Der [D]Shin in der Wunderlampe von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Strudel aus Seifenblasen -------------------------------- Ein Sonnenstrahl der untergehenden Sonne fiel durch die staubige Luft und erhellte vereinzelt Stellen auf dem Boden. Die trockene, heiße Luft machte ihm das Atmen schwer. Die Eisenketten brannten auf seiner weißen Haut und hinterließen glänzenden Spuren. Knirschend bewegte er sein verletztes Bein über den sandigen Boden. Er leckte mit seiner Zunge über seine Lippen und schmeckte sein Blut. Er war bereits einige Tage in diesem Kerker eingesperrt, bekam kaum Wasser und noch weniger Essen. Jedes Glied seines Körpers brannte vor Schmerzen. Der schmächtige Mann sah sich nach seiner Wache um. Sie saß rechts von ihm neben den massiven Eisenstangen und schlief. Kein Wunder. Er musste schließlich nur einen magielosen Dshin bewachen. Seufzend wandte er seinen Blick ab und starrte seine goldene Wunderlampe an. Sie hing ihm gegenüber an der Wand. Glänzte nur noch matt, sie war nicht gut gepflegt. Er konnte sie nicht erreichen, noch in ihr verschwinden, selbst wenn er es gewollt hätte. Niedergeschlagen lehnte er seinen Kopf an die Wand und drückte seinen Rücken durch, sodass die Schmerzen etwas nachließen. Seine Augenlider flatterten und die Welt vor seinen Augen verschwamm, verdunkelte sich. In der Welt hinter seinen Augen spielten sich tragische Szenen ab. Warum hatte er es nicht verhindert? Weil es nicht in seiner Macht lag, oder weil er nicht stark genug gewesen war? Er war sich sicher, dass wenn er nicht ermordet werden würde, er von seinen Schuldgefühlen gefressen wurde. Er sah sich, wie er seinem Herrn die drei Wünsche erfüllte, die er ihm versprochen hatte. Seinem ehemaligen Herrn und jetzigen Herrscher. Er hatte ihm zu ultimativer Macht verholfen, doch um welchen Preis? Er spürte, wie es ihm eiskalt den Rücken runter lief und sah für einen kurzen Moment die Kerkerwände mit Blut überströmt. Er schloss seine Augen erneut, doch das nun folgende Leid konnte er nicht fernhalten. Es schüttelte ihn und stumm rannen dem kleinen Dshin die heiße Tränen über die Wangen. So vergingen die Stunden, doch er zählte sie nicht. Er wusste nur, dass irgendwo in dem Gebäude über ihm schreckliche Dinge geplant und in die Tat umgesetzt wurden. „Bringt den kleinen Dshin hoch und die Wunderlampe mit.“, befahl er mit tiefer Stimme und alle gehorchten. Zwei der anwesenden Männer erhoben sich und rannten geschwind runter in die Kerker, um den kleinen Dshin aus seinem Kerker zu holen. Ihre Schritte schallten über die alten Marmorböden durch die kühlen Marmorgänge. Shin, der junge Dshin hörte die Männer bereits von weitem und seine Wache auch. Diese schrak hoch und setzte sich sofort gerade hin und versuchte den Schlaf aus seinen Augen zu reiben. Shin jedoch zeigte keine Anzeichen, dass er die Männer bemerkte, die in diesem Moment den Kerker betraten. „Du, komm mit!“ rief ihm einer der beiden zu, während der andere die Wunderlampe einsteckte. Er löste die Ketten von den Haken an der Wand und zerrte ihn an diesen aus dem Kerker hinaus und hoch zu dem Saal, in dem er wartete. Er hielt seine Augen nur einen Spalt breit geöffnet, deswegen nahm er seine Umgebung kaum noch war. Er wurde mehr getragen, als das er aus eigener Kraft ging. Nach einigen Augenblicken kamen sie in dem großen Saal an und zwangen ihn vor dem fetten Mann, in mitten der vielen jungen Frauen, auf die Knie zu gehen. Shin blickte stur auf den Boden mit geschlossenen Augen. „So, mein Lieber.“ flüsterte er mit süßlicher Stimme. Er grinste breit, entblößte dabei gelbliche Zähne und eine große Zahnlücke. Ekelhaft, abstoßend. Shin hörte ihm nicht zu, sondern konzentrierte sich auf seine Wunderlampe. Er wollte hier weg und wenn er es schaffte, sich gegen den Uhrzeigersinn einzudrehen, würde ER nicht mehr in der Lage sein, ihn aus seiner Lampe zu holen, doch wie sollte er es anstellen. Shin öffnete seine Augen etwas, hob seinen Kopf an, sodass er ihn gerade so ansah. Ihm wurde augenblicklich schlecht beim Anblick dieses dreckigen, tyrannischen Koloss. Doch, irgendwie musste er gewisse Dinge ebenfalls erledigen, doch ihm war schleierhaft, wie. Er würde die Erinnerungen der Menschen im Voraus versigeln müssen, sodass sich niemand in die nun folgende Epoche des Blutvergießens erinnern würde. Er konzentrierte sich so stark, dass die Luft zu knistern begann und die Hitze noch heißer wurde. „Was ist nun los?“ fragte der Wächter neben ihm und sah sich verwirrt um, um die Quelle der entstehenden Hitze zu finden. Shin wurde von einem unheimlichen farbenfrohen Schimmer umgeben, der zur Wunderlampe führte. Der Koloss stand von seinem erhöhten Thron auf und bewegte sich stolpernd auf Shin, den Dshin, zu. Der Schimmer nahm immer mehr an Größe zu und es wurde erkennbar, dass der Schimmer aus winzigen Seifenblasen bestand, die strudelnd in der Wunderlampe verschwanden. Shin begann zu schweben und löste sich auf und verschwand mit den Seifenblasen in der Wunderlampe. Mit einem gleißenden Schein verschwand die Wunderlampe aus der Mitte dieser Männer und tauchte irgendwo in einem anderen Land auf, unauffindbar für jede menschliche Seele. Ungläubig starrten die Männer auf die Stelle, auf der bis vor einen Moment noch Shin gesessen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)