Nachtfalter von moonlight_005 ([NejiTen]) ================================================================================ Teil I: Weg ins Nirgendwo ------------------------- . - * ~ ♥ ~ * - . Bei manchen Menschen erkennt man nicht gleich ihre Schönheit. Erst ein zweiter Blick zeigt wer sie wirklich sind. Man muss nur genau hinsehen. . - * ~ ♥ ~ * - . Es war eine kalte Nacht, als ihre Großmutter starb. Der eisige Wind war durch jede Ritze ihres kleinen Hauses gezogen und sie hatte vor Kälte erbärmlich gefroren. Draußen hatte es geschneit und der Boden war steinhart gewesen. Es war so vollkommen still gewesen, dass Tenten nicht mal sicher war, ob all dies wirklich geschehen war… Die Augen der alten Frau waren nur halb geöffnet und ihr vom harten Arbeiten gezeichnetes Gesicht war beinahe ausdruckslos. Ihr Atem ging flach und erzeugte beim Ausatmen kleine Nebelwölkchen. Zitternd hielt Tenten noch immer ihre Hand, die sich mit der Zeit immer steifer anfühlte. Sie achtete nicht auf die Zeit, die sie schon hier verbracht hatte, sie hatte wirklich alles versucht. Die Leute hatten aufgrund dieser Verzweiflungstaten zwar den Kopf geschüttelt, aber Tenten hatte das nicht aufgehalten. Im Gegenteil. Jetzt, wo sie ihr so deutlich gemacht hatten, dass sie ihre Großmutter Haruka Sakamoto schon als tot abgeschrieben hatten. Es war Ironie. Es war wahrlich Ironie. Warum musste sie im Winter sterben, wenn ihr Name doch Frühling bedeutete? Es war nicht fair. Ganz und gar nicht. Haruka-san war eine liebenswerte freundliche Person, die für ihr kleines bisschen Glück hart arbeiten musste. Nichts war ihr in den Schoß gefallen. Tenten zuckte zusammen, als sie die schwache Regung in Harukas Hand bemerkte, dieser mit all ihrer letzten Kräfte ausgeführten Bewegung. Ihre kalte Hand berührte Tentens Wange und wischte die Tränen weg, die ihr Gesicht herunter rannen. „Warum weinst du, Tenten-chan? Es ist Zeit für mich zu gehen, du musst dir keine Vorwürfe machen, meine Kleine.“ Das Mädchen umfasste die Hand ihrer Großmutter noch fester. „Ich will aber nicht, dass du gehst“, sagte sie mit zittriger Stimme, „was soll ich denn machen, wenn du nicht mehr da bist?“ Harukas Hand strich ihr sanft über die Wange. „Aber du kannst doch alles, Kind. Wer hat denn für mich gesorgt seit es mir so schlecht ging? Das warst du, ganz allein du. Du brauchst keine Angst haben, Tenten-chan.“ Tenten schniefte, sie wollte sich zwingen nicht zu weinen, aber sie konnte dennoch nicht verhindern, dass sie in Tränen ausbrach. Mit der einen Hand hielt sie Harukas umklammert und die andere hatte sich in der dünnen Wolldecke verkrallt. „Weißt du, Tenten, damals als meine Familie gestorben ist, da hatte ich auch Angst. Mehr noch, als ich dir sagen kann. Vor nichts hatte ich mich gefürchtet, aber das Alleinsein. Ja, das hatte mir Angst gemacht… Bis dann dein Großvater kam. Er hat mir gezeigt, dass man nie wirklich allein ist. Dass, das Leben trotzdem weiter geht.“ Sie schwieg lange und nur das regelmäßige Atmen zeigte Tenten, dass sie noch am Leben war. Ihr Blick war starr auf ihr Gesicht gerichtet, aber das Mädchen erkannte, dass ihr Blick glasig wurde. „Großmutter, … werde ich allein sein?“ Zum ersten Mal seit Stunden erschien ein Lächeln auf dem Gesicht der alten Frau. Mit letzter Kraft hob sie ihre alte, von Schwielen übersäte Hand und strich dem Mädchen liebevoll über die Wange. „Das kommt ganz darauf, was du aus deinem Leben machst, meine Kleine.“, flüsterte die Alte. Dann schloss sie für immer die Augen. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ Der Geruch von Hagebutte umgab sie. Sie war nun schon seit Stunden gewandert, doch der Duft der verschiedenen Teesorten haftete noch immer an ihr. Ihre Großmutter war Teehändlerin gewesen und das was Tenten bei sich trug war der klägliche Rest ihres einst blühenden Geschäftes. Sie stellte ihr schweres Gepäck ab und wischte sich über die Stirn. Tenten setzte sich auf den Boden und lehnte sich zurück. Ihr Blick glitt über die Landschaft, die sich so weit das Auge reichte vor ihr erstreckte. Das Tal, das sich unterhalb des Hügels befand an dem sie lehnte, war rot, gelb, rostbraun und orangefarben. Ein leichter Herbstwind brachte die Blätter zum Rauschen und wirbelte sie durch die Luft. Wohin sollte sie gehen? Ein seltsames Gefühl war das. Im Grunde stand ihr die ganze Welt offen, sie hatte jede Möglichkeit, aber jetzt wo sie völlig frei war, unabhängig und auf sich selbst gestellt, da sehnte sie sich plötzlich nach der Einschränkung und den Grenzen ihres alten Lebens zurück. Aber was man durch den Tod verloren hatte, konnte man nicht mehr zurückholen. Wie sehr wünschte sie sich die Zeit zurückdrehen zu können! Man konnte nur nach vorne sehen und das Beste aus dem machen, was man hatte. Für sie war das der Verkauf des Teebestandes ihrer Großmutter um genug Geld verdienen, um sich ein neues Leben aufbauen zu können. Nur wie das aussehen würde, wusste sie nicht. Tenten stand auf. Es hatte keinen Sinn der Vergangenheit nachzutrauern, sie lebte im Hier und Jetzt. Den Tod konnte sie letztlich nicht bezwingen und so wollte sie nicht die Zeit vergeuden, die ihr zum Leben blieb. Sie wollte nicht allein sein. Sie streckte ihre Hand nach ihrem Gepäck aus und hob unter Ächzen und Stöhnen ihr Hab und Gut an. Bis heute Abend musste sie es zumindest schaffen eine Unterkunft zu finden. Solche Nächte, wie sie sie die letzten Tage hatte erdulden müssen, wollte sie nicht noch mal in Kauf nehmen. Tenten hatte gar nicht gewusst, dass sie sich jemals so sehr nach einem Bett sehnen würde, allerdings erschien ihr mit dem steinharten Boden selbst eine Höhle noch behaglich, zumindest fror sie da nicht so erbärmlich … Den Rest des Tages verbrachte sie vor allem damit auf den Boden zu starren und ihre Sachen möglichst ohne große Anstrengung die endlose Straße entlang zu schlüren. Und immer noch war da kein Gasthaus oder ein Dorf wo sie hätte übernachten können. Hinzu kam ihre Angst, dass ihre Vorräte nicht ausreichen könnten. Bis sie eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden hatte - was langsam immer unwahrscheinlicher wurde - könnte ihre Verpflegung schon längst aufgebraucht sein. Plötzlich spürte sie wie sie unter einem losen Stein wegknickte. Das Mädchen verlor das Gleichgewicht, knickte mit dem Fuß um und schlug auf dem harten Boden auf. Ihr Gepäck verteilte sich auf der Erde und Tenten hielt sich schmerzend ihr Knie, das zu bluten begonnen hatte. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Fuß umgeknickt und Knie aufgeschlagen, wie sollte sie da überhaupt irgendwo ankommen? Vor Wut rannen ihr Tränen übers Gesicht, denen sie, da keiner zusah, freien Lauf ließ. Sie starrte auf die Wälder um sich herum und hätte beinahe vor Verzweiflung aufgeschrien. Wie konnte das nur passieren? Warum ging seit Haruka-sans Tod nur alles schief? Später wusste sie nicht mehr, wie lange sie so dagesessen hatte. Vielleicht waren es nur wenige Minuten gewesen, vielleicht mehrere Stunden, sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. „Hey du!“, sagte plötzlich jemand hinter ihr. „Was machst du da?“ Tenten sah auf und blickte einem Mann, den sie Ende zwanzig schätzte, in die Augen. Er hatte sich über sie gebeugt und sah aus, als ob er ernsthaft herausfinden wollte, warum sie auf der Erde saß. „Wonach sieht es denn aus?“, gab sie zurück und wischte sich mit dem Ärmel ihres Kleides über die Augen. Es war ihr zwar bewusst, dass das ein bisschen unhöflich war, aber der Fremde fiel ihr auch nicht gerade durch überdeutliche Freundlichkeit auf. „Na ja“, er kratzte sich hinterm Ohr, „sieht aus, als ginge es dir ziemlich dreckig, hm?“ Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen, was sie einerseits verstummen ließ und andererseits wütend machte, da er das so einfach aussprach. „Wer sind Sie?“, fragte Tenten bissig. „Ich?“, lachte der Fremde. „Du sitzt dort unten todunglücklich und das ist das erste, das dir einfällt?“ Tenten verzog das Gesicht. „Das ist eine berechtigte Frage…“ „Hm… du hast recht. Man sollte sich wirklich erst vorstellen. Ich heiße Deidara.“ Er sah sie an und grinste: „Wie heißt du? Ich nehme nicht an, dass du von hier bist, oder?“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern und richtete sich leicht auf. „Bin ich auch nicht. Ich suche nur ein Gasthaus für die Nacht, Sie kennen nicht zufällig eins in der Nähe, sonst kann ich nämlich wieder mit dem Boden vorlieb nehmen.“ Deidara hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgerichtet und zu Tentens Erstaunen machte er sich daran einige Pakete Tee aufzusammeln, die immer noch auf der Erde lagen. „Es gibt ein Gasthaus in der Nähe“, sagte er dann, „aber da brauchen wir ein paar Stunden, sonst schaffen wir es nicht mehr.“ Das Mädchen sah ihn überrascht an. Hatte er gerade ‚wir’ gesagt? Das hieß doch, dass er sie begleiten wollte, oder? Misstrauisch betrachtete sie den Mann, der gerade ihre Teepakete auf seinen Armen stapelte. Tenten betrachtete ihn genauer. Deidara hatte weizenblondes Haar, das er sich am Hinterkopf zurückgebunden hatte und ein spitzbübisches Lächeln, das ihr verriet, dass er wohl so etwas wie ein allzu lebenslustiger Mensch war. Er trug dunkelbraune Kleidung aus festen Leinen und an seinem ledernen Gürtel hingen zwei handliche Messer, die er sowohl für tägliche Arbeit, als auch für alles andere gebrauchen konnte. „Kommst du endlich?“, riss sie seine Stimme aus ihren Grübeleien. Tenten starrte Deidara böse an, dessen Blick sie anscheinend aufforderte auf der Stelle aufzustehen und mit ihm zu gehen. Was bildete er sich ein? Sie kannte ihn nicht. Sie vertraute ihm nicht. Blindlings würde sie doch mit keinem Fremden mitgehen. „Hey!“, rief er wieder und diesmal klang ein leicht genervter Unterton in seiner Stimme mit. Trotzig verschränkte Tenten die Arme. Sie ließ sich doch nicht von so einem dahergelaufenen Idioten herumkommandieren. Der Mann verstaute ihre Pakete und ihr Gepäck auf einem kleinen Karren mit einer Überdeckung. Davor war ein rostrotes Pony gespannt, das friedlich graste und kaum einen Laut von sich gab. Offensichtlich war der Wagen nicht in ihrem Blickfeld gewesen, als sich der Blonde von hinten an sie herangeschlichen hatte. „Also, wenn du nicht aufstehst, kann ich dir auch nicht helfen“, meinte er in diesem Moment. Das durfte doch nicht wahr sein! Er tat es schon wieder. „Ach weißt du“, antwortete Tenten sarkastisch, „das ist ziemlich schwierig, wenn man sich den Fuß verknackst hat und todmüde ist!“ Kaum hatte sie es ausgesprochen, da stand er auch schon neben ihr, grinste und sagte dann: „Du hast eine komische Art jemanden um Hilfe zu bitten, hm.“ Dann griff er ihr plötzlich unter die Arme und zog sie hoch. Tenten stöhnte auf, als ihr verletzter Fuß mit einem Mal ihr Gewicht tragen musste. Dann zog er sie auf einmal mit sich und bugsierte sie auf den Karren, auf den er Lebensmittel und Tonwaren geladen hatte. „Ich nehm’ dich mit“, verkündete Deidara, der nicht im Geringsten auf ihre empörte Miene achtete, da er sie schon wieder übergangen hatte. „Aber dafür muss du mir schon sagen wie du heißt. Ich brauche keine Gesellschaft von jemandem, dessen Namen ich nicht mal kenne.“ „Und, wenn ich ihn dir nicht sage?“, knurrte Tenten. Deidara indes setzte sich neben sie und nahm die Zügel in die Hand. „Dann kannst du heute doch mit der Erde vorlieb nehmen.“ Er grinste verschlagen. Ohne auf sie zu achten, nahm er die Zügel fester in die Hand und schnalzte mit der Zunge, sodass sein Pony sich langsam in Bewegung setzte. Der Wagen polterte über den Weg und Tenten zog die Knie an, damit sie bequemer saß. Wie genau war es eigentlich zu dieser Situation gekommen? Aus den Augenwinkeln betrachtete sie Deidara, der sich statt sich mit ihr zu unterhalten, seine Zeit mit dem Pfeifen eines Liedes vertrieb. War er einfach nur verrückt oder versprach er sich irgendetwas von ihrer Rettung? Oder war einfach nur hilfsbereit? Tenten seufzte, sie würde es wohl nicht herausfinden. Sie sah noch mal zu Deidara und flüsterte dann: „Tenten, ich heiße Tenten Sakamoto.“ „Na endlich!“, stöhnte Deidara, „ich hatte schon gedacht, dass du mich den ganzen Weg anschweigen willst.“ . . . Nach fünf Stunden hatten sie bereits eine erhebliche Strecke hinter sich gelassen. Die Luft wurde kühler und die Sonne ging blutrot am Horizont unter. Deidara hatte nur wenige Pausen angesetzt, was Tenten einerseits leicht undankbar kommentiert hatte, andererseits aber ganz glücklich stimmte, weil es hieß, dass sie so schneller ankommen würden. Sie kamen an zwei kleineren Dörfern vorbei, die zwar beide eine ausgebaute Kneipe hatten, allerdings kein Gasthaus. Den ganzen Weg über plapperte Deidara über alles, was ihm in den Sinn kam, und stellte ihr, Tenten, die abstrusesten Fragen von ihrer Lieblingsspeise über frühe Kindheitserlebnisse und ihr Leben im Allgemeinen. Seine Direktheit war Tenten leicht unangenehm, da sie sich manchmal überrumpelt vorkam. Als sie einmal nach den Tongefäßen im Wagen gefragt hatte, hatte er ihr einen Vortrag über Kunst gehalten, den er mit einer solchen Inbrunst begann, dass es für eine geschlagene Stunde kein anderes Thema mehr gab. „Wir sind da, hm“, sagte ihr Reisebegleiter plötzlich. Tenten blickte auf. Seit ein paar Minuten hatte sie nur verträumt vor sich hingestarrt und den Schmerz in ihrem Knöchel ignoriert. Das Gebäude, das jetzt vor ihnen aufragte, war mit einem Wort zu beschreiben: düster. „Das... da?“, fragte Tenten skeptisch. „Was hast du erwartet? Einen Nobelschuppen?“ Das Gebäude stellte sich als notdürftig zusammengehaltenes Haus heraus. Dachpfannen fehlten und der Garten war verwildert. Das Schild, das den Namen ‚Zum blutrünstigen Stier’ verkündete, hing schief und knarrte im Wind. Tenten schluckte. Hier sollte sie übernachten? „Gibt es nicht irgendwo anders noch ein Gasthaus?“ „Nein.“ Deidara grinste. „Sag mal“, sprach er dann weiter, „deinem Fuß geht es immer noch beschissen, oder?“ Tenten warf ihm einen bösen Blick zu, den der Blonde allerdings nicht besonders zu stören schien. „Da muss man doch was machen, hm?“ „Hä?“ Weiter kam sie nicht, denn Deidara hatte mit einem Mal ihren Fuß gepackt und mit einem Ruck herumgebogen. „Au! Sag mal bist du wahnsinnig!“, fauchte Tenten und entzog sich gewaltsam Deidaras Griff. Jetzt war es noch schlimmer als vorher und der Schmerz pulsierte mit einer Heftigkeit durch ihren Fuß, dass Tentens Augen feucht wurden. „Ich dachte, das macht man so“, erwiderte Deidara. „Du kannst doch nicht einfach versuchen was wieder einzurenken, wenn man so einen Fuß doch ruhig stellen muss!“ Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Es war einen Versuch wert.“ Sie konnte es nicht glauben. Dieser Kerl war noch verrückter als sie angenommen hatte und er hatte gar keine Ahnung von elementaren Dingen wie ‚leichten’ Verletzungen. Mittlerweile war Deidara vom Wagen gesprungen, hatte das Pferd an den Zügeln gepackt und führte es nun samt Wagen direkt vor das Eingangstor des heruntergekommen Gasthauses. Er klopfte, kam anschließend wieder zu ihr zurück und half ihr beim Aufstehen, damit sie den verletzten Fuß nicht so belastete. Elender Heuchler… Die Tür öffnete sich quietschend und ein alter buckeliger Mann steckte den Kopf aus dem Haus. „Was wollt’n ihr?“ Seine mürrische Miene verriet nur allzu deutlich, dass er sie am liebsten gleich wieder loswerden wollte. „Wir wollten hier übernachten“, sagte Tenten leicht nervös. Der Mann hob eine Augenbraue. „Zusammen?“ Augenblicklich wurde sie rot. Der dachte noch sonst was… „Nein, wir nehmen getrennte Zimmer.“ „Hast’n auch genug Geld für’n Einzelzimmer?“, fragte der Mann. Tenten funkelte ihn an. „Natürlich.“ „Dann is’ ja gut“, antwortete er. Als er schließlich wieder im Gang verschwunden war und für sie die Tür offen gelassen hatte, sagte Deidara: „ Das wirkt ja fast, als wären wir ein Ehepaar, hm.“ Darauf fiel Tenten keine passende Erwiderung ein und drehte sich stattdessen wieder zum Wagen um, um ihre Sachen zu holen. „Du wolltest nach Brethiel, oder?“, nahm Deidara das Gespräch wieder auf. Während der Reise hatte Tenten ihm erzählt, dass sie vorhatte in eine der Provinzstädte zu gehen um dort den eher seltenen Tee zu verkaufen und sich so erstmal eine finanzielle Grundlage aufzubauen. Wie ihre Großmutter war auch sie eine Teehändlerin, die schwer schuften musste um ihre Ware an den Mann zu bringen und von dem eher geringen Ertrag nur schwer leben konnte. Das einzige was für Tenten im Moment zählte war, dass sie überlebte. Sie konnte sich nicht darauf verlassen nur von Almosen zu leben. Außerdem verbot ihr ihr Stolz betteln zu gehen. Immer schon war sie sehr selbstständig gewesen und machte sich daher nicht gerne von anderen abhängig. Dies hier… ihre katastrophale Lage musste sie selbst bewältigen. Das Mädchen nickte. „Dann kann ich dich leider nicht begleiten, ich muss nämlich hier noch in der Gegend was erledigen“, sagte Deidara. Zögernd humpelte Tenten auf ihn zu, blieb dann peinlich berührt stehen und sah den Mann an. „Deidara…“, zum ersten Mal sprach sie seinen Namen aus, „danke, dass du mich mitgenommen hast, aber jetzt muss ich alleine klarkommen.“ Tenten zögerte kurz und ging dann langsam in den dunklen, nur spärlich beleuchteten Gang. Sie würde ihn wohl nie wieder sehen. Auf einmal war Deidara hinter ihr und umarmte sie mit einem Arm. Überrumpelt starrte sie ihm nach. „Man sieht sich immer zweimal im Leben“, hörte sie noch von ihrem Begleiter, der sich nun daran machte sein Pferd in den Stall zu bringen und seinen Wagen vorher noch im Hinterhof abzustellen. Sie schleppte ihre Habseligkeiten zu einem Tresen hinter dem eine mürrische alte Frau stand und sie fast hypnotisierend anstarrte. „Ein Zimmer, oder?“ Ihre Stimme war kalt und desinteressiert. „Ja, aber bitte das billigste, das Sie haben.“ Die Frau sah sie an, kramte dann einen Schlüssel unter dem Tisch hervor und legte ihn vor sie auf die Holzplatte. „Eine Nacht, nicht länger, kein Frühstück. Acht Silberstücke“, sagte die Alte in einer monotonen Stimmlage. Tenten nickte und versuchte ein Lächeln, das ihr misslang, als sie den düsteren Blick ihrer Gegenüber bemerkte. Schließlich legte sie die Münzen auf den Tisch. „Du kannst das hintere Zimmer am Gang haben“, erklärte die Alte gelangweilt. Tenten nickte hastig, nahm den Schlüssel und hievte ihr Gepäck auf den Rücken. Dann verschwand sie in der Dunkelheit des Ganges ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * Es war bereits Abend, als Tenten sich auf den losen Dielen der Terrasse niederließ. In der letzten Stunde hatte sie eine kleine Mahlzeit erhalten und war nun notdürftig satt. Sie blickte in den verwilderten Garten und schlug die Augen nieder. Noch immer tat ihr der Fuß weh, wenn sie zu stark auftrat und wie sie feststellen musste, war das nächste Dorf zwei Tagesreisen entfernt. Sie würde es unmöglich bis Morgen schaffen. Wieder überschwemmte sie die Verzweiflung. Sie wusste einfach nicht mehr was sie tun sollte. Diese Welt war ihr fremd. Sie hatte immer nur das kleine Bergdorf gekannt, in dem sie aufgewachsen war. Manchmal hatte ihre Großmutter sie zwar in die nächste Stadt mitgenommen, wenn es ihr immer schwerer fiel die beschwerlichen Wege allein zu gehen, aber die Eindrücke, die sie gesammelt hatte, reichten nicht um zu überleben. Sie wusste nichts von der Welt. Tenten spürte wie ihr die Tränen kamen. Sie war wieder allein. Ihre Großmutter, der einzige Mensch, den sie noch hatte, war tot und Deidara würde sie nie wieder sehen. Vielleicht war sie nicht stark genug. Vielleicht hatte sie von Anfang an keinerlei Chancen gehabt in dieser Welt zu überleben. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Das Licht, das von einer Öllampe kam, flackerte. Winzige Schatten huschten um das Licht herum und als Tenten aufblickte, erkannte sie feingliedrige Flügel. Ach ja… Das war zu Hause genauso gewesen. Ein winziges Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht als sie zurückdachte. Als kleines Mädchen hatte sie sie immer beschützen wollen. Die Schmetterlinge der Nacht. Sie kamen an lauen Sommermonaten, wenn die Luft gerade noch warm genug war und flogen durch die Dunkelheit auf das Licht zu. Nie erreichten sie das Licht, nie sahen sie die Sonne. Das einzige, was ihnen vergönnt gewesen war, war künstliches Licht. Feuer. Ihr Tod und ihre nie endende Sehnsucht. Sie hatte sie immer bemitleidet, aber gleichzeitig bewundert. An ihrer Art und Weise hatte sich nichts verändert. Kriege konnten kommen, Menschen kommen und gehen, aber sie waren immer nur auf der Suche nach Licht, das sie niemals erreichen würden. Der Tag brauchte keine Nachtgeschöpfe… Nachtfalter. Tenten stand auf. Ihr Fuß schmerzte zwar noch immer, aber sie ignorierte es gekonnt. Es war merkwürdig so etwas zu tun, an einem Ort, den sie nicht kannte, ohne einen Grund… Mit der Hand scheuchte sie die Wesen fort, doch sofort kehrten sie zurück zum Licht, es war sinnlos. Wie damals… Tenten hatte nie im Sommer nach Schmetterlingen Ausschau gehalten, sie waren bunt, schön und unbeschreiblich. Sie war nie so gewesen, sie war … anders. Das Licht flackerte wieder, als eines der schwarzen Insekten gegen die Lampe flog und sich dabei die Flügel verbrannte. Tenten erinnerte sich, wie sie damals immer als Kind hinter den Insekten her gerannt war um sie vor einem grausigen Tod zu bewahren… Wieder berührte sie einen der winzigen Flieger und stieß ihn sanft in die kühle Nachtluft hinaus, wo er nur noch ein Schatten in der Dunkelheit war. Jedes Leben war kostbar, wenngleich es in der Dunkelheit lebte. Das hatte ihre Großmutter Haruka immer gesagt. Das Mädchen seufzte und drehte an dem Rädchen der Lampe, um das Licht auszuschalten. Finsternis überflutete die Terrasse und die Nachtfalter schwirrten in die Dunkelheit davon. Es machte Tenten traurig, sie davon fliegen zu sehen, aber gleichzeitig war sie auch froh, dass es auf diese Art und Weise noch immer ein Zu Hause für sie geben würde. Die Schatten umkreisten sie ein letztes Mal und dann war nichts mehr von ihnen zu sehen. Auf einmal spürte sie die Anwesenheit eines weiteren Menschen. Erschrocken fuhr sie herum und ihre Augen huschten über die Holzplanken bis zu den Büschen im Garten. Er stand nicht mal fünf Meter entfernt von ihr. Seine Silhouette zeichnete sich kaum von der Finsternis ab und seine Bewegungen wirkten geschmeidig, fast ein bisschen animalisch wie ein Raubtier. Es war unverkennbar, dass er kein gewöhnlicher Besucher war, doch trotzdem war es ihr unmöglich Angst zu empfinden. Die Präsenz des Fremden war fast körperlich spürbar und als er den Kopf wandte, sah Tenten wie sich das Mondlicht in seinen Augen spiegelte. Noch nie zuvor hatte sie in so helle Augen geblickt, die fast wie von Mondschein glänzten. „Hallo?“, sagte sie zögernd in die Stille. Doch er rührte sich nicht, sah sie nicht an, bewegte sich nicht. „Wer bist du?“, fragte sie noch einmal. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen und Tenten war es, als sähe sie den Fremden schon stundenlang an, bis er antwortete. „Niemand von Bedeutung. Vergiss, dass du mich gesehen hast.“ Seine Stimme war ein bisschen rau und hinterließ eine Gänsehaut auf ihrer Haut. Er wandte sich zum Gehen ohne sich noch einmal umzudrehen und das Mädchen blieb wie erstarrt stehen. Sein Gang war leicht federnd und seine Bewegungen wirkten wie eine fließende Aneinanderreihung von zielsicheren Schritten. „Tu etwas gegen deinen Fuß, sonst wird sich die Verstauchung entzünden.“ Seine Stimme durchschnitt die Stille wie ein Donnerschlag und Tenten starrte sprachlos auf die dunkle Gestalt, die sich noch immer von ihr fortbewegte. Wie konnte er das wissen? Alle Gefühle und Empfindungen in ihr sprudelten durcheinander. Aber der größte Teil davon war Verwirrung, gemischt mit einer Anspannung, die sie sich nicht recht erklären konnte. Als sie erneut an dem Rädchen für die Lampe drehte, war er verschwunden. Nur die schwarzen Nachtfalter waren zurückgekehrt und flogen um sie herum. Tenten starrte stumm auf die Stelle, an der er gestanden hatte. . . . Diese Nacht schlief sie schlecht. Immer wieder wurde Tenten von Alpträumen heimgesucht, in denen ihre Großmutter starb und als sie schließlich aufwachte, spürte sie, dass ihr Rücken höllisch schmerzte, da ihr Nachtlager nur aus einer dünnen Decke bestand und sie auf einer harten Pritsche geschlafen hatte. Tenten spürte jeden einzelnen Rückenwirbel. Und als wenn das nicht schon schlimm genug war, sandte die Verstauchung ihres Fußes immer und immer wieder pulsierende Schmerzenswellen durch ihren Körper. Das Mädchen bog ihren Körper durch und löste ein wenig die Anspannung. Tenten sah sich ein wenig um. Das Zimmer, in dem sie übernachtet hatte, war klein und nur mit dem Nötigsten eingerichtet: Ein schmales Bett stand an der Wand und ein kleiner Tisch vor dem Fenster. Tenten fröstelte. Der Raum bereitete ihr Unbehagen und schüchterte sie auf eine Weise ein, die ihr zeigte, wie hilflos sie im Strom der Zeit dahin glitt. Sie richtete sich auf und massierte sich die schmerzenden Glieder. Ganz sicher würde sie eine Woche Rückenschmerzen haben und an andere womöglich noch schlimmere Übernachtungsmöglichkeiten wollte sie erst gar nicht denken. Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und schaute zu dem winzigen Fenster durch das nur spärlich Licht einfiel. Es musste wohl früher Morgen sein, noch ein oder zwei Stunden bis sie die Gaststätte verlassen müsste. Draußen auf dem Gang waren leise Stimmen zu hören und einmal meinte Tenten einen Streit in der Ferne zu hören, aber sonst war es still. Das Mädchen stand auf und zog sich das dünne, mehrfach geflickte Nachthemd über den Kopf. Dann öffnete sie ihren Beutel und nahm ein Kleid heraus. Tenten hatte nicht viele Kleider und die, die sie besaß, waren ihr meist einige Nummern zu klein. Sie legte den abgewetzten Stoff auf ihrem Bett zusammen und betrachtete ihre nackten Zehen. Sanft strich sie über den Stoff und packte ihn in den Beutel mit ihren Sachen. Damals hatte sie oft mit Haruka genäht. Die alte Frau hatte zuerst ihre Hand geführt und schließlich hatte Tenten ihre Technik selbst nachgeahmt. Das Lächeln ihrer Großmutter war so klar in ihrem Kopf, als hätte sie die Situation gerade noch mal erlebt. Sie nicht mehr bei sich zu haben schmerzte und wie all die Male zuvor schluckte sie ihre Tränen hinunter. Sie hatte bereits genug geweint… Dann nahm sie das rostbraune Kleid von ihren Sachen und zog es an. Es war nicht besonders schön, nicht aus gutem Stoff oder mit geschickten Mustern verziert. Es hielt nicht mal besonders gut warm, aber Tenten mochte es trotz allem. Vor der Brust spannte es ein wenig und an ihren Beinen war es ein gutes Stück zu kurz, sodass es knapp unter ihren Knien endete. An der Taille war ein kleines Band befestigt, dass sie festknotete um das Kleidungsstück schließlich in die richtige Position zu rücken. Auf dem Gang war es jetzt lauter geworden und Tenten meinte ein paar Menschen zu hören, die eilig durch die Gänge liefen. Sie horchte auf. Das war doch nicht normal, dass so viele Menschen um diese Zeit schon auf waren. Auf einmal hörte sie eine laute Stimme, darauf eine ebenso empörte Erwiderung. Irgendetwas zerschellte auf dem Fußboden. Plötzlich wurde die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen und Tenten blickte in das vor Wut schäumende Gesicht eines Kriegers. „Du!“, befahl er herrisch, „komm sofort mit!“ Das Mädchen blickte ihn erschrocken an und bekam keine Antwort zu stande. Das machte ihn noch rasender und so packte er kurzerhand ihren Arm und zog sie grob mit sich. Erst jetzt realisierte Tenten was mit ihr passierte. „Lassen Sie mich los!“ „Komm“, sagte er ruppig und schleifte sie den Gang entlang. „Wo bringen Sie mich hin!?“ Tenten spürte wie ihre Stimme leicht panisch wurde, sie versuchte sich loszureißen, aber der Griff des Mannes war eisern. Ein paar weitere Menschen kamen ihnen entgegen und offensichtlich waren auch sie angespannt, fast ängstlich. Ihr Peiniger achtete gar nicht auf ihre Befreiungsversuche, sondern brüllte ein paar Befehle in Richtung zweier Soldaten, die sofort in die entgegen gesetzter Richtung verschwanden. Sie kamen an weiteren Zimmern vorbei und auch hier wurden Besucher aus dem Schlaf gerissen und mitgenommen. Es musste mindestens eine Viertelstunde gedauert haben, ehe sie in all dem Chaos am Ziel angelangt waren. Nie hätte das Mädchen gedacht, dass das Gasthaus so groß, so verwinkelt war. Schließlich standen sie vor einer großen Tür, die anders als die restliche Einrichtung nobler wirkte als es bei einer solchen Gaststätte hätte sein dürfen. Offensichtlich war dies ein Raum für höher gestellte Gäste. Der Mann öffnete die Tür und schleifte sie in die eine Ecke des Zimmers, wo schon andere Besucher des Gasthauses knieten und sich verängstigt zusammengekauert hatten. Der Krieger stieß sie zu den anderen. Tenten stolperte und fiel auf die Knie. Niemand blickte auf, oder bot ihr an ihr zu helfen. Zusammen mit dem Schmerz überkam sie Angst, so schlimm wie sie sie noch nie verspürt hatte. Tenten spürte wie ihr Herz schneller schlug, wie das Blut in ihren Adern pochte und wie ihr Körper unkontrolliert zu zittern begann. Ihr Blick schweifte über die anderen, doch merkwürdigerweise konnte sie Deidara nirgends entdecken. War er weitergezogen? Die Menschen um sie herum wirkten eingeschüchtert, nie sah jemand auf oder wagte auch nur sich zu rühren. Mit einem ohrenbetäubenden Knall fiel die Tür zu und als Tenten aufblickte standen zwei Männer vor ihnen. Einer war groß und hager, hatte aber einen so stechenden Blick, dass Tenten auf der Stelle zu Boden sah. Der andere war ein wenig schmaler, aber nicht weniger eindrucksvoll. Sie waren in prächtige Gewänder gekleidet und auf dem Stoff erkannte sie ein Wappen, das eine Flamme zeigte, die in die Höhe loderte und so einen Ring aus Feuer um einen schwarzen Raben bildete. Tenten schluckte. Das waren Angehörige eines Clans. Sie wusste nur so viel über die Clans, als dass sie seit Urzeiten miteinander verfeindet waren und seit jeher Feldzüge gegeneinander führten. Sie hatten das Land zerrüttet mit all ihrem Krieg. Ihnen jetzt hier zu begegnen war etwas, das sie nie für möglich gehalten hatte. „Heute Nacht wurde etwas gestohlen“, durchbrach eine eisige Stimme Tentens Überlegungen. Augenblicklich schauderte sie, den Mann umgab eine Aura, sodass es schien er könne auf der Stelle eine Waffe ziehen und sie töten. Auf seine Worte folgte Stille, doch er straffte nur verächtlich die Schultern und starrte auf die vor ihm knienden Menschen. „Etwas sehr Wertvolles“, fügte er hinzu. „Der Uchiha-Clan duldet es nicht, dass man sie bestiehlt.“ Tenten fühlte sich, als würde er sie allein Kraft seiner Stimme halbieren. Der Uchiha-Clan! Das war einer der mächtigsten Clans im ganzen Land. Was machten Angehörige einer solchen Familie in einem so heruntergekommenen Gasthaus. „Du!“ Tenten erschrak zu Tode, als der Sprecher den Mann neben ihr am Kragen packte und gegen die Wand drückte. „Wo ist es?“, zischte er. Wie erstarrt blickte das Mädchen zu dem Uchiha, der noch immer den Mann fixiert hatte und seinen Griff verstärkte. Er hatte kurzes, schwarzes Haar und eine fast unnatürliche Blässe. Seine Augen waren onyxschwarz und so durchdringend, dass sie sich wünschte nicht hingesehen zu haben. „Ich …. Ich weiß nicht, Herr“, murmelte der Mann, den der Fremde noch immer gegen die Wand gepresst hielt. „Was weißt du?“ Seine Stimme war eiskalt. „Ich habe nichts gesehen, Herr, ich bin doch nur ein armer Händler…“ Der Krieger des Uchiha-Clans drückte ihn fester gegen die Wand, sodass der Händler nach Luft schnappen musste. „Lass gut sein, Sasuke“, ertönte da eine zweite Stimme. Tenten blickte auf und sah den zweiten Mann an. Auch er trug farbenprächtige Kleidung und hatte das gleiche Wappen aufgenäht, er hatte ein wenig Ähnlichkeit mit dem jüngeren Mann namens Sasuke. „Ich verstehe deinen Ärger, aber es bringt nichts, wenn du ihm die Luft abdrückst. Wie soll er denn reden?“ Wütend fuhr Sasuke Uchiha herum und funkelte seinen Kameraden an. „Was verstehst du schon davon, Shisui?“ Shisui seufzte. „Ich sage bloß, du sollst dich gedulden bis Itachi hier ist. Er hat noch nicht das ganze Gebäude durchsuchen lassen.“ Sasuke ließ wutschnaubend den Händler los, der daraufhin an der Wand hinabrutschte und sich den Hals massierte. „Ich gedenke nicht, ewig auf meinen Bruder zu warten. Wer hat hier etwas gesehen?“ Diese Frage war an alle gerichtet und Tenten machte sich so klein wie es nur irgendwie möglich war. Stille trat ein und Sasuke Uchiha schlug wütend mit der Faust gegen die Wand. „Da hast du es, wenn man diese Leute nicht gleich vor die Wahl eines grausamen Todes stellt, sind sie stumm wie Fische.“ Tenten wusste nicht was sie dazu bewegte. Vielleicht war es die Überheblichkeit dieses Menschen oder die Ungerechtigkeit, die plötzlich in ihr Zorn weckte. Ihre Stimme war zittrig und klang viel zu laut, als sie leise sagte: „Wir haben nichts gestohlen… Wir… wir wissen doch nicht mal worum es geht.“ Augenblicklich drehten sich sowohl Sasuke wie auch Shisui zu ihr um. Tenten schluckte, machte aber tapfer weiter: „Wir sind unschuldig, niemand hier ist ein Dieb. Wahrscheinlich ist derjenige schon weg mit dem, was auch immer er gestohlen hat und… und…“ Sie brach ab. Wieder war es totenstill und Tenten meinte hören zu können wie ihr Atem langsam schneller ging. Sasuke wandte sich zu ihr um und trat näher. „Ihr habt kein Recht so mit uns umzugehen“, flüsterte sie leise. Im Raum war es totenstill. Dann hörte sie auf einmal Schritte, langsam, bedächtig, nie zu schnell. Der Blick aus den schwarzen Augen durchbohrte sie, doch Tenten hatte keine Zeit sich damit zu beschäftigen. Der Mann vor ihr holte aus und schlug sie mit der flachen Hand ins Gesicht. Es ging so schnell, dass sie es zuerst gar nicht registrierte. Dann brach der Schmerz mit einer ohrenbetäubenden Wucht auf sie herein und sie hielt sich die Wange „Wag es nie mehr so mit einem Uchiha zu sprechen“, zischte er. Sein Blick war eiskalt und als er sich erneut zu ihr herunterbeugte, spürte Tenten, dass sie zitterte und vor ihm zurückwich. „Was macht dich so sicher, dass niemand hier“, spöttisch ließ er seinen Blick über die Gestalten gleiten, „etwas damit zu tun hat, Mädchen?“ Die schwarzen Augen fixierten sie und er ging leicht in die Knie um mit ihr auf einer Höhe zu sein. Sofort wich Tenten von ihm zurück, wagte aber nicht ihn noch mal direkt anzusehen. Ihre Wange brannte und Tenten spürte wie die Tränen hinter ihren Augen brannten. „Ich… ich…“ Sie kam nicht dazu ihren Satz zu beenden, denn der Uchiha griff nach ihrer Schulter und drückte zu. Tenten stöhnte vor Schmerz auf und spürte wie ihr erneut die Tränen in die Augen traten. Sein Gesicht war ihr näher als zuvor, viel zu nah und zum ersten Mal fiel ihr die lang gezogene Narbe auf, die sich quer über sein Gesicht zog, von der linken Schläfe angefangen bis kurz unter das rechte Auge. Er schien es nicht einmal zu bemerken, dass sie nun noch mehr Angst hatte. Oder er ignorierte es. Oder er genoss es. „Du kannst nur für dich selbst sprechen, also sag mir was du weißt“, riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. Tenten zitterte und wollte vor seiner Hand zurückweichen, aber die Finger des Uchihas bohrten sich in ihre Schulter, sodass sie sich nicht einen Millimeter rühren konnte. Sasuke starrte sie weiter an und die anderen hinter ihr drückten sich eng in Richtung Wand. Als er gerade etwas sagen wollte, öffnete sich die Tür und ein weiterer Mann kam in den Raum. Er hatte ebenso schwarzes Haar wie die beiden anderen, nur war es in seinem Nacken zu einem Zopf zusammen gebunden. Er war Sasuke Uchiha auffallend ähnlich. „Es ist nicht hier“, sagte er schließlich. Shisui warf ihm einen Blick zu und Sasuke ließ mit einem Wutschrei von ihr ab. „Bist du sicher?“, wandte sich Shisui an den Mann. Dieser nickte. „Wir haben jeden Winkel durchkämmt. Es kann nicht hier sein.“ „Es muss irgendwo sein, Itachi“, sagte Sasuke. Tenten wich vor ihm zurück und befühlte ihre Schulter. „Nicht hier“, sagte Itachi Uchiha. „Siehst du, es ist sinnlos diese Leute zu bedrohen“, sagte Shisui zu Sasuke. Doch dieser dachte gar nicht daran klein beizugeben. „Wir nehmen sie mit. Sie wissen noch etwas, da bin ich mir sicher.“ Sasuke Uchiha blickte in die Runde und ließ seinen eisigen Blick über die verängstigten Gesichter schweifen. Seine Augen durchbohrten sie. „Früher oder später werden sie reden.“ ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ Herzlich Willkommen zu meiner neuen FF *Nachtfalter*. Ich kann schon im Voraus sagen, dass sie 7 Kapitel haben wird, aber durchaus so lang wie eine normale FF ist. Ich bin noch nicht ganz fertig, aber ich wollte jetzt endlich hochladen v.v Das nächste Samurai-Kapitel kommt aber auch bald. Vorweg: Ich bin sehr unsicher damit, weil ich das erste Mal Fantasy schreibe und, weil das für dich ist, Sorca *bibber* An dieser Stelle: Vielleicht habt ihr ja mal Lust bei http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/favoriten/291734/225050/ (Heldenlied) hereinzuschauen. Eine Zusammenarbeit zwischen mir und ^^ Danke noch an , für das schöne pingelige Korrigieren *grins* Ich würde mich über eure Meinungen freuen ^^ moonlight_005 P.S.: ENS kriegt jeder, der beim letzten Kapitel einen Kommentar hinterlässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)