Streets of Tokio von Yuu- ================================================================================ Kapitel 1: act one ------------------ Daisuke warf einen Blick auf seine Armbanduhr, nachdem er noch einen kräftigen Zug von seiner Zigarette nahm. In wenigen Minuten war es dreiviertel vier und die Schulglocken würden das Ende des heutigen Schultages einleiten. Der blondhaarige Japaner hoffte, dass sich der Kerl, der seine Kumpel verprügelt hatte, hier blicken lies, und zwar noch bevor dies geschah. Er lehnte sich an die Mauer und nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette. Wenige Minuten später konnte man einen schwarzen Haarschopf am Horizont erkennen. Ein ziemlich kurz geratener Japaner näherte sich dem Schulgebäude. Erst vor dem großen Tor, neben dem auch Daisuke stand, kam er zum stehen, betrachtete die große Uhr die das Schulgebäude zierte und nickte kaum sichtbar. Kyo – so war der Name des kleinen Japaners – hatte noch genügend Zeit um eine zu rauchen. Sein Halbbruder nämlich, sah es gar nicht gern, wenn er sich seiner Nikotinsucht nachgab. Deswegen tat er es meistens heimlich in Shinyas Abwesenheit. Er durchwühlte also die Taschen seiner Jacke und holte eine Schachtel JPS heraus, schob sich einen der Glimmstängel zwischen die Lippen und verstaute die Schachtel wieder in der Tasche, um sich mit beiden Händen auf die Suche nach seinem Feuer machen zu können. Wie er allerding feststellen musste, ohne Erfolg. Er sah auf. Erst jetzt bemerkte Kyo die Anwesenheit des blondschopf Daisukes. Er ging auf eben diesen zu, nahm dann sogar die Zigarette aus dem Mund um ihn anzusprechen. „Sorry, hast du vielleicht Feuer?“ Erst jetzt würdigte auch DIE dem Anderen eines Blickes, nahm seine Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger und zog noch ein letztes Mal, pustete den Rauch direkt in Kyos Gesicht, ehe er den Stummel weg schnippte. Schon im nächsten Moment fand der deutlich kleinere DIEs geballte Faust in seiner Magengegend wieder und ging zu Boden. Dann zog Daisuke seine Schachtel Zigaretten samt Feuerzeug aus der Tasche, zündete sich selbst eine an und warf Kyo das Feuerzeug vor die Füße. „Das nächste Mal überlegst du dir besser GENAU, wen du meinst verprügeln zu müssen.“ Schon entfernte er sich von Kyo und dem Schulgebäude. Doch dieser hatte sich von dem nicht gerade zimperlichen Schlag in den Magen schneller wieder erholt, als man erwartet hatte, nahm das Feuerzeug und erhob sich mit einem Grinsen. Natürlich hatte er die Aussage sofort verstanden und erinnerte sich an seine gestrige Prügelei. Dann zündete er sich unterm gehen die Zigarette an, folgte Daisuke mit zügigem Schritt und lief neben diesem her. „Guter Schlag!“ Zwar war Dai über diese Art von Reaktion schon überrascht, doch er lies sich das überhaupt nicht anmerken, ging einfach stur und im selben Tempo weiter. Doch der Kleinere lies nicht locker und folgte. „Normalerweise würde ich zurück schlagen, aber ich warte gerade auf jemanden. Wie wäre es mit einer Revanche heute Abend?“ Weil Daisuke daraufhin seinen Schritt stoppte, blieb auch Kyo stehen und sah ihn an. „Oder hast du angst davor, das ich dich genauso grün und blau schlage, wie deine Kollegen?“ Der kleine grinste überheblich, doch das lies den Anderen vollkommen unberührt. Er rauchte in aller Ruhe seine Zigarette zu ende, schob sich danach sogar einen neuen Glimmstängel zwischen seine Lippen. Da er allerdings nicht mehr im Besitz seines Feuers war, erdreistete er sich, seine Zigarette mithilfe von Kyos zu entzünden, indem er sich zu ihm vorbeugte und die Spitze an die heiße Glut presste und sog. Dieses Mal landete sogar der ausgeblasene Rauch, nicht so wie gerade in Kyos Gesicht. „Wovor soll ich angst haben? Davor, das du dir scheinbar bewusst bist, nicht den Hauch einer Chance zu haben, da du dich nicht hier und jetzt mit mir prügeln willst? Ich bin mir ziemlich sicher, dich sowieso nie wieder zu sehen, egal ob ich zusage oder nicht.“ Dieser Kauz war ja ganz schön eingebildet, musste Kyo feststellen und stemmte eine Hand in seine Hüfte. „Hey, ich mag zwar klein sein, aber ich bin ein Mann und stehe zu meinem Wort.“ Auch er zog an seiner Zigarette ehe er fort fuhr. „Nur habe ich meine Triebe eben im Griff und kann warten, bis ich meine Genugtuung bekomme. Momentan gibt es eben Dinge, die wichtiger sind und die ich wegen einer Schlägerei gewiss nicht hinten anstellen werde.“ Vollkommen gelassen lauschte der Blondhaarige den Worten, denen er praktisch ausgeliefert war und genoss dabei seinen Suchtstängel. Er zweifelte gar nicht daran, das der Schwarzhaarige schwach war. Immerhin hatte er es mit Toshiya und Kaoru gleichzeitig aufgenommen, was auch auch, wenn die beiden betrunken waren, kein Zuckerschlecken ist. „Also gut, wenn du unbedingt einen weiteren Schlag in deinen Magen riskieren willst, bitte. Mein Name ist Andou, präg ihn dir gut ein, Giftzwerk.“ Mit diesen Worten entfernte er sich Zügig von dem deutlich kleineren. „Ich bin Kyo. Um sieben im Tokio Eki am Bahnhof, hast du das verstanden?!“ rief dieser ihm noch zu, als schon im nächsten Moment die Schulglocke leutete und ihn daran hinderte, Daisuke weiter zu folgen. Dieser drehte sich nicht um, hob nur seine Hand als Zeichen dafür, das er verstanden habe. Nun machte sich Kyo wieder auf den Weg zur Ongaku Universität, nachdem er seine halb gerauchte Zigarette am Boden ausgetreten hatte. Sein jüngerer Halbbruder Shinya kam ihm schon entgegen. „Kyo?!“ Shinyas Stimme klang gar nicht gut und Mimik und Gestik unterstützten dies deutlich. „Ich hab dich rauchen sehen, vom Fenster aus. Und mit wem hast du dich da geprügelt? Warst du wieder unhöflich?!“ verdammt, ertappt. Doch anstatt darauf einzugehen packte Kyo nur Shinyas Arm und zog ihn – seine Proteste ignorierend – hinter sich her, bis sie zu hause waren. Der kleine Pub am Bahnhof also. Dort war er das letzte mal, als er Toshiya und Kaoru kennen lernte. Toshiya kellnerte dort in knapper Bekleidung und Kaoru warf sein Geld zum Fenster heraus um auf Alkohol über sein ach so grauenvolles Leben zu jammern. Vor etwa 3 Jahren stieß Dai hinzu. Kaoru war einmal mehr Hacke bis in die letzte Haarspitze und wollte sich mit einem Kerl, der deutlich kräftiger war als er selbst, prügeln. Weil Daisuke allerdings nicht viel von sinnlosen Schlägereien hielt, stellte er sich dazwischen. Nachdem er den Kraftprotz beruhigt und Kao zum schweigen gebracht hatte, setzte er sich mit Kaoru an einen Tisch. Als er ihn fragte, was diese Aktionen ständig sollten und ob er seiner reichen und angesehenen Familie absichtlich derartige Negativschlagzeilen verpasste, wurde er still und begann von sich zu erzählen. Davon, das seine Mutter gestorben sei und sein Vater daraufhin die Geliebte geheiratet habe, mit der er schon Jahre lang fremd ging. Die ihn auch nicht sonderlich leiden konnte, fast noch weniger als seine leibliche Mutter die davon überzeugt war, das Kaoru ihn anlügte wenn er versuchte, ihr von der Affäre zu erzählen. Selbst als die Medien an diese Story kam, weigerte sie sich, das zu glauben. Und weil man betrunken nicht nur ehrlicher sondern auch emotionaler wurde, heulte ihm Kaoru die Ohren zu. Dieser ermahnte den Prominentensohn zur Ruhe und bestellte zwei Drinks, die ihnen von Toshiya an den Tisch gebracht wurden. Toshiya war das komplette Gegenteil von Kaoru. Er hatte so gut wie nichts und war auf jeden Yen angewiesen. Seitdem er sich sogar dafür prostituieren musste schrieb ihn seine Familie, für welche er dies überhaupt tat, ganz ab. Das erzählte er ihm, nachdem er sich Daisuke angeboten und von diesem unhöflich, fast schon gemein abgewiesen wurde. Auch wenn diese beiden Personen für Daisuke zu dem Zeitpunkt vollkommen Fremd waren und er sie nicht mal wirklich leiden konnte - den einen, weil er nicht verstand, wie man mit so viel Geld trotzdem noch so viele Probleme haben kann und den anderen, weil er sogar seine Würde für ein bisschen Geld verkaufte - nahm er sich den beiden an. Er holte Toshiya aus diesem versiften Pub und sorgte dafür, das er in dem Restaurant, in dem er kellnerte, die Bar übernahm. Für den einsamen Kaoru genügte es schon eine Freundschaft aufzubauen. Heute waren die drei unzertrennlich, auch wenn sie vor allem Daisuke noch genauso oft auf den Wecker gingen, wie damals. "Das kann ich nicht annehmen Kaoru" "Kannst du doch!" "Aber...nein, das ist so viel Geld..." "Für mich nicht..." So ging das schon seit Stunden. "Hört mal Jungs, ich werde nicht dafür bezahlt, euch beim diskutieren zuzuhören, also einigt euch gefälligst oder verschwindet." Murrte Daisuke genervt, der sich nach der 'Prügelei' doch nochmal dafür entschieden hatte, arbeiten zu gehen und seine vermeintlichen Freunde soeben bediente. Kyo hatte frei. So konnte er sich darum kümmern, das Shinya seine Hausaufgaben machte und brav die Dinge erledigte, die er zu erledigen hatte. Das dieser dabei quengelte und ihn mit Fragen; mit wem er sich geprügelt hatte und wieso er immer noch rauchen würde, auf den Geist ging, versuchte er gekonnt zu ignorieren. Kyo war eigentlich ein Einzelgänger und hatte damals kaum Kontakt mit seiner Familie, also auch nicht mit Shinya. Er wäre sogar so weit gegangen, zu behaupten, seine Familie wäre ihm egal. Als Shin dann an der Ongaku Universität angenommen wurde, zog er übergangsweise in Kyos Apartment. Wenige Tage später kamen ihre Eltern bei einem Autounfall ums leben. Erst jetzt bemerkte Kyo, wie sehr ihm seine Familie tatsächlich bedeutete. Weil Shinya nun alles war, was von eben dieser noch übrig war, nahm er sich ihm an, kümmerte sich um ihn und versuchte ihm Mutter und Vater zu ersetzen. Die ganze Geschichte schweißte die beiden zusammen, so das Kyo heute alles für seinen kleinen Bruder tun würde. Deswegen hatte er sich auch mit Daisukes Kumpel geprügelt. Als Shinya vorgestern abends von einer Schulfeier auf dem Weg nach hause war, wurde er nämlich von den, zu diesem Zeitpunkt stockbesoffenem Duo blöd angemacht und betatscht. Deswegen hatte er sich auch dazu entschlossen, Shinya zukünftig zur Uni zu bringen und ihn auch wieder abzuholen, um so etwas ganz zu vermeiden. Aber die Abreibung hatten sie wirklich verdient! Apropos Abreibung. Es war an der Zeit. Also schob er Shinya ins Badezimmer. Er solle ein schönes Bad nehmen, während er angeblich noch einmal zurück zur Tankstelle gerufen wurde. Es sei jemand krank geworden, da müsse er eben einspringen. So naiv wie Shinya war, kaufte er seinem Bruder das natürlich ab. Kyo war schon viel zu spät dran, also beeilte er sich um noch rechtzeitig am Pub anzukommen. Er fragte sich, ob Daisuke überhaupt erscheinen würde.. Dieser hatte sich mittlerweile zu Kaoru und Toshi an den Tisch gesetzt und schien sich zu amüsieren. Anhand der Gläser die auf dem Tisch standen, konnte man erahnen, das er schon etwas intus hatte. Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und schreckte hoch. "Sorry Jungs, ich muss los" "Wohin denn?" wollte Toshiya gleich wissen, legte neugierig den Kopf schief. Kaoru erhob sich ebenfalls. "Wir kommen mit!" Daisuke seufzte. "Wisst ihr, was ich nicht verstehe? Da hört man euch ein einziges mal zu und wird euch einfach nicht mehr los", gab Daisuke grinsend von sich, ehe er zur Garderobe stolzierte und seine Jacke überzog. Kaoru und Toshiya folgten ebenso grinsend und taten es ihm gleich. "So ist das nun mal, wenn man Menschen zuhört, denen sonst keiner Gehör schenkt" Mittlerweile waren sie vor der Tür und auf dem Weg zum Pub. "Wohin gehen wir eigentlich?" "Dorthin wo ihr angefangen habt, mir nachzurennen~" Kaoru und Toshiya sahen sich gespielt entsetzt an, ehe sie wieder zu Daisuke blickten. "Du willst uns doch nicht wieder aussetzen, oder?", jammerte Toshiya gleich und verhakte sich in Daisukes rechten Arm. Kaoru nahm den Linken. "Das wäre wirklich äußerst gemein von dir, DIE!" Dai musste schmunzeln, hob leicht entnervt eine Augenbraue. "Nein. Ich werd mir euretwegen den hintern versolen lassen." Wieder sahen sich die beiden verwirrt an, ehe sie verstanden. "Du meinst diesen Prügelzwerg?" "Kyo." "Hä?" "Der Prügelzwerg hat einen Namen. Er heißt Kyo." Kaoru schmunzelte, Toshiya kicherte und stieß Dai in die Seite. "Den machst du doch mit links fertig, DaiDai!" "Ja, und wenn du hilfe brauchst, dann helfen wir dir!" Daisuke murrte leicht. "Lasst mal. Ihr würdet mich nur behindern. Ich meine, erinnert euch daran, wie dieser Winzling euch beide fertig gemacht hat." "Das ist nicht fair Daisuke, wir waren stock besoffen" "Glaubt mir, das spielt keine Rolle." //Ich habe ihm mit voller Kraft in den Magen geschlagen. Schon nach wenigen Minuten stand er auf, als wär nichts gewesen...//, führte er seinen Satz in Gedanken zuende. Dann öffnete er endlich die Tür zum Pub und sah sich suchend um. Die anderen beiden taten es ihm gleich. Kyo war, obwohl er recht spät los gelaufen war, doch noch viel zu früh dort gewesen und hatte sich abwartend an die Bar gesetzt. So, das er einen guten Blick auf die Eingangstür hatte und somit auch sofort mitbekam, als Daisuke samt Anhang herein trat. Ein schmunzeln legte sich auf seine Lippen. Das die sich überhaupt noch in seine Nähe trauten. Wäre besser für sie, wenn sie sich jetzt gleich raus halten würden. Kyo erhob sich also und ging auf Daisuke und Co. Zu, den Blondschopf dabei angrinsend. „Schön, das du gekommen bist“, kam es dann von dem kleinen mit einer übertriebenen Freundlichkeit, die nichts gutes Ahnen lies. Doch Daisuke reagierte auf die ihm zuschnellende Faust zu langsam und bekam sie voll in den Magen, krümmte sich leicht, so das er Augenhöhe mit dem Schwarzhaarigen hatte. „Das war für heute Nachmittag“, whisperte Kyo siegessicher. Gnade würde es auch keine geben, weswegen Daisuke schon im nächsten Moment das verdammt harte Knie Kyos in seinem sowieso schon schmerzenden Magen spürte und daraufhin endgültig zu Boden ging. In diesem Moment hörte man Toshiya jappsen und Kaoru wollte sich einmischen, als Daisuke schon gegen Kyos Beine trat und ihn somit auch zu Boden gehen lies. Er reagierte schnell, erhob sich mehr schlecht als recht und nagelte Kyo an den dreckigen Fußboden, indem er sich auf den am Bauch liegenden setzte und seine Hände hinter seinem Rücken festhielt. Dann beugte er sich zu ihm nach unten, kam seinem Gesicht dabei gefährlich nahe. "Hast du genug?" Toshiya und Kaoru klatschten in die Hände. Für sie war Daisukes Sieg jetzt schon klar. Kyo musste sich einen überraschten Laut verkneifen. Dennoch machte es ihm nicht viel aus, dass der größere nun so über ihm hing, stattdessen lachte er plötzlich. "Genug haben? Wovon? Komm schlag mir eine rein! Ich stehe drauf~ Dann habe ich wenigstens einen Grund zurückzuschlagen." Er leckte sich über die Lippen und sah Andou mit einem vorfreudigem Funkeln in den Augen an. Dessen Anhängsel ignorierte er, fand er Daisuke doch viel interessanter. Er traf nämlich selten Menschen, die ihn so ohne weiteres auf den Boden nageln konnten. Was würde der Blondschopf als nächstes wagen? "Das tue ich nicht...", meinte Daisuke schließlich und erhob sich wieder, rieb sich die Hände. Dann sah er zur Bar. "Ich schlage niemanden, der sowieso schon am Boden liegt..." Er stieg provokativ über den noch immer am Boden liegenden und stapfte zur Bar. "Das hast du jetzt davon", meinte Kaoru. Toshiya kicherte. "Mit Daisuke sollte man sich eben nicht anlegen!" Damit hatte Kyo zum ersten Mal den Vorname des Blonden gehört, der sich eben einen Drink an der Bar bestellt hatte. Kaoru und Toshiya gesellten sich zu ihm. Kyo staunte nicht schlecht über Daisukes Reaktion. Der Kerl schien die Ruhe in Person und absolut nichts konnte ihn erschüttern. Sein Name war also Daisuke. Nun, diesem Namen machte er gerade alle Ehre. Kyo erhob sich und klopfte den Staub von seinen Klamotten. Damit war er wohl besiegt worden. Zum ersten Mal seit langem. Aber Kyo war kein schlechter Verlierer. Er kramte in seiner Jackentasche nach seinen geliebten JPS um mit entsetzen festzustellen, das die einzige Kippe, die noch in der Schachtel war, zerbrochen ist. Dann griff er aus reinem Reflex noch in die andere Tasche seiner Jacke und zog das Feuerzeug, das ihm Daisuke gestern vor die Nase geschmissen hatte heraus, betrachtete es kurz und ging dann direkt auf den Blondhaarigen zu. „Hey, hast du vielleicht ne Kippe für mich?“ "Was willst du denn noch du Gnom?", maulte Toshiya ihn gleich an und stellte sich schützend vor Daisuke auf. "Hast du immer noch nich genugt?" kam es von Daisukes rechten. Daisuke selbst saß mitten drin und trank sein Bier als wäre nichts. "Jungs~", meinte er dann genervt, klatschte Toshiya auf seinen wohl geformten Hintern, worauf hin dieser ein kurzes quietschen von sich gab und zur Seite hüpfte. Dann hielt er Kyo die geöffnete Zigarettenschachtel hin, sagte zu diesem selbst aber nichts. Der kleine Schwarzhaarige grinste nur über die kindischen Kommentare von Daisukes Begleitern, nahm sich eine Zigarette und erwiederte DIEs schweigen. Er zündete sich mit Daisukes Feuerzeug den Glimmstängel an und legte diesen dann vor Dai auf die Theke. Als er seine Hand zurückzog, stieß er – natürlich mit voller Absicht – so an das Bierglas des Blonden, das er dieses über Toshiyas Shirt kippte. Triumphierend grinsend ging er dann Richtung Ausgang, schob eine Hand in die Hosentasche und rauchte mit der anderen zufrieden seine Zigarette weiter. Totchi hatte natürlich gleich wie am Spieß geschrien und dem kleinen übelste Beleidigungen hinterher gerufen. "Toshiya!" unterbrach ihn Daisuke und bestellte mit einem Handzeichen ein neues Bier. Der Angesprochene sah Daisuke abwartend an. "Halt die Klappe und setz dich hin." "A-aber DaiDai...", schmollte Toshiya, tat aber was Daisuke von ihm verlangte. Auch Kaoru setzte sich wieder. "Wieso hat er euch eigentlich verprügelt?" Es war tatsächlich das erste Mal, das er diese Frage stellte. Normalerweise war es Daisuke egal. Er rächte seine Freunde auch dann, wenn sie eigentlich selbst schuld gewesen sind. Aber Kyo schien nicht unbedingt der Mensch, der sich grundlos prügelte. Der nur dann zuschlug, wenn er sich selbst einhundert prozentig sicher war, das er mit seinem Schlag im Recht wäre. "Was? Das hat dich doch noch nie interessiert~", wich Toshiya aus. Kaoru seufzte. "Weil sich Toshiya an so einen Typen rangemacht hat, der auf die Uni geht. Als er Toshiya abservierte, hab ich mich eingemischt...weil...." Kaoru blickte zu Boden. Toshiya tat es ihm gleich. "Dieser Typ hat mich Hure genannt..." Daisukes Augen weiteten sich. Aber nicht aus Wut, sondern nur aus Verständnislosigkeit. "Ihr seid Idioten. So wie ich dich kenne Toshiya, bist du an die Sache genauso heran gegangen, das man allen Grund dazu hatte dich so zu nennen. Was ist denn auch so schlimm daran? Bevor du mich kennen gelernt hast, warst du doch genau DAS." Stille. Daraufhin wussten die beiden nichts mehr zu sagen. Eigentlich hatte Daisuke ja recht. Kaoru und Toshiya ließen sich generell viel zu schnell reizen. "Das nächste mal, wenn man euch beleidigt, steht doch einfach drüber. Dann kommt ihr auch um die Prügel drum rum!" Kaoru nickte leicht und wand sich dann zu Toshiya. „Und mach dir wegen dem Shirt keine sorgen. Wir gehen morgen Shoppen und ich kauf dir ein neues.“ Toshiya schüttelte sofort ab. Er mochte es nicht, wenn man ihm Geld in den Arsch schob. Doch weil das bei Kaoru immer zu längeren Diskussionen führte, lenkte er mit einer an Daisuke gerichteten Frage ab. „Sag mal DaiDai, kann es sein, das da jemand Interesse hat?“ Er hatte gemerkt, das DIE in Gedanken versunken das Feuerzeug anstarrte, das er eben auf so spektakuläre Art und Weise wieder bekommen hatte. Als ihm diese Frage gestellt wurde, sah er kurz auf und steckte das Feuerzeug ein. „Interesse woran?“ stellte der Blonde dann die nüchterne Gegenfrage und sah Toshiya nahezu emotionslos an. „Ach komm schon, stell dich doch nicht dümmer, als du bist Daisuke. Ob du Interesse an diesem Knirps hast, will ich wissen.“ Auch Kaoru war gespannt über die Antwort, die Daisuke wohl geben würde. „Nein, habe ich nicht.“ Mit diesen Worten erhob er sich. „Ich gehe nach hause. Und du Toshiya solltest mal einen Blick auf die Uhr werfen." Mit diesen Worten verschwand er aus dem Pub. Toshiya sah ihm verwirrt nach, ehe er auf seine Armbanduhr blickte. "FUCK! Ich muss zur Arbeit!" Schrie er dann und hechtete Daisuke hinterher... Kapitel 2: act two ------------------ „Guten Morgen~“ Doch von einer Antwort brauchte der kleine Japaner gar nicht ausgehen. Irgendwie hatte Shinya nämlich herausgefunden, das Kyo ihn belogen hatte und sprach jetzt keinen Ton. Stattdessen setzte er sich schweigend an den gedeckten Küchentisch und frühstückte. „Komm schon, du kannst doch jetzt nicht den Rest deines Lebens böse mit mir sein.“ „Das hatte ich aber vor“, murrte Shinya nur wütend und würdigte seinen älteren Halbbruder keines Blickes, widmete sich einzig und allein seinem Essen. „Komm schon, findest du nicht, das du ein bisschen übertreibst?“ Außer eines giftigen Blickes bekam er keine Antwort mehr. Nach einer Weile erhob sich der Jüngere und verließ das Gebäude mit seinem Schulzeug aber ohne einen weiteren Mucks. Kyo blieb eine weile nachdenklich zurück, erhob sich dann aber auch und folgte Shinya. Immerhin wollte er ihn ja seit dem Vorfall neulich immer auf seinen Schulwegen begleiten. Er hastete hinterher. „Shinya, nicht so schnell. Meine Beine sind nicht so lang wie deine~“ Zwar veränderte sich Shins Mimik kein bisschen, aber dafür lief er tatsächlich langsamer, so das der Schwarzhaarige nicht hinterher sprinten musste. „Es tut mir leid ShinShin. Wenn du mir sagst wie ich das wieder gut machen kann?“ Der Feminine junge Mann blieb stehen und drehte sich zu seinem Bruder hin. „Führ mich aus.“ „ouhm…hä?“ „Du hast schon richtig verstanden. Bei dir gibt es morgens, mittags und abends immer das gleiche. Ich möchte mal wieder was Anständiges zwischen die Zähne bekommen. Also~ für mich aus!“ Etwas perplex sah Kyo zu dem deutlich größeren hinauf, schien im Stillen darüber nachzudenken ehe er sich leicht am Hinterkopf kratzte und nickte. „Also gut. Wenn ich dich heut Nachmittag abhole gehen wir eben Essen. Kein Ding; wenn das alles ist.“ Shinya nickte freudig, drehte Kyo dann wieder den Rücken zu, ehe er sich zügig, ja fast schon rennend von Kyo entfernte. „Keine Angst, die letzten paar Meter schaff ich schon ohne deinen Geleitschutz, Nii-San!“ Und schneller als Kyo hätte schalten können, verschwand die goldene Mähne des schmalen, femininen Japaners hinter dem Horizont. Kyo seufzte Tief, verschränkte dann die Hände hinter seinem Kopf und machte sich auf den Heimweg. Er roch immer noch nach dieser Modrigen Bar. Kein Wunder das Shinya was gemerkt hatte. Besser noch einmal unter die Dusche und frisch gemacht. Dann machte sich auch Kyo an seine täglich zu verrichtende Arbeit. Heute half er mal wieder im Supermarkt an der Kasse aus, wo ihm Rentner die Ohren abschwafelten und, wie immer, den ganzen Verkehr aufhielten. In solchen Momenten lobte er die Zeit, die er an Tankstellen hinter der Theke verbrachte. Da gab es keine grenzdebilen Rentner die einen überaus starken Mitteilungsbedarf haben. Und wenn, dann waren sie meistens sowieso im Stress, weil sie unterwegs zu ihren Kindern und Enkeln waren, die sie dann statt seiner mit ihren stinklangweiligen und schlecht erzählten Geschichten von damals so extrem nervten, das man dabei doch glatt an Suizid denken könnte, wenn man mit diesen Personen nicht verwandt gewesen wäre. Zum Glück hatte er nur noch Shinya. Und den würde er darum bitten, ihn zu erschießen, wenn er jemals so werden würde. Aber zum Glück war das nur ein Halbtagsaushilfsjob. Hieß, nach vier Stunden war auch dieser Alptraum vorbei. Und weil Shinya heute einige längere Vorlesungen hatte, konnte er gar nicht zu spät sondern nur zu früh an der Uni sein und sich noch einmal genüsslich eine Zigarette durch die Lungen jagen. Wenige Minuten später läuteten die Schulglocken, doch bis Shinya endlich vor Kyo stand, verging tatsächlich noch eine ganze Stunde. Bis dahin hatte er selbstverständlich alle Anzeichnen auf seinen Tabakkonsum verschwinden lassen können. „Tut mir leid Kyo, hat ein bisschen länger gedauert“, entschuldigte sich Shinya gleich und verbeugte sich dabei tief. Kyo winkte nur ab und lächelte. „Der Professor hat uns mal wieder richtig reingestresst. Und wie war dein Tag, Kyo? Du warst im Supermarkt oder?“ Sowohl Shinya als auch Kyo hatten sich mittlerweile in Bewegung gesetzt. „Gott, erinner mich bloß nicht daran.“ Der Schwarzhaarige murrte sichtlich genervt, woraufhin der große blonde sich ein Kichern nicht verkneifen konnte. „Und, was ist nun mit deinem versprechen Kyo? Wohin bringst du mich?“ „Siehst du gleich. Wir sind so gut wie da~“ Als sich ein richtig fesches Gebäude in Shins Blick drängte und er sich sicher war, das sein Bruder ihn dorthin bringen wollte, blieb er abrupt stehen. „Kyo, ich glaube du hast da etwas missverstanden…“ Auch der Angesprochene blieb stehen. „Achso?“ „Ich hab zwar gesagt du sollst mich ausführen, aber von einem 5-Sterne-Restaurant war nie die Rede. Das können wir uns doch gar nicht leisten!“ Kyo schmunzelte und hob eine Augenbraue. „Du hast gesagt, dass ich dich ausführen soll. Sollte klar sein das ich dich dann nich zum MC Donalds um die Ecke schleife.“ Shinya sah leicht irritiert zu Boden. „Das wär mir aber gerade lieber. Ich meine, DAFÜR haben wir ja wohl kein Geld~“ Kyo lächelte, stellte sich auf seine Zehenspitzen und wuschelte durch Shinyas Haar. „Mach dir mal darum keine Sorgen. Ums Geld kümmer ich mich, das haben wir doch ausgemacht. Also weis ich auch besser, was wir uns leisten können und was nicht!“ „Wie du meinst~“ Mehr traute sich Shinya nach dieser Ansage gar nicht zu erwidern, folgte ihm stattdessen in das Restaurant mit dem Namen, den wohl beide sich schwer taten, auszusprechen. Irgendwas französisches. „Guten Tag, willkommen im Grant Dessert. Haben sie reserviert?“ Kyo schüttelte den Kopf. „Hätten wir das tun müs- au, was soll denn das?!“ Shinya hatte ihm seinen Ellenbogen in die Seite gerammt und ermahnte ihn, sich zu benehmen. „Nein wir haben keinen Tisch reserviert.“ Shinya sah den Mann im Anzug abwartend an. Wie konnte Kyo nur glauben, das er in so ein Restaurant ohne Reservierung irgendwohin kam? Der Fremde blätterte in einem großen Buch das vor ihm auf dem Tisch lag. „Sie haben glück, meine Herren. Es sind noch einige Tische frei.“ Der Mann betätigte einen Schalter unter der Theke, wovon die Gäste natürlich nichts mitbekamen. Dann ging er um das Tischchen herum und nahm ihnen die Jacken ab. Hinten, ebenfalls total verborgen vor den Gästen, zwängte sich gerade ein bekanntes Gesicht Widerwillen in einen Anzug, als sein Pieper, so ein Ding, das in der Regel Ärzte bei sich trugen, losging und ein zum Erbrechen unangenehmes Geräusch verursachte. „Ist ja gut verdammt noch mal. Darf man sich nicht mal in Ruhe umziehen. Ich dachte mein verfluchter Tisch war heute nicht reserviert“, maulte Daisuke vor sich her und richtete sich schließlich vor einem der vielen Spiegel die Krawatte, nachdem er den Pieper ausgestellt hatte. Dann hastete er nach vorne in den Empfang und begrüßte seine Gäste. „Guten Tag und herzlich willkommen im Grant Dessert. Ich bin Andou-Sama und werde für ihren Aufenthalt hier ihr Kellner sein.“ Shinya war total überrascht über diesen Luxus. Ein Kellner ganz für sie alleine? Und dann sah dieser auch noch so verdammt gut aus, dass es ihm doch glatt die Röte ins Gesicht trieb. Kyo dagegen schaute erstmal recht blöd, ehe er dann in hallendem Gelächter ausbrach und damit die Blicke auf sich zog. Nicht nur die der Gäste, sondern vor allem den von Daisuke, der sich seine heutigen Gäste noch gar nicht so genau betrachtet hatte. Na super. Der kleine Giftzwerg hatte sich hier her verirrt. Der schwarzhaarige stoppte erst mit dem Gelächter, als ihm sein jüngerer Halbbruder unsanft den Ellenbogen in die Seite rammte. „Benimm dich gefälligst Kyo!“ Shinya war die ganze Sache sichtlich Peinlich. „Okay, Herr Andou. Dann bedienen SIE uns mal fein~“ das musste der kleine Japaner einfach noch loswerden, ehe er Shinyas Ellenbogen schon wieder zu spüren bekam. Daisuke dagegen blieb – natürlich – gelassen wie immer und brachte die beiden an ihren Tisch. Daher hatte der Blondhaarige also diese unbrechbare Gelassenheit. Wer in so einem Schuppen arbeitet, darf sich keine Ausraster leisten, ganz klar. Und im Anzug sah er richtig gut aus, das musste man ihm schon lassen. Auch wenn diese Aufmache so gar nicht zu seinem Charakter passte. Allgemein gab er sich hier ganz anders und der schwarzhaarige musste sich einen weiteren Lachanfall regelrecht verkneifen. Das würde ja noch ein spaß werden. Immerhin war er ihm hier ausgeliefert, und durfte sich nicht wehren, wenn er vorhatte, weiter hier zu arbeiten. Natürlich musste Kyo das ausreizen. Bis ins äußerste, versteht sich. „In so einem Lokal bekommt man doch bestimmt auch den Stuhl angeschoben?“ der Giftzwerg stand vor seinem an den Tisch geschobenen Stuhl und grinste Daisuke von unten her an. Shinya dagegen setzte sich zügig um sein Gesicht daraufhin vor Scham hinter seinen beiden großen Händen zu verstecken. Daisuke wusste, das dieser Nachmittag noch verdammt interessant werden konnte. Und dieser Verdacht bestätigte sich, als sich Kyo so dämlich anstellte, sich zu setzen. "Sehr wohl, mein Herr." Gab er nur von sich, schluckte sein murren hinunter, zog ihm den Stuhl hervor und schob ihn, als er saß wieder zurück an den Tisch. Dann legte er die Speisekarten auf den Diesen und gab wie gewohnt den heutigen Essenstipp preis. „Danke sehr!“, meinte Kyo breit grinsend als man ihn sogar heran schob und nahm dann die Speisekarte entgegen, blätterte desinteressiert in dieser und lauschte den Worten ihres so gutausehenden Kellners. „Das Tagesgericht klingt gut, aber ich mag kein Schwein. Was können sie mir stattdessen anbieten?“ ging es gleich weiter im Text. „Alternativ können sie Huhn oder Pute nehmen. Wenn sie kein Fleisch essen, dann kann ich ihnen mit bestem Gewissen die Vegetarier & Veganergerichte auf Seite siebzehn empfehlen.“ Während er diese Standartsätze, die sich schon in jeder seiner Gehirnzellen so verankert hatte, das man ihn mit solchen Aktionen wie der von Kyo gerade, auch nicht aus seinem Konzept hätte bringen können, erlaubte er sich, dessen begleiter genauer zu mustern. Er war groß und schlank. Hatte schulterlanges Haar und volle, rote Lippen. Hätte genauso gut eine Frau sein können. War also eher nichts für ihn. Ob das Kyos Freund ist? Das er auf Kerle steht, hatte er ihm gar nicht zugetraut. Darauf, das Shinya sein Bruder sein könnte, wäre er gar nicht gekommen, da die beiden tatsächlich so wenig Ähnlichkeit miteinander hatten. Und wer würde schon seinen Bruder in so ein Lokal schleifen? Zu doof das Daisuke gleich auf das Vegetarisch zu sprechen kam, sonst hätte Kyo mit ihm alles der reihe nach durch gekauert, um seine nicht brechen wollende Geduld mal auf die Probe zu stellen. Doch Kyo wäre nicht Kyo wenn er nicht noch etwas im Petto hätte: „Ist es möglich, das Tagesgericht vegetarisch zu bekommen?“ Ein Extrawunsch. Sowas nervte bestimmt jeden Kellner ab, jeden Koch nur noch mehr. Zumindest war das Kyos Gedanke dahinter. Doch kaum hatte er diese Frage gestellt, bemerkte er die musternden Blicke Daisukes, die seinen Bruder ansahen, welcher sich noch immer halb hinter der Karte versteckte. Das war seine Schwachstelle. Kyo hasste es, ignoriert zu werden. Aber noch viel mehr hasste er es, wenn man Shinya so anstarrte. Also stand er auf, packte Daisuke an der Krawatte und zwang ihn so, sich wieder ihm zu widmen. „Ich habe mit dir geredet. Sind Flirtversuche während der Arbeitszeit nicht verboten?!“ „K-kyo?!“, stammelte Shin nur und wurde nur noch roter. Das war ihm alles so peinlich. Wobei er Kyos Beschützerinstinkt, den er nach dem Tod ihrer Eltern entwickelt hatte, wirklich niedlich fand. Und jetzt wo Daisuke ihn nicht mehr ansehen konnte, fühlte sich der Feminine tatsächlich gleich ein bisschen…unbeobachteter eben. DIE war einfach zu vertieft in seine Gedanken gewesen. Tatsächlich hatte er mehr durch Shinya durchgesehen, als ihn direkt angeschaut. Aber nicht einmal das war ihm vergönnt, nein, man musste ihn ja gleich an der Krawatte packen. „Wer redet hier vom Flirten? Ich habe mir nur die Frage gestellt wieso ein so wohl erzogener, junger Herr mit so jemandem wie Ihnen in so ein Restaurant kommen und sich dann so daneben benehmen kann, ohne sich auch nur ansatzweise zu schämen.“ Doch auf eine Antwort wartete er nicht. Stattdessen löste er Kyos hand von seiner Krawatte und wand sich dann Shin zu. „Was möchten sie trinken?“ „E-Entschuligen sie bitte das Verhalten meines Bruders. Er hat einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt meinetwegen...", erklärte Shinya erst mal knapp. Kyo ließ sich derweil mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck wieder auf seinen Stuhl nieder. Wie schade, dass Dai das alles wirklich so gelassen hinnahm. "Aber ich hätte gerne … eine Cola wenn es geht? Light? Wenn sie keine Cola Light haben, dann bitte ein stilles Wasser…", bat Shinya freundlich, mit leiser schüchterner Stimme, lächelte dabei weiterhin. Nicht alle in ihrer Familie hatten schließlich Spaß dran Kellner zu ärgern. „Sei doch nicht so freundlich zu ihm!", meinte Kyo dann plötzlich und grinste mittlerweile wieder. "Dai~", begann er dann mit sehr betonendem Tonklang in seiner Stimme. „Bringst du mir ein Bier? Oder verkauft ihr in dem schicken Laden zu dieser Urzeit so ein Gesöff noch nicht? Oder~ Magst du mit etwas besseres alkoholischen anbieten?", stachelte er dann weiter. Am Liebsten würde er nun auch seine Zigaretten auspacken, aber er wollte ja Daisuke, und nicht Shin ärgern. Daisuke lauschte der Bestellung des jüngeren und lächelte dann nickend. "Macht euch keine Gedanken mein Herr. Ich habe öfters mit solchen Menschen zu tun. Wollen sie eine große Cola Light?" Dann zuckte er zusammen, als er seinen Vornamen, mehr noch einen Spitznamen wahrnahm und drehte sich wieder zu Kyo. "Selbstverständlich haben wir Bier. Seite zwei unter alkoholische Getränke." Das hier war ein fünf Sterne Restaurant und sie hatten so ziemlich jedes Bier und jeden Weizen von der ganzen Welt in dieser Karte stehen. Mal sehen, wie Kyo das schmeckte. Er würde bestimmt die wenigsten davon kennen. Und da man ihnen auch exotische Namen gegeben hatte, würde er nicht mal die gängigen Sorten herauslesen können. Kyo musste grinsen, als er sah wie der Kellner bei der Erwähnung seines Namens zusammen zuckte. "Oh da sind ja interessante Dinge dabei. Aber dennoch, könnten sie mir vielleicht nicht zumindest grob erklären welche gut und welche nicht so gut sind? – OUCH!“ Shinya hatte nun endgültig genug von dem Theater und war Kyo daher demonstrativ auf den Fuß getreten. "Er wird die Nummer... 4 und einmal das Tagesgericht nehmen. Aber könnten sie Putenfleisch statt dem Schwein nehmen? Weil das mag er wirklich nicht. Und für mich.. uhm…" Shinya blätterte noch einmal um. "Können sie das Tagesmenü auch in Kindergrößen zubereiten?", fragte er dann, sah Daisuke nun auch direkt an. Dieser Kellner hatte wirklich schöne Augen, stellte er unter übertriebenem Lächeln fest. "Ja eine große Cola Light wäre freundlich~". Kaum hatte er das gesagt, öffnete Kyo schon wieder den Mund, wollte zum Reden ansetzen doch der Feminine trat diesen lediglich erneut feste gegen sein Bein. "AUTSCH! Das ist unfair! Außerdem hatten wir doch ausgemacht, dass du mehr isst!? Also nichts da Kinderportion! Andou bitte schreib ihm das Tagesgericht auf, aber GROSS! Und Shinya, keine Widerrede!" Mit Ende dieser Ansprache lies er sich in seinen Stuhl zurücksinken und verschränkte leicht schmollend die Arme. Daisuke notierte sich die Nummern der Gerichte auf seinem Notizblock, mit den diversen Sonderwünschen. So wie es sich eben gehörte. Mit dem Nicken bestätigte er, das er verstanden hatte. Als dann auch noch Kyo seinen Senf dazugegeben hatte begann er die Bestellung zu wiederholen. "Das wären dann also Bier Nummer 4 eine große Cola Light, das Tagesgericht einmal mit Pute und...einmal normal? Ich bitte um ein wenig Geduld." Wieder verbeugte er sich leicht und brachte seine aufgegebene Bestellung in die Küche. Wenige Minuten Später kam er mit den Getränken zurück und servierte sie, so wie es sich gehörte. "Das Essen wird in ca. 30 Minuten fertig sein. Haben sie sonst noch einen Wunsch?" Natürlich wollte Kyo gleich wieder seinen Mund aufreisen und etwas loswerden, doch sein Bruder kam ihm zuvor: „Erklären sie mir bitte woher sie meinen Bruder kennen, und warum er sich das Recht nimmt so dreist zu sein?" Diese Frage brannte Shin schon die ganze Zeit auf der Zunge, doch irgendwie hatte er sich nicht getraut, sie zu fragen. Ein bisschen rot wurde er dennoch dabei, war er normalerweise nicht so direkt. Nun musste auch Kyo wieder breit grinsen und sah Daisuke gespannt an. Wie würde er sich jetzt vorstellen? Die Frage war überraschend, aber nichts, was DIE aus der Fassung brachte. "Er hat meine Freunde verprügelt, weil sie einen Kerl auf der Straße angemacht haben und ihr werter Herr Bruder etwas dagegen zu haben schien.“ Kyo versank tief in seinem Stuhl. Oho. Die Antwort war... ja schwierig. Und Shiyna zog daraufhin auch gleich, wie zu erwarten war, die Brauen zusammen, verschränkte die Arme und sah seinen ’kleinen’ großen Bruder an. Dann sah er aber wieder zu Daisuke. „Dieser Kerl war ich. Aber entschuldigen sie bitte das unmögliche Verhalten von meinem Bruder. Das er sich prügelt, wollte ich nicht.“ Dann schwieg er kurz und schien zu überlegen, ehe er sich nach einer kurzen Weile wieder zu Wort meldete. „Könnten wir sie als Entschädigung zu einem Drink einladen?“ Nun sahen wohl beide, Kyo als auch DIE gleich überrascht zu dem Großen. „Das ist wirklich sehr entgegenkommend, aber ich darf während meiner Arbeitszeit nichts trinken. Schon gar nicht mit meiner Kundschaft.“ Shinya zuckte mit den Schultern. „Dann verschieben wir das eben auf später, wenn sie Feierabend haben, Herr Andou.“ Daisuke musste sich ein seufzen hinunter schlucken. Musste das wirklich sein? Shinya sah aus wie jemand, der ein Nein nicht akzeptieren würde also nickte er kurz. „ist mein Brüderchen nicht reizend?“, meldete sich Kyo mit einem sehr ironischen Tonfall wieder in das Gespräch ein. „Zumindest ist er vernünftiger als sein Dickkopf von Bruder. Wenn ihr mich jetzt bitte für einen Moment entschuldigen würdet“ Mit diesen Worten verließ Daisuke den Tisch erstmal und lies Kyo und Shinya allein zurück. Er glaubte das Glückchen gehört zu haben, das geklingelt wurde, wenn in der Küche ein Gericht fertig zubereitet war. Und von der Zeit her könnte es sich dabei um das Essen seines Tisches handeln. Also sahen ihm Kyo und Shin erstmal nach. Wenn man sich die Blicke der beiden genauer betrachtete und sie miteinander verglich sah man einen entscheidenden Unterschied. Shinya sah dem Anzugträger richtig verträumt und mit einem Lächeln im Gesicht nach. Kyo dagegen war ein bisschen angepisst darüber, wie sich das hier entwickelt hatte. Deswegen war er auch der erste, der den Blick wieder abwandte, noch bevor Daisuke wirklich in der Küche verschwunden war. Und als er Shinyas Blicke bemerkte war er darüber noch weniger erfreut. Genervt stützte er seinen Kopf auf der Hand ab und stemmte seinen Ellenbogen gegen die Tischplatte. Dann kam Daisuke mit der Bestellung zurück. „Setz dich gefälligst anständig hin, Kyo“, murrte Shinya leicht als er dessen Haltung mitbekam. Schon im nächsten Moment bedankte er sich bei Daisuke für das Essen. „Das sieht aber lecker aus, oder Nii-San?“ Weil auch ein Kyo dagegen nichts sagen konnte, nickte er nur und begann dann zeitgleich mit Shin zu essen. Endlich wurde es einmal Still um diese ungleichen Brüder. Daisuke stellte in die Nähe der Wand. Er durfte sich nur so weit von seinen Gästen entfernen, dass er sie noch hören konnte, sollten sie noch einen Wunsch haben. Das war Vorschrift. Er betrachtete die beiden beim Essen und seufzte unterdrückt. Eine Zigarette wäre jetzt etwas Feines. Sein Magen knurrte, weswegen er feststellen musste, dass er mittlerweile selbst auch Hunger hatte. Das Knurren war gleich so laut, das es an den Tisch seiner Gäste gedrungen war. Oder hatten die beiden nur außergewöhnlich gute Ohren? Man wusste es nicht. Shin und Kyo sahen schon fast synchron zu DIE als sie das Magenknurren vernahmen und fast genauso synchron folgte der Blick auf ihre Teller. Schon im nächsten Moment wurden Daisuke von Kyo eine Gabel voll mit dem Essen, als auch von Shinya, der ihm gleich den ganzen Teller unter die Nase hielt. "Mach ‚Ah’, mein Schatz~", meinte Kyo grinsend, als er bemerkte, das Shinya scheinbar dieselbe Idee hatte. Wohl wissend, das die Absichten andere waren, weswegen Kyo so einen blöden Kommentar folgen lassen musste um das gleich mal klar zu stellen. Shinya sah ihn dafür auch nur giftig an und Daisuke? "Was..?" Zum ersten Mal an diesem Abend regte sich etwas in seinem Gesicht und auch seine Haltung veränderte sich. Er hielt beide Hände flach vor sich. Eine Abwerhaltung. Und in seinem Gesicht ein schräges lächeln, die Augen waren geschlossen. "Bitte..." Die anderen Leute schauten schon so komisch und auch seine Arbeitskollegen hatten so einen vorwurfsvollen Blick. Shinya schaute im ersten Moment ein wenig gekränkt, bemerkte dann aber ebenfalls die Arbeitskollegen und Gäste. Er schrumpfte einwenig in sich zusammen. "Oh tut mir Leid!", entschuldigte er sich sofort, aß dann einfach weiter. Kyo hingegen grinste munter, schob sich die Gabel dann selbst in den Mund. Dai tat ihm zwar irgendwie leid, aber das würde er natürlich nicht sagen. Die würden den schon hier nicht rausschmeißen wegen so was. Doch kaum hatten sich die beiden wieder gesetzt und ihr Essen weiter zu sich genommen, rief der Chef Andou zu sich. Als dies geschah sahen sich die beiden Halbbrüder doch etwas besorgt und schuldbewusst an. „Ich hoffe, dass er jetzt keinen Ärger unseretwegen bekommt…“, murmelte Shin leise und as weiter. Kyo wollte den anderen zwar necken, aber doch keinen Rauswurf heraufbeschwören… "Andou, kennen sie diese Personen etwa?" Daisuke nickte verlegen. "Flüchtig..." "Warum sagen sie denn nichts?" Was hätte er denn schon sagen sollen? Und vor allem, was hätte das gebracht? "Andou-San, nach diesem Tisch können sie mit ihren Freunden gehen. ich werde sie dann austragen lassen." "Aber-" "Nein, nein. Nichts zu danken!" Daisuke seufzte innerlich ehe er wieder an den Tisch ging und schwieg. "Hey wenn du Ärger bekommen hast sag Bescheid, ich geh dann hin und sag das war meine Schuld, okay?" Ausnahmsweise klang Kyo mal aufrichtig und die Besorgnis schwang auch in seiner Stimme mit, obwohl er diese Versuchte zu unterdrücken. DIE sah zwar betrübt zu Boden und man könnte tatsächlich glauben, dass er Ärger bekommen hatte, aber tatsächlich tat er das nur, weil ihm die ganze Sache äußerst Peinlich war. Er sah auf, als Kyo davon sprach, sich auch noch für ihn einzusetzen. Da musste er grinsen. "Sei nicht albern Kyo", gab er dann gelassen von sich und schloss kurz die Augen. "Ich habe frei bekommen, nichts weiter." Kyo sah ein wenig entsetzt drein. "Albern? Ich?", fragte er dann, wandte sich dann aber doch lieber seinem Essen zu. War er wirklich albern? Herrje, sehr schlecht für sein böses Image. Er sollte dringend was gegen tun. Schweigend aß er dann schnell gefrusstet sein Essen auf, ignorierte dabei Shinyas Kommentar. "Oh jetzt hast du sein Ego aber mächtig angekratzt!", stellte dieser nämlich grinsend fest. „Sei still!“ keifte dieser nur und schmetterte die Gabel in den nun leeren Teller zurück, lehnte sich – nun richtig angepisst, in den Stuhl zurück. Shinya musste kichern, sah dann lächelnd zu Daisuke, wollte gerade was sagen als sein Handy klingelte. „ah…gomen~“, murrte er dann, kramte sein Handy aus der Tasche und ging ran: „Moshi moshi? … hai … Du meinst das war heute? Tut mir leid, das habe ich ja total vergessen! Bin sofort auf dem Weg.“ Kaum hatte Shinya wieder aufgelegt erhob er sich schon und verbeugte sich entschuldigend. „Es tut mir leid, ich muss leider gehen. Ihr müsst wohl ohne mich noch einen trinken gehen~“ Und ehe auch nur einer von beiden was dazu sagen konnte, stürmte Shinya schon zur Garderobe, drehte dann aber doch noch einmal um. „Ach und Kyo? Ich schlaf bei nem Freund!“ Dann aber war Shinya tatsächlich verschwunden und Kyo sah daraufhin zu Daisuke hinauf, schwieg eine weile und zuckte dann mit den Schultern. „Hör mal, Dai. Wenn du nich mit mir trinken gehen willst, dann musst du nicht. Ich wird Shin einfach sagen, das wir waren und wir belassen es dabei.“ Während er diese Worte von sich gab hatte er seinen Geldbeutel rausgekramt und das Geld auf den Tisch gelegt, stand dann auf und wollte auch gehen. „Also eigentlich hätte ich gegen einen Drink nichts einzuwenden. Erst recht nicht, wenn er mir auch noch bezahlt wird.“ Daisuke nahm das Geld entgegen und schmunzelte leicht, als er die Höhe des Trinkgelds im Kopf überschlagen hatte. So viel hatte er wirklich noch nicht bekommen, von niemandem. Deswegen sah er auch noch mal prüfend zu Kyo, der nur abwinkte und etwas verlegen zur Seite sah. „Wenn du noch einen Moment warten würdest? Ich geh mich eben austragen.“ Schon wenige Minuten später liefen die beiden nebeneinander durch die Straßen Tokios. „Ich muss gestehen, dass ich mich hier noch nicht so auskenne. Außer dem Tokio Eki wüsste ich nicht wo wir hingehen könnten…“ Daisuke musste schmunzeln. Auf diesen herabgekommenen Pub hatte er nun wirklich keine Lust. Aber, wie Kyo hatte er tatsächlich wenig Ahnung, wohin sie sonst gehen könnten. „Mh, wäre es eine Alternative wenn wir im Supermarkt Alkohol kaufen und dann einfach irgendwohin trinken gehen?", schlug Kyo vor während er Daisuke eine seiner Zigaretten anbot. Daisuke krallte sich natürlich gleich eine und zündete sie sich an, Zug einmal kräftig und pustete dann den Rauch in den dämmernden Himmel. „Also wenn du es billig haben willst – ich hab noch Wodka zuhause“, entgegnete Daisuke dann und sah Kyo abwartend an. Dieser musste schmunzeln. Nur Wodka zu saufen, wäre wirklich ein bisschen ’billig’. Doch da erinnerte sich Kyo an die Zeit zurück, in der er als Barkeeper gejobbt hatte. In einem Stripclub – aber das sei nur mal nebenbei erwähnt. „Wenn du ZUFÄLLIGERWEISE noch Apfelsirup und Brandy zuhause hast, hätte ich nichts mehr dagegen einzuwenden.“ „Mh…“ der Blonde dachte kurz nach, zog dabei ein paar mal genüsslich von seiner Zigarette. „Brandy ja. Apfelsirup nein.“ „Na dann müssen wir wohl doch noch einmal zum Supermarkt~“ Kyo harkte sich bei Daisuke ein und zog ihn einmal herum, so das sie den selben Weg noch einmal zurück gingen, denn am Supermarkt waren sie gerade vorbei gelaufen. Mit einem Klacken sperrte Daisuke dann die Tür zu seiner Wohnung oben im siebten Stock auf. "Zieh bitte die Schuhe aus..." meinte er dann, schlüpfte aus den eigenen und steckte seine ausgerauchte Zigarette in den Aschenbecher, der auf dem Schrank im Gang stand. Es war eine Dreizimmerwohnung. Klein, aber gemütlich. Mit Küche Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Und er ging jetzt kerzengerade auf sein Wohnzimmer zu. Natürlich zog Kyo die Schuhe aus. Darum hätte DIE ihn auch gar nicht beten brauchen, war schließlich üblich. Und da er mit einem Sauberkeitsfanatiker wie Shinya zusammenlebte, käme er auch nie im Traum darauf, nur darüber nachzudenken, das zu vergessen. Er folgte dem größeren und sah sich interessiert um. „Gemütlich~“, stellte Kyo fest, entledigte sich seiner Jacke und erdreistete sich, sie über die Lehne der Couch zu legen. „Uhm…Dai?“ „In der Küche", Daisuke wusste ja genau was der Schwarzhaarige wollte. "Im oberen Schrank ganz links..." Mit diesen Worten setzte er sich auf die Couch und schaltete den Fernseher an. Kyo blinzelte im ersten Moment. Also als er ihn verprügelt hatte, war der andere aber noch wesentlich gesprächiger, zumindest bildete sich Kyo das ein. Er verschwand also in der Küche und sah sich um. Im oberen Schrank? Aber oberer Schrank, war wirklich oberer Schrank. Und je näher er dem Schrank kam, umso höher schien dieser zu hängen. Verdammt. Er reckte sich, kam so gerade noch an die Tür um sie zu öffnen. Da standen sie, der Wodka- und die Brandyflasche, so nah und doch so fern. Manchmal fühlte er sich von seiner Größe echt verarscht und das war so ein Moment. Giftig sah er den Schrank an, als ob das etwas bringen würde. "Uhm.. Andou? Gibt’s hier auch irgendwo Stühle?", fragte er dann kurz, auch wenn es ihm schon peinlich war. Daisuke hatte in der Zwischenzeit auf einen Musiksender geswitched und sah fragend über die Couchlehne zu Kyo in die Küche. Wozu brauchte der denn jetzt Stühle. Natürlich hatte er welche. Aber weil seine Küche auch so schon recht klein war, war er nur in Besitz von Klappstühlen. Und die waren, um Platz zu sparen in einem Spalt zwischen Tür und Anrichte untergebracht. Während er Kyo also so grübelnd musterte, fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen und seine Lippen zierten plötzlich ein freches Grinsen. Der Blonde erhob sich und ging zu Kyo rüber in die Küche zu dem Schrank und holte die Flaschen mit dem Alkohol heraus, drückte sie Kyo in die hand. „Bitteschön, kleiner~“ Für diese Aussage erntete DIE natürlich den gnadenlosen Todesblick des schwarzhaarigen Japaners, doch darüber musste er nur noch mehr Grinsen, als er kurz durch Kyos nicht vorhandene Frisur wuschelte und sich dann wieder auf seine geliebte Couch im Wohnzimmer setzte. „Wir brauchen auch noch Gläser“, keifte ihm Kyo bissig hinterher, hatte sie dabei aber schon aus den Augenwinkeln heraus in einem Schrank mit verglasten Türen gesehen. Also schnappte er sich noch zwei Schnapsgläser und folgte Daisuke dann mit vollen Händen ins Wohnzimmer. Dort kramte er den Apfelsirup aus seiner Tasche, setzte sich neben DIE und begann zu mixen. Er öffnete den Apfelsirup und gab ein wenig davon auf den Boden der Gläser. Dazu sollte man eigentlich einen Löffel nehmen, doch Kyo versuchte es einfach mal ohne, da er keine Lust hatte, schon wieder aufzustehen. Dann öffnete er als nächstes den Brandy, kippte ebenfalls in beide Gläser ein bisschen davon und zum Schluss kam noch der Wodka obendrauf, den er ebenfalls sehr vorsichtig einschenkte. Fertig. Und sah nicht mal so übel aus! Grinsend schob Kyo Dai dann ein Glas rüber. "Da probier!" Der Blonde staunte nicht schlecht über die geschickten Hände des anderen, sah das Gesöff dann allerdings doch ein bisschen skeptisch an, ehe er probierte. Und mit probieren meinen wir hier nicht, das vorsichtige Nippen am Glas sondern das Leertrinken auf ex. Andou-Methode eben. Dieses Zeug zog ganz schön durch. Eigentlich vertrug Daisuke ja viel. Viel Wodka, viel Brandy. Aber diese Mischung schien ihm doch ganz schön zuzusetzen. Vielleicht war es auch nur, weil er heute tatsächlich so gut wie nichts gegessen hatte. Auf jeden Fall hatte sich schon nach diesem Gläschen eine zarte Röte um seine Nase gelegt und er war angeheitert. Darüber musste Kyo schmunzeln, exte sein Glas ebenfalls. „Und, schmeckt es?“ „Sicher, wieso sollte es nicht?“ Dafür dass er angeheitert war, klang der Blondschoft noch vollkommen nüchtern. Ob das nach einem zweiten Glas noch genauso sein würde, war allerdings sehr fraglich. Dessen war sich auch Kyo bewusst, doch das hielt ihn auch nicht davon ab, DIE gleich einen zweiten Drink zu mixen. Es gefiel ihn, das er scheinbar etwas gefunden hatte, für das sich Daisuke begeistern lies. Bis jetzt schien er nämlich an gar nichts so wirklich interessiert. Und wer weis, vielleicht würde der Alkohol ja noch ein paar andere gute Seiten von diesem äußerst interessanten Menschen zum Vorschein bringen. Und tatsächlich, kaum hatte Daisuke das zweite Glas gekippt gab er etwas sehr ausschlaggebendes von sich preis. „Der Kerl is heiß. Den würd ich gern mal…“ Mittlerweile hörte man ihm seine Trunkenheit auch an. Kyos Ohren zuckten aufmerksam. „Steht da etwa wer auf Kerle?“ Weil Kyo keine Antwort erwartete, tat er sich gleich daran, den Kerl zu Mustern. „Mhh…doch, der hat was. Aber er sieht ein bisschen weichlich aus und ist bestimmt genauso ein Weichei im Bett“, sprach nun auch er seine Gedanken laut aus. „Achso? Und du bist dann soviel besser oder wie? Ich meine, du siehst auch ganz schön weichlich aus, mit deinen 1,20.“ Natürlich hatte ihn Daisuke absichtlich kleiner geredet, als er tatsächlich war. Man musste sich ja irgendwann mal ‚revangieren’. Aber aus irgendeinem Grund lies sich Kyo schon gar nicht mehr damit aufziehen. Der Alkohol stimmte ihn scheinbar gutmütig. „Die Zentimeter die mir in der Höhe fehlen sind woanders in der Größe angefügt.“ „Pah!" Gab Daisuke schmunzelnd von sich. "Werd bloß nicht überheblich kleiner..." Mit diesen Worten kippte er seinen dritten, vorhin von Kyo zubereiteten Drink, wieder auf einmal runter. "Du bist immerhin noch nicht von einem Andou genagelt worden. Wenn du danach noch bei vollem Bewusstsein bist, wärst du gut~", meinte er dann grinsend, sah wieder in den Fernseher. "Außerdem stehe ich auf verweichlichte Kerle. Ich bin gern der Herr im Bett." „Dass du niemanden an deinen Arsch ranlässt war mir irgendwie klar“ Kyo grinste frech und linste weiter amüsiert zu Daisuke hinüber, füllte sein Glas dann gleich wieder nach. „Und Eingebildet sind wir auch noch, das hab ich ja gern. Ich will zwar nicht sagen, das ich dich für schlecht im Bett halte, aber ich glaube nich das du was außergewöhnliches bist.“ Dem Schwarzhaarigen machte dieser Wortkrieg richtig spaß. Und auch Daisuke hatte seinen Gefallen daran. Er beobachtete Kyo skeptisch dabei, wie er sein Glas nachfüllte, hob eine Augenbraue. Dann sah er wieder zu Kyo. "Du hast doch keine Ahnung. Aber darüber solltest du froh sein. ich würde dich nur ausnutzen um spaß zu haben. Du würdest mir aber hinterher kriechen und mehr wollen, weil ich so unglaublich gut bin! Und ich mag keine Kletten", meinte er dann schmunzelnd und trank das glas leer. "darauf wollen wir es nicht ankommen lassen, nicht wahr?!" Nun war es wieder an Kyo zu schmunzeln. Eigentlich würde es dem kleinen Schwarzhaarigen gar nichts ausmachen, ‚benutzt’ zu werden. Immerhin schlängelte er sich seit 8 Jahren von einem One-Night-Stand in den nächsten, war dabei nie an mehr, als an Sex interessiert und das auch ohne Rücksicht vor Verlusten. Trotzdem, dieser unter Alkoholeinfluss so redfreudige Daisuke hatte es ihm schon angetan. „Willst du noch was?“ „Das wollen wir ganz bestimmt nicht. Nein, nein...~" Man merkte deutlich, das er mittlerweile total dicht war. Er führte ja schon, mehr oder weniger Selbstgespräche und ging gar nicht mehr auf das ein, was Kyo sagte. Tatsächlich waren seine Worte nur schall und Rauch. Das stellte man nun fest, als der Alkohol ihn sentimental werden lies. "Dabei hätte ich schon hin und wieder mal jemanden, der sich das Bett mit mir teilt...NUR um spaß mit mir zu haben ganz klar..." Er wedelte mit seinem Zeigefinger herum. "So was albernes wie liebe...das brauch ich nicht. Ich brauch nur mich selbst!", widersprach er sich im selben Moment selbst. Dann sah er zu Kyo. "Ich hatte seit 4 Jahren keinen Sex mehr. Ist das zu fassen?" Als er das sagte, hatte er den Zeigefinger, mit dem er eben noch wild gestikuliert hatte auf Kyos Nase gelegt, weil er den Mund verfehlt hatte. Nun sah er ihn so fest es in seinem momentanen Zustand eben ging an. Kyo wurde unter Alkoholeinfluss ruhiger. Aber die Neugier, die er schon seid dem ersten Treffen mit dem Blonden empfand, wollte auch jetzt nicht weichen. „4 Jahre?! Oh Gott, wie hältst du das bloß aus? Ich meine, gute ONS ohne jegliche Verpflichtung findet man doch an jeder Straßenecke~“ Er nahm Daisukes Finger von seiner Nase und platzierte ihn auf seiner Eigenen, musste kichern, als dieser bei dem Versuch seine Fingerspitze zu betrachten, schielte. Dann lies er die Hand wieder sinken. „Das ist ganz einfach, wenn man zwei gesunde Hände hat~“, brabbelte DIE dann vor sich her. „Auf was stehst du denn so bei ONS? Ich helf dir, was zu finden!“ Doch auf eine Antwort wartete der Scharzhaarige erstmal vergeben. Daisuke hatte seinen Blick auf die im Fernseher stöhnenden Frauen gerichtet und seinen Kopf schief gelegt. Also lehnte sich Kyo an den Anderen, und wiederholte seine Frage, in der Hoffnung, so würde er ihn besser hören oder wenigstens wieder wahrnehmen. „Oder doch lieber so was?“ Kyo deutete Richtung Fernsehgerät. Hecktisch drehte der Angesprochene sich zu Kyo um, war ihm dabei extrem Nahe, da dieser sich ja eben noch an ihn gelehnt hatte. Über die Ihm gestellte Frage schien er tatsächlich eine Weile nachzudenken. „Weist du, du würdest mir schon reichen“, meinte er dann knapp. „Auch wenn du gar nicht mein Typ bist~“, schob er unnötiger weiße noch hinterher, ehe er sich vorbeugte und versuchte Kyos Lippen zu küssen, was allerdings schwieriger war, als erwartet. Kyo hob irritiert eine Augenbraue. Er würde also reichen? Unbedingt viel charmanter drückte sich Daisuke selbst besoffen nicht aus. Amüsant war allerdings, das Daisuke nicht mal den Kuss hinbekam, und das, obwohl sich Kyo keinen Zentimeter bewegte. Allerdings brachte Kyo dieser missglückte Annährungsversuch des Anderen schon ins Grübeln. Der letzte Sex des Schwarzhaarigen lag nun auch schon eine ganze weile zurück. Aber selbst wenn Daisuke es doch noch schaffen sollte, ihn zu küssen, wäre auch nichts weiter dabei. Kyo empfand DIE als zu betrunken, um noch zu einem solchen Akt im Stande zu sein. Ja, der Rotschopf hatte eindeutige Koordinationsprobleme. Und das sich Kyo darüber lustig machte, passte ihm nicht. Er murrte leicht, kippte dann mit dem Kopf auf Kyos Schulter. Wo er sich dann als Racheakt verbiss. Weil er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, wohl fester als er wollte. Doch anstatt sich wieder zu lösen blieb er so, schloss sogar leicht die Augen. Warum? Weil er gerade entdeckt hatte, wie gut der Andere doch roch. Kyo stöhnte leicht auf, als er den Schmerz in seiner Schulter spürte. Gut, so einen festen Biss hatte er dem Blonden in dem Zustand wirklich nicht zugetraut. Ihm schoss sofort das Blut in den Kopf. Der Laut den er von sich gegeben hatte war ihm einwenig peinlich. Doch weil sein Gegenüber plötzlich keine Anstalten mehr machte, sich zu bewegen, linste Kyo doch etwas fragend zu ihm hinunter. „Dai? Pennst du?“ "Mhhhh~", murrte dieser leicht angenervt und öffnete seine Augen wieder. Natürlich war er nicht eingeschlafen, sonst würde er ja nicht immer noch so feste zubeißen. Doch dann löste er sich und sah wieder auf, setzte zum zweiten versuch an, den anderen zu küssen. Dieses Mal hielt er allerdings Kyos Kopf fest. Ob das soviel brachte war fraglich, denn Kyo hatte sich vorhin schon keinen Millimeter bewegt und er hat es trotzdem nicht geschafft. Doch es half tatsächlich...irgendwie. Seine Lippen landeten auf Kyos. Dann verbiss er sich wieder übertrieben fest in die Unterlippe des anderen. "Kommt ganz schön verzweifelt, oder?", nuschelte er dann leicht, ohne sich von der Lippe zu lösen. Wieder entwich Kyo ein heißes Keuchen, als er den Schmerz spürte, nachdem DIE es doch tatsächlich geschafft hatte, seine Lippen zu finden. „Ansichtssache~“ Der Schwarzschopf fing an, diesen Schmerz zu genießen. „Beißt du immer so viel?“, fragte er dann grinsend. Auch Daisuke musste grinsen, löste sich dann doch wieder von Kyos Lippe und legte seinen Kopf wieder auf dessen Schulter. "Stell doch nicht laufend so dumme Fragen. Auf so was bekommst du auch wenn ich besoffen bin keine Antwort!", maulte er dann und linste leicht zu ihm hoch. Diese Pose, so wie er dalag musste sehr unkomfortabel aussehen, und genauso war sie auch, aber Dai war schlichtweg und einfach zu faul, sich groß zu rühren. Der Alkohol machte ihn gerade ein bisschen Träge. "Außerdem gefällt es dir doch, sonst würdest du hier doch nicht so rumstöhnen wie kurz vor einem Orgasmus~" Wieder legte sich eine schwache Röte in Kyos Gesicht. Das ihn so etwas tatsächlich irgendwie anmachte, war ihm schon ein wenig peinlich, das man das auch noch merkte, war ihm noch viel peinlicher. „Ist das nicht ein bisschen unbequem so wie du dasitzt?“, versuchte der Schwarzhaarige dann vom Thema abzulenken. Daisuke sah zu Kyo auf und grinste übe die Röte. „Du bist so Rot im Gesicht wie ich auf dem Kopf“, lallte er grinsend. Darüber musste Kyo nur lächeln. Hatte der Blonde jetzt schon Wahnvorstellungen? Aber Rot würde ihm wirklich verdammt gut stehen, keine Frage. „Und dass du auf Schmerzen stehst kann man sich denken. Ich meine, schau dir doch mal deinen vernarbten Körper an. Wie unsexy!“ Okay, dieser Kommentar ging eindeutig unter die Gürtellinie. Dennoch grinste Kyo weiter, allerdings mit einer gefährlichen Kühle in seinen Zügen. Dann drückte er Daisuke in die Polster der Couch und beugte sich über ihn. „Unsexy also? Komisch, das ich in den letzten vier Jahren viel guten Sex bekommen habe, im Gegensatz zu dir. Komisch, wo ich doch so unsexy bin?!“, zischte Kyo dann giftig, deutlich erzürnt über den Kommentar Daisukes. Dennoch lag eine Angsteinflößende Ruhe in seiner Stimme. Schon im nächsten Moment löste sich der kleine wieder und lehnte sich mit dem Rücken zu DIE an die gemütliche Couch. Dieser dumme Kommentar hatte Kyo gerade die ganze Lust daran genommen, noch einen Ton mit dem größeren zu wechseln. „Es ist mir egal, was die Leute über mich und meine Narben denken!“, murrte er noch leise, ehe er doch einwenig verletzt die Augen schloss. Wenn Kyo nicht so reagiert hätte, dann hätte Daisuke mit einem weiteren Kommentar gekontert. Doch dass es den Schwarzhaarigen wirklich kränkte, hätte er einfach nicht gedacht. Also richtete er sich wieder auf, schraubte die Wodkaflasche auf. „Es ist dir nicht egal!“, lallte Daisuke und füllte Kyos Glas nach. „Wenn du immer noch lügen kannst, dann bist du definitiv zu nüchtern, also trink.“ Er hielt Kyo das Glas unter die Nase und grinste frech. Kyos Augen formten sich für einen kurzen Moment zu gefährlich schmalen schlitzen. Lügen? Wieso sollte er? Nein, wieso hat er es eben getan? DIE hatte ja Recht. Aber NORMALERWEISE, da war ihm das ja auch egal. Das er sich von einem völlig Fremden wie Dai so kränken lies, war ihm auch neu. „Willst du mich abfüllen oder was? Du merkst doch auch so das ich Lüge..“, giftelte Kyo leicht und schmollte. „Red nich so viel und trink lieber!“ Daisuke setzte den Glasrand an die roten Lippen des Schwarzhaarigen und wollte ihm beim trinken helfen, oder, um es Korrekter auszudrücken, ihn dazu zwingen. „Na los!“ Also gut, jetzt wo Kyo gleich so extrem ‚freundlich’ darum gebeten wurde, trank er das Glas mit einem Mal leer. Mit diesem Glas wurde auch Kyo schwummrig und er lehnte sich wieder an Daisuke. „Bist du jetzt zufrieden..?“ Der Alkohol war nun dabei, auch bei dem Kleinen seine spuren zu hinterlassen. Er wurde richtig müde und schloss seine Augen. Das passte Daisuke aber mal gar nicht. „Kyo?!“ Er löste sich leicht von dem Schwarzhaarigen und rüttelte ihn. „Dai~ lass das….“ „Hier wird aber nicht gepennt! Noch nicht; ich bin nämlich noch nicht fertig mit dir!“ Mit diesen Worten drückte er nun Kyo, so wie dieser zuvor ihn, in die Couch und küsste ihn, einfach so. Darüber nachzudenken, hatte er schon vor etlichen Minuten aufgegeben. Der Kuss verfehlte seine Wirkung nicht. Zwar war Kyo deswegen nicht wacher, aber seine Augen konnte er nun nicht mehr schließen. Dieser Kuss war wirklich sehr angenehm und überraschend gut. Aber um etwas dazu beizutragen war er dann doch zu Müde. Daisuke saugen waren inzwischen zugefallen und er lies seinen Körper auf Kyos sinken, presste sein Becken dabei fest gegen Kyos. Dann löste er sich und leckte mit seiner Zunge über Kyos weiche Lippen, wie ein Kätzchen das Milch gerochen hatte. Er wollte Kyo dazu animieren, mit zu machen, denn sonst würde es ja mal gar keinen Spaß machen. Doch das Gegenteil erreichte er damit, denn Kyo löste sich und blinzelte den über ihm liegenden an. „Was soll das hier werden?“ „Spaß?“, antwortete DIE knapp und hatte sich im nächsten Moment schon an Kyos hals festgesaugt. Spaß? Kyo hob skeptisch eine Augenbraue und beobachtete DIEs Tun so gut es ging im Augenwinkel, ehe er dann auffiebste und ihn leicht von sich stieß. Scheiß Alkohol, scheiß eingeschränkte Reaktionsfähigkeit. „Kein Knutschfleck!“, keifte er schließlich giftig, doch leider schon viel zu spät. Daisuke sah Kyo derweil nur total verplant an. „Und nur weil du ein bisschen Alkohol Intus hast, bin ich plötzlich doch Sexy genug für deinen Spaß?!“, kam es dann sarkastisch. Daisuke grinste überheblich, ehe er mit seiner Hand unter das Oberteil des anderen fuhr und über die Haut des anderen strich. Obwohl die Narben teilweise so klein waren, spürte er jede einzelne unter seinen Fingern. "Halt doch deinen Mund, baka~", raunte er dann und küsste ihn wieder, um ihn zum schweigen zu bringen. Nein, den Charme hatte dieser Kerl wirklich nicht mit Löffeln gefressen. Doch er musste sich eingestehen, dass seine großen Hände sich unheimlich gut anfühlten. Und er war auch ein verdammt guter Küsser. Er konnte nicht anders als ihm zu erwiedern. Bei dem, was seine Finger da ertasteten sah man regelrecht die Neugier in Daisukes Augen aufflackern. Also löste er den gierigen Kuss, um Kyo von seinem Oberteil zu befreien. Er zog es ihm langsam über den Kopf. Und als er es ihm ausgezogen hatte, betrachtete er das nackte Fleisch unter ihm. Dann beugte er sich nach unten, rutschte tiefer und beküsste dessen Oberkörper, knabberte an seiner Brustwarze und spielte mit dem Ring der dort hing. "Ich frage mich gerade ob ich noch mehr davon...an anderen Stellen finden werde~", meinte er dann grinsend. Seine Hemmschwelle war gesunken, existierte schon gar nicht mehr. Er würde alles tun, wenn man ihn nicht daran hinderte. Natürlich entging es Kyo nicht, das sich die Aufmerksamkeit des Anderen nun doch schon etwas ‚ungesund’ auf seinen Körper fixiert hatte. Aber es zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht. Dai konnte ihn also gar nicht so unattraktiv finden, wie er vorhin noch gesprochen hatte. Sein Atem beschleunigte sich und er legte den Handrücken auf seine Stirn, schloss genießerisch die Augen. „Nein. So masochistisch war ich dann doch noch nicht~“, raunte er nur leise. „Wie schade~“ DIE küsste sich tiefer und versank seine feuchte Zunge in dem Bauchnabel des Anderen, entlockte ihm damit ein leicht zu überhörendes Keuchen. „Es ist eins in Planung.“ Super. Warum hatte er ihm DAS jetzt verraten? Er wusste es selbst nicht so recht und schob es berechtigterweise auf den Alkohol. „Wirklich?“ Daisuke würde das morgen sowieso nicht mehr wissen, aber jetzt gerade interessierte es ihn natürlich brennend. „Dann wollen wir doch mal schauen, wie die Lage da unten jetzt aussieht~“ Und schon hantierten seine Hände an Kyos Hosenbund, öffneten schließlich Knopf und Reisverschluss und zogen ihm die Hose hinunter. Nun musste Kyo sich doch einmal leicht aufrichten und zu Dai hinablinsen. Dabei viel ihm auch auf, wie erregt er selbst tatsächlich schon war, errötete und lies sich wieder zurück sinken. Der Blondhaarige strich leicht über die Beule in Kyos Körpermitte. Auch er war deutlich überrascht über seine eigene Wirkung, die er auf den kleineren hatte. Dann beugte er sich wieder zu ihm nach vorne und Küsste ihn. Dabei schmuggelte er seine Hand in Kyos Shorts und umfasste seine steife Männlichkeit. „Ich zeig dir jetzt, das ich dir vorhin nicht zu viel versprochen habe~“ raunte er dann in das Ohr des Schwarzhaarigen, ehe er dessen Hals wieder beküsste und begann, Kyo im Schritt zu massieren. „Wie viele…Männer hattest du schon?“ Kyos Neugier hätte zu keinem unpassenderem Zeitpunkt kommen können. Tatsächlich war das reine Taktik. Er wollte es dem Großen nicht einfach machen, und wenn er sprach und sich nicht auf die Berührung konzentrierte, hätte es DIE auch verdammt schwer. Daisuke selbst lies sich von der Frage nicht aus der Fassung bringen. „Sagen wir es so. Ich bin Schwul, seitdem ich denken kann~“ Natürlich war das keine konkrete Antwort auf Kyos Frage, aber Daisuke war gerade auch an was ganz anderem Interessiert. Mit Daumen und Zeigefinger strich er immer wieder den Schaft Kyos entlang, in der Hoffnung ihm endlich ein Stöhnen zu entlocken. Doch außer das sich sein Atem verschnellerte, lies der schwarzhaarige nichts weiter zu. Also beugte er sich wieder zu dem Schwarzhaarigen nach vorne und küsste ihn gierig. „Heb dir deine Fragen für später auf, wenn wir miteinander fertig sind~“ Kyo schmollte leicht, aber gut. Machte er sich eben seine eigenen Gedanken darüber. Bestimmt hatte DIE gerade mal zwei oder drei Lover. Aber so schlecht stelle er sich gar nicht an. Im Gegenteil, er machte das richtig gut. Doch mit einem Stöhnen wollte er Daisuke dennoch noch nicht so wirklich beglücken. Daisuke stoppte nach einer weile mit seinem Tun. Nämlich dann, als Kyos Erregung zusammen mit seiner Hand nicht mehr so recht in die vollkommen überspannte Shorts passen wollten. Also machte er sich daran, den störenden Stoff zu entfernen. Doch Kyo selbst stoppte ihn dabei. „Warte…können wir bitte ins Bett gehen?“ Dafür war ihm die Couch dann doch ein bisschen zu ungemütlich und klein. Der Blonde schmunzelte zwar kurz, nahm Kyo dann aber kurzerhand auf die Arme und transportierte den Fastnackten in sein Schlafzimmer, legte ihn auf sein Bett und beugte sich auch gleich wieder über ihn, um ihn gierig zu küssen. Ja, dieser Daisuke lies wirklich nichts anbrennen, aber auch das war eine Eigenschaft, die Kyo nur zu gut gefiel. Außerdem liebte er diese Küsse. Er kannte niemanden, der es besser konnte, das musste er neidlos zugeben. Während sich die Zungen der beiden einem unglaublich heißen Tanz hingaben, erdreistete sich Daisuke, ihm währenddessen die sowieso nur störenden Shorts auszuziehen. Als er dies geschafft hatte löste er sich und betrachtete Kyo eingehend. Dieser fühlte sich unter seinen Blicken schon ein bisschen Unwohl. „Mach schon~“, murrte er daher leicht genervt. DIE musste grinsen, legte seinen Zeige- und seinen Mittelfinger auf Kyos Lippen und strich sanft darüber. „Hey, Qualität braucht eben Zeit!“ Dann fuhr er mit ihnen zwischen Kyos Lippen hindurch. Fast schon automatisch begann der Schwarzhaarige an ihnen zu saugen und zu lecken. Daisuke schmeckte wirklich gut. Der Kleine blickte deutlich erregt zu dem anderen hinauf. Wegen des Alkohols den er noch immer intus hatte, bemerkte er gar nicht, das dieser gerade verzweifelt versuchte, sich aus seiner Hose zu befreien. Er löste sich von den Fingern. „Brauchst du Hilfe?“, fragte er grinsend und richtete sich leicht auf. „Iie..“, murrte Daisuke leicht genervt und entschied sich dafür die Hose selbst auszuziehen. Und weil seine eigene Erregung selbst schon so schmerzte, schob er die Shorts gleich nach. Darüber konnte Kyo nur grinsen und zog DIE, kaum das er sich von dem störenden Stoff befeit hatte, zu sich, um ihn zu küssen. Der Kuss war gierig und leidenschaftlich. Verdammt, etwas besseres hatte Kyo wirklich noch nicht geküsst. Egal wie oft er darüber nachdachte und vergleiche aufstellte. Nur das Oberteil, das der Blonde noch immer trug, fing an wirklich zu nerven. Also begann er, daran zu ziehen, war aber nicht bereit, den Kuss dafür zu lösen. Doch es würde wohl nicht anders gehen, also ergriff der Große die Initiative, sich von dem Anderen zu lösen und sich das Shirt über den Kopf zu ziehen. Kyo raunte nur mürrisch, als sich die Lippen entfernt hatten und blinzelte zu Daisuke hinauf. Genau in diesem Moment konnte er Daisuke dabei beobachten, wie er Zeige- und Mittelfinger dieses Mal selbst befeuchtete. Er musste sich auf die Unterlippe beißen. Das sah ja mal zu geil aus. Und als DIE den Blick bemerkte und erwiederte drehte Kyo sich hastig zur Seite und lief knallrot an. Darüber musste der Blondschopf nur grinsen, löste sich von seinen Fingern, spreizte seine Beine und drang mit den Fingern in ihn ein. Kyo zog die Luft an, warf den Kopf in den Nacken. Und als er damit begann, sie in ihm zu bewegen und ihn zu dehnen, stieg ihm nur noch mehr Hitze in den Kopf. „Lass das und mach endlich~“, keifte Kyo dann leise und zog den Anderen wieder Eng an sich, um ihn zu küssen. Daisuke schmunzelte in den Kuss hinein, doch es amüsierte ihn, die er den Anderen jetzt schon in der Hand hatte. Aber er wollte seinem Wunsch nachkommen und zog seine Finger während des Kusses aus ihm zurück und legte die Arme um ihn, um den Kuss zu erwiedern. Dann spreizte er seine Beine und kniete sich dazwischen. Erst jetzt löste er den Kuss, woraufhin Kyo wieder murrte und die Lippen aneinander rieb, zu Dai aufblinzelte. Als er dessen Erregung dann vor seinem Eingang spürte, erschauderte Kyo sichtlich und schloss hastig die Augen. Dann spürte er einen Druck und im nächsten Moment fühlte er sich komplett von dem anderen ausgefüllt. Gott sei Dank verharrte er kurz, als er ganz in ihm war. So konnte auch Kyo noch einmal tief durchatmen. Schon wenige Sekunden Später jedoch spürte er, wie der Blonde begann, in ihn zu stoßen, sich in ihm zu bewegen. Immer wieder füllte er ihn dabei komplett aus und berührte den Empfindlichen Punkt in ihm. Bald konnte Kyo sich, so sehr er sich auch bemühte, nicht mehr zurückhalten und stöhnte. Der Kerl hatte es tatsächlich drauf. Er hatte nicht gelogen. Der Schwarzhaarige konnte sich zumindest nicht daran erinnern, wann er in der Missionarsstellung das letzte Mal so abgegangen war. Und als Daisuke sich auch noch zu ihm nach unten beugte, und ihm heiß ins Ohr Keuchte, war es um ihn geschehen. Er verlor sich ganz und gar in den festen Bewegungen. Seine eigene Erektion rieb sich immer wieder an Daisukes Bauch, stieß dagegen und sorgte für vereinzelte Stöhner neben den Stößen. Dann war es auch schon so weit. Der Schwarzhaarige warf den Kopf in den Nacken, drückte den Rücken nach vorne durch, verkrampfte sich und ergoss sich schließlich stöhnend. Nur wenige Sekunden, nachdem Kyo sich verkrampfte, ergoss sich auch Daisuke tief in dem Anderen, lies sich dann auch schon erschöpft auf ihm nieder, kuschelte sich leicht an ihm, ohne sich aus ihm zurückzuziehen. Beide atmeten schnell, waren total außer Atem. „Du bist sicher, dass du das seit 4 Jahren zum ersten Mal getan hast?“ Doch eine Antwort bekam er nicht mehr. Der böse, böse Alkohol hatte Daisuke nämlich schon ins Land der träume geholt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)