Mein Leben und ich von BlackRose (oder: wo ich bin, ist das Chaos! :)) ================================================================================ Kapitel 1: Tage wie dieser..... ------------------------------- Tage wie dieser..... Man sollte doch echt meinen, dass -wenn man in einer normalen Gesellschaft als normaler Bürger unter normalen Bedingungen lebt- man auch bitteschön nur mit normalen (und nicht wie bei mir mit völlig krass- unrealistischen) Situationen konfrontiert wird- aber nix da! Vor allem trifft es doch irgendwie immer nur uns arme, pubertätsgestörte, schulisch geschädigte und durch den Sportunterricht auch noch klinisch- fast- tote Teenager, die sich ja sowieso nie gegen irgendwas wehren können. (schon mal aufgefallen?) Drum war es ja eigentlich von Anfang an klar gewesen wie Kloßbrühe, dass es das Schicksal ausgerechnet auf meine arme, genauso wie ich leicht *hust* gestörte Freundin und mich absehen und auch zuschlagen würde. Aber gut, Gottes Wege sind unergründlich. Und verdammt, ich glaube nicht mal an Gott! Scheiße, was soll's. Ok, ich erzähl dann einfach mal meine Geschichte.... *~* Es fing alles an, als ich an einem sonnigen Montag morgen gut gelaunt den Weg zur Schule antrat. Jaaaaa, wer hat den Fehler bemerkt? RICHTIG! Montag morgens ist keiner gut gelaunt- nein, auch ich nicht. Also ich lief mit ner scheiß miesen Stimmung den verdammten Weg zur Schule und wusste natürlich nicht, dass ich, hätte ich gewusst, was alles auf mich zukommt, zu Hause bei meiner Cola und einer großen Tüte Chips geblieben wäre. Stattdessen blickte ich mit Schrecken einer Französischarbeit entgegen, von der ich bis Sonntag noch nicht mal was geahnt hatte.... Nein, ich hatte nicht mal annähernd gelernt. Ein eigentlich normaler Tag also. Auf dem Weg traf ich dann noch meine ebenso wie ich wenig begeisterte beste Freundin, die -ganz nebenbei- in die Lateinklasse ging und so *tadaaaa* von der verdammten Franze-Arbeit verschont blieb. Das Hauptthema unserer Gespräche war eigentlich (wie immer) Naruto, also, der Manga, nicht die Figur (Gott bewahre!), bis wir schließlich das Höllenhaus erreichten und unsere Wege sich trennten. Warum habe ich blöde Kuh doch gleich Französisch gewählt? Keine Ahnung. Sie spazierte in eine Stunde Englisch und ich in Kunst, was anders gesagt auch Schlafen heißen könnte. Ist ja nicht meine Schuld, dass man da nichts macht, oder? Während ich vor dem Raum stand und auf den Lehrer wartete, der mal wieder zu spät kam, wurde mir klar, dass ich nach einem todlangweiligen Wochenende (hatte Hausarrest, weil ich nach einem "kleinen" Streit den halben Kleiderschrankinhalt meiner Schwester aus dem Fenster geschmissen hatte) gar nicht müde war, weshalb ich beschloss, einfach mal Blau zu machen und später zu sagen, meine S-Bahn habe n Platten gehabt oder so. Mit etwas besserer Laune machte ich mich auf den Weg zur Cafeteria, um mir eine Cola und einen Dounut zu kaufen- den sie natürlich noch nicht da hatten, was ich mit einem "Saftladen!" kommentierte, dramatisch auf den nicht vorhandenen Absatz kehrt machte und durch die Tür in Richtung Pausenhof marschierte. Und dort wurde ich dann ganz plötzlich neuer Naturgesetze belehrt- geile Sache! Menschen. Können. Nicht. Fliegen. DOCH!!!! Ich wollte gerade in den wunderschönen, Wolken verhangenen Himmel sehen, als ich plötzlich eine Sternschnuppe entdeckte- eine ziemlich perverse Sternschnuppe, denn das Scheißteil flog immer weiter auf mich zu. Drei Sekunden vor Aufprall des -inzwischen als Mensch identifizierten- Objekts wurde mir dann klar, dass es wohl besser wäre, einen- oder eher zehn- Schritt zurück zu gehen, bevor die lebendige Kanone mich noch erwischte. Ich war nicht scharf drauf zu sterben, jedenfalls nicht so. Aber die Sache bewies mir, dass Gott mich ehrlich hassen musste, wenn er jetzt schon mit anderen Menschen nach mir schoss. Echt mal, sowas ist nicht mehr witzig! Mit einem lauten KAWUMM landete ...ähm.....es dann wenige Meter vor mir in einem Krater. Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt, während ich wartete, dass sich der Rauch verzog und mich fragte, ob das als Beschädigung von Schuleigentum durchging. Ich musste mal einen Tisch ersetzen, der auf.... äh.... mir unerklärliche Art und Weise kaputtgegangen war, aber das da konnte dann wohl richtig teuer werden. Naja, war ja nicht mein Problem. Das Erste, was ich beim Nähertreten sah, war ein schwarzer Umhang mit roten Wölkchen drauf. "Jetzt schießt Gott schon mit Cosplayern nach mir..", murmelte ich, mir etwas verarscht vorkommend, während mein Blick zum Gesicht des Typen wanderte. "Oh WOW!!!! Der sieht ja echt 1A aus wie Itachi Uchiha!", quiekte ich völlig aus dem Häuschen und fragte mich gleichzeitig, ob ich ihn wohl behalten durfte. Ich hatte ihn ja gefunden, stimmt's? Aber immerhin ist die Welt jetzt schlauer: Menschen. Können. Fliegen. (oder wenigstens laaaaange fallen, bis der Boden kommt eben.) Vorsichtig nahm ich mir einen Stock und piekte dem Kerl in die Seite. Das wollte ich schon immer mal machen! Der war ja gar nicht tot, der atmete ja noch! Allmählich schlug er auch die Augen auf und kam zu Bewusstsein..... Warum war noch dem Knall eigentlich keiner aufgetaucht um nach mir zu sehen? Ach ja, ich war offiziell gar nicht da......super. Rote Sharingan blickten mir forschend entgegen und ich.. ....reagierte erst gar nicht..... ...und dann laberte ich drauf los: "Ey man! Die hast du doch bestimmt ausm EMP gekauft, oder? Wollte ich eigentlich auch, aber 30 Euro für eine Kontaktlinse? Ich meine, hallo, hab ich n Geldscheißer hier sitzen oder was? Aber scheiß drauf, wer bist du und warum kommst du aus dem Himmel gefallen und überlebst das auch noch? Ach ja, und, welchem Cosplay bist du entlaufen?" Scheinbar keinen Deut verwirrt sah er mich mit einem perfekten ich- werde- dich- töten- Blick à la Uchiha an, den ich sonst nur aus dem Manga kannte. (Die Serie gucke ich nicht, weil Pokito die besten Szenen rauszensiert). "Itachi Uchiha", sagte er schließlich in einer herrlich monotonen Stimme, die mir wohl zeigen sollte, dass er keine Lust hatte mit mir zu kommunizieren. Nicht mit mir Freundchen! Ich besaß schon immer die ultimative Eigenschaft den Mund nicht halten zu können, wenn es besser für mich war. "Ah ja", kommentierte ich ihn "und ich bin dann wohl Van Hellsing. Nee, jetzt mal im Ernst, wer bist du?" Und wieder dieser göttliche Blick, der mir zeigte, wie sympathisch ich ihm doch war. Haha, nämlich gar nicht. "Wo bin ich?", fragte er sehr wortgewandt und besah sich den Krater, in dem er eben noch gelegen hatte. Ja, das ist ganz allein deiner, freu dich, dachte ich und antwortete schließlich: "In der Schule. 1. Hätte ich mir an deiner Stelle einen besseren Landeplatz gesucht. 2. Solltest du lieber verschwinden, bevor die Direktorin kommt und das Loch sieht und 3. bin ich nicht so blöd, wie ich aussehe und weiß, dass Itachi Uchiha leider Gottes nur eine Figur aus einem Manga ist..." Kam dieser Sarkasmus-triefende Tonfall von mir? Nein, bestimmt nicht.... Und wieder so ein Blick...allmählich nervte es -echt. "Du kennst dich hier aus" Schlaue Feststellung, 100 Gummipunkte für den Herren! Plötzlich- ehe ich auch nur daran denken konnte, etwas zu sagen, merkte ich, wie der Kerl mich unsanft über die seine Schulter warf und sich in Bewegung setzte. Springend. Durch. Die. Luft. Kranker ging's ja wohl nicht. Das ging aber auch nur, bis er abrupt stoppte und wie angewurzelt stehen blieb. Ich nutzte die Gelegenheit und rutschte von seiner Schulter. Das ganze Gehüpfe (ca. 10 Meter hoch!!!!) bekam meiner Verdauung nicht gut. Ich stand jetzt also völlig verdattert da und folgte einfach mal seinem Blick. Ich sah..... ....eine Straße. Grau, unspektakulär, mit Autos drauf -wie 1 Millionen andere Straßen auch. "Was glotzt du so ne Straße an?", fauchte ich also den Straßenliebhaber mehr als nur gereizt an. Die erste Stunde ging nur noch zehn Minuten lang und wenn ich nicht zu meiner Arbeit in der zweiten Stunde erschien, würde es ein Donnerwetter geben, von meiner Lehrerin und von meiner Mutter. "Was ist das?", fragte er und -oh Wunder- er klang sogar ein wenig interessiert. "Autos, du Vollhorst, A U T O S!!!", schrie ich ihn an und ließ einen Teil meiner Wut ab. Er besah sich das Ganze weiter. Zur Info: Wir standen auf einem Hausdach. Noch ne Info: Ich bin nicht mal annähernd schwindelfrei. "Wozu sind solche Autos gut?", fragte er fröhlich weiter, ohne darauf zu achten, dass ich immer mehr an Gesichtsfarbe verlor. Ich meine, oke, ich bin immer zu blass, aber DAS grenzte schon an "Leiche". Ich hielt es nicht für nötig, ihm zu antworten, sondern versuchte eher, nicht vornüber zu kippen. Und dann -Applaus bitte- schaute er doch mal zu mir runter. "Was hast du denn?", fragte er und -moment- hörte ich da etwa Belustigung in seiner Stimme mitschwingen?!? "Was ich habe?!?", zischte ich und fing letzten Endes an zu schreien "Mein Problem ist, dass ich von einem verrückten Psychopathen entführt wurde, der mich bei seiner Ankunft -ganz nebenbei- fast zermatscht hätte und jetzt total begeistert von ein paar Autos ist! Von AUTOS!!! Außerdem schreibe ich in 3 Minuten eine beschissene Arbeit und das Wichtigste: Ich kotze dir gleich deinen supertollen Mantel voll weil du Freak ja unbedingt über Hausdächer springen musstest und ich kein bisschen Schwindelfrei bin!" Und, voilà, um meinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen scheuerte ich ihm noch eine. Ich scheuerte Itachi Uchiha eine! Yeah! Da bist du sprachlos, was, schoss es mir durch den Kopf, wobei ich fein außer Acht ließ, dass der Kerl grundsätzlich kaum was sagte. Vorsichtig setzte ich mich, um meine Drohung nicht tatsächlich wahr werden lassen zu müssen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie auch er sich setzte. "Und was gedenkst du nun zu tun?" Na super, das fragte der mich - ausgerechnet mich, das verpeilteste Kind ever. "Du holst mich hier runter, bringst mich zurück, ich schreibe meine Arbeit und du verschwindest für den Rest meines Lebens weit, weit weg von hier. Nach Armenien vielleicht?" Naja, einen Versuch war's doch wert, oder? "Das geht wohl nicht", war die berauschende Antwort des Schwarzhaarigen. Doch mein nächster Vorschlag ließ nicht lange auf sich warten: "Ich könnte dich umbringen und sagen es war Notwehr!" Guter Vorschlag! Es sei denn, das da war tatsächlich Itachi Uchiha, dann: Böser Vorschlag! Naja, er konnte über Häuser springen. Also ich kann sowas nicht - und das liegt nicht daran, dass ich eine Niete in Sport bin.....glaube ich. Also schon mal ein Fakt für die Itachi-Theorie. "Ich glaube nicht, dass du das schaffst.", meinte er und...grinste?!?! Dummer, arroganter Uchiha-Kerl! Meine Mutter hatte mir oft gesagt, dass ich mal früh sterben würde, wenn ich mein Temperament nicht in den Griff bekäme- sie hatte recht, wie ich in dem Moment bemerkte, als ich mich auf ihn schmiss und versuchte, ihn irgendwie zu Boden zu kriegen. Keine zwei Sekunden dauerte es, bis ich unter ihm lag und er so intelligent auf mir saß, dass ich meine Beine nicht mehr benutzen konnte und er meine Handgelenke festhielt. Also in einer anderen Situation sicher eine interessante Stellung.......böser Gedanke... Ich schickte ein Stoßgebet in den Himmel, zu dem Gott, an den ich nicht glaubte. Sowas wie: Mach, dass der Kerl keine Gedanken lesen kann. "Das solltest du besser nicht noch mal probieren", hauchte er mir just in dem Moment ins Ohr, als mein Gebet sich gerade auf den Weg Richtung irgendwo gemacht hatte. Ja, sollte ich wirklich nicht, er hatte Recht. Ansonsten befand sich meine Jungfräulichkeit in Gefahr. Apropos jungfräulich, meine Arbeit würde es scheinbar auch bleiben, denn sie hatte vor fünf Minuten angefangen. "Du kannst mich jetzt umbringen", jammerte ich Itachi an, der sich inzwischen von mir runter bequemt hatte. Er hätte ruhig da bleiben können, wo er war......AUTSCH! Böser Gedanke...... "Was?", er warf mir einen zusätzlichen fragenden Blick zu. "Wenn du es nicht tust, tut es meine Lehrerin und dann meine Mutter.", wehklagte ich weiter. Mein Leben war vorbei, so viel war klar. Aber das Aller, Allerschlimmste war, ich hatte meine Cola verloren. Meine heiß geliebte, lebensspendende, dringend benötigte Cola! "Ich hab eine Idee!", meinte ich voller euphorischen Freudeneifers "Du lädst mich auf eine Cola ein und erzählst mir mal, warum du vorhin aus dem Himmel gefallen bist" Yes, guter Deal! Schien er auch zu finden, denn keine zehn Minuten später saßen wir in einem kleinen, netten Café und er zahlte mein Getränk. So kriegt man auch, was man will. Ein hamma- gutaussehender Kerl, der mir was zu trinken ausgibt...... AUTSCH! Böser Gedanke....... Fortsetzung folgt. Kapitel 2: ...nehmen kein ende..... ----------------------------------- „Du warst also gerade dabei gegen einen Gegner zu kämpfen, als du ein Jutsu versaut hast, dein Chakra falsch geleitet hast und plötzlich hier gelandet bist?“, fragte ich den Schwarzhaarigen, während wir durch die Stadt schlenderten und ich genüsslich an meiner dritten Cola nippte, die er mir natürlich bezahlt hatte. Ich hatte beschlossen, Schule einfach mal sausen zu lassen, es lohnte sich sowieso nicht mehr hinzugehen. „Ungefähr, ja.“, gab er sehr wortgewandt zurück und sagte wohl lieber mal nichts zu meiner äußerst intelligenten Zusammenfassung seiner Lage. Wenn er auf der Suche nach Intelligenz war, war er bei mir eh falsch...... „Und was gedenkst du nun zu tun?“, fragte ich, während ich einen weiteren, großen Schluck der süßen Flüssigkeit nahm. Hach, tat das gut. „Ich werde wohl erst mal bei dir einziehen und dann zusehen, wie ich wieder zurückkomme.“ Stopp! Im nächsten Moment merkte ich nur noch, wie ich meine Cola quer über den Gehsteig spuckte, woraufhin sich so mancher Zivilist zu mir umdrehte und mich anglotzte, als wäre ich aus der Klapse entflohen. „Bitte was?“, schrie ich so laut, dass man es noch 100m Meter weiter nur schwer überhören konnte. „Das ist nicht dein Ernst!“ Ein Blick genügte um mir zu zeigen, dass es sehr wohl sein vollster Ernst war. „Aber du kannst nicht bei mir einziehen! Ich will dich gar nicht bei mir haben!“ Naja, in gewisser Hinsicht ja schon, aber das musste der ja nicht wissen... Während ich sprach (oder eher schrie- und das mindestens eine Oktave zu hoch) fing ich an, wie eine Irre in der Luft herum zu gestikulieren. So viel dann also zur Klapsen-Theorie... „Ist es dir lieber, wenn ich dich foltere und qualvoll sterben lasse?“, fragte er monoton und lief seelenruhig weiter. „Ja, verdammt!“, kreischte ich hysterisch- ohne vorher nachzudenken, was ich eigentlich tat. „Sicher?“ Uploading.... „Äh, vielleicht? War das etwa ernst gemeint?“ Hoppala, weit wann wurde ich- Miss Großmaul persönlich- so kleinlaut? „Mein vollster Ernst. Dann wäre das also geklärt.“ Das war ja wohl das Letzte. So doof, wie ich eben bin, griff ich zur letzten, bescheuertsten, unsinnigsten und mit Garantie zum Scheitern verurteilten Strategie, die mir einfiel: wegrennen- und hoffen, ich könnte ihn abhängen. Dabei ließ ich einfach mal so außer Acht, dass er schneller war als ich, mehr Kondition hatte und- nur, um es zu erwähnen- ganz nebenbei noch locker über Häuser springen könnte. Meine Chancen waren deprimierend klein.... Aber ich dachte ja nie nach, bevor ich etwas tat. So schnell ich nur konnte rannte ich die Straße lang, um ein paar Ecken herum, weiter in irgendeine Gasse..... so lange, bis nicht mal ich selbst noch wusste, wo ich mich befand und meine nicht vorhandene Kondition mir klarmachte, dass mein Puls kurz vor 200 stand und ich besser stehen blieb, wenn ich nicht auf der Stelle umkippen wollte. Da ich keinen Plan hatte, wo ich gerade war, würde der Uchiha wohl auch keinen haben, oder? Bei mir einziehen, aber ansonsten gings noch. Es lag nicht an dem Platz- ich hatte unseren kompletten Dachboden für mich alleine- es war vielmehr die Angst davor, fremde Menschen in mein Leben sehen zu lassen. Ich wiegte mich schon in Sicherheit, als ich urplötzlich von hinten am Kragen gepackt und hoch gehoben wurde. Ich riss meinen Kopf herum und blickte in tiefschwarze Augen, die mich völlig emotionslos ansahen. „Tu das nie wieder.“, hauchte er mir bedrohlich entgegen, doch ich hörte kaum zu. Das Gefühl festgehalten zu werden und dieser kalte Blick, ebenso, wie die Kälte in seiner Stimme riefen in mir eine Erinnerung hervor, die ich bis jetzt immer gut verdrängt und fast vergessen hatte. Wehrlos. Langsam kam mir die Panik hoch. Ich fing an, mich zu wehren. Gefangen. Wie wild schlug ich um mich, wollte nur noch weg. Allein... Verwirrt über meine Reaktion ließ er mich schließlich los und ich scheuerte ihm eine. Unkontrolliert schrie ich ihn an- immernoch leicht in Panik :“Fass mich nie wieder an, sonst bring ich dich um und stopf dich aus, kapiert?!“ Daraufhin folgte noch eine Welle netter Beleidigungen, die alle wirklich nicht ganz jugendfrei waren. Als ich dann fertig war, und mir so langsam bewusst wurde, was grade passiert war, starrte ich ihn bloß noch an und wartete darauf, dass er das ein oder andere Kunai in mir versenkte, mich verstümmelte, oder mich in seiner Psycho-Welt folterte- was ein Uchiha ebenso macht, wenn er beleidigt wird. Ich traute es ihm durchaus zu. Es war nicht mal ernst gemeint gewesen, ich war nur in Panik geraten- hatte mich in einer Erinnerung verloren- doch wen interessierte das schon? Mein Tod war sicher...... Ich schluckte, doch zu meiner Verwunderung blieb er ganz ruhig und machte keine Anstalten, mir in nächster Zeit irgendetwas antun zu wollen. „Geht's wieder?“, fragte er stattdessen und setzte sich wieder in Bewegung. Ich nickte schwach und lief ihm wie ein treu-doofes Hündchen hinterher. Scheinbar hatte sich wenigstens einer von uns den Weg gemerkt. Wieder am Laden mit der Cola angekommen, rief ich uns dann ein Taxi. Ich hatte keine Lust mit dem Bus zu fahren und meinen Mitschülern erklären zu müssen, warum ich zwar im Bus war, aber nicht im Unterricht. Das Einzige, was Itachi in der Zeit zu mir sagte, war die Frage, was ein Taxi sein soll. Ich erklärte es ihm, ebenso, wie den Begriff „Auto“, den er ja schon seit einiger Zeit verstehen wollte. Ich hatte das Gefühl es ihm schuldig zu sein, denn für die Aktion zuvor konnte er wirklich nichts. Er war ein Mistkerl- arrogant und gehässig- aber dafür hatte er nichts gekonnt. Auf der Fahrt nach Hause versuchte ich dann meinen Gedankensalat zu sortieren, der sich in meinem Gehirn breit gemacht hatte. Langsam lief ich den Weg zu unserem Haus hoch. Warum kam ich mir nur so beobachtet und verfolgt vor? Ob das an dem Massenmörder lag, der mir auf Schritt und Tritt hinterher lief und mich mit seinen Blicken förmlich in Stücke riss? Nein, bestimmt nicht... Mühselig schloss ich die Tür auf und stiefelte ein paar Treppen nach oben, bis ich vor der Küchentür stand und Itachi anwies, draußen zu warten. Sobald ich die Tür aufgemacht hatte, blickte mir meine Mutter kalt entgegen. Ich war's gewohnt.... „Hast du heute keinen Nachmittagsunterricht?“, fragte sie desinteressiert, während sie in irgendeinem Matsch im Topf rumrührte, von dem ich gar nicht wissen wollte, was es war. „Is ausgefallen“, log ich, während ich meine Tasche und den Ordner lustlos in irgendeine Ecke schmiss. „Und die Arbeit?“, jetzt wurde ihr Tonfall scharf und sie klang sogar ein wenig interessiert- oh Wunder, oh Wunder.... „Ging“, log ich fröhlich weiter und nahm das schleimige Zeug näher unter die Lupe. „Gut, dann wirst du dich heute nochmal auf deinen Arsch setzen und lernen, vielleicht wirst ja doch noch mal annähernd so gut wie deine Schwester. Sie hat nämlich erst gestern wieder eine zwei in Mathe …..“ Dass die Frau grade mit mir redete, ignorierte ich einfach mal. Die Aussage war sowieso immer die gleiche. „Deine Schwester toll, du nix“ Ich konnte damit leben, solange ich in Ruhe gelassen wurde... „..deshalb hab ich ihr dann den Dachboden aufgeschlossen und...“ Halt! Sie hatte meinen Dachboden aufgeschlossen? „Bitte?“, fragte ich und sah sie geschockt an. „Du hast Finja den Dachboden aufgemacht?“ Finja, meine fast zwei Jahre ältere Schwester. Sie war klug, vom Äußeren her durchschnittlich, schrieb nur Bestnoten, hatte Talent in allem und- bevor ich's vergesse- ich hasste sie. „Ja, sie sagte, sie bräuchte was.“ Wie abgestochen stürmte ich aus der Tür, riss Itachi mit, rannte zur nächsten Tür, die Treppe hoch und blickte mich um. Überall in der Wohnung lagen meine Klamotten verstreut und mittendrin stand meine Schwester, mit meinen Chucks in der Hand. Leichtfüßig und fröhlich lächelnd lief sie damit auf den Balkon zu.. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, was sie nun vorhatte. Die Rache für Sonntagnachmittag. Gut, damit hatte ich kein Problem. „Sehr originell, wirklich...“, seufzte ich über ihren wirklich unglaublichen Einfallsreichtum und sah wieder zu meinen Lieblingsschuhen, die wohl gleich einen eleganten Freiflug aus dem Fenster gewinnen würden- damit hatte ich wiederum ein Problem. „Finja, das wagst du nicht...“, hauchte ich. Jeder im Haus (außer dem Uchiha) wusste, dass ich diese Schuhe liebte. Mein Vater hatte sie mir gekauft, einen Monat, bevor er mit 'ner jüngeren durchgebrannt war. Das war wohl die Rache für meine Aktion am Wochenende, dachte ich, während die Schuhe in hohem Bogen raus flogen. Ruhig bleiben, redete ich mir selbst ein, während auch mein halber Kleiderschrank den Weg nach draußen fand. Dann stoppte sie. „Hi, wer bist du denn?“, fragte die Chucks-misshandelnde Person gewandt an Itachi. Wenn Blicke ausziehen könnten... wäre er wohl nackt- obwohl ich nichts gegen diesen Anblick gehabt hätte, aber das ging zu weit... Sie setzte ihr charmantestes Zahnpasta-lächeln auf und sah ihn mit ihrem besten anflirt-Blick an, den sie drauf hatte. Und zum x-ten mal an diesem Tag verlor ich die Geduld. „Stirb, Kreatur des Bösen!“, kreischte ich, während ich mich auf sie schmiss und sie nach kurzer Zeit zu Boden rang. Ich. Bin. Eine. Furie. Und stolz drauf. Sie strampelte wie verrückt, doch da ich ihre Haare in meiner Gewalt hatte (ich zog bei jeder ihrer Bewegungen), schaffte ich es sie ruhig zu stellen. Kalt und abschätzend sah ich auf sie herab und begann schließlich leise, aber deutlich zu sprechen: „Wage es noch einmal, diesen Bereich zu betreten, oder meine Sachen anzufassen, oder sonst irgendwas zu tun, was mir gegen den Strich geht und ich mach dir dein Leben zur Hölle!“ Kurz darauf ließ ich sie los und sie stürmte zur Treppe, an der sie nochmal halt machte. „Wer ist das jetzt?!“, fragte sie trotzig und sah auf Itachi. Ich grinste, dann antwortete ich ihr: „Mein Freund. Ich dachte mir, wenn ich ihn schon ständig in den Freistunden und Pausen flachlege, kann ich ihn auch gleich mitnehmen. Noch Fragen?“ Geschockt sah sie den Schwarzhaarigen an, der wiederum mich ansah, dann stürmte sie nach unten und knallte die Tür zu. Mein Zeichen, einen hemmungslosen Lachanfall zu kriegen und mich rückwärts auf mein Bett fallen zu lassen, um mich darin rumzukugeln. „Wie geil, die hat das geglaubt!“, prustete ich. „Was war das denn grade?“, fragte der Clanmörder, als ich mich wieder eingekriegt hatte. „Nicht jetzt“, unterbrach ich ihn, „Ich muss meine Schuhe holen, sonst denken sie, ich mag sie nicht mehr.“ „Essen!“, hallte die helle, eklige Stimme meiner Mutter durchs ganze Haus. Ich war grade dabei meinen Schrank wieder einzuräumen, während Itachi das Sofa ausklappte, auf dem er schlafen würde. Wie es sich gehört machten wir uns auf den Weg nach unten und setzten uns an den Tisch, wo ich gleich von meiner Mom angemacht wurde: „Johanna Enoki, ist das wahr, was Finja gesagt hat? Du bist auf sie losgegangen und hast einen Freund?“ Ich verdrehte die Augen und machte ihnen klar, Itachi sei ein Schulfreund, der daheim rausgeflogen war und nun eine Weile bei mir wohnen wollte. Davon, dass ich in Erwägung zog die Polizei anzurufen und ihnen zu sagen, dass ich gestalkt wurde, erzählte ich lieber nichts. „Na dann, willkommen, Itachi“, kam es also von der miesen Köchin und ein „Hoffentlich fühlst du dich hier wohl. Wenn meine Schwester zu unerträglich wird, komm zu mir“, von meiner Schwester. „Fresse, sonst hol ich Emily“, fauchte ich sie an und voilà, sie gab Ruhe. Emily war meine beste (einzige) und nebenbei noch abnormal sadistische Freundin, vor der Finja mehr als nur Angst hatte. Gut für mich, schlecht für sie. Ich mochte Emily, sie wusste einfach am besten, was wann zu tun war. „Hab keinen Hunger“, meinte ich nach ein paar Minuten, in denen ich vergebens versucht hatte das widerliche Zeug von meinem Teller zu glotzen, was irgendwie nicht klappte. Verfluchte Mistpampe... Ich stand auf und warf einen kurzen Blick auf Itachi, bevor ich ging. Er hatte das Glibberzeug echt gegessen... Unglaublich, der Mann war ein Held! Oben angekommen schmiss ich mich aufs Bett und schnappte mir mein Telefon. Ich hatte eine eigene Leitung, weil mein Telefonkonsum so hoch gewesen war, dass ich täglich so lange die Leitung blockiert hatte, dass kein anderer mehr rangekommen war. Frustriert tippte ich die Nummer meiner besten Freundin ein und wartete. „Was gibt 's?“, meldete sie sich auf der anderen Seite und ich fing an ihr den gesamten Tag in allen Einzelheiten zu schildern. Zwischendrin stellte ich auf Lautsprecher um, weil ich zu faul war, mir den Hörer ständig ans Ohr halten zu müssen. „Äh, Itachi Uchiha- also der Itachi Uchiha, ist bei dir und Fin schleimt sich bei ihm ein? Jo, hast du getrunken?j“, fragte irgendwann die Stimme am Telefon. Ich blätterte gerade ein Bilderbuch durch, das Emily mir gebunden hatte, als wir 13 waren. 100 Foltermethoden, stand vorne drauf und was für Bilder drin waren, kann sich ja wohl jeder denken... „Nein, hab ich nicht“, motzte ich „Er ist wirklich da und bei dem Mädel braucht man schon Eimer und Lappen, um die Spur aufzuwischen, die sie hinterlässt“, murrte ich und blätterte weiter zu Methode 63, das Nageln auf ein Brett... „Aaaahhhjaaaa..... Such dir eine Folterart aus und ich wende sie für dich an ihr an“, lachte es aus dem Lautsprecher und ich grinste. „Wie wäre es mit der Kitzelfolter?“, fragte ich und bekam gleich eine Antwort: „Oder wir verbrennen ein paar ihrer Klamotten.“ Ohja, sie liebte ihre Klamotten – der Grund, warum ich sie Sonntag morgen rausgeschmissen und Hausarrest kassiert hatte. „Guter Plan“, bestätigte ich die Idee und lachte. „Und deiner Mom klauen wir den Fernseher“, machte sie weiter. Wie ein kleines Kind klatschte ich euphorisch in die Hände und bestätigte. „Muss Schluss machen“, kam es nach ein paar weiteren Vorschlägen von Emily. „Bis morgen dann.“ Und kaum hatte sie aufgelegt, war die gute Stimmung weg und ich allein. Naja, fast, wenn man mal von dem Uchiha absah, der auf meinem Drehstuhl saß und sich innerlich wohl einen Ast lachte... innerlich. Schön für ihn, dachte ich und hielt nach etwas Ausschau, woran ich meine Wut auslassen konnte. Nur wenige Minuten später durfte er mir zusehen, wie ich meinen Schrank (außer Unterwäsche) erneut ausräumte und alles quer durchs Zimmer warf, während im Hintergrund laut „in the end“ aus den Boxen dröhnte. Manchmal tut das Leben wirklich gut... Um sieben Uhr abends saß ich dann in einem riesigen Chaos. Ich hatte letzten Endes alles ausgeräumt, was meine kleine Wohnung an Schränken, Schubladen und sonstigem zu bieten hatte, saß nun in der Mitte und starrte abwesend in die Luft. Meine Wut war weg, hatte aber dafür einem Gefühl von Leere Platz gemacht. Anders gesagt, ich fühlte mich furchtbar. Am liebsten hätte ich einfach grundlos losgeheult, allerdings zählte ich zu den Leuten, die seit der 8. Klasse nicht mehr geheult hatten (ich war in der 12.) und es auch nicht wollten. Weinen war eine Tätigkeit für Menschen, die jemanden hatten der sie in den Arm nahm und tröstete – nicht für mich also. Mein Blick wanderte wieder zu dem Schwarzhaarigen. Das musste doch echt illegal sein, so gut auszusehen... Ich hatte keine Lust zu lachen, keine Lust irgendwas sarkastisches zu sagen, oder etwas zu tun. Am liebsten wäre ich eingeschlafen. Schlafen tut gut, ist erholsam, lässt einen alles vergessen und ist (nebenbei) noch gut für die Figur. Leider war es mir unmöglich das zu tun, denn unten schrie meine Mutter irgendwelches Zeug durch die Gegend, das ich nicht verstand. Vorsichtig stand ich auf und lief zur Treppe, wo ich die Ohren spitzte. Es wäre besser gewesen, ich hätte es nicht gehört: „Was soll das heißen, sie hat geschwänzt?! Wenn ich das Miststück in die Finger kriege, kann sie was erleben! Ich komme eh nicht klar mit dem Mädchen, verdammt! Sie ist faul, egoistisch, streitsüchtig... Ich hätte sie echt loswerden sollen, als ich noch Zeit dazu hatte...!“ Langsam setzte ich mich auf die oberste Stufe der Treppe, starrte irgendwohin und hörte mir den Rest an. Dass sie von mir redete, war wohl klar, doch so deutlich hatte sie das noch nie ausgesprochen. „Sie redet von dir, nicht?“, holte mich eine Stimme hinter mir aus den Gedanken. Ich lächelte. „Jap“, grinste ich und erhob mich, ging an ihm vorbei und verschwand im Bad, wo ich gründlich die Tür abschloss. Nach wenigen Handgriffen hielt ich eine alte, rostige Rasierklinge in der Hand – zum letzten Mal benutzt in der 9. Klasse. Bald ist Sommer, dachte ich, während ich den ersten Schnitt machte und zusah, wie das Blut meinen Arm runter ins Waschbecken tropfte. Mehrere Schnitte folgten, zu viele. Als ich fertig war, machte ich alles sauber, verließ das Bad und verschwand mit meinem I-pod in meinem Bett. Langsam wurde die Tür geöffnet und ein schwarzhaariger Mann schaute herein. „Alles klar?“, fragte er, wobei ich mir die Besorgnis in seiner Stimme sicher nur einbildete. „Klar“, grinste ich und war dabei, meiner Meinung nach, auch ziemlich überzeugend. „Was hast du im Bad gemacht?“ Ich schwieg kurz, dann lachte ich ihn an. „Drogen genommen, was sonst?“ Manche Menschen sind nicht, was sie vorgeben zu sein. Als ich aufwachte war es grade mal 21 Uhr. Leise stand ich auf und lief in mein kleines Wohnzimmer, wo Itachi vorm Fernseher saß und sichtlich lustlos durch die Programme zappte. Von hinten beugte ich mich über ihn, nahm ihm die Fernbedienung aus der Hand und schaltete auf VIVA. Anschließend sah ich mich um. Wo war mein Chaos geblieben? „Du hast aufgeräumt“, stellte ich sehr geistreich fest, während ich ein paar Schubladen öffnete und wieder schloss. „Danke.“ Ein Nicken seinerseits und schließlich fand ich, wonach ich suchte. Eine Kiste mit Klamotten, die meinem Vater gehört hatten. Für den Uchiha zwar etwas groß, aber besser als nichts. Ich kramte einen einfachen schwarzen Pulli und eine leicht abgetragene Jeans raus und warf sie ihm zu. „Müsste passen“, meinte ich und ließ mich aufs Sofa fallen. „Ähm“, begann ich wieder, „kannst du mir deinen Mantel ausleihen?“ Sein Blick war... göttlich. So planlos und erstaunt. Ich seufzte. „'Ne Freundin und ich wollen morgen auf 'ne Cosplay und ich hab kein Kostüm“, klärte ich ihn auf und sah ihn mit meinem besten kauf-mir-das-all-around-bettel-Blick an. Dem wiedersteht keiner... Wuhahaha! „Mal sehen“, gab er trocken von sich und starrte weiter den Fernseher an. „Hey, ich lasse dich hier wohnen, da kann man doch mal eine kleine Gegenleistung erwarten!“, motzte ich ihn an. „Du nervst.“ „Ja. Krieg ich jetzt den Mantel?“ „Nein.“ „Häääääh?! Warum nicht!“ Jetzt sah ich ihn mit einem perfekten gib-mir-das-sonst-heul-ich-los-Blick an. „Hör zu“, begann er und wandte mir zur Abwechslung mal sein Gesicht zu. Kalte, emotionslose, schwarze Augen sahen mich einschüchternd wie nie zuvor an. „Du solltest besser aufhören zu nerven. Mach dir lieber klar, dass ich dich nur am Leben lasse, weil ich auf dich angewiesen bin. Ich kann meine Meinung aber jeder Zeit ändern und dich töten, verstanden?“ Perplex sah ich ihn an. Ich zweifelte keine Sekunde an der Ernsthaftigkeit seiner Worte. Langsam senkte ich den Kopf, während ich seinen Blick auf mir spürte. Er wartete auf eine Reaktion... Langsam verzog ich meine Lippen zu einem spöttischen Lächeln, dann hob ich meinen Kopf wieder und blickte ihm genauso kalt in die Augen, wie er mir. Kurz sah ich Verwunderung darin aufblitzen. „Alter, du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich Angst vor dem Tod habe, oder?“ Ich begann zu lachen, dann sprach ich weiter: „Es wäre albern etwas zu fürchten, das unvermeidlich ist.“ Eine Weile Schweigen, dann ging ich zum Telefon und wählte eine Nummer. „Wen rufst du an?“, fragte der Schwarzhaarige und erhob sich ebenfalls. „Die Polizei. Ich lass mich von dir doch nicht verarschen“, antwortete ich und hörte, wie am anderen Ende jemand abhob. Der Uchiha reagierte schnell, doch nicht schnell genug. Er stürmte zu mir rüber, doch ich begann zu sprechen, bevor er mir das Telefon abnehmen konnte: „Guten Abend. Ich hätte gerne zwei mittelgroße Pizzen. Eine Magarita und die andere Salami bitte.“ Das erste Mal sah ich ihn wirklich um seine Fassung ringen. Ich hatte ihn echt übelst verarscht – und das gefiel mir.. „Ja, ich werde die Lieferung in Empfang nehmen, bis gleich“, beendete ich und legte auf. In Itachis Blick konnte ich deutlich seine unterdrückte Wut lesen, doch auch das gefiel mir. Endlich hatte ich mal die Fäden in der Hand. „So“, meinte ich und sah zu ihm hoch, „von mir aus können wir ewig Krieg führen, oder wir kneifen beiden endlich 'n Arsch zusammen und hören auf uns wie Kleinkinder gegenseitig auszunehmen. Damit meine ich auch, dass du deine bescheuerten Morddrohungen für dich behälst, was sagst du?“ „Gut“, stimmte er nach gefühlten zwei Stunden zu. Na prima, den würde ich schon noch erziehen! Yeah, go Johanna, go! 20 Minuten später saßen wir also da und aßen Pizza, mein Grundnahrungsmittel im Kampf gegen die Pampe meine Mutter. Pizza vor! Es klopfte. Jemand kam hoch. Warum hatte ich hohle Nuss nicht abgeschlossen? Finja erschien an der Treppe und sah zu uns rüber. Ich kaute einfach mal weiter auf meinem letzten Stück Pizza herum und wartete, was sie wohl zu sagen hatte. „Ähm, ich möchte mit Itachi-san reden“, meinte sie in einem so niedlichen Tonfall, dass es mir kalt den Rücken runter lief und ich kämpfen musste, meinen Brechreiz zu ünterdrücken.. „Allein“, setzte sie hinzu. „Jaja“, meinte ich, klaute Itachi sein letztes Stück und verzog mich in mein Zimmer, wo ich mein Ohr an die Tür presste und ab und an durchs Schlüsselloch sah. Schon in der Grundschule hatte Finja sämtliche Freunde so manipuliert, dass sie am Ende nichts mehr von mir wissen wollten und sich auf die Seite meiner Schwester gegen mich stellten. Es gefiel mir nicht, dass sie wie wild mit Itachi flirtete. Ich war nicht eifersüchtig, wirklich nicht... Auch nicht, weil ich wusste, dass sie mit dieser Schleim-Masche immer Erfolg hatte... Nein, ich war gaaaar nicht eifersüchtig. Ich hörte, wie sie ihm Karten für's Theater andrehen wollte... Sie, er, allein... Ruhig bleiben. Und er... lehnte ab?! Letzten Endes verzog sie sich beleidigt nach unten und ich kam wieder raus. „Du hast abgelehnt?“, fragte ich noch mal nach, um ganz sicher zu sein. „Ja“, kam es monoton zurück. „Yeah!“, jubelte ich und fiel ihm um den Hals. Er hatte sie zurückgewiesen und sich somit einen fetten Sympathiepunkt verdient. Der Mann war echt ein Held! „Du bist klasse!“, freute ich mich weiter, während ich ihn weiter zerquetschte und seinen verstörten Blick ignorierte. Irgendwann wurde mir dann klar, dass ich grade einen Mörder knuddelte, der in seiner Welt berühmter war als Jack the Ripper bei uns. Folge: Ich ließ ihn los. „Tschuldigung“, grinste ich. „Deine Schwester nervt mehr als du“, stellte er nach einer Weile des Schweigens trocken fest. „Ich nehms als Kompliment“, meinte ich leicht eingeschnappt und machte mich auf den Weg zur Treppe. Ich musste noch meine Sachen von unten hoch holen. Doch dank meiner Tollpatschigkeit stolperte ich schon auf der ersten Stufe über meine eigenen Füße und purzelte die komplette Treppe runter. Sowas passierte mir ständig, aber gebrochen hatte ich mir nur selten was. Langsam öffnete ich die Augen und rappelte mich auf. „Aua...“ Das würde eine richtig fette Beule und ein paar blaue Flecken geben. Ansonsten war ich unverletzt. Als ich aufsah, entdeckte ich den Uchiha, der oben an der Treppe stand und mich ansah. „Alles ok, ich falle hier ständig runter...“, seufzte ich. Wohl war, wohl war... Ich war Schmerzen wirklich gewohnt. Ich tat mir ständig weh, zog mir irgendwelche Verletzungen zu, oder wurde einfach mal vom Auto angefahren. Ich war eine richtige Überlebenskünstlerin! „Hätte ich gewusst, was noch kommen würde, was noch passieren würde... hätte ich dann etwas verändert? ...nein.“ Kapitel 3: ...und gehen immer weiter.... ---------------------------------------- Kapitel 3 Langsam öffnete ich die Augen. Es war so ekelhaft hell hier und die Sonne stand schon hoch am Himmel und schien, so hell sie konnte – scheiß Teil. Aber Moment, hoch am Himmel?! Wie viel Uhr war es?! Von einer Sekunde auf die andere saß ich kerzengerade im Bett, schnappte meinen Wecker – der offensichtlich nicht mehr funktionierte – und starrte entsetzt darauf. 10:27. Scheiße. Scheiße! SCHEIßE!!! So schnell es ging sprintete ich aus dem Schlafzimmer und stolperte erstmal über das ausgeklappte Schlafsofa, von dem ich total vergessen hatte, dass es da stand. Mit einem erschrockenen und vor allem abnormal lautem Aufschrei landete ich unter den Füßen des Clanmörders. Also wenn er bis eben tatsächlich noch geschlafen hatte, tat er es jetzt mit Garantie nicht mehr. Gemächlich setzte er sich auf und besah sich meine offensichtlich sehr interessante Pose. „Darf man fragen, was du da tust?“, grinste er und stand auf. Als mein kleines Hirn dann auch mal mit Neustart und Uploading fertig war, sprang ich erstmal auf und schnappte mir den Fahrplan meiner S-Bahn. Um 11 kam die Nächste. Na super. Also Duschen und Frühstück konnte ich vergessen. Ich lahmes Kind brauchte ja schon 20 Minuten allein bis zum Bahnhof! Ohne Itachi weitere Beachtung zu schenken verschwand ich im Bad, machte mich fertig, zog mich an und kam schließlich in voller Montour und mit Schulkram bewaffnet ins Wohnzimmer zurück. „Bis dann!“, rief ich noch, als ich die Treppe runter sprintete und aus dem Haus eilte. Schule verlief eigentlich normal. Ich bekam riesigen Anschiss von meiner Französisch-Lehrerin und wurde zu allem Übel auch noch dazu genötigt, die Arbeit sofort nachzuschreiben. Erwähnte ich schon, dass ich diese Sprache hasse? 8. und 9. Stunde Sport wurde einfach mal geschwänzt, der Lehrer bemerkte es eh nie, wenn die halbe Klasse fehlte, also, was soll 's. Außerdem hatte ich wichtigeres zu tun. 1. Cola kaufen (dringend!) 2. Itachi bearbeiten, dass er mir heute doch den Mantel für die Cosplay gab. Emily wollte als Itachi gehen und ich einfach als irgendein unbekanntes Akatsukimitglied. Scheiß egal, Hauptsache ich bekam den Mantel! „Bin wieder da“, gähnte ich ins Wohnzimmer. Es war so... leer. Sorgen machte ich mir aber erst, als ich mädchenhaftes Gekicher aus meinem Schlafzimmer vernahm. Sollte er es wagen, mit Finja zu schlafen, war er tot. Sollte er es wagen, das auch noch in meinem Bett zu tun, war er toter als tot. Gleich gibt 's Tote, dachte ich und öffnete die Tür. Ich fand nicht das vor, was ich erwartet hatte. Itachi saß auf meinem Bett und Fin räumte grade irgendwas in meinem Schrank herum und laberte ihn zu. Gemütlich lehnte ich mich am Türrahmen an und wartete, was sie wohl gleich rausfischen würde. Sie holte eine kleine Schachtel hervor, von der ich immer gehofft hatte, sie würde sie niemals finden. Es waren eigentlich nur Briefe, die mein Vater mir regelmäßig schrieb, seit er gegangen war. Ich war die einzige, die noch den Kontakt zu ihm hielt. „Sie hängt immernoch total an ihm, obwohl er ein Arsch ist“, laberte sie, ohne zu bemerken, dass ich schon da war. Sie packte den ersten Brief und begann ihn vorzulesen, doch weiter als „Liebe Jo“, kam sie nicht, denn ich riss ihr das Papier aus der Hand und scheuerte ihr eine – aber mit der Faust. Sie fiel auf den Boden und hielt sich ihre blutende Nase, von der ich sehr hoffte, sie wäre gebrochen. „Ich gebe dir 3 Sekunden“, quetschte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor – und sie rannte. Dann wandte ich mich Itachi zu. „He Arschloch“, maulte ich, „schön, dass du versucht hast sie aufzuhalten. Danke für dein Engagement.“ Mehr Ironie geht nicht in einen Satz. Langsam lief ich auf ihn zu, setzte mich aufs Bett und räumte die Briefe wieder ein. Wenn meine Schwester so weitermachen würde, würde sie irgendwann ins Bad kommen und die Rasierklinge, das Verbandszeug und das Desinfektionsmittel finden. Dann würde ich toter als tot sein. „Kann ich mir deinen Mantel jetzt ausleihen?“, fragte ich ohne ihn anzusehen. Er sollte nicht merken, dass ich kurz davor war zu heulen und mit den Tränen kämpfte. Ein Kampf, den ich nach wenigen Minuten immer gewann. „Nein“, kam die Antwort. „Was?!“ „Ich sagte nein. Du kriegst ihn nicht.“ „Aber wieso nicht?“ „Eben drum.“ Es gefiel ihm mich leiden zu sehen, so viel war klar. Hoch erhobenen Hauptes schritt ich zur Tür – und blieb stehen. „Mein Zimmer!“, motzte ich, „Du gehst raus!“ Eine halbe Stunde später schlich ich ganz leise aus dem Schlafzimmer. Es konnte doch echt nicht so schwer sein, einem gesuchten Super-Ninja-Massenmörder und S-Rang Nuke-Nin den Mantel zu klauen! Mal echt, ich hatte doch schon schwierigeres gemeistert. Go Johanna, go! Und, eh voilà, ich hatte mal Glück! Wie es aussah, hatte sich der gute Uchiha noch mal hingelegt, also schnappte ich mir den Mantel vom Haken und verschwand in Richtung Bahnhof. In einer anderen Ecke der Stadt stand Emily schon bereit auf der Cosplay und wartete auf mich, weil ich ja bald kommen sollte (Betonung liegt hierbei auf sollte!). Sie hatte sich aus dem Gedränge in der Halle in eine kleine Seitenstraße gerettet, um nicht schon gleich zu Anfang von irgendwelchen Verrückten zermatscht zu werden. Plötzlich vernahm sie ein leises Knacken hinter sich, irgendwo aus der Dunkelheit. Wenn das ein Mörder oder Vergewaltiger war, war er nicht besonders helle. Ihre sadistische Ader wusste schon, wie man mit solchen Typen umsprang. Schlagwort: Impotenz. Zwischen die Beine treten ist immer eine äußerst effektive Technik. Sie sah eine Gestalt auf sich zukommen, die sich als Gaara entpuppte. Ein Cosplayer, der sich wohl ebenfalls dorthin geflüchtet hatte. Arme Sau. Er sah ziemlich echt aus, musste das Mädchen zugeben, er hatte sich sogar die Augenbrauen abrasiert...krass! Auch die Sandflasche sah 1A aus wie im Manga. „Hi“, begrüßte sie also mal den merkwürdigen Kerl, „gutes Kostüm.“ Er schwieg eine Weile, bevor er antwortete: „Welches Kostüm?“ Sie stutzte. „Okaaaaaaay, das Kostüm, das du trägst.“ „Ich trage kein Kostüm.“ Gut, dafür gab es definitiv nur eine logische Erklärung: „Bist du auf Droge oder so?“ Keine Antwort, Emily sah das einfach mal als „ja“. „Wo bin ich hier?“, fragte „Gaara“ und sah sie etwas erstaunt an, „Und warum zur Hölle hast du dich als Itachi Uchiha verkleidet?“ Der Kerl nahm doch 100% Drogen, aber harte! „Du befindest dich auf einer Cosplay, deswegen bist du auch als Gaara Sabakuno alias Kazekage von Suna verkleidet.“ Antwort gegeben und jetzt nix wie weg von dem Junkee, dachte sie und hätte sich auch gern aus dem Staub gemacht, wäre da nur nicht diese gigantische Mauer aus Sand, die vorher definitiv noch nicht da gewesen war. Und der Sand kam direkt. Aus. Der. Flasche. Der Flasche, die direkt auf dem Rücken des jungen Mannes hing. „Justen, wir haben ein Problem.“ Gefühlte 20 Stunden nach Aufbruch kam ich dann auch mal auf der Cosplay an. Während ich nach Emily suchte, kuschelte ich mich noch ein bisschen weiter in den Mantel. Konnte ich jawohl nichts dafür, wenn das Teil so abnormal gut roch. Ich musste Itachi unbedingt mal fragen, was für ein Aftershave er benutzte... Apropos Itachi, ich entdeckte endlich meine beste Uchiha-kostümierte Freundin. Sah sogar ziemlich glaubwürdig aus, die Haare waren vielleicht etwas zu lang, aber das ließ sich ja wohl verkraften. Neben ihr stand ein Typ, der exakt aussah wie Gaara. Verdammt gut gemacht, er hatte sich sogar die Augenbrauen rasiert... Wahnsinn! Cosplayer aus Leidenschaft, dachte ich und gesellte mich dazu. „Hi“, meinte ich und knuddelte erstmal meine Emily durch. Man muss sie einfach mögen... „Wer ist das?“, fragte ich und sah dabei zu „Gaara“, der uninteressiert zurückblickte. Wie kam es nur, dass alle Kerle so unglaublich viel Interesse an mir zeigten? „Gaara Sabakuno“, seufzte Emily nur und klang dabei mehr als nur gestresst.“ „Hä“, sehr geistreich Jo, sehr geistreich. Wieder seufzte sie: „Der echte, wie es aussieht. Ich durfte vorhin schon Bekanntschaft mit seinem Supersand machen.“ Dies waren die Tatsachen. Nachdem der Rothaarige seine Supersand-Mauer errichtet hatte, hatte meine liebe Freundin erstmal 20 Minuten lang wie eine Psychologin auf ihn eingeredet, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass sie ihn nun erstmal an der Backe haben würde. Warum kam mir diese Situation nur so bekannt vor? Mal scharf nachdenken. Nach einer kleinen Weile wurde ich von Emily aus den Gedanken gerissen: „Oh. Mein. Gott.“ Da sie gerade hinter mich guckte, drehte ich mich um und besah mir das Objekt ihrer Aufmerksamkeit. „Oh mein Gott“, war wohl nicht ganz passend. „Scheiße, ich bin tot“, traf es eher, zumindest in meinem Fall. Keine zehn Meter von uns entfernt stand Itachi, der uns grade entdeckt hatte und auf uns zugelaufen kam. Angst!!! Hilfesuchend versteckte ich mich hinter Uchiha Nr.2 und hoffte, das Original würde mich nicht sehen. Er bleib stehen und besah sich erstmal sein Double. „Kulturschock im Anmarsch“, flüsterte ich Emily ins Ohr, worauf wir beide uns erstmal eins ins Fäustchen kicherten. Dann jedoch wandte er sich wieder mir zu. „Johanna“, sprach er leise, bedrohlich und furchteinflößend... Angst... Wie hatte der mich gefunden?! Gaara blickte inzwischen nur desinteressiert von einem zum anderen, schien aber dennoch erleichtert darüber, dass er wohl nicht der einzige Freak hier war. Herzlichen Glückwunsch an den Herren mit der Sandflasche. Memo an mich: Nächstes mal besseres Versteck suchen. Langsam kam ich hervor und antwortete: „Die kenn ich nicht. Sie müssen mich verwechseln.“ Wenn du etwas nicht ändern kannst, leugne es! „Wir sollten dringend mal miteinander reden...“ Moment mal, seit wann schlug bitte ein Mann vor, dass es Zeit zum Reden war? Und warum schrumpfte mein Selbstbewusstsein auf einmal auf die Größe einer Erbse? „Lass sie in Ruhe, du siehst doch, dass sie Angst vor dir hat!“ Hab ich schon erwähnt, dass das Mädchen, das neben mir stand meine aller, aller, aller beste Freundin ist? Dankbar sah ich sie an. Das Mädel hatte einen Orden verdient... Itachi sah das wohl eher anders, denn er fing an sie mit seinem Ich-Nuke-Nin-du-nix-Blick zu bewerfen, was sie mit einem perfekt ausgeführten Ich-bring-dich-um-weide-dich-aus-stopf-dich-aus-und-häng-dich-an-die-Wand-Blick kommentierte. Gaara und ich standen einfach mal dumm rum und guckten dem Böse-Blicke-Battle zu, wie es in die nächste Runde ging. Irgendwann wurde es dann aber zu doof. „Wie wär's , wenn wir alle zu mir fahren und uns erstmal aussprechen?“, schlug ich nach einer ganzen Weile vor. Hauptsache, ich würde nicht mit dem Clanmörder alleine rumsitzen... In der S-Bahn sitzend wurden wir dann auch noch angeglotzt, als wären wir Klapseninsaßen auf der Flucht... Es lebe die Freiheit! „Warum siehst du aus wie ich?“, fragte Itachi irgendwann sein Double. Die Frage musste ihm schon echt lang auf der Zunge gebrannt haben... Oh, diese Schadenfreude... „Weil es am einfachsten war und weil Jo und ich Akatsuki-Fans sind“, meinte sie nur und stand auf, da wir gleich aussteigen mussten. Wirklich göttlich war Gaaras Blick. Der Typ hatte ja noch keine Ahnung von S-Bahnen, Autos, oder anderen Fahrzeugen. Arme Sau, aber das würde schon noch werden. Irgendwann saßen wir dann alle oben auf auf dem Dachboden, aßen Chips und berieten, wie es jetzt weitergehen sollte. Wir kamen zu dem Schluss, dass Itachi bei mir bleiben würde, Gaara würde bei Emily einziehen und wir würden uns regelmäßig bei mir treffen und beraten, wie die beiden wieder dahin zurückkommen sollten, wo sie herkamen. Oder auch: Wie wir sie am schnellsten wieder loswurden, um endlich unser Privatleben wieder zu bekommen. Dann gingen die Beiden auch schon wieder und ließen mich mit dem (zu) gut aussehendem Mörder allein. Sein Blick meuchlte mich gradezu... Hilfe, dachte ich und kuschelte mich Schutz suchend weiter in den Mantel. Erbärmlich... „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“, fragte er kalt. „Nichts, was du auch nur annähernd als Argument akzeptieren würdest“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Vorsichtshalber schloss ich die Augen, damit er mich nicht in seine Mangekyu-Sharingan-Welt der unendlichen Folter holen konnte. „Was tust du da?“, kam es nach einer Weile von ihm und er klang dabei mehr als nur amüsiert. „Ich will nicht in die Psychoterror-Welt...“, meinte ich nur ängstlich. Eine Weile des Schweigens folgte. Doch nicht lange, denn irgendwann fing er an sich dumm und dämlich zu lachen. Itachi Uchiha lachte. Seit wann das denn bitte? Ich öffnete die Augen wieder und sah ihn total verdattert an. Es war angenehm ihn mal lachen zu sehen. Ohne seine kalte und abweisende Miene. Oh Gott, ich fing schon allen ernstes an ihn zu mögen. Ich hasste es, Menschen zu mögen, von denen ich wusste, dass sie sowieso wieder verschwinden würden. Sowas führte nur zu Verletzungen und ich war nicht scharf drauf, verletzt zu werden. „Was ist so lustig?“, fragte ich, als der werte Herr sich wieder eingekriegt hatte. „Das war meine Rache für die Sache mit der Polizei und der Pizza“, grinste er fies, „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich wegen dem Mantel so einen Aufstand machen würde, oder?“ „Heißt das, ich kann ihn behalten?“ „Nein.“ „Och man(n)...“ Da fiel mir doch grade noch was ein: „Was für ein Aftershave benutzt du? Oder welches Parfüm? Shampoo, Duschgel, Spülung, Rasierschaum...?“ Hey, warum glotzte der mich jetzt an, als wäre ich ein Alien? Man wird ja wohl noch fragen dürfen... Was auch immer er benutzte, um so zu riechen, ich wollte es haben! *~* Leise öffnete Emily die Tür und trat ein, gefolgt von Gaara, der das alles noch mit einer gewissen Skepsis betrachtete. Die Schwarzhaarige war echt nicht scharf drauf, jetzt noch ihrer Mutter oder Schwester zu begegnen. Ja, ihre Familiensituation war ungefähr so wie meine. Eine alleinerziehende Mutter und eine ein Jahr ältere Schwester – der Grund warum wir es in der Grundschule überhaupt geschafft hatten, Freundinnen zu werden, auch, wenn damals mein Vater noch da gewesen war. Allerdings war ihre Situation etwas anders als meine. Ihr Vater war nicht durchgebrannt, sondern tot. Ermordet von ihrer, meiner Meinung nach, übelst gestörten Mutter. Emily hatte es damals rausgefunden, doch niemand hatte ihr geglaubt, aufgrund mangelnder Beweise. Das war auch der Grund, warum sie heute so abnormal sadistisch war. In der Wohnung brannte kein Licht mehr, weshalb sie sich erstmal auf den Weg in ihr Zimmer machten. Gott sei dank konnte man aus ihrem Bett noch einen zweiten Rahmen mit Matratze ausklappen, auf der Gaara schlafen konnte. „Wie bist du hergekommen?“, fragte Emily, während sie begann, die Matratze zu beziehen und ihm den Deckenbezug zuwarf. „Ich wurde in einem Jutsu unterbrochen und habe so mein Chakra falsch geleitet, dann war ich hier.“ „Aha.“ Der Abend verlief relativ wortlos. Emily wusste eh, was am nächsten Tag auf sie zukommen würde – und das war eine ganze Menge. *~* Langsam kam ich aus dem Schlafzimmer, wo ich ca. zwei Stunden geschlafen hatte und setzte mich zum Uchiha vor den Fernseher. „Was guckst du?“, fragte ich und gähnte. „Nachrichten“, kam es zurück. Er kam aus einer anderen Welt, was interessierte es ihn, was hier bei uns abging? Die Tussi mit der vielen Schminke im Gesicht berichtete von der Wirtschaftskriese, von Politikern, die aufeinander losgegangen waren, vom Klimawandel und dann kam eine Nachricht, die alles auf den Kopf stellte: „In Spanien gab es heute die größte Massenkarambolage seit über 10 Jahren, unter den Toten auch zwei Deutsche. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei den beiden um einen 45 jährigen Mann mit seiner Freundin, die wohl gerade auf dem Weg in die Stadt waren. Die Unfallursache ist bislang noch unklar...“ Weiter hörte ich nicht zu. Mir wurde schlecht und schwindelig. Mein Hals fühlte sich an, als hätte jemand einen Strick darum gelegt und als sie die Bilder der beiden deutschen Opfer zeigten, wollte ich einfach nur so schnell es ging ohnmächtig werden oder sterben. Mein Vater und seine Freundin... Mir wurde noch schlechter, der Kloß in meinem Hals wuchs auf gigantische Größe und langsam flimmerte es vor meinen Augen. Hitze stieg in mir auf und wieder kämpfte ich gegen die Tränen an. Sie waren tot. Langsam ließ ich mich zur Seite fallen, presste mein Gesicht gegen den angenehm kühlen Stoff des Sofas. Ich öffnete die Augen und lächelte. Es war klar, dass sowas irgendwann passieren würde. Ich versuchte es mit einem Lächeln wegzustecken, so, wie ich es immer tat. Doch dann verlor ich den Kampf. Ich spürte Itachis Blick auf mir ruhen. Ich weinte – und ich hasste mich dafür. Plötzlich spürte ich eine Hand, die sich tröstend auf meine Schulter legte. Nach einer kurzen Weile schaffte ich es schließlich die Tränen in den Griff zu bekommen. Ich stand auf, bemerkte seinen – nun wirklich – besorgten Blick. „Es ist nichts“, hauchte ich nur, bevor ich im Bad verschwand. Leben, du bist gefeuert, wegen zunehmender Unberechenbarkeit. Liebe Johanna, Beth und ich sind jetzt in Spanien. Den ganzen Tag scheint die Sonne und das Meer ist einfach ein Traum, ich wünschte, du könntest es sehen. Ich hoffe bei dir daheim ist alles noch im Bereich des Ertragbaren, du weißt, du kannst mich immer anrufen, wenn was ist. Ich weiß, Finja und deine Mutter können nerven, aber sie meinen es auch nur gut... irgendwie. Naja, was ich dir auf jeden Fall sagen wollte: Beth und ich haben ein nettes, wunderschönes Haus am Meer gekauft. Wir würden uns sehr freuen, wenn du mit uns hier sein würdest. Auch Emily würden wir hier sehr willkommen heißen. Sie wohnte in den letzten Jahren ja eh schon fast bei uns :P Wir haben beschlossen – wenn du das möchtest – uns einen Anwalt zu nehmen und uns dein Sorgerecht zu holen. Ich habe mich mal erkundigt, auch bei Emily bestünden gute Chancen, wenn es bei ihr daheim wirklich so zugeht wie du erzählt hast. Was hälst du von der Idee? Eine Petchworkfamilie in Spanien, nur wir vier. Auch Beth würde sich freuen, also antworte bald. Liebe Grüße dein Dad P.S. Nicht zuviel Cola trinken, das ist ungesund XD *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich furchtbar. Mein Kopf war absolut leer und meine Arm brannten wie die Hölle. Ich beschloss, nicht in die Schule zu gehen und pumpte erstmal 2 Liter Cola auf ex ab. Dann griff ich nach irgendeinem Plüschtier und lümmelte mich vor den Fernseher. Als ich dann feststellen musste, dass nur Schrott lief, schaltete ich die Stereoanlage auf volle Lautstärke, woraufhin Itachi kerzengerade im Bett saß. Ich ignorierte ihn. Wenn es mir mies ging, wollte ich alleine sein und wenn das nicht möglich war, dann tat ich eben so. Stattdessen machte ich mir einen extra starken Espresso und sang lautstark alle möglichen Songs mir. Mein Vater hatte immer gesagt, ich könne singen, meine Schwester behauptete, ich hätte eine Stimme wie ein Reibeisen und mir war's egal. Man darf sich jetzt also mal selbst denken, wie ich mich anhöre. Es half, meine Laune besserte sich allmählich, bis ich doch tatsächlich den Sprung von super-saumäßig-deprimiert auf abartig-ekelhaft-fröhlich schaffte. Ich erkannte allmählich, dass sich durch den Tod meines Vaters nichts großartig ändern würde. Die Briefe würden ausbleiben, ebenso wie die Hoffnung, dass in nächster Zeit alles gut werden würde. Es würde einfach weitergehen, wie gehabt, ich fand mich damit ab. „Kaffee?“, fragte ich den Uchiha mit einem super-mega-Doktor-Best-anti-Karies-Lächeln. Muhahaha, stirb Kreatur des Bösen! Er sah mich mir hochgezogener Augenbraue an, bevor er bejahte. Ich grinst. „Ich hab Lust, was verrücktes, unsinniges, total gestörtes und krankes, vorzugshalber auch verbotenes zu tun, fällt dir was ein?“, fragte ich, wie selbstverständlich. „Nein.“ Warum war er bitte so nachdenklich und mies gelaunt? Was war los, hatte er was schlechtes geträumt oder gar gegessen? „Hast du Lust was zu unternehmen?“ „Nein.“ Okaaaay... Was hatte er denn bloß? Langsam versuchte ich mein Hirn aufzutauen und von Standby auf Hochbetrieb zu stellen, doch schon nach kurzer Zeit zeigte es mir einen riesigen „Error“ und stürtzte ab – jetzt mal bildlich gesehen. Kurz: Ich hatte keine Ahnung, aber davon ganz viel. Wie immer also. Fragend sah ich ihn an. „Was ist los?“ Er schwieg. „Wenn ich was angestellt habe, bin ich sicher, ich kriegs wieder hin.“ Er schwig weiter, sodass ich den Drang verspürte, wie eine Bekloppte mit der Hand vor seinem Gesicht rumzuwedeln. „Was tust du, wenn du immer im Bad verschwindest?“, fragte er nach einer laaangen Weile des Schweigens. Geschockt blickte ich ihn an. Eine Ausrede musste her! Wie war das noch mit den Drogen...? „Ich nehme Drogen“, keine gute Ausrede, aber immerhin eine Ausrede! Langsam schritt er auf mich zu, blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen, sodass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Mit dem durchdringensten best-of-Uchiha-Blick sah er mich an, bevor er sich leicht zur Seite neigte und mir ins Ohr hauchte: „Du weißt, dass Ninja Blut riechen können, oder?“ Oh shit. Stimmt, da war was. Aber hey, das konnte ich auch, nach einer Weile lernt man sowas. Gut, noch eine Ausrede... Uploading... Mir kam eine Idee, eine gute sogar: „Ich hab meine Tage, Idiot!“ Na, wenn das mal keine gute Ausrede was, dann wusste ich auch nicht weiter. Langsam wich er wieder etwas zurück (Gott sei dank, denn meine Jungfräulichkeit befand sich echt in Gefahr, ebenso war die Chance nicht gering, dass ich irgendwann über ihn herfallen würde) und blieb in ca. 1 Schritt Entfernung von mir stehen. „Du lügst“, kommentierte er, schnappte sich seinen Kaffee und setzte sich aufs Sofa. „Selbst wenn“, meinte ich nur kalt, „was interessiert 's dich?“ Gute Frage. Eigentlich konnte es ihm doch egal sein, ob ich den Bach runter ging oder nicht, er würde verschwinden und sowieso nie wieder daran denken, also, was soll's. Menschen kommen, Menschen gehen, zumindest bei mir. Deshalb war Emily die einzige, der ich mich anvertraute. Sie wusste alles über mich und ich über sie. „Es interessiert mich zu erfahren, wie kaputt du schon bist und wie lang du es noch schaffst, durchzuhalten“, riss mich der Uchiha aus meinen Gedanken, woraufhin ich mehr als nur beleidigt guckte. „Na toll. Solang wir hier sind untersuchen wir mal Jos Psyche. Wir haben ja auch nichts besseres zu tun, als uns dran zu erfreuen, wie mies es anderen Leuten geht!“, keifte ich, während ich meine (inzwischen leere) Tasse nach ihm schmiss, „Arschloch!“ Hastig ging ich ins Schlafzimmer und zog mich an, danach rannte ich die Treppe runter und verschwand aus der Haustür. Ich machte mich auf den Weg in mein Lieblingscafé (zu Emily konnte ich nicht, sie war ja in der Schule). Dort gab es einen schwulen Kellner, den ich ganz gern mochte. Emily und ich waren ziemlich oft hier, wir mochten den Kerl einfach. Angekommen bestellte ich mir einen Milchkaffee und erzählte ihm von einem jungen (illegal gut aussehendem) Mann, der bei mir (unerwünscht) wohnte und seeeeehr gemein zu mir war. Mitfühlend sah der Kellner mich an und sprach: „Soll ich ihm die Hucke voll hauen?“ „Hab ich schon versucht, klappt nicht“, jammerte ich. „Stehst du auf ihn?“, fragte er nach einer Weile. Ein Blick von mir sagte mehr als 1000 Worte – oder 2, nämlich: Ja verdammt! Jetzt sah er fast so fertig aus wie ich. Das Mitleid triefte förmlich aus seinem Blick. „Komm her kleines“, sagte er und umarmte mich, „Alles wird gut werden und dein Kaffee geht auf mich.“ „Danke“, freute ich mich, „Ich hab dich lieb.“ Just in diesem Moment der innigen Umarmung und Knuddelung betrat ein gewisser Herr Uchiha das Café. „Hättest du die Chance, vergangenes zu ändern, würdest du es tun?“ „Ist das ne Funfrage?“ Kapitel 4: ...bis sie schließlich.... ------------------------------------- Kapitel 4 Ich ignorierte den Schwarzhaarigen, der zu uns herüberkam und sich wortlos dazusetzte, der schwule Kellner, der übrigens Jonsen hieß, tat es mir gleich. Irgendwann lösten wir dann die Umarmung und er sah mich an. „Wo ist eigentlich das andere Goldstück?“ „Emily ist in der Schule.“ „Ich frag gar nicht, warum du das nicht bist:“ „Gut so.“ Eine Weile Stille, dann ergriff er wieder das Wort: „Wer ist das?“ Gemeint war unser sexy Clanmörder, der immernoch dasaß und sich stumm die Situation besah. „Das Arschloch“, antwortete ich und bedachte den Uchiha mit dem besten stirb-endlich-Blick, den ich drauf hatte. Dann bemerkte ich die neidischen Blicke, die mir so ziemlich jedes weibliche, anwesende Wesen zuwarf. Sie mussten echt denken, ich wäre seine Freundin... krank. Da kann man ja genauso gut seine Gefriertruhe heiraten. Doch plötzlich kam mir eine Idee, wie ich mich an dem Kerlchen rächen konnte. Unter Itachis mehr als nur verwundertem Blick stellte ich mich breitbeinig und mit in die Hüfte gestemmten Händen auf den Tisch und schrie durch den ganzen Laden, sodass man es nicht überhören konnte: „Meine lieben Damen, nein, ich bin nicht die Freundin dieses äußerst gut aussehenden jungen Mannes!“ Itachis Blick wurde mit jedem Wort düsterer, ob er wohl ahnte, was gleich kommen würde? Und während die gesamte Damenwelt hier hellhörig wurde, machte ich fröhlich weiter: „Ganz im Gegenteil! Er ist Single! Ist das zu fassen? Es besteht also dringend Freundinnenbedarf! Bei Interesse geben Sie ihm bitte ihre Nummer.“ Sofort sprangen mehrere Dutzend junge Frauen auf und stürmten auf den Schwarzhaarigen ein. So gesehen, konnte er einem fast leid tun... fast. Ich stieg inzwischen vom Tisch und schlug mit Jonsen ein, der mir darauf noch eine Cola aufs Haus servierte. „Mit dir und Emily wird’s nie langweilig...“, lachte er, bevor er hinter der Theke verschwand. Ich schaute einfach mal richtig schadenfroh zu, wie Itachi fast in Stücke gerissen wurde... Er hatte es verdient, er hatte es ja sowas von verdient. Nach etwa einer halben Stunde des Leidens löste sich dann allmählich der Auflauf um ihn herum und hinterließ einen großen Berg an Handynummern. Ich grinste ihn breit an. „Na, soll ich dich verkuppeln?“ Er sagte dazu mal lieber nichts, stattdessen ließ er – extra nur für mich – kurz seine Sharingan aufblitzen, um mir zu zeigen, dass ich es wohl zu weit getrieben hatte. Ich zuckte kurz zusammen, gewann jedoch schnell meine Fassung wieder. „Guck nicht so böse“, meinte ich schließlich, „Ich versuche nur deine Psyche zu erforschen.“ Ich war mir sicher, er wusste worauf ich anspielte. Irgendwann nahm ich ihn dann an der Hand und zog ihn fröhlich lachend hinter mir her aus dem Café. „Was hast du eigentlich da gemacht?“, fragte ich, als wir uns auf den Weg machten. „Ich bin dir gefolgt“, kam es kalt von ihm, wobei es mir unmöglich war, etwas in seinem Blick zu lesen. „Warum?“ Ich bin ein von Natur aus neugieriger Mensch... Inzwischen hatte ich seine Hand losgelassen und wir schlenderten gemütlich hintereinander her. „Ich hatte vorgehabt, mich zu entschuldigen, doch dank deiner Aktion war das dann wohl unnötig.“ Ich blieb aprubt wie angewurzelt stehen. „Du wolltest dich echt entschuldigen? Ohne scheiß?“ „Ja.“ Und zum zweiten Mal in den letzten Tagen fiel ich ihm um den Hals. „Angenommen“, lachte ich und knuddelte den Uchiha erstmal gründlich durch, bevor ich ihn wieder losließ. Wenn man sich den bisherigen Tag mal so anguckte, hatte ich echt heftige Stimmungsschwankungen. Dagegen sollte ich echt mal was tun... *~* Emilys Morgen hatte ungefähr genauso erfreulich angefangen wie meiner. Ein furchtbar ratterndes Geräusch weckte sie – ihr Wecker, der ebenso wie meiner allmählich den Geist aufgab. Sie bereitete dem Teil ein schnelles Ende, indem sie es so heftig gegen die Wand schmiss, dass es in seine Einzelteile zerbrach und nun wohl richtig schrottreif war. „Aufstehen“, meinte sie relativ desinteressiert zum Kazekage, der sich neben ihr aufrichtete. „Gut“, meinte sie, machte ihren Schrank auf und holte ein paar alte Sachen ihres Vaters raus, die sie Gaara zuwarf, „Ich geh ins Bad.“ Nachdem etwas später beide geduscht und fertig waren, beschlossen sie die Höhle des Löwen, alias die Küche, in der ihre Mutter und ihre Schwester saßen, zu betreten. Sofort wurde Gaara von deren Blicken nur so gelöchert. „Wer ist das?“, fragte schließlich Sophie, Emilys Schwester und verschlang ihn schon fast, nur indem sie ihn ansah! „Ein Schulfreund“, meinte die jüngere und holte sich und dem Rothaarigen Frühstück für die Schule. Sie hatte beschlossen ihn mitzunehmen und ihn als Austauschschüler aus Japan in ihre Klasse zu schmuggeln. Das war so bescheuert, dass es sogar klappen könnte. Eine andere Möglichkeit gab es auch nicht, sie konnte ihn ja schlecht einfach mit ihrer Mutter alleine lassen. Zu mir und Itachi konnte sie ihn auch schlecht schicken, ihn alleine S-Bahn fahren zu lassen gäbe wahrscheinlich eine Katastrophe mit mehreren Toten... Besser gar nicht drüber nachdenken. Die Schwarzhaarige betrachtete ihre Mutter. Die beiden pflegten keine wirkliche Beziehung zueinander, vielmehr ignorierten sie sich penetrant gegenseitig, während sie und ihre Schwester ständig aneinander gerieten. „Hey du“, meinte Sophie irgendwann, „krieg ich deine Nummer?“ Der junge Mann warf ihr einen finsteren, vernichtenden, abgrundtief bösen, mörderischen... Blick zu, der nun wirklich mehr als nur „Nein“ sagte. Viel mehr... „Okaaay, lass uns lieber gehen“, meinte Emily und zog den Sabakuno aus der Wohnung. Bevor es noch Tote gibt, setzte sie in Gedanken hinzu. Nicht, dass sie was gegen die Ermordung ihrer Schwester durch den Kazekage hatte, aber sie wollte nicht auch noch rechtliche Probleme mit dem Kerl kriegen. Sowas war ihr dann doch zu anstrengend... *~* Tick tack. Tick tack. 2:19 Uhr. „Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!“ Der Schrei des Mädchens war im ganzen Haus zu hören. Ich stand in ihrem Zimmer, grade dabei bei ihren heiß geliebten Kleidern den ein oder anderen Träger abzuschneiden. Das Miststück hatte schon wieder bei mir rumgeschnüffelt, dies war meine Rache. Als ich mit ab- und durchschneiden fertig war, riss ich alles aus ihrem Schrank und verteilte es überall im Raum. Sie traute sich gar nicht erst etwas dagegen zu unternehmen. Schlaues Kind. Ich hasste sie. Sie war 18 und benahm sich wie ein Kleinkind. Sie sollte endlich aufhören, sich in meinen Kram einzumischen. Ich fand ein paar Creme- und Puderdosen, deren Inhalt ebenfalls den Weg in die Freiheit fand. Am liebsten wäre sie wohl zu meiner Mutter gerannt, doch die war noch arbeiten. Pech für sie, Glück für mich. Dann tauchte auch noch ein Itachi auf, lehnte sich gegen den Türrahmen und schaute mir seelenruhig zu. Oder eher: er analysierte weiter meine Psyche. Vollidiot, man brauchte echt mehr als ein Gehirn um mich zu verstehen. Und während ich mich daran machte, ihre Schubladen zu leeren, wandte sie sich hilfesuchend an den Clanmörder: „Halt sie doch bitte auf! Du siehst doch, was sie da macht! Bitteee!“ Ich nahm mir ein Kissen und warf es ihr an den Kopf. Ich kannte Itachi gut genug um zu wissen, dass er sich bei solchem Kinderkram nicht einmischen würde. Lieber sah er zu und schmunzelte leicht. Aber dann wurde Finjas schlimmster Alptraum wahr. Emily betrat das Zimmer. „Hi Fin, lange nicht gesehen“, meinte sie mit einem fiesen, allwissenden Grinsen im Gesicht, bevor sie mich erstmal knuddelte und dann fragte, warum ich nicht in der Schule gewesen war, während sie Fin in den Schwitzkasten nahm und ihr im Flüsterton drohte, sie aus dem Fenster zu werfen, sollte sie zu viel Lärm machen. Erst oben angekommen (wir ließen Fin einfach stehen) erzählte ich ihr vom Tod meines Vaters, woraufhin sie mich erstmal in den Arm nahm. Die anderen beiden wurden ignoriert. „Sie haben ein Haus in Spanien gekauft und wollten uns adoptieren“, nuschelte ich in ihre Schulter, wobei ich mich selbst wie eine Fremde anhörte, als würde jemand anders das sagen. „Unglaublich“, meinte sie nur und drückte mich noch mehr. Ich schloss einfach die Augen und schaltete auf Durchzug. Man hätte fast meinen können, ich wäre eingeschlafen, dabei genoss ich einfach die Wärme, die sie mir durch die Umarmung gab. So schaffte ich es, ein wenig Kraft zu tanken. Ich konnte ewig durchhalten. Innerlich versuchte ich, den doofen Uchiha aus meinem Kopf zu verscheuchen. „Johanna?“, holte mich Emilys Stimme aus meinen Gedanken und ich schaute auf. „Häh?“, war meine äußerst intelligente Antwort. „Ich fragte, ob wir es wohl zur Beerdigung schaffen.“ „Sicher, warum denn nicht?“ „Sie findet in Spanien statt, weil die beiden dort gelebt haben.“ Shit. Das war nicht gut. „Und wie um Himmels Willen soll ich ein Flugticket, geschweige denn ein Hotel bezahlen?! ICH BIN PLEITE!“, schrie ich geschockt. Dass meine Familie mir nicht helfen würde, war wohl klar. Sie hatten ihn gehasst und sie hassten mich. Na super, schöne Scheiße. Dann schnappte sie sich meinen Laptop und brachte in Erfahrung, wann die Beerdigung stattfinden sollte. „Zwei Tage noch“, war die ernüchternde Nachricht. Wir. Waren. Am. Arsch. Krachend ließ ich meinen Kopf auf den Wohnzimmertisch fallen. „Wie wichtig ist es dir?“, fragte Emily nach einer Weile. Sie selbst klang auch alles andere als glücklich. „Und wenn ich ein Auto klaun muss, ich will da hin!“, flüsterte ich bestimmt. Dann stand ich auf und suchte in der ganzen Wohnung meine Ersparnisse zusammen. Die Schwarzhaarige sagte mir, sie habe selbst noch ca. 200€, bei mir waren es schließlich nur 124€. Das reichte nicht mal für den Flug... „Wir sind am Arsch“, jammerte ich und öffnete mir eine Flasche Cola. Emily gab ich eine Flasche Eistee _ unsere „kleinen“ Handycaps. „Ich überleg mir was“, meinte sie schließlich, bevor sie ging. Doch uns beiden fiel nichts ein... 1½ Tage später, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Ich saß auf meinem Bett und durchstöberte das Internet nach irgendwelchem Scheiß, den sowieso kein Schwein brauchte. Zum Beispiel fand ich einen Shop, der Hirnzellen aus Plüsch anbot. Von denen musste ich mir unbedingt mal einen Haufen bestellen, ich hatte es ja nötig. Noch knapp drei Stunden, dann würde der letzte Flug gehen, die letzte Chance – und ich würde ihn nicht bekommen. Langsam wurde meine Tür geöffnet und ein gewisser, sexy Clanmörder trat ein. Ich sah ihn nicht an, ich war frustriert und das sollte auch schön jeder sehen! Langsam setzte er sich neben mich und schaute mir beim Müll-gucken zu. Mit Itachi Uchiha in einem Bett... Autsch, böser Gedanke! „Was ist?“, meinte ich in tiefer, vor Depression nur so triefender Stimme. „Ich will dir was zeigen“, meinte er und lächelte? Scheiße, er sollte leiden, so wie ich! Warum lächelte er? Hinter seinem Rücken holte er eine Schriftrolle hervor. „Weißt du“, begann er, „in der Organisation Akatsuki verdient man eigentlich nicht schlecht, doch da man als Nuke-Nin schlecht einfach mal in irgendeinen Laden spazieren kann, versiegelt man es einfach per Jutsu in einer Schriftrolle.“ Toll für ihn. Die hatten da aber auch für jeden Scheiß ein Jutsu... „Und?“, fragte ich, immernoch himmelhoch jauchzend mies gelaunt. „Nach ein paar Monaten ohne Ausgaben sammelt sich da ganz schön was an.“ Er begann ein paar dieser voll krassen Handzeichen zu formen und legte seine eine Hand auf die Rolle, woraufhin ein Bündel Scheine erschien. Toll, super Zaubertrick, aber wir waren hier nicht bei „The next Urigeller“. Verständnislos sah ich ihn an, dann sprach er weiter: „Wie wär's, wenn du schon mal diese Tickets für was auch immer bestellst und ich die andern beiden aus dem Bett klingele?“ Meine Augen weiteten sich. Hatte er mir etwa grade gesagt, er würde die Reise bezahlen? „Du... zahlst es?“ , stammelte ich total aus der Fassung. „Sieht so aus.“ Total aus dem Häuschen fiel ich ihm (mal wieder) um den Hals. Er konnte echt nett sein, wenn er wollte. „Danke!“, japste ich überglücklich, „Das vergesse ich dir nie! Ich hab dich lieb!“ Jetzt bloß nicht vor Freude losheulen, schoss es mir durch den Kopf. Ich genoss die Umarmung, auch, wenn er sie nicht erwiderte. Mit der Aktion hatte er mir zumindest gezeigt, dass ich ihm doch nicht so egal war, wie er immer tat. Sofort als ich ihn losgelassen hatte, bestellte ich die Tickets und packte irgendwelchen Kram in meinen Koffer. Ich schaute auf die Uhr. Halb 12, um eins ging der Flieger. „Wir schaffen es nicht mehr“, rief ich als ich grade einen Zettel an die Tür geklebt und mit ihm das Haus verlassen hatte. „Die S-Bahn kommt erst in 20 Minuten und die braucht ewig zum Flughafen!“ Er schien kurz zu überlegen, bevor er mir meinen Koffer abnahm. „Komm her“, befahl er mehr oder weniger und hob mich, kaum war ich auf ihn zugetreten, auf seinen Rücken. „Wo geht 's lang?“, fragte er und als ich ihm die Richtung wies, sprintete er in einem übermenschlichen Affenzahn los. Wir schafften es tatsächlich noch vor der Maschine zum Flughafen. „Du bist klasse!“, jubelte ich, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, „Ohne dich hätte ich das nie geschafft!“ Ich begann, mich euphorisch um meine eigene Achse zu drehen. Die Tickets waren bezahlt, das Gepäck war abgegeben und es fehlten nur noch Emily und Gaara, die aber auch bald kamen – auf die gleich Art und Weise, wie ich zuvor. Sie auf seinem Rücken. „Was ist das?“, fragte Itachi nach einer Weile, als er wohl das erste Mal in seinem Leben ein Flugzeug sah. Total happy hakte ich mich bei ihm ein. „Damit“, sprach ich, „ Damit werden wir gleich fliegen.“ Ungläubige Blicke der Jungs, aber was soll 's. Sie kannten es eben nicht. Kurze Zeit später betraten wir den Flieger. Gaara saß am Fenster, neben ihm Emily, dann Itachi und ganz innen schließlich ich.. Ich bekam noch mit, wie wir starteten und wie wir schließlich abhoben, dann jedoch meldete sich die gute alte Flugangst bei mir und ich sprintete sofort in einem Affenzahn auf die Toilette, damit nicht alle Passagiere mein äußerst elegantes Rückwärtsessen mitbekommen mussten. Und während ich meinen Magen entleerte, segelte der liebe Gaara ins Land der träume, sodass schließlich nur Emily und Itachi halbwegs zurechnungsfähig übrig blieben. Ruhig schwebte das Flugzeug durch die Luft, zumindest erschien es Itachi so. Ziemlich interessante Gerätschaften bot diese Welt... „Warum hast du das für sie getan?“, fragte eine leise, aber feste Stimme neben ihm. Er wandte den Blick zu dem Mädchen. „Wieso nicht?“, stellte er die Gegenfrage. „Erst benimmst du dich, als sei sie dir egal und jetzt kommst du mit so einer Aktion“, stellte sie fest und starrte aus dem Fenster. Er schwieg. „Wenn du in irgendeiner Form vorhast sie zu verletzen, oder ihr wehzutun, bist du erst ein impotenter, dann ein endgültig kastrierter und zum Schluss ein toter Mann. So was hat sie nicht verdient.“ Wieder schwieg er. Genau, warum hatte er das gemacht? Vielleicht, weil es strategisch besser für ihn war? Eigentlich wusste er es besser. Er mochte sie – und wollte deshalb nicht, dass es ihr in irgendeiner Form schlecht ging. Vielmehr mochte er es, sie lachend oder einfach nur fröhlich zu sehen. Als sie neulich geweint hatte, hatte es viel Selbstbeherrschung gekostet, sie nicht in den Arm zu nehmen. Er war ein Nuke-Nin. Er kannte solche Gefühle doch eigentlich nicht mal. Außerdem würden sich schon bald ihre Wege trennen – für immer. In seiner Welt würde sie sowieso nicht mal eine Woche überleben... Dass er sich darüber überhaupt Gedanken machte... „Nein, hat sie nicht“, murmelte er und ignorierte den folgenden, fragenden Blick Emilys. Er sollte wirklich lernen sich besser zu beherrschen... Nach gefühlten 30 Stunden, als sowohl mein Magen, als auch meine Laune sich wieder eingekriegt hatten, hielt der Flieger es dann auch mal für nötig zu landen. Ich hasste dieses Land schon jetzt. Es war abartig warm und angesichts der Tatsache, dass meine letzte Begegnung mit der Rasierklinge nicht allzu lange her war, hatte ich nun die unglaubliche Ehre, in brütender Hitze, mit Mantel rumrennen zu dürfen. Welch Privileg. So wie ich das beobachtete, ging es Emily auch nicht viel besser – wir hatten schon immer die gleichen Veranlagungen in Sachen Problemverkraftung. Wie schön... Sind wir nicht alle irgendwo ein wenig Masochist? Bestimmt... Während die beiden Kerle sich damit beschäftigten, den Flughafen zu beobachten – oder eher all das merkwürdige Zeug, dass es da zu sehen gab, wie zum Beispiel eine Bank mit Geldautomaten, führte mich mein Weg erstmal zu einem Zigarettenautomaten, wo Emily mit ihrem schlechten Schulspanisch versuchte einem Kerl klar zu machen, dass er mir doch bitte seine Karte leihen sollte. Schließlich tat er mir dann den Gefallen und wir wehrten uns erfolgreich dagegen ihm unsere Handynummern zu geben, indem Emily ihm erklärte, dass die beiden Kerle, die grade sinnlos auf dem Touchscreen der Automaten herumdrückten und offensichtlich keinen Plan hatten, was das Teil von ihnen wollte, unsere Freunde und – nebenbei – sehr gewaltbereit gegenüber zu aufdringlichen Kerlen waren... Ich hätte vorher nie gedacht, dass ein normaler Mensch so schnell rennen kann, aber man lernt ja nie aus. So was ist wohl eine Sache der Motivation. Nachdem ich mir – illegaler Weise – gleich meine erste Kippe angezündet hatte, liefen wir dann zu ihnen rüber und ich hob, um mal vorzuführen wie es geht, erstmal meine letzten 20€ meines Kontos ab. „So macht man das bei uns“, meinte ich danach – hauptsächlich an Itachi gewandt. Dann bemerkte meine liebe, schwarzhaarige Freundin, dass es wohl auch für sie besser wäre, ein bisschen Geld dabei zu haben. „Wie viel soll ich abheben?“, fragte sie, während sie ihre Geheimnummer eintippte und den Kontostand abfragte. „100€?“, antwortete ich sarkastisch und zog genüsslich an meiner Kippe. Ich erwartete nicht, dass sie so viel besaß, dann sah ich die Anzeige. „50.000€?“, schrie ich ungeniert durch den ganzen Flughafen, ohne auf die fragenden Gesichter zu achten, die vermutlich sowieso kein Wort verstanden, und verschluckte mich sofort am Rauch meiner Zigarette .„Du scheiß Bonse, woher hast du so viel Geld?“ Sie grinste mich nur fies an und antwortete: „Mein Vater hat für mich vorgesorgt. Seitdem addieren sich jährlich noch die Zinsen dazu, außerdem gehe ich ab und zu arbeiten und rauche – im Gegensatz zu anderen Leuten – nicht.“ Frustriert blickte ich vom Kazekage, zu meiner Bonsenfreundin, weiter zum gut verdienenden Auftragskiller. War ich hier denn die einzige, die pleite war? „Warum hast du die Tickets nicht bezahlt?“, motzte ich Emily erstmal an. Schweigen. „Daran hab ich nicht gedacht...“, kam es etwas kleinlaut zurück. Wieder trat Schweigen ein, in dem ich genug Zeit hatte den Drang zu unterdrücken, auf mein komplettes Umfeld einzuschlagen. Irgendwann meldete sich Gaara zu Wort: „Wo sollen wir jetzt eigentlich hin?“ Wieder allgemeines Schweigen, bis uns dann die glorreiche Idee kam, einfach in ein Taxi zu steigen und den Fahrer nach einem günstigen Hotel zu fragen. Gesagt getan, wir gingen raus und stiegen wahllos in irgendeinen der parkenden und somit bereitstehenden Wagen ein. „Wo gibt 's denn hier ein günstiges Hotel, wo sie uns hinfahren können?“, motzte ich den Fahrer an, nachdem ich einfach mal vorne eingestiegen war und die Kerle, einschließlich Emily, hinten sitzen ließ. Verstand der Typ mich überhaupt? Vermutlich nicht, doch grade, als ich schon auf das miese Spanisch meiner besten Freundin zurückgreifen wollte, antwortete der Typ in perfektem Deutsch: „Natürlich Jo. Ich bring dich hin, wo du willst.“ Entsetzt darüber, dass ein bescheuerter, spanischer Taxifahrer meinen Namen kannte, drehte ich meinen Kopf herum und starrte ihn an. „Andreo?“, fragte ich, während von Emily ein deutlich hörbares Stöhnen kam. „Hallo“, bemerkte er nur und sah mich aus braunen Augen an. Jetzt war es klar, mein Leben hasste mich. „Wer ist das?“, rang sich der sonst so stille Clanmörder zu fragen durch und starrte, wie Gaara, desinteressiert aus dem Fenster. Ich drehte mich um und antwortete mit einem übertrieben freundlichen Lächeln im Gesicht, bei dem wirklich jeder Vollidiot sehen konnte, dass es nur aufgesetzt war: „Das ist Andreo Vidal, mein Ex-Freund.“ In dem Moment glaubte ich zu sehen, wie eine seiner – immernoch- zu perfekten Augenbrauen ein kleines Stück nach oben rutschte. „Du hattest mal einen Freund?“, fragte er monoton nach, wobei es offensichtlich war, dass er mir eine Beziehung nicht zutraute. Das steigerte nicht wirklich mein Ego, aber bevor ich etwas erwidern konnte, schaltete sich Emily ein: „Die gute Johanna hatte schon für drei normale Menschenleben genug Freunde.“ Fassungslos blickte ich sie an. Dass meine aller, aller beste Freundin auf der ganzen Welt mir so derart in den Rücken fiel – unfassbar! Während ich mir innerlich ihr Messer aus dem Rücken zog, musste ich jedoch gestehen – sie hatte absolut Recht. Das waren wirklich zu viele gewesen. Wehleidig sah ich sie an. Nach Andreo hatte ich es irgendwann aber aufgegeben, mich in Sachen Liebe und Beziehungen beweisen zu wollen und war Single geblieben. „Tja“, lachte Andreo nur, „Was tust du denn eigentlich hier, Johanna?“ Wieder sah ich ihn an, voller Desinteresse und sagte monoton: „Ich begrabe meinen Vater.“ „Oh...“ Ja, oh. Mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Sechs Monate waren wir zusammen gewesen – und er sagte oh. Wie originell... Und dabei war er noch meine längste Beziehung gewesen. Die gingen nämlich von einer Woche bis hin zu eben diesen sechs Monaten. Ich seufzte tief und ließ mich in meinen Sitz sinken. Warum nur immer ich? Ich wusste, dass es damals ein Fehler gewesen war, mit so vielen Typen zusammen gewesen zu sein, aber ändern konnte ich es halt auch nicht. „Sag mal Jo, hättest du nicht Lust, dich im Laufe deines Aufenthalts hier mit mir zu treffen? Ich fahre nur nebenberuflich Taxi, um bald mein Studium zu finanzieren, von daher hab ich genug Zeit für dich.“ Na toll, er hatte genug Hirn zum Studieren. Oh Wunder, oh Wunder... „Mal sehen“, meinte ich, wobei ich versuchte ihm genug Intelligenz zuzutrauen, dass er wusste, dass „Mal sehen“ bei mir ein klares „Nein“ bedeutete. „Schön!“, freute er sich, „Ich ruf dich dann einfach an, deine Handynummer hab ich ja noch. Wie lange bist du denn noch da?“ Okay, er war scheinbar nicht ganz so helle, wie ich gehofft hatte. „Hoffentlich nicht lange genug“, stöhnte ich und schlug meinen Kopf gegen das Fenster, während ich meinen MP-3 Player auf volle Lautstärke drehte und die Augen schloss, um bloß nichts mehr von meiner Umgebung mitkriegen zu müssen. Auf der Rückbank sah Emily Itachi schon seit einer Weile etwas schief grinsend an. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie ihn. „Was sollte denn sein?“, entgegnete der Angesprochene nur monoton und machte sich nicht die Mühe den Blick vom Fenster zu wenden um seine Gesprächspartnerin anzusehen. „Du scheinst leicht verkrampft zu sein“, kicherte sie ungewohnt und schaute verschmitzt seinen Hinterkopf an. Der Massenkiller schwieg. „Hättest du ihr nicht zugetraut, was?“, hakte sie weiter nach und wartete auf eine Reaktion ihres Gegenübers. Langsam drehte er sich zu ihr um, einsehend, dass er wohl einer Konversation mit der Schwarzhaarigen nicht ausweichen konnte. „Was meinst du?“, fragte er nur und blickte sie kalt an. „Dass sie mal einen Freund hatte“, gab sie nur unverblümt zurück, wobei man deutlich ihre Schadenfreude heraushören konnte. „Ist das denn in irgendeiner Hinsicht relevant?“ Es war gar nicht so dumm von ihm, nur mit großer Vorsicht und viel Sachlichkeit zu antworten – durchschaut hatte sie ihn trotzdem, sie war sich zumindest ziemlich sicher. „Eifersüchtig?“, grinste sie fröhlich und warf dabei einen kleinen Seitenblick auf Andreo, von dem sie sich sicher war, dass er alles genau mithören konnte. Nur zu gerne hätte sie sein Gesicht gesehen, aber diese Genugtuung war ihr angesichts der Tatsache, dass er das Auto fuhr, nicht vergönnt. Leider, leider... Ihr war klar, dass ich damals Schluss gemacht hatte und er somit seit langer Zeit immernoch hinter mir her war. „Warum sollte ich?“, antwortete Itachi, immernoch ohne jedes Interesse in seiner Stimme. „Dann geht sie dir am Arsch vorbei?“, kam die Frage des Mädchens und sie glaubte in seinem Blick doch, für einen kleinen Moment, so etwas ähnliches wie eine Regung zu sehen, eine kleine Emotion, die sie jedoch nicht deuten konnte. „Das habe ich nicht gesagt“, entgegnete der junge Mann und drehte sich wieder zum Fenster, was ein Zeichen dafür darstellen sollte, dass das Gespräch beendet war und er keine Lust mehr auf jegliche Kommunikation hatte. Dennoch war Emily sich sicher. Diagnose: 100% Eifersucht. Ich war wirklich erleichtert, als endlich der Wagen hielt und wir endlich aussteigen konnten, wobei ich lieber dezent meinen Freudenschrei für mich behielt. Was mich nur wunderte war, dass auch Andreo ausstieg und mit uns zum Kofferraum trabte und meine Tasche holte. „Ich darf dir das doch abnehmen“, lächelte er charmant und lief mit uns zum Hoteleingang. Nur zu gerne hätte ich frech behauptet, dass Itachi mein neuer Lover sei und er mich daher in Ruhe zu lassen hatte, doch glaubte ich kaum, dass unser lieblings Ripper dabei mitmachen würde. Außerdem war der Uchiha mir natürlich völlig egal, genau! Sicher... Ähm... An der Rezeption war ich meinen verhassten, treudoofen Spanier leider immer noch nicht los, von daher versuchte ich ihn einfach zu ignorieren. Wenn man eine Person nicht los wird, leugnet man eben ihre Existenz. „Was haben sie denn noch frei?“, fragte Emily, diesmal in fast perfektem Englisch, den Typen an der Rezeption, der mit einem kleinen, ängstlichen Seitenblick Gaara und Itachi musterte und begann, wie wild auf seiner Computertastatur rumzuhämmern. Scheinbar hatte er ziemliche Panik vor den beiden Jungs. Dann wirkte seine, bis eben, noch ziemlich versteinerte Miene plötzlich ziemlich erleichtert – offensichtlich war er im positiven fündig geworden. In akzentlosem Englisch erklärte er uns, dass noch genau zwei Doppelzimmer zu vergeben waren. Ich meinte nur, in nicht ganz so einwandfreier Sprache, dass wir beide nehmen würden und machte mich, gefolgt von den anderen, auf den Weg zum Aufzug, wo schon ein Hotelpage auf uns wartete, um uns die Koffer abzunehmen, wodurch auch Andreo endlich meine Tasche abgab und somit keinen Grund mehr hatte, zu bleiben. „Wer geht mit wem in ein Zimmer“, fragte Emily etwas skeptisch, während wir in den vierten Stock fuhren, wo unsere Zimmer lagen. „Du und ich und Itachi mit Gaara“, meinte ich nur sachlich, wobei mein Unterbewusstsein mir was anderes riet. Itachi und ich in einem Zimmer... Autsch, böser Gedanke! „Es sind zwei Doppelzimmer“, erklärte meine liebe Freundin den Jungs, als wir wieder ausstiegen. Die beiden Schlafräume lagen direkt nebeneinander und waren durch einen Balkon miteinander, sowie mit anderen auf dieser Gebäudeseite verbunden. Juhu, ich würde Itachi stalken können! Autsch, böser Gedanke! Die Jungs nahmen den Raum auf der Rechten – und wir den auf der linken Seite. Wir teilten uns also auf und packten erstmal in aller Ruhe unsere Sachen aus – insofern das bei den Männern möglich war, denn mehr als das Zeug, dass ich dem Schwarzhaarigen von meinem Vater gegeben hatte, besaß er ja nicht und meinen Informationen zufolge, war es bei dem Kazekage nicht anders. Wir mussten dringend mal shoppen gehen... Kaum waren wir mit dem Auspacken fertig, zogen Emily und ich uns auch schon für die Beerdigung um – ganz in schwarz versteht sich. Anschließend klopften wir bei den anderen an die Tür und nicht mal eine halbe Stunde später standen wir vor dem Tor eines Friedhofs und traten nur zögernd hindurch. Der Gottesdienst verlief sehr ruhig, hier ein Schluchzen, da ein Schniefen. Die meisten Leute hier kannte ich nicht. Freunde oder Arbeitskollegen, die mein Vater und Beth hier kennengelernt hatten – doch jeder hier schien zu wissen, wer ich war und auch Emily schien ihnen nicht unbekannt zu sein – jedenfalls bekamen wir nach der Kirche ziemlich viel Beileid ausgesprochen und von allen möglichen Leuten die Hand geschüttelt. Dann wurden die beiden beigesetzt, wobei meine Freundin und ich gebeten wurden, nach vorn zu treten. Wir warfen noch beide jeweils eine Rose in das Doppelgrab, dann gab man mir die Schaufel und ich warf die erste Schaufel Erde auf die Särge, gefolgt von Emily, die die zweite übernahm. Danach traten wir zurück und ich verabschiedete mich mit einem „Ich werde euch vermissen“ von den beiden – für immer. Wir blieben, bis alle anderen verschwunden waren und ich schwieg – die ganze Zeit, was für mich sehr ungewöhnlich war. Anschließend nahmen wir uns ein Taxi, das nicht von Andreo gefahren wurde und fuhren zurück zum Hotel. --------------------------------------------------------------------- So, das war also Kapi 4- jetzt wird gelabert. Hoffe, es hat euch gefallen, und es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, es hochzuladen. Kann leider nicht versprechen, dass das nächste schneller kommt- auch, wenn ich's gern würde. Ich bin halt langsam..... XD Naja, hinterlasst doch ein paar Kommis, Morddrohungen aber bitte direkt an mich. ; ) *Schokoladen-Kirsch-Kuchen als Bestechung hinstell" lg Blacky Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)