Digimon Armor von Toyo-kun ================================================================================ Kapitel 2: Alte Bekannte ------------------------ Okuwamon schlug zu. Seine Arme waren lang und sahen sehr massiv aus. Statt Hände hatte es Greifklauen, die es bedrohlich weit geöffnet hatte. Doch Flamedramon störte die nicht. Im Sinkflug machte er einen Salto, um sich mit den Krallen an den Arm des Gegners festzuklammern und den übrigen Schwung dazu zu nutzen, sich in Richtung des Kopfes zu schwingen. Dabei holte er mit der freien Hand aus und streckte die Klauen aus. „Nimm das, Schnellkralle!“, rief der Drache und stieß zu. Auch wenn das Geräusch sich sehr ekelig anhört, so hinterließ der Angriff nicht mehr als einen leichten Kratzer im Chitinpanzer von Okuwamon. Dieses nahm nun den Anderen Arm und schlug zu, doch Flamedramon war schnell. Es stieß sich mit den Beinen zur Seite ab und entging dem Angriff scheinbar mit Leichtigkeit. „Harte Schale, Respekt. Aber jetzt mach ich dir Feuer unterm Hintern!“, rief er und streckte seine rechte Hand nach dem Feind aus, wobei sich seine Finger in dessen Richtung drehten und er rief: „Feuerrakete!“ Seine Finger schossen heraus und trafen Okuwamon genau im Gesicht. Dieses schrie kurz auf, taumelte leicht, fing sich dann aber und stieß mit den Scheren an seinem Kiefer zu. Da sich Flamedramon noch immer im Flug befand, konnte es nicht ausweichen und nahm die Attacke hin. Doch ergriff er, wie Angemon zuvor, die Greifer seines Gegners und hielt sich auseinander. Der stinkende Atem schwellte dem Drachen entgegen und als er endlich festen Boden unter den Füßen hatte brachte er nach einem recht langen Bremsweg das Ungetüm zum stehen. Lange Zeit standen sie einfach so da und versuchten sich gegenseitig an Kraft zu übertreffen. Dann geschah es. Flamedramon stieß einen weiteren Kampfschrei aus und langsam hob es seinen Gegner von den Füßen. Die Beine des Käfers zuckten kurz, dann ließ sich der Drache nach hinten fallen und Okuwamon fiel ungebremst auf den Rücken. Der Aufschlag ließ sogar die Erde leicht erzittern. Normaler Weise bräuchten Insekten sehr lange um sich wieder aufzurichten, doch der Käfer schaffte es sofort stand nur kurze Zeit wieder auf den Beinen. Flamedramon schnappte leicht nach Luft. „Man bist du fett. Egal, Attackenupload“, sagte er trocken und langsam begann sich Feuer um seine rechte Faust zu sammeln. „Aber jetzt ist es genug. Ich weiß zufällig was dir vorgeworfen wird. Du hast zu viele Unschuldige getötet und dein Verstand ist zu verwirrt, als dich frei herumlaufen zu lassen. Tut mir Leid, aber du wirst eh in der Stadt des Neuanfangs wiedergeboren!“, rief er und rannte los, mit weit ausgeholter Faust. Okuwamon stieß zu, doch Flamedramon sprang und stieß sich mit einem Fuß ab um noch weiter in die Höhe zu fliegen. „Schluck das! Brennende Faust!“, schrie er und stieß mit der rechten Faust zu. Der Schlag saß. Der Kopftreffer war so stark, dass der Gegner in den Boden gerammt wurde und Flamedramon noch weiter in die Luft stieß. Er streckte seine Arme in die Luft, noch während er vom Schwung getrieben aufstieg und rief: „Schau her Angemon, erinnerst du dich an diese Attacke? Attackenupload!“ tatsächlich sah nicht nur Tsubaki, sondern auch Angemon, beide mit geöffneten Mündern, dem Kampf zu. Über Flamedramons Krallen entstand, immer größer werdend, eine gewaltiger Feuerball, der wie eine kleine Sonne aussah. Langsam sank er wieder ab und der Käfer hob scheinbar leicht benommen den Kopf etwas an. Als er aufsah war es bereits zu spät. Der Drache riss die Arme runter und der Feuerball fiel hinab. „Finaler Angriff, Megaflamme!“, schrie er und seine Attacke wurde ein Volltreffer. Die Explosion war laut, hell und heiß. Tsubaki sah nur noch Flammen, doch etwas hatte sich schützend vor sie gestellt um sie vor den Flammen zu bewahren. Als sich die Geräusche und die Wärme beruhigt hatten löste sich der lebende Schild von ihr. Sie sah auf. Es war Flamedramon. Oder war es nun doch Hiroshi? „Alles klar?“, fragte er knapp und sah sie sehr ernst an. Sie nickte nur, dann stand er wieder auf und sah zu dem Engel, der die Explosionsdruckwelle wohl sehr gut verkraftet hatte. Der Kampfbereich stand in Flammen. In den Flammen konnte Tsubaki eine Bewegung erkennen. Sie hielt den Atem an. Es war Okuwamon, doch durch die Hitze des Feuers grässlich entstellt. Es sah aus, als würde er bei lebendigem Leibe schmelzen. Doch das hielt ihn nicht ab weiter kämpfen zu wollen. Er ging in die Hocke und sprang vor. „Vorsicht!“, schrie Tsubaki, doch Flamedramon hatte sich bereits bewegt, bevor sie gerufen hatte. Er drehte sich schnell um und sprang ebenfalls vor. Um seinen Körper begannen sich im Sprung Flammen um seinen Köper zu züngeln. „Feuerschweif!“, rief er und schlug zu. Die Flammen erloschen und bei seiner Landung musste er die Vorderkrallen benutzen um stehen zubleiben. Okuwamon flog noch etwas durch seine Sprungkraft, dann fiel es ins Gras und blieb nun endgültig liegen. Mit einem leisen Geräusch verschwand es dann einfach. Besser gesagt es zerfiel, wie es für Tsubaki aussah, zu Staub, der gen Himmel flog. „Chitin wird durch Hitze weich, deshalb hatte er von Anfang an keine Chance“, sagte Flamedramon locker und ließ die Nackenknochen knacken. Er benahm sich, als sei dies lediglich ein Aufwärmtraining gewesen. Jemand drückte an seiner linken Hand. Er wandte sich um, sah erst niemanden und senkte dann leicht den Blick. „Was ist?“, fragte er Tsubaki, die in angetippt hatte. „Ähm… also… was bist du?“, fragte sie, denn wer er war, wollte sie erst danach fragen. Der Drache musterte sie kurz, dann meinte er nur: „Du siehst fertig aus. So ging es mir am Anfang auch. Du brauchst eine Ruhepause und neue Klamotten“, sagte er rechthaberisch und zupfte leicht an ihrem Oberteil rum, welches dabei nur noch mehr einriss. Sie stieß seine Hand weg und hielt die letzten Fetzen zusammen, wobei sie leicht rötlich anlief. Flamedramon sah demonstrativ weg. „Ich frage noch mal… was bist du?“, fragte das Mädchen erneut und sah ihn aus den Augenwinkeln an. Der Drache sah weiterhin weg, dann aber sagte er: „Ich bin ein Digimon. Das ist kurz für digitales Monster und das hier, wo wir sind, ist die Digiwelt. Sie existiert im Computernetzwerk der Welt. Auch Angemon ist ein Digimon, alles was hier lebt, ist digital.“ Als er Angemons Name erwähnte ging er zu ihm. „Lebst du noch?“, fragte er und klang nicht sonderlich interessiert. „Ja“, antwortete Angemon und grinste ihn an. Das Drachendigimon weitete leicht seine Augen und fragte: „Wieso grinst du so? Bist du nicht geschockt, dass ich nun wieder voll dabei bin?“ Der Engel grinste weiterhin. „So unglaublich es auch klingen mag, aber ich glaube du bist nicht mehr ganz so rebellisch wie früher. Damals hättest du Okuwamon ohne lange zu zögern ausgelöscht. Diesmal wolltest du ihn sogar eine Chance geben und hast ihn liegen lassen. Außerdem greifst du mich nicht mehr an. Ich glaube, das Mädchen hier hat einen guten Einfluss auf dich“, erklärte es und hielt sich weiterhin die Wunde. „Sei nicht albern“, antwortete Flamedramon, strich sich aber unweigerlich über die linke Wange, die jedoch nicht mehr rot war. Angemon kicherte jetzt sogar. „Siehst du Flam… nein, Hiroshi? Du kannst nicht leugnen, dass du ziemlich durch den Wind bist.“ Erst sah es so auf, als wollte er darauf antworten, doch er ließ es. Er packte Angemon an dem Arm, mit dem er sich nicht die Wunde hielt und stemmte ihn hoch. Der Engel stieß ein schmerzerfülltes Stöhnen aus. „Hör auf zu jammern“, meinte Flamedramon und grinste nun ebenfalls, dann sah er zu Tsubaki und fügte hinzu: „Komm her, Tsubaki.“ Sie stutzte. Es war seltsamer Weise kein befehl, es klang nach einer Bitte oder einer Empfehlung. Sie trat langsam näher an ihn heran. Als sie nah genug war, ging er leicht in die Hocke und hielt seine ausgestreckte Hand zu ihr hin. „Setz dich drauf“, sagte er und sah sie an. Tsubaki nickte leicht. Sie wusste nicht wieso, doch sie vertraute ihm. Als sie sich auf die rötliche Rüstung gesetzt hatte, zog er seine Hand wieder zu sich heran und hielt sie so, dass sie sich an ihm festhalten konnte. „Alle festhalten“, sagte er und ging langsam los. Sie gingen gut eine halbe Stunde und die Umgebung veränderte sich langsam. Von Gras und Wald, änderte die Umgebung in eine Steppe, an deren Horizont sich große Berge abzeichneten. Aber weiterhin gab es weit und breit kein Zeichen von animalischem oder humanoidem Leben. Die Wärme ließ Tsubaki stark schwitzen. Lange Zeit hatte sie jetzt geschwiegen, doch sie musste sich einfach unterhalten. „Sag mal, liegt das hier in der Nähe eines Vulkans, oder wieso ist das hier so warm?“, fragte und sah zu Flamedramon auf. „Fast“, sagte er, sah sie zwar nicht an, sprach aber weiter: „Unter uns, sehr weit unter uns, verläuft ein Lavastrom. Dieser lässt das Grundwasser kochen und dieses wiederum erwärmt den Boden und den Rest des Gebietes. Hier gibt es viele heiße Quellen, aber auch Geysire, deshalb muss man ständig aufpassen.“ Angemon fing wieder an zu lächeln. „Warum so gesprächig, Hiroshi?“ Doch Flamedramon gab ihn nur einen leichten Hieb in die Seite und der Engel verstummte mit einem Keuchen. Tsubaki überlegten nun schon zum hundertsten Mal, wieso die zwei sich nur so benahmen. Vor allem verstand sie nicht, wie Hiroshi einen solchen Hass gegen den lieben Angemon hegte und warum er ihm anderer Seits solche Mühe machte ihm zu helfen. Nicht zum ersten Mal kam ihr das Wort Schizophrenie in den Kopf, welches man als Zweigespaltene Person übersetzen konnte. Vielleicht gab es ja zwei Hiroshis? „Wir sind da“, sagte Flamedramon so plötzlich, dass sich Tsubaki erschrak und fast runter fiel. „Was ist los?“, fragte er verwirrt und sah sich um, als erwartete er einen Feind. „N-Nichts Wichtiges…“, antwortete das Mädchen schnell und klammerte sich leicht an seinen Hals. Dann sah sie nach vorne. Sie erkannte Mauern aus Stein und ein Tor. Nach wenigen weiteren Minuten gingen sie schon durch den Durchgang und standen mitten auf einer Straße. Sie war zwar nicht betoniert, aber der Boden war schon so platt gedrückt worden, dass es einen ähnlichen Effekt hatte. Einige Digimon, die wie Dinosaurier aussahen sahen sie an. Wenige tuschelten, die meisten kümmerten sich nicht groß um sie. Dann trat aus einem Haus ein Mann hervor. Zumindest sah er so aus. Er trug eine rote Rüstung, die fast den gesamten Körper bedeckte. Nur das Gesicht war an wenigen Stellen unbedeckt und seine blonden Haare lagen frei. Er trat auf sie zu und blieb mit einem leichten Lächeln auf den Lippen vor Flamedramon stehen. „Hiroshi, mein Freund. Willkommen zurück, Held“, sagte er und nickte anerkennend. Der Angesprochene nickte ebenfalls und sagte: „Hallo Agunimon, lange nicht gesehen. Und hör bitte auf mich Held zu nennen, du weißt wie ich dazu stehe.“ Agunimon nickte erneut und nahm Flamedramon das Engeldigimon ab, um es zu einem Lehmhaus zu bringen, auf dessen Schild ein weißer Kreis befand, in dem wiederum ein rotes Kreuz abgebildet war. Tsubaki saß nun auf dem Boden und das Drachendigimon lehnte neben ihr und mit verschränkten Armen an der Wand. „Ähm, kennt ihr euch?“, fragte das Mädchen dann. „Wie man sieht, oder? Agunimon ist hier eine Art Bürgermeister und Maskottchen. Alle hier vertrauen ihm blind. Er hat mir alles beigebracht, sogar Down- und Upload habe ich von ihm gelernt. Man könnte sagen, dass ich sein Schüler bin“, erklärte Flamedramon. „Vergiss nicht, dass ich das nicht alleine war“, sagte Agunimon, welches soeben die Hütte wieder verlassen hatte und dich neben Tsubaki setzte. Diese sah ihn kurz an, wandte aber den Blick beschämt ab, als er sich ihr zuwandte. „Du brauchst nicht so schüchtern zu sein, keiner hier tut dir etwas. Zumindest solange du dich vernünftig verhältst. Du bist Tsubaki oder? Hiroshi hat schon früher oft von dir erzählt“, sagte Agunimon und lächelte. Das Mädchen horchte auf und wandte sich Flamedramon zu, welches protestierend zu ihnen hinunter sah und sogar leicht rosa um die Wangen wurde und schrie fast: „Hör auf so was zu erzählen Agunimon!“ Der Angesprochene kicherte leise, sah zu dem Drachendigimon und sagte: „Wir können und gerne unterhalten mein Freund, aber zuerst verwandelst du dich bitte wieder in deine wahre Gestalt zurück.“ Flamedramon schnaufte kurz, als würde er einen Kommentar durch die Nase hinausdrücken, dann leuchtete er kurz auf und in der nächsten Sekunde stand Hiroshi wieder als Mensch vor ihnen. Er setzte sich zwischen Agunimon und Tsubaki. Ihr fiel auf, dass er sich recht nah zu ihr setzte. „Es ist in den letzten drei Monaten so einiges passiert Hiroshi. Die Welt ist in Aufruhr. Der Virus verbreitet sich immer weiter. Sogar Meramon hat es nun erwischt. Er ging vor wenigen Tagen von uns.“ Tsubaki sah wie sich Hiroshis Augen bei den letzten zwei Sätzen weiteten und nach dem letzten sich die Fäuste ballten. „Ja, es ging uns alle sehr nah. Aber er starb ohne viele Schmerzen. Es geschah im Schlaf. Ich weiß, wie nah ihr euch standet. Ebenso wie mit Greymon…“ Doch Hiroshi unterbrach ihn sofort und laut: „Greymon wurde umgebracht! Angemon, Piddomon und D´Arcmon haben ihn einfach umgebracht, weil er unter Verdacht stand, sich angesteckt zu haben! Im Namen ihrer verdammten Justiz! Welche Gerechtigkeit fordert bitte Leben, vor allem wenn es keine Beweise gibt? Hauptsache die Gefahr wird möglichst gebannt, egal wie!“ Das Mädchen zuckte zusammen und nahm den zittrigen Ton in der Stimme sehr wohl nah. „Ich weiß Hiroshi, du teilst meine Ansicht. Trotzdem können wir nicht so einfach etwas dagegen unternehmen. Alles was wir tun können, ist es die Quelle des Virus zu finden und ihn so zu vernichten. Der Virus, der X-Antikörper, steckt dich nicht an, deshalb bist du die einzige Waffe, die dagegen hilft. Und nun hör mir bitte zu. Angemon muss sich nun erholen. Deshalb, wirst du zu nach Minetown gehen. Dort habe ich von randalierenden Digimon gehört. Wenn sie angesteckt sind, müssen wir versuchen ihnen zu helfen.“ Der Junge sah ihn an. Seine Augen schienen ausdruckslos. „Du willst also… dass… dass ich diese Digimon… bei Bedarf…“, begann er und Agunimon fügte nickend hinzu: „Läuterst.“ Hiroshi nickte leicht. Dann stand das Digimon auf und sagte: „Ruh dich aber erstmal auf. Candlemon wird sich freuen dich zu sehen. Ach, Tsubaki, dürfte ich dich kurz sprechen?“ Das Mädchen sah fragend zu dem Jungen. Dieser nickte nur knapp. Also stand sie auf und folgte dem Digimon in ein etwas weiter entferntes Haus. Dort kramte es eine Weile und hielt den Mädchen dann eine kleine Kiste entgegen. „Hier, nimm es bitte. Ich will etwas ausprobieren. Öffne sie und nehme den Inhalt fest in deine Hand.“ Sie zögerte. Die Kiste war wirklich nicht sonderlich groß, sogar recht klein, aber schwer, da sie aus Metall bestand. Dann aber und nachdem Agunimon ihr noch einmal zugenickt hatte, öffnete sie die Kiste. Darin befand sich ein Gerät. Dasselbe wie es Hiroshi hatte, zumindest fast. Während seines einen Mix aus den Farben Orange und Blau hatte, war dieses Rosa und Schwarz gefärbt. „Aber das ist doch…“, begann Tsubaki leise und Agunimon nickte zustimmend. „Ein DigiDNA-Scanner. Ich fand ihn vor langer Zeit in einer alten Bergruine. Einer sehr alten Legende nach, wurden diese Geräte von einem Digimon erschaffen. Den Grund weiß man nicht genau. In der Legende wird angedeutet, dass es um den Sinn einer mehr verzweigten Digitation ging, um die verschiedenen Lebensweisen der Digimon zu beobachten. Jedenfalls, dieses Digimon erschuf drei DDNA-Scanner, doch sie gingen während des großen Krieges verloren. Hiroshi bekam seines von Angewomon. Ihr Plan war es, ihn zu einem weiteren Soldaten der Virus Buster auszubilden. Sie hat nur nicht damit gerechnet, dass ihr Menschen nicht nur klug, sondern auch nachdenklich seid. Ihr denkt über eure Taten nach, statt sie einfach wie Puppen auszuführen. Das führte dazu, dass sich Hiroshi gegen sie wandte und seine eigenen Wege ging. Ich möchte dich bitten, dieses Gerät aufzubewahren. Menschen kommen nicht ohne Grund in die Digiwelt, wahrscheinlich war wieder Angewomon dafür verantwortlich, dass du hier bist.“ Das Mädchen hörte alles und verstand sogar seltsamer Weise alles. Langsam griff sie in die Kiste und nahm das handygroße Gerät heraus. Und plötzlich durchströmte sie etwas. Es fühlte sich warm an und wanderte durch ihren gesamten Körper. Sie holte mehrmals tief Luft. Ihre Augen waren leicht geweitet und ihr Mund stand leicht offen. Das Gerät summte und piepte leise, als würde sich die Hardware darin einschalten. Agunimon war verwundert und zugleich schien es sich in einem verdacht bestätigt. „Ich wusste es. Auch du hast digitale DNA in dir“, sagte er und als Tsubaki fragen wollte was es mit dieser DNA auf sich hatte, da ertönte ein Klopfen an der Tür. „Das wird Hiroshi sein. Geh mit ihm. Ich werde nach Angemon sehen.“ „Verdammt, wieso hat er dir dieses Ding gegeben?“, fragte Hiroshi und klang aus irgendeinem Grund verärgert. Die Neuigkeit, dass nun auch Tsubaki so ein Gerät besaß gefiel ihm offenbar überhaupt nicht. „Er meinte, ich hätte digitale DNA“, sagte sie etwas leise und hielt sich weiterhin den Pyjama so fest, dass man nicht zuviel sehen konnte. Der Junge schnaufte. „Mist.“ Das war offenbar das Einzige, was ihm dazu einfiel. Vor einem etwas kleineren Lehmhäuschen, nahm er plötzlich ihre freie Hand und zog sie bis vor dir Tür. Er klopfte leicht an. „Was machst du mit mir?“, fragte sie und zog leicht um seinem Griff zu entkommen, doch er hielt sie weiter fest. Dann wurde die Tür aufgezogen. Im Türrahmen stand ein Digimon, was wie eine brennende Kerze auf einem Kerzenhalter aussah und von der Größe her Tsubaki bis zu den Hüften hoch reichte. Als es aufsah, fing es an zu strahlen. „Aniki!“, rief es mit einer schrillen Stimme und umarmte Hiroshis Beine. Mit seiner freien Hand tätschelte er leicht den Hinterkopf des Digimon und lächelte leicht. „Hi, Candlemon. Was dagegen wenn ich wieder etwas bei dir einziehe?“, fragte er weiterhin lächelnd. Das kleine Digimon löste sich von ihm und schüttelte energisch den Kopf. „Unsinn, das wird toll! So wie früher. Ich dachte du seiest für immer weg… wer ist das?“, fragte Candlemon und deutete zu Tsubaki hoch. „Ach das? Nur eine Bekannte. Sie sitzt in dieser Welt leider fest, kann sie auch eine Weile hier bleiben?“ Sie wusste selbst nicht wieso, aber als sie nur als eine Bekannte abgestempelte wurde, durchzuckte ihre Brust ein leichter Stich. Das Digimon nickte eifrig und sagte fröhlich: „Na klar, kommt rein. Deine Sachen habe ich übrigens noch.“ Und es ging voran zurück ins Innere des Häuschens. Der Junge folgte und zog das Mädchen dabei mit. In einem Raum, zog das Digimon eine Holzkiste hervor und öffnete sie. „Ah, meine Klamotten sind ja wirklich noch da“, sagte Hiroshi begeistert und begann im Inneren etwas herum zu wühlen. „Natürlich, ich hatte immer so eine Ahnung, dass du zurückkommst. Ach übrigens…“, begann Candlemon, wandte sich Tsubaki zu und hielt ihr zur Begrüßung eine hand hin. „Mein Name ist Candlemon.“ Das Mädchen war ganz kurz verwundert, dann lächelte sie etwas, schüttelte die angebotene Hand und sagte: „Freut mich, ich bin Tsubaki.“ Das Digimon wurde hellhörig. „Ach so, du bist also das Mädchen, von dem Aniki manchmal geträumt hat.“ Ein dumpfer Aufschlag war zu hören, als Hiroshis Kopf hoch gezuckt und gegen den Kistendeckel gestoßen war. „Aua! Candlemon, sei ruhig! Selbst wenn, dann waren es Alpträume!“, rief er aufgebracht und das kleine Digimon sah überlegend drein. „Nein, du hast eher gelächelt…“ „Ist doch egal! Hier“, meinte Hiroshi etwas aufgebracht und hielt Tsubaki ein T-Shirt, eine kurze Hose und ein Turnschuhpaar hin. „zieh das an, solange wir was richtiges für dich gefunden haben. Und da es langsam spät wird, sollten wir den Tag beenden.“ Sie nahm dankend nickend die Sachen entgegen. „Er hat also von mir geträumt und von mir geredet? Ja, das klingt nach meinem Hiroshi. Aber wieso gibt er es nicht zu? Was ist in den drei Monaten bloß passiert? Und wie kommen wir wieder zurück?“ Solche und mehr Gedanken durchzuckten ihren Kopf, als sich in einem Nebenzimmer umzog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)