Angels and Demons von Yami_Sasori (Der Himmel - Remiel) ================================================================================ Kapitel 1: Fisch und Maske -------------------------- …bis Heute. Ekbatana, Hauptstadt von Medien. Eine große Stadt, mit vielen Einwohnern und einer großen Handelstätte. Schauplatz schrecklicher Ereignisse und Geschehen. Denn innerhalb von fünf Jahren verwandelte sich dieser Ort in ein von Verbrechen und Korruption übersätes Fleckchen Land. In Ekbatana tobten sich zwei Dämonen aus und nicht gerade irgendwelche, es waren zwei der Unterweltskönige. Belial und Asmoday. Belial verbreitete das Laster in der Stadt, in Form von Huren, Meuchelmord, Diebstahl und Glücksspiel und Asmoday führte die gottgläubigsten Menschen durch Besessenheit zu diesen Lastern. Ganz besonders hatte er es auf die Tochter des reichsten Einwohners von Ekbatana abgesehen, Sara. Sara war ein schönes Mädchen. Jung an Jahren, genauso genommen siebzehn Jahre, und schön. Sie war das schönste Mädchen der Stadt. Schon sieben Männer wurden ihr zur Ehe gegeben und alle hat Asmoday in der Hochzeitsnacht getötet. In ihrer Verzweiflung hatte sie oft darüber nachgedacht sich umzubringen. Doch wollte sie nicht die Ehre ihres Vaters beschmutzen. Da sie sein einziges Kind war. Sie betete zu Gott. „Gepriesen seist du, gütiger Gott; gepriesen sei dein Name in alle Ewigkeit! Alles, was du geschaffen hast, muss dich ewig rühmen! Ich blicke Hilfe suchend zu dir empor und bitte dich: Befiehl doch, dass ich von diesem Leben erlöst werde und keine Schmähungen mehr hören muss! Du weißt, dass ich noch eine unberührte Jungfrau bin und dass ich meinen Namen und den Namen meines Vaters hier in der Fremde vor Schande bewahrt habe. Ich bin das einzige Kind meines Vaters, er hat außer mir keinen Erben; und es gibt in der ganzen Verwandtschaft niemand mehr, der mich heiraten kann und für den ich mein Leben erhalten müsste. Sieben Männer habe ich verloren; warum soll ich noch länger leben? Wenn du mich aber nicht sterben lassen willst, Herr, dann hilf mir doch aus dieser Schande!“ Die Tage vergingen. Und es war nicht sicher ob Gott das Gebet gehört hat. Doch dann standen zwei Menschen vor der Tür, der eine hieß Tobias, der andere Raphael. Tobias war kleiner als Raphael. Und sie baten um Einlass. Es war schon Nacht, doch war der Trubel in den Straßen noch nicht beendet. Denn jetzt erst begann das richtige Vergnügen. Jetzt kommen allerlei Gestalten aus den Häusern um ihren Leben nachzugehen, in das sie die letzten Jahre gepresst wurden. Die Prostituierten warteten auf die Männer und Glückspieler saßen in dunklen Gassen um Nichtahnenden das Geld zu entlocken. Der junge Tobias, gerade erst sechzehn geworden, beobachtete alles am Fenster im zweiten Stock des Hauses Raguel. Zu dessen Familie auch Sara gehört. Tobias erinnerte sich gerade an die Worte Raphaels „Ihr Name ist also Raguel. Der Engel Raguel wäre sicher sehr Erfreut darüber, dass so ein netter und hilfsbereiter Mann wie sie, seinen Namen trägt.“ Wie meinte er das nur? Tobias war ziemlich verträumt wegen der Worte und seine hellbraunen Augen gaben diese Verträumtheit wieder. Er begann über Engel und Gott nachzudenken. Ob er das Gebet seines Vaters erhört hat? Dabei beobachtete er weiter das Geschehen auf der Straße. Er pustete sich eine Strähne seines Haares aus dem Gesicht, welches genau denselben Ton wie seine Augen trägt. Ein Mann war am fluchen, anscheint hat er bei dem Hüttchenspiel verloren. „Ganz anders als Vater die Stadt beschrieben hatte“ murmelte er leise vor sich her. Dabei schweifte sein Blick nach links ab. Er blickte nun den Gang endlang, in dem er wartete. Eine verschlossen Tür, Saras Zimmer. „Wie sie wohl aussieht?“ Sein Blick wurde trauriger als er ein wenig seine Augenlieder senkte. Seine Arme lagen auf dem Fenstersims, und er hob langsam seinen rechten Arm, um sich auf seiner Hand ein wenig abzustützen. „Raphael braucht ganzschön lange um einen Fisch zu kaufen und Onkel Raguel ist auch schon eine ganze weile in Saras Zimmer.“ Tobias seufzte leicht. Als er schließlich zurück blickte um das Geschehen auf der Straße weiter zu verfolgen, sah er das ein ganzschönes Getümmel los war. Der Mann der vorher nur am fluchen war, wurde nun von mehreren Männern festgehalten. Ein schönes Mädchen mit schwarzen Haaren stand daneben und war lautstark am lachen. Der Mann, welcher das Hüttchenspiel machte, lag blutend am Boden. „Eine schöne Haarspange hat das Mädchen. Und was ist das für ein Symbol?“ er seufzte erneut. Die Haarspange hielt ihre langen Haare hochgesteckt. „Vater hatte mir die Stadt echt anders beschrieben. Ich hab bisher nichts gesehen von dem was Vater sagte“ murmelte er leise vor sich hin. Er war so sehr in seiner Gedankenwelt versunken das er nicht mitbekam das Raguel hinter ihm stand. „Raphael braucht ganzschön lange“ sagte Raguel zu Tobias. Dieser wunderte sich, wo Raguel auf einmal her kam, doch drehte er sich nicht um, noch erschrak er nicht. „Raphael braucht frischen Fisch, ich weiß auch nicht wieso er so lange braucht“ merkte Tobias mit einer verträumte und leicht gelangweilten Stimmlage an. Dabei blickte er weiter aus dem Fenster. Raguel stellte sich neben ihn „was schaust du dir da eigentlich an?“ fragte Raguel schließlich. Tobias streckte seinen linken Arm aus dem Fenster und zeigte auf das immer noch lachende Mädchen. „Komisches Mädchen. Sie lacht darüber das jemand abgestochen wurde. Hier ist irgendwie nichts so wie Vater es beschrieben hatte. Man bringt sich hier auf offener Straße gegenseitig um.“ Langsam nahm Tobias seinen Arm wieder zurück und legte ihn wieder auf den Fenstersims, wo er zuvor gelegen hatte. „Und dieser Mädchen ist besonders komisch, sie ist zwar hübsch, aber sie lacht über den Tot eines Menschen.“ „Ja, die Stadt hat sich wirklich verändert die letzten Jahre. Die Besessenheit meiner Tochter, wie Raphael es sagte, begann zeitgleich mit den Veränderungen.“ Langsam blickte Tobias zu seinem Onkel rüber und erkannte, dass dieser sehr traurig über den Zustand seiner Tochter war. „Raphael wird sie schon heilen“ sagte Tobias mit einem Lächeln und Raguel stimmte mit ein. „Wenn du diese Mädchen hübsch findest wirst du meine Tochter lieben.“ Klopf. Klopf. Jemand klopfte an die Tür. „Machen sie bitte auf, Mädchen. Das wird der werte Herr Raphael sein“ rief Raguel in den ersten Stock runter. Er vernahm das Quietschen der Tür und Raphael kam die Treppe hinauf gestapft. Er hatte helles blondes Haar, welches er lang trug, aber sein Nacken ist ziemlich kurz rasiert war. Sein Nackenhaar war braun. Tobias wunderte sich sehr oft über Raphaels Haar. Lächelnd sagte Raphael „Schaut was ich hier habe“ und hob dabei seinen Arm um den frischen Fisch zu präsentieren. Als er zum Fenster gelangte erschrak er, das Mädchen, welches sich über den abgestochenen Mann amüsiert hatte, blickte nun Hasserfüllt zu dem Fenster. Als sie wieder von dem Fenster wegblickte, fragte Tobias verwundert „Was hast du?“ Raphael kam zu seinem vorigen lächeln zurück und antwortete darauf mit einem schlichten „Nichts.“ Was er mit einem leichten Köpfschütteln unterstütze. „So. Tobias nun kommt dein Part“ begann Raphael lächelnd weiter zu sprechen. „Es ist deine Bestimmung als letzter Verwandter von Sara, um ihre Hand anzuhalten. Doch vorher musst du sie von dem bösen Geist befreien, der sie besetzt hält.“ Dabei reichte er ihn langsam dem Fisch zu. „Ich hoffe du hast alles vorbereitet?“ fragte er nun Raguel. „Ja, hab ich. Es liegt ein Messer bereit und ein kleines Feuer ist auch schon entzündet. Und meine arme Tochter ist ans Bett gefesselt, auf das sie sich nicht wehren kann beziehungsweise der Dämon wie du gesagt hattest.“ Raguels Blick wurde wieder trauriger. „Alles wird gut“ reagierte Raphael auf den traurigen Blick „ich möchte, dass du nun nach unten gehst und wartest bis ich dich hole.“ Raguel ging ohne Widerworte nach unten, doch blieben seine Gedanken bei seiner Tochter. Tobias nahm von Raphael den Fisch. „Nun hör mir gut zu, das ist jetzt sehr wichtig“ begann Raphael zu sprechen und legte dabei seine Hände auf Tobias Schultern. Aus Raphaels Gesicht ist das Lächeln verschwunden und seine grünen Augen geben eine Ernstheit wieder die beängstigend ist. „Du schneidest diesen Fisch sehr sorgfältig auf und entnimmst ihm das Herz, und die Leber. Das ist sehr wichtig diese Organe dürfen nicht beschädigt werden.“ Dabei zeigte Raphael auf die Stellen wo sich die beiden Organe befinden, damit Tobias sie leichter finden kann. „Dann legst du zu erst das Herz auf das Feuer und wartest ein wenig. Wenn sich bei Sara erste Erscheinungen deuten, legst du die Leber auf das Feuer.“ Tobias nickte um zu zeigen dass er verstanden hatte. „Und halte die Tür verschlossen, egal was auch passiert und binde sie nicht los, egal was sie sagt, tut oder verspricht. Hab keine Angst.“ Tobias blickte sehr verwundert. „Was soll schon passieren?“ dachte er nur. Doch dafür war keine Zeit er musste sich konzentrieren, Onkel Raguel und Sara verließen sich darauf. Als Tobias in Richtung von Saras Zimmer ging umklammerte er den Fisch. Raphael blickte ihm nach „Du schaffst das schon junge“ murmelte er nur vor sich her. Sein Blick zog es nun langsam wieder zur Straße, er wollte wissen ob das Mädchen noch da war. Doch sie war schon weg, er hörte wie sich einige Männer aufregten, dass dieses Mädchen sich das Geld von dem erstochenen genommen hatte. Langsam öffnete sich die Tür. Sara versuchte hochzublicken. Sie konnte nicht erkennen wer das Zimmer betritt. Klackend fiel die Tür zurück ins Schloss. Tobias schloss so schnell es ging die Tür ab und ging in Richtung Tisch. Auf dem Tisch lag ein Brettchen, daneben ein sauberes Messer und darüber stand eine kleine Schale in dem das Feuer loderte, mit einem kleinen Gitterrost um darauf die Organe des Fisches legen zu können. „Wer ist da?“ fragte Sara mit verzerrter Stimme. Tobias blickte zu Sara hinüber und sah ihre dunklen Augen. Schwarz wie die Nacht und eine weiße Pupille. Sie lag in einem großen Himmelbett, mit jeweils ein Gliedmaßen an jeden der vier Bettpfosten gebunden. Sie hat langes schönes blondes, leicht ins braune gehendes Haar. Es geht ihr bis zur Mitte des Rückens und ist leicht gewellt. „Wie schön sie ist, abgesehen von den Augen“ dachte er nur. Er schüttelte den Kopf. „Konzentrier dich.“ Er drehte sich von Sara wieder weg und blickt auf den Tisch. Langsam legte er den Fisch auf das Brettchen. „Hoffen wir, dass das gut geht“ murmelte er vor sich her. Die verzerrte Stimme erklang erneut „Ich hab dich was gefragt Arschloch“ brüllte sie „Rede mit mir verdammt, oder kannst du nicht reden? Abschaum aus Lehm.“ Tobias wunderte sich sehr über diese ordinäre Wortwahl, doch wollte er sich nichts anmerken lassen. Sein Vater hatte ihn so erzogen das er niemals Flucht oder Schimpft. Er nahm das Messer auf und setzte es an dem Bauch des Fisches an. „Ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen“ dachte er nur. Vorsichtig begann er zu schneiden. Aber nicht zu tief er darf keins der Organe verletzten. Nach kurzer Zeit hatte er den Bauch offen, doch lag noch eine dünne Schicht um die Organe. Schweiß rann seine Stirn hinunter. „Wenn du zu mir kommst darfst, du mich besteigen.“ Tobias ignorierte die verzerrte unwirklich klingende Stimme. Raphael und Raguel vertrauen ihm. Langsam entfernte er die Gewebeschicht, welches die Organe umschloss. Und suchte anschließend vorsichtig in den Organen nach der Leber und dem Herzen. Als er das Herz fand entfernte er es vorsichtig und legte es an den Rand des Brettchens. Die Leber war da schon etwas komplizierter zu finden. Doch er erinnerte sich an die Stelle, die Raphael als Standpunkt der Organe andeutete. Er fand die Leber und trennte auch sie vorsichtig aus dem Bauch des Fisches. Vorsichtig nahm er das Herz mit seinen Fingerspitzen auf und legte es auf den Rost, um es über dem Feuer braten zu lassen. Nun drehte er sich zu Sara um. Er musste auf den richtigen Moment warten, bis er die Leber auf den Rost legen kann. Sara brüllte ihm immer noch mit verzerrter Stimme, Schimpfwörter entgegen. Dann tat sich was. In ihrem Gesicht traten langsam Äderchen hervor. Sie unterbrach ihre Worte und suchte den Raum ab. Plötzlich wie aus heiteren Himmel begann sie entsetzlich zu Schreien. Sie warf ihren Kopf zurück, und ließ ihn in ein Kissen fallen. Dann begann sie wie wild mit den Armen zu fuchteln, dabei brüllte sie entsetzlich. Sie riss einen ihrer Arme frei und faste sich auf das Brustbein. Sie grub sich ihre Fingernägel ins Fleisch, bis Blut hervor trat. Dadurch fing sie nur noch lauter an zu schreien. Die verzerrte Stimme verstärkte die Schmerzen, die diese Schreie in den Ohren verursachten nur noch mehr. „Das musste Raphael gemeint haben“ dachte er nur. Er drehte sich zum Tisch zurück und nahm auch die Leber sachte mit den Fingerspitzen auf. Die Leber legte er genau neben das Herz, welches erstaunlicher weise schon Kohlrabenschwarz war. Die Schreie wurden langsam unerträglich, weshalb sich Tobias die Ohren zu hielt. Die Schreie wurden noch lauter. Auf Saras heller Haut bildeten sich langsam Blasen, es sah aus als würde jemand in eine Milch mit einem Strohhalm pusten. Nur war Saras Haut die Milch. Dampf stieg von den blasigen Stellen auf. Die Schreie wurden noch schlimmer. Es hörte sich an als würden nun vier Stimmen aus Saras Mund hervorbrechen. Über ihr bildete sich wie aus dem Nichts, Feuer. Es schwebte über ihr. Sara hob vor Schmerzen ihren Rumpf und fing wieder an zu fluchen, wie unerträglich die Schmerzen seien. Dann war alles vorbei. Das Feuer, welches eben noch über ihr schwebte, war verschwunden. Ihre Haut zierte auch nun keine Zeichen von Blasen oder Adern mehr. Es sah aus als sei das alles nicht Wirklich gewesen. Sie hatte ihre Augen geschlossen. Und atmete sehr leicht. „Sie muss sehr erschöpft sein, die Ärmste, aber sie ist wirklich schön. Ich werd besser Raphael bescheid sagen das es vorbei ist.“ Er drehte dem Tisch und dem Bett, seinen Rücken zu. Ein lautes Krachen ertönte, jemand hat den Tisch umgeworfen. Tobias konnte sich noch schnell genug umdrehen, um zu sehen was da war. Doch konnte er nicht mehr anders reagieren. Er wurde an seinem Hemd gepackt du hochgehoben. Dabei blickte er denselben Augen entgegen, die vorher noch Sara trug. Er staunte da er sich nicht in diesen Augen widerspiegelte. Dann rumste es laut. Die Gestalt hatte ihn mit voller Wucht gegen die Wand gehauen. Er erkannte nun, das Raphael nicht gelogen hatte, als er sagte, Sara sei von einem Dämon besessen sei. "Soll ich dich gleich hier und jetzt umbringen?" brüllte der Dämon, Tobias entgegen. Dabei drückte er ihn noch fester gegen die Wand, so fest, dass seine Knochen zu brechen drohten. Tobias versuchte keine Angst zu zeigen. Doch das war leichter gesagt als getan. Langsam rann ihn der Schweiß von der Stirn und er versuchte die Schreie weiter zu unterdrücken, die wegen des Schmerzes ihn aus dem Mund entfliehen wollen. Auf einmal verzog sich das Gesicht des Dämons zu einen Hasserfüllten Grinsen. „Menschen. Ihr seit echt niedriger Abschaum. Geformt aus Dreck“ sprach er nun ruhig und gelassen, aber das Grinsen ziert dabei immer noch sein Gesicht. „Wird es brennslich, zieht ihr ziemlich schnell den Schwanz ein.“ Langsam lockerte der Dämon seinen Griff und Tobias gleitet zurück auf den festen Boden. „Aber ich will mal nicht so sein, ich entwickele für dich irgendwie Sympathie.“ Dabei ging der Dämon langsam zu Saras Bett und sacht schleiften seine Flügel über den Boden. „Mein Name ist Asmoday“ sein Blick haftete fest auf Sara. Tobias rieb sich die Wange, irgendwie schmerzte es ihn dort und fragte „Wieso hast du das getan? Also ihren Körper übernommen. Und wieso hast du die sieben Männer getötet?“ „Langeweile“ antworte Asmoday wie aus der Pistole geschossen und hob seine Flügel um sie auf seine Schultern zu legen „mir war mal danach. Allerdings hatte ich nach einer Woche in ihr schon die Lust verloren. War nurnoch reine Formsache.“ Tobias war die Verwunderung tief in sein bleiches Gesicht geschrieben. Langeweile? Ihm war danach? „Bist du verrückt?“ schrie er los „Wie kann man nur aus Langeweile töten? Und wieso eine Woche? Wie lange warst du in ihr?“ Asmoday blickte immer noch zu Sara und machte nicht einmal Anstalten sich zu Tobias umzudrehen. Dann blickte er hoch zu dem offen stehenden Fenster welches in Richtung zur Hauptstraße lag. Der Schwanz des Dämons peitschte langsam um seine Beine. Plötzlich schnellte einer seiner Schwänze hoch und durchtrennte das Tuch, womit Saras Bein an dem Bettpfosten befestigt war. „Eine Frau sollte man nie so behandeln, egal ob es eine Mensch ist oder ein Engel oder ein Dämon.“ Tobias wurde noch wütender „Ich hab dich was gefragt“ brüllte er. Asmoday ging langsam zum Fenster und fing dabei an zu sprechen. „So ist eben das Leben. Was auch immer in dieser Welt geschieht, nichts davon ist wundersam oder unfair. Auch eine wichtige Person kann einfach so sterben. Eine kleine Sache kann alles zunichte machen, egal, wie sehr man für etwas gearbeitet hat. Andererseits soll es auch Menschen geben, die ihr Leben lang glücklich waren und nichts dafür getan haben. Bescheuert, oder?“ Er blieb am Fenster stehen. Es wirkte als würde er mit sich selbst reden und nicht mit Tobias. Schließlich drehte er sich zu Tobias um und sprach ihn nun direkt an. „Ist das hier alles wirklich ernst zu nehmen? Schließlich ist das letzten Endes doch alles völlig egal. Ihr Menschen erkennt erst, was euch fehlt, wenn es zu spät ist. Und ob ihr nun später von alleine sterbt, oder früher durch zum Beispiel mich. Eure Seele wird doch sowieso wiedergeboren. Allerdings wenn ich sterbe, verschwinde ich, als hätte es mich nie gegeben.“ Asmoday schaute nun wieder aus dem Fenster „Leb wohl Junge, und gib gut auf die Kleine acht. Du hast sie dir verdient.“ Dabei peitschte sein Schwanz zu dem Tuch um ihr anderes Bein und durchtrennte auch dieses Tuch. Leicht wippte sein silberfarbenes Haar, durch den Wind, auf und ab. „Ich liebe sie wirklich, und wenn du sie verletzt, dann werd ich dich verletzen. Darauf kannst du dich verlassen.“ Er machte noch eine leichte Winkbewegung zu Tobias und sprang dann aus dem Fenster, hinaus auf die Straße. Langsam glitt Asmoday, in einer art Schwebezustand, kurz vor dem Boden auf seine Füße. Schnell blickte er nach allen Seiten um etwas zu finden, womit er sich verbergen kann. Seine dämonische Macht war noch nicht groß genug um sich eine menschliche Hülle zu verpassen, um nicht groß aufzufallen. Ein paar Schritte von ihm entfernt stand ein Karren, dessen Ware mit einem Laken verdeckt wurde. Schnell ging er zu dem Karren und zerrte das Laken vom Karren und schlug es um seinen Körper, es war lang genug um ihn komplett zu verdecken. Ein am Nacken abstehenden Teil des Lakens, zog er sich über den Kopf. „Somit dürfte ich hoffentlich weniger auffallen. Ich muss schnell zur Bar, Belial und mein Kontaktmann wollen sich dort mit mir treffen. Der Junge hatte genervt, ich wollt doch sowieso gerade gehen, nein da zerrt er mich brutal aus ihrem Körper heraus“ murmelte er leise vor sich her als er die Handelsstraße endlang ging, auf der immer noch riesen Betrieb war. Dann blieb er an einem Stand stehen. Sein Kopf drehte sich langsam um die Waren des Standes besser betrachten zu können. Er sah eine Maske. Sie glich einer Fratze. Dämonischer Blick, Verzogene Brauen um Wut auszustrahlen. Und ein hasserfülltes Grinsen. Sie war in dunklen Farben gehalten, am meisten ein blutrot und schwarz. „Wie viel Kostet die?“ fragte Asmoday den Händler. Dieser nur verwundert drein schaute wegen dem total vermummten Kunden. „Diese Maske kostet fünf Goldstücke.“ Asmodays Schwanz peitschte unter seinem Mantel hervor und griff nach dem Goldsäckchen, eines Mannes der neben ihm stand. Trennte ihn von dessen Gürtelbund, ohne das er es merkte und legte ihn den Sack in seine Hand. „Nehmen sie alles“ sagte Asmoday und warf dem Händler den Goldsack zu. Dieser leerte das Säckchen und es kamen zwanzig Goldmünzen zum Vorschein. Asmoday griff nach der Maske und legte sie sich sofort an. Jetzt war seine Tarnung perfekt. „Hübsche Krallenhandschuhe“ sagte der Händler „wenn sie wollen können sie sich auch einen neuen Mantel nehmen. Ihrer ist ja total zerfressen.“ Asmoday blickte an sich runter, die Ränder des Lakens sind ein wenig gelöchert und zerfressen, aber Asmoday winkte ab. „Nein danke. Dieser hier macht seine Arbeit ganz gut, noch brauch ich keinen neuen.“ Asmoday blickte noch mal zurück zum Fenster aus dem er gesprungen war. Tobias lehnte sich aus ihm heraus und es schien als suche er nach Asmoday. „Fall runter, na los fall runter“ murmelte er leise „nun fall schon endlich.“ Dann sah er, dass Raphael hinter Tobias erschien. „Verdammt also doch der Raphael, scheiß Engel, hoffentlich haben sie es nicht doch schon auf mich abgesehen, weil ich die Regeln ganz schön überstrapaziere.“ Raphael zog den jungen Tobias zurück in den Raum, und Sara rannte auf Tobias zu um ihn zu umarmen. Dann erinnerte sich Asmoday an das Gebet von Sara ein paar Tage zuvor. „Wegen ihr, war Raphael da, nicht wegen mir“ er fing unter der Maske an zu grinsen. „Gut dann hab ich ja zum Glück noch nichts zu befürchten.“ Der Händler sah Asmoday die ganze Zeit sehr verwundert an, da er Asmoday Selbstgespräch mitverfolgen konnte. Als Asmoday dies bemerkte blickte er zu dem Händler. Er erstarrte sofort und fing an zu schwitzen. Die Angst stand in sein Gesicht geschrieben. Denn der Händler konnte trotz der Maske Asmodays grausamen und schwarzen Augen erkennen. Blut. Blut. Plötzlich spritzte Blut aus der Stirn des Händler. Die Stirn war geplatzt und gab nun das Innere seines Kopfes preis. Er brach noch an Ort und Stelle zusammen. „Ein zerbrechlicher Organismus, so leicht zu verletzen. Und so neugierig. Irgendwann wird das noch ihr Untergang sein.“ Um ihn herum brach Geschrei und Verwunderung aus. Asmoday setzte sich so schnell es ging in Bewegung und verschwand in der Menschenmenge. Ungesehen von Tobias. Und nicht beschuldbar für den Tot des Händlers. Immer noch grinste er schrecklich unter der Maske. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)