Abschied und Wiedersehen von TeZ (Vom Leben und Sterben) ================================================================================ Prolog: Ein Ende ---------------- Prolog: Ein Ende Hier sitze ich nun, sehe hinauf in den weißen Himmel und die wogenden Baumwipfel um mich herum und hab keine Ahnung, was ich nun machen soll. Plötzlich legt mir jemand die Hand auf die Schulter. Ich lege den Kopf noch etwas weiter in den ohnehin schon schmerzenden Nacken und sehe hinauf. Hinter mir steht Takeshi, eine der bleichen Hände auf meine Schulter gelegt sieht er genau wie ich hinauf in die Baumwipfel. Plötzlich blickt er mir in die Augen und meint fröhlich: „Lass dich nicht unterkriegen!“ Ich schüttele den Kopf. Das hatte ich nicht vor. Ich hatte gewusst, dass so etwas mal passieren musste, aber… es hat mich geschockt, als man ihren verschmorten Körper aus der abgebrannten Ruine gezogen hatte. Takeshi geht um die Parkbank herum und lässt sich neben mich fallen. „Sie hat damit gespielt!“, meint er Schulterzuckend. Ja, Takeshi kann das leicht nehmen, Chika war nicht seine Freundin, nein, seine Freundin Fuyu sitzt fröhlich zu Hause und lernt. Sie ist nicht in ihrem Haus verbrannt. Er musste nicht vor dem Inferno stehen, sich die Hitze ins Gesicht wehen lassen und wissen, dass er nichts tun kann. Ich schiebe seine Hand von meiner Schulter und mache mich auf den Weg nach Hause. Es war so plötzlich geschehen, ich war bei Chika gewesen, wir hatten… na ja, jedenfalls hatte ich mich so gegen halb sieben auf den Weg gemacht, ich hatte nach Hause gemusst, Mum ging wieder mal mit so einem Typen weg und hatte mich heimgeschickt, damit ich auf Kumiko aufpassen konnte. Sie hatte so wunderschön ausgesehen, als sie im Türrahmen gestanden und mir nachgesehen hatte, als ich gegangen war, die feuerroten Locken waren so schimmernd wie immer um ihr Gesicht gefallen, die Haut war so wundervoll blass gewesen, wie eben immer. Ja, ich hatte diese Frau geliebt und als sie so dagestanden hatte, die weiche, schwarze Jogginghose, das weiße Top in dem sie so heiß ausgesehen hatte… da hatte ich sie mehr begehrt als alles auf dieser Welt. Ich hatte nicht geahnt, dass ich sie an diesem Abend das letzte Mal zu Gesicht bekommen sollte. Ich war gegangen, um sieben war ich zu Hause angekommen. Mum hatte im Flur gestanden, in ihrem blauen Lieblingskleid, und Kumiko hatte um ihr Bein herum gelugt. „Hallo Kumiko, ich bin es!“ Sobald sie meine Stimme erkannt hatte, war sie auf mich zugeflitzt und ich hatte mich hastig auf den Boden gehockt und sie in meine Arme geschlossen. Als das Telefon geklingelt hatte, hatte ich immer noch auf dem Boden gesessen und hatte Kumiko geknuddelt. Mum war rangegangen und es hatte mich nicht weiter interessiert, mich rief normalerweise niemand auf dem Festnetz an, doch dann hatte sie mir mit schreckensgeweiteten Augen das Telefon entgegengehalten und mir somit das Messer in die Brust gestoßen, mich einfach in mein Verderben geschubst. Mit einem flauen Gefühl im Magen hatte ich das Telefon entgegen genommen. „Ja?“ „Ryo? Hier ist Akemi!“ Chikas Mutter. Als sie es mir gesagt hatte, hatte ihre Stimme so kalt geklungen, als würde sie über eine Fremde reden: „Chika ist tot. Das Haus brennt gerade ab.“ „Nein!“, hatte ich nur hervor gebrachte und hätte ich nicht am Boden gesessen, wäre ich zusammen geklappt. Akemi hatte bereits wieder aufgelegt. „Ryo…“, hatte meine Mum begonnen, doch ich war bereits aufgesprungen und wieder losgelaufen. Ich hatte zu Chika gemusst, hatte mich überzeugen wollen, dass es ihr gut ging, dass Akemi nur einen geschmacklosen Scherz gemacht hatte, doch ich hatte es schon von weitem gesehen: Das komplette Haus brannte. Überall standen Feuerwehrleute herum und als ich mich dem brennenden Gebäude hatte nähern wollen, hatte man mich zurückgehalten. Ich hatte geschrieen und getobt bis mich plötzlich eine Person von dort weggezogen hatte. Blind vor Trauer und Wut hatte es mich nicht interessiert wer es war, ich hatte nur zurück zum Haus gewollt, hinein, meine Chika retten, doch die Person hatte mich unerbittlich von dort weg gezogen, in den nahen Park und mich auf eine Parkbank gedrückt, dieselbe Parkbank auf der ich heute mit Takeshi gesessen hatte. Erst da hatte ich die Person wirklich angesehen. Ein blasser junger Mann, vielleicht etwas älter als ich und mit denselben roten Locken wie Chika sie gehabt hatte. „Du bist Ryo, nicht wahr?“ Er hatte eine seltsam melodische Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hatte. Genau dieselbe Tonmelodie wie Chika. Ich hatte kaum merklich genickt und er hatte sich neben mich auf die Bank gesetzt, die Beine an den Körper gezogen und lange geschwiegen. Endlich hatte er sich vorgestellt: „Ich bin Katsu, Chikas Bruder.“ Plötzlich hatte es in meinem Kopf klick gemacht. Chika hatte oft von ihrem Bruder erzählt, wie nett er war, dass er ihm Ausland studierte, dass er ein Jahr älter war als sie und dass sie ihn vergötterte. Wir hatten an diesem Abend noch lange auf der Parkbank gesessen, er hatte schließlich angefangen zu erzählen und obwohl immer Chika in meinem Hinterkopf war, hatte ich sogar gelacht. Seit diesem Abend haben wir uns jeden Tag gesehen. Heute soll ich zu ihm kommen, mal wieder. Er hat eine kleine Wohnung in der Stadt, eine Dachwohnung, denn er will unter keinen Umständen bei Akemi wohnen, weiß der Geier warum. Als ich zu Hause ankomme sind Mum und Kumiko schon zu Hause. „Bin wieder da“, melde ich mich kraftlos und als Kumiko aus der Küche kommt schließe ich sie in die Arme und spüre einzelne Tränen auf meinen Wangen. Meine kleine Schwester hält mich fest und ich bin ihr dafür so unglaublich dankbar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)