Defector - Von der Marine zur Strohhutbande! von Yami-No-Yuuki ([ ? ♥ ¿ ] Zoro X Eri [ ? ♥ ¿ ]) ================================================================================ Kapitel 2: Aufforderung ----------------------- Ein paar Worte von der Autorin Fast ein ganzes Jahr ist's jetzt her, seit es das letzte Kapitel gab. Aber das warten ist hiermit vorbei - endlich ist das zweite Kapitel da! Trotz der extrem langen Wartezeit hoffe, dass meine Leser mir auch jetzt noch treu sind und auch in Zukunft meine Fanfic lesen. Das nächste Kapitel lässt auch nicht so lange auf sich warten, garantiert! Aber jetzt will ich euch nicht noch länger vom Lesen abhalten. Viel Spaß! Eure Yuuki-chan P.S.: Vielen Dank schon mal für euer Verständnis und die Kommis! Zweites Kapitel. Aufforderung Es war bereits der Morgen des nächsten Tages angebrochen, als ich mich in meinem Bett aufsetzte und mir an den Kopf fasste. Er fühlte sich an, als würde er bersten. „Die Nachtwache war wohl doch nicht ohne Folgen...“, murmelte ich, krabbelte schwerfällig aus dem Bett und reckte mich, um meine noch schlafenden Glieder zu wecken, merkend, dass ich auch körperlich nicht ganz fit war. Mein Körper war steif, ich hatte Muskelkater und mir taten einige Stellen besonders weh. „Es war eine harte Nacht. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so mitnehmen würde...“, flüsterte ich leise. Bei Gelegenheit würde ich den schwer Verletzten mal einen kurzen Besuch abstatten, dachte ich. Wenn meine Mühen umsonst gewesen waren, war das nicht so gut für mich - zwar könnte ich die Ledierungen schnell wieder loswerden, allerdings könnten sich Verletzungen schwer auf meine Arbeit auswirken. Wenn ich es allerdings geschafft hatte, alle zu retten, wäre es umso bessser. Wenn ich herausfinden könnte, wie viele ich hatte vor dem Tod retten können, könnte ich bei Senghok strunzen oder mich rechtfertigen, wenn er wieder eine seiner gewissen Launen hätte, in denen er sich bei mir aufregte, ohne einen Punkt oder ein Komma zu setzen. Diese Phasen waren die schlimmsten; ich war froh, wenn ich ihm dann nicht über den Weg lief. Oder laufen musste, weil er mich zu sich hatte beordern lassen. Dieser Mann war eine Qual. Wie es die anderen wohl fanden, unter dem Kommando eines solchen Mistkerls zu stehen... ich hatte keine Ahnung. Aber wer, außer mir, redete darüber? Wer seinen Job liebte und ihn behalten wollte, hielt lieber die Klappe, wenn er nicht so wichtig war wie die drei Admiräle es zum Beispiel waren. Die konnten sich Eigensinnigkeit erlauben, da es immerhin drei der mächtigsten Männer der ganzen Welt waren, die hier den zweithöchsten Rang der Marine bekleideten. Ein Gähnen entwich mir und ich talpte über den weißen Teppich quer durch den Raum hinüber zum Bad, wo ich das weiße Nachthemd über meinen Kopf zog und mich meiner Unterwäsche entledigte, um ein heißes Bad zu nehmen. Als ich einige Minuten im heißen Wasser gesessen hatte, klopfte es an der Türe. Ich stand auf, blieb aber noch immer in der Wanne stehen und griff vorsichtshalber nach einem Handtuch, das nicht weit von mir entfernt auf einem Hocker lag. „Wehe es ist nicht wichtig!“, rief ich sauer, doch ich hörte keine Erwiderung. „Da wird man beim Baden gestört und bekommt noch nicht mal einen Grund für die Unterbrechung.“, maulte ich wütend, doch wieder hörte ich nichts darauf. Missmutig stieg ich aus dem Bad und ging ohne mich abzutrocknen, sondern nur mit dem Handtuch um meinen Rumpf, das nur das nötigste bedeckte, an die Zimmertüre. „Was ist so wichtig, dass man mich beim Baden stört?“, rief ich sauer und sah dem Soldaten eiskalt an, der gleich vor mir in die Knie ging und mit hochrotem Kopf den Boden anstarrte. „Es war nicht meine Absicht...“, stammelte dieser erschrocken und ehrfürchtig zugleich. Ich war so dermaßen sauer, dass ich dem niederknienden Mann vor mir ins Gesicht hätte treten können, dafür, dass er mich gestört hatte. „Komm' auf den Punkt! Ich habe nicht vor, meine kostbare Zeit mit dir zu verschwenden!“, knurrte ich und zog einen Bademantel über, warf mein Haar nach hinten und knotete den Mantel leicht zu. „Mei – Mei – Meister S – Seng – Senghok wünscht Sie zu sprechen. Sie haben sich unverzüglich in seinen Konferenzraum zu begeben.“, stotterte der Soldat vor mir, während er am ganzen Leib zitterte. Während ich auf den Mann zutrat, der panisch rückwärts umfiel und auf dem Boden herumrutschte, um, vergebens, den Abstand zu mir zu vergrößern, hob ich mein Gesicht und sah ihn niederträchtig an. Als der Soldat mit dem Rücken gegen eine Wand stieß, drückte ich meinen rechten Fuß auf seine Brust und verlagerte einen Teil meines Gewichtes auf seinen Körper. „Richte deinem Vorgesetzten aus, dass er warten soll.“ „Na – natürlich, Miss Eri. Argh!“, keuchte er und schnappte nach Luft. Langsam hob ich meinen Fuß von seiner Brust und setzte ihn auf den kalten Fliesen des Korridors ab; meine rot lackierten Fußnägel stachen auf dem hellblauen Untergrund besonders hervor. An meinen Haarspitzen perlten einige Wassertropfen auf den Boden oder liefen über meinen Oberkörper in mein nur dürftig bedecktes Dekoltée. Einige herumstehende Männer standen da und starrten mich an, was mir aber egal war, denn ich war noch immer mit dem Kerl beschäftigt, der vor mir auf dem Boden lungerte und sich nicht traute, sich zu erheben. Mein Anblick musste wohl Aufsehen erregt haben. Aber mal ehrlich: wenn eine gutaussehende, nur sperrlich bekleidete Frau mit dutzenden kleiner, im Licht aufblitzenden Wassertropfen auf dem gesamten Körper - und damit auch auf ihrem Vorbau - auf einem vor Männern nur so wimmelnden Gang tritt, welcher normale Mann würde da nicht starren? „Ach ja, bevor ich es vergesse.“, setzte ich an, als ich mich wieder voll und ganz auf den Soldaten vor mir konzentrierte. Als dieser eine kaum erkennbare Bewegung machte, packte ich ihn am Hals, drückte fest zu und zog ihn nach oben, ihm auch etwas von seiner Lebensenergie absaugend. Mein Gegenüber begann zu winseln und zu wimmern, ich grinste. Ja, ich genoss es, von den niederen Rängen den gebührten Respekt zu bekommen - immerhin hatte ich ihn mir in den vergangenen Jahren hart erarbeitet. Außerdem bemühte ich mich immer wieder darum, dass mir dieser Respekt und diese Ehrfurcht immer und von jedem geringeren entgegen gebracht bekam, was mir nicht sonderlich schwer viel. Schließlich war ich eine Frau mit gewissen Reizen, die auch sehr schnell ziemlich ungehalten werden konnte, die auch noch mit den Kräften der Kontakt-Frucht ausgestattet worden war, die Frucht, die mich zu einer gemein gefährlichen Waffe der Marine gemacht hatte. „Sag' deinen Kumpanen, dass von euch niemand mehr auftauchen braucht - wenn jemand nach mir verlangt, soll er persönlich zu mir kommen, und zwar dann, wenn ich nicht gerade versuche, zu entspannen. Und jetzt verschwinde.“ Zügig, aber nicht allzu schnell, damit es nicht aussah, als sei ich auf der Flucht, machte ich kehrt, um in mein Zimmer zurrückzugehen und mir etwas anzuziehen. Knurrend warf ich die Türe so stark zu, dass sie an den Angeln fast auseinanderbrach. „Der gönnt mir auch gar nichts!", murrte ich, ging ins Bad zurück, wo ich den Stopfen aus dem Abfluss der Badewanne zog und dabei einen kurzen Augenblick zusah, wie das so schön warme Wasser in Form eines Strudels im Abfluss versiegte, bevor ich mich im Spiegel betrachtete. Ein Seufzen entfloh mir. //Was der wohl wieder von mir will... bestimmt hat der wieder irgendwas zu meckern, der ist ja niemals zufrieden..//, grübelte ich und bürstete meine rote, leicht gelockte Mähne und legte ein wenig dezentes Make-Up auf, um kleinere Makel sowie meine Augenringe zu verstecken. Einige Minuten hatte ich damit verbracht, bis ich zu meinem Kleiderschrank im Schlafzimmer ging, wo ich Morgenmantel und Handtuch zu Boden fallen ließ und mir frisch gewaschene, nach Lilie duftende Wäsche anzog, was mich erneut etwa zehn Minuten kostete, da mir mein Aussehen und meine Wirkung auf andere sehr wichtig war. Als ich mich gebürstet, geschminkt und angezogen hatte, machte ich mich zu dem Raum auf, in dem Senghok immer seine Sitzungen abhielt. Auf dem Weg dorthin geschah nichts besonderes, bis ich vor der Türe zum Sitzungssaal auf Admiral Gelber Affe, kurz Ki Zaru, stieß. Ich grüßte ihn, doch er musterte mich mit einem seiner kalten Blicke. Er war neben Admiral Aka Inu, Roter Hund, der einzige, vor dem ich wirklich Respekt hatte. Ki Zaru war einer der stärksten Menschen der Welt, da er eine enorme Kraft besaß - er hatte von der Funkel-Frucht gegessen und war seitdem ein Lichtmensch. Ich hatte schon viele Gegner besiegt und kalt gemacht, aber würde ich einmal gegen ihn antreten müssen, ich hätte nicht den Hauch einer Chance. Niemand hatte gegen diesen Mann auch nur ansatzweise die Chance, lebend und als Gewinner aus diesem Kampf hervorzugehen, erst recht nicht, wenn man ein Pirat war. Denn Ki Zaru und Aka Inu teilten das selbe Motto: Absolute Gerechtigkeit. Gnadenloser Kampf Piraten gegenüber, die von beiden mehr als alles andere gehasst wurden. Auch Kuzan, Admiral Blaufasan, trat nun auf die Bildfläche, er erschien plötzlich hinter mir und jagte mir einen ordentlichen Schrecken ein, als er mir seine kalte rechte Hand auf die Schulter legte und mir einen guten Tag wünschte. Währenddessen zog Ki Zaru schief grinsend in den Saal ab. Vielleicht hatte ich mir das mit dem Grinsen auch nur eingebildet, aber er war jetzt aus meinem Blickfeld und ich aus seinem verschwunden, zumindest für ein paar Minuten, denn gleich begann wohl eine Diskussionsrunde, bei der er scheinbar auch anwesend war. Insgeheim war ich froh darüber, dass ich diesen seltsamen, aber verdammt starken Mann für einige Minuten nicht sehen musste, da ich diesem Mann alles andere als wohl gesinnt war. Neben Buddha schien nämlich auch Ki Zaru eine gewisse Abneigung gegen mich zu hegen, jedenfalls spürte ich immer etwas derartiges, wenn er mich durch die gelb getönten Gläser seiner Sonnenbrille anstarrte. Schon als ich klein war hatte ich Angst vor diesem Mann gehabt. Nicht dass er unsympathisch wäre, manchmal schien er sogar ganz nett sein zu können, wenn auch manchmal etwas Ironie mitschwang, wenn er redete oder grinste, allerdings verbreitete er immer ein Gefühl von Angst und Schrecken. So hatte ich als kleines Kind immer gedacht und selbst in diesem Moment dachte ich noch so über ihn. Selbst ich, die eigentlich immer recht unerschrocken durch den Tag ging und sich von nichts aus der Ruhe bringen ließ, bekam weiche Knie, wenn sich mein und sein Weg kreuzten. Selbst Senghok hatte etwas vergleichbares nie zu Stande bringen können. Zwar hatte ich als kleine Göre zuerst Angst vor diesem Monstrum gehabt, der von allen, außer mir, schon immer ehrfürchtig Großadmiral Senghok gerufen wurde, da, außer mir, wohl niemand die Courage hatte, ihn nur bei seinem Vornamen zu nennen, und den ich in Kindertagen noch mit Afro und einem einfachen Schnurrbart gesehen hatte, aber meine Angst hatte sich im Laufe der viele Jahre in Ablehnung verwandelt. Seit einigen Jahren konnte ich sogar über diesen Menschen lachen, wenn ich sah, dass auch er nur ein Mensch war und er nicht immer die Kontrolle über seine Untertanen hatte. Vor einiger Zeit hatte ich ihn und Garp, den Großvater von Monkey D. Ruffy, dem Strohhutjungen, der zur Zeit in unserem Kerker saß, bei einem Gespräch belauscht, in dem sich Buddha sehr darüber ausgelassen hatte, dass Garp's Famile nur Probleme machen würde - nicht nur Ruffy, Garp's Enkel, sei der Marine wegen seiner Piraterie ein Dorn im Auge, sondern auch Ruffys Vater, Monkey D. Dragon, der Anführer der Revolutionäre, die das Ziel hatten, die Weltregierung stürzen, und damit meistgesuchte Mann der Welt war. Während der Oberadmiral wutschnaubend durch den Raum gelaufen war, hatte Vizeadmiral Garp auf einem Sofa gesessen und munter Cracker verdrückt, bevor Senghok ihm die Tüte aus den Händen gerissen und die Kekse selbst verputzte, was Garp allerdings gar nicht mehr so lustig gefunden hatte. „Hey, Eri! Erde an Eri!“, sagte Kuzan ein wenig verdutzt und riss mich damit aus meinen Gedanken. Erst jetzt hatte ich meine Gedanken in den Hintergrund gestellt, um der Gegenwart wieder Beachtung zu schenken. Ohne es zu realisieren hatte ich minutenlang vor dem Konferenzraum gestanden und wahrscheinlich Löcher in die Luft gestarrt, was Admiral Blaufasan, einer meiner engsten Leidensgenossen, mit deutlicher Skepsis zu beäugen schien. Obwohl ich mittlerweile gemerkt hatte, dass ich wie eine Vollidiotin da gestanden hatte und mich jemand ansprach, den ich bis hier hin voll und ganz ignoriert hatte, brachte ich nicht mehr als ein „Eh, ja?“ heraus. Manchmal war es doch ziemlich seltsam, dass auch eine Person wie ich den roten Faden schnell aus den Augen verlor, irgendwo weit weg von der realen Welt alles durch eine rosarote Brille sah und über Gott und die Welt philosophierte, in dem Irrglauben, man konnte alles drehen und wenden, wie es einem gerade in den Kram passte. Wie ich leider feststellen musste, war ich erneut vom eigentlichen Thema abgekommen. Seufzend öffnete Kuzan, der sich mittlerweile vor mich und damit direkt in mein Blickfeld gestellt hatte, die Türe zum Sitzungssaal ein wenig weiter. Als ich mich weit nach links beugte, um an dem vor mir stehenden Admiral vorbeischauen zu können, erkannte Senghok, der geradewegs, mit der gleichen grimmigen Mine im Gesicht, wie sonst auch, auf den Saal zugesteuert kam. „Geh' schon mal rein.“, sagte Kuzan leise, seinen Blick ganz auf Buddha fixiert. Scheinbar war ich nicht die einzige, die gemerkt hatte, das Stinkstiefel Senghok im Anmarsch war. Kuzan sprach in der selben geringen Lautstärke weiter. „Ich muss nur noch etwas mit Senghok klären.“ Wieder hatte er mir nicht einen Blick geschenkt, sondern weiterhin auf Buddha gestarrt. Irgendetwas stimmte nicht oder war zumindest nicht so wie sonst. Aber was sollte ich machen? Wenn ich ihn fragen würde, würde er garantiert nicht antworten, und wenn doch, dann würde er garantiert nicht die Wahrheit sagen. Das wäre auch zu einfach gewesen. Ao Kiji stieß mich mit sanfter Gewalt in den Saal und schloss die Türe augenblicklich hinter mir. Scheinbar schienen er und der Boss höchstpersönlich etwas vor mir und den anderen verbergen zu wollen. Zumindest ich sollte nichts von diesem Gespräch mitbekommen. //Naja, egal.//, dachte ich und sah mich um. Das bestimmt sechs Meter hohe Zimmer kannte ich bereits und trotzdem schaute ich mich jedes Mal um und staunte über die Architektur, wenn ich in dieses Zimmer eintrat. Die Wände waren in himmelblau gehalten, vielleicht auch ein, zwei oder drei Nuancen heller. Alle paar Meter hatte man die Wand mit aufwändigen Dekorationen aus dem selben Stein verziert, aus dem auch die Wände bestanden. Diese waren aber, um sich vom Rest des Raumes abzuheben, in weiß oder anderen Blautönen bemalt worden. An sonsten war der Raum recht leer und die Wände waren kahl, bis auf den riesigen Tisch in der Mitte des Raumes und den Dutzend Stühlen drumherum und den Vorhängen an den hohen Fenstern, die wahrscheinlich auch nur zur Verschönerung dort hangen, wo sie hangen. Jedenfalls hatte ich noch nie jemanden gesehen, der die mehrere Meter langen Schals zugezogen oder zum Waschen abgenommen hatte. Gegenüber des Eingangs war eine riesige schneeweiße Tafel aufgehängt worden, die, wie sollte es auch anders sein, das Siegel der Marine in seiner ganzen Pracht zeigte. Auch, wenn dieser gigantische blaue Farbklecks dort an der Wand hing, schöner machte es diesen Raum auf gar keinen Fall. An dem großen dunkelbraunen Tisch aus einem mahagoniähnlichen Holz saßen bereits Ki Zaru, der den Kopf auf seinen rechten Arm gelehnt und seinen linken Fuß auf das rechte Knie gelegt hatte, Smoker, der, wie immer, mit kaltem, ernsten Blick in den Augen zwei Zigarren rauchte, eben bereits erwähnter Monkey D. Garp, der für eine gute Lüftung des Raumes sorgte, indem er die riesigen Fenster des mehrere Meter hohen Zimmers öffnete, und einige andere, die ich nur vom Sehen und nicht mehr ganz beim Namen kannte. Seltsamerweise war ich die einzige aus dem Kreis der Kapitäne, alle anderen waren ranghöher als ich. Entweder, es fand eine Sitzung mit mir als Hauptthema statt oder ich wurde befördert, weil ich so gute Arbeit geleistet hatte, als ich die Nachtwache schieben musste. Letzteres kam eher nicht in Frage, wieso sollten sich sonst hier zwei der drei Admiräle befinden, plus einige andere Flottenadmiräle? Außerdem hatte ich seit ich zum Käpt'n aufgestiegen war mehr Probleme gemacht (aus Sicht von Senghok zumindest), als jemals zuvor - meine rebellische Phase als ich fünf, sechs war und meine lange vergangene Pupertät ausgenommen. //Da können die mir sagen, was sie wollen: irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu.// Aufmerksam ließ ich meinen Blick weiterhin durch den Raum schweifen. An Senghoks Platz lagen einige Papiere, auf dem Stapel lag ein schwarzer Füllfederhalter mit goldenen Verzierungen und einer ebenfalls goldenen Gravur, dessen Text ich aus weit mehr als fünf Metern Entfernung allerdings nicht entziffern konnte. Neben dem Stapel stand eine ältere mintgrüne Teleschnecke mit einem violettem Schneckenhaus auf dem Rücken und einem mausgrauen langen Bart, die mir allerdings die Rückseite ihres Schneckenhauses und das Ende ihres Körpers zugewandt hatte. Von mir aus gesehen links von Senghoks Platz saß Admiral Gelber Affe, die zwei von den gerade genannten Personen belegten Plätze waren durch zwei unbesetzte Stühle voneinander getrennt. Smoker sowie die anderen Flottenadmiräle und Garp saßen rechts von Buddha, nebeneinander und unterhielten sich leise, schrieben etwas auf die vor sich liegenden Blätter, rauchten Zigarren oder schwiegen. „Willst du nur zuschauen oder warum setzt du dich nicht endlich?“, fragte mich der anwesende Admiral und durchbohrte mich mit seinen Blicken. Sofort war es still geworden, als man mich dazu aufgefordert hatte, mich zu setzen. Wahllos griff ich nach einer Stuhllehne, zog den Stuhl zurück, was ein lautes Schrappen auf den blauen Fliesen verursachte, und setzte mich. Smoker, der mir gegenübersaß, nahm einen langen Zug aus seinen Zigarren, als die Türe wieder aufging und Blaufasan sowie Senghok hineinkamen. Beide gingen um den Tisch herum und setzten sich auf die noch nicht belegten Plätze; Senghok an den, wo der Papierstapel und der Füller lagen, Ao Kiji setzte sich neben Ki Zaru und nahm eine ähnliche Haltung wie letzterer ein. Man sah den beiden an, dass sie so gar keine Lust auf eine von Senghok geleitete Sitzung hatten. Mit dieser Ansicht stand ich also nicht allein da. Gespannt sah ich auf die Akten, die Senghok vor sich ausbreitete, ließ mir dies aber nicht anmerken und tat weiterhin desinteressiert. Allerdings war der Tisch so breit und die Schrift so klein und teilweise so gekritzelt, dass ich von meinem Platz aus nichts klar und deutlich lesen konnte. Niemand sagte auch nur ein Wort, bis Senghok mich anstarrte und die Augen verengte. „Kannst du dir denken, warum ich dich habe rufen lassen?“, fragte er mich und betrachtete jede meiner Bewegungen genauestens. //Hat er das gerade wirklich gesagt? Ist das hier 'ne Quizshow oder was?// „Ich würde mal sagen, dass – “ Bevor ich eine Äußerung machen konnte, unterbrach mich Senghok. Eigentlich war ich das bereits von ihm gewohnt, allerdings brachte es mich jedes Mal auf's neue in Rage. „Zuerst einmal habe ich mir sagen lassen, wie du mit meinem Boten umgegangen bist. Das war nicht respektvoll mir gegenüber, meine Liebe.“ Langsam stieg mit das Blut zu Kopf. Nicht nur, dass er mich unterbrochen hatte, jetzt hielt er mir vor versammelter Mannschaft eine Rede über Recht und Ordnung! Und überhaupt: bin ich hergekommen, um mir so ein Gesülze anzuhören? Mein frühes Aufstehen hatte ich mir vorgenommen, um mir am Vormittag etwas Ruhe und Entspannung zu gönnen und nicht, um mir meine gute Laune verderben und meine Zeit vergeuden zu lassen. Aber was soll's. Senghok's Vorhaben kann man nur sehr selten Vorhersehen oder gar verhindern; außer wenn ich mal wieder Unsinn gemacht hatte und mich Hina oder Smoker vor einer Tracht Prügel oder einigen Tagen im Kerker bewahrten, dann war es vorhersehbar oder gar vermeidbar. „Ich halte nichts von deinen Richtlinien, dass müsste dir nach den dreizehn Jahren bewusst sein. Außerdem gehe ich mit diesen Würmern um, wie ich will. Wieso hast du das noch immer nicht begriffen?“, fragte ich und seufzte. Gelangweilt griff ich in die Tasche meines Mantels, den alle Angestellten der Marine trugen durften, sobald sie den Rang des Kapitäns oder einen höheren inne hatten, zog eine Nagelfeile heraus, schlug mein rechtes Bein über das linke und begann damit meine Nägel zu feilen. „Können wir jetzt endlich zum Punkt kommen? Formalitäten wie diese sind unwichtig und haben in dieser Sitzung nichts verloren. Oder was denkst du, Smoker?“ Angesprochener erwiderte nichts darauf, war aber scheinbar genau der selben Ansicht, wie der Oberbefehlshaber: mein Verhalten war unangebracht, respektlos und einfach nur lächerlich, wenn ich ihre beiden Gesichtszüge richtig gelesen hatte. Nichtsdestotrotz machte ich mir nichts aus den Griesgrämigkeiten der beiden. Auch, wenn sie säuerlich guckten oder mich zurecht weisen wollten, mir machte das nichts aus. Senghok knurrte missbilligend. „Na gut. Gehen wir zum eigentlichen Grund dieses Treffens über.“ Senghok hatte kaum die Gegenheit, seinen Satz auszusprechen, als es plötzlich an der Türe klopfte. „Entschuldigen Sie bitte die Verspätung, Meister Senghok.“, sagte eine Frauenstimme, die ich als die von Hina Blackage identifizierte. Augenblicklich wandte ich mich auf dem Stuhl sitzen bleibend zur Türe um und erkannte Hina, gekleidet in einen bordeaux-farbenen Hosenanzug, gleichfarbeigen Handschuhen, die sie in die rechte Tache ihres Mantels stopfte, sowie ebenfalls bordeauxroten Schuhen, dessen Absätze auf den Fliesen klackerten. „Man hat uns nahe den Docks aufgehalten und waren dementsprechend zu spät in den Kasernen der Soldaten.“, meinte nun Vizeadmiral Yamakaji, der Mann, dessen Truppen ich während der Nachtwache versorgt und in die Krankenhäuser hatte bringen lassen. Als sie beide zu mir sahen, lächelte ich beiden zu, jedoch erwiderte nur Hina das Lächeln, wenn auch etwas verhalten und nicht so freudig, wie ich. Immerhin war ich nun nicht mehr die einzige, die die Kapitänsschicht repräsentierte. Miesepetrig grummelte Senghok etwas in seinen Bart, bis er kurz darauf laut wurde und die beiden aufrief, sich sofort zu hinzusetzen und der Sitzung nun aufmerksam beizuwohnen. „Hat Hina etwas verpasst?“, fragte die Frau mit dem rosafarbenen Schopf, die sich rechts neben mir hingesetzt hatte, so unauffällig wie möglich. „Nur eine angefangene, aber nicht zu Ende geführte Predigt von Budda über die Vernunft und Erhabenheit meiner Wenigkeit.“, antwortete ich und begann zu kichern, worauf mich Blaufasan mit einem leichten, kaum hörbaren Räuspern und entsprechenden Blicken und Gesten darauf aufmerksam machte, dass Senghoks Gedultsfaden langsam riss. Mir war das aber nicht so wichtig. Lieber sah ich Hina dabei zu, wie sie versuchte, ruhig und anständig zu bleiben, was ihr aufgrund von einem herzlichen Lachen sehr misslang. Einen kurzen Augenblick lang sah ich zu Senghok, der seinen bösen Blick mit noch mehr Boshaftigkeit versehen hatte, und weiter zu Ao Kiji, dem ich ein bezauberndes Lächeln zuwarf, der seine kalten Gesichtszüge allerdings nicht ein bisschen veränderte. „Wenn du mit den Späßen fertig bist, Kindchen, würde ich gerne fortfahren.“, rief Senghok nun und funkelte mich erneut an. Um ein Lachen zu unterdrücken hielt ich die Hand vor den Mund und räusperte mich. Obwohl er mich gerade als Kindchen bezeichnet hatte und ich dieses Wort mehr als jedes andere hasste, wenn es im Zusammenhang mit mir gemeint war, musste ich jetzt einfach lachen, da ich bemerkte, wie Senghok an mir verzweifelte, weil seine Strenge und seine Wut mir nichts mehr anzuhaben schienen. Außerdem saß Hina auf dem Stuhl neben mir und kicherte die ganze Zeit. Wie sollte ich da bitte ernst bleiben? Als Hina und ich uns beruhigt hatten, stand Senghok auf und sagte: „Es wird eine Art Turnier geben. Allerdings nicht zur allgemeinen Belustigung, sondern um jedermanns Moral und Ethik zu stärken und auch die körperliche und geistige Belastbarkeit und Kraft zu verbessern. Du wirst im Mittelpunkt des Ganzen stehen und die meisten Kämpfe austragen, mein liebes Kind.“ Einen Augenblick musste ich darüber nachdenken, was der Buddha gerade gesagt hatte. „Ehm, einen Moment. Ich soll was? Das soll wohl ein Witz sein! Hast du nichts besseres zu tun, als hier ein Unterhaltungsprogramm zu entwickeln? Revolutionäre jagen, Piratenbanden vernichten oder so was?“, fragte ich. „Das ist doch mehr als lächerlich!“ Ich hatte wirklich schon viele abstruse Dinge gehört, aber das, was ich da gerade vernommen hatte, das war wirklich das skurilste und abtrünnigste, was ich jemals gehört hatte. Man setzt mich hunderten, vielleicht sogar tausenden Gegnern vor, nur, weil Senghok keinen anderen Weg fand, um sich die Langeweile zu vertreiben? Waren wir hier in der Antike, in der man Gladiatoren auf Leben und Tod in den Kampf schickte, nur, damit der König zufriedengestellt werden konnte, damit er nicht vor Eintönigkeit starb? Und gerade ich sollte dafür den Tod riskieren? Ihm und scheinbar auch den anderen Admirälen schien es nichts auszumachen, dass ich bei diesem Spielchen sterben könnte, obwohl das für die Marine alles andere als gut wäre, weil ich eine der stärksten Menschen war, die der Marine angehörten. Ich war mir ganz sicher, dass, wenn ich nicht ganz so rebellisch wäre, einen noch höheren Rang hätte, vielleicht auf Smokers Stufe oder, das wäre doch wirklich grandios, ich als vierten Admiral neben Ki Zaru, Aka Inu und Ao Kiji. Hina sprang entsetzt auf und wurde ein wenig lauter. Die Empörung über diese Idee konnte man in ihrem Gesicht ansehen. „Da muss Hina Eri zustimmen. Die Marine sollte sich um wichtigere Dinge kümmern, wie zum Beispiel um die Umsetzung des Plans der ultimativen Waffe!“ Plötzlich wurde ich hellhörig und schaute jeden Beteiligten der Sitzung an, doch alle behielten ihre meist grimmigen und ausdruckslosen Gesichtszüge bei. „Der ultimativen was?“, rief ich entsetzt auf. „Was soll das sein?“ Einzige Augenblicke war es still, bis ich empört von meinem Stuhl aufsprang und aufschrie. „Verdammt nochmal, was soll dieses betretene Schweigen? Klärt mich hier mal jemand auf?“ Doch ich bekam keine Antworten auf meine Fragen. Man schien mich weiterhin zu ignorieren und möglicherweise dachten sie, ich würde es nicht verstehen, selbst wenn sie es mir haarklein erklären würden. Doch das war mir egal. Ich löcherte und nervte weiterhin alle Anwesenden mit meinen Fragen, aber es brachte und brache einfach nichts, was mich tierisch aufregte. Nichtsdestotrotz ließ ich mich wieder auf meinen Stuhl fallen und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum, um meine Ungeduld und meine Wut auszudrücken. Um nicht vollständig auszurasten presste ich meine Lippen fest aufeinander und versuchte mich wieder etwas zu beruhigen. Ao Kiji stieg nun in dieses Gespräch ein. „Diese Duelle werden keineswegs lebensgefährlich werden. Sie dienen einzig und allein der Demonstration von körperlicher und mentaler Stärke und werden beendet, bevor jemand ernsthaft zu Schaden kommt.“ Der letzte Satz zauberte ein schiefes Grinsen auf meine Lippen. „Und wo bleibt dann bitte der Spaß an der ganzen Sache? Niemand hat etwas davon, wenn keiner ernsthaft zu Schaden käme. Weder ich, noch mein Gegner, noch die Zuschauer. Es würde niemandem etwas nützen, wenn er weiß, dass man nichts zu befürchten hätte.“ „Ich hatte gehofft, dass du das sagst. Na gut, du willst es nicht anders.“ Senghok stand auf und lehnte sich auf den Tisch. „Wenn du einen richtigen Kampf willst, dann sollst du ihn kriegen. Es gibt dort eine Insel, nicht weit von hier. Sie ist kaum zu erreichen, verlassen und niemand kommt ohne Hilfe von außen von dieser Insel runter. Wir setzen dich und weitere zwanzigtausend Piraten, Räuber, Mörder und andere Verbrecher dort ab. Eine Woche lang wirst du dort bleiben, allein auf dich gestellt, ohne Essen, ohne einem Dach über dem Kopf und ohne Hilfe. Wenn du es schaffst, am Leben zu bleiben und alle anderen Menschen auf der Insel zu töten, werde ich mir überlegen, dich auf die Grand Line segeln zu lassen. Wenn du verlierst und in den sieben Tagen so schwer verletzt wirst, dass du sterben würdest oder von den anderen Piraten ermordet wirst, dann wirst du wohl weitere Jahre hier verbringen müssen, solltest du die Insel lebendig verlassen. Wenn du stirbst, hast du Pech gehabt.“ Das nannte sich Herausforderung. Selbst wenn es seine Risiken barg, auf eine von Gott verdammte Insel zu gehen, wo ich eine Woche um mein Leben kämpfen musste, irgendwie war es schon sehr ansprechend. Allerdings hatte ich auch meine Zweifel an dem Plan. „Gut. Ich werde an diesem Überlebenswettkampf teilnehmen, aber nur unter einer Bedingung. Die Strohhutbande wird ebenfalls auf diese Insel verfrachtet.“ „Gut. Dann werden wir es so machen. In einer Woche werden wir das ganze starten, also bereite dich gut darauf vor, nicht alles auf einem Silbertablett serviert zu bekommen, während du dort bist.“, meinte Senghok schrief grinsend. Auch ich musste grinsen, jedoch war ich siegessicher und hatte nicht wie er den Gedanken meines Scheiterns im Kopf. „Freut Euch nicht zu früh. Die eine Woche werde ich locker überstehen, verlasst Euch darauf!“ „Du darfst gehen, Eri.“, rief Kuzan nun und machte eine Geste mit seiner rechten Hand, dass ich den Raum verlassen solle. „Das war's etwa schon? Und was war daran jetzt so wichtig?“, fragte ich schmollend, doch ich bekam keine Antwort, von niemandem der Anwesenden. Nicht daran glaubend, dass mir irgendjemand noch irgendetwas beantwortete, doch meine Erwartungen wurden erneut enttäuscht, weil niemand etwas darauf erwiderte. Lediglich ein kleiner Trotz von Seiten Hinas kam als Antwort bei mir an, als sie ihre Hand auf meine Schulter legte, während ich mich langsam erhob. Ein kleines und sanftes Lächeln von ihr war das letzte, was ich von ihr sah, bevor ich mich aus dem Raum entfernte und die schwere, quietschende Türe hinter mir klackend ins Schloss fallen ließ. ~Gegen Mittag~ Gähnend stand ich vor den großen Toren des Hauptgebäudes. Die wenigen Sonnenstrahlen, die auf den Boden trafen und eine angenehme Wärme erzeugten, bahnten sich ihren Weg durch die Wolkenlücken, die heute recht dürftig ausfielen. Auf einmal hatte ich eine Idee. Ich pfiff auf zwei Fingern und streckte meinen rechten Arm aus. Gleichzeitig schaute ich nach den Gerufenen Ausschau. Es dauerte nicht lange, bis ich einen lauten Schrei vernahm, der aus dem Himmel kam, worauf ich gleich zu den Wolken sah. „Ludwig!“ Ein Adler setzte zum Landeanflug an und ließ sich auf meinem ausgestreckten Arm nieder. Zeitgleich hörte ich ein lautes Fauchen und bemerkte, dass Clarabelle auf mich zu gelaufen kam. „Clara!“ Mit der noch freien Hand kraulte ich das Gepardenweibchen am Kopf, worauf sie laut zu schnurren begann. Während ich noch mit meinen beiden Haustieren beschäftigt war, hörte ich, wie eine mir bekannte Stimme einige Soldaten Befehle austeilte. Ludwig, ein Fischadler, schlug mit den Flügeln und setzte sich auf eine etwa einen Meter entfernte hölzerne Anschlagtafel, auf dem einige Steckbriefe ausgehängt waren. „Ao Kiji! Yo!“, rief ich freundlich und lief hoppsend auf ihn zu, als er aus dem Hautgebäude nach draußen kam. Angesprochener schwieg und ging weiter, bis er etwa einen halben Meter vor mir stehen blieb. Schräg hinter ihm kam Ki Zaru ebenfalls nach draußen und blieb neben Kuzan stehen. „Du solltest die sportlichen Einlagen lieber verlegen. Dass du nur ein paar Fetzen an hast ist schon schlimm genug, aber dann noch durch die Gegend zu springen... das macht es nicht besser.“, meine Admiral Gelber Affe. „Nicht, dass es kein schöner Anblick wäre, ganz im Gegenteil. Was man hat sollte man auch präsentieren.“ Er grinste schief und musterte mich scharf. Grinsend zwinkerte dem Admiral, der mir sonst eher weniger gut gesinnt war, freundlich zu. „Eins muss ich Ihnen lassen, Herr Admiral, Sie haben durchaus Geschmack. Allerdings muss ich Ihnen mitteilen, dass ich meine Vorliebe für schöne Kleider nicht aufgeben werde, nur weil ich hier eine Frau unter vielen tausend Männern bin.“ „Was er damit sagen will, ist, dass du deine Freizügigkeit eingrenzen solltest. Du solltest uns Männer nicht mit irgendwelchen Perversionen vergiften. Wir sind schließlich alle nur Kerle ohne Freundin und haben nur selten Gelegenheit uns mit dem anderen Geschlecht zu vergnügen.“, rief Kuzan etwas leiser. Sofort warf Ki Zaru einen weiteren Einwand in die Runde steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie mit einem Streichholz an. Als der Glimmstängel zu rauchen begann wandte er seinen Blick wieder mir zu. „Du übertreibst maßlos. Von mir aus kann sie auch mit noch weniger rumlaufen, aber bitte nicht vor den Augen der vielen Soldaten. Ach ja, das mit den Weibern... Schließlich bist du alle Nase lang unterwegs und hast genug Zeit, Frauen flachzulegen. Sag' nicht, du hast all die Jahre lang still gehalten.“ „Hohoho, was hör' ich da?“, kicherte ich leise und warf mein Haar über die Schulter. Clara lehnte sich an mich und schnurrte, sodass ich in die Hocke ging und sie kraulte. „Das du so einer bist, Kuzan, das hätte ich nie im Leben für möglich gehalten. Und ich dachte immer, du bist versorgt, weil es dich nie gekümmert hat, wenn ich fast nackt vor dir stand.“ Gleich darauf stand ich auf und wandte ich mich dem anderen Admiral zu, der einen ordentlichen Zug von seiner Zigarette nahm. „Was nicht heißt, dass ich was mit ihm hatte. Ich stehe nicht auf ältere, auch wenn ihr beide eine ganz gute Partie abgebt. Ich hoffe doch, dass ihr dieses Kompliment zu würdigen wisst.“, sagte ich lachend, worauf die beiden mir seltsame Blicke zuwarfen. „Schließlich bin ich eine der schönsten Frauen die es auf der Welt gibt. Nicht wahr, Kuzan? Ich bin eine wahre Augenweide, stimmts? Nun sagt schon! Ich kenne jemanden, der mir vor nicht allzu langer Zeit sagte, dass nur die Piratenkaiserin Boa Hancock und die Meerjungfrauen hübscher seien als ich. Das hast du gesagt, mein lieber Ao Kiji und wage es nicht, das zu bestreiten.“ „Eine Frau wie dich würde ich garantiert nicht von der Bettkante stoßen.“, antwortete Ki Zaru, worauf Ao Kiji ihm den Ellbogen in die Seite stieß und ihm hinter vorgehaltener Hand etwas ins Ohr flüsterte. „Was denn? Ist doch so!“, rief Ki Zaru empört und nahm einen weiteren Zug aus seiner Zigarette, dessen Asche er von der Spitze auf den Boden riseln ließ. „Ich danke sehr für dieses doch recht anzügliche Kompliment, Ki Zaru!“, rief ich und lachte herzlich. Clara umschmeichelte meine Hand, leckte sie und lehnte sich an. Ihr Schnurren war deutlich zu verhehmen, trotz des Trubels, der überall herrschte. Die Streicheleinheiten genießend kniff sie die Augen zu. Es sah beinahe so aus, als würde sie lächeln. Meine Gepardin war ein wirklich hübsches und geselliges Tier, zumindest mir gegenüber. Anderen Menschen, besonders aber Männern gegenüber, die sie weniger gut kannte, wurde sie schnell agressiv und angriffslustig, weil sie scheinbar den Drang verspürte, mich als ihre Herrin und möglicherweise auch Freundin (man wusste ja nie, was in den Köpfen der Haustiere vor sich ging) vor allem Bösen zu schützen. Nie hatte ich es auch nur für eine Sekunde bereut, sie zum Leben erweckt zu haben, als ich während eines Versteckspiels vor Senghoks Leuten auf die Statuen gestoßen war, die ich immer ihrer Schönheit und Grazie wegen bewundert hatte. Kurz vor meinem zwölften Geburtstag hatte ich versucht sie lebendig werden zu lassen, und wie man nun sehen konnte, etwas mehr als sechs Jahre später, hatte es funktioniert. Seitdem hatte ich jedes Mal Spaß daran gehabt, die Soldaten durch die Gegend hetzen zu lassen, indem ich Clara frei herumlaufen ließ. Und das vermutlich beste an der ganzen Sache war, dass sie zwar lebendig, aber im Grunde noch immer aus Stein war, auch wenn sich ihr Fell wie ein echtes anfühlte, sie blutete, wenn sie in einen Splitter getreten war, sie mehrere Kilo Fleisch am Tag verspeiste, und sie fühlte und handelte, as wäre sie ein ganz normales Hauskätzchen in Übergröße. Damit war sie genauso wie ich - nahezu unsterblich. Wenn ich ihr Lebensenergie gab, war sie wieder wie neu, wenn ich neue bekam, war ich es ebenfalls. Sie gab mir das Gefühl, mit meiner Kraft nicht allein da stehen zu müssen, auch wenn ich die einzige war, die sie am Leben halten konnte, weil sie sich ansonsten wieder in Stein verwandeln würde, wenn sie keine Kraft mehr besäße. Kuzan räusperte sich etwas verlegen. „Wenn wir nun wieder zum Ernst der Lage zurückkommen könnten...“ Plötzlich musste ich wieder an die Strohhüte denken, die im Kerker in ihrer Zelle saßen und auf ihr Todesurteil warten mussten. „Würdet ihr mich kurz entschuldigen, mir ist gerade etwas eingefallen, was ich erledigen muss...“ Beide sahen mich skeptisch an, bis Kuzan einstimmend nickte und ich, mit Clara an meiner Seite, zu den Kerkern ging, wo ich die Tore gleich passieren durfte, ohne gefragt zu werden, was ich dort zu tun hatte. Nach einigen Minuten kam ich an der Zelle an, in der die Bande eingeschlossen worden war. „Was willst du schon wieder hier?“, fragte mich der Cyborg und sprang entsetzt auf. „Wieso verdrückst du dich nicht wieder?“ „Genau, was will die Tussi hier?“, rief Zorro und sah mich dabei wütend an. Leicht gereizt funkelte ich den grünhaarigen an. „Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf. Schließlich habe ich in dieser Situation die besseren Karten und darf mich frei bewegen, im Gegensatz zu euch, die hier eingekesselt auf wenigen Quadratmetern in einer mit Seestein ausgestatteten Zelle sitzen und Qualen erleiden müsst, bis ihr am Pranger und schließlich auf dem Schafott steht, um euch den Kopf abschlagen zu lassen.“ „K-K-K-Kopf a-a-a-abschlagen?“, stotterte die Langnase panisch und kaute an seinen Fingernägeln. „Klar. Oder was glaubt ihr, was die mit euch machen werden? Sie wollen euch noch etwas leiden sehen und am Ende hockt ihr gefesselt auf einem Silbertablett, ein Schwerthieb und zack - fällt euer Kopf, abgetrennt vom restlichen Körper, auf die Holzlatten des Schafottes oder rollt zur Kante, fällt die fünfzehn Meter hinunter und wird in tausend blutige Einzelteile zertrümmert, wenn er auf dem kalten Kopfsteinpflaster prallt, was zu schade wäre, weil man ihn dann nicht mehr zur Abschreckung anderer Piraten an irgendwelchen gut besuchten Plätzen aufspießen könnte.“ „Mein Kopf - aufgespießt auf eine Pfahlspitze und für tausende Schaulustige ausgestellt? Nein!“, schrie das Rentier der Truppe. „Hey, du da. Rentier. Komm' mal her.“, rief ich, worauf die angesprochene Blaunase, wen auch zögernd und mit einer Angst ausstrehlenden Mine auf mich zu kam. Wenn auch sehr misstrauisch setzte er einen Fuß vor den anderen, den Blick zwischen mir und Clara wechselnd. „Tu' das nicht. Die will dich reinlegen.“, rief Nami, die Navogatorin, worauf ich sie zu beruhigen versuchte. „Ich will ihm nur ein Angebot machen und ihn nicht umbringen. Vertraut mir.“, sagte ich, möglichst leise, damit die Wachen nichts von der Konversation mitbekamen, aber noch so laut, dass meine Gesprächspartner gut verstanden. „Wir sollen dir vertrauen? Dann schaufeln wir uns unser eigenes Grab!“, schrie Lysop wieder. „Ihr gehört nicht hier rein. Hier wartet ihr nur auf euren sicheren Tod. Lasst mich euch helfen. Ich werde euch lebend hier raus bringen. Aber dafür brauche ich eure Hilfe. Allein schaffe ich es nicht.“ Noch immer schienen sie ziemlich skeptisch zu sein. Aber wer konnte ihnen das verübeln? Schließlich waren sie inhaftierte Piraten und ich war ein Marinekapitän. Dass sich beide Parteien nicht heiß und liebten, war schon seit Jahrhunderten klar, aber jetzt störte es mich, dass ich der Marine angehörte und sie mich nicht verstehen konnten oder wollten. „Und wie sollen wir dir helfen? Wir sitzen in dieser Zelle und kommen nicht ohne Hilfe heraus!“ Ich sah jedes Mitglied der Bande eindringlich und kühl zugleich an. „Das ist ganz einfach. Ihr müsst mir nur Chopper überlassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)