir da nur in den Drink geschmissen?! Hoffendlich kein Angel Dust. Dann waren meine Jahre als jugendlich Aussehender echt gezählt. Da sah ich morgen aus wie 60. Oder so. Hab ich mal gehört. Ich stützte mich auf dem Waschbecken ab, weil meine Beine nachgeben wollen, dann entschließe ich mich für ein heißes Bad. Ich lasse das Wasser in meine Badewanne, schnappe mir Badelotion und kippe eine gefühlte Tonne hinein. Das muss reichen. Schönheitskur, ich komme. Ich riskiere keinen weiteren Blick in den Spiegel, ich entkleide mich sofort und steige in die langsam höher werdenden Fluten. Ich sehe an mir hinunter. Hm. Der Rest meines Körpers hat sich nur minimal verändert. Ich bin noch ein bisschen dünner geworden. Das ist aber auch alles. Beruhigend. Das Wasser umschließt mich und ich spüre deutlich, wie ein Teil meiner Kraft zurück kehrt. Ich seufze, mein Herz beginnt wieder gleichmäßig zu schlagen und auch das Gefühl der Panik in meiner Brust weicht langsam aber sicher der Gewissheit, das ich jetzt erst mal nichts zu befürchten habe. Außer irgendwer wirft meinen Fön ins Wasser. Probehalber sehe ich mich im Bad um, doch der Fön liegt neben dem Klo. Kann also nicht allzu viel passieren. Ich schließe die Augen, drücke mir meine Nase mit den Fingern zu und tauche. Die Geräusche werden minimiert, ich höre nur das Wasser um mich rauschen und die Luftblasen, die meinem Mund entweichen. Ich genieße die Stille, bis ich fast ersticke und tauche prustend auf. Ich höre das Telefon klingeln, doch ich gebe mir nicht die Mühe aus dem Bad zu hetzen und dran zu gehen. Wer das auch immer ist, er kann prima auf den AB quatschen. Und das würde ich von hier aus schon hören. Ich beginne mich ein zu seifen, als mein Anrufbeantworter Piept und ich ihre Stimme vernehmen kann. Ich verharre in der Bewegung. Meine Gliedmaßen werden stocksteif. „Hey Sanji. Schade das du nicht da bist oder nicht dran gehst, ich wollte nur mal hören wie es dir geht. Hab gehört du bist umgekippt oder so?! Das kommt davon, wenn man so viel arbeitet. Na ja, melde dich mal, ja? Ich mach mir Sorgen. Bis dann!“ Tut. Aufgelegt. Ich schließe die Augen und seufze. Das war doch schon immer mein Traum gewesen, oder etwa nicht? Nami kümmert sich.Sie macht sich Sorgen um mich. Das deutet ja schon auf einen gewissen Gefühlsstand hin. Das Problem ist nur, das ich mich zwar schon freue – aber dabei bleibt es dann auch. Es ist die Freude, die man empfindet, wenn Freunde sich halt um einen sorgen. Das ist nicht die Freude darüber, das sie endlich zu mir findet. Ganz und gar nicht. Man, ich muss sowas von krank sein, das ich ihr nicht mehr hinterher lief. Irgendwas in meinem Hirn muss durchgebrannt sein oder so. Aber das Einzige was mir jetzt schon wieder durch den Kopf geistert ist mein verdammter Nachbar. Was der wohl gerade macht? Ob der überhaupt noch was mit mir zu tun haben will? Ein seltsames Gefühl, wenn ich daran denke wie er mich vorhin angesehen hat. Als hätte ich ihm in die Eier getreten. Ich seufze, richte mich ein wenig auf und greife nach meinem Shampoo. Vielleicht sollte ich das einfach alles vergessen. Lange kann ich hier eh nicht mehr wohnen. Und sobald ich hier weg bin, ist die ganze Angelegenheit eh Geschichte. Genau. Das ist wohl das Einfachste. Sobald ich umgezogen bin kann ich alles hinter mir lassen. Vor allem dieses verwirrende Gefühl an das ich mich erinnern kann, als ich mit ihm getanzt habe. Dieses unglaublich schöne Gefühl der Sicherheit und gleichzeitig der Freiheit. Das Gefühl, alles gebacken zu kriegen, solange er bei mir ist. Ach, Bullshit! Ich seife meine Haare ein, dann tauche ich erneut um sie aus zu waschen. Bloß kein Wasserverbrauch. Ich bilde mir das ganz sicher nur ein. Dieses Gefühl hatte ich wegen dieser verdammten Droge, was es auch immer gewesen ist. Das lag nicht an ihm. Nicht an Lorenor Zorro. Oh verdammt, wem versuche ich hier eigentlich Rechenschaft abzulegen?! Ich tauche auf, pruste, wische mir den letzten Rest Schaum aus dem Gesicht und hieve mich wieder aus der Wanne hinaus. Jetzt sehe ich doch noch mal in den Spiegel. Hey, das hat wirklich geholfen! Ich sehe ein bisschen wacher aus und meine Augen haben dieses glasige verloren. Und meine Haut hat ein bisschen an Farbe dazu gewonnen. Erfreulich, aber noch nicht perfekt. Aber dafür hat man ja Pflegeprodukte, nicht wahr? Ich beginne mich mit Cremes ein zuschmieren, langsam und gleichmäßig, damit es am Ende ein gutes Ergebnis gibt. Ich will ja gut aussehen und nicht wüst. Oder sowas. Ich lausche den Geräuschen meiner Wohnung, die ich schon immer als entspannend empfunden habe. Das Ticken der Uhr, das Summen des Kühlschranks. Die Rohre in der Küche. Oder die Luftschleuse hier im Bad. All diese Geräusche sagen mir, das ich zu Hause war. Ich will gar nicht daran denken wie das wird, wenn ich hier weg muss. Ich sehe mich wehmütig um, unterdrücke aber das Bedürfnis zu weinen und binde mir ein Handtuch um die Hüften. Ich wackle aus dem Bad, öffne meinen Schrank und kleide mich ein – Jeans und Hemd. Gut bewährte Kleidung. Langweilig, aber gut. Ich bin fertig, zupfte mir noch meine Haare zurecht; da fällt mir Lorenors Auftritt von eben ein. Die Tatsache, das er über und über mit Mehl bedeckt war, als er meine Wohnung verlassen hat, gibt mir ernsthafte Bedenken. Denn irgendwo muss das Mehl ja her gekommen sein. .... oh um Himmels Willen. Meine Küche. So schnell es meine müden Beine zulassen drehe ich mich zur Tür, hechte auf sie zu, betrete den Flur – und das dritte Mal an diesem Tag bin im einem Panikanfall so nahe, das ich nichts anderes tun kann als auf die Knie sinken und die Augen schließen, damit ich mich wieder beruhige. Ich befinde mich im Flur, kann aber von hier aus prima in die Küche gucken. In meine immer saubere Hochglanzküche. Die jetzt mit einer dünnen Schicht Mehl überzogen ist. Ich kann sehen, was passiert ist. Ich weiß ja, wo das Mehl steht. Oben auf dem Schrank. Beim runter holen muss ihm der Beutel irgendwie aus der Hand gerutscht sein. Und da war es auch schon passiert. Er hat meine Wohnung verwüstet. Gute 5 Minuten bleibe ich auf dem Boden sitzen und versuche möglichst gleichmäßig zu atmen, dann fühle ich mich stark genug und erhebe mich langsam. Ich bin nicht wütend auf ihn, nein, so kann man das nicht nennen. Ich fühle mich nur unglaublich fertig. Als hätte man die Luft raus gelassen. Ich gehe langsam in die Küche, sehe mich um. Meine Fresse. Das hatte nichts mehr mit Unordnung zu tun. Das war Chaos. Überall Mehl. Man sieht die Stellen, an denen er versucht hat es notdürftig zusammen zu fegen. Traurige Versuche. Da muss eben ein Fachmann ran. Ich seufze schwer, schnappe mir Putzeimer und den Wischmop und mache mich an die Arbeit. Irgendwer muss es ja machen und – ich wohne nun mal hier. Die ganze Aktion dauert 4 Stunden. Ich putze die Küche, auch an den Stellen an die das Mehl nicht gekommen ist, ich wische die Schränke aus und räume sie neu ein, dann wische ich den Flur und weil ich gerade so gut dabei bin mache ich auch gleich das Wohnzimmer. Als ich schließlich am späten Nachmittag keuchend und völlig kraftlos auf mein Sofa sinke, bin ich äußerst zufrieden mit mir. Alles glänzt, strahlt und macht einen adretten Eindruck. Ganz im Gegensatz zu meinem gefühlsmäßigen Innenleben. Aber darüber will ich nicht nachdenken. Ich erhebe mich nachdem ich Luft geschnappt habe, gehe ins Bad und betrachte mich im Spiegel. Sehr schön. Die Falten sind so gut wie verschwunden, die Augenränder auch, meine Haare sitzen, meine Augen sehen normal aus und meine Haut auch. Ich bin wieder ich. Sehr beruhigend. Mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen schlendere ich in die Küche, wo ich mir ein Wurstbrot mache, da mein Magen gefährlich knurrt. Dabei fällt mein Blick auf die Uhr über der Spüle, die ganz zufällig auch das Datum mit anzeigt. N super Ding. Wenn man nicht dabei fest stellt, das man irgendwie einen Tag übersprungen hat. Mir fällt die Wurst aus der Hand, ich starre völlig ungläubig. Wie kann das sein? Ich bin mir 100 % sicher, das wir vor zwei Tagen auf der Party waren. Ich kann mich noch genau ans Datum erinnern. Ich versuche mir klar zu machen, wie das sein kann. Und es gibt nur eine logische Erklärung. Ich habe 2 Tage geschlafen. OH MEIN GOTT. Das erklärt meinen animalischen Hunger. Nach dieser Erkenntnis mache ich mir 2 große Wurstbrote, beschmiere sie dick mit Butter und während ich esse schlendere ich beide Hände voll ins Wohnzimmer. War Lorenor die ganze Zeit hier gewesen? Gott. Eine fürchterliche Vorstellung, das er mich so schwach gesehen hat, auch wenn ich weiß das er es nur gut gemeint hat. Er war so stark und ich daneben nur so ein armes Würstchen. Für was für ein Weichei der mich wohl hielt...? Und ganz nebenbei erklärte das auch seinen Wunsch nach Mehl. Er hatte sicher kochen wollen oder sowas, weil er Hunger gehabt hatte. Das kann ich ihm ja schlecht verübeln. Ich lasse mich auf mein Sofa sinken und kaue fleißig weiter, während meine Wangen zunehmend rot werden. Peinlich, das Ganze. Er kennt mich noch nicht mal so richtig und pflegt mich. Irgendwie war das ja schrecklich süß von ihm. Das hat echt noch keiner für mich gemacht. Mir ist klar, das ich mir irgendwas einfallen lassen muss. Er gibt sich hier die größte Mühe und ich? Ich schicke ihn einfach mit den Worten „mir geht es gut, geh“ weg. Das war nicht nur unhöflich, das war unter aller Sau gewesen. Und schließlich bringt mir ein kleiner Rest Mehl an meinen Fingern die rettende Idee. Ich backe ihm einen Kuchen. Gedacht, getan. Voller Tatendrang stehe ich auf, begebe mich in die Küche, krame alle Zutaten heraus und beginne mein Bestes zu geben. Denn der Kuchen soll nicht nur lecker werden – er soll das Beste werden was mein grünhaariger Nachbar je gekostet hat. 2 Stunden sitze ich an dieser Arbeit. Ich bereite vor, stampfe, knete, lasse gehen, rühre und backe. Und schließlich steht ein unglaublich lecker aussehender Schokoladenkuchen vor mir. Ich betrachte ihn stolz, bis mir auffällt das er aussieht wie aus der Konditorei. Und er soll ja sehen, das ich mir selbst die Mühe gemacht habe! Ich beginne, Zuckerguss aus Wasser und Puderzucker her zu stellen. Mit dieser dickflüssigen Masse schreibe ich dann vorsichtig „Vielen Dank!“ auf die Schokoladenschicht. Als es fertig ist sieht es klasse aus und ich grinse wie ein Honigkuchenpferd. So ein toller Kuchen ist mir bisher selten gelungen und ich freue mich schon auf sein freudiges Gesicht, während ich ihn vorsichtig auf ein Blech schiebe und in Klarsichtfolie einpacke. Ich trage ihn gekonnt auf einer Hand, während ich mir im Flur Schuhe und Jacke überziehe und mit dem Wohnungsschlüssel in der Tasche die selbige verlasse. Ich fühle mich hibbelig und aufgeregt, doch ich zeige es nicht, weil nur der Kuchen darunter leiden würde. Ich nehme den normalen Weg über den Bürgersteig, schlendere ihn langsam entlang, ich will ja auch keine Aufmerksamkeit erregen. Ich fühle mich zwar immer noch ein wenig schlapp, aber das geht schon, das passt. Nervös werdend zupfe ich an meiner Klamotte herum, als ich vor seiner Tür stehe. Verdammt. Diese seltsamen Gefühle werden mich noch mal ins Grab bringen! Ich erhebe gerade die Hand zum Klingelknopf – als ich seine und ihre Stimme höre. IHRE Stimme. Rotkäppchen in sexy. Die Frau, mit der er es hemmungslos auf dem Flokati getrieben hat. Ich werde rot um die Nase und trete von der Tür weg. Ich fühle mich wieder ertappt. „... komm schon, Süßer. Ich weiß, das du es auch willst.“ Oh scheiße. Ich hasse mich und meine Krankheit, ich hasse mich!! Ich stelle den Kuchen neben der Tür ab, sodass niemand hinein treten kann wenn jemand nichts ahnend raus kam, und schlich mich – mal wieder – um das Haus herum zum Fenster des Schlafzimmers. Denn von da hörte ich jetzt die Stimmen deutlich kommen. „Bitte Nina, lass das. Du missverstehst da was.“ Ich hörte ihr kehliges Lachen. „Was soll ich denn daran missverstehen, das du hier in der Wohnung sitzt und Trübsal bläst? Daran kann man nichts falsch verstehen. Du hast mich vermisst Baby, und ich dich auch.“ Meine Fäuste ballen sich, als ein Gefühl in mir hinauf kriecht, das ganz und gar nicht gut ist. Am liebsten würde ich durchs Fenster klettern und ihr ihren alten, faltigen Hals umdrehen. „Nina. Die Aktion von letztens war einfach unter aller Sau. Glaubst du echt, ich weine dir auch nur eine Träne nach?“ Ein triumphierendes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Yeah, gibt’s ihr! „Wer weiß. Unser Sex jedenfalls war gigantisch gut.“ Ich keife die Augen zusammen. Ruhig, Sanji, beruhig dich. Nicht ausrasten. Zorro sieht das wohl ebenfalls anders. Ich grinse wieder breit, als er weiter redet. „Fandest DU vielleicht. Wie auch immer, ich hab auf so Spielchen keinen Bock. Geh jetzt bitte.“ Mir gefällt die Tonlage die er benutzt. Schön kalt und abweisend. Doch sie lässt sich nicht abschütteln. „Komm schon Süßer. Ich hab dich doch stöhnen gehört. Du fandest es auch toll. Und jetzt erzähl mir nicht, du willst nicht nochmal...“ „Nina, hör auf, hab ich gesagt...!“ Und genau in diesem Moment klatschte bei mir ne Sicherung raus. Wahrscheinlich wegen Überhitzung. Völlig ungeachtet ob man mich vielleicht sehen könnte oder nicht, vor Wut brodelnd, mehrere rote Flecken im Gesicht und mit aggressivem Blick latschte ich zurück zum Hauseingang. Ich drückte nicht nur die Klingel – ich hielt sie so lange gedrückt, bis mir geöffnet wird. Passenderweise macht sie auf. Ihr schwarzes Kleid macht ihre Nippel sichtbar. Ich könnte kotzen. Ihr direkt in ihren viel zu großen Ausschitt. Sie ist absolut abartig. „Ja bitte, wer sind sie und was kann ich für sie tun?“, fragt sie mit einem überheblichen Tonfall. Meine folgenden Worte lassen allerdings ihren Kiefer weit nach unten klappen und ich grinse siegessicher in mich hinein, als ich anfange zu reden. „Tag auch. Ich bin Sanji. Und wenn sie nicht auf der Stelle ihre perversen Wichsgriffel von meinem Mann lassen, dann setzt es was, das sie nicht mehr wissen wo unten oder oben ist! Dann vergess ich mich, aber so richtig!“ Ich hebe den Kuchen, der neben der Tür steht auf, ziehe mit einer schnellen Handbewegung die Folie ab – und klatsche ihn ihr mit der Aufschrift nach vorne „VIELEN DANK!“ ins Gesicht. Ich kam, ich sah, ich siegte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)