Von Sternschnuppen und roten Rosen von mamo_chan ================================================================================ Kapitel 29: Countdown --------------------- Wie das Leben einem manchmal mitspielt… Auf einer grünen Wiese toben drei Kinder. Zwei Mädchen und ein Junge. Ausgelassen springen und rennen sie. Sie pflücken Blumen, werfen sich ins Gras. Sie spielen fangen und lachen miteinander. …im einen Moment ist alles okay… Der Junge fällt hin und weint. Die Mädchen bleiben stehen und hören auf zu lachen. Sie gehen zurück und bleiben neben ihm stehen. Das blonde Mädchen beugt sich nach unten und hält ihm die Hand zur Hilfe hin. Sie lächelt. …und im Anderen… Der Junge greift nach ihrer Hand, doch er erreicht sie nicht. Je weiter er sich vorbeugt, desto weiter scheint sie ihre Hand zurückzuziehen. Ihr Lächeln verschwindet. Auch das andere, rothaarige Mädchen scheint sich immer mehr zu entfernen. „Warte!“, ruft der Junge. Das blonde Mädchen erhebt sich. Sie und die Rothaarige werden immer größer und gleichzeitig älter. „Warte!“, ruft der Junge wieder, diesmal mit tieferer Stimme. Auch er verändert sich. Er steht auf und läuft auf die Mädchen zu. Sie sehen ihn mit traurigen Mienen an, drehen sich um und laufen davon. …hast du schon alles verloren… Ein Knall ertönt und die Erde reißt auf. Erschrocken bleibt der inzwischen junge Mann stehen. Eine gewaltige Lichtsäule rast auf die Mädchen zu. Er will eine Warnung rufen, doch seine Stimme versagt ihm den Dienst. Ein letztes Mal wenden ihm die Mädchen den Kopf zu, wie um Lebewohl zu sagen. Dann verschwinden sie im gleißenden Licht. -------<-----@ ... 6 ... Mit wild pochendem Herzen schreckte Seiya hoch. Der Traum war so echt gewesen. Er musste sich erst ein paar Mal umblicken, bis er sich zurechtfand. Er war in seinem Zimmer im Tempel und lag im Bett. Langsam ließ er sich in die Kissen zurücksinken. Ein stechender Schmerz in der Brust zeigte ihm, was ihn eigentlich geweckt hatte. Unter seinem Hemd hatte die kleine Kugel angefangen rot zu glühen und sich schmerzhaft in seine Brust zu bohren. Er stand auf und zog sich schnell etwas über. Langsam, um niemanden zu wecken, schlich er durch die Gänge des Tempels. Als er auf dem Vorplatz stand, verdüsterte sich seine Miene. Wie er erwartet hatte, sie war da. Lässig lehnte Ambris an einem nahegelegenen Baum und grinste selbstgefällig. „Sieh an“, sagte sie. „Du hast meine Nachricht also erhalten.“ „Ja.“, sagte Seiya und rieb sich die schmerzende Brust. Dann trat er ein wenig näher an sie heran. „Was willst du?“, fragte er. „Nana. Das ist aber keine sehr nette Begrüßung für die Erfüllerin deiner Träume!“ Seiya hob eine Augenbraue. Ambris zuckte mit den Schultern. „Wie du meinst. Ich bin hier um dich auf den Kampf vorzubereiten.“ „Mich vorzubereiten?“ „Natürlich. Die Kugel gibt dir Kraft, aber nur ich kann dir zeigen, wie du sie einsetzen kannst.“ Seiya nickte. „Gut, dann lass uns anfangen. Als erstes musst du dich verwandeln.“ Seiya wollte gerade anfangen, da unterbrach ihn Ambris. „Moment.“, sagte sie und streckte die Hand aus. „Gib es mir erst kurz und die Kugel auch.“ Als sie die Kugel und sein Verwandlungsutensil in der Hand hielt, konzentrierte sie sich und die Gegenstände bekamen eine schwarze Aura. Ambris gab sie Seiya zurück. Sein Verwandlungsgegenstand hatte sich verändert, der Stern war nun tiefschwarz mit einem blutroten A. „Jetzt.“, sagte sie. Seiya betrachtete den Stern kritisch, sagte jedoch nichts. „Macht der Starfighter, mach auf!“ Statt des gewohnten Gefühls spürte er ein leichtes Brennen auf der Haut. Als die Verwandlung abgeschlossen war, sah Fighter an sich herunter. Ihr klappte der Mund auf. Sie fühlte sich fast wie in einem schwarz-weiß Film. Golden, blau und weiß waren schwarz, dunkelrot und grau gewichen. Jeder ihrer Sterne trug das rote A. Die Kugel hing an einer schwarzen Kette um ihre Hüfte. Sie sah Ambris an. Diese stand zufrieden da. „Dann lass uns mal anfangen!“, sagte sie. Fighter nahm ihre Kampfhaltung ein und hielt ihren Angriffsstern in der rechten Hand. Er war nun ebenfalls schwarz mit dem roten Zeichen. „Mach dich bereit!“, rief Ambris. Dann stürmte sie nach vorn auf Fighter zu. Noch hoch über dem Tempel konnte man die Kampfgeräusche hören, doch selbst Rei vermochten sie nicht aufzuwecken. -------<-----@ Als die Zwillinge am nächsten Morgen aus dem Schlafzimmer kamen, fanden sie die Wohnung leer vor. Mamoru war schon früh zur Uni gegangen, in der Hoffnung auf andere Gedanken zu kommen. Nun saß er in der Bibliothek und dachte nach. Nie zuvor hatte er sich in einer solchen Situation befunden. Immer war Bunny an seiner Seite gewesen wenn es einen Kampf zu bestreiten gab und immer war sie es gewesen, die das Böse besiegt hatte. Dazu kam noch die Tatsache, dass es Seiya war, gegen den er kämpfen sollte. Er mochte ihn nicht besonders gut leiden können, doch er hatte immerhin bisher auf ihrer Seite gekämpft. Er hatte Bunny neuen Mut gegeben, als er selbst es nicht konnte. Die Eifersucht war nicht stark genug um Mamorus natürliches Wesen zu unterdrücken. Er seufzte tief und schlug dann das Buch zu, dass er versucht hatte zu lesen. Als er auf die Straße trat, blickte er in einen wolkenverhangenen Himmel. Es regnete nicht, doch es sah aus als könnte es nicht mehr lange dauern. Er wählte absichtlich einen Umweg nach Hause, um länger unterwegs zu sein und hoffte dabei, dass die Zwillinge ausgegangen waren. Er wollte jetzt niemanden sehen. Er ging durch den Park. An dem kleinen See in der Mitte blieb er stehen und beobachtete die Enten. Er schien ganz allein zu sein. Kein anderer hatte bei diesem Wetter Lust spazieren zu gehen. Ein plötzliches, lautes Geräusch ließ ihn herumfahren. Er riss die Augen auf und warf sich auf die Seite, als auch schon eine riesige Energiekugel einen Baum in der Nähe traf. Die Enten flogen aufgeregt davon. Mamoru rappelte sich auf und blickte sich um, auf der Suche nach dem Urheber des Angriffs. Sollte Seiya etwa jetzt schon angreifen? Was er allerdings sah, gefiel ihm nicht viel besser. Nur etwa hundert Meter entfernt standen Rücken an Rücken Sailor Uranus und Sailor Neptun. Bevor Mamoru sie fragen konnte, wieso sie ihn so überfielen, nahm auch schon Neptun ihre Kampfposition ein. „Neptun, flieg!“ Wiederum konnte Mamoru sich nur knapp retten. Er erhob sich und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte er sich in Prinz Endymion verwandelt. Uranus zückte als nächstes ihr Schwert und griff damit an. Endymion hielt mit seinem eigenen dagegen. -------<-----@ Fröhlich schlenderte Bunny mit den anderen durch die Stadt. Die Schule war vorbei und sie wollten in einem Café Kuchen essen. Die Zwillinge waren auch dabei. Sie blieben etwas zurück und beobachteten die anderen. °Ich kann nicht glauben, dass sie immer so fröhlich sein können, wenn sie doch wissen, was ihnen noch bevorsteht!°, dachte Sakura. °Ich denke sie wollen einfach ihr Leben geniessen. Wer weiß wie lange das noch geht…° °Trotzdem! Sie sollten lieber trainieren! Sie sind ganz anders als in der Zukunft! Da predigen sie uns immer nur und hier machen sie gar nichts!° °Ja, das stimmt. Wenn wir zurück sind, werde ich ihnen als erstes mal richtig die Meinung sagen!° °Wenn wir zurückkommen!° Momoko warf ihr einen bösen Blick zu. Dann sah sie wieder nach vorn. °Sieh mal!°, meinte sie plötzlich. Aus Amys Tasche ragte ihr kleiner Computer heraus. Durch die vielen Bücher hatte er nicht mehr ganz hinein gepasst. Gekonnt schlich Sakura näher an die anderen heran und zog den Computer heraus. In solchen Sachen war sie einsame Spitze. Sie blieb mit Momoko zurück und ließ die anderen weiterlaufen. Sie waren auf keiner sehr belebten Straße, was ihrem Vorhaben zugute kam. Sie nahmen den Computer gemeinsam in die Hand und schlossen die Augen. Schon kurze Zeit später leuchtete blau das Zeichen des Merkur darauf auf. „Sehr gut!“, flüsterte Momoko, dann liefen sie schnell hinter den anderen her. Rei und Bunny waren gerade dabei sich mal wieder zu zoffen, weshalb keiner die Abwesenheit der Zwillinge bemerkt hatte. „Amy? Ich glaube das hast du verloren!“ Sakura hob ihr den Computer hin. „Oh!“ Amy wurde verlegen. „Danke, ich weiß gar nicht wie das passieren konnte!“ -------<-----@ Mamoru kam erst gegen Abend nach Hause. Er war total verschwitzt und völlig fertig. Die Zwillinge waren in der Küche als er die Tür hinter sich schloss. Sie kamen ins Wohnzimmer um ihn zu begrüßen. „Hallo. Lange nicht mehr gesehen. Geht’s dir wieder gut?“ „Wie?!“ Mamoru brauchte einen Moment bevor er begriff, dass sie auf seine Ausrede vom Vortag anspielte. „Achso, ja, es geht wieder. Danke.“ Sakura sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Sie hatte bemerkt, wie zerzaust er aussah. „Ich bin hergerannt, weil es nach Regen aussah.“, beantwortete Mamoru ihren Blick und grinste. Da sie keinen Grund hatte ihm zu misstrauen, zuckte Sakura mit den Schultern und ging zurück in die Küche. „Geh erstmal duschen. Ich hole dir ein paar neue Sachen und wenn du fertig bist, gibt es Essen.“ Momokos warmherzige Art erinnerte ihn stark an Bunny. Wehmütig dachte er daran, dass er sie seit seiner Lüge nicht mehr gesehen hatte. Als er zum Badezimmer ging, stellte er sich vor, sie würde das alles für ihn tun anstatt Momoko. Die Vorstellung von Bunny in der Küche entlockte ihm jedoch ein Lächeln. Er konnte sich lebhaft vorstellen, dass sie am Ende wohl kaum noch Finger hätte und er sie später im Essen finden würde. Momoko öffnete die Tür einen Spaltbreit und legte die neuen Kleider auf einen kleinen Korb neben der Tür. Sie konnte die Duschbrause hören. Der Spiegel war schon beschlagen. Einen Moment verharrte sie so und rang mit sich selbst, dann war die Neugier größer und sie lugte um die Tür herum. Durch den Duschvorhang sah sie nur eine dunkle Silhouette, doch allein das trieb ihr die Röte ins Gesicht und so schnell sie konnte, ging sie in die Küche zurück. „Ist was passiert?“, fragte Sakura als sie ihre Schwester sah. Die schüttelte vehement den Kopf und versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass sie soeben ihren Großvater bespannt hatte. Insgeheim wünschte sie sich ihr eigener Freund würde auch mal so gut aussehen. -------<-----@ ... 5 ... Als Seiya sich endlich in die Kissen fallen ließ, war es schon weit nach Mitternacht. Bis in den Morgen hatte die Frau mit ihm trainiert und ihn schwitzen lassen. Danach war er in der Schule gewesen und hatte sich bemüht keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das schien allerdings unmöglich, da Yaten und Taiki ihn fragten was mit ihm los sei. Schließlich hatte Seiya genervt gesagt, dass er nicht schlafen konnte und sie ihn in Ruhe lassen sollten. Es war zwar gemein gewesen, hatte aber seinen Zweck erfüllt. Fürs erste. Denn nach der Schule ging es weiter. Zuerst fragten Bunny und die anderen, ob sie nicht Lust hätten ins Café zu gehen und nachdem er abgelehnt hatte, taten es ihm auch noch Yaten und Taiki gleich, um ihn nach Hause zu begleiten. „Ich brauche keinen Babysitter!“, hatte er gefaucht, doch es half alles nichts. So hatte er dann den Nachmittag mit den beiden verbracht und Musik gemacht anstatt, wie geplant, seinen Schlaf nachzuholen. Abends hatten sie dann auch noch darauf bestanden die Hausaufgaben gemeinsam zu erledigen und in Seiyas Zustand hatte das Stunden gedauert! Taiki hatte einfach nicht locker gelassen – wenn es um die Schule ging, war er erbarmungslos. Seiya kam es vor, als hätte er erst gerade eben die Augen geschlossen, als ihn das brennende Gefühl auf der Brust erneut weckte. Er rollte mit den Augen und stand auf. Wie erwartet stand die Frau wieder vor dem Tempel bereit. Sie begrüßte ihn mit einem lieblosen Lächeln. Er nickte nur. Dann verwandelte er sich. „Bringen wir´s hinter uns!“, sagte Fighter, dann stürmte sie auf die Frau zu. Keiner der beiden bemerkte Ebris, die in einem Baum saß und sie beobachtete. -------<-----@ Diesmal hatte Mamoru zumindest zwei Stunden schlafen können. Ein großer Fortschritt, wenn man seine Lage bedachte. Er hatte im ganzen Körper Muskelkater vom Training mit Uranus und Neptun. Er setzte sich an den Rand der Couch und stützte den Kopf in die Arme. Das Training war nicht sonderlich gut verlaufen. Er hatte zwar mehr oder weniger alles abwehren können, doch zum Angriff gekommen war er nicht so richtig. Und besondere Kräfte gezeigt hatte er auch nicht. Es war zum verzweifeln. Er warf einen Blick zum Kalender. Noch fünf Tage… Den Kopf noch immer in den Armen, nahm er plötzlich einen blumigen Duft wahr. Nach kurzer Zeit hatte er ihn von seinem Hemd ausgehend lokalisiert. Er lächelte. °Die Vorteile, wenn man eine Frau im Haus hat.°, dachte er. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es fünf vor sechs morgens war. Er stand auf und holte sich einige seiner Bücher. Er konnte es sich wirklich nicht leisten, sein Studium zu vernachlässigen. Das stellte sich jedoch als gar nicht so leicht heraus, denn so sehr er es auch versuchte, er konnte sich nicht richtig konzentrieren. Als er schließlich aufgab war es schon kurz nach neun. Er legte die Bücher wieder weg und warf sich seine Jacke über. Er hatte heute Vorlesungen. Zwar glaubte er nicht dass es ihm nach der Lernpleite von eben im Hörsaal besser gehen würde, doch er wollte auch nicht untätig zu Hause rumsitzen. -------<-----@ „Seiya! Seiya wach auf, sonst kommst du zu spät zur Schule! Seiya! Seiya?“ Vorsichtig öffnete Yaten die Tür zu Seiyas Zimmer. Er war nicht da. Das warme Wasser war wirklich eine Wohltat. Seiya fuhr sich mit der Hand über die Brust. Die Kugel hatte eine gerötete Druckstelle hinterlassen, die bei Berührung unangenehm brannte. Nicht einmal zum Duschen konnte er sie noch ablegen, doch jetzt hing sie ihm locker um den Hals. Wieder hatte ihn die Frau den ganzen Morgen geplagt. Er meinte sogar schon erste Erfolge zu sehen, aber vielleicht war das auch nur Wunschdenken. Der Kampf rückte immer näher. Immer wenn er daran dachte, schlug sein Herz schneller. Er hatte beschlossen Bunny aus dem Weg zu gehen bis er vorbei war. Es war besser für seine Nerven. Er stieg aus der Dusche und nahm sein Handtuch. Immer öfter musste er an seine vermeintliche Zukunft mit Bunny denken. Es jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken, wenn er sich vorstellte, dass sie schon bald in seinen Armen liegen würde. „Seiya?“ Yaten klopfte von außen gegen die Badezimmertür. „Ja?“ „Ach, da bist du, ich ha dich schon überall gesucht.“ Er trat ein. „Was ist denn?“, fragte Seiya, der gerade dabei war sich anzuziehen und schnell die Kugel unter einem Pullover versteckt hatte. „Nichts besonderes, ich wollte nur sichergehen, dass du nicht verschläfst.“ „Ich bin bestimmt schon länger auf den Beinen als du.“ Yaten zuckte mit den Schultern. „Kann sein.“ Seiyas seltsamen Unterton hatte er nicht wahrgenommen. „Naja, beeil dich. Taiki wartet schon.“ Yaten verließ das Bad und Seiya war wieder allein. Er seufzte. °Hoffentlich ist das alles bald vorbei!°, dachte er. -------<-----@ „…und wenn du dann hierfür x einsetzt, ist es eigentlich ganz einfach, siehst du?“ „Nein…“ Bunny verstand mal wieder nur Bahnhof und Sakura war am Verzweifeln. Weil sie seit seinem übereilten Aufbruch im Park nichts mehr von Mamoru gehört hatte, war Bunny nach der Schule zu seiner Wohnung gegangen. Vorgefunden hatte sie jedoch nur die Zwillinge, die ihr erzählt hatten, dass Mamoru heute an der Uni war. Da Momoko gerade am Plätzchenbacken war und der Duft die ganze Wohnung erfüllte, hatte Bunny sich entschieden noch etwas zu bleiben. So musste heute Sakura statt Ami versuchen ein wenig Logik aus Bunny herauszukitzeln. Das stellte sich allerdings als praktisch unmöglich heraus und so war sie heilfroh, als Bunny über die fertigen Plätzchen herfiel. „Sag mal, ist es eigentlich hundertprozentig sicher, dass sie unsere Großmutter ist?“, flüsterte Sakura Momoko zu. „Wieso?“ „Hier, sieh dir mal die Aufgabe an! Jedes Kind könnte die lösen und Bunny sitzt jetzt schon ne halbe Stunde dran!“ „Zeig mal.“ Momoko schnappte sich Bunnys Heft. „….x hoch 4 …… Wurzel 2……Noch jemand ein Plätzchen? ^^; “ Sakura fiel fast vom Stuhl. „Waaah, ich glaub das nicht! Das ist doch kinderleicht! Man macht erst das, zieht dann die Wurzel, vereinfacht dann und setzt dann x hier unten ein!“ Sakura hatte sich regelrecht in Rage geredet. Auf eines war sie jedoch nicht gefasst – auf die Gesichter von Bunny und Momoko, die sie beide mit großen Augen anglubschten. Bunny noch mit drei Plätzchen gleichzeitig im Mund. Einen Moment herrschte Stille, dann prusteten die drei gleichzeitig los. -------<-----@ „Uranus, schick den tosenden Wind!“ Endymion wehrte den Angriff mit seinem Schwert ab. Es kostete ihn immernoch einige Mühe dabei auf den Beinen zu bleiben. Uranus wollte gleich noch einmal angreifen, doch Neptun hielt sie zurück. „Warte!“, sagte sie und nickte in Endymions Richtung. Er war in die Knie gegangen und stützte sich auf sein Schwert. Sein Atem ging schwer, er war sichtlich erschöpft. „Wir haben keine Zeit für Pausen! Die Zeit läuft uns davon!“, meinte Uranus aufgebracht. „Ja aber…“, begann Neptun. Doch Endymion unterbrach sie: „Uranus hat Recht, lasst uns weitermachen!“ Als er versuchte aufzustehen, versagten ihm seine Beine beinahe den Dienst, doch er biss die Zähne zusammen. Uranus nickte ihm aufmunternd zu und griff dann weiter an. Auch Neptun besann sich auf ihre Aufgabe und schloss sich dem Training wieder an. -------<-----@ „Bist du allein?“ „Ja.“ Neben Ebris tauchte wieder die schwarze Gestalt auf. „Und, wie läuft es bei ihr?“ „Naja, er macht Fortschritte und sie scheint ganz zufrieden zu sein.“ „Das hat noch nichts zu sagen. Esmeraude und Kunzyte waren auch mit ihrer Arbeit zufrieden und haben es trotzdem nicht geschafft das Sailorteam zu vernichten.“ „Ja.“, sagte Ebris. Sie ging zum Fenster und blickte über Tokio. „Ich freue mich schon darauf bald mit dir zusammenzuarbeiten.“, sagte die Gestalt. Ebris nickte nur. Im Grunde war ihr ihr Partner egal. Sie war immer auf den eigenen Vorteil bedacht. Sie arbeitete schon lange mit Ambris zusammen und hatte es immer geschafft sie die Arbeit machen zu lassen und selbst die Lorbeeren zu ernten. Allerdings hatte ihr bisher noch niemand so lange Widerstand geleistet wie das Sailorteam der Erde. Vielleicht war es langsam Zeit sie gegen jemand neuen zu tauschen. „Worüber denkst du nach?“, fragte die Gestalt. „Über gar nichts… Ich habe mich nur gerade gefragt, wo sie bleibt.“ „Ich weiß nicht, sie wird bestimmt gleich da sein.“ „Dann solltest du jetzt besser gehen.“ Die Gestalt löste sich in Luft auf. Nur Sekunden später erschien Ambris im Zimmer. „Er lernt wirklich schnell.“, sagte sie. Ebris antwortete nicht. „Was hast du?“ „Nichts. Ich war in Gedanken.“ Sie drehte sich zu Ambris um. „Wie lange dauert das denn noch? In der Zwischenzeit könnten wir so viele Seelensteine finden! Und du konzentrierst dich auf sie. Wenn du dich geirrt hast und sie keinen haben, dann haben wir wertvolle Zeit vergeudet. ER wird das nicht gern sehen!“ „Keine Sorge, ich weiß was ich tue!“ „Hoffentlich…“, sagte Ebris. Dann drehte sie sich weg und fügte flüsternd „nicht!“ hinzu. -------<-----@ ... 4 ... Seiya hatte schreckliche Kopfschmerzen, als er aufwachte. °Bestimmt der Schlafmangel!°, dachte er und stand auf. Er hatte sich inzwischen damit abgefunden mitten in der Nacht von der Kugel geweckt zu werden, aber das hieß noch lange nicht, dass er es gut fand. Als er das Zimmer verließ, blickte er sich noch einmal sehnsuchtsvoll nach seinem Bett um. Draußen wartete die Frau schon. Kampfbereit und mit einem kalten Lächeln auf den Lippen stand sie da. Wie jede Nacht rief Seiya sich noch einmal ins Gedächtnis wofür er all diese Strapazen auf sich nahm. Er hatte gemerkt, dass ihm das half das Training durchzustehen. „Wollen wir?“, fragte die Frau. Sie wartete seine Antwort nicht ab und schleuderte ihm einen schwarzen Energieblitz entgegen. Er warf sich zur Seite und verwandelte sich schnell. Dann trat Fighter ihr wieder gegenüber. Ihre roten Augen funkelten. Sie lief los auf die Frau zu und begann einen Nahkampf. Was auch immer Mamoru ihr entgegenzusetzen hätte, sie wollte vorbereitet sein. -------<-----@ Es war das erste Mal, dass Bunny dieses Gefühl hatte. Sie wachte mitten in der Nacht auf und spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie blickte ans Fußende ihres Bettes. Luna lag eingerollt da und schlief friedlich. Sie seufzte. Der letzte Tag fiel ihr wieder ein. Sie hatte mit den Zwillingen auf Mamoru gewartet. Erst als es schon viel zu spät war, war sie nach Hause gegangen. Ihr Geliebter war immernoch nicht da. Sie wusste, dass es bei ihm öfter mal spät werden konnte, aber ein wenig mulmig war ihr schon gewesen. Die Zwillinge hatten versprochen sie anzurufen, wenn er nach Hause kam. Als der Anruf endlich kam, hatte Bunny sich längst bettfertig gemacht. Zu allem Überfluss war Mamoru wohl sofort schlafen gegangen, denn Momoko flüsterte am Telefon und berichtete ihr auch, dass er nicht einmal etwas zu Abend gegessen hatte. Bunny drehte den Kopf zur Seite. °Vielleicht bilde ich es mir nur ein°, dachte sie, °aber ich habe ein ungutes Gefühl. Und unsere Feinde haben schon zu lange nichts mehr unternommen!° Über diesen Gedanken fielen ihr aber doch bald wieder die Augen zu und sie schlief einen traumlosen Schlaf. -------<-----@ Mamoru gähnte. Auch er hatte Kopfschmerzen. Als er aufgestanden war, war er allein in der Wohnung gewesen. Die Zwillinge hatten einen Zettel hinterlassen, sie waren einkaufen. Als erstes ging Mamoru duschen. Er hatte es letzte Nacht einfach nicht mehr geschafft. Fertig angezogen nahm er sich als nächstes seine Aufschriebe aus der gestrigen Vorlesung vor. Sie stellten sich als nicht sonderlich brauchbar vor. Nur ein paar kleine Notizen anstatt der sonst bis zu sechs Seiten. Er arbeitete sie durch und nahm die Bücher zu Hilfe. Die Zwillinge blieben sehr lange weg. Als sie wiederkamen, erzählten sie Mamoru, dass sie das Angebot im größten Kaufhaus der Stadt sehr dürftig fanden und dass die Zukunft gar nicht früh genug kommen konnte. Sie hatten sich ein paar neue Klamotten gekauft – von seinem Geld. „Es bleibt ja in der Familie.“, sagte Sakura mit einem Augenzwinkern. „Schließlich können wir ja nicht immer dasselbe tragen und mit Männerklamotten in der Öffentlichkeit rumlaufen ist auch nicht das Wahre.“ Mamoru grinste. Es machte ihm nichts aus, sie hatten ja Recht. Außerdem stellte er zufrieden fest, dass sie gut auf die Preise geachtet hatten. „Ich muss leider gleich wieder los, ich muss nochmal in die Bücherei.“, sagte er nachdem er den Mädchen beim Auspacken geholfen hatte. „Dann bist du ja gar nicht zum Mittagessen da!“, stellte Momoko enttäuscht fest. „Tut mir leid.“, sagte Mamoru. „Kommst du zum Abendessen?“ Als er in ihre funkelnden Augen sah, erinnerten sie ihn stark an Bunnys. Kurz: Nein sagen konnte er einfach nicht. So lächelte er nur und nickte. Schlagartig besserte sich ihre Laune wieder. „Dann koche ich dir etwas ganz besonderes!“ Und schon war sie in der Küche verschwunden. „Bunny war gestern hier und hat auf dich gewartet.“, sagte Sakura während sie Mamoru beim Schuhe anziehen zusah. „Das tut mir leid, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich mehr beeilt. Ich melde mich nachher bei ihr. Bis heute. Abend.“ Noch eine Weile nachdem er schon weg war, beobachtete Sakura die Tür. °Er verhält sich komisch.°, dachte sie. Dann ging sie ins Wohnzimmer um fernzusehen. Wenig später gesellte sich Momoko zu ihr. „Ich dachte schon du bleibst jetzt bis heute Abend da drin!“, witzelte Sakura. „Nein, erst wenn die Kartoffeln gekocht sind.“ Momoko wedelte mit einer Küchenuhr vor der Nase ihrer Schwester herum. -------<-----@ Mamoru schaffte es tatsächlich pünktlich zum Abendessen, auch wenn er ziemlich fertig war. Uranus und Neptun schienen seine Kräfte förmlich aus ihm herausprügeln zu wollen. Vor dem Essen duschte er noch schnell, dann rief er Bunny an. „Hallo?“ Er war erleichtert dass sie gleich selbst rangegangen war. „Hallo Bunny, ich bins, Mamoru.“ „Mamoru!“, tönte es ihm erfreut aus dem Hörer entgegen. „Wie geht es dir? Ich hab seit dem Tag im Park nichts mehr von dir gehört! Ist alles in Ordnung?“ „Ja, alles bestens. Tut mir leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe, ich hatte viel zu tun.“ „Macht doch nichts. Ich weiß doch, wie viel Arbeit dein Studium macht. Ich freue mich schon, dass du anrufst!“ Mamoru schloss die Augen. Innerlich kämpfte er mit dem Drang ihr einfach alles zu erzählen. Doch die Angst war zu groß. Sie hatten nicht lange telefoniert, nur ein kurzes Gespräch mit belanglosen Themen. Dann hatte er ihr eine gute Nacht gewünscht und war zu den Zwillingen zurückgegangen. Er wollte nichts anderes mehr als schlafen. -------<-----@ ... 3 ... Seiya fielen im Unterricht fast die Augen zu. Das Training wurde immer schlimmer und anstrengender. °Wenn das so weitergeht erlebe ich den Kampf gar nicht mehr!°, dachte er gereizt. Am Schlimmsten war, dass er sich nichts anmerken lassen durfte und trotzdem all seinen anderen Verpflichtungen nachgehen musste. Vor allem der Sportunterricht war die Hölle! Und dann auch noch die Hausaufgaben! Das einzige was ihn dieser Tage aufrecht hielt war der Gedanke an seine rosige Zukunft mit Bunny. Wenigstens musste er heute nicht den ganzen Tag mit den anderen verbringen. Er konnte es sich nicht leisten Aufmerksamkeit zu erregen. Inzwischen verbrachte er jede freie Minute am Meer. Die Wellen halfen ihm zu vergessen – oder besser zu verdrängen. -------<-----@ Mamoru gähnte. Er brütete schon den ganzen Morgen über seinen Büchern. Die Zwillinge waren aus Rücksicht spazieren gegangen. Er war ihnen unendlich dankbar dafür. Eine ganze halbe Stunde hatte er es sogar geschafft sich zu konzentrieren, doch dann erschien ihm plötzlich auf jeder Seite Bunny, die sich von ihm abwandte und in Seiyas Arme lief. Irgendwann hielt er es einfach nicht mehr aus und ging früher als er mit Uranus und Neptun ausgemacht hatte in den Park. Unterwegs zum Trainingsplatz begegnete er mehreren Spaziergängern und er begann sich zu fragen, wie die beiden Mädchen es schafften, dass die drei immer allein im Park waren während sie trainierten. Er setzte sich auf eine Bank um zu warten. Dabei schloss er die Augen und lauschte der Natur um ihn herum. Die Welt schien so friedlich zu sein… Leider wusste er es besser. -------<-----@ Als Bunny am Abend zu Bett ging, kam es ihr vor, als sei sie eben erst aufgestanden. Heute war aber auch wirklich gar nichts passiert! Erst war sie in der langweiligen Schule und danach mit ihrer Mutter einkaufen. Dann die Hausaufgaben erledigen, noch schnell ein Besuch bei den Zwillingen um festzustellen, dass Mamoru mal wieder nicht da war und dann schon wieder Abendessen. Danach noch etwas Computerspiele gegen Shingo und schon war wieder Schlafenszeit. Bunny kuschelte sich unter die Decke und nahm das Bild zur Hand, auf dem sie gemeinsam mit Mamoru zu sehen war. Sie gab dem Bild einen sanften Kuss und löschte dann das Licht. Luna war noch nicht da, aber das beunruhigte sie nicht weiter. -------<-----@ ... 2 ... Wieder wachte Bunny mitten in der Nacht mit einem unguten Gefühl auf. Sie sah zum Bettende. Ihre kleine schwarze Katze schlief seelenruhig. Sie beschloss, sich nichts weiter dabei zu denken und versuchte wieder einzuschlafen, doch es gelang ihr nicht. Schließlich stand sie auf und holte sich ein Glas Milch. Ihre Mutter hatte ihr früher immer welche gebracht, wenn sie nicht schlafen konnte. Zurück in ihrem Zimmer wollte sie gerade wieder ins Bett steigen, als ein seltsamer Schimmer durch ihren Vorhang fiel. Sie ging zum Fenster und zog die Vorhänge ein wenig beiseite. Als sie in den Himmel sah, öffnete sich ihr Mund automatisch einige Zentimeter. Dort draußen, hoch oben am Firmament leuchtete ihr ein blutroter Mond entgegen. Bunny hatte so etwas noch nie zuvor gesehen und wusste auch nicht, was es bedeuten könnte. Wie in Trance ging sie zu ihrem Bett und legte sich schlafen – mit dem festen Vorsatz Rei am nächsten Morgen gleich davon zu berichten. -------<-----@ Rei hatte wieder einmal unruhig geschlafen, wie immer in letzter Zeit. Sie konnte es sich einfach nicht erklären und sooft sie auch ihre Flammen befragte, sie gaben ihr keine Antwort. Dazu kam noch dieses ungute Gefühl, dass sie verfolgte. Sie nahm sich vor, am Nachmittag beim Lernen mit den anderen darüber zu reden. Zwar wollte sie sie nicht beunruhigen, doch vielleicht wussten sie einen Rat. -------<-----@ „Hast du es nun verstanden, Makoto?“ „Es geht so.“, antwortete Makoto. Ami lächelte und setzte zu einem neuen Versuch an ihrer Freundin die Aufgabe zu erklären. Makoto konnte einfach nicht anders als Ami zu bewundern. Sie wusste, wie schwer es war ihr und Minako (von Bunny ganz zu schweigen) etwas beizubringen, aber Ami ließ sich nie aus der Ruhe bringen und erklärte alles wieder und wieder, bis sie es verstanden hatten. Rei und Bunny schienen heute nicht ganz bei der Sache zu sein. Beide versuchten schon die ganze Zeit fieberhaft sich an etwas zu erinnern und wussten einfach nicht mehr was es war! Sie waren sich sicher, dass sie mit den anderen darüber hatten reden wollen, doch nun fiel es ihnen einfach nicht mehr ein. „Aaargh, das gibt es doch gar nicht!“, rief Rei irgendwann. „Wieso fällt mir das nicht mehr ein???“ Die anderen sahen sie an. „Ach, wenn du dich nicht erinnerst war es vielleicht doch nicht so wichtig.“, meinte Minako schlicht. Sie bereute es jedoch sofort wieder, als sie Reis zornfunkelnden Blick sah. Wutschnaubend verließ sie das Zimmer. Die Mädchen sahen sich mit grübelnden Mienen an. Was konnte denn so wichtig sein, dass es Rei und Bunny so sehr beschäftigte? Und vor allem – wie war es möglich, dass beide es vergessen hatten? „Vielleicht hatte es ja miteinander zu tun.“, mutmaßte Makoto. „Ja und vielleicht wollte irgendjemand nicht, dass sie es uns mitteilen!“ führte Ami die Überlegungen fort. Doch vorerst konnten die Mädchen nichts weiter tun als warten. -------<-----@ „Bis heute Abend!“ Mitleidig blickten die Zwillinge Mamoru an, als er die Wohnung verließ. „Der Arme!“, meinte Momoko. „Er muss wirklich viel für die Uni tun! Dabei bräuchte er das doch eigentlich gar nicht, schließlich wird er später König!“ Sakura zog eine Augenbraue hoch und sah ihre Schwester an. „Lernen ist aber trotzdem wichtig! ‚Wer heute fleißig lernt kann morgen schon weise sein‘. Hast du das vergessen?“ Momoko rollte die Augen. „Nein. Weißt du, er ist auch mein zukünftiger Großvater. Und nur weil du klüger bist als ich, heißt das nicht, das ich ihm nicht zuhöre.“ Beleidigt lief sie davon. „Warte, so war das doch gar nicht gemeint.“ Sie ging ihrer Schwester hinterher. „Übrigens glaube ich, dass er mehr macht, als nur zur Uni zu gehen.“ Momoko hielt inne. „Wie kommst du darauf?“ „Naja, ich hab schon viel gesehen, aber noch niemanden der so fertig und verschwitzt aus einer Vorlesung kommt!“ Momoko wurde nachdenklich. „Du hast Recht. Hast du eine Vermutung?“ Sakura schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich glaube es ist wichtiger als wir dachten, dass sie die Artefakte erhalten.“ -------<-----@ Endymion war mal wieder in einen erbitterten Kampf mit Uranus verwickelt. Beide benutzten ihre Schwerter und ließen nicht locker. Nach einer scheinbaren Ewigkeit zog Uranus sich zurück und überließ Neptun das Feld. „Neptun, schick die tosenden Wasser!“ Sie gönnten dem Prinzen keine einzige Verschnaufpause. Der Tag der Entscheidung rückte immer näher und Endymion machte nur mäßige Fortschritte. Erst als er nach Stunden von einer Attacke getroffen zu Boden sank und nicht mehr aufstehen konnte, beendeten sie das Training. Sie halfen Mamoru auf und setzten ihn auf eine Bank in der Nähe. Nach einigen Minuten verabschiedete er sich und torkelte nach Hause. Haruka und Michiru sahen ihm nach, bis er in der Dunkelheit verschwunden war. „Wir haben nur noch einen Tag und er zeigt nicht mal annäherungsweise was wir erwartet haben!“ „Haruka, beruhige dich. Wir müssen Vertrauen haben!“ „Vertrauen? Michiru! Unser aller Zukunft steht auf dem Spiel! Bloßes Vertrauen erscheint mir da etwas wenig!“ „Ich weiß, aber was bleibt uns anderes übrig?“ „Morgen ein noch härteres Training anzusetzen!“ „Hältst du das für eine gute Idee? Ich finde wir sollten Morgen eher weniger machen, damit er sich bis zum Kampf erholen kann! Erschöpft wird er Seiya nie besiegen!“ Haruka seufzte. „Du hast ja Recht… es ist nur…“ Michiru legte ihre Hand auf Harukas Schulter. „Ich weiß du hast Angst. Mir geht es genauso, aber das macht es nicht leichter. Nicht für uns und erst Recht nicht für den Prinzen. Wir müssen ihm zeigen, dass wir hinter ihm stehen und an ihn glauben. Das hilft ihm viel mehr.“ Haruka nickte. „Komm.“ Michiru streckte die Hand aus und Haruka griff zu. Gemeinsam gingen die beiden nach Hause. -------<-----@ ... 1 ... Heute musste Seiya nicht erst aufwachen um zum Training zu gehen. Er hatte kein Auge zugetan. So war er es heute, der als erstes auf dem Hof stand. Als die Frau auftauchte schien sie tatsächlich etwas verblüfft zu sein. „Was ist los? Bist du so gierig auf unser Training?“ „Ich konnte nur nicht schlafen!“, sagte er ernst. „Keine Sorge, ich werde dafür sorgen, dass du heute Nacht gut und erholsam schläfst.“ Sie zwinkerte. Seiya verzog keine Miene. „Na gut, lass uns anfangen.“ Seiya verwandelte sich. Sofort griff die Frau an. Sie dachte nicht im Traum an ein leichtes Training am letzten Tag. Ganz im Gegenteil, sie forderte Fighter härter als zuvor. Als Fighter sie darauf ansprach, lachte sie. „Wenn ich dir einen erholsamen Schlaf verspreche, dann meine ich das auch so.“, sagte sie schlicht und fuhr mit dem Training fort. -------<-----@ Wie benommen stand Bunny auf und lief zum Fenster. Sie zog die Vorhänge beiseite und blickte zu einem blutroten Mond hinauf. Sie bekam eine Gänsehaut. Wieder beschloss sie, den anderen davon zu erzählen, ohne sich daran zu erinnern, dass sie dasselbe schon einmal vorgehabt hatte. Sie ging zurück ins Bett und schlief schnell ein. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie die Ereignisse der Nacht wieder vergessen. -------<-----@ Bunny verbrachte den Nachmittag mit den anderen Mädchen bei Rei. Sie lernten gemeinsam und machten Hausaufgaben. Die Starlights waren nicht dabei. Sie hatten sich einen Raum in der Schule gesichert um ein wenig Musik machen zu können. Seit dem Tag des ‚Unfalls‘ hatte Seiya nicht mehr gesungen. Er spürte, wie er sich dabei innerlich entspannte. Zum ersten Mal seit Tagen dachte er nicht mehr an seinen Pakt und die daraus resultierenden Konsequenzen. Es war wahrlich eine Wohltat. Als sie Schluss machten, war es draußen schon dunkel. Taiki und Yaten gingen gleich zurück zum Tempel, doch Seiya wollte noch etwas spazieren gehen. Erst schlenderte er eine Weile durch die Stadt, doch dann zog es ihn irgendwie in den Park. Er war nur spärlich beleuchtet, was Seiya wie eine Wohltat empfand. Er wanderte ziellos durch das Dunkel und genoss die Stille. Kaum jemand begegnete ihm. Hier und da ein Angestellter auf dem Weg nach Hause oder ein anderer Spaziergänger. Seiya setzte sich auf eine Parkbank und streckte die Beine aus. Er beobachtete die Schatten, die die Bäume warfen wenn sie sich im Wind bewegten. °Irgendwie anmutig°, dachte er. Zwei lange, kahle Äste wehten sanft und warfen einen gestaltvollen Schatten. „Apropos“, flüsterte er und lächelte. Der Schatten ähnelte Bunny. Ein plötzliches Geräusch ließ ihn aufblicken. Gerade eben war jemand an ihm vorbeigelaufen, offenbar ohne ihn in der Dunkelheit zu sehen. Automatisch wendete er den Kopf in die Richtung, in die die Person gegangen war. Zwei lange Zöpfe wehten im Abendwind. Seiyas Herz schlug schneller. Ehe er wusste, was er tat, war er auch schon auf den Beinen und folgte ihr. An einer Kreuzung blieb sie stehen und bückte sich. Anscheinend hatte sie etwas verloren. Seiya nutzte die Gelegenheit um aufzuschließen. Als er ganz nah hinter ihr stand und sie sich gerade erhoben hatte, umarmte er sie. Bevor sie etwas sagen oder schreien konnte, legte er ihr sanft einen Finger auf die Lippen und flüsterte: „Keine Angst, ich bin es, Seiya. Verzeih mir, aber ich möchte dich nur einmal kurz im Arm halten.“ Sie sagte kein Wort. Er genoss diese wenigen schönen Sekunden. Sie duftete herrlich nach Kirschblüten. Er wünschte sich dieser Augenblick möge nie zu Ende gehen. -------<-----@ Mamoru konnte nicht glauben, dass ihn die Kriegerinnen heute früher gehen ließen. Sie hatten gerade mal halb so lang wie sonst trainiert. Zum Abschluss kamen sie beide auf ihn zu und knieten sich vor ihn hin. „Mein Prinz, was auch immer geschieht, wir halten zu euch.“, sagten sie gleichzeitig und bevor er etwas erwidern konnte, waren sie verschwunden. Nachdenklich ging er nach Hause. °Noch ein Tag°, dachte er. °Nur noch ein Tag… Morgen ist es endlich soweit…° In seiner Wohnung fand er lediglich Momoko vor. „Guten Abend!“, begrüßte sie ihn. „Hallo. Wo ist denn Sakura?“ „Sie kommt gleich.“, antwortete Momoko schon wieder aus der Küche. Mamoru setzte sich an den bereits gedeckten Tisch und nahm zum ersten Mal seit langer Zeit eine Zeitung zur Hand. -------<-----@ Ihr Herz klopfte wie wild. Sie sah auf die Packung Curry in ihrer Hand. °Das hast du mir eingebrockt!°, dachte sie. Als sie gerade eben von hinten umarmt wurde, wäre sie beinahe vor Angst gestorben. Doch dann hatte sie seine Stimme gehört – Seiyas Stimme. Es schien, als hätte sie allein der Klang beruhigt. Eine Weile standen sie so da. Nur der Wind umwehte sie sanft. Sie hatte sich ein wenig beruhigt. Sie konzentrierte sich nur noch auf den Mann hinter ihr. Sie genoss es sehr ihm so nahe zu sein, dieses Gefühl der Sicherheit. Nach einer scheinbaren Ewigkeit, merkte Seiya, dass das Mädchen in seinen Armen zitterte. Langsam drehte er sie herum. Er wollte in ihre wunderschönen blauen Augen blicken. Was er jedoch sah, ließ ihn innehalten. Der Mond war hinter den Wolken hervorgekommen und erhellte auf einmal die Szene. Kein tiefes Blau sah ihm entgegen, sondern vielmehr ein zartes Lila. Es war nicht Bunny, mit der er diesen Moment geteilt hatte – Es war Sakura! Er wich unmerklich einen Schritt zurück. „T-tut mir l-leid!“, stammelte er. Sein Kopf lief dunkelrot an. Dann rannte er so schnell er konnte in die Dunkelheit davon. Sakura blickte ihm nach. Sie konnte spüren, dass sie selbst auch knallrot geworden war. Sie wurde traurig. Natürlich hatte sie in ihrem Inneren gewusst, dass er sie verwechselt hatte. Sie selbst hatte vorhin noch darüber gelächelt, dass in dem wenigen Licht des Parks ihre Haare grau waren. Leicht zu verwechseln mit denen Bunnys oder Momokos. Trotzdem hatte sie nichts gesagt. Sie hatte sich wohl gefühlt. Zum ersten Mal richtig Wohl seit sie in dieser Zeit waren, so weit weg von zu Hause. Mit hängendem Kopf lief sie zu Mamorus Wohnung. Die Gedanken die ganze Zeit bei Seiya. -------<-----@ ... 0 ... Seiya erwachte mit klopfendem Herzen. Heute war es soweit. Der große Tag war gekommen. Schon früh ging er zu Taiki und Yaten. „Ich fühle mich nicht besonders und möchte heute ein bisschen allein sein, bitte versteht das.“ Erst als er ihren – fast schon Schwur – hatte, kehrte er in sein Zimmer zurück und begann zu meditieren. Aus der Küche hatte er sich etwas zu Essen geholt, so konnte er den ganzen Tag nutzen sich mental vorzubereiten. Wie die Frau es versprochen hatte, hatte er hervorragend geschlafen. Zu seiner Zufriedenheit stellte er fest, dass alle kleinen und großen Blessuren, selbst die Druckstelle der Kugel, verschwunden waren. Er fühlte sich fast wie Neugeboren. -------<-----@ Mamoru war den ganzen Morgen über schlecht. Heute Abend war es soweit. Den Zwillingen schien aufzufallen, dass etwas nicht stimmte, denn sie blieben die meiste Zeit des Tages in ihrem Zimmer oder waren spazieren. Nur die Mahlzeiten brachte Momoko pünktlich wie ein Uhrwerk. Dazu einen Tee oder ein Glas Saft. Gehaltvolle Nahrung. Mamoru fragte sich bei dem Anblick wirklich ob die Mädchen wussten, was er vorhatte. Doch außer einem „Danke!“ redete er kein Wort mit ihnen. -------<-----@ Die Zwillinge ahnten tatsächlich, dass heute etwas passieren würde. Was konnten sie natürlich nicht sagen, nur dass es wichtig war. So beschlossen sie Mamoru allein damit klarkommen zu lassen. Und ihm stattdessen auf ihre eigene Art zu helfen. Den ganzen Tag über taten sie alles, dass er es so angenehm wie möglich hatte. Sie brachten ihm Essen und Trinken und ließen ihn in Ruhe – im Zweifel immer die größte Hilfe. Momoko ahnte jedoch nicht, dass Mamoru nicht der einzige mit einem Geheimnis war. Auch Sakura hütete eines. Nicht einmal ihrer über alles geliebten Zwillingsschwester hatte sie von dem Erlebnis im Park erzählt. -------<-----@ Als die Nacht hereinbrach, erhob Seiya sich und ging in Richtung Park. Zwar hatte er mit Mamoru keinen Ort ausgemacht, doch das schien ihm der Beste zu sein und er vermutete, dass auch Mamoru dorthin kommen würde. Dort hatte er ihn herausgefordert. Dort sollte es geschehen. Dort sollte sich das Schicksal erfüllen. Dort würde die Zukunft neu geschrieben werden. -------<-----@ Mamoru stieg aus der Dusche und zog sich an. Momoko hatte ihm neue Kleidung rausgelegt. °Vielleicht zum letzten Mal…°, dachte er für sich, schollt sich aber gleich wieder für diesen Gedanken. Er würde gewinnen. Er musste einfach. Es stand zu viel auf dem Spiel. Er verließ die Wohnung ohne sich von den Zwillingen zu verabschieden. Er hätte es nicht gekonnt. Sie waren im Schlafzimmer und hatten sein Gehen wahrscheinlich nicht einmal bemerkt. Während er geduscht hatte, war ihm zum ersten Mal aufgefallen, dass sie gar keinen Austragungsort verabredet hatten. So beschloss er, dorthin zu gehen, wo die Herausforderung ausgesprochen wurde – in den Park. Am großen Eingangstor stoppte er und lächelte. Links und rechts standen Neptun und Uranus. Mamoru ging auf sie zu. Als er fast auf ihrer Höhe war, verwandelte er sich in Endymion. Mit den Kriegerinnen als Nachhut schritt er würdevoll in den Park – und damit dem Unausweichlichen entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)