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Sag Niemals Nii

Satoshi x Nii
von

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~1~
 

Lautes Gezeter und Affengeschrei drang nun schon seit geschlagenen fünf Minuten an sein Ohr, doch Shuu ignorierte es weiterhin gekonnt – kein Wunder, nach so vielen Jahren auf Tour - und nahm die letzte neue Saite für seinen Bass zur Hand. Ein krächziges "Du-" gefolgt von plötzlichem Husten und mehrstimmigem Gelächter ließ ihn dann aber doch aufblicken; vielleicht verpasste er ja gerade etwas besonders witziges. Doch was er sah war nur Nii, der über seine Gitarre gebeugt auf einem Stuhl saß, und Satoshi, der dem Gitarristen energisch über den Rücken rubbelte und dabei lachte, genau wie der im Moment als Kameramann fungierende Roadie Hiroshi, ihre Managerin Megumi und sogar Nii selbst, obwohl der zwischendurch immer wieder von einem bösen Hustenanfall gepackt wurde. Offenbar hatte er sich irgendwie verschluckt, als er Satoshi mal wieder zum Teufel jagen wollte. Langsam schüttelte Shuu den Kopf und blickte wieder nach unten auf den Bass in seinem Schoß. Falscher Alarm, es waren immer noch nur Satoshi und Nii beim Rumblödeln, also doch nichts besonderes. Schließlich prügelten oder ärgerten die beiden sich inzwischen schon fast täglich. Natürlich nie im Ernst, aber doch mit einer solch erstaunlichen Ausdauer, dass keiner mit ihnen mithalten konnte – oder wollte. Shuu brachte zwar selbst ganz gern mal ein Band- oder Staffmitglied mit einer heimtückischen Beinschere zu Fall, und auch Ryo ließ es sich nicht nehmen, in einem günstigen Moment gegen die nächstbeste Schulter zu knuffen, doch im gegenseitigen Traktieren und allgemeinen Faxen-machen reichte niemand an Nii und Satoshi heran. Und während dieser Tour hatten sie dafür ganz neue Maßstäbe gesetzt. Naja, so lange es sie nicht davon abhielt, abends auf der Bühne zu stehen, fit zu sein und ihr bestes zu geben, störte es ihn nicht. Und außerdem bekamen sie so einen ganzen Haufen Backstage-Material für die geplante Bonus-DVD zusammen, die gemeinsam mit dem Live-Mitschnitt des kommenden Tourfinales veröffentlicht werden sollte.
 

Bei dem Gedanken daran, in sieben Wochen im ausverkauften Shibuya AX vor 1.500 Leuten aufzutreten, die nur wegen ihnen da waren, und dabei eine richtige Bühnenshow mit Effekten und allem drum und dran abzuziehen, wurde dem Bassisten auf einmal ganz komisch in der Magengegend; ein wenig aus Nervosität, aber hauptsächlich doch aus Vorfreude darauf. Und so schnappte Shuu kurzentschlossen seinen Bass, stieg auf die vergleichsweise kleine Bühne der Never Land Halle, in der sie heute spielen würden, und versuchte sich stattdessen die Menschenmasse im Shibuya AX vorzustellen. Was sich aber als ziemlich schwierig erwies, besonders, da sein Publikum derzeit nur aus einer einzigen Person bestand, nämlich Satoshi. Dieser war ganz unerwartet am vordersten Wellenbrecher fast direkt vor Shuu aufgetaucht und glubschte ihn nun mit großen Augen an, ballte die linke Hand zur Faust, stieß sie nach vorn und rief dabei mehr oder weniger enthusiastisch "Yeah!" Dass Shuu ihn daraufhin nur unbeeindruckt musterte, animierte den Sänger anscheinend noch zusätzlich, weshalb er einfach weiter in die Luft boxte, und als dann plötzlich der Anfang von 'Evolution' eingespielt wurde, gab es für den kleinen Kerl kein Halten mehr und er riss beide Arme in die Höhe und sprang zu "Listen to my evolution!" in bester Fan-Manier wie ein hyperaktiver Flummi auf und ab. Und nur wenige Sekunden später leistete Nii ihm auch schon dabei Gesellschaft, mit genau den selben Popo-wackelnden Bewegungen und genau dem gleichen dümmlichen Grinsen im Gesicht. Der einzige Unterschied zwischen ihnen bestand darin, dass Nii in der rechten Hand noch seine Gitarre hielt; offenbar hatte Satoshi's Tanzeinlage ihn so sehr mitgerissen, dass er sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, das Instrument beiseite zu stellen. Doch Shuu konnte es seinem Kollegen nicht verübeln, denn je länger er den beiden jungen Männern beim ausgelassenen Rumhampeln zusah, desto mehr wollte er irgendwie mitmachen, obwohl er eigentlich lieber 'richtig' tanzte. Aber da dafür gerade sowieso kein passendes Opfer zu sehen war, breitete Shuu schließlich ebenfalls die Arme aus, begnügte sich jedoch damit, sie nur abwechselnd im Takt nach links und rechts zu strecken, anstatt einen kleinen Affentanz aufzuführen. Das überließ er dann doch lieber den beiden lachenden Pappenheimern da vor ihm.
 

Der Spaß fand allerdings ein jähes Ende als Ryo, der hinter dem Drumset und ergo neben seinem heißgeliebten Mac saß, das Lied ohne mit der Wimper zu zucken per Knopfdruck wieder verstummen ließ, doch kaum hatten Satoshi und Nii sich von der Bühne abgewendet, um nach einer anderen sinnfreien Beschäftigung zu suchen, da schaltete der Drummer es wieder ein und schon ging die Party von vorne los. Und diesmal machte Ryo sogar ein bisschen mit, wenn auch nur für ein paar Sekunden, dann war wieder Ruhe. Immerhin mussten sie ja ganz nebenbei auch noch arbeiten und ihren Auftritt vorbereiten. Und seit die Jungs von girugamesh mit MUCC befreundet waren, setzte Ryo alles daran, so zu werden wie Miya (zumindest unterstellte Satoshi ihm das dauernd) und das bedeutete hauptsächlich, non-stop Musik zu schreiben und dabei immer experimentierfreudiger zu werden, nebenbei noch wie ein Schlot zu rauchen, und die Albernheiten seiner Bandkollegen zu beobachten und bis zu einem gewissen Grad zu tolerieren, aber immer seltener dabei mitzumachen. Kurz gesagt, Ryo war sehr professionell und arbeitswütig, dadurch aber auch ziemlich langweilig geworden, eben genau wie Miya, allerdings kam doch noch ab und zu der 22jährige in ihm zum Vorschein, so wie gerade eben. Und es wäre wohl auch ziemlich verheerend, wenn jeder in ihrer Band so albern wäre wie Nii und Satoshi, die im Moment schon wieder lachend und ineinander verknotet auf dem Boden herumrollten und sich gegenseitig den Hintern versohlten. Schon erstaunlich, dass die beiden Ältesten der Band gleichzeitig auch die größten Kinder waren. Da half manchmal nur noch eins...
 

"SATO!! NII!! SOUNDCHECK, ABER DALLI!!!!!" Fiepsend plumpste Satoshi von Nii's Rücken und hielt sich die Ohren zu, und auch der Gitarrist knirschte vor Schmerz mit den Zähnen und kugelte sich zu einem Ball zusammen, um Ryo's dröhnender Stimme so gut wie möglich zu entgehen. Manchen Leuten sollte man den Umgang mit Mikrofonen wirklich verbieten... Als seine Ohren nicht mehr ganz so schlimm klingelten und er sich wieder entkugelte, lag Satoshi ihm gegenüber auf dem Boden und hatte seine sonst so großen Knopfaugen zu schmalen Schlitzen verengt. "Was meinst du, ob er uns in Ruhe lässt, wenn wir uns tot stellen?" flüsterte der Sänger verschwörerisch und Nii erwiderte nach kurzem Überlegen ebenso leise "Einen Versuch ist es wert." und zwinkerte dem Jüngeren verschmitzt zu. Doch noch bevor die beiden es sich auf dem harten Boden ein bisschen bequemer machen und über das tolle Wetter oder ihr letztes Mittagessen schwatzen konnten, griff ihr genervter Drummer erneut zum Mikro und scheuchte sie mit einem ohrenbetäubenden "NIX MIT TOT STELLEN, UND JETZT HOCH MIT EUCH, IHR SAFTSÄCKE!!!!!!" in eine aufrechte Position und Sekunden später auf die Bühne. Und dort blieben Nii und Satoshi dann auch eine Stunde, während der sie tatsächlich konzentriert arbeiteten und sich zwischendurch immer mal wieder fragten, ob Miya auch so laut und unangenehm schreien konnte wie Ryo. Falls ja, dann taten ihnen Yukke, Satochi und besonders Tatsurou herzlich leid.
 

****
 

Wie zwei Betrunkene torkelten sie hysterisch lachend und sich gegenseitig stützend den spärlich beleuchteten Gang entlang und platzten gleich darauf in die Garderobe, wo Shuu und Ryo bereits auf der Couch lümmelten und sich bei einer Zigarette entspannten. Es roch nach Schweiß, Rauch und Bier; ein Duft, der die vier jungen Musiker nach jedem Auftritt einhüllte und ihnen das Gefühl gab, auf ihrem Weg wieder einen Schritt weiter gekommen zu sein. Auch wenn Satoshi auf den Zigarettengestank gut und gern verzichten konnte. Im Moment zählte das aber zu seinen geringsten Sorgen, viel wichtiger war, sich vor Lachen nicht nass zu machen. Sowohl ihm als auch Nii standen Tränen in den Augen, und kaum hatten sie sich mal für zwei Sekunden wieder beruhigt, da schielte der Gitarrist Satoshi von der Seite an und schon brachen beide erneut in schallendes Gelächter aus. Natürlich wollten Ryo und Shuu und auch Megumi, die Ryo gerade eine Nackenmassage verpasste, nur zu gern wissen, was so witzig war, aber da weder Nii noch Satoshi dazu imstande schienen, auch nur ein einziges Wort herauszubringen, mussten sie sich eben in Geduld üben und versuchten tapfer, die beiden so gut es ging zu ignorieren. Ein paar Minuten später war das zweistimmige Lachen zu einem leisen Kichern von Satoshi und einem angestrengten Stöhnen von Nii, der auf dem Boden saß und jetzt entsetzliche Seitenstechen hatte, abgeklungen, und so wagte Shuu endlich die vorsichtige Frage "Darf man vielleicht erfahren, weswegen ihr hier so einen Lärm macht und euch vor Lachen bald bepisst?" Grinsend blickte Satoshi zu ihm hinüber und vermied dabei jeglichen Augenkontakt mit Nii, damit sie nicht schon wieder einen Lachanfall bekamen. Er konnte den Gitarristen zwar schon wieder leise glucksen hören, riss sich aber zusammen. "Nii und ich waren nach der Encore doch noch mal kurz hinten am Getränkeautomaten, weil sich der Herr hier unbedingt noch einen Tee ziehen wollte. Und da hörten wir plötzlich Hiroshi's Stimme, und als wir heimlich um die Ecke linsten, stand er vor einem der Barmädels und flirtete, was das Zeug hielt. Und als er sich gerade besonders wichtig machen wollte, lehnte er sich ganz locker-lässig an die Tür neben ihm, hatte aber nicht daran gedacht, dass es eine Schwingtür ist, und ist vor den Augen seiner Angebeteten gleich mal ins nächste Zimmer gefallen!" Bei dieser Vorstellung prusteten alle, einschließlich Satoshi, Nii und ihrer Managerin, laut los und der Raum wurde erneut für einige Minuten mit wieherndem und gackerndem Gelächter erfüllt. Ja ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott wirklich nicht zu sorgen...
 

Kurz darauf hatte Nii sich zu Shuu und Ryo auf die Couch gesellt, während Satoshi auf einem Stuhl saß und immer mal wieder einen kleinen Schrei ausstieß, wenn Megumi eine besonders verspannte Stelle in seinen Schultern durchknetete. Die Musiker wollten danach noch alle duschen und etwas essen gehen und warteten nur noch auf ihren Sänger, denn Shuu und Ryo waren schon dran gewesen und Nii brauchte keine Massage, da er bis jetzt nach noch keiner einzigen Show Nackenschmerzen verspürt hatte. Was mehr als verwunderlich war, immerhin headbangte der Gitarrist auf der Bühne jedes Mal so extrem, dass man befürchten musste, ihm würde gleich der Kopf wegfliegen. Aber Megumi kam das gerade recht, ihre Hände schmerzten nach drei Massagen schon genug, da konnte sie auf eine vierte Massage mit anschließendem Krampf in der eigenen Hand gern verzichten. Das war aber auch der einzige Nachteil daran, Managerin einer Band zu sein und mit ihr monatelang auf Tour zu gehen, zumal es mit den Jungs von girugamesh immer was zu lachen gab und sie auch sehr pflegeleicht und lieb waren. Ach ja, und vergesslich. "Nii, hast du an deinen Bruder gedacht? Du wolltest ihn doch heute noch mal anrufen." Der angesprochene Gitarrist verschüttete vor Schreck fast seinen Tee und blinzelte ihre Ersatzmama dann dankbar lächelnd an. "Stimmt, daran hätte ich jetzt echt nicht mehr gedacht. Besten Dank!" Und schon hatte er sich sein Handy vom Tisch geschnappt und aufgeklappt, doch beim Anblick des schwarzen Displays verdüsterte sich sein Gesicht ein wenig. "Na toll, der Akku ist runter..." Bei diesen Worten verdrehte Shuu die Augen, Ryo schlug sich gegen die Stirn und Satoshi tat das, was er neben Singen am besten konnte: er kicherte. "Oh Mann, das ist ja mal wieder sooo typisch für dich."
 

"Ach quak hier nicht rum, leih mir lieber dein Handy. Ich mach's auch ganz kurz." Ryo schmunzelte. "Ja, davon können deine Verflossenen bestimmt ein Liedchen singen." Und schon war das Gelächter wieder groß, nur Nii stimmte nicht darin ein, sondern streckte ihrem vorlauten Drummer lediglich die Zunge raus und griff dann nach Satoshi's Handy, das ebenfalls auf dem Tisch lag. Als der Sänger das sah, verging ihm das Lachen jedoch schlagartig und er rief noch entsetzt "Nein, warte, nicht mein Handy!!" und streckte die Hand danach aus, doch es war schon zu spät; Nii hatte es bereits aufgeklappt. Und einen Augenblick später zogen sich dessen Augenbrauen zusammen und er blickte verwirrt zu ihrem kreidebleichen Sänger hinüber. Keiner der beiden sagte ein Wort, und die Luft zwischen ihnen fühlte sich plötzlich zehnmal dicker an. Satoshi wollte nicht zurückstarren, er wollte Nii's ungläubigem Blick ausweichen und sich am liebsten unterm Tisch verstecken, aber... er konnte es nicht. Er konnte sich einfach nicht von Nii's Augen losreißen und sah förmlich, wie ein großes Fragezeichen über dessen Kopf schwebte. Inzwischen hatten auch die anderen drei gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war, und als Shuu sich zu Nii hinüberlehnte und einen neugierigen Blick auf das Display warf, nahm sein Gesicht sofort den gleichen irritierten Ausdruck an wie das des Gitarristen. "Was ist denn jetzt kaputt?" wollte Ryo schließlich leise wissen, doch weil er weder von Shuu noch von Nii eine Antwort bekam (von Satoshi hatte er von Anfang an keine erwartet, denn der saß wie versteinert und mit offenem Mund auf seinem Stuhl und schien kurz vorm Herzinfarkt), stand er kurzerhand auf und stellte sich hinter Nii, um endlich herauszufinden, was genau ihnen gerade die fröhliche Stimmung versaut hatte. Und als er es sah, traute er seinen Augen kaum.
 

Es war Nii. Das Bild auf dem Display zeigte Nii im Schlaf, die Augen geschlossen, das Gesicht eingerahmt von seinen langen schwarzen Haaren, ein winzig kleines Lächeln auf den Lippen und... zwei kleine aufgemalte Herzchen über dem Kopf. Okay, nun verwunderte Ryo die Reaktion des Gitarristen wirklich nicht mehr. Und Satoshi's Reaktion noch weniger. Der Ärmste schrumpfte unter den überraschten Blicken seiner Freunde immer mehr zusammen und sah aus, als würde er am liebsten wegrennen, und sein Gesicht war inzwischen nicht mehr kreidebleich, sondern knallrot. Die Hände ihrer fragend dreinblickenden Managerin, die es aber vorzog, vorerst lieber nichts zu sagen, ruhten auf seinen Schultern und waren im Moment das einzige, was ihm wenigstens ein bisschen Trost spendete, doch als Nii schließlich langsam den Mund öffnete, war auch das vergessen. "Hat..." er leckte sich über die trockenen Lippen und versuchte es noch mal, "Hat das... was zu bedeuten?" Die Frage war simpel und überhaupt nicht anklagend und befreite Satoshi endlich aus seiner Starre. Verlegen senkte er den Blick. Er hätte es jetzt sicher leugnen und das ganze als Spaß abtun können, doch er wusste, dass sie ihm nicht glauben und ihn von nun an immer ein bisschen schief ansehen würden. Und Satoshi log seine besten Freunde auch nicht gern an, daher nahm er seinen ganzen Mut zusammen, sah wieder zu Nii auf, zuckte mit den Schultern und murmelte schüchtern "Vielleicht..." Das war zwar nicht die 100%ige Wahrheit, denn dann hätte er mit einem klaren "Ja" antworten müssen, aber es war auch keine Lüge und im Moment sowieso das einzige, was er herausbrachte. Als Nii ihn daraufhin aber nur weiter nachdenklich ansah und auch keiner der anderen etwas sagte, wurde es dem Sänger schließlich doch zu viel und er sprang auf und eilte ohne ein weiteres Wort zur Tür, um vor dieser entsetzlichen Stille zu fliehen. Doch nun schaltete sich endlich Megumi ein, die immer noch nicht wusste, was los war. "Hey, warte Satoshi, wo willst du denn hin?" Der Sänger hatte die Türklinke bereits in der Hand, drehte sich aber pflichtschuldig um und meinte hastig "Ich... ähm... ich muss mal schnell wohin!" Damit war aber noch nicht Ruhe. "Ja aber wohin denn?" wollte die Managerin irritiert wissen, und Satoshi verfluchte sie in diesem Moment dafür, dass sie ihn nicht einfach gehen ließ. Er warf ihr einen gepeinigten Blick zu, riss die Tür auf und rief "Überleg ich mir unterwegs!", dann war die Tür zu und Satoshi war weg.
 

****
 

'Aaahhh, oh Gott, er wird nie wieder mit mir reden wollen!! Er wird mich hassen und sich vor mir ekeln und die Band verlassen und das ist alles meine Schuld und ich hätte dieses Bild nie machen sollen, aber er sah da doch so süß aus und was hätte ich denn tun sollen, es einfach ignorieren??' So und so ähnlich ging es in Satoshi's überfordertem Kopf zu, während er die Treppe zum Dach der Never Land Halle hinaufstapfte. Er wäre zwar lieber richtig rausgegangen und ein paar Minuten um den Block spaziert, um seine wirren Gedanken zu ordnen, aber so kurz nach dem Konzert standen um die Halle noch zu viele schwatzende Fans herum, da konnte er sich schlecht hinaus trauen. Und auf dem Dach war er wenigstens an der frischen Luft. Dort angelangt lehnte er sich gegen die Außenwand des Treppenhauses und starrte hinauf in den dunkelblauen Himmel. So, jetzt war es also raus, sein kleines Geheimnis. Und so sehr ihn die möglichen Folgen auch ängstigten... irgendwie war er auch ein bisschen erleichtert. Seine Gefühle die ganze Zeit zu verstecken war ganz schön anstrengend gewesen, und er vermutete, dass es ihm manchmal auch nicht so gut gelungen war. Aber er konnte einfach nicht die Finger von Nii lassen, und auch wenn Rangeleien, Schläge auf den Allerwertesten und das Zerwuscheln seiner Haare – oh Gott, diese unglaublich seidigen Haare!! – in keinster Weise mit Umarmungen und Küssen mithalten konnten, so waren es doch seine einzigen Möglichkeiten gewesen, dem Gitarristen nahe zu sein. Aber damit war es jetzt wohl für immer vorbei. Nii würde, selbst wenn er die Band nicht verließ, bestimmt nie wieder so ausgelassen mit ihm herumalbern wie bisher und sich vielleicht nicht mal mehr in ihrem Tourbus neben ihn setzen wollen. Er konnte sich Nii richtig dabei vorstellen, wie er Satoshi auf der Dreiersitzbank sah und augenblicklich langsamer ging, damit Ryo ihn überholen und sich zuerst neben den Sänger setzen konnte. Bei der Vorstellung allein wurde Satoshi schon ganz schlecht.
 

"Ach hier bist du." erklang da auf einmal eine schmerzlich vertraute Stimme zu seiner Rechten und er sah entgeistert hinüber zu Nii, der plötzlich wie aus dem Boden gewachsen neben ihm stand und ihn anlächelte. Satoshi's Herz stoppte bei diesem Anblick dummerweise für einen Moment und holte diesen Aussetzer dann auch prompt auf, indem es wie verrückt gegen seine Brust hämmerte und ihm erneut gerötete Wangen bescherte. 'Blödes, verräterisches Mistding...' dachte Satoshi bitter und blickte schnell hinunter auf seine Schuhspitzen. Was auch immer jetzt passieren würde... er hatte Angst davor. Und das sah man ihm auch an. "Ach Mann, jetzt kuck doch nicht so bedröppelt. Komm lieber morgen mit mir in den Nara Park!" ... Okay, jetzt war Satoshi offiziell verwirrt. Wollte Nii ihn verarschen? Er traute es dem Gitarristen eigentlich nicht zu, denn es war nicht Nii's Art, noch mal reinzutreten, wenn man bereits am Boden lag (von ihren spielerischen Judokämpfen mal abgesehen), also was sollte das hier? Das war ja schon fast wie eine Einladung oder wie ein Date oder- 'HALT!! Gar nicht erst an sowas denken, du verliebter kleiner Idiot!' ermahnte er sich sofort. 'Sieh der Wahrheit ins Gesicht, auch wenn du's nicht willst! Das ist ganz sicher eine Falle! Er will dich nur in Sicherheit wiegen, damit du dann etwas dummes machst und er dich dafür auslachen kann! Du musst jetzt irgendwie die Oberhand gewinnen und so tun, als würde dich das alles eigentlich vollkommen kalt lassen, auch wenn er nach dem Malheur in der Garderobe wissen wird, dass du bluffst.' Bei der Erinnerung an diese unangenehme Szene vor ein paar Minuten wurde Satoshi plötzlich wütend; wütend auf sich selbst, weil er so unvorsichtig gewesen war, aber vor allem wütend auf Nii, der ohne seine Erlaubnis sein Handy genommen und ihm dann auch noch vor allen anderen diese gemeine Frage gestellt hatte. Und mal ehrlich, es war doch auch eine ziemlich blöde Frage gewesen. Also entschloss Satoshi spontan, den Spieß einfach umzudrehen, wandte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zu Nii um und entgegnete mit höhnischer Stimme "Hat das was zu bedeuten?" Zu seiner Überraschung drehte Nii sich bei diesen Worten von ihm weg und öffnete die Tür zum Treppenhaus, als wollte er Satoshi wirklich einfach so hier stehen lassen, doch dann sah er ihn doch noch einmal kurz an und schmunzelte. "Vielleicht..."
 

Anm.: Wer das Bonusvideo der neue Live-DVD gesehen hat, sollte die erste Szene kennen. ^_~

~2~
 

"Mir egal, was du sagst, ich geh ihn jetzt jedenfalls suchen."
 

"Aber das macht Megumi doch schon."
 

"Und was ist, wenn sie ihn nicht rechtzeitig findet?! Du weißt doch, dass Sato manchmal eine ziemliche Drama Queen sein kann, am Ende schmeißt der sich noch vom Dach oder so!"
 

"Na na, wer ist denn jetzt bitte die Drama Queen, hm?! Also ich finde, dass du übertreibst."
 

"Dafür hast du gerade aber ganz schön erschrocken gekuckt, als ich das mit dem Dach ge-"
 

Shuu brach den Satz abrupt ab und glotzte mit angehaltenem Atem hinüber zur Tür, die just in diesem Moment einen Spalt breit geöffnet wurde, und zu ihrer beider Erleichterung steckte gleich darauf Satoshi, an dem offenbar noch alles heil war, den Kopf ins Zimmer. Seine Augen huschten zunächst suchend durch den Raum und blieben schließlich an Ryo hängen, woraufhin sich seine Mundwinkel von Sekunde zu Sekunde immer weiter nach oben zogen, bis er wie die Grinsekatze höchstpersönlich aussah. Und die Grinsekatze hatte Ryo schon immer Angst gemacht. Deshalb japste er auch leise auf, als Satoshi ganz plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung auf die Couch zugestürmt kam, den Drummer ansprang, am Kragen packte und ihn kräftig durchschüttelte. "Er weiß es, Ryo, er WEISS es!! Er weiß, dass ich in ihn verknallt bin und er hat mich eingeladeeeeen!!" Sofort schob sich Shuu's Gesicht in sein Blickfeld, doch anstatt zu verhindern, dass Ryo erdrosselt wurde, starrte der Bassist Satoshi nur ungläubig an. "Also bist du wirklich... ich meine, du bist... du…" Warum fiel es ihm nur so schwer, das auszusprechen? "Ja, ich bin schwul." kam der Sänger ihm schließlich zu Hilfe, tat die Sache zu Shuu's Verwunderung aber schon fast gelangweilt ab, so als wäre das alles kalter Kaffee und gar nicht der Rede wert. Dann wandte er sich wieder Ryo zu, der gerade versuchte, Satoshi's Finger von seinem Shirtkragen zu lösen, ohne sie ihm dabei zu brechen. Obwohl er gedachte, in spätestens fünf Sekunden keine Rücksicht mehr darauf zu nehmen. "Nii hat gesagt, dass ich morgen mit ihm in den Nara Park fahren soll!! Und dass das vielleicht auch etwas bedeutet!! Waaaahhhhh, ich bin so happy, ich dreh gleich durch!!! Glaubst du, dass das echt was bedeuten könnte??" Hoffnungsvoll starrte Satoshi ihn an, doch der Drummer erwiderte erst einmal gar nichts (obwohl Nii's Einladung als Reaktion auf Satoshi's Geständnis ihn und auch Shuu doch sehr überraschte), sondern sah nur abwechselnd zwischen Satoshi's Händen und seinem Gesicht hin und her, und sein Blick wurde dabei immer gefährlicher, bis der Sänger endlich begriff und ihn mit einem hastigen "Oh, Verzeihung!" losließ. Äußerlich genervt aber innerlich aufatmend lehnte Ryo sich daraufhin zurück und sah das knopfäugige Nervenbündel auf seinem Schoß nachdenklich an. "Warum hast du IHN das nicht gefragt?" Da blickte Satoshi nach unten und tippste verlegen seine Zeigefingerspitzen zusammen. "Hab mich nicht getraut..."
 

Bei diesem putzigen Anblick konnte girugamesh's Drummer nicht einmal mehr so tun, als wäre er Satoshi noch böse, und so lächelte er endlich und wuschelte seinem Freund durch die strähnigen Haare (die ihn daran erinnerten, dass sie noch immer nicht geduscht hatten). "Na ich denke mal, so ganz grundlos wird Nii das wohl nicht gesagt haben. Und er hat dich ja auch nicht irgendwie zur Schnecke gemacht, oder?" Satoshi schüttelte langsam den Kopf. "Nein, hat er nicht. Eigentlich hat er so gut wie überhaupt nichts gesagt, außer, dass ich nicht so bedröppelt aus der Wäsche kucken soll." Da lachte Shuu laut auf und Ryo meinte grinsend "Na wenn das nicht romantisch ist!", wofür er von dem schmollenden Sänger auch prompt eins auf den Deckel bekam. Nun lachten alle drei, doch Shuu's Blick wurde nach einer Weile wieder etwas ernster und er zupfte Satoshi am Ärmel seines Shirts. "Aber sag mal, seit wann bist du eigentlich... naja, ähm..." Fragend blinzelte Satoshi seinen stotternden Kollegen an. "Was denn, schwul?" hakte er nach, der Bassist schüttelte jedoch sofort empört den Kopf. "Quatsch, ich weiß doch, dass man das schon von Geburt an ist, oder hältst du mich für bescheuert? Ich meinte, seit wann bist du in Nii verknallt? Schon immer oder erst seit kurzem?" Da kehrte augenblicklich ein Hauch von Röte in Satoshi's Wangen zurück und es hätte weder Shuu noch Ryo sonderlich gewundert, wenn der Sänger seine Hände gleich wie ein verliebtes kleines Mädchen vor's Gesicht schlagen würde. Was er dann auch wirklich tat! "Nein, nicht schon immer, das fing so richtig erst bei dieser Tour an. Davor fand ich ihn einfach nur lustig und süß." nuschelte Satoshi verlegen hinter seinen Händen hervor und man konnte seine glänzenden Augen nur durch die schmalen Schlitze zwischen seinen Fingern sehen. 'Oh Mann, ob das jetzt wohl die ganze Zeit so weitergehen wird?' überlegte Shuu teils irritiert, teils amüsiert und wollte noch etwas anderes fragen, doch in diesem Moment ging die Garderobentür erneut auf und diesmal betrat Nii das Zimmer. Und schaute wortlos zu Satoshi hinüber, der noch immer auf Ryo's Schoß saß.
 

Als diesem bewusst wurde, wo genau er war und wie das wohl für Nii aussehen musste, quietschte er vor Schreck auf und rutschte sofort hastig von Ryo herunter und auf den freien Platz neben dem Drummer. Von dort aus starrte er Nii mit weit aufgerissenen Augen an, rief "Ich hab nichts gemacht!" und versuchte dabei verzweifelt, so unschuldig wie möglich auszusehen. Shuu und Ryo fanden dieses Schauspiel natürlich gleich wieder zum brüllen komisch und kugelten sich vor Lachen auf der Couch, was auch kein Ende nahm als Satoshi – der nun bis zum Haaransatz errötet war – gegen Ryo's Knie trat und anschließend mit einem gereizten "Was denn?" die Arme vor der Brust verschränkte. Seine beleidigte Schnute setzte dem ganzen dann noch die Krone auf und er musste eine Weile das Lachen seiner Kollegen über sich ergehen lassen. Normalerweise hätte ihn sowas ja nicht weiter gestört, aber dass Nii ebenfalls lachte war schon bitter, auch wenn der Gitarrist sich nicht so wegschmiss wie Ryo und Shuu. Doch irgendwann hatten auch die sich wieder beruhigt, und da fiel ihnen erst auf, dass Nii's Haare nass waren und er ein Handtuch um den Hals geschlungen hatte. Oh, und dass er frische Klamotten trug. "Ach nee, du hast ja schon geduscht!" entfuhr es Ryo und der Bandälteste nickte. "Wundert dich das etwa? Also ich weiß ja nicht, wie das bei euch aussieht, aber ich hab Hunger! Und wenn ihr nicht in zehn Minuten fertig seid, geh ich allein was futtern!" Und nun ratet mal, wer von den drei Angesprochenen zuerst auf den Beinen war und eilig seine Sachen zusammensuchte... Richtig, Satoshi. Ryo schloss sich ihm auch gleich an während Nii seine Haare mit dem Handtuch trocknete, nur Shuu blieb auf der Couch sitzen, und als die beiden fertig waren und sich auf den Weg zu den Duschen machen wollten, hatte er sich immer noch nicht geregt. Ungeduldig trat Satoshi von einem Bein auf das andere und rief schließlich "Jetzt mach schon, du Lahmarsch, wir haben nur noch sieben Minuten!", doch Shuu starrte ihn nur unsicher an und sagte weiterhin kein Wort. Da dämmerte es Ryo endlich und ein koboldartiges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. "Ach so, jetzt versteh ich... Aber keine Angst, Shuu, du hast nichts zu befürchten." Damit warf er Satoshi einen vielsagenden Blick zu, und nachdem dem Sänger ebenfalls ein Licht aufgegangen war, grinste auch er wie ein Honigkuchenpferd. Ein gefährliches Honigkuchenpferd. "Ja genau, du hast wirklich nichts zu befürchten, Shuu... so lange du dich nicht nach der Seife bückst!"
 

****
 

Satoshi lächelte. Er hatte sich schon lange nicht mehr so sehr über einen freien Tag gefreut und musste all seine Beherrschung aufbringen, um nicht schon zum zehnten Mal den Titelsong von Laputa zu summen, während er seine Jacke anzog und den grau-schwarz gestreiften Schal umband. Heute würde er also mit Nii – der ES nun wusste - in den Nara Park fahren. Kein Ryo, kein Shuu, keine Megumi, keine Roadies - nur sie beide und ein paar Bäume und Vögel und Hirsche... Na gut, und eine Unmenge von Touristen, aber die konnte man ja ignorieren. 'Und dann werden wir die Hirsche füttern und uns die Tempel und Pagoden ansehen und Dango essen und dazu heißen Tee trinken und spazieren gehen und Händchen halten und uns dann irgendwo ganz romantisch küssen und deine Phantasie geht gerade wieder mit dir durch, Satoshi!!' Doch er lächelte noch immer, und mit diesem Lächeln auf den Lippen machte er sich schließlich auf den Weg zu ihrem Van, um Nii nicht unnötig warten zu lassen. Auf dem Parkplatz des kleinen Hotels angekommen sah er Shuu und Ryo neben dem Van stehen und rauchen und Nii – welch Überraschung – an einer Teeflasche nuckeln. Der Kerl würde noch mal grün werden von dem vielen Tee. Aber das war Satoshi immer noch tausendmal lieber als wenn Nii rauchen würde, und er war heilfroh, dass der Gitarrist Zigaretten fast genau so eklig fand wie er selbst. Sie waren praktisch wie füreinander geschaffen! Dieser (naive) Gedanke versetzte ihn auch gleich in eine noch bessere Stimmung und so hüpfte er schon fast auf den Van zu, doch je näher er diesem kam, desto mehr hoffte er, dass seine Augen ihm gerade einen bösen Streich spielten. Denn er hatte Hiroshi auf der Fahrerseite entdeckt. Und als er das Fahrzeug schließlich erreichte, konnte er sich beim besten Willen nicht mehr einreden, dass es sich bei dem Roadie um eine Fata Morgana handelte. Verwirrt drehte er sich zu Nii um und fragte "Kommt Hiroshi etwa auch mit?", woraufhin der Gitarrist nickte. "Jepp, und Takuro auch, der hatte nur die Kamera vergessen und holt sie noch schnell."
 

"Aber ich dachte, wir fahren nur zu zweit da hin!" Die Worte waren einfach so aus Satoshi herausgeplatzt, und nun wurde er von drei Augenpaaren angestarrt und bereute seinen kleinen Gefühlsausbruch bereits. Zum Glück hatte Hiroshi ihn in der Fahrerkabine nicht gehört. "Oh, äh… hatte ich das gesagt?" murmelte Nii nachdenklich und kratzte sich am Hinterkopf, und als Satoshi bemerkte, wie mitleidig Ryo ihn ansah, senkte er verlegen den Blick und nuschelte kaum hörbar "Nein, hast du nicht." Dann herrschte erst einmal betretene Stille unter den vier Musikern, welche aber schon bald von einem ätzend fröhlichen "Ich hab sie, wir können los!" durchbrochen wurde. Und als Satoshi wieder aufsah, stand Takuro neben ihm und grinste breit. Satoshi mochte Takuro zwar, aber in diesem Moment hätte er ihm am liebsten die Zähne ausgeschlagen. Doch er behielt die Nerven und grinste ebenfalls. "Na dann schwing deinen Hintern in die Karre, sonst ist es dunkel, bis wir da sind. Ach und gib mir schon mal die Cam, ja? Ich will unterwegs ein bisschen filmen." Der Roadie überließ ihm daraufhin die Kamera, die sie schon seit Beginn der Tour praktisch ununterbrochen begleitete, verabschiedete sich noch kurz von Ryo und Shuu und setzte sich dann neben Hiroshi in den Van. "Was habt ihr beide eigentlich vor, während wir weg sind?" wollte Nii noch wissen und Shuu zuckte mit den Schultern, während er seine Kippe auf dem Asphalt austrat. "Also ich mach nichts besonderes, nur rumhängen und ausspannen. Vielleicht geh ich auch noch shoppen, mal sehen. Und wie steht's mit dir, Ryo?" Der angesprochene Drummer hatte Satoshi die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen, nun aber blickte er zu Shuu auf und antwortete "Ich werde wahrscheinlich an dem neuen Song weiterbasteln." Er war ja so vorhersehbar. "Cool, das Ergebnis würde ich mir heute abend gern mal anhören. Also bis später." meinte Nii lächelnd und marschierte dann zum Van hinüber, doch als Satoshi ihm folgen wollte, hielt ihn eine Hand an seinem Arm zurück und Ryo sah ihn eindringlich an. "Mach dir lieber keine Hoffnungen, Sato. Nur weil er nach der Sache mit dem Bild nicht schreiend vor dir weggerannt ist und weiterhin Zeit mit dir verbringen will, heißt das noch lange nicht, dass er mehr als Freundschaft für dich empfindet. Und dass er gesagt hat, dass seine Einladung zu diesem Ausflug vielleicht etwas zu bedeuten hat, hast du sicher falsch verstanden. Er meinte bestimmt, dass es ihm nichts ausmacht, dass du ihn magst, und dass er gern weiter mit dir befreundet ist. Sei also am besten einfach so wie immer und versuch, deinen Spaß zu haben."
 

"Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben…" erwiderte Satoshi leise und erlaubte sich für genau drei Sekunden ein enttäuschtes Gesicht, dann setzte er wieder sein falsches Lächeln auf und zwinkerte den beiden Jüngeren zu. "Benehmt euch schön ohne uns, Kinder!" Und damit drehte er sich um und saß wenige Sekunden später ebenfalls im Van, der gleich darauf auf die Straße rollte. Shuu und Ryo sahen ihm noch schweigend hinterher, doch kaum war er außer Sicht, gab der Bassist plötzlich ein langgezogenes Seufzen von sich und setzte sich auf den Bordstein. Als Ryo ihn fragend anblinzelte, machte er seinem Frust endlich Luft. "Du gehst mit der ganzen Sache erstaunlich gelassen und verständnisvoll um, muss ich sagen, so wie du Satoshi gerade beraten hast, als wärst du vom Dr. Sommer Team. Ich werde bestimmt noch eine Weile brauchen, bis ich mich daran gewöhnt habe, dass er auf Männer steht." Das schien ihm wirklich Kopfzerbrechen zu bereiten und Ryo verspürte nicht zum ersten Mal den Anflug eines schlechten Gewissens. Er sollte endlich reinen Tisch machen. "Naja, ehrlich gesagt kam das gestern für mich auch nicht so überraschend wie für dich..." Wären die Umstände anders gewesen, hätte er sich jetzt köstlich über Shuu's verdatterten Gesichtsausdruck amüsiert, so aber verkniff er es sich lieber.
 

"Wie jetzt?? Soll das etwa heißen, du wusstest, dass Satoshi schwul ist??"
 

"Ach komm schon, Shuu, das war doch eigentlich total offensichtlich! Schließlich war er zur Schulzeit in der Gymnastikmannschaft, das sagt ja wohl alles!"
 

"So ein Käse! Außerdem hat er auch Eishockey gespielt, und du willst mir doch jetzt sicher nicht einreden wollen, dass Eishockey ein typischer Schwulensport ist?!"
 

"Öhm... okay, touché. Aber ich hatte trotzdem schon immer den Verdacht, dass er in der Beziehung anders tickt als wir, und als ich ihn letztes Jahr auf Tour mal dabei erwischte, wie er in unserem Hotelzimmer total schwul zu 'I will survive' abtanzte, hab ich ihn so lange in den Schwitzkasten genommen, bis er es mir gesagt hat. Aber ich musste ihm versprechen, es niemandem zu erzählen."
 

"Hm… Naja, zugegeben, ich hatte auch schon mal überlegt, ob Satoshi nicht vielleicht bi oder sowas ist, weil er ja manchmal schon ein ziemliches Mädchen sein kann, aber richtig vorstellen konnte ich es mir bis jetzt nicht. Und er hat es auch ziemlich gut verheimlicht, findest du nicht? Also ich meine, dass er auf Nii abfährt."
 

"Oh ja, klar, abgesehen davon, dass er ständig auf ihm rumsprang und die Finger nicht von seinen Haaren lassen konnte."
 

"Ach jetzt spiel dich nicht so auf, ich wette, du hattest genau so wenig Ahnung davon wie ich. Aber jetzt kapier ich endlich, warum er sich unten rum immer bedeckt hält, wenn wir ins Onsen gehen, und sich beim Duschen auch immer wegdreht. Nii nackt zu sehen macht ihn bestimmt jedes Mal ganz wuschig."
 

"Darüber will ich mir ehrlich gesagt gar keine Gedanken machen. Viel wichtiger ist, dass Satoshi meinen Rat beherzigt und sich nicht blindlings in irgendwas verrennt..."
 

****
 

"Aaahh mein Kopf, autsch, autsch, autsch!!" quäkte es durch den Van und Nii lachte. "Glaubst du echt, dass es sich gegen den Kopf treten würde, wenn es Kopfschmerzen hätte?" Satoshi, der neben ihm am Fenster saß, grinste und richtete dabei weiterhin die Kamera auf das Reh, das er gerade so begeistert synchronisiert hatte. "Na klar, was denn sonst? Hat ja kein Aspirin, das arme Vieh, da muss es schon zu drastischen Mitteln greifen! Und wenn es sich erst mal k.o. getreten hat, tut ihm der Kopf auch nicht mehr weh. Ey Hiroshi, wackel doch nicht so rum, ich versuch hier eine Tierdoku zu drehen!" Satoshi's Geplärre veranlasste den Roadie dazu, in den Rückspiegel zu schauen und ihm ein zuckersüßes Lächeln zu schenken. "Beim nächsten Mal kannst du ja einparken. Ach nein, ich vergaß… du hast ja gar keinen Führerschein." Und schon war der Sänger mucksmäuschenstill. Sein Schweigen hielt allerdings nicht besonders lange an, denn als er keine zwei Minuten später zusammen mit Nii, Hiroshi und Takuro durch den Nara Park in Richtung Kōfuku-ji Tempel spazierte, entdeckte er einen Verkaufsstand und zerrte aufgeregt an Nii's Arm. "Los komm, wir kaufen uns Senbei und füttern die Hirsche!!" Der Gitarrist ließ sich auch wie fast immer sofort von Satoshi's kindlicher Begeisterung anstecken und so flitzten die beiden los und kauften für je 150 Yen zwei Päckchen Reiskräcker. Diese verfütterten sie dann an die Hirsche und Satoshi rollte dabei vor Lachen fast auf dem Boden herum, weil die gierigen Tiere Nii beinahe seine Finger und Haare abknabberten. Und Takuro hielt immer schön brav mit der Kamera drauf, damit girugamesh's Fans später auch etwas zu lachen haben würden. Danach setzten die vier jungen Männer ihren Weg fort und besichtigten den Kōfuku-ji Tempel mit seinen drei goldenen Haupthallen und der fünfstöckigen Gojūnotō, der zweitgrößten Pagode Japans, anschließend ging es am Sarusawano See vorbei zum Tōdai-ji Tempel, dessen riesige bronzene Buddha-Statue - die größte der Welt - sie alle ziemlich beeindruckte, und zu guter Letzt stand noch der Kasuga-Taisha Schrein auf dem Programm. Und die ganze Zeit über alberten Nii und Satoshi miteinander herum, als wäre gestern abend rein gar nichts passiert.
 

"Boah, ich kann nicht mehr, ich muss mich erst mal irgendwo hinsetzen!" stöhnte Hiroshi schließlich erschöpft und sah sich dabei bereits nach einer Bank oder niedrigen Mauer oder einer anderen Sitzmöglichkeit um. Nii, der neben ihm stand, schüttelte grinsend den Kopf. "Ich frag mich nur, was dich so angestrengt haben soll, wir sind doch nur gelaufen! Und wir haben vor nicht mal zwei Stunden Mittag gegessen!" Entrüstet starrte der Roadie ihn an. "Hallo?! Tour?! Komm du erst mal in mein Alter, dann wirst du's verstehen." Doch bei diesen Worten wurde Nii's Grinsen nur noch breiter und er erwiderte "In dein Alter?! Du bist nicht mal 30, Hiroshi!", woraufhin diesem kein Gegenargument mehr einfiel und er einfach mit den Schultern zuckte und "Trotzdem..." murmelte. Zu seinem Glück hatte aber wenigstens Takuro Erbarmen mit ihm, denn dieser hakte sich plötzlich bei seinem Kollegen ein und zog ihn langsam mit sich. "Na dann komm mal mit, du Opa. Da drüben ist ein Teehaus, dort können wir was trinken und du kannst deine müden Knochen ausruhen. Klingt das gut?" Hiroshi nickte zufrieden und wandte sich dann an seine beiden anderen Begleiter. "Kommt ihr auch mit?" Unschlüssig sah Nii Satoshi an und dieser blickte nachdenklich zu dem besagten Teehaus hinüber. "Haben die dort Dango?" Die Frage war so typisch für den verfressenen Sänger, dass die beiden Roadies nur die Augen verdrehten während Nii seine Hände gegen Satoshi's Rücken stemmte und ihn mit den Worten "Es gibt wohl nur einen Weg, das herauszufinden." vorwärts schob.
 

Wenig später schlenderten die beiden Musiker zu zweit über das Gelände des Kasuga-Taisha; Takuro und Hiroshi waren im Teehaus zurückgeblieben. "Und, wie schmecken deine?" nuschelte Satoshi um den grünen Reiskloß in seinem Mund herum und sah Nii neugierig an, der gerade auf seinem eigenen, mit Sirup überzogenen Dango herumkaute. "Total lecker, fast so gut wie die zuhause!" war dessen begeisterte Antwort und er hielt dem Jüngeren auch gleich seinen Dangospieß hin, auf dem noch zwei weitere Klöße steckten. "Willst du mal kosten?" Und wie erwartet blieb Satoshi natürlich augenblicklich stehen, schluckte den Rest seines Matcha Dango hinunter und riss den Mund weit auf. Er erinnerte Nii in diesem Moment stark an ein hungriges Küken und der Gitarrist konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen, als er einen Kloß abzog und Satoshi vor den Mund hielt. "Aber wehe du versuchst auch, mir die Finger abzubeißen!" Und damit warf er den Dango in den Mund des kichernden Sängers und bekam gleich darauf auch einen von Satoshi's ab. Dann gingen sie herzhaft schmatzend weiter, bis der Jüngere zum bestimmt hundertsten Mal an diesem Tag an Nii's Ärmel zog und diesmal auf ein großes, mit vielen Ema-Holztafeln behängtes Brett an der Schreinmauer zeigte. "Ich will mir was wünschen! Du auch oder wartest du lieber hier?" Nii überlegte kurz, zog dann sein Portmonee aus der Jackentasche und fischte darin herum, bis er triumphierend eine 500-Yen-Münze hochhielt. "Ich komme mit!" Und so kaufte jeder von ihnen eine Holztafel und anschließend stellten sie sich an den langen Tisch neben dem Brett und schrieben ihre Wünsche auf. Nachdem Nii damit fertig war, suchte er sich eine Stelle aus, wo noch nicht so viele Tafeln hingen, und knotete dort seine Ema fest, und noch während er damit beschäftigt war, tauchte Satoshi neben ihm auf und brachte seine eigene Holztafel direkt über Nii's an. Dann warf er einen Blick auf das, was der Gitarrist geschrieben hatte, und lächelte.
 

Ich wünsche mir, dass wir unsere Tour erfolgreich und ohne Verletzungen oder größere Pannen beenden, dass meine Freunde und Verwandten immer gesund und glücklich sind und dass mein Bruder seine Entscheidung, an meiner Stelle den Familienbetrieb zu übernehmen, nie bereuen wird. Danke!!
 

Ja, dass sein kleiner Bruder sich sozusagen 'geopfert' hatte, damit Nii seine Karriere weiterverfolgen konnte, hatte dem Gitarristen doch ziemlich zu schaffen gemacht, auch wenn er immer so tat, als würde er sich nie um irgend etwas wirklich Gedanken oder gar Sorgen machen. Oft hatten Leute den Eindruck, Nii sei etwas oberflächlich oder ignorant und hätte nur seinen Spaß und seine Musik im Sinn, aber Satoshi wusste es besser. Daher traute er sich auch kaum, wieder nach oben und in Nii's Gesicht zu schauen, denn er hatte Angst vor dem, was ihn dort vielleicht gleich erwartete. Doch er hatte keine andere Wahl, und so atmete er schließlich einmal tief durch und riss dann seine Augen von Nii's Ema los, um den Älteren anzusehen. Und es überraschte ihn überhaupt nicht, dass Nii seinen Blick nicht erwiderte sondern wie hypnotisiert auf Satoshi's Ema starrte. 'Wie oft er den Wunsch wohl schon durchgelesen hat?' fragte der Jüngere sich mit klopfendem Herzen und ließ seine Augen selbst noch einmal über die Worte auf der Holztafel schweifen.
 

Ich wünsche mir, dass der Mensch, der heute mit mir hier ist und der mir so viel bedeutet, das gleiche für mich empfindet wie ich für ihn.
 

Natürlich war es unwahrscheinlich, natürlich war es naiv, natürlich war es gewagt – aber es war nun mal sein Wunsch. Und im Gegensatz zu den anderen Menschen, die hier über die Jahre hinweg ihre Wünsche aufgeschrieben hatten, würde er gleich hier und auf der Stelle erfahren, ob seiner in Erfüllung ging. Denn er hatte nicht vor, Nii ohne eine Antwort davonkommen zu lassen. Dieser drehte sich nun auch endlich zu ihm um und Satoshi sagte vor Schreck das erste, was ihm in den Sinn kam. "Ich mag dich." Doch nicht er wurde dabei verlegen, sondern Nii. Der Gitarrist wusste ganz offensichtlich nicht, was er darauf erwidern sollte, und daher plapperte Satoshi einfach weiter, um ihm noch etwas mehr Zeit zu geben. "Ich mag dich wirklich sehr, und das weißt du ja seit gestern auch. Und das, was du auf dem Dach gesagt hast, hat mir Hoffnungen gemacht. Ryo denkt aber, ich hätte dein 'vielleicht' falsch verstanden, und deshalb wollte ich dich fragen... wie hast du das gemeint?" Erwartungsvoll sah der Sänger Nii an und dieser sah nachdenklich zurück und antwortete schließlich "Genau so, wie ich es gesagt habe." Das war natürlich nicht die Antwort, die Satoshi hören wollte, und so verschränkte er die Arme vor der Brust und zog eine demonstrative Schnute. "Na gut, dann bin ich eben zu blöd, um es zu verstehen! Magst du mich nun, oder nicht?" Als Nii daraufhin aber nur leise "Vielleicht..." murmelte, riss dem Jüngeren der Geduldsfaden und er rief "Nii, ich find das echt nicht mehr lustig! Warum-"
 

"Ich hab 'vielleicht' gesagt, weil ich es selbst nicht weiß, okay?!" platzte es da aus dem sonst so gelassenen Gitarristen heraus, doch als er Satoshi's entsetzten Blick sah, riss er sich sofort wieder zusammen und bemühte sich, ruhig weiterzusprechen. "Hör zu, es tut mir leid. Ich weiß wirklich nicht, ob ich dich so mag wie du mich. Ich will dich damit nicht ärgern oder so, und ich will mich auch nicht über dich lustig machen, falls du das denkst, ich... ich weiß es einfach nicht! Die meiste Zeit, wenn wir zusammen sind, bist du für mich einfach einer meiner besten Freunde, mit dem ich super auskomme und immer viel Spaß habe, aber dann machst oder sagst du irgendwas oder schaust mich anders an als sonst und plötzlich ist da irgendwie mehr. Aber ich bin mir nie sicher, ob ich das Gefühl nicht vielleicht überbewerte oder einfach mit rein freundschaftlicher Zuneigung verwechsel oder... ach was weiß ich..." Resigniert zuckte Nii mit den Schultern und Satoshi konnte deutlich sehen, wie verwirrt sein Freund war. Und es schmerzte ihn. Dass in Nii's Kopf so ein derartiges Chaos herrschen würde, hätte er nie vermutet, und er bereute schon fast, ihn so direkt damit konfrontiert zu haben. Aber sie mussten die Sache jetzt klären, ob sie nun wollten oder nicht. "Und ich nehme an, als ich da so verloren auf dem Dach stand, war da wieder 'mehr' und deshalb hast du das gesagt, nicht wahr?" fragte er vorsichtig und Nii nickte beschämt. "Ja... Ich hätte das nicht sagen und dir damit Hoffnungen machen sollen, aber... keine Ahnung... ich wollte es einfach sagen! Ich schätze, ich wollte in dem Moment auch, dass es wirklich etwas bedeutet..."
 

"Na wenn wir beide das wollen, warum probieren wir's dann nicht einfach?" Jetzt war Nii an der Reihe, Satoshi entgeistert anzuglotzen, doch der ließ sich nicht beirren. "So wie du das gerade erzählt hast, empfindest du für mich zumindest manchmal etwas, das mehr als Freundschaft zu sein scheint. Und ich empfinde die ganze Zeit definitiv mehr als Freundschaft für dich. Ist doch schon mal ein guter Ansatz, oder nicht?!" Doch Nii hatte keine Gelegenheit, darauf zu antworten, denn Satoshi quasselte einfach weiter. "Also schlage ich so eine Art Probebeziehung vor. Wir gehen da ganz langsam ran, und falls du merkst, dass es doch nichts für dich ist, dann lassen wir's wieder. Na, was sagst du dazu?" Und diesmal ließ er den Älteren auch tatsächlich zu Wort kommen. "Das... das ist doch nicht dein Ernst, oder?" fragte Nii unsicher, doch je länger er Satoshi ansah, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er sich irrte. "Großer Gott... es ist wirklich dein Ernst. Aber Sato, das wird nicht funktionieren, und am Ende wirst du nur verletzt und das will ich nicht!" Da schüttelte Satoshi sofort energisch den Kopf. "Nein, das wird nicht passieren! Ich werde nichts von dir erwarten, also kann ich auch nicht verletzt werden! Na los, lass es uns versuchen, ja?! Ich verspreche auch hoch und heilig, dass ich dir nicht schreiend und zeternd am Bein hängen werde, wenn du Schluß machst!" Schon allein dieses Wort jagte Nii einen Schauer über den Rücken. "Schluß machen... Satoshi, ich hatte doch noch nie was mit einem Kerl, das wäre total ungewohnt für mich und-" Dann klappte er den Mund zu und starrte ungläubig hinunter auf seine Hand, die nun in Satoshi's lag. Als er wieder aufsah, lächelte der Sänger ihn schüchtern an. "Na dann werde ich dich eben daran gewöhnen."
 

Ein paar Sekunden lang sagten die beiden gar nichts sondern starrten sich nur gegenseitig an, doch schließlich hielt Satoshi es nicht mehr aus, neigte den Kopf etwas zur Seite und fragte neugierig "Und, spürst du schon was?" Und in diesem Moment, als er ihn mit seinen großen Knopfaugen ansah, die so voller Hoffnung waren, dass diese irrsinnige Idee doch irgendwie funktionieren würde, und dabei unbewusst den Atem anhielt und seine Hand noch etwas fester drückte, da wurde Nii auf einmal wieder von dieser angenehmen Wärme durchflutet, wie es auch schon gestern auf dem Dach geschehen war, und er genoß sie noch einen Augenblick länger bevor er endlich den Mund aufmachte und... lachte. Er hob seine freie Hand, strubbelte Satoshi damit durch die Haare, und lachte. "Oh Mann, ich glaub das einfach nicht! Sato, du bist echt 'ne Marke!" Doch er beruhigte sich ganz schnell wieder und lächelte seinen verdutzten Freund an. "Aber ich denke, genau das mag ich so an dir. Also gut, wir können es ja mal versuchen. Erwarte aber bitte wirklich nicht zu viel von mir, denn ich kann dir absolut nicht versprechen, dass das hier klappt." Satoshi blinzelte ihn bei diesen Worten zunächst nur fassungslos an, doch als ihm bewusst wurde, dass es tatsächlich kein Traum war, wurde aus dem ungläubigen Starren ein überglückliches Strahlen und er nickte in einem halsbrecherischen Tempo. "Okay, ist klar, kein Problem, hab verstanden!" Und sie grinsten sich an und damit war die Sache beschlossen. "Hey ihr zwei, was macht ihr denn da?" rief da plötzlich jemand und sie blickten überrascht zur Seite und entdeckten, dass Takuro und Hiroshi auf sie zugestiefelt kamen. Und dass die beiden sie ziemlich komisch ansahen. Bei ihnen angekommen meinte Takuro zuerst ganz sachlich "Wir sollten uns jetzt langsam auf den Rückweg machen, wir müssen spätestens um sechs wieder im Hotel sein.", doch dann schielte er kurz hinunter auf ihre ineinander verschränkten Hände und hob schmunzelnd eine Augenbraue. "Und was wird das hier? Glaubt ihr, eure Wünsche gehen eher in Erfüllung, wenn ihr euch dabei an den Händen haltet, oder haben wir was nicht mitgekriegt?" Bei dieser eindeutigen Anspielung betrachtete Nii ebenfalls für einen Moment nachdenklich ihre Hände und sah dann in Satoshi's Gesicht. Dessen Augen schrien förmlich 'Nein, lass mich nicht los, lass mich jetzt bitte nicht los!!' und so wandte Nii sich wieder Takuro zu, antwortete schlicht "Beides." und zog dann einen unglaublich erleichterten Satoshi hinter sich her zum Ausgang.
 

Anm.: So, heute gab's auch gleich mal ein bisschen Kultur dazu ^_~ Und einen herzlichen Dank an die lieben Kommi-Schreiber!!



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  Youna
2009-07-07T23:19:25+00:00 08.07.2009 01:19
o.o
also ich muss sagen, ich mag dieen schreibstil~
und ich mag die story, wobei ich das eigentlich gar ncht so beurteilen kann XDD
ich girugamesh nur, und kenn die ganzen dvds und die live-auftritte und so nicht...
aber ich mag die idee <3~
*smile*
*das mla neutral bewertet und nciht irgendwie voreingenommen ist*
LG Beere
Von:  mademoiselle_lierre
2009-06-10T22:41:07+00:00 11.06.2009 00:41
Ich hätte nicht gedacht, dass man aus dem Pairing was machen kann...und dann find ich sowas tolles ^^
Hab die FF über das Titelbild gefunden, dachte erst mal 'was kann ich mir darunter jetzt vorstellen' und hab dann einfach mal mit Lesen angefangen ^^
Ich muss sagen: wirklich toll! Eine schöne Idee und eine wirklich gute Umsetzung! Ich mag deinen/euren Schreibstil. ^^
Auf jeden Fall werde ich die Geschichte mit Spannung weiter verfogen und sie in meine favoriten aufnehmen ^^
wollen wir mal sehen, ob der Wunschbaum tut, was er tun soll ^^
Liebste Grüße, Ivy
Von:  NaoPudding
2009-06-10T22:16:59+00:00 11.06.2009 00:16
ich saß die ganze zeit mit nem dauergrinsen beim lesen~
hach toll~ da kommen einem selbst die frühlingsgefühle hoch ;D
weiter so^^
ich bin echt gespannt wie sie die probebeziehung führen werden :D
Von:  xX_REBELL_Xx
2009-06-09T15:48:09+00:00 09.06.2009 17:48
ooooh+ gott das ist ja übelst niedlich *____*
hoffentlich gehts bald weiter ich hab mich schon richtig in das pairing verknallt xD
Von:  Micawber
2009-06-03T22:57:45+00:00 04.06.2009 00:57
hm...hm...
also ich glaube... ich wurde gerade das Opfer einer Verschwörung *lach*
Eigentlich hatte ich nämlich bisher mit Girugamesh wenig am Hut, werde aber seit wochen von 2 freundinnen zugequatscht und heute abend dachte ich mir...geb ich mir mal die volle breitseite girugamesh.
Und deine FF passte da sehr gut dazu
Überzeugt ^__^v!
Und bei dem satz mit der seite musste ich so laut loslachen dass mein Hund davon wieder aufgewacht ist xD"
Wirklich schöne FF, ich bin mal gespannt wie es noch weitergeht

Kao ^^v
Von:  Madoka
2009-06-02T22:28:52+00:00 03.06.2009 00:28
thehe wollte grad schreien da hat aba jemand die bonus dvd gesehn die is aba auch echt viel zu geil XD ach ich leube girugämesh!!!!! und diene ff gefällt mir auch sehr gut ich find es sehr toll wie du das mit der dvd untergebracht hast xD es püasst einfach alles zusammen find ich ^^
Von:  Susulein
2009-06-01T23:31:43+00:00 02.06.2009 01:31
Hahahahaaaaaaa Shuu-chan is nen Weichei XD. (Nicht, dass wir das nicht schon eh wussten >v<).
Und ich fand die kleine Kulturlektion toll *nick-nick*, aber man merkt VOLL das wir in Japan waren XD. Und wenns nur sowas wie ein 500 YEN Stück ist oder der Preis für ein paar Cracker oder das mit den Wunschtäfelchen etc., nyaaa. Authentizität rockt XD.

Aber wie zum Geier bist du auf Gymnastik vs. Eishockey gekommen? Lööl. Ich find ja das sowas wie Tischtennis oder Aikido passt auch^^.

lalalaaaa

freu mich aufs nächste Kapitel^^
Von:  MoonJellyfish
2009-06-01T14:57:20+00:00 01.06.2009 16:57
oh wow!!
ich bin auch mega begeistert!!!
Das is so toll geschrieben echt wahhhh~ <3
Ich hoffe ebnso wie die anderen das es bald weiter geht
*froi*
lg
Mero
Von:  VegMac
2009-06-01T10:53:14+00:00 01.06.2009 12:53
>"Nii hat gesagt, dass ich morgen mit ihm in den Nara Park fahren soll!! Und dass das vielleicht auch etwas bedeutet!! Waaaahhhhh, ich bin so happy, ich dreh gleich durch!!! Glaubst du, dass das echt was bedeuten könnte??"<

das sooo satoshi *___* kyaaaaahhh "Mädchen!" *mit finger auf sat-chan zeig* X333
auch seeeeeeehr schön die szene mit sat-chan auf ryoo schoß XDD thihi wie ertappt er sich gleich fühlt und schmollt X>

>"Ja genau, du hast wirklich nichts zu befürchten, Shuu... so lange du dich nicht nach der Seife bückst!"<

naaaaaiiin XD der schlechteste spruch des universums...und doch würden die den spruch nun immer und immer und immer wieder reißen XD

>Schließlich war er zur Schulzeit in der Gymnastikmannschaft, das sagt ja wohl alles!"<

O_Ô hehehe

>...und als ich ihn letztes Jahr auf Tour mal dabei erwischte, wie er in unserem Hotelzimmer total schwul zu 'I will survive' abtanzte,...<

Ô_Ô *prust* hahahhahahahaha XD
auf dem Bett und mit 'ner Bürste in der Hand!

>Aber jetzt kapier ich endlich, warum er sich unten rum immer bedeckt hält, wenn wir ins Onsen gehen, und sich beim Duschen auch immer wegdreht. Nii nackt zu sehen macht ihn bestimmt jedes Mal ganz wuschig."<

*turbo-nick* er is ganz doll schüchtern!! he's not opeeeeeeen ...was aber echt seltsam is, weil immer was mit sex von sich gibt XDDD (also real)

jaaaaaaaaaaaaaaaaaa....jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, du hast die "satoshi-synchronisiert-stelle" eingebeaut XDDDD schön ausgedacht mit dem k.o. treten hahaha

>"Ja... Ich hätte das nicht sagen und dir damit Hoffnungen machen sollen, aber... keine Ahnung... ich wollte es einfach sagen! Ich schätze, ich wollte in dem Moment auch, dass es wirklich etwas bedeutet..."<

yaaay schööön, so hab ich mir nii vorgestellt...du hast es sogar übertroffen, weil ich vorher ja noch kein klares bild von seinem verhalten hatte^^
der unbeholfene nii wird jetzt aus der reserve gelockt <3<3<3
freu mich schon auf kommenden kitsch *____* odaiba? harajuku? shinjuku-ni-chome???? XDDD ...obwohl...dann müsste ja erst mal ein ganz schöner zeitsprung kommen öhhh...naja hast bestimmt schon eine passende location...echt schade, dass sie nicht mit tour-bus unterwegs sind...*sich weitere schlafkojen-szenarien ausdenk* *~*

naja danke für das tooolle kapi und wünsch dir viiieeele konstruktive kommis!!!...mal sehen was uns nächstes we erwartet thihi

Veg
Von:  Solaire
2009-06-01T10:37:01+00:00 01.06.2009 12:37
Och , wie cute.
^^
Wenn ich mir die beiden grad so vorstelle ...
Die haben doch bei der Autogrammstunde in Bochum sogar nebeneinander gesessen, wenn ich mich nicht irre ... *lach*
Jaja, und dabei dachte ich immer, Satoshi hätte was mit ShuU ...
Da hab ich ja noch genug Freiraum, mir da was tolles einfallen zu lassen ... *lach*
Aber genug Random - toller Beginn, ich freue mich auf turbulente Fortsetzungen ^^
Greets, Tai


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