Abschied und Wiedersehen von TeZ (Vom Leben und Sterben) ================================================================================ Kapitel 5: Geständnisse und Versteckspiel ----------------------------------------- Fünftes Kapitel: Geständnisse und Versteckspiel Ich muss eingeschlafen sein, denn das nächste was ich mitbekomme, ist das wieder mal penetrante Klingeln meines Weckers. Mistvieh! Seufzend schwinge ich die Beine aus dem Bett und schlurfe ins Bad unter die Dusche. So und jetzt bloß nicht an Katsu denken. Eher mal tief durchatmen. Während das warme Wasser über meinen vom Schlaf auch erwärmten Körper plätschert, wandern meine Gedanken doch wieder zu dem Telefonat von gestern. Es beschäftigt mich total. Was hat er damit bezweckt? Außer das ich pausenlos darüber nachgrübele? Halt, warte, dass ist Katsu und nicht Katharina, er muss mich nicht manipulieren, für ihn würde ich eh alles tun. Wobei… das weiß er ja nicht. Hilflos schüttele ich den Kopf. Was soll ich machen, er ist ja mit Katharina zusammen. Die dumme Zicke… Pudelkind. Verdammt, jetzt hängt die auch noch in meinem Kopf rum. Ich seufze auf, steige aus der Dusche und schnappe mir mein Handtuch. Eine Stunde später, nach dem Frühstück, mache ich mich mal wieder auf den Weg zur Schule. Am Schultor treffe ich Dana, die sofort und etwas besorgt wissen will: „Wie geht es dir?“ „Soweit gut!“ Als wir uns gemeinsam auf den Weg nach drinnen machen, ruft plötzlich jemand von hinten: „Hey Ryo, Dana, wartet mal!“ Wir drehen uns fast gleichzeitig um, um zu sehen wer uns da gerufen hat und erblicken Takeshi, der hinter uns her hetzt. Ein rennender Takeshi, das sieht man auch selten. Aber trotzdem bleiben wir gehorsam stehen und warten bis er keuchend bei uns ankommt. „Guten Morgen Takeshi!“, grüßt Dana, freundlich wie immer, doch dieser nickt nur und fragt: „Kann ich die Hausaufgabe haben?“ Sie grinst, dann stellt sie fest: „Oh, heute kommt der große Boss persönlich vorbei, ich fühl’ mich geehrt!“ Trotzdem kramt sie brav nach ihrem Heft und reicht es ihm. „Ich will’s aber unversehrt wieder haben!“ „Kennst mich doch!“ winkt er ab und macht sich mit dem Heft auf den Weg in Richtung Aula. „Deswegen mach ich mir ja Sorgen!“, brüllt sie hinterher, ehe sie lächelnd ihren Rucksack wieder aufsetzt und wir unseren Weg zum Klassenzimmer gemächlich fortsetzen. „Sag mal Dana…“, beginne ich plötzlich „… findest du nicht, dass er dich ausnutzt?“ Sie zuckt die Schultern, dann murmelt sie: Vielleicht ein bisschen… ich bin eben einfach zu gutmütig!“ „Du musst dich wehren, wenn dir einer dumm kommt!“, meine ich gut gelaunt und ziehe sie kurz an mich. Sie zuckt nur schwach die Schultern. Während wir über belanglose Dinge plaudern laufen wir weiter und als wir um eine Ecke biegen, kommt uns plötzlich Minami entgegen. „Hey ihr!“, ruft sie und winkt. Wir gehen auf sie zu und als sie uns erreicht hat schließt sie uns beide kurz in die Arme, wie immer eben. Ich bin es gewohnt, doch Dana wirkt über diese kleine Geste fast erstaunt. „Sag mal, Ryo… wir wollen morgen Abend Hachiros Geburtstag feiern, um sechs im Henrys wollt ihr zwei vorbeikommen?“ Ich sehe kurz zu Dana, die immer noch wie erstarrt wirkt. „Klar, wir versuchen vorbei zu kommen!“ Minami grinst, dann erklärt sie ernsthaft: „Wir wollen zusammen ein Geschenk kaufen, würdet ihr euch beteiligen?“ Wieder sehe ich Dana an, die endlich aus ihrer Starre erwacht zu sein scheint und jetzt mit einem Lächeln antwortet: „Also ich würde mich schon beteiligen!“ Ich nicke jetzt einfach mal zustimmend. „Okay, ich geh es heute Nachmittag besorgen!“ Wir diskutieren noch etwa fünf Minuten über die Geldangelegenheiten, dann winkt Minami uns zu und flitzt schon wieder um die nächste Ecke. Ich sehe ihr hinterher, dann zucke ich die Schulter. „Ich versteh das nicht, hat sie mich nur eingeladen, weil ich neuerdings immer mit dir zusammen bin?“ Ich sage jetzt mal gar nichts… ich meine… sie hat ja recht, aber das sage ich ihr ganz sicher nicht ins Gesicht. Erstmal vom Thema ablenken. „Meinst du ich sollte heute Nachmittag bei Katsu vorbeischauen und mich für gestern bei ihm entschuldigen?“ Dana sieht mich an, dann meint sie: „Du wirst sowieso zu ihm gehen, egal was ich sage, oder?“ Ich nicke begierig. Natürlich, es ist schließlich MEIN Katsu. Verdammt, was denke ich hier für Müll? „Geh zu ihm!“, rät Dana also nur mit einem Lächeln und ich nicke wieder. Wie so ein Wackeldackel… Mann bin ich psycho. Als wir in den Flur mit unserem Klassenzimmer abbiegen, hält Dana mich plötzlich am Arm fest und fragt: „Wieso ist die Türe offen?“ „Hm?“ Ich sehe mich um. Ach, die Klassenzimmertür. Ich zucke die Schultern, dann antworte ich: „Weiß nicht, warum interessiert dich das?“ Mit fast gehetzt wirkendem Gesichtsausdruck sieht sie mich an, dann jammert sie: „Jemand ist im Klassenzimmer! Das ist schlimm, sonst bin ich immer die Erste die vorm Klassenzimmer wartet!“ „Bis auf gestern…“, wage ich leise einzuwerfen und schweige hastig nach ihrem Todesblick. „Mein Leben ist vorbei…“, murmelt sie niedergeschlagen, „und das ist alles deine Schuld!“ Ich tätschele vorsichtig ihren Rücken, ehe ich aufmunternd sage: „Wenigstens hast du mehr Spaß als vorher! Sag mal weinst du?“ Sie hat das Gesicht in den Händen vergraben und als ich vorsichtig die Hand auf ihren Kopf lege fährt sie auf und quietscht: „Reingelegt! Ist doch egal ob ich die erste bin oder nicht, Hauptsache ich komm noch vor dem Lehrer! Du tust mir echt gut, so denk ich nämlich erst seit gestern als ich mich intensiv damit auseinander gesetzt habe, weil du der erste am Klassenzimmer warst!“ Ja… ich bin etwas verdutzt. Nur ein kleines bisschen. „Du kannst den Mund wieder zumachen!“, erklärt sie belustigt und ich mache das auch gleich nur um dann einer irre kichernden Dana ins Klassenzimmer zu folgen. Im Klassenzimmer sind wirklich schon Leute, nur ein paar Unauffällige, die sich auch gleich unauffällig auf ihre Plätze gesetzt haben. Dana lässt sich auf ihren Stuhl sinken und ich stelle meine Tasche auch auf meinen Platz, ehe ich mich umstandslos auf Danas Tisch niederlasse. „Soll ich das als Anmache verstehen?“, fragt sie mit hochgezogener Augenbraue. „Würdest du’s so verstehen wollen?“, ist meine Gegenfrage. „Nicht von dir…“, murmelt sie abwesend. „Bin ich so hässlich?“, murre ich schmollend und sie schlägt mir doch tatsächlich auf den Oberschenkel, ehe sie lacht: „Nein, bist du nicht! Es ist nur…“ sie wendet den Blick von meinem Gesicht ab und starrt den wahnsinnig interessanten Boden an, „… ich steh einfach nicht auf dich.“ „Ich versteh nicht wie man nicht auf mich stehen kann!“, werfe ich ein und sie grinst wieder gequält. „Ach komm!“, ich rutsche von ihrem Tisch und klopfe ihr aufmunternd auf die Schulter, „Aber du musst mir in der Pause unbedingt mal erzählen gegen wen ich da nicht ankomme!“ „Wie kommst du darauf, dass es da jemanden gibt?“ „Entweder das oder du stehst auf Frauen!“, grinse ich, „In allen anderen Fällen würde meine Unwiderstehlichkeit dich auch beeinflussen!“ Dann hüpfe ich frohgemut auf meinen Platz. „Idiot!“, wirft sie mir lachend hinter her. Hach, ich liebe dieses freundschaftliche Geplänkel. Da betritt auch schon unser Lehrer den Raum – die anderen kommen natürlich wieder zu spät, bis auf Fuyu, die immer mit dem Lehrer hereinschneit – und mein Gehirn wird bis zur Pause für wichtige Dinge gebraucht. Aus dem Fenster starren. Endlich, endlich nach langem sitzen und aus dem Fenster starren, endlich erklingt er Gong und endlich ist Pause. Wow, schon mal so viele ‚endlich’ in einem Satz gesehen? Die Schule hat anscheinend mein Hirn aufgelöst oder so. „Was haben wir nächste Stunde?“, fragt Takeshi neben mir und Minami wirft sofort ein: „Deutsch!“ „Hmpf!“, mein Kopf macht gerade schmerzhaft Bekanntschaft mit der Tischplatte. Deutsch mit unser aller Lieblingslehrerin. Akira – ein weiterer Typ aus unserer Clique – klopft mir auf die Schulter und versucht mir mit aufmunternden Worten klar zu machen, dass Deutsch ja nicht SO schlimm ist. Ich lasse einfach mal den Kopf auf dem Tisch liegen und enthalte mich meiner Antwort. Das sehe ich nämlich ganz und gar nicht so. Nach einigen Sekunden der Niedergeschlagenheit fällt mir wieder ein, dass ich ja noch aus Dana herausquetschen wollte, gegen wen ich da nicht ankomme. Also springe ich auf, schmeiße dabei fast den zierlichen Akira hinter mir um und zeige freudig auf Dana: „Ha! Du wirst jetzt gnadenlos ausgequetscht!“ Vorsichtig drückt sie meinen Finger wieder von ihrem Gesicht weg, tadelt: „Man zeigt nicht mit dem Finger auf Leute!“ und nimmt mich dann bei der Hand. Sie zieht mich – unter den prüfenden Blicken dutzender Mitschüler – mit sich hinaus auf den Flur, schiebt meine immer noch verdutzte Person – die dutzenden von Schülern blicken mittlerweile hinter uns her – in eine leere Ecke und atmet erst Mal tief durch, ehe sie herausplatzt: „Es ist Kiyoshi!“ Okay, stopp. Ich bin gerade ein kleines bisschen verwirrt. Mein kleines schüchternes Danalein steht auf Kiyoshi den Klassenmacho? Verwirrung ahoi. Kraftlos lasse ich mich an der Wand hinunter rutschen und sie geht vor mit in die Knie und fragt: „Findest du es so schlimm?“ Ich schüttele heftig den Kopf und sage schnell: „Quatsch, es ist nur so, dass es mich gerade ein kleines bisschen überrascht hat. Okay, alles wieder in Ordnung!“ Ich grinse schwach. Dana seufzt erleichtert, dann setzt sie sich neben mich und ich frage: „Erzählst du mir genaueres?“ Sie nickt, dann beginnt sie: „Also… es ist ein halbes Jahr her, als ich gerade in diese Klasse kam also. An dem Tag war ich spät dran, ich war mit Hinata noch länger im Kunstkurs gewesen um unsere Skulptur zu Ende zu bauen. Hinata ist an dem Tag nicht mit mir heim gelaufen, ich weiß gar nicht mehr warum, irgendetwas war eben. Na ja, ich hab mich schließlich alleine auf den Weg gemacht und plötzlich hielt dieser Wagen neben mir. Ich hatte Angst, natürlich und dann hängte Kiyoshi den Kopf aus dem Dachfenster und ruft so: ‚Hey, wie läufts?’ Wir haben uns unterhalten, er und sein Kumpel sind im Schritttempo neben mir her gefahren. Irgendwann hat er gefragt, ob ich mitfahren will. Ich hab natürlich abgelehnt, aber… er war so richtig zuvorkommend an dem Tag, voll süß!“ Ich sehe jetzt einfach mal davon ab, ihr zu sagen, dass das seine typische Masche ist und dass sie auf sich aufpassen sollte weiß sie glaub ich selbst. Es klingelt und Dana springt auf. „Komm, wir müssen zurück in die Klasse!“ Nach dem Unterricht mache ich mich auf den Weg zu Katsu. Als ich klingle meldet Katsu sich ganz leise mit: „Wer ist da?“ „Nanu? Ein ordentlicher Satz? Ich bin bestürzt!“ „Ryo?“ „Warum redest du so leise, Katsu?“ „Komm rauf und versteck dich im Treppenhaus wenn Katharina da ist!“, befielt er. „Katsu, was…?“ Das Surren des Türöffners. Was hat der Idiot jetzt schon wieder vor? Genervt schüttele ich den Kopf, sprinte aber trotzdem nach oben. An Katsus Wohnungstüre klopfe ich an und schon geht die Tür auf, Katsu zieht mich in die Wohnung, drängt mich rückwärts an die Tür, hält mir mit einer Hand den Mund zu und verschließt die Türe hastig. Endlich nimmt er die Hand wieder aus meinem Gesicht und raunt mir zu: „Sei leise und komm in die Küche!“ Schulterzucken, dann ziehe ich erstmal Schuhe und Jacke aus und folge ihm dann in die Küche. Alles was der Herr will, warum nicht. „Sag mal bereitest du dich auf einen Überfall vor oder so?“, frage ich und er schüttelt den Kopf, schenkt sich eine Tasse Tee ein und fragt erstmal: „Willst du auch?“ Ich nicke, bediene mich einfach mal schamlos selbst und beharre dann: „Beantworte meine Frage!“ „Katharina“, murmelt er düster, den schlanken Körper rücklings gegen den Schrank gelehnt, „Seit heute Morgen, als sie mich um 7.30 Uhr aus dem Bett geklingelt hat betreibt sie Stalking. Ich tu gerade so als wäre ich nicht zu Hause, das hindert sie aber nicht daran alle fünf Minuten an meiner Tür zu klingeln. Ich bin gerade schrecklich genervt!“ „Wieso bist du nicht einfach wirklich gegangen?“, will ich interessiert wissen, nachdem ich mich neben ihm gegen den Schrank gelehnt habe und an meiner Teetasse nippe. „Na hör mal!“, braust er auf, „Ich lasse mich doch nicht aus meiner Wohnung nerven!“ Ich grinse in meine Tasse. Abgesehen davon das der zornige Rotschopf total süß aussieht – geht weg ihr dummen Gedanken – ist es doch das was er gerade mit sich machen lässt. Er lässt sich zwar nicht AUS seiner Wohnung nerven, aber dafür IN seiner Wohnung. Ich stelle die Teetasse auf den Schrank und lege vorsichtig den Arm um Katsus Schultern. „Armer Katsu…“, murmele ich und er kuschelt sich sogar gegen mich, nein wie geil! Also, ich mein jetzt so auf rein freundschaftlicher Ebene, nicht? Ja… wir sind nur Freunde. Ein weiters Türklingeln reißt mich aus meinen Gedanken. „KATSU? BIST DU DA?“ Er seufzt kaum hörbar und ich lege den zweiten Arm auch noch um ihn und spüre wie er zittert. Oh Mann, der Typ ist so schrecklich süß… nein, ist er nicht, Ryo, was denkst du nur wieder? „Vielleicht solltest du ihr einfach sagen, dass sie dich nervt!“, schlage ich vor und streiche ihm vorsichtig über den Hinterkopf. Er seufzt – eine Mischung aus zufrieden und unwahrscheinlich genervt – und lässt sich dann von mir ins Wohnzimmer schieben. Während Katharina immer noch quietschend gegen die Wohnungstüre hämmert, sitzen wir auf dem Sofa, er eng an meine Brust gekuschelt und immer wieder seufzend. Ich streiche ihm sanft über den Kopf, dann flüstere ich kaum hörbar in sein Ohr: „Bleib ganz ruhig, es wird alles wieder gut!“ Er nickt, dann murmelt er: „Ich kann mich nicht von ihr trennen, so etwas kann ich einfach nicht. Es würde ihr das Herz brechen, ich will ihr doch nicht Weh tun!“ „Aber meinst du nicht, dass es überhaupt nicht gut ist, wenn du sie die ganze Zeit so belügst? Ich meine, du liebst sie doch nicht mehr, oder?“ Er zuckt die Schultern, dann antwortet er ehrlich: „Ich glaube sie war immer nur Tarnung!“ Tarnung? Das verwirrt mich? Wieso Tarnung? Ich glaub ich hab den Durchblick komplett verloren. „Kannst du mir das vielleicht… erklären?“ Er schüttelt schwach den Kopf, dann meint er sanft: „Nicht jetzt. Irgendwann, aber nicht jetzt.“ Ich nicke, wenn er nicht mit mir darüber reden will… ich kann ihn nicht dazu zwingen, auch wenn es mich schon wurmt, dass er es mir nicht sagen will. Schweigend sitzen wir auf dem Sofa und ich glaube er genießt es. Mein Blick wandert immer wieder zu ihm, in sein Gesicht. Er hat die Augen geschlossen, atmet ruhig und gleichmäßig und ich denke er schläft. Vorsichtig wische ich ihm mit der freien Hand eine rote Locke aus dem Gesicht und versichere mir in Gedanken mal wieder das ich mich NICHT in ihn verliebt habe, dass es ganz normal ist, seinem besten Freund immer wieder so aufmerksam aber verträumt ins Gesicht zu starren und so unglaublich gerne durch diese weiche, rote Lockenmähne zu streichen. „Hast du heute noch was vor?“ Okay, er schläft trotzdem nicht. „Nein, nichts wichtiges. Ich werde heute Abend Hausaufgaben machen, aber sonst… nein, mehr ist nicht. Ich kann also hier bleiben solange du willst!“ „Danke“, murmelt er, doch ich frage nur belustig: „Für was? Weil ich hier bleibe? Ich kann mir sowieso nichts Schöneres vorstellen!“ Er kichert schwach. Verdammt, hab ich das gerade laut gesagt? Jetzt hält er mich wahrscheinlich für komplett durchgeknallt. Ich tu es je selbst auch schon, ich meine, die ganze Kacke die mir in letzter Zeit durch den Kopf geht ist doch nicht mehr normal, oder? Gut… da ich mich jetzt ja sowieso schon komplett lächerlich gemacht habe – und mir im Übrigen gerade einfällt, dass Kumiko ihn ja mal besuchen wollte – frage ich doch gleich mal spontan: „Sag mal hättest du was dagegen, wenn ich Übermorgen mal Kumi mitbringe? Die wollte dich so gerne mal kennen lernen.“ Katsu zuckt die Schultern und hat den Kopf schon wieder an meine Brust geschmiegt. „Bring sie ruhig mit…“, nuschelt er, dann gähnt er herzhaft. „Willst du dich hinlegen? Soll ich gehen?“ „Nö… du bist extrem gut als Kissen geeignet, vielleicht kannst du das zum Ferienjob ausbauen!“ Er lacht leise auf und ich streiche ihm wieder durchs Haar, was er mit einem glücklichen Seufzen quittiert. Ich weiß nicht wie lange wir einfach schweigend auf der Couch gesessen haben, aber als ich das nächste Mal auf die Uhr sehe ist es bereits Vier Uhr Nachmittags. Vorsichtig schiebe ich Katsu von mir runter und gehe kurz ins Bad. Oh, dieser Typ ist so putzig wenn er sich so an mich kuschelt wie eben… nein, was denke ich schon wieder? Kopfschüttelnd wasche ich mir die Hände, dann gehe ich wieder ins Wohnzimmer. Katsu hat sich auf der Couch zusammengerollt, er schläft friedlich, wie es aussieht und ich überlege wirklich, ob ich wieder gehen soll, doch da dreht er sich um, und sieht mich aus halb zusammengekniffenen Augen an. „Sorry, ich bin gestern spät ins Bett gekommen…“, murmelt er, „Würdest du dich wieder her setzen? Es ist so verflucht kalt in dieser Wohnung!“ Kichernd gehe ich auf ihn zu, diesem treuherzigen Augenaufschlag kann man einfach nicht widerstehen. Ich jedenfalls nicht. Katsu setzt sich auf und reibt sich die Augen, doch sobald ich mich neben ihn auf die Couch fallen lassen hab kuschelt er sich wieder an mich und lässt zu, dass ich ihm einen Arm um die Schultern lege. Dass er auch einfach die Heizung weiter aufdrehen könnte vergessen wir jetzt einfach mal, es ist grad so schön hier mit ihm in meinem Arm. „Kannst dir ja den Fernseher anmachen…“, nuschelt er verschlafen, doch ich streiche ihm nur sanft durchs Haar und antworte: „Nee, lass mal, geht schon.“ Ein angedeutetes Schulterzucken, dann schläft er wieder. Denk ich jedenfalls. Es ist halb sechs als ich beschließe, dass ich doch endlich mal heim muss. Schwerfällig hebe ich den Rothaarigen hoch und trage ihn an meine Brust gepresst in sein Schlafzimmer. Er kuschelt sich an meinen Körper und entlockt mir doch tatsächlich ein wohliges Seufzen. Ein leises Kichern und ich laufe rot an. Das hat er doch jetzt nicht wirklich gehört, oder? Als ich ihn auf sein Bett lege und mich wieder umdrehen will packt er mich am Handgelenk und murrt: „Schade, dass mein süßes Kissen jetzt schon gehen muss! Kannst du dich nicht noch fünf Minuten mit her setzen?“ Mit einem Seufzen und einem genuschelten: „Aber wirklich nur fünf Minuten!“ lasse ich mich neben ihm auf die Bettkante sinken und er rutscht sofort etwas näher zu mir und dreht sich, sodass er auf der Seite liegt und sein Kopf auf seiner Hand ruht. Seine Hüften sind lasziv gegen meinen Po geschmiegt und ich laufe – wenn das überhaupt möglich ist – noch röter an. Gott sei dank ist es dämmerig im Zimmer, nur durch die Spalten zwischen den Lamellen des zu gezogenen Rollos fließt schwaches Winterlicht. Er hat es anscheinend doch gemerkt, denn er kichert leise, dann streichelt er mir mit der freien Hand entschuldigend über den Rücken und flüstert: „Tut mir leid, aber hier ist es so kalt. Du kannst dich auch mit herlegen!“ Ich kichere jetzt selbst, dann murre ich: „Dann komme ich ja nie heim, Mum wartet auf mich! Ich muss jetzt wirklich, ich würde gerne bleiben, aber… tut mir leid!“ Er winkt ab als ich aufstehe und sagt dann: „Danke, dass du heute Nachmittag für mich da warst und entschuldige, dass ich dir den Nachmittag versaut habe, indem ich dich hier behalten habe und eingepennt bin, aber du warst so weich. Wie gesagt tut mir leid!“ Ich streiche ihm liebevoll eine weitere rote Locke aus dem Gesicht und er seufzt wieder glücklich aus, während ich mit leisem Lachen erwidere: „Ist schon okay, es war ein schöner Nachmittag und ich bereue es nicht. Morgen kann ich wahrscheinlich nur mal kurz vorbeischauen, ich bin auf eine Party eingeladen, zusammen mit Dana. Aber ich wird mich melden, versprochen!“ Dann hauche ich ihm sanft einen Kuss auf die Stirn und sage sanft: „Ich gehe dann, gut Nacht und schlaf gut!“ Er nickt, schließt die Augen und haucht dann: „Dir auch eine gute Nacht und danke für dein Verständnis.“ Ich lache leise, kaum hörbar, dann gehe ich nach Hause. Der Süße braucht jetzt erstmal seinen wohlverdienten Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)