Dunkel von blockhead (»Licht, bitte.«) ================================================================================ Kapitel 3: Papierhaut --------------------- »Papierhaut« ›20. November‹ „Hey, Sasuke!“ „Hm?“ „Isst du das?“ „Nein..“ „Super! Dann kann ich- Au! Bist du dumm?!“ „Ich esse es später, Naruto.“ Mit einem Augenrollen zog der Blondschopf seine süße Bohnensuppe zu sich herüber. „Du bist so geizig, Teme“, grummelte Naruto und trommelte mit der Hand, die nicht den Löffel hielt, einen unregelmäßigen Rhythmus auf den Tisch. Der Uchiha zuckte mit den Schulter und sah Shikamaru zwei Plätze rechts von ihm an, dessen Schulter Ino als Kissen diente. „Hast du an das Buch gedacht?“, fragte Sasuke auf einmal und der Braunhaarige schüttelte den Kopf. „Vergessen.“ Sasuke seufzte – Shikamaru wollte für ihn ein Buch aus der großen Buchhandlung an der Hauptstraße mitbringen, damit er sich nach der Schule nicht mit seinen Krücken in die Menschenmasse stürzen musste. Außerdem hatte der Nara sowieso dort hin gemusst. Da Shikamaru jedoch vergessen oder verdrängt hatte, das Buch zu besorgen, durfte Sasuke sich selbst dort hinquälen. „Was für ein Buch brauchst du denn, Sasuke-kun?“, fragte Ino, die den Platz zwischen Shikamaru und Sasuke besetzte und sah ihn neugierig an, ihr Kopf hatte sich dabei von Shikamarus Schulter gehoben – zum Glück, denn Sasuke fand es unangenehm zwei Menschen bei so vertraulichen Berührungen zu beobachten, geschweige denn, mit ihnen zu sprechen. „Ich hab den Titel vergessen, aber es ist ziemlich berühmt. Der zweite Band dieser komischen Vampir-Reihe..“ Sasuke fuhr sich durch die schwarzen Haare und schob sich ein Stück des Reiskuchens in den Mund, der seinen Nachtisch darstellte. Er schmeckte süß, ein wenig trocken, aber trotzdem gut. „Ah, ich weiß welches du meinst!“, sagte Ino begeistert und Sasuke konnte dieses seltsame Funkeln in ihren Augen sehen, dass nur bei Mädchen auftauchte, „Allerdings ist mir auch der Name entfallen.. Ich hab's nicht gelesen, aber ich wollte es unbedingt mal tun!“ Sie klatschte in die Hände, als ob ihr Verhalten besonders löblich wäre. „Stirnie, wolltest du nicht auch noch zur Buchhandlung? Dann könntet ihr zusammen gehen!“ Sasuke war vielleicht kein Mädchen, aber er war nicht blöd. Er wusste, was Ino sagen wollte. Er wusste, wieso Sakura rot wurde und etwas von „Ja, ich, ähm“ stammelte. Er beschloss trotzdem so zu tun, als würde er nichts bemerken. Er warf Sakura einen prüfenden Blick zu und ihre grünen Augen vermieden den direkten Kontakt mit seinen. Vielleicht schämte sie sich noch. Plötzlich sprang Naruto auf, kippte dabei den Tee um, der neben seinem Tablett gestanden hatte und der nun einen großen, roten Fleck auf Hinatas weißer Bluse bildete, bevor irgendjemand reagieren konnte. Sasuke runzelte die Stirn und sah mäßig interessiert zu, wie Naruto anfing mit einer Serviette Hinatas Bluse auf Höhe ihres Schlüsselbeins abzutupfen. „Naruto! Bist du noch ganz dicht?!“ Sowohl Ino, als auch Sakura warfen eine zusammengeknüllte Serviette, beziehungsweise einen Schokoladenkeks nach dem blonden Uzumaki, der glühend rot wurde und sich beschämt auf seinen Platz sinken ließ, die Serviette immer noch in der Hand. „Tut mir Leid, Hinata-chan..“ Die Hyuuga sah ebenfalls so aus, als würde sie vor Scham lieber im Erdboden versinken, und brachte ein „Kein Problem“ heraus, dass so leise war, dass es beinahe vom alltäglichen Cafeteria-Lärm übertönt worden wäre. Sasuke konnte Neji, den wahrscheinlich der Tumult am Tisch auf eben jenen aufmerksam gemacht hatte, am anderen Ende des Raums argwöhnisch zu ihnen herüberspähen sehen. Als sich Hinatas Cousin erhob und langsam zu ihnen herüber kam, stand Sasuke ebenfalls auf. „Ich bin weg. Es klingelt sowieso gleich.“ Der Uchiha hatte sich bereits halb umgedreht, als er hektisches Stühlerücken hinter sich hörte. Es war kein Geräusch, dass ihn dazu gebracht hätte, sich umzudrehen, doch eine Hand krallte sich in sein schwarzes Jackett. „Sasuke-kun, ähm, nach der Schule..“ Die Rosahaarige hielt inne und Sasuke spürte für den Bruchteil einer Sekunde eine seltsame Wärme an der Stelle, an der ihre Finger gegen seinen Arm gedrückt hatten. Wieso lief sie ihm nach? Er musste sich eingestehen, dass er genervt von der Tatsache war, dass er nicht wusste, was diese seltsame Wärme war. Er bemerkte, dass sie den Blick beschämt senkte und fragte sich, ob sie diese leichte Verärgerung in seinem Blick gesehen hatte. „Nach der Schule?“, wiederholte er halbherzig und versuchte ihr auf die Sprünge zu helfen. „Ich dachte.. wir.. könnten vielleicht.. zusammen zu der.. Buchhandlung gehen..“ Mit einem kurzen, prüfenden Blick auf ihre, nun locker herabhängende Hand nickte er. „Drei Uhr am Eingangstor“, antwortete er und hatte das Gefühl sie zu überraschen, weil sie ihn kurz mit großen Augen ansah. „Gut, dann, hm, bis drei“, sagte Sakura freudig und als sie ihn anlächelte, sah er in ihren Augen das begeisterte Funkeln, dass er gleichzeitig begrüßte und fürchtete. Mit langsamen Schritten ging er auf den Ausgang der Cafeteria zu, hörte einen aufkommenden Streit, vermutlich zwischen Naruto und Neji, und fragte sich, ob er bereit dafür war. „Oh..!“ Mit einem entzückten Ausdruck im Gesicht blieb Sakura vor einem Regal mit Taschenbüchern stehen, die allesamt heruntergesetzt waren, und studierte begeistert die Titel auf den Buchrücken, die teilweise so breit wie ein Finger, aber auch so breit wie eine ganze Faust waren. Hier und da zog Sakura sich ein Buch heraus und las den Klappentext. Sasuke beobachtete ihr Gesicht, da er keine Gefahr lief von ihr dabei erwischt zu werden. Ihre feinen Augenbrauen zogen sich zusammen, wenn ihr etwas nicht gefiel, manchmal blitzten ihre grünen Augen vor Interesse auf und ihr Mund spitzte sich. Die Buchhandlung war riesig. Mit mehr als fünf Stockwerken überragte sie fast alle anderen Gebäude an der Hauptstraße. Die Vorderseite war komplett verglast und in der dritten Etage gab es ein Café. In genau diesem Stockwerk standen sie gerade. Es roch nach einer seltsamen Mischung aus Kaffee, neuem Papier und Kuchen und vielen Menschen. Sakura warf Sasuke schnell einen Blick zu, sah dann wieder auf ihr Buch zurück und dann wieder auf, weil sie erst dann registriert hatte, dass der Uchiha sie angesehen hatte. Die Rosahaarige wurde rot. „Hab ich was im Gesicht?“, fragte sie und obwohl der Ansatz an sich eher scherzhaft gemeint war, hörte er sich mit ihrer verlegenen Stimme eher peinlich berührt an. Sasuke hielt ein Lächeln zurück und schüttelte den Kopf. „Sasuke-kun, es tut mir so Leid! Ich lese die ganze Zeit und du langweilst dich sicherlich.. Das tut mir Leid!“ Eine Pause folgte, in der Sakura das Buch, dass sie regelrecht analysiert hatte, in das Regal zurückstellte. „Es tut mir wirklich Leid, Sasuke-kun...“ „Du wiederholst dich.“ Sie wurde erneut rot, auch wenn ihre Augenbrauen diesmal nach oben wanderten. Er hatte sein Buch bereits bezahlt und trug es in einer kleinen, weißen Plastiktüte mit dem Aufdruck des Logos der Buchhandlung mit sich herum. Seine schwarzen Augen fixierten das Café hinter Sakura und sie warf in dieselbe Richtung, immer noch leicht rot im Gesicht. „Möchtest du einen Kaffee trinken?“ Sasuke überlegte kurz. Sie waren direkt nach Schulschluss hierher gekommen. In zehn Minuten hatten sie das Buch gefunden, dass er brauchte und seit einer halben Stunde folgte er Sakura nun durch das ganze Gebäude. Es hätte gegen seine Manieren verstoßen sie einfach hier stehen zu lassen, nachdem sie ihm freundlicherweise den Weg gezeigt hatte. Es gefiel ihm vielleicht nicht, dass sie jedes Buch in die Hand nahm und prüfte, aber.. Seine gute Erziehung setzte sich eben durch. Und er hatte Zeit. „Kaffee.“ Er kramte mit einer Hand Geld aus seiner Hosentasche, nachdem er die Krücke gegen das nächstbeste Regal gelehnt hatte. Sasuke streckte seine Hand aus und ließ das Geld in ihre Hand fallen, weil sie verkündet hatte, sie würde sich opfern und das koffeinhaltige Getränk besorgen. Er würde warten. Genug Sofas und Sessel gab es. In kleinen Gruppen standen sie an jeder beliebigen Ecke. Als die Münzen ihre Hand berührten und er ihr den Schein darauf legte, musste er stutzen. Ihre Hand war soviel kleiner, als seine. Und sie war warm. Seine Fingerkuppen streiften über weiche Haut, als er seine Hand zurückzog und die Krücke nahm, die immer noch am Regal lehnte. Sie sagten beide nichts, als er sich auf das Sofa zwei Schritte neben ihm sinken ließ und sie sich in Bewegung setzte, um den Kaffee zu holen. Als Sasuke sah, dass Sakura sich in der Schlange am Tresen eingereiht hatte, zog er das Buch aus seiner Tüte und schlug es an einer beliebigen Stelle auf. Er war ja schon ein wenig neugierig, immerhin wollte er wenigstens ein bisschen wissen, was seine Mutter sich da wünschte. “Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Das Sonnenlicht fiel auf seine bleiche Haut und erhellte sie nicht einfach, sondern brach sich an ihr, als ob sie aus tausenden von winzigen Diamanten bestehen würde. Mein Blick war fast wie an ihn geschweißt und mein rasendes Herz machte es mir unmöglich diesen Anblick nicht für immer in meine Erinnerungen zu-“ Sasuke stopfte das Buch in die Tüte zurück und legte diese dann neben sich auf das schwarze Sofa. Er bemühte sich, so auszusehen, als ob nichts passiert wäre, doch irgendetwas in seinem Gesicht musste ihn verraten haben, denn als Sakura mit zwei Pappbechern in den Händen auftauchte und ihm einen reichte, warf sie ihm einen verwirrten Blick zu. Sie setzte sich neben ihn und schien noch zu zögern, ob sie wirklich das fragen sollte, was ihr anscheinend keine Ruhe ließ. „Ähm.. Ist alles.. in Ordnung, Sasuke-kun? Du wirkst.. angeekelt.“ Er wischte ihre Frage beiseite, indem er den Kaffee entgegen nahm und vorsichtig einen Schluck nahm. Dann bemerkte er die grüne, große Plastiktüte, die zwischen ihren Beinen stand. „Sakura. Wie viele Bücher hast du gekauft?“ Von früheren Einkaufstouren mit seiner Mutter kannte er nur die weibliche Eigenart, für jedes Geschäft drei Stunden zu brauchen, während Sakura das aussuchen und bezahlen offenbar in einem Gang mit dem Kaffee erledigt hatte. „Ach, das ist nicht viel“, meinte sie und sah überall hin, nur nicht in seine Richtung, „Das ging ganz schnell...“ Der Schwarzhaarige griff an ihrem Knie vorbei und zog die Tüte zu sich herüber, um einen Blick hineinzuriskieren. „Das sind mindestens zehn Bücher“, erklärte er und versuchte ihr dann ins Gesicht zu sehen, was sie jedoch verhinderte, weil sie sich von ihm weg drehte und aus dem Fenster sah. „Na ja.. Ich wusste schon, was ich kaufen möchte“, räumte sie nach einer kleinen Pause ein und er lehnte sich zurück. „Okay.“ Sakura sah ihn erstaunt an. „Ist das nicht schlimm? Ich meine, ich hab dich eine halbe Stunde durch die ganze Buchhandlung geschleppt ohne irgendetwas mitzunehmen!“ Sie schien bestürzt darüber zu sein, dass er sie nicht mit finsteren Blicken erdolchte oder einfach hier sitzen ließ. Sasuke warf ihr einen skeptischen Blick zu, in seinen schwarzen Augen schien ein Sturm zu toben. „Ich laufe vielleicht nicht als Dauergrinser durch die Gegend, aber ich reiße niemandem den Kopf ab, nur weil er sich nicht entscheiden kann.“ In Gedanken fügte er ein „Jedenfalls meistens nicht“ hinzu und musste sich gleichzeitig eingestehen, dass er es vermied anderen Leuten seine richtige Meinung zu sagen – das Krankenhaus war ein Ausnahmefall. Nur all zu gut konnte er sich an seine dortige Laune erinnern. Wann geht es weg, das Gefühl? Er hatte mit seinem Bein schon genug Stress und brauchte nicht noch irgendwelche kindischen Feindschaften mit einem Mädchen in seiner Klasse. „Findest du das nicht komisch?“ Gedankenverloren sah er von seinem Pappbecher auf. „Was?“ „Das ich so viele Bücher gekauft habe.“ Sasuke hob dieses Mal einen Mundwinkel an, weil er ihre Art gleichzeitig nervtötend aber auch angenehm.. normal fand. „Lesen stärkt den Charakter.“ Bevor er wusste, was er tat, hatte Sasuke seine Hand ausgestreckt und ihre umschlossen. „Deine Haut ist trocken“, sagte er, ruhig wie immer, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. Dieses Mal wurde Sakura nicht rot. „Wie Papier“, antwortete sie, fast schon stolz, und lächelte breit, „Das stärkt den Charakter.“ Der zweite Mundwinkel hob sich, Sasuke lächelte ebenfalls und trank seinen Kaffee in einem Zug aus. Sein Mund, sein Rachen, sein Hals schmerzte und brannte, doch das war besser, als den komischen Drang zu spüren mit einem Finger ihre Lippen zu berühren, um zu gucken, ob das Lächeln echt war oder verschwinden würde, wie eine Fata Morgana, wenn er es berührte. Als sie draußen über den Bürgersteig gingen, erschienen vor ihnen kleine, nebelige Atemwolken. Wie zufällig streifte Sasuke mit seiner Hand ab und zu über ihren Handrücken und redete sich vor sich selbst damit heraus, das er die Finger bewegen musste, wenn sie anhielten, damit sie nicht irgendwann wie um die Krücke geklebt waren. Wenn sie verstohlene Blicke zu ihm herüber warf, sah er weg und wenn er sie ansah, richtete sie ihre Augen gen Himmel. Doch Sasuke war sich sicher, dass sie mal wieder recht hatte. Papier stärkte den Charakter. …........° Also irgendwie hab ich einen Hang zu diesen Schlüssen bei denen sich der Titel des Kapitels von selbst erklärt.. Sollte ich mir das abgewöhnen..? Gute Frage, ne? :) Ich mag das Kapitel recht gerne und ein wichtiger Aspekt, den ich noch erwähnen wollte: die Prozentwerte an den Kapiteln sind Gold wert. :) Langsam aber sicher kommt die Story ins Rollen, hehe.. Buchtipp: Jodi Picoult – Beim Leben meiner Schwester (Wunderschön. Genau wie der Film. Ein Traum von einem Buch.) Songtipp: Leona Lewis – Happy (Ein tolles Lied mit einer schönen Gesangsstimme. Sehr viel Gefühl! - Link im P.S.) Der Song und das Buch waren Ausschlag gebend für die Gefühlsstimmung im Kapitel und ja.. Ich hab mich hinreißen lassen, die Fanfiction wird wohl doch um einiges gefühlvoller, als ich sie geplant hatte.. also tiefer. Nun dann! *Ewigkeiten-Gelaber* Arrivederci, papetto. P.S.: http://www.youtube.com/watch?v=v1l3JbBRpA8 [Happy] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)