Herzblut von lunalinn (Kisame/Itachi) ================================================================================ Kapitel 1: Das Messer --------------------- Ein kleines Experiment meinerseits und, wie könnte es anders sein, mal wieder KisaIta. ;) Wünsche allen viel Spaß und hoffe, euch gefällt die kleine Song-fic! :D Kommentare werden gern gesehen!! lg Pia __________________________________________ Langsam kehrte die goldrote Sonne aus ihrer Verbannung zurück, tauchte die doch recht verwilderte Umgebung in ein sanftes Licht, welches sich durch die dichten Baumwipfel schlich. Frischer Tau perlte von den grünen Blättern, tropfte auf den feuchten Moosboden und allmählich begannen auch die Vögel ihr zwitscherndes Lied anzustimmen, als wollten sie die beiden Menschen, welche sich in der kleinen, hölzernen Hütte aufhielten, unbedingt wecken. Ein auf den ersten Blick traumhaft schöner Morgen nach einer schier endlosen Nacht, an die er sich immer zurück erinnern würde. Leise drehte er sich auf die Seite, darauf bedacht, die Matratze durch sein schweres Gewicht nicht zum Ächzen zu bringen, was ihm auch mehr oder weniger gelang. Schwarze Seide zog seine Aufmerksamkeit auf sich, lag wie ein Fächer um das ebenmäßige, mit blasser Haut überzogene Gesicht. Die mit langen Wimpern versehenen Lieder blieben gesenkt und die ruhigen Atemzüge, die über schmale, halb geöffnete Lippen glitten, zeugten davon, dass der andere noch schlief. Zögernd strich er durch das lange Haar, durchkämmte es mit den Fingern, dachte daran zurück, wie er sich vor wenigen Stunden noch in selbiges gekrallt hatte. Ebenso wie er sich daran erinnerte, wie er sich immer wieder von hinten in den schlanken, wenn auch durchtrainierten Körper gerammt, dessen Nacken mit den Zähnen empfangen hatte. Jetzt schien das alles plötzlich Vergangenheit zu sein...obwohl er ihn immer noch riechen, schmecken, fühlen, sehen und hören konnte...keine Illusion...nur gewaltige Resignation. Zwischen deine Schulterblätter passt ein Messer und ein Kuss, zwischen uns liegt dieser Morgen wie ein dunkler breiter Fluss. Ihr Aufeinandertreffen war keineswegs vom Zufall oder gar Schicksal herbei geführt worden...nein, viel eher war es bloße Berechnung gewesen, die ihn in das Leben des anderen hatte treten lassen. Das Wissen, dass eben jener zurückgezogen und allein lebte...dass es keine Freunde, keine Familie und keine Verwandten gab, die regelmäßigen Kontakt zu ihm hielten. Die Zuversicht, dass der andere sich vollkommen vom sozialen Leben abgeschottet hatte und die Erkenntnis, wie einsam das sein musste. So wie die Überraschung, dass es tatsächlich möglich war, die Barriere aus Eis zu durchbrechen...mit den paar humorvollen bis spöttischen Bemerkungen einen Eindruck zu hinterlassen...ob nun positiv oder negativ. Die Ahnungslosigkeit des Jüngeren zu benutzen, um ihm Glauben zu machen, jemand würde sich ernsthaft für ihn interessieren. Es hatte keinerlei Gewalt gebraucht, zu einem wichtigen Teil des Lebens zu werden...den anderen dazu zu bringen, ihn trotz, dass er es stetig abstritt und ihn immer noch möglichst unterkühlt behandelte, auf eine absurde Art und Weise gern zu haben. Eigentlich war es nur geplant gewesen, dem Schwarzhaarigen eine Stütze zu sein...ein Freund, wenn man es so nennen wollte. Er hatte nicht einkalkuliert, dass ihn derartige Gefühle überrennen würden und sich das Blatt auf solch eine masochistische Art und Weise wenden würde. Aufgespalten mit der Zunge hab ich gestern deinen Mund, und du bist bei mir geblieben viel zu lange, Stund um Stund. Es war wohl kaum als Liebe zu bezeichnen...immerhin hatte er den Auftrag erhalten, sich dem Jüngeren zu nähern und ihn schließlich auf möglichst unauffällige Weise verschwinden zu lassen. Prinzipiell kein Thema für einen Kopfgeldjäger wie ihn...nein, daran lag es wirklich nicht, stapelten sich die Leichen doch bereits in seinem Keller und dennoch belastete ihn dies nicht so sehr, als dass er es für hilfreich hielt, um Vergebung zu bitten. Das war nicht seine Art. Anfangs hatte er noch geglaubt, es würde schwierig werden, an jemanden wie Uchiha Itachi, dem Sohn von einem der einflussreichsten Männer Japans, heran zu kommen. Er hatte Pläne ausgearbeitet, um sich nur ja keinen Fehltritt zu erlauben...aber letztendlich war das einzige Hindernis nur Itachi selbst. Keine Wachleute vor der kleinen Wohnung in einer recht passablen Gegend...keine Alarmanlagen...der junge Bewohner schien völlig allein zu leben und in der Zeit von einem Monat hatte Kisame nicht einmal erlebt, dass sich ein Teil der Familie bei ihm blicken ließ...mehr als seltsam. Dabei war der Junge erst 19 Jahre...hing man da nicht noch am Rockzipfel der Mutter? Wie auch immer...ihm erschien die Sache doch sehr fragwürdig, hatte man ihn zuerst damit beauftragt, den Uchiha zu entführen und dann ein angemessenes Lösegeld zu fordern. Der Plan war ins Wasser gefallen, als er endlich mehr über den Schwarzhaarigen in Erfahrung gebracht hatte; allem Anschein und eigener Aussage nach hatte Uchiha Fugaku seinen Sohn enterbt und im hohen Bogen aus der Wohnung geworfen. Unbegreiflich...und doch logisch, wenn man den Grund für diese Entscheidung in Betracht zog. Nur wer feige ist, der tötet Liebe durch das Wort allein. Für das Messer braucht es Helden und ich kann nicht feige sein. Homosexualität konnte selbst in diesen Zeiten noch als Schande gelten, besonders wenn man damit den Namen einer wichtigen Person in den Dreck zog. Anscheinend hatte Itachi etwas mit seinem älteren Cousin am Laufen gehabt und dies nicht gut genug verborgen...jedenfalls war sein Vater davon in Kenntnis gesetzt worden und dieser hatte sofort gehandelt. Von dem zweiten Schuldigen fehlte jede Spur, hatte sich dieser wohl seitdem nicht mehr bei Itachi gemeldet, was darauf schließen ließ, dass Fugaku ihn entweder hatte beseitigen lassen oder dass der Typ kalte Füße bekommen hatte und abgehauen war. Unschöne Sache für alle Beteiligten. Für ihn machte es den Auftrag nur umso leichter...kein Geld, keine Entführung. Stattdessen konnte man den Uchiha als eine Art Warnung benutzen...die ruhmreiche Familie, die so vielen ein Dorn im Auge war, einen nach dem anderen ausschalten und mit Itachi anfangen, um ein Exampel zu statuieren. Das würde sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Leicht abwesend fuhr er mit den Fingern über das auffällig rote Mal, welches wie ein Tattoo auf der sonst so makellosen, blassen Haut wirkte...eine Bisswunde, die er mit seinen ungewöhnlich scharfen Zähnen verursacht hatte. Es war nicht zu leugnen, dass er diesen Körper immer noch begehrte...und das, obwohl er geglaubt hatte, nichts für Männer übrig zu haben. Ironie... Ich hab schwer mit dir gerungen, als ich gestern mit dir schlief. Eingebrannt in meine Schultern ist dein Zeichen rot und tief. So lautlos wie möglich fasste er nach dem Messer, welches sich in der oberen Schublade des kleinen Schranks, der sich neben dem Bett befand, versteckt hielt. Seine Finger schlossen sich um den kühlen Griff, hoben die Waffe heraus. Es war eine Verschwendung...wo es so lange gebraucht hatte, den Jüngeren zu knacken, ihn dazu zu bringen, ihm so weit zu vertrauen, dass er mit ihm hierher fuhr. Nun war er am Ziel und musste es beenden...es behagte ihm nicht, diesen Schritt zu tun und gleichzeitig wusste er, dass er sich nicht mit solch dummen Empfindungen hätte aufhalten sollen. Es war nichts Neues...er tat seine Arbeit...Itachi war nur ein Job...ein Opfer...aber nichts, was ihm etwas bedeuten sollte. Verdammt, er hatte es doch genau so gewollt...und jetzt zögerte er. Dabei würde Itachi es nicht mal richtig bemerken, wenn er ihm jetzt das Messer zwischen die Schulterblätter jagte...mit einem gezielten Treffer würde es vorbei sein, ohne dass er allzu große Schmerzen hatte. Es würde schnell gehen. Und wieder zögerte er es hinaus, riskierte, dass der andere wach wurde und ihn mit seinen schwarzen Seen, die letzte Nacht vor Lust nur so gestrahlt hatten, anstarrte. Er musste es jetzt endlich tun...Arbeit war Arbeit...und der Nebenaspekt, dass er sein Opfer vor dem Tod noch ausgenutzt hatte, sollte ihn nicht dabei stören. Ein Spielzeug...so wie viele Frauen es für ihn waren...benutzen und dann weg mit ihnen. Rein und raus, wenn man es so nennen wollte. Und trotzdem...dieses Mal war es anderes...und das empfand er als höchst beunruhigend. Und noch schläfst du wie ein Engel, wie ein Spielzeug liegst du da, unter den verfluchten Laken und ich fühl mich sonderbar (denn ich bin dir schon zu nah). Nun gut, er würde sich jetzt nicht weiter davon abhalten lassen, seinen Auftrag zu erledigen...nur ein Tod mehr auf seiner Liste, die ihn direkt in die Hölle schicken würde. So leise wie es ging, setzte er sich auf, fixierte den Rücken des Schlafenden, ehe er sich vorbeugte und dessen Nacken nur für wenige Sekunden mit den Lippen berührte...lange genug, um ihn zu wecken, denn schon öffneten sich die Lider und träge Bewegung kam in den schmalen Körper. Blitzschnell verschwand das Messer zwischen den Laken...noch rechtzeitig, bevor Itachi aufnahmefähig genug war, um dies zu realisieren. Scheinbar ohne das geringste Misstrauen richtete er sich auf...sah sich schweigend im Zimmer um, als müsse er sich an die nicht ganz unerwarteten Ereignisse erinnern. "Gut geschlafen?", grinste der Ältere unverschämt gut gelaunt und beobachtete, wie der Uchiha sich aufrichtete, sich nebenbei das wirre Haar aus der Stirn strich. "Hm", kam die nicht sehr informative Antwort...nicht dass mit etwas anderem zu rechnen gewesen wäre. Aber selbst diese wortkarge Art konnte ihn nicht dazu bringen, dem anderen den Tod zu wünschen...sein Inneres sträubte sich tatsächlich dagegen. "...du starrst schon wieder", wurde er unhöflich darauf hingewiesen, dass seine Überlegungen dem Jüngeren nicht entgingen. "Ich kann halt nicht den Blick von dir lassen~", gurrte er immer noch grinsend, während seine Hand das Messer unter dem Laken suchte. Ein Schnauben glitt über die schön geschwungenen Lippen des Jüngeren, machten wieder einmal deutlich, dass Komplimente nicht zogen. Vielleicht machte das den Reiz aus...dass er ihm immer irgendwie hinterher jagen musste...ihn nicht so einfach bekam. Nur wer feige ist, der tötet Liebe durch das Wort allein. Für das Messer braucht es Helden und ich kann nicht feige sein. Ähnlich einem Aphrodisiakum erregte ihn der Schwarzhaarige und Kisame musste sich zusammen reißen, um nicht schon wieder über ihn herzufallen...keine Verzögerungen mehr, das hatte er sich nach dieser Nacht geschworen. Das Ganze hier dauerte schon viel zu lange...die Auftraggeber wurden ungeduldig und sollte er nicht bald handeln, würde das unnötige Konsequenzen für ihn bringen. Dennoch konnte er nicht anders, als den Uchiha unsanft in die Laken zu drücken, ihm wie schon unzählige Male zuvor seine Lippen aufzudrücken und er spürte, wie der andere erwiderte, seine Finger über seinen Nacken hinunter zu seinem Rücken schickte und eine Gänsehaut überkam den Größeren. Nicht mehr lange...und der würde diese Hände nie wieder auf seiner Haut fühlen...Gott, wie er seinen Job dieses eine Mal hasste...wie es ihn gleichzeitig nach Itachi gelüstete und er doch eigentlich Abstand herbei sehnte, damit ihm diese Entscheidung leichter fallen würde. Er senkte kurz die Lider, sah dann wieder auf; es führte kein Weg daran vorbei...er wollte nicht länger zögern, also nahm er das Messer zur Hand, löste sich von den weichen Lippen...und stach zu. Nur wer feige ist, der tötet Liebe durch das Wort allein. Für das Messer braucht es Helden und ich kann nicht feige sein. Dunkelrot färbte sich die weiße Matratze, als die ersten Tropfen Lebenssaft von der porzellanfarbenen Haut tropften. Nicht so ruhig wie gewöhnlich lag Kisames Hand um den Griff des Messers, das direkt in der Brust des Jüngeren steckte. Itachis Finger, welche sich zitternd in seine Hand krallten, fühlten sich kälter als die Klinge an. Nie hatte er so viele Emotionen in den schwarzen Iriden gesehen...er erkannte Überraschung...Schmerz...Enttäuschung...und noch so vieles mehr, während er zusah, wie der Jüngere seinen letzten Atemzug tat. Er hätte ihn im Schlaf töten sollen... "...ver...zeih..." Er hob den Blick ruckartig, starrte den Sterbenden fassungslos an...und dann begriff er. Itachis eisige Finger erschlafften, wie auch der Rest seines Körpers, als er endgültig von dieser Welt ging. Stumm blieb Kisame auf dem Bett sitzen, musterte die Leiche eine Weile. Schließlich legte er die Hand auf das Gesicht des Uchihas und sorgte dafür, dass dessen leere Augen von den Lidern versteckt wurden. Mit dem Daumen wischte er etwas Blut von dessen Mundwinkel...dann stand er auf und zog sich an, ehe er sich daran machte, die Spuren zu beseitigen. Zurück blieb die Kälte in seinem Inneren und Itachis Stimme in seinem Kopf, die ihm klar machte, dass nicht nur er den anderen ausgenutzt hatte. Tonlos hallte die Frage im Raum wieder, wer nun von ihnen feige gewesen war...und ob Itachi vielleicht irgendwann einmal nicht nur einen Ersatz für Shisui in ihm gesehen hätte. Und Kisame bereute, dass er ihn niemals mehr danach würde fragen können... ...und ich kann nicht feige sein. 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