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Sieben Auseinandersetzungen: Crawford/Mamoru (Omi)

Kurzgeschichten zur "Päckchen"-Challenge
von

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Echte Männer weinen nicht

Titel: Echte Männer weinen nicht

Autor: somali77

rating: PG

warnings: ev. Spoiler für Glühen, unübliches Pairing

Kommentar: Thema war dasselbe wie im Titel hier. Die Szene spielt zu, bzw. eigentlich fast schon nach Glühen- Zeiten, unmittelbar nach der Explosion bei der Koua-Akademie und der entgültigen Auflösung von Weiß.
 

~
 

Omi- nein, Mamoru- ab und zu hatte er immer noch Probleme sich selbst mit dem eigentlich-nicht-wirklich-neuen Namen zu identifizieren- rührte mit dem Plastikstäbchen in seinem trüben, lauwarmen Kaffee zum Mitnehmen, und warf dann einen Blick über das Klinikbett zum Fenster hinaus.

Diese Stühle hier waren eindeutig zu hart. Vielleicht sollte er bei Gelegenheit eine Spende an das Krankenhaus machen, damit sie in Sitzkissen investieren konnten. Andererseits hatte er ja nicht wirklich Geld. Zumindest keins auf das er ohne weiteres zugreifen konnte. Ein ironisches Grinsen zog an seinen Mundwinkeln und erlosch gleich darauf wieder.
 

“Du solltest dich nach all dem Theater möglichst nicht aus dem Fenster stürzen”, kam die Bemerkung vom Patienten aus dem Bett vor ihm, und der tiefe, volle Klang der noch etwas angestrengten Stimme brachte ihn dazu, seinen Blick neu zu fokussieren. “Das wäre melodramatisch. Und nutzlos. Es sind nur dreieinhalb Meter.”

Omi blinzelte einen Moment ohne etwas zu erwidern in das uninteressiert wirkende Gesicht des Mannes, der einen Schluck aus seiner schmucklosen, weißen Teetasse nahm, und die Miene verzog.
 

“Dieses Zeug hier”, kommentierte er, “Ist flüssiger Sadismus.”

“Es ist Kamillentee.”, erwiderte Omi.

“Genau so gut hätten sie Weihwasser nehmen können.”, fand der Andere.

Omi- nein, Mamoru. Verdammt- streckte seine Hand mit dem wässerigen Automatenkaffee aus.

“Tauschen?”, bot er an. Mit zufriedenem Brummen wurde sein Angebot angenommen.
 

“Denk nicht mehr an die Kätzchen”, meinte der Mann im Bett, und justierte das Kissen hinter dem bandagierten Oberkörper, um besser aufrecht sitzen zu können, “Echte Männer weinen nicht, weißt du.” Sie wechselten einen Blick, und der Ältere zog ein schiefes, unfreundliches Grinsen.

“Irgendeiner von deinen... Ex- Daddys... muss dir das sicher schon mal gesagt haben?“

Ganz ohne Sehhilfe sah er anders aus, fand Mamoru. Jünger.
 

“Sicher”, zwang er sich zu erwidern, es klang ein bisschen heiser.

“Hier”, meinte der Andere, und reichte ihm die halbleere Holzschachtel vom Bett hinüber, “Iss noch was von deinem guten Sushi. Zur Feier des Tages.”

Omi schüttelte den Kopf. Die Verwirrung war noch zu stark. Wenn man einen Teil von sich selbst abtrennte, konnte er trotzdem weh tun, hatte er gelesen. Phantomschmerzen. Der Andere zuckte die Schultern und schob sich ein Stück zwischen die dünnen Lippen.
 

Im nächsten Moment verlor er beinahe die Schachtel aus der Hand, kniff die Augen zusammen, hustete, rang nach Luft, trank den restlichen Kaffee in einem Zug und blinzelte mühsam die Feuchtigkeit in den Augen weg.

“Gottverdammt, Wasabi”, fluchte er.

Omi- diesmal eindeutig nicht Mamoru- lachte, leicht und ohne viel Kraft, aber ehrlich.
 

“Männer weinen nicht, Mister Crawford.”

Das war ein Moment, in dem das Kreuz, Takatori zu sein, ihm ein winziges bisschen leichter vorkam.
 

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Auszeit

Titel: Auszeit

Autor: somali77

warnings: lime

Pairing: Crawford/Omi

Kommentar: In der Verwirrung und der Zerrissenheit zwischen zwei Identitäten, die sich eigentlich vollkommen ausschließen, ist es manchmal gut, sich eine Auszeit zu gönnen. Jedenfalls kommt Omi zu der Entscheidung. Nicht ganz ohne Hilfestellung, allerdings. (Zweiter Teil der Challenge) Thema: “Das ist nicht witzig!”

Setting in der Zeit während, bzw. nach Glühen.
 

~
 

Ihm war bald klar geworden, dass er Omi Tsukiyono nicht töten konnte. Er konnte sich in der Öffentlichkeit anders nennen, er konnte versuchen die Situation sich selbst und seinen Freunden leichter zu machen, indem er so tat als sei er jemand ganz anders. In Wirklichkeit fühlte er sich innerlich nicht so. Er WAR Omi Tsukiyono. Auch wenn er versucht hatte, seine Ablehnung auf diesen Teil von ihm zu projizieren, haftete seine zweite Identität an ihm wie ein Schatten.

Er fragte sich oft, wie Aya es geschafft hatte, nicht mehr Ran zu sein, oder ob es ihm überhaupt jemals wirklich gelungen war. Es fühlte sich an wie Selbstbetrug. Allen anderen konnte er etwas vormachen, aber tief drinnen wurde er diesen kleinen, tapferen Mörderfloristen nicht los.
 

Für seinen Großvater und alle anderen mit denen er im Moment Kontakt hatte, war er “Mamoru” oder “Takatori-san”, oder “Mister Takatori”- eine Bezeichnung, die als reine Provokation

angefangen hatte und ihm inzwischen mehr wie eine Art grotesker Kosename vorkam.
 

“Du solltest dich wirklich entspannen”, sagte der frühere Anführer von Schwarz einmal, als sie sich in starker Verkleidung durch eine Meute feierwütiger junger Leute drängten, auf dem Weg in einen dunklen Tanzclub, weil er es tatsächlich geschafft hatte, Nachts ein paar Stunden vor seinem Leben davon zu laufen. Ihm war zuhause die Decke auf den Kopf gefallen, und die Worte wurden gegen den Lärm von hinten in sein Ohr geraunt.

“Du wirkst wie ein schwuler Mormone, der es sich in den Kopf gesetzt hat, Fernsehevangelist zu werden.”

Mamoru zog unwillig die Schulter hoch. “Dein Humor ist geschmacklos.”, sagte er.

“Offensichtlich hast du noch nicht sehr viel schwule Mormonen kennen gelernt”, bekam er zur Antwort, “und hier dachte ich immer, Fujimiya wäre der Masochist in eurem Team gewesen.”
 

Allein der Name war wie ein Stich. Omi ließ sich nichts anmerken und rümpfte die Nase um sich zu verteidigen: “Das nennt sich nicht Masochismus”, versuchte er halbherzig, “sondern Opferbereitschaft.”

Bei der mit dunklem Plüsch bespannten Wand drehte er sich um, um seinem Begleiter in die Augen sehen zu können. Natürlich traf sein Blick auf reflektierende Brillengläser, und widerlich sarkastisches Grinsen in pulsierender Stroboskopbeleuchtung.

“Erzähl mir nichts über Scheinheiligkeit”, sagte der Andere melodisch, fast summend gegen

donnernden Bass an seiner Ohrmuschel, “Ich bin Amerikaner... ”

“Sehr witzig..!”
 

Er war sich nicht sicher ob der Andere ihn noch gehört hatte. Aber es war ihm egal.

Die fremden Lippen waren kühl und nass und schmeckten nach Black Russian. Als er eine kräftige Hand an seiner Hinterbacke zugreifen spürte, gab er ein kleines Geräusch von sich, das tief in der Kehle entstanden war. Es wurde ebenfalls von der Musik geschluckt, aber vielleicht konnte der Andere es spüren, das leichte Vibrieren an seinem Kehlkopf, als er näher drängte und ihm kräftige Finger in dunkle Haare am Hinterkopf schob.

Mamoru schloss die Augen und war froh, dass es Nischen gab, in denen es völlig egal war, wie er sich nannte. Und er war froh, dass es auch Leute gab, mit denen er nicht verwandt war.

Umso gieriger küsste er zurück.
 

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Vanilla

Titel: Vanilla

Autor: somali77

warnings: Erwähnter Sex (BDSM), nichts tatsächliches (vorsicht, vermutlich eine der unvorstellbarsten Kombinationen von Weiß Kreuz @_@" lol, ja, noch unvorstellbarer als Brad x Omi...)

Pairing: Crawford/Omi, erwähntes Omi x Crawford

Kommentar: Dritter Beitrag zur “Päckchen”-Challenge bei Mexx, Thema: “paradox”

Setting in der Zeit nach Glühen...
 

~
 

“Was beschert mir eigentlich die Ehre deiner reizenden Anwesenheit?”, Mamoru sah nicht auf, als er die Frage stellte, seine Augen blieben- wie immer in seiner spärlich bemessenen Freizeit- auf den Computerbildschirm geheftet, aber der Andere rechnete auch nicht damit, und schlug im bequemen Besuchersessel nur

lässig die Beine übereinander.

“Schuldig hat wieder seine paradoxe Phase”, erläuterte er.

“Ist das ansteckend?”, wollte Mamoru in reichlich neutralem Ton wissen, “Beziehungsweise... schlau ihn allein zu lassen?”

“Nagi sieht nach ihm. Die Chancen stehen gut, dass der Zustand sich so sehr viel schneller wieder ausgleicht.”

“Was soll eine paradoxe Phase denn eigentlich bitte sein?”

“Der Zustand, in dem er zu allem fähig ist, aber zu nichts zu gebrauchen.”
 

Omi schüttelte augenrollend darüber den Kopf, ein Mundwinkel zuckte leicht aufwärts.

“Ist es auch paradox, dass ich mich nie so sklavisch um die Erfüllung deiner Kinks bemüht habe, wie in dem Versuch, dich zu dominieren?”

Crawford zuckte mit zufriedenem Gesichtsausdruck die Schultern. “Gut möglich.”
 

“Nur damit wir uns noch mal im Klaren darüber sind”, betonte der Jüngere, und hob defensiv seine Hände auf Brusthöhe, “Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht, also erwarte keine Weltwunder von mir.”
 

“Natürlich nicht”, Crawford justierte grinsend seine Brille, “Es ist quasi ja auch mein erstes Mal in dieser Rollenverteilung. Du hast allen Grund, nervös zu sein.”

Omis Gesichtsausdruck war missbilligend, er zog den Laptop etwas näher an sich heran.
 

“Ehrlich, du bist noch viel zu lässig und überlegen, wenn man bedenkt dass du den braven Sexsklaven spielen willst.”, murmelte er.

“Hey. Bis jetzt habe ich mich noch nicht beschwert, obwohl dein Part als Dom auch nur mit viel kindlichem Optimismus nicht völlig unvorstellbar ist.”
 

Omi legte den Kopf schief und öffnete den Mund zu einer ernsten und überaus spitzen Bemerkung, überlegte es sich dann jedoch noch einmal und zog nur ungläubig eine Augenbraue in Richtung Haaransatz:

“Heißt das, du fühlst dich so kindlich optimistisch in letzter Zeit?”
 

Das belustigte Grinsen des Anderen war schon fast unverschämt entnervend, das spöttische Hochschieben der Brille ebenfalls.

“Diese Verbindung mit dir ist der reinste Jungbrunnen”
 

Omi seufzte lautlos und kopfschüttelnd, bevor er seine Finger weiter über das Touchpad gleiten ließ.

“Vielleicht sollten wir dann lieber noch einen Termin für Sex in der Woche frei halten, damit deine Haare schnell wieder schwarz werden... Themawechsel, was hältst du hiervon?” Er schob den Bildschirm so, dass der Andere ihn sehen konnte.

Crawford lehnte sich etwas nach vorn. “Eigenes Equipment?”

“Wir können natürlich in ein Hotel gehen. Aber irgendwie auch nicht, du weißt schon, Papparazi und so?”
 

“Das wäre natürlich ein Geschrei, wenn ganz Japan morgen wüsste, dass der Premier sogar ein Sexleben hat...”
 

Mamoru stützte den Kopf in eine Hand und musste nach kurzer Nachdenklichkeit unwillkürlich, und in ergebener Selbstironie, grinsen.

“Unsere Rollenverteilung ist total verkehrt. Vom Äußerlichen her müsste ich die unsittliche Person sein. Und du der perverse Premier.”
 

Der Andere ließ, sich im Sessel ausstreckend, seinen Kopf in den Nacken rollen, und bedachte ihn mit einem tiefen Blick aus den Augenwinkeln.

“Wie war noch gleich unsere Meinung zu Mainstream?”
 

Omi schickte ihm einen Luftkuss.
 

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Bedürfnisse

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Sympathie

Titel: Sympathie

Autor: somali77

warnings: erwähnter Sex

Pairings: Crawford/Mamoru, Schuldig/Nagi

Kommentar: Fünfter Beitrag (von sieben) zur “Päckchen“- Challenge bei Mexx, Thema: “an der langen Leine”.

Setting wie gehabt, nach Glühen... ahja, nicht ZU ernst das Ganze, nehmen, okay? xD
 

~
 

Nagi war sein Bodyguard, und er machte seinen Job wirklich gut. Allerdings zog er dabei ein Gesicht wie der oberste Fanboy des Clubs für “My Chemical Romance“, und sah aus, als ob er den ganzen Tag von nichts Anderem als Rasierklingen fantasierte. Mamoru wusste, dass er das nicht tat- sie waren ab und zu schon zusammen ins Onsen gegangen, und Nagis Schenkel und Unterarme waren so weiß und makellos wie der Rest von seinem Körper- aber das unmotivierte Gesicht schien deshalb nur umso merkwürdiger.
 

Zuerst hatte er sich selbst die Schuld dafür gegeben, gedacht er wäre ein schlechter Chef, versucht ihn zu umsorgen oder zum Karaoke einzuladen. Allerdings hatte er selbst nicht mehr sehr viel grundlose Euphorie die er teilen konnte, und so kam es zu unbehaglichen Situationen, wenn sie Beide zu wenig getrunken hatten und aus den Lautsprechern in voller Lautstärke der Doraemon-Song plärrte.
 

Crawford, über den er Nagi überhaupt erst bekommen hatte, meinte, dass es eben seine Art wäre.

Eine Phase, die er ruhig ausleben sollte. Er hatte bisher wenig Selbstverwirklichung zugestanden bekommen, also konnte man ihm mindestens die freie Wahl seines Gesichtsausdrucks zugestehen.
 

Mamoru hatte zugeben müssen, dass das irgendwie einleuchtend klang.
 

Schuldig dagegen war Crawfords Partner. Er trug seinen Namen nicht umsonst, wenn irgendetwas unvorhergesehenes passierte oder sich jemand unnachvollziehbar benahm, neigte Mamoru dazu, zuerst Schuldig zu verdächtigen. Angefangen von seinem Haarschnitt war alles an ihm eine Fleisch gewordene Provokation. Schuldig war die Reinkarnation des Punk und der Sexpistols in einer Person, und auch wenn Mamoru über seine körpereigene Sexpistol nichts wissen wollte, schien Nagi der Bekanntschaft nicht abgeneigt.
 

Er hatte sie einmal erwischt, und wenn er daran dachte, fühlte er sich sofort gedrängt noch einmal seinen Schreibtisch zu desinfizieren.
 

Nagi war offensichtlich, wie sonst immer, auch beim Sex außerordentlich still. Er hatte die Lippen leicht geöffnet gehabt, rote Flecken hoch auf den Wangen im verschwitzten Gesicht. Schuldig hatte sich an seinem Hals festgebissen, Nagi hatte auf diese so eindeutige Art geatmet- kurz und hörbar und zwischen den Zähnen hindurch. Mamoru hatte sich gewundert, wie wenig Melancholie in seinem Gesicht übrig war, wenn er sich gehen ließ. Er hatte sich gefragt ob man ihm selbst in der Hitze des Gefechts auch nicht ansah, dass er tagsüber traurig war.
 

Crawford war sein-... ja, sein was eigentlich?

Freunde waren sie kaum, das Wort klang irgendwie falsch. Feinde waren sie auch nicht. Vielleicht am ehesten “Geschäftspartner”, aber ihre gemeinsamen Geschäfte hielten sich bisher in Grenzen. Vielleicht “Fuckbuddies”, aber das allein traf es auch nicht.

Crawford war einfach Crawford, und er selbst war einfach irgendetwas zwischen seinen vielen verschiedenen Rollen, Namen, Persönlichkeiten.

Es war nicht Liebe, zumindest war Mamoru sich relativ sicher dabei. Mehr so etwas wie Sympathie.
 

Wenn er darüber nachdachte, bedauerte er in einsamen Nächten manchmal, dass es nicht mehr war.

Aber gleichzeitig war er erleichtert. Vermutlich war Sympathie solcher Art doch das Beste, was ihm passieren konnte.
 

Komischerweise war seine Beziehung zu Nagi viel zärtlicher, als seine Beziehung zu Crawford.

Er versuchte ihm oft eine Freude zu machen, er versuchte mit ihm zu sprechen, sich in ihn einzufühlen, mehr oder weniger erfolgreich.
 

Wenn er mit Crawford zusammen war, sprachen sie über Politik oder Geld oder die Gesellschaft, oder einfach nur so. Romantische Themen waren tabu. Er konnte sich nicht vorstellen, Crawford- wie er es manchmal bei Nagi tat- in diesem ehrlich besorgten Ton zu fragen wie er sich fühlte, ob alles okay war, und ob er nicht den Rest des Tages frei nehmen wollte.

Sie hatten Sex, ab und zu, aber Mamoru hätte Hemmungen gehabt, ihn grundlos anzufassen, ihm zum Beispiel eine Massage anzubieten. Er fragte sich, ob es ungesund war, solche Beziehungen zu führen, oder ob das die bisher vielleicht einzig gesunde Beziehung in seinem chaotischen Leben darstellte.
 

Es war Sympathie an der langen Leine.
 

Mamoru wagte es nicht, einen Mann wie Crawford enger zu zwingen, oder sich selbst einfach mehr anzunähern. Als er gelernt hatte, die Distanz eher auszuhalten, war es besser.

Er glaubte mittlerweile zu verstehen, warum Crawford Schuldig so an der langen Leine hielt. Er versuchte es mit Nagi ähnlich zu halten. Manchmal fiel es ihm schwer, er wollte Menschen nah bei sich.

Manchmal dachte er noch an Aya und ob zuviel Nähe das Problem gewesen war.
 

In schlimmen Momenten beruhigte es ihn, zu wissen, dass da trotz der Distanz eine Verbindung war, auch wenn man sie nicht immer deutlich fühlen konnte. Jeder darin behielt seine Freiheit, in einem gewissen Maß, aber er kam immer zurück. Vielleicht, nur vielleicht, begann Mamoru, die lange Leine mehr zu schätzen, als den goldenen Käfig der Familie, und die schmerzhaften Ketten, in die sein Verantwortungsgefühl ihn zwang.
 

Bis es soweit war, gab es Handynummern, um Crawford aufzuspüren.

Oder die Überwachungskameras auf die er Zugriff hatte.

Oder seine Agenten.
 

Oder den Peilsender in seinem Backenzahn, den er ihm vielleicht irgendwann in schlafendem Zustand heimlich einsetzen würde... ja, Mamoru war froh und erleichtert, die Psychosen seiner restlichen Familie nicht geerbt zu haben, und über seine leichten Anwandlungen von Obsession in einer Beziehung inzwischen endlich hinweg zu sein...
 

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Extremsport

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kalzium

Titel: Kalzium

Autor: somali77

warnings: ein bisschen Gefluche... ^^

Pairing: Crawford/Mamoru

Kommentar: Siebter Beitrag zur "Päckchen"-Challenge, Thema: siehe Titel. Crawford hat eine merkwürdige Angewohnheit, die Mamoru irritiert..
 

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Jedes Mal wenn sie sich zum Essen trafen, versuchte er ihm seine Extraportion Milch unterzuschieben.

Cappuccino, White Russian, Heiße Schokolade mit Sahne. Irgendwann fiel es Mamoru auf.
 

“Warum so viel Milch?”, fragte er.

Crawford schob sich die Brille höher auf die Nase.

“Kalzium.”

Mamoru rollte die Augen.

“Bin ich ostheoporosegefährdet?”

“Nicht dass ich wüsste.”

“Ist mein Zahnschmelz zu weich?”

“Ich denke, nein.”
 

Einen Moment blieb es still.

“Es ist nicht so dass mir Brüste wachsen!”, platzte Mamoru verärgert heraus, “Egal wie viel Milch du mir einflößt. Mein Magen kann zu viel Milchzucker nicht verarbeiten, warum also?”

Crawford zog eine Grimasse.

“Ich weiß nicht. Du bist eben klein.”

“Schönen Dank auch, was hat das denn auf einmal damit zu tun?”

Er schob die Brille noch höher.

“Keine Ahnung... vielleicht ein Reflex. Kleinen-... Leuten gibt man in meinem Land eben-... Milch.”

Mamoru blinzelte fassungslos auf seinen Begleiter.
 

“Du hast einen Shota-Komplex”, urteilte er kalt.

“Nein!”, wehrte der Andere sich entschieden, “Den habe ich sicher nicht, denn sonst hätte ich meine Dates auf dem Kinderspielplatz und nicht hier mit Japans verdammtem Premierminister!”

“Aber du sagst mir selbst ab und zu, ich hätte noch Babyspeck! Und einen Daddy-Komplex!”

“Den hast du auch! Na und? Bei der Familie bist du noch gut weggekommen!”

“Soll ich dich Daddy nennen, damit du mir die Flasche geben kannst?”

“Nein, zur Hölle, ich will kein verdammtes Baby! Du hattest eben nie-... zur Hölle, es ist nur verdammtes Kalzium!”

Mamoru blinzelte.
 

Er versuchte wieder rational zu denken, kramte in der Erinnerung an amerikanische Familienfilme die irgendwann im TV gelaufen waren. Er wühlte in Überlegungen seiner Psychologiekurse und seiner eigenen Intuition. Er stellte die Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte die Finger ineinander und stützte nachdenklich seinen Kopf darauf ab.
 

“Das heißt... Milch ist deine verquere Art mir zu sagen: “Ich mag dich”?”
 

“... Es ist gut für die Knochen.”

“Milch ist eine Art Schlüsselsymbol für familiäre Situationen, eng verknüpft mit Gefühlen von Zärtlichkeit und Geborgenheit...”
 

“Okay, hör zu, Dr. Freud.”

Crawfords Mund war ein einziger, dünner Strich, seine Brille reflektierte, und er schob sie noch höher, obwohl sie bereits am höchsten Punkt der Nasenwurzel angekommen war, “Du musst nicht jeden Mist überinterpretieren! Siehst du, das ist das Gute an Nagi, wenn man ihn ignoriert hält er wenigstens seine Klappe!”
 

Mamoru sank in seinen Stuhl zurück, ein warmes, frohes Lächeln auf seinem Gesicht. Unter dem Tisch schob er die glatte Spitze seines Schuhs ein Stück unter Crawfords Designerhose, am Bein hinauf.
 

“Ich mag dich auch.”, flüsterte er. “Aber lass uns auf Sojamilch umsteigen. Mein Magen wird dir sehr dankbar sein. Oder soll ich meine Sympathie zu dir in Natto ausdrücken?”
 

Crawford gab ein unwilliges Grunzen von sich.
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Knoblauchgurke
2010-01-14T22:57:30+00:00 14.01.2010 23:57
Love it X3
Die Vorstellung, dass bei diesem Pairing Mamoru den dominanten Part übernimmt ist ungewöhnlich, aber interessant. Und ich muss noch einmal sagen, dass ich die Art und Weise mag, wie du Crawford darstellst *g*
Ich bin gespannt, was du aus dem Pairing noch alles herausholst.
Von:  Knoblauchgurke
2010-01-11T11:33:47+00:00 11.01.2010 12:33
Lass mich raten: “Mister Takatori” stammt von Crawford, oder? XD
Das zweite Oneshot steht dem ersten in nichts nach, das Pairing mag ich noch immer und du hast beide wieder serh treffend dargestellt.
Ich muss ja zugeben, dass es mir schwerfällt, mir einen Crawford vorzustellen, der auch mal weggeht und Spaß hat, aber ganz so alt ist er dann auch nicht und irgendeinen Ausgleich muss er ja haben.

Und er war froh, dass es auch Leute gab, mit denen er nicht verwandt war.
Ich liebe diesen Satz XD
Von:  Knoblauchgurke
2010-01-10T21:39:02+00:00 10.01.2010 22:39
Wie kann es angehen, dass du noch keine Kommentare hast? Kein einziges? Zu keinem Kapitel?
Nun, das ändere ich jetzt <3

Zuallerserst: Ich mag ungewöhnliche Pairings und dieses zählt zu meinen Lieblingen. Irgendwie passt es^^

Ich habe vor, auch noch irgendwann bei dieser Challenge mitzumachen und es ist interessant zu lesen, was andere daraus gemacht haben.
Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, wie schwer es für Omi sein muss, plötzlich wieder Mamoru Takatori zu sein.
Der kleine Dialog ist natürlich wunderbar.

“Irgendeiner von deinen... Ex- Daddys... muss dir das sicher schon mal gesagt haben?“
Der Satz ist herrlich gemein, es passt zu Crawford. Irgendwie kann ich mir vorstellen, dass er sarkastisch wird, wenn er verletzt ist und das kann man nach dem Ende von Glühen nicht abstreiten O_o


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