Die Liebe ist ...wie Schach von MadameHobbit ================================================================================ Kapitel 1: Von Schuluniformen und seltsamen Mitschülern ------------------------------------------------------- Ich komm zu spät. Ich komm zu spät. Scheiße. Verflucht. Und das an meinem ersten Schultag. Wie ich mein Leben doch hasse. Schnell in die schwarze Hose der Uniform, dann das schwarze Hemd in den grünen Polunder. Auf der Brust war das Schulwappen. Eigentlich gefiel mir die Uniform. Sie war weitgehenst schwarz. Ich grinste. Und außerdem stand sie mir supergut, wenn ich das mal so sagen durfte. "Samuel! Wo bleibst du denn?? Der Schulbus ist schon da!",rief meine Granny von unten und schon raste ich die Treppe hinunter, schnappte mir das Lunchpaket aus ihrer Hand, gab ihr noch ein Küsschen auf die Wange und verschwand dann aus dem Haus. Wobei ich die Rechnung ohne die nasse Treppe gemacht hatte. Ich stolperte über eine hervorstehende Kante, rutschte auf den Dielenbrettern aus und konnte mich gerade eben noch so am Geländer festhalten, sonst wäre ich hingeflogen. Super. Das machte doch gleich den besten Eindurck. Nicht wahr? Leicht rot im Gesicht rappelte ich mich auf. sally. Du schaffst das. Brust raus, Bauch rein, Schultern straffen und auf gehts. Naja. Ich sah nicht ganz so aus, wie ich es gerne hätte. Dann wagte ich es, einen Blick auf den Bus zu werfen. Meine neuen Mitschüler quetschten sich die Nasen am Fenster platt. Ich seufzte. Das konnte ja direkt heiter wiedet. Ich lächelte dem entnervten Busfahrer zu und stieg dann ein. In der letzten Reihe waren zwei Plätze frei. Doch ich bemerkte etwas seltsames. Irgendwie schienen alle meine Mitschüler genau diese zwei Sitze zu vermeiden. Innerlich zuckte ich mit den Schultern und setzte mich einfach auf den freien Platz am Fenster. Alle sahen mich geschockt an. Dann drehte sich einer zu mir um. "Jo. alter. Wenn ich du wäre, würde ich mich woanders hinsetzen.",flüsterte er mir zu und ich starrte ihn verwirrt an. "Wieso?" "Weil das Chess' Platz is. Und du ordentlich Probleme haben wirst, wenn der das mitkriegt.",antworte mir der Junge. Dann grinste er. "Jo. Setz dich neben mich und Andy. Wir nehmen dich auf!",sagte der Typ, der Bill hießt, wie ich erfuhr, und Andy nickte zustimmend. Anscheinend hatte in England niemand ein Problem mit meinem Aussehen. Schulterzuckend befolgte ich den Rot und setzte mich zischen Bill und Andy, die mich sofort mit in ihre Gespräche einbezogen. Es ging um Weiber, Sex, Drogen, Alkohol und Partys. Typische Gespräche eben. Nichts besonderes eben. Der Bus tuckerte über eine Landstraße. Es hatte angefangen zu regnen und nun perlten die Tropfen gegen die Fensterscheiben des Busses ab. "Jo. Alter. Am Wochenende ist Party bei mir. Kommste auch?",fragte mich Bill und grinste mich an. Andy schaute eher missmutig nach draußen. Noch einer, der den Regen nicht mochte. Unwillkürlich musste ich lächeln. "Klar.",sagte ich einfach mal zu. Meine Grandma war am Wochenende eh auf kegeltour. das hieß gaaaaaaanz weit weg. Yeah. Plötzlich stoppte der Bus. Alles wurde still. Die meisten meiner Mitschüler versteiften sich und sahen zu Boden. Ich wusste nicht, was los war und sah verwirrt von Andy zu Bill und wieder zurück. Doch die schüttelten nur den Kopf und drückten meinen Kopf nach unten. "Besser, wenn ers nicht mitbekommt...",flüsterte Bill noch leise, dann ging die Bustür auf. Ich schielte durch mein Pony hindurch und mir blieb der Atem weg. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ein Typ betrat den Bus. schwarzer Pony und die hinteren Haare wild nach oben gegeelt. Die Augen waren schwarz umrahmt und trotz seiner Schuluniform wirkte er eindrucksvoll. Geringschätzig blickte er auf die Leute, dann lies er sich auf den Platz nieder, auf dem ich vorhin gesessen hatte. Das war also Chess. Der Bus fuhr eine Weile, die Gespräche setzten wieder ein und ich richtete mich auch wieder auf. "Jo. Alter, wie heißt du eigentlich?",fragte mich Bill plötzlich und ich sah ihn an. Hatte ich mich etwa noch nicht vorgestellt? Wie unhöflich von mir. "Ähm. Samuel...aber ich bervorzuge Sally.",nuschelte ich. Mein Nacken kribbelte. Bill sah mich stirnrunzelnd an, dann schüttelte er kaum merklich den Kopf und grinste. "Okay. Sally also.",sagte er und starrte dann aus dem Fenster. Irgendwie wurde ich jedoch das Gefühl nicht los, einen Fehler begangen zu haben. Der Bus blieb wieder stehen. Diesmal, weil wir an der Schule angekommen waren. Chess stieg zuerst aus, dann zogen Andy und Bill mich mit zum Sekretariat. Ich wurde angemeldet und wurde in die Klasse von Bill und Andy gesteckt. Zufrieden zogen mich die beiden hinter sich her und brachten mich zur Bücherausleihe. Dann ging wir zu dritt ins Klassenzimmer. Die Lehrerin war schon da und zwang mich dazu, mich vorzustellen. ICh entdeckte Chess in der letzten Reihe. Ich musste schlucken, als ich seinen Blick auf mir spürte. "Äh...Hay...mein name is Samuel...aber eigentlich werde ich immer Sally genannt und ich bin hier auf Urlaub, bei meiner Grandma...Ich komm aus Kalifornien....und meine Mutter hat mich abgeschoben, um mit ihrem neuen Lover eine Weltreise zu machen.",meinte ich kurz und konnte nicht verhindern, ein wenig verbittert zu klingen. "Schön. Danke, Samuel. Setz dich bitte zu Chester. Dahinten. Das ist der einzige freie Platz.",wies mich die Lehrerin auf und ich musste wieder schlucken. Dann ging ich durch die Klasse und erntete einige midleidige Blicke. Bill und Andy sahen sich an und irgendwas in ihrem Blick, lies mich unruhig werden. Stillschweigend setzte ich mich neben Chess. Ignoriete seinen stechenden Blick. Versuchte dem Unterricht zu folgen. Da wurde mir ein zettel auf mein Heft geworfen. Ich faltete ihn auseinander und da stand: Schwarz auf weiß Zwei Schatten in der Dunkelheit Ziehen die Fäden lassen die Figuren tanzen einer gewinnt, einer verliert so sind die Regeln Schwarz auf weiß doch keiner will aufgeben keiner dem anderen das Feld überlassen sie spielen mit dem Leben Schwarz auf Weiß lassen sie es geschehen kennen keine Rücksicht Es gibt kein zurück sie verlieren die Kontrolle Schwarz auf weiß Weil ich die Fäden in der Hand halte. Chess Ich schluckte, wusste ich doch nicht, was das zu bedeuten hatte. Es schellte und ich sprang auf, wurde sofort von Bill und Andy in die Mitte genommen. "Und?",fragte mich Bill. Ich reichte ihm wortlos den Zettel, er las ihn, seine Augen weiteten sich und er sah Andy vielsagend an, bevor er den Zettel weiterreichte. Andy wurde blass. "Ich glaube...wir sollten dir etwas erzählen.",sagte Bill auf einmal ernst. Ich schluckte...zum wie vielten Mal heute? "Also. Vor ca. zwei Jahren war Chess noch Chester. Vollkommen normal. Doch dann hatt er sich in unsern Kumpel verliebt. Er hieß Sal. Wurde aber auch immer Sally gerufen. Die beiden kamen zusammen, doch dann wurde Sally bei einem Spiel umgebracht. Ein paar Freaks haben Todes-Schach gespielt. Wer verliert, muss sterben. Chess hat das herausgefunden. Seitdem ist Chester anders geworden, nennt sich Chess und hält alle Leute auf Abstand. Man vermutet sogar, dass er ein paar der Verbrecher auf dem gewissen hat...",flüsterte Bill und ich sah ihn an. das war furchtbar. Aber hatte ich das richtig verstanden? Chess war schwul. Ich hatte nicht gegen schwule...war ich ja selber...aber...plötzlich wurde mir unbehaglich. Diese Namensähnlickeit war gruselig. Aber so richtig. Ich wollte bloß noch weg. Den rest des Tages sah ich Chess jedoch nicht mehr, wir hatten verschiedene Kurse. Und auf der Busfahrt lies er sich auch nicht blicken. Vollkommen erschöpft kam ich nach Hause und aß mit meiner Granny zu Abend, bevor ich hoch in mein Zimmer ging und mich auf mein bett schmiss. Doch dann klingelte das Telefon. Ich ging ran und meldete mich mit Sally. "Hallo. Komm um 10 Uhr raus und geh auf die Straßenseite gegenüber.",hauchte eine eindeutig männliche Stimme in mein Ohr. Dann wurde aufgelegt und ich saß vollkommen geschockt auf meinem Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)