Von Sternschnuppen und roten Rosen von mamo_chan ================================================================================ Kapitel 52: Die Mächte des puren Bösen -------------------------------------- Der Meister räusperte sich und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Siehst du das ni-“ Er brach ab. Neben ihn war eine Frau – eher ein Mädchen – getreten. Sie war klein und zierlich. Sie trug ein grau-braunes Kleid, dass ihr bis knapp über die Knie reichte. Es hatte keine Ärmel, dafür aber eine Kapuze, die ihre Haare bis auf einige kleine weiße Strähnen, die herausfielen, vollständig bedeckte. An Armen und Beinen trug sie kunstvoll gefertigte Reifen, die sich in Form von Schlangen darum wanden. Doch es war weniger die Tatsache, dass die Wächterin dermaßen zerbrechlich daherkam, als vielmehr der Umstand, dass sie offenbar blind war! Ein graues Tuch verhüllte ihre Augen. Selbst dem sonst so gefühlskalten Mann vor ihr blieb für einen Moment die Sprache weg. Als er sich wieder gefangen hatte, kam ihm der nächste Gedanke: Wie wollte ein blindes, kleines Mädchen mächtige Gegner davon abhalten das Tor gewaltsam zu öffnen? Und was für ihn noch wichtiger war: Wie wollte sie ihn so als vermeintlichen Prinzen der Erde sehen? Das Mädchen lächelte. „Ich sehe mehr, als ihr denkt.“, sagte sie schließlich. Ihre Stimme war glockenhell. Langsam trat sie auf ihn zu und streckte die Hände aus. Vorsichtig berührte sie ihn und tastete sein Gesicht ab. Er ließ es einfach mit sich geschehen. Warum wusste er selbst nicht. Als sie fertig war, trat sie einen Schritt zurück. „Das ist unglaublich...“, sagte sie. Dem Meister war es unangenehm. Auch ohne ihre Augen hatte sie ihn gesehen und sofort sein Geheimnis erkannt. Um Fragen zu entgehen, beschwor er den goldenen Kristall herauf. Er wollte endlich ins Innere des Tors kommen. Das Mädchen schien den mächtigen Kristall sofort zu spüren. Sie nickte. Ihre Befehle waren eindeutig. Sie musste ihn einlassen, auch wenn es ihr widerstrebte. -------<-----@ „Lasst es uns endlich beenden!“, sagte Undris ungeduldig. Olaris brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Das ist nicht so leicht, wie du denkst! Der Meister hat ausdrücklich davor gewarnt sie zu unterschätzen!“ „Umso wichtiger, das wir sie schnellstmöglich loswerden!“, mischte sich nun auch Ebris ein. Während die vier Schwestern über ihr weiteres Vorgehen stritten, versuchte Endymion weiter dem Käfig zuzusetzen. Auch Sailor Moon griff ihr Gefängnis immer wieder an. Doch allem Anschein nach war Endymion der einzige, der überhaupt etwas ausrichten konnte. Er hatte schon mehrere Kerben verursacht. Doch immer wieder brauchte er kurze Pausen, um sich zu erholen. „Wenn ich den goldenen Kristall hätte wären wir hier schon längst raus!“, meinte er zerknirscht. Sailor Moon legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Es ist nicht deine Schuld, wenn ich nichts gesagt hätte, wäre Hotaru noch frei...“ Jetzt drehte Endymion sich zu ihr um und ergriff ihre Hand. „Red nicht so einen Unsinn! Du weißt so gut wie ich, dass sie ihre Kräfte nicht einsetzen darf! Wir finden schon einen Weg hier wieder rauszukommen!“ Die Zwillinge hatten derweil die Köpfe zusammengesteckt und dachten angestrengt über einen Weg nach, dem Gefängnis zu entkommen. Wie oft waren sie aus dem Palast entwischt, wenn ihre Mutter ihnen Hausarrest gegeben hatte... Doch das hier war leider etwas anderes. Aus dem Fenster zu klettern war wohl kaum vergleichbar mit einem gläsernen Käfig. °Können die uns eigentlich angreifen, während wir hier drin sind?°, fragte Sailor Earth. °Ich denke schon...°, antwortete ihre Schwester. °Hm... kuck mal, wie die streiten!° Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. °Denkst du was ich denke?° Sailor Earth nickte und grinste ebenfalls. Die beiden stellten sich auf die Seite des Käfigs, die den vier Schwestern zugewandt war. „Hey, ihr da! Habt ihr´s dann langsam mal?“, rief Sailor Fullmoon. Ebris funkelte sie böse an und kam näher. „Ruhe ihr Bälger! Oder wollt ihr die ersten sein?“ „Was soll das? Hört auf!“, murmelte Sailor Moon erschrocken. Sailor Earth drehte sich zu ihr um, legte einen Finger auf den Mund und zwinkerte ihr zu. Scheinbar gelangweilt betrachtete Sailor Fullmoon Ebris von oben bis unten. „Du bist sowieso zu schwach für uns.“ „Na warte!“ Ebris hob die Hand, in der sich sofort dunkle Energie bildete. „Ebris!“, zischte Olaris und fiel ihr in den Arm. „Lass das!“ Ebris blickte zu Boden, während Olaris kopfschüttelnd zu Ambris und Undris zurückging. „Oooooh, deine große Schwester hält dich aber an einer ganz schön kurzen Leine!“, spottete Sailor Earth. Ebris bedachte sie mit einem bösen Blick. „Tust du eigentlich immer sofort was sie sagt?“, fragte Sailor Fullmoon. „Also ich bin ja auch die ältere von uns, aber Momoko hört trotzdem nicht auf mich.“ Die beiden Mädchen lachten. Langsam riss Ebris der Geduldsfaden. „Na wartet, ihr kleinen miesen Biester!“ Sie riss eine neue Pyramide von ihrer Kette und warf sie. Sie flog in das bereits bestehende Oval und umschloss dann Endymion und Sailor Moon. „Ebris! Was tust du da?!“ Wutentbrannt kam Olaris zurück, diesmal gefolgt von den beiden anderen Schwestern. „Lass sie frei!“, zischte Ebris. Olaris war verblüfft. Ihrer Schwester schien es ernst zu sein. °Auch egal°, dachte sie. °Soll sie doch ihren Spaß mit den kleinen haben.° Mit einer lässigen Handbewegung ließ sie ihren ovalen Käfig verschwinden. Nun waren die Zwillinge frei. Olaris, Undris und Ambris traten zurück, um ihrer Schwester Platz zu machen. Sie beschlossen, die übrigen Käfige zu überprüfen und weiter zu beratschlagen, wie vorzugehen war. Sollte Ebris Hilfe brauchen, würde sie sich schon melden. °Sehr gut, wir sind frei!°, meinte Sailor Earth. °Ja. Aber wie geht’s jetzt weiter? Sailor Moon und Endymion sind immer noch gefangen!° Unruhig sahen die Zwillinge sich an. Ihr Plan war es gewesen, Zeit zu schinden, damit die anderen einen Weg finden konnten, doch noch aus den Käfigen zu entkommen. Doch jetzt hatten sie Endymion einen neuen Käfig vorgesetzt und alle Fortschritte, die er im Oval gemacht hatte, waren weg. „Na was ist jetzt? Hier draußen habt ihr keine so große Klappe mehr, was?“ Ebris hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und lächelte selbstgefällig. Wäre doch gelacht, wenn sie mit diesen Kindern nicht fertig werden würde. Schnell platzierte sie ihren ersten Angriff. Ihr Energiestrahl trennte die Zwillinge gekonnt. Dann konzentrierte sie sich erst einmal auf Sailor Fullmoon. Sie setzte darauf, dass sie nach den Strapazen die schwächere der beiden Mädchen war. Immer wieder schickte sie kleine Energiestöße los. Zunächst wich Sailor Fullmoon noch aus, doch als sie merkte, dass die Angriffe nur schwach waren, fing sie an zu blocken. Dann ging sie selbst zum Angriff über. „Mondstein, flieg und sieg!“ Der Mondstein steuerte sein Ziel an. Doch Ebris sorgte vor. Als das Diadem nahe war, ließ sie einen Eisberg aus dem Boden sprießen, der sie wie ein Wall schützte. Beim Aufprall zerbarst er in tausende kleiner Eissplitter, die sie sofort als eigene Waffen nutzte und mit ihrer Macht Sailor Fullmoon entgegen schleuderte. Ohne ihren Mondstein konnte die nur ausweichen. Währenddessen hatte sich Sailor Earth unbemerkt zum Käfig geschlichen, auf den Endymion noch immer mit seinem Schwert einhieb. Sie legte eine Hand daran und versuchte Schwachstellen in der Konstruktion ausfindig zu machen. °Ich komme langsam außer Puste. Hast du schon was gefunden?°, meldete sich Fullmoon telepathisch bei ihrer Schwester. °Leider nein... Aber vielleicht krieg ich ihn kaputt, wenn ich meine Kräfte in ihn lenke. Verschaff mir mehr Zeit!° Also seufzte Fullmoon tief und rannte auf Ebris zu. Ihr Diadem war mittlerweile wieder da. Diesmal wollte sie näher an den Feind heran, um ihr keine Zeit für eine neue Eiswand zu geben. Trotz ihres Zustandes war sie schneller als Ebris und das nutzte sie nun aus, indem sie stets in Bewegung blieb. Als sie sich hinter Ebris befand, zückte sie erneut ihr Diadem. Der Mondstein traf Ebris in den Rücken und sie fiel nach vorn und stieß einen kurzen Schrei aus, der nicht laut genug war, als dass ihre Schwestern ihn gehört hätten. „Kleines Biest!“, zischte sie, als sie sich wieder hochrappelte. Sailor Fullmoon hatte sich bereits wieder in Bewegung gesetzt. Zwar hatte sie gehofft ihre Attacke hätte der Gegnerin mehr geschadet, doch dann hätte sie ihre Schwestern auf den Plan gerufen. So ging sie wieder dazu über, wegzurennen. „Wie lang willst du das noch machen?“, rief Ebris mit einer Mischung aus Spott und Ärger. Man sah ihr an, dass sie begann sich zu langweilen und das Mädchen lieber früher als später loswerden wollte. Immer wieder ließ sie nun ihre Eistürme aus dem Boden sprießen, sodass Sailor Fullmoon keine Zeit mehr zum Verschnaufen hatte. Hin und her wurde sie gejagt, wobei sie gelegentlich Haken schlug, um den Attacken zu entkommen. Plötzlich brach der nächste Eisturm direkt vor ihr aus dem Boden. Erschreckt wollte sie abbremsen und gleichzeitig ausweichen. Dabei knickte sie sich den linken Fuß um und fiel zur Seite. Schmerzend hielt sie sich den Knöchel. Aufstehen ging erstmal nicht mehr. Ebris lachte kalt und drehte sich um. „Nun zu dir... hey!“ Sailor Earth ließ ihre Energie über ihre Hände in den Käfig gleiten. Sailor Moon tat es ihr gleich, während Endymion weiter sein Schwert benutzte. Nach einer schieren Ewigkeit begannen sich langsam Risse im Glas zu bilden. Da wurde Sailor Earth auf einmal unsanft herumgerissen. Sie hatte Ebris´ Schrei nicht gehört, die sich nun bedrohlich vor ihr aufgebaut und ihre Hand schmerzhaft in ihre Schulter gegraben hatte. Die verletzte Sailor Fullmoon hatte sie dabei an der Hand hinter sich hergeschleppt und stieß sie nun neben ihre Schwester. Von dem Lärm angelockt kamen auch Ebris´ drei Schwestern dazu. „Hast du dich etwa an der Nase herumführen lassen?“, fragte Olaris kalt. Ebris blickte zu Boden. „Das werdet ihr mir büßen!“, zischte sie den Zwillingen zu. Nun baure sich Olaris vor den beiden Mädchen auf. „Na, dann seid ihr wohl die Ersten.“ „Lasst sie in Ruhe!“, rief Sailor Moon entsetzt. „Ich schwöre euch, wenn ihr ihnen auch nur ein Haar krümmt...“ „Was dann kleiner Erdenprinz? Wirst du uns dann aus dem Käfig heraus anspucken?“ Olaris lachte kalt. Endymion ballte die Hände zu Fäusten. Dann krümmte er sich plötzlich vor Schmerz. „Was hast du?“, rief Sailor Moon sofort. „Der Kristall... Er hat den goldenen Kristall erscheinen lassen!“ Die Zwillinge sahen sich ängstlich an. Nur ein Wunder konnte sie jetzt noch retten. -------<-----@ „Nun denn, wenn es euer Wunsch ist, tretet ein.“ Die Wächterin wies mit einer ausladenden Geste auf das Tor zur Dunkelheit. Auf ihren Befehl hin bebte die Erde, als die riesigen Flügel der Tür langsam aufschwangen. Sofort fiel rötliches Licht aus dem Tor und warf einen Schimmer auf den Boden. Der Meister sah ins Innere. Eine Lichtquelle war nicht auszumachen, im Gegenteil. Auf der anderen Seite der Tür war es dunkel. Er warf noch einen kurzen Blick auf die Wächterin, die einen warnenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. „Bedenkt: Niemand hat vorher je das Tor freiwillig passiert. Was dort geschieht vermag euch der weiseste der Weisen nicht zu sagen.“, sagte sie unheilvoll. Einen Moment zögerte der Meister, doch dann überwandt er sich. Er hatte zu lange auf diesen Augenblick gewartet. Für ihn gab es kein Zurück mehr. Die Kräfte jenseits dieser Tür waren seine letzte Chance. Er schluckte kräftig und trat dann über die Schwelle. „Ihr habt euren Weg selbst gewählt...“, flüsterte die Hüterin leise und bedauernd. -------<-----@ Augenblicklich schlug das Tor hinter ihm mit einem ohrenbetäubenden Knall wieder zu. Eine Gänsehaut überkam ihn und er fragte sich unwillkürlich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Hier drin war es unglaublich kalt und düster. Er wollte umkehren, doch etwas hielt ihn davon ab. „Wer wagt es unsere ewige Ruhe zu stören?“ Der Meister zuckte zusammen. Die Stimme war dunkel und kühl. Mit Mühe schaffte er es seine zittrigen Beine unter Kontrolle zu halten. „I-ich.“, sagte er schlicht. Zu mehr war er nicht in der Lage. „Wer ist ich?“ Die Gegenfrage kam prompt, die Stimme war eine andere. „Einen richtigen Namen habe ich nicht. Man nennt mich `den Meister´. „So, den Meister also?!“ Er zuckte abermals zusammen und drehte sich um. Diese Stimme sprach von direkt hinter ihm. Doch da war niemand. „Sagt `Meister´, was ist euer Begehr?“ Der Meister räusperte sich. „Ich brauche eure Kräfte.“ Dröhendes Gelächter erfüllte die Leere des unendlichen Raumes. „Niemals geben wir unsere Kräfte her, schon gar nicht einem Wurm wie dir!“ „Ich bitte euch, ich brauche sie dringend!“ - Keine Antwort. „Ich flehe euch an!“, sagte er nun voller Panik. Er spürte einen Windhauch an sich vorbeiziehen, doch er sah noch immer niemanden. „Und wir lehnen euer Bitten und Flehen ab. Nun macht euch bereit zu sterben, Meister!“ Die zweite Stimme hatte gesprochen. Das letzte Wort hatte sie spöttisch betont. Seine Panik wuchs, als der Meister die schwarze Energie spüren konnte, die sich nahe ihm zu sammeln begann. „Sprich dein letztes Gebet, Elendiger!“ Resignierend ließ er den Kopf sinken. „Verdammt!“, zischte er unter dem erneuten Gelächter der Stimmen. „Das büßt du mir, Sailor Moon. Und wenn nicht in diesem, dann im nächsten Leben!“ Einen Moment geschah gar nichts. Dann stellte der Meister verblüfft fest, dass die schwarze Energie wieder abnahm. „Sagtest du Sailor Moon?“ Neue Hoffnung schöpfend sah er sich um. Natürlich sah er noch immer nichts. „Ja. Ich brauche eure Kräfte um Sailor Moon und ihre Kriegerinnen ein für alle mal zu vernichten!“ Er wusste nicht warum, doch dass er dem Erdenprinzen genauso den Tod wünschte, verschwieg er lieber. Ein erneuter Windhauch ließ ihm die Nackenhaare zu Berge stehen. Und dann sah er sie – mehrere schwarze Schemen die, von der dunklen Umgebung kaum zu unterscheiden, auf ihn zuschwebten. Sie umkreisten ihn mehrmals. „Ist es denn möglich?“ „Kann das sein?“ „Er ist es, oder?“ Der Meister blinzelte. Sie kannten sein Aussehen. Blieb abzuwarten, ob das für ihn Segen oder Fluch war. Er hörte ihr heiseres Flüstern um sich. Scheinbar endlose Augenblicke vergingen. Er wartete. „Nun gut, Namenloser. Wir sind bereit, dir unsere Kräfte zu geben. Doch dafür musst du noch etwas tun!“ Verdutzt sah er auf. Was konnten diese mächtigen Geister von ihm wollen? „Unsere Existenz ist das pure Böse. Um uns in dir aufzunehmen, musst du dich von deiner Seele trennen!“ Fast hätte er losgelacht. Eine Seele hatte er nicht. Er hatte nie eine gehabt, seit es ihn gab. Doch dann fiel ihm ein, was die Stimmen meinten: Den goldenen Kristall. Die Seele des Erdenprinzen und sein mächtigster Trumpf. „Das geht nicht! Außerdem ist es nicht einmal meine eigene Seele.“ Gelächter. „Die Seele die du bei dir trägst ist deine! Lass sie frei oder geh.“ „Aber dann bekommen sie die Feinde zurück!“ Wieder hatte er Endymions Namen nicht ausgesprochen. „Sei es wie es sei. Mit unseren Kräften bist du stärker als alle Seelenkristalle! Gegen unsere geballte Kraft kommt niemand in diesem Universum an!“ Der Meister zögerte noch immer. „Entscheide dich.“ Er hielt den Kristall hoch. Obwohl sein Glanz in dieser Umgebung stetig abnahm, erhellte er die Dunkelheit erheblich. Was sollte er jetzt tun? Aber wenn die Geister Recht hatten, dann machte es auch nichts aus, wenn Endymion seine Seele zurückbekam. Eine innerer Stimme versuchte ihn trotzdem davon abzuhalten, doch er hatte seine Entscheidung getroffen. „Einverstanden!“ Wie einen billigen Stein warf er den goldenen Kristall von sich. Der blieb einen Moment in der Luft schweben, bevor er mit einem grellen Lichtblitz verschwand. Doch dem Meister blieb keine Zeit über seinen Verbleib nachzudenken. Auf einmal wich die Dunkelheit einem gräulichen Licht. Zwar war es nicht wirklich hell, doch nun konnte er die Körper zu den Stimmen erkennen. Sie hatten sich im Kreis um ihn aufgestellt. Dort stand Königin Perilia, hinter sich den Schatten von Königin Metallia. Daneben der Erleuchtete im Schatten des Phantoms der Macht. Der Dämon Mistress 9 mit Pharao 90, die materialisierte Wut von Königin Nehelenia. Den Schluss bildete das dunkle Abbild von Galaxia, die das Chaos in sich trug. Alle streckten sie nun ihre Hände in Richtung des Meisters aus. Dunkle Energie floss auf ihn zu. Als sie seinen Körper erreichte, schrie er auf vor Schmerz. „Spüre nun die Macht des Tores der Dunkelheit!“ -------<-----@ Endymion krümmte sich noch immer. Olaris beobachtete ihn aufmerksam. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Sie entschied sich, auf Nummer sicher zu gehen. „Los jetzt! Lasst es uns hinter uns bringen!“ Die vier Schwestern nahmen sich bei den Händen. Ihre Ketten begannen zu leuchten. Sie sammelten ihre Energie und leiteten sie in die Käfige. Die Sailorkriegerinnen schrien vor Schmerz. „Aufhören!“, schrie Sailor Fullmoon. Tränen liefen ihre Wangen herunter. Sailor Earth saß zusammengekauert da. Sie weinte ebenfalls, doch sie konzentrierte trotzdem ihre verbliebenen Kräfte auf den Knöchel ihrer Schwester, um ihn zu heilen. Als sie fertig war, klammerte sie sich an ihre noch immer schreiende große Schwester. Die hielt plötzlich inne. Sie hatte in der Ferne etwas entdeckt. Sie warf Sailor Earth einen Blick zu. „Du bleibst hier!“, sagte sie schnell, stand auf und lief los. Sie spürte keinerlei Schmerzen mehr und dankte ihrer Schwester still dafür. Die Schreie der Kriegerinnen verfolgten sie ihren gesamten Weg lang. Endlich hatte sie erreicht, was sie gesucht hatte. Mitten auf dem Eis lag noch immer die Sense der Stille. Sie wusste, was passieren würde, wenn sie sie berührte. Doch sie hatte keine andere Wahl. Sie atmete tief durch und hob sie auf. Sofort setzte eine Art Abwehrmechanismus ein. Es fühlte sich an, als wäre die Waffe heiß. Sailor Fullmoon verbrannte sich und ließ die Sense vor Schreck fallen. Doch sie hob sie gleich wieder auf. Während sie zurück rannte, versuchte sie die Schmerzen zu ignorieren. Ihre Schwester kam ihr entgegengerannt. „Hab ich dir nicht gesagt du sollst dort bleiben?“, brachte sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Statt zu antworten griff Sailor Earth ebenfalls nach der Sense. Der Schmerz ließ nach. Ob er sich aufteilte oder die Heilkräfte ihrer Schwester gleichzeitig zu denen der Waffe aktiv waren wusste sie nicht. So schnell sie in dieser Lage konnten liefen die beiden zu dem Käfig, in dem Sailor Saturn eingeschlossen war. Mit einem kräftigen Hieb ließen sie die Sense auf das Glas schlagen. Durch die Wechselwirkung der Kräfte der Kriegerin des Todes und ihrer Waffe zerbrach der Käfig augenblicklich. Saturn und Pluto waren frei. Die Zwillinge gaben Saturn ihre Waffe zurück. Die bedachte die beiden mit einem müden Lächeln, dann wandte sie sich den anderen Käfigen zu. Erst zerstörte sie das Gefängnis von Neptun und Uranus. Da standen plötzlich, wie aus dem Nichts, die vier Schwestern hinter ihr. „Glaubst du uns entgeht was du tust?“, sagte Olaris. Die Mädchen erstarrten. Durch die Machtkonzentration der vier Schwestern hatten sie sich verändert. Ihre Augen leuchteten rot und über ihre Körper zogen sich feine schwarze Linien, die anscheinend hervortretende Adern waren. „Unsere Macht hat ihr Maximum erreicht. Wir haben euch eure Kräfte ausgesaugt.“ Sie hoben die Hände, um als erstes Sailor Saturn zu töten. Mutig wich sie keinen Schritt zur Seite. Da erhellte ein gleißendes, goldenes Licht den Himmel. Alle sahen sich um. Ein kleiner Gegenstand flog rasend schnell auf sie zu. Mit Leichtigkeit durchstieß er einen der Käfige und trat in Endymions Körper. Aller Augen waren nun auf ihn gerichtet. Es gab einen Knall und der Käfig zerbarst in tausend Stücke. Sailor Moon blickte verdutzt neben sich. Stolz und frei stand Endymion da. „Der goldene Kristall ist zurückgekehrt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)