Planet in Weiß (Arbeitstitel) von VideoGameCrack (Kapitel 10 hochgeladen) ================================================================================ Kapitel 7: Verschollen in Gensokyo, Teil 1 ------------------------------------------ Wenig Licht drang bis zum Boden des Waldes durch, als Double X immer noch darin herum irrte. Es schienen Stunden vergangen zu sein, seitdem er ihr grundlos aufgetaucht ist. Die Luft war schwer zu atmen und ziemlich feucht, was die Suche nach einem Weg aus dem Wald heraus nicht wirklich vereinfachte. Zudem hatte er ununterbrochen das Gefühl, verfolgt zu werden. „Noch einer von denen... diese Weißmäntel gehen mir langsam auf die Nerven. Aber die kommen doch normalerweise in Gruppen...? Wird wahrscheinlich ein Späher sein. Dann muss ich mich nicht zu sehr anstrengen...“ Double X war nun völlig verloren. Sein Zeitgefühl war dahin, der Wald schien nicht aufzuhören und die schwere Luft machte ihn nach wie vor zu schaffen. Erschöpft stützte er sich an einem Baum ab und atmete lautstark ein und aus, während der Schweiß an seinem Gesicht hinab lief. Langsam wischte er ihn sich mit seiner Jacke ab, die er sich um den Bauch gebunden hatte, als jemand ihn zu rufen schien. „HEY!“ Erledigt blickte er um sich und entdeckte eine Frau, die in der Luft schwebte. Ihr weißes Haar hing ihr bis zu den Knien und war mit ein paar rot-weißen Papierschleifen versehen. Die rote Latzhose, die sie trug, war in rot mit Amuletten bestückt. Ihre roten Augen sahen ihn voller Zorn an. „Ihr werdet wohl nicht müde, oder? Euch müssen doch auch einmal die Kämpfer ausgehen!“ „Ich weiß gar nicht, wovon sie re-“ „Vielleicht sollte ich dich rösten und deinem Anführer abliefern, damit ihr aufhört, immer Nachschub zu liefern!“ Sie schrie laut auf und Feuer schoss ihr aus dem Rücken, das sie so aussehen ließ wie einen Phönix. „Keine Sorge, ich passe schon darauf auf, das ich nicht den Wald abfackele... was ich von dir nicht behaupten kann. FLYING PHOENIX!“ Ein riesiges Feuer, das aussah wie ein Phönix schoss auf Double X hinab. Er sprang zur Seite, doch als das Feuer auf dem Boden aufschlug, explodierte es und stieß ihn zu Boden. Seine Jacke löste sich von ihm und fiel zu Boden. „Für einen Späher kannst du ja ziemlich gut ausweichen“ meinte sie spöttisch. „Machen wir es doch ein wenig schwerer!“ Sie beschwor noch mehr phönixförmige Feuerbälle, die mit atemberaubender Geschwindigkeit auf ihn zuflogen. Obwohl er sich von ihnen weg rollte, schienen sie immer näher an ihm aufzuschlagen. Er versuchte ihnen zu entkommen, doch in einem Moment der Unachtsamkeit bemerkte er einen der Phönixe nicht und wurde frontal von ihm getroffen. „Was ist passiert?“, fragte er sich, als er wieder zu Bewusstsein kam. Die Frau lag tot mit seinem Schwert in der Brust auf dem Boden, doch er konnte sich nicht daran erinnern, wie das möglich sein konnte. Zaghaft bewegte er sich auf sie zu und zog ihr das Schwert aus dem Brustkorb. „Ich werde wohl nie erfahren, was genau passiert ist...“ Als er sich wieder auf den Weg machen wollte, hörte er das Knistern eines Feuers hinter sich. Als er sich umdrehte, um herauszufinden von woher das Knistern kam, stand die Frau unverletzt und mit verschränkten Armen vor ihm. „Guter Wurf. Wäre ich noch sterblich, würde ich jetzt nicht mehr mit dir reden...“ „Wovon reden Sie?“ „Als ich versucht habe, dich noch einmal gut durchzugrillen, bist du mit einem Satz fünf Meter in die Luft und hast mich mit deinem Schwert einfach so durchbohrt.“ „Ich weiß davon gar nichts. Als hätte ich einen Filmriss.“ Die Frau wollte wieder zum Angriff ansetzen, doch Double X fragte sie wie aus der Pistole geschossen: „Wo bin ich, und wieso haben Sie mich überhaupt angegriffen?“ Sie zog ihren Arm wieder zurück. „Du bist hier im Bambuswald von Gensokyo, und Leute wie du tauchen hier seit ein paar Monaten ständig auf.“ „Gensokyo? Nie davon gehört.“ „Überrascht mich auch nicht wirklich. Es ist ja auch nicht Teil der Außenwelt.“ „Außenwelt?“ Die Frau seufzte leicht genervt, bevor sie fort fuhr: „Ich weiß zwar nicht, wie du das nicht wissen kannst, aber ich wiederhole es gerne: Du stammst nicht aus dieser Welt.“ Eine Weile später, die der Frau wie eine Ewigkeit vorkam, antwortete er ihr: „Verstehe.“ „Es scheint dich nicht wirklich zu stören...“ „Ich habe im Moment größere Probleme. Immerhin bin ich im Moment auf der Suche nach jemandem.“ „Etwa nach einem Jungen, einer Frau und einem kleinen, grünen Dino?“ „Woher-“ „Die fallen zwischen all den Weißmänteln ziemlich auf. Ich habe ihnen aus dem Wald geholfen. Es ist ziemlich leicht, sich hier zu verirren.“ Nachdem sie diesen Satz vollendete, bewegte sie sich von Double X weg, tiefer in den Wald. Dann blieb sie kurz stehen und rief ihm hinterher: „Willst du jetzt aus dem Wald raus oder nicht?“ Nachdem er realisierte, was sie tun wollte, griff er nach dem noch auf dem Boden liegenden Mantel, sprintete er in ihre Richtung, bis er sie erreichte und passte sich an ihre Geschwindigkeit an. „Ich hätte übrigens noch eine Frage.“ „Ja?“ „Wie heißen Sie?“ „Wenn es dich wirklich so brennend interessiert... Fujiwara no Mokou.“ Die Sonne knallte den beiden ins Gesicht, als sie den Wald verließen und am Waldesrand standen. Eine weite Ebene breitete sich vor ihnen aus und das Gras wog mit dem Wind. „Die drei habe ich zum Schrein geschickt. Geh einfach geradeaus, und du solltest sie bald finden.“ „Komme ich von dort wieder zurück in die... wie haben Sie das genannt... Außenwelt?“ „Nicht direkt, aber es ist der beste Ort dafür. Was ist eigentlich mit deinen Verbrennungen?“ Double X tastete seinen Körper ab. „Jetzt, wo Sie das erwähnen... ich habe gar keine.“ „WAS? Das kann nicht sein! Das war pures Feuer, mit dem ich dich abgeschossen habe! Ich werde sicherheitshalber eine Ärztin zum Schrein schicken lassen!“ „Danke, aber das ist nicht notwendig. Wirklich.“ „Das ist mir zu unnatürlich, um es dabei zu belassen! Keine Sorge, DIE Ärztin versteht etwas von ihrem Handwerk.“ „Nun, wenn Sie wirklich so darauf bestehen, dass ich untersucht werde, nehme ich ihr Angebot an.“ Langsam bewegte er sich auf die Wiese zu. „Wie lange muss man denn zum Schrein laufen?“ „Zum Abend solltest du dort sein, wenn du nicht trödelst.“ Er hatte schon viel Abstand von Mokou genommen, doch plötzlich drehte er sich um und rief ihr noch zu: “Ach, bevor ich es vergesse – danke.“ Mokou blickte ihm nur noch verwundert hinterher, bevor er am Horizont verschwand. Der Himmel war schon dunkelrot und der Himmel klar, als er den Schrein erreichte. Als er die Treppe zum Schrein hoch hinter sich ließ, erblickte er den Schrein. Er wirkte sehr baufällig und verfallen. Oft schien er nicht Besucher zu haben, sonst würde der Besitzer ihn besser pflegen. „Hey, das ist doch- Double X! Hier!“ Völlig unerwartet für ihn liefen Lloyd und Terra auf ihn zu. „Wir sind überrascht, dich hier zu sehen“ sagte Terra zu ihm. „Wie bist du denn hierher gekommen?“ „Eagle hat mir zur Flucht verholfen. Irgendwie zumindest.“ „Was? Eagle?“ fragte ihn Lloyd erzürnt. „Wegen dem sind wir doch erst in diesem Schlamassel gelandet!“ „Ja, ich weiß, Lloyd. Aber als wir ihm das erste Mal begegnet sind, wurde er von Ganadox persönlich überwacht. Er konnte uns in diesem Moment nicht die Wahrheit sagen.“ „Wirklich?“ Lloyd war die Sache nach wie vor nicht geheuer. „Sehen wir es mal so: Hätte er uns nicht belogen, wäre ich jetzt nicht hier.“ Resigniert stimmte er ihm zu. „Ja, da hast du wohl Recht...“ „Wisst ihr beide eigentlich schon, wie wir wieder zurückkommen?“ „Reimu meinte, dass wir frühestens morgen wieder in die „Außenwelt“ kommen“ entgegnete ihm Terra. „Diejenige, die uns zurückbringen soll, schläft angeblich ziemlich viel und ist ziemlich faul. Bis morgen Abend sind wir sicherlich noch hier.“ „Reimu?“ „Du wirst sie gleich kennen lernen“ antwortete Lloyd. „Sie sitzt im Schrein und kocht gerade Tee.“ „Du gehörst also zu den beiden... Richtig?“ wurde Double X von einer braun haarigen Frau gefragt, deren Kleidung in Rot-Weiß in gehalten war. „Genau.“ antwortete Double X ihr, bevor er an seinem Tee nippte. Er setzte seine Tasse ab und fragte sie: „Sagen Sie, wenn Sie wissen, wie wir wieder zurück kommen können, wissen Sie dann eigentlich, wie das alles passieren kann?“ Reimu trank einen Schluck aus ihrer Tasse, bevor sie antwortete: „Ich habe es nicht selber in Erfahrung gebracht, aber Yukari – diejenige, die euch wieder in die Außenwelt bringen kann – weiß einiges darüber, und weil die Weißmäntel in letzter Zeit so oft hier auftauchen, war ihr danach, mir das Wichtigste zu erklären.“ Sie nippte an an ihrem Tee, bevor sie fort fuhr: „Ihr seid höchstwahrscheinlich durch einen dimensionalen Riss gerutscht, der entsteht, wenn jemand die Grenze zwischen zwei Dimensionen überbeansprucht. Sie funktionieren immer in die Richtung, durch die das Hauptportal das letzte Mal benutzt wurde.“ „Macht ihr euch keine Sorgen darüber, dass ihr hier selbst durch einen dieser „dimensionalen Risse“ rutschen könnt?“ fragte Terra leicht besorgt. „Glücklicherweise kann ich die Barriere in eine Richtung aufrecht erhalten. Das bedeutet allerdings, dass keiner durch einen dimensionalen Riss raus, aber dafür rein kann. Für das Schließen von dimensionalen Rissen in beide Richtungen oder gar der Hauptportale reicht meine Kraft leider nicht aus.“ „Warum greifen euch die „Weißmäntel“ überhaupt an?“ fragte Lloyd sie recht verwirrt. „Das wissen wir selbst nicht. Sie scheinen bisher noch kein System zu haben und irren die ganze Zeit herum. Wir nehmen an, dass sie noch versuchen, sich hier in Gensokyo zurecht zu finden.“ „Merkwürdig, dass ich nie von solchen Manövern gehört habe“ sagte Double X recht nachdenklich. „Ich war immerhin zwanzig Jahre Teil dieser „Weißmäntel“ und auch nicht von niedrigem Rang. Zudem sind Lloyd, Terra und der Kleine sind alle innerhalb von zwei Tagen in CX-29 aufgetaucht. Mir wären derartige paranormalen Aktivitäten sicher aufgefallen.“ Auf einmal schien Lloyd etwas aufzufallen: „Moment mal! Dann hätten wir auch in CX-29 warten und darauf hoffen können, dass wir wieder in unseren Welten landen!“ „Lloyd, erstens hätten wir das nicht wissen können,“ versuchte Terra ihn zu korrigieren „und zweitens wäre es allerhöchstens eine eins-zu-drei-Chance, wieder bei uns zu landen. Wir wissen ja nicht, ob diese Kerle auch noch in andere Welt eindringen.“ Lloyd senkte sein Haupt. „Da hast du Recht.“ Reimu stellte währenddessen ihre Tasse ab und stand auf. „Wir sollten uns schlafen legen“ sagte sie gähnend. „Es ist schon spät und ich muss morgen sowieso früh aufstehen.“ Double X wollte sich ebenfalls erheben, als er und die anderen einen lauten Knall hörte, dessen Ursprung nicht weit vom Schrein entfernt sein konnte. Binnen dem Bruchteil einer Sekunde schoss eine Kugel durch die dünne Papierwand und bohrte sich in seinen rechten Oberarm. Dort, wo die Kugel in seinem Arm steckte, wurde der Mantel vom Blut dunkelrot getränkt. Reflexartig drückte er seine linke Hand auf die Wunde. Reimu stand nur gelassen auf und sagte: "Sie haben es also bis hierher geschafft, diese Bastarde." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)