Schicksalsmond von Yoyo (Seto x Jouno) ================================================================================ Kapitel 4: Heimweh ------------------ Kapitel 4 Schläfrig saß Katsuya auf der Mauer Nahe das Haupttors, gähnte, sah den gehetzten, ebenfalls verschlafenen und meist auch genervt wirkenden Schülern zu, wie sie auf das riesige Schulgebäude zuströmten und sich entweder mit Freunden unterhielten, lachten oder spielerisch zankten...hach~ Wie er es doch vermisste! Jeden morgen saß er jetzt hier...seit verdammten drei Wochen schon und so langsam gewöhnte er sich daran nur noch zu schlafen, faul rumzuliegen und sich was von den netten Mädchen aus seiner Parallelklasse zu fressen geben zu lassen. Sie waren aber auch wirklich reizend. Tja, wenn da nicht eine gewisse Gruppe Menschen gewesen wäre, die immer wieder, wenn er zu ihnen rüberblickte, schrecklichen Herzschmerz in ihm ausgelöst hätten, ja dann hätte er sich tatsächlich an dieses Leben gewöhnen können. So was nannte man wohl wirklich Heimweh, denn die Gruppe waren Honda, Anzu und Yuugi, seine besten Freunde und so oft er auch zu ihnen immer rüber blickte, umso schmerzlicher wurde ihm bewusst, das es alles nur noch schlimmer machte, wenn er sich ihnen näherte. Er konnte doch eh nicht mit ihnen reden, er fragte sich echt, wieso er den ganzen Tag an der Schule rumlungert und sich dann doch vor ihnen versteckte....allem voran aber auch vor ‚ihm’. Kaiba! Gut, vor ihm musste er sich ja wirklich verstecken, er würde ihn wohl als Katze erkennen, also nicht ihn Katsuya Jonouchi, aber die Katze Mítsu würde der Brünette wohl nicht vergessen haben, oder? Er war sich nicht mehr so sicher, ob er ihm nicht selbst als Katze so ziemlich egal gewesen war und er einfach nur einen kurzen schwachen Moment gehabt hatte, als er ihn bei sich aufgenommen hatte. Es war schon komisch, alles war wie immer, das Leben hier ging weiter, auch ohne ihn. Vermisste ihn niemand? Redete niemand von ihm? Wer auch? Außer der Gruppe der er aus dem Weg ging. „Schaut mal wen wir da schon wieder haben...na Kleiner!“, murmelte Karin, ein hübsches Mädchen mit rötlichen Haaren, sie hatte Jouno auch schon geschnappt und drückte den zarten Katzenkörper an sich. Ja, so konnte man echt gut leben...oder? „Sie mal Anzu...das ist er...er ist fast jeden Tag hier an der Schule.“ WAS? Anzu war hier...wo? Leben kam in den Katzenkörper und er versuchte sich von dem Mädchen loszumachen, aber da erblickte er auch schon das andere brünette junge Mädchen, das er wohl wirklich seine beste Freundin schimpfen konnte und seine Gegenwehr erstarb. „Süß oder...und er schaut fast immer zu euch rüber.“ „Wirklich?“, erwiderte Anzu und betrachtete den Kater eine ganze Weile, hob dann aber die Hand und tätschelte ihm den Kopf. Ach man~ Das war wirklich nicht fair...wirklich nicht! Gegen solche Streicheleinheiten war er nicht immun und das lag eindeutig daran das er schon viel viel zu lange in diesem nicht menschlichen Körper war. Da konnte er nicht wiederstehen, ebenso wenig wie er etwas dagegen tun konnte, das man ihn nun auch gleich an sie weiterreichte und er wenige Augenblicke später Yuugi vor die Nase gehalten wurde. Na herrlich~ „Karin sagt, er schaut immer die ganze Zeit zu uns rüber, seit zwei Wochen ist er jeden Tag hier an der Schule.“ Er glaubte jetzt nicht daran das sie so schlau waren und wirklich rausgefunden hatten das er, also Katsuya diese Katze war, auch wenn er sich gerade irgendwie genau DAS insgeheim wünschte. Wie gern hätte er jetzt drauf los geplappert, gejammert, sie um Hilfe gebeten...endlich mal wieder mit jemanden geredet. Es war ihm nicht vergönnt! „Vielleicht gehört er ja einem der Schüler hier und wartet immer auf ihn!“, warf Honda ein, der neben Yuugi aufgetaucht war und den Kater in Anzu’s Armen musterte. „Das ist eine Katze...kein Hund. Ich wüsste nicht das Katzen wirklich so anhänglich sind. Die sind doch eher rebellisch und stehen auf eigenen Füßen, anstatt sich jemanden zu unterwerfen.“, murmelte die Brünette und während Katsuya den Blick zu ihr wand, spürte er die kleine Hand von Yuugi in seinem Fell. Hm~ Es tat gut, bei seinen Freunden zu sein, auch wenn sie sich nicht bewusst waren, wen sie da eigentlich grad vor sich hatten. „Redet ihr schon wieder von ‚ihm’.“, hörte er die mit einem Seufzen unterstrichene Stimme Otogi’s von hinten und der Kopf der kleinen Katze richtete sich auf den großen Schwarzhaarigen, der sich lässig durch das Haar strich und die drei abwechselnd musterte, letztendlich aber mit dem Blick auf der Katzen hängen blieb. Anzu schnaubte verächtlich auf. „Nur weil du glaubst, das es nichts bringt, geben wir die Hoffnung nicht auf.“ „Genau...er lebt...ganz sicher!“, meinte Yuugi mit einer Entschlossenheit, die Katsuya wachsam werden ließ. Es ging um ihn, dessen war er sich durchaus bewusst und er wusste auch, das dies der Zeitpunkt war zu verschwinden, denn er wollte nicht dabei sein, wenn sich seine Freunde über ihn unterhielten, egal über was. „Ihr versteht das falsch...ich bin nur der Meinung, das über ihn reden, allein nichts bringt.“, warf Otogi ein, der die Hände abwehrend erhoben hatte, als müsse er dem Blick Anzu’s irgendwas entgegensetzen, damit er nicht von ihm durchbohrt wurde. Otogi und er waren jetzt nicht sonderlich dicke Freunde, aber er mochte das eingebildete Großmaul, das einem anderem Firmenboss zwar recht ähnlich war, aber auch mit einem entscheidenden Unterschied gesegnet war. Otogi kannte die Begriffe Rücksicht, ‚Bitte’, ‚danke’ und ‚Entschuldigung’. „Was sollen wir denn noch tun...?“ Da stellte Honda eine durchaus berechtigte Frage. Was sollten sie noch tun? Katsuya wusste selbst das sie nichts tun konnten, nichts was sie nicht schon unternommen hatten. Es gab keine Hinweise auf seinen Verbleib, dafür hatten die zwei Idioten gesorgt, die ihn ausgeraubt hatten und auch alle seine Sachen mitgenommen hatten. Weiß der Teufel was sie damit angestellt hatten! Für alle war und blieb der ehemalige Blonde Schüler spurlos verschwunden. Gern hätte eben dieser auch noch abgewartet, sich angehört was Otogi antwortet, doch im Blickwinkel hatte er jemanden anderen bemerkt, jemanden den er jetzt noch viel weniger sehen wollte als die traurigen Gesichter seine Freunde, die mehr und mehr verzweifelten, weil ihr Freund verschwunden blieb. Deswegen zappelte er, wand sich aus dem Arm Anzu’s, sprang herunter, zur nächsten Mauer und war dahinter verschwunden. ~ Es hätte ihn nicht gewundert, wenn er schon eine tiefe Furche in den kiesigen Untergrund gelaufen wäre, schon allein weil er die letzten Tage immer an der gleichen Stelle vor dem riesigen Abwesen auf und ab tigerte und sich nicht den Ruck geben konnte, den er brauchte um über seinen Schatten zu springen. So konnte es aber nicht weitergehen, er musste sich Hilfe holen, auch wenn er sich grad schon zum hundersten Mal fragte, wie er auf die Idee kam, das jemand der so rational und wissenschaftlich dachte wie Kaiba, ihm wirklich helfen sollte. Wie sollte er ihm vermitteln wer er war, wie er so geworden war und das er wirklich Hilfe brauchte...und das halt ohne Stimme...als Katze? „Mítsu....wie kommst du denn hier her?“ Das Herz des hellbraunen Katers wäre fast stehen geblieben, als er bei der nächsten Wendung plötzlich Mokuba vor sich sitzen hatte, der ihn neugierig und freudig mustert. „Ich hab dich schon vermisst, ich dachte du wärest weggelaufen oder die Hunde hätten dir was getan.“ Na ja, Ersteres stimmte ja auch und Zweiteres wäre auch fast eingetroffen, wenn er nicht in seinem menschlichen Körper um sein Leben gerannt wäre. „Komm, du siehst hungrig aus, ich gebe dir was leckeres.“, meinte der kleine Schwarzhaarige liebevoll, streckte die Hand nach dem zierlichen Tier aus und dieses ließ sich anstandslos hochheben. Das war der doch der Ruck den er gebraucht hatte und seine Eintrittskarte zum Kaiba-Anwesen, in das er ohne Hilfe eh nicht reingekommen wäre. Mokuba war ihm zumindest lieber als Kaiba, auch wenn er nicht drum rum kam, die Hilfe des anderen zu erbitten. ~ Eine Stunde später saß er mit Mokuba in der Küche, also der kleine Junge am Tisch mit einem Teller Suppe und er selbst mit einem kleinen Teller gedünstetem Hühnchenfleisch und einer Schüssel Milch am Boden. „Seto wird sich riesig freuen das du wieder da bist....einfach zu verschwinden, das war nicht sehr nett.“, murmelte der Kleinere während er sich einen Löffel nach dem nächsten in den Mund schob und fast schon etwas verloren in der großen Küche aussah. Klar~ Nicht sehr nett? Kaiba hatte ihn regelrecht rausgeekelt, aber das konnte Mokuba ja nicht wissen und vielleicht war das auch einfach besser so. „Ich bin wieder da...“, hörte man die Stimme Seto’s auf dem Flur, der grade eben zur Tür reingekommen war, wohl erst seinen Mantel aufhing und wenig später den Kopf zur Küchentür rein steckte. „Seto...sieh, nicht nur du. Mítsu ist auch wieder da!“, erklärte Mokuba noch während er den Löffel weglegte und seinen Bruder anstrahlte. Der Angesprochene hob eine Braue, kam näher und lugte um den Tisch herum. „Hhm~ So so, hat dieser kleine Streuner sich als doch überlegt, das es dumm war abzuhauen?!“, meinte der Brünette und man hörte als Antwort ein leises Fauchen vom Boden und sah einen beleidigten Kater, mit erhobenen Schwanz aus der Küche stolzieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)