Broken von Tamura ([SasuxSaku] Is it too late?) ================================================================================ Prolog: Is it too late? ----------------------- Langsam stieg er die Treppen des alten Gebäudes empor. Seine Schritte hallten durch die Stockwerke des Hochhauses und kündigten seinen nächtlichen Besuch an. Hatte er sie jemals zuvor hier besucht? Nein. Doch wieso jetzt? Das Mondlicht schien durch die Fenster des Treppenhauses, gerade hell genug um ihm den Weg zu weisen, doch zu dunkel um seine Gesichtszüge zu enthüllen. Er hielt vor einer alten Holztür und klopfte nach kurzem Zögern. Stille. Er wartete kurz und versuchte es noch einmal. Ein leises Geräusch war aus dem Apartment zu hören und es dauerte ein paar Sekunden, ehe sich die Tür einen Spalt öffnete. Jadegrüne Augen funkelten ihm verschlafen entgegen und waren noch damit beschäftigt, sich an das plötzliche Licht im Flur zu gewöhnen. Sakura löste die Kette der Tür und öffnete sie. Ein Teil des Treppenhauses wurde durch das Vorzimmer der Kunoichi beleuchtet und offenbarte ihren nächtlichen Besucher. „Sasuke?“ Der Uchihaerbe antwortete nicht sofort und richtete seinen Blick auf die Rosahaarige. Sie trug ein kurzes Nachthemd und ihre Haare wurden von einer roten Schleife zusammengehalten. „Was machst du hier um die Zeit?“ Am liebsten hätte er einfach nur dagestanden. Vor ihrer Eingangstür verweilt und sie weiterhin angestarrt. Er konnte es sich noch immer nicht erklären. Warum fühlte er plötzlich so intensiv für sie? Was trieb ihn um diese Zeit noch zu ihr? „War gerade unterwegs.“ Sakura zog eine feine Augenbraue hoch und warf ihm einen skeptischen Blick zu. Sasuke Uchiha war nie nur gerade unterwegs. Sein Handeln war immer genau geplant und dabei nie durch Zufall bestimmt. „Ach ja? Und weshalb bist du hier?“ Er ließ sich Zeit mit der Antwort, und Sakura wurde langsam etwas wütend. Früher gab es einmal Momente in ihrem Leben, da hätte sie alles für ihn getan. Ihm mit Freuden um 3 Uhr morgens die Apartmenttür geöffnet, nur um ein Schwätzchen zu halten. Doch sie war mittlerweile älter, und aus dem Fangirl Image herausgewachsen. Also strich sie sich eine Strähne ihres hüftlangen Haares aus dem Gesicht und wippte dabei ungeduldig auf den Zehen. „Weißt du, ich hatte einen harten Tag. Im Krankenhaus ging alles drunter und drüber und ich war froh, nach einer heißen Dusche ins Bett zu kommen. Und jetzt schaff ich es nach einer Stunde rumwälzen endlich, einzuschlafen, als du plötzlich hier auftauchst.“ Sie hatte recht. Er zog sich in letzter Zeit zu sehr zurück, um sich seinen Gefühlen klar zu werden. Auch wenn er insgeheim bereits wusste, dass es nichts mehr gab, worüber man sich da klar werden müsste. „Ich meine, tagsüber redest du kaum mit mir, und seit du zurück bist, hast du dich noch nicht einmal bei Naruto oder mir blicken lassen. Also würdest du mir bitte verraten, was du um die Zeit willst?“ Sasuke hatte sich die Frage bereits oft genug gestellt. Und er wusste selbst keine Antwort darauf. Also machte er einen schnellen Schritt auf die Rosahaarige zu und tat das Einzige, was ihm in diesem Moment in den Sinn kam. Er drückte sie ruckartig gegen die Wand vor ihm und presste seinen Körper gegen ihren. Langsam suchte er ihren Blick und wartete auf ein Zeichen. Sakura sah ihn überrascht an und ein hübsches Lächeln umspielte Sekunden später ihre Lippen. Seine Zunge arbeitete sich langsam ihren Hals entlang und entlockte der Rosahaarigen ein leises Stöhnen. Sie verschloss die Hände hinter seinem Kopf und lies ihre Fingerspitzen durch sein Haar gleiten. Sasukes Hände wanderten ihre Hüften entlang und die Nackenhaare der Kunoichi stellten sich auf. Ein angenehmer Schauer lief ihm über den Rücken und er genoss das wunderbare Gefühl ihrer sanften Haut, ehe er sie erneut küsste... „Sasuke! Hey?“ Der Schwarzhaarige wurde unsanft aus seiner Traumwelt gerissen und blickte geistesabwesend um sich. Nur Einbildung. Langsam wurde ihm wieder bewusst, dass er noch immer vor ihrem Apartment stand und gegen den Türrahmen lehnte. Seit wann hatte er solche Tagträume? Wenn er bisher noch keinen Beweis für seine Gefühle ihr gegenüber hatte, nun gab es keine Ausreden mehr. Und plötzlich hatte er Angst. „Tut mir leid“, kam es als knappe Entschuldigung, ehe er sich zur Seite drehte und mit schnellem Schritt die eben erklommenen Treppen hinunter hastete. Er musste weg. Weg, bevor er sich nicht mehr zurück halten konnte. Der Uchihaerbe atmete tief durch die Nase und sog soviel frische Luft ein wie möglich. Kalt und feucht füllte sie seine Lungen und beruhigte ihn etwas. Sein Herzschlag schien wieder ein normales Tempo erreicht zu haben, als er sich langsam auf die Parkbank vor ihm fallen lies. „Vor einigen Jahren noch stand sie hier, um mich am gehen zu hindern. Da hab ich sie weggestoßen, um meinen eigenen Weg gehen zu können“, flüsterte er verächtlich vor sich hin, die Wörter bitter wie Zitronensaft auf seiner Zunge, sein Mund zu einem schwachen Lächeln verformt. Seine bleichen Finger zuckten, um nach einem Funken Hoffnung zu greifen. Doch da war nichts mehr. Kein Rettungsring mehr, nach dem er seine Arme ausstrecken könnte. Der ihn aus dem Sumpf seiner falschen Entscheidungen ziehen würde, um ihm ein neues Leben zu schenken. All die Jahre, als er seinen Bruder töten wollte, seinen Clan rächen, verschwendete er nie einen Gedanken auf das danach. Was, wenn der einsame Weg zu Ende gegangen ist, und das einzige Ziel im Leben erreicht? Itachi war tot, und in einer gewissen Weise nahm er Sasuke mit sich. Denn es gab für ihn nichts mehr, dass sein Dasein noch lebenswert machte. Leichter Regen fiel langsam zu Boden und prasselte leise auf die Dächer der Häuser, als Sasuke weiterhin in Gedanken versunken durch die Straßen Konohas wanderte. Die Luft füllte sich mit einem sanften Teppich an Geräuschen und die Tropfen wurden dicker und reicher in der Anzahl. Stark genug, jede Flamme zu löschen, rauschte das klare Wasser zu Boden, doch die Schuldgefühle des Schwarzhaarigen blieben an ihm haften. Selbst der stärkste Regen vermochte den Uchiha nicht sauber zu waschen, von jenem Gefühlschaos, das er an diesem Abend empfand. War es das? Sasuke hielt vor dem Uchihaanwesen und starrte auf die hohen Mauern des Clanhauses. Er wusste, wenn er es auch nicht wahr haben wollte, das war nun sein Leben. In jenen großen einsamen Räumen sein Dasein zu fristen, in denen früher seine Familie gelebt hatte. Und so stieg er langsam die Treppe in den Innenhof empor, schloss die Tür zu seinem Zimmer auf und suchte nach dem einzigen, das ihm jetzt noch helfen konnte. Sake. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)