Selbsthilfegruppe für Fanficgeschädigte von Monsterseifenblase ================================================================================ Kapitel 1: Selbsthilfegruppe für Fanficgeschädigte -------------------------------------------------- Selbsthilfegruppe für Fanficgeschädigte Die Mitglieder der Selbsthilfegruppe für Fanficgeschädigte treffen sich sehr unregelmäßig. Der Grund dafür ist, dass es nicht einfach ist, alle Opfer dazu zu bewegen, sich auf einen Termin zu einigen. Des Weiteren sind nicht alle dort anzutreffenden Personen die besten Freunde, was dazu führt, dass die meisten Sitzungen früher oder später fast immer eskalieren und aufgrund dessen frühzeitig beendet werden müssen. Der erste, der an dem heutigen Tag den mittelgroßen Raum betrat (dessen Rollladen im Übrigen immer geschlossen sind, da die Teilnehmer in vielen Fällen nicht von draußen beobachtetet werden wollen, wenn sie aus ihren Rollen fallen und sich, nun ja, vielleicht ein wenig zu laut miteinander unterhalten) war Harry Potter. Auch bekannt als ‚Der Junge der überlebte’. Alle werden wissen, um wen es sich handelt, schließlich hat ein großer Teil der Weltbevölkerung seine Geschichte gelesen und weiß, welch schweres Schicksal er ertragen muss. Die Tatsache, dass Harry das Ganze gar nicht mal so schlecht findet (er behauptet der Originalstory zuliebe zwar, er würde den ganzen Rummel nicht haben wollen, weil das besser beim Leser ankommt, aber im Großen und Ganzen findet er das dauerhafte Interesse an seiner Person, um es mit seinen Worten zu sagen: ‚relativ cool’), bleibt dabei ein Geheimnis, weil es seinem Erfolg schaden könnte. Zurück zur Geschichte. Harry war also der erste, der den dunklen Raum mit dem Stuhlkreis in der Mitte betrat. Er machte das Licht an, schloss die Tür hinter sich, streckte sich und genoss es, dass er noch ein paar Minuten seine Ruhe hat, während er einen Blick auf die Teilnehmerliste warf. Teilnehmerliste Treffen der Fanficgeschädigten am 21. Juni 2009 Eragon (Eragon) Aragorn (Herr der Ringe) Frodo (Herr der Ringe) Bill Kaulitz (Tokio Hotel) Professor Serverus Snape (Harry Potter) Harry Potter (Harry Potter) Lord Voldemort (Harry Potter) Jasper Cullen (Bis(s) zum Morgengrauen) Jacob Black (Bis(s) zum Morgengrauen) Carlisle Cullen (Bis(s) zum Morgengrauen) Marina Mustermann (will unerkannt bleiben, Betaleserin) Genervt wandte Harry sich ab. Das konnte ja super werden. Zum einen waren es zum Glück nur recht wenige (was hilfreich sein konnte, um das ganze schnell hinter sich zu bringen), aber zum anderen war Voldemort hier. Besser ging es nicht. Zwar war Harrys Mordlust in diesem Falle nicht halb so groß wie in seiner Geschichte immer erzählt wurde, aber Voldemort war ein extrem eitler Schnösel, so dass er dennoch häufig das Bedürfnis hatte ihm einfach mal einen auf die Schnauze zu geben. Nicht töten, aber…ihr wisst schon. Außerdem waren Neulinge da. Harry hasste es, wenn Neulinge da waren. Sie hatten keine Ahnung, wie das abging, was es hieß aus einer berühmten Geschichte zu kommen. Das ganze Ausmaß der Dinge, die sie in den Gedanken ihrer Fans außerhalb der eigentlichen Geschichte bereits getan hatten, wurde ihnen meistens erst hier bewusst. Und dann ging immer die große Heulerei los. Das einzig komische an der Sache war, dass dieses Mal das erste mal ein richtiger Mensch dabei war. Also nicht im Sinne ‚Mensch’ (er war ja auch ein Mensch, konnte atmen, essen, trinken und alles was dazugehörte), aber es war ein Mensch aus der Realität. Außerdem war Harry doch ziemlich gespannt auf Aragorn. Frodo war schon ein paar Mal da gewesen (er hatte im Laufe der Zeit Komplexe bekommen, weil er unter den berühmten Geschichtshelden so ziemlich der kleinste war), aber was trieb einen wie Aragorn hierher? Harry setzte sich auf den Stuhl, der von der Tür am weitesten entfernt war und genau in diesem Moment trat noch jemand ein. Ein Junge. Einer von den neuen. „Hallo?“, fragte er nervös und fuhr sich durch die schmutzig blonden Haare. Harry starrte ihn nur an. „Bin ich hier richtig? Ich suche die Selbsthilfegruppe für-“ er schaute auf einen Zettel und lass stammelnd: „Fan-ficgeeeeschädigte.“ Er hob den Kopf. Harry nickte. Der Junge lächelte dankbar und trat weiter in den Raum auf die Stühle zu. „Da hab ich aber Glück gehabt, ich hatte schon Angst, dass ich es nicht finde. Ich bin Eragon und das erste mal dabei. Bist du auch das erste Mal hier, wer bist du eigentlich?“ Harry funkelte ihn nur an, doch die peinliche Stille, die gerade dabei war sich zu entwickeln, wurde unterbrochen, da sich genau in diesem Moment die Tür erneut öffnete. Voldemort und Snape. Na wunderbar. Sie sagten beiden keinen Ton, sondern schneiten in ihren langen Umhängen herein und ließen sich neben Harry nieder. Sie mochten sich nicht, aber gegenüber anderen Geschichten hielt man zusammen. Ungeschriebenes Gesetz. Sie taten es Harry gleich und starrten schweigend Ergaon an, wobei schnell offensichtlich wurde, dass dem das gar nicht behagte und er erleichtert ausatmete, als die Tür ein weiteres Mal aufging. Ahhh…die Bis(s)- Fraktion war endlich da. Sogar pünktlich. Sonst kamen sie eigentlich immer zu spät. Harry hatte den Verdacht, dass sie sich für was besseres hielten, weil sie (wie man ja doch einräumen musste) besser aussahen als alle anderen, die hier her zu kommen pflegten. Sie hatten allerdings auch lange so getan, als hätten sie es nicht nötig, hier her zu kommen, doch das hatte sich dann relativ schnell geändert, nachdem Carlisle die erste Fanfic gelesen hatte, in der er was mit Edward hatte. Richtig verstört war der arme Arzt gewesen, als er das erste Mal da gewesen war, aber inzwischen verkraftete er es immer besser und nahm es meistens auf die leichte Schulter. Heute sah er allerdings ein bisschen ernster aus und wurde nicht nur von Jasper begleitetet (den kannten wir auch schon) sondern noch von dem Möchtegernwerwolf Jacob, der war auch noch nie bei einem Gruppentreffen gewesen. (Harry betrachtete Jacob immer als Möchtegernwerwolf, seit er gesehen hatte, wie er sich zu verwandeln pflegte. Lupins Veränderungen fand er bei weitem beeindruckender, deshalb war er halt nur ein Möchtegernwerwolf.) Es dauerte noch ganze zwanzig Minuten bis auch die anderen alle anwesend waren. Harry beobachtete vor allem Aragorn (der irgendwie sehr geknickt aussah) und die unbekannte Betaleserin namens Marina Mustermann (die wirkte nicht nur geknickt, sondern in erster Linie verheult; Harry tippte auf schwaches Gemüt). Bill saß wie immer in der Ecke (was Schwachsinn war, da sie immer einen StuhlKREIS bildeten, aber Bill sagte halt immer, er würde sich lieber auf den Stuhl in der Ecke des Kreises setzen; er war halt nicht ganz so schlau, zumindest wirkte er auf Harry so). Das Mitglied der Band Tokio Hotel sah – wie auch die unbekannt Marina Mustermann – relativ verheult aus, was allerdings die wenigstens interessierte. Er sah immer verheult aus, wenn er hierher kam und jeder wusste warum. Allerdings hatte keiner Lust, es sich schon wieder anzuhören, aber noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte um den Anfang zu machen, fing er schon an zu schluchzen. „Ich hab es schon wieder getan!“, heulte er und seine Schminke wanderte in Sturzbächen seine Wangen herunter. „Was hat er getan?“, wollte Aragorn wissen, aber keiner antwortete ihm. Genervtes Schweigen herrschte vor, während Bill wieder Anlauf nahm. Man wusste aus Erfahrung, dass es eine Weile dauern würde, bis er sich wieder beruhigt hat. „Ich habe schon wieder mit ihm geschlafen! Warum, warum immer ich? Ich will das nicht! Ich, ich will nicht jede Woche sein Ding in die Hand nehmen und dieses Mal“, er heulte unnatürlich hoch auf und alle zuckte zusammen „musste ich es sogar in den Mund nehmen! In den Mund!“ Er heulte noch lauter und sank schluchzend in sich zusammen. Rechts neben Harry räusperte sich Snape. „Weißt du Bill, ich denke, du solltest langsam akzeptieren, dass du in den Geschichten regelmäßig mit deinem Bruder ins Bett gehst. Das liegt an der nicht vorhanden Reife deiner Fans und das wird sich nicht ändern, so lange du Mädchenmusik machst.“ „Aber ich mag doch Mädchenmusik“, murmelte Bill. „Ja, ich denke, dass wissen wir inzwischen alle. Aber keine Sorge Bill, wir akzeptieren das“, sprach der Professor genervt weiter, während Harry Mühe hatte, sich ein Grinsen zu verkneifen. „Ganz davon abgesehen, bist du nicht der einzige, der unfreiwillige Beziehungen eingeht, um das noch einmal anzumerken“, warf Jasper trocken in den Raum und Bill blitzte ihn wütend an. „Ja, vielleicht“, sagte er „Aber ich bin definitiv der Einzigste, der mit seinem Zwillingsbruder ins Bett geht!“ „Es heißt der Einzige, aber egal. Und die Tatsachte dass du da der Einzige bist, liegt wahrscheinlich in erster Linie daran, dass wie alle keinen Zwillingsbruder haben.“ Darauf fiel Bill nichts mehr ein, das er hätte erwidern können, aber es war ihm anzusehen, dass er noch immer unter dem litt, was er diese Woche gelesen hatte und Harry hatte den Eindruck, dass Bill sich – jedes Mal wenn er kurz die Augen schloss – vorstellte, wie es wäre, Toms Ding wirklich mal in den Mund zu nehmen. Er zog dann immer so eine angewiderte Grimasse. „Sonst noch irgendwelche unliebsamen Beziehungen, die erwähnt oder sogar näher erläutert werden müssen?“, fragte Snape mit seiner seltsamen Stimme in die Runde. „Ich habe mit Sam geschlafen.“ Es war ganz leise, aber Harry hörte es trotzdem und brach unfreundlicher Weise direkt in schallendes Gelächter aus. „HARRY!“, schrie Professor Snape ihn an, aber es dauerte dennoch bis er sich wieder beruhigt hatte und er sich die Lachtränen aus den Augen wischte. „’tschuldige. Aber allein die Vorstellung. Aragorn und Sam.“ Er lachte wieder. „Du und ein Hobbit“, grinste er, als er Aragorn ansah. Der sah allerdings nicht so aus, als würde er das sonderlich lustig finden. Ehr so, als würde das ganz gewaltig an seinem Ego kratzen. „Keine Sorge“, sagte Harry schließlich um seinen Lacher wieder gut zu machen. Aragorn schien es gewohnt zu sein, die hübschen Damen abzubekommen und nicht kleine männliche Hobbits. „Das ist ganz normal. Fans kommen manchmal auf sehr, sehr kranke Ideen. Meine Theorie dazu lautet: Je gegensätzlicher das Ganze, also zum Beispiel Böse und Gut oder wie in deinem Fall groß und klein, desto reizvoller scheint das in der wirklichen Welt da draußen zu sein. Aber da du gegen die Zwangsverschwulung ohnehin nichts machen kannst, versuchst du es besser erst gar nicht. Das macht nur depressiv.“ „So leicht ist nicht“, sagte Aragon mit rauer Stimme und vergrub das Gesicht in den Händen. „Doch ist es. Reine Übungssache, glaub mir. Oder wie oft haben wir noch einmal miteinander geschlafen, Waldilein?“, fragte er seinen Erzfeind. Der ignorierte des Kosenamen, den Harry in irgendeiner verrückten Fanfic gefunden hatten und antwortete trocken: „561 von denen ich weiß.“ Harry warf ihm eine Kusshand zu (die der dunkle Lord wieder geflissentlich ignorierte) und wandte sich dann wieder an Aragorn. „Siehst du. Ich hab es auch schon ein paar Mal mit Ron getrieben und ich glaube Snape führt die Liste an. Da ist dann nicht nur der Gut und Böse Konflikt drin, sondern auch noch die verbotene Schüler- Lehrersache. Sehr reizvoll für Jugendliche.“ „Du scheinst dich ja schon durch die ganze Geschichte gevögelt zu haben“, staunte Eragon und machte von der anderen Seite des Stuhlkreises her große Augen. „Mehrmals“, präzisierte Harry und lächelte. Aber damit hatte er keine Probleme, im Gegensatz zu all den anderen. Er war daran gewöhnt, er kannte es nicht anders. Der einzige Grund dafür, dass er noch hierher kam, war, dass er auch regelmäßig Geschichten las, in denen nicht nur er mit jemandem rummachte (Alltag, wie bereits gesagt), sondern in der Hermine und Malfoy was miteinander hatten. Das las er in letzter Zeit sogar ziemlich häufig. Aber um ehrlich zu sein, war es nicht das, was ihn störte, sondern viel mehr die Tatsache, dass es wirklich so war. Hinter den Kulissen vögelten die beiden was das Zeug hielt und ganz ehrlich…das nervte ihn. Gewaltig. Aber da er nicht den Eindruck hatte, dass ihm aus der heutigen Runde irgendjemand wirklich weiterhelfen konnte, würde er das wohl gar nicht erst zur Ansprache bringen. „Ich mach nie mit jemandem rum“, sagte Ergaon, jetzt auf einmal niedergeschlagen. Schweigen. Nein, besser gesagt, ungläubiges Schweigen erfüllte den Raum. „Moment mal“, warf Jacob (der Möchtegernwerwolf) ein. „Du bist hier, weil du keine unfreiwilligen Beziehungen hast? Also, du findest es schlimm, dass du nicht mit deinen ärgsten Feinden ins Bett gehst?“ „Na ja…“, antwortete Eragon, aber bevor er eine einständige Begründung für das ganze liefern konnte, schien ihm dank Jacobs Zusammenfassung die Absurdität des ganzes klar zu werden. „O man“, murmelte der Möchtegernwerwolf jetzt. „Manche Leute haben Sorgen.“ „Was führt dich den heute hier hin?“, hakte Voldemort feindselig nach. „Ich hab ’nen Dreier gehabt. Mit Edward und ihm hier.“ Er deutete auf Jasper. Einen momentlang starrte er auf den Boden, dann hob er wieder den Kopf. „Ich hab wirklich schon viel gelesen und ich verkrafte auch einiges. Aber einen Dreier mit Vampiren.“ Er schüttelte den Kopf. Verzweifelt. „Und das beste ist, dass hat jemand geschrieben, die angeblich ein Fan von mir ist. Welcher Fan tut einem so was denn an?“ Auch wenn Harry wusste, dass es unhöflich war, irgendwie amüsierte ihn das ganze. Es war einfach immer wieder lustig zu sehen, wie mitgenommen die Leute waren, wenn sie das erste Mal davon lasen, dass sie schwul, lesbisch und im Idealfall noch transsexuell waren. Er konnte sich auch genau an die erste Fanfic über sich selbst erinnern, die er gelesen hatte. Bei seinem Glück hatte er es natürlich geschafft, sich auch direkt eine rauszusuchen in der er nicht nur einen One-night-stand mit Snape hatte (der in ihn verliebt war) sondern auch noch eine Affäre mit Lupin sein eigen nannten. Er hatte drei Wochen lang geweint. Fans konnten grausam sein. „Aber immerhin sind es nicht deine Geschwister!“, warf Bill seinen üblichen Standpunkt mal wieder in die Runde (ihm ging es ja ohnehin mit Abstand am schlechtesten) und Jacob funkelte ihn böse an. „Toll, dass macht das Ganze doch gleich viel besser! Heul mal nicht so rum, du schläfst seit ein paar Monaten mit deinem Bruder…na und? Langsam solltest du dich dran gewähnt haben…aber ich habe mit Vampiren rumgemacht. Verstehst du…Vampire. So blutrünstige Monster, wenn du weißt was ich meine, ich bin mit einer anderen Rasse ins Bett gegangen!“ Er seufzte, schien es aber langsam, zu akzeptieren. Bill sagte gar nichts mehr und Jasper begnügte sich damit Jacob den ein oder anderen feindseligen Blick zu zuwerfen. Harry hatte Gerüchte aufgeschnappt, nach denen Jacob den Vampiren in Wirklichkeit gar nicht ganz so ablehnend gegenüber stand, wie er immer behauptete. Allerdings sollte sich sein Interesse im Großen und Ganzen auf Alice beschränken und wenn Harry richtig informiert war, dann waren Jasper und Alice nicht nur in der Geschichte sondern auch hinter den Kulissen miteinander verheiratet. Mit ein bisschen Glück konnte das bei einem kleinen Eifersuchtsdrama heute noch richtig lustig werden, dachte er, doch zu seiner Enttäuschung verloren weder der Möchtegernwerwolf noch der Vampir die Beherrschung. „Warum sind Sie eigentlich heute hier, Professor Snape?“, fragte er dann in die Runde, um das ganze noch einmal nach vorne zu bringen. Er hatte keine Lust mehr auf Eragon und Bill. Heute konnte er sich solche Memmen einfach nicht geben. „Nun“, fing der Mann mit den langen schwarzen Haaren an (die Haare sind im übrigen nicht fettig, dass sind sie nur in der Geschichte. In seinem eigentlichen Leben hat er einen richtigen Sauberkeitstick und lebt ziemlich hygienisch. Deshalb hat er auch schon ein oder zweimal mit dem Gedanken gespielt den Job bei Harry Potter hinzuschmeißen, weil es für ihn jedes Mal schrecklich war ein paar Tage nicht duschen zu dürfen, wenn er wieder einen Auftritt hat, aber das tut jetzt auch nichts mehr zur Sache). „Ich denke nicht, dass das hier der geeignete Kreis um Probleme meiner Größenordnung zu analysieren.“ „Ja, ne ist klar“, warf Eragon ein und Harry verdrehte die Augen. Er war sich sicher, dass er nicht der Einzige war. „Wir schütten hier unser Herz aus-“ „Wobei du ja nicht sonderlich viel auszuschütten hattest“, fügte Voldemort trocken hinzu, aber Eragon ignorierte es. „-und du tust so, als wärst du etwas besseres und hättest das nicht nötig.“ „Vielleicht habe ich es ja wirklich nicht nötig, denk mal drüber nach“, zischte Snape leise und Harry registrierte zufrieden, dass Eragon eingeschüchtert die Klappe hielt. „Also, wenn dann niemand mehr ach so schlimme Sorgen hat, dann“- „Unsere Beta hat noch nicht geredet“, unterbrach Frodo ihn und deutete auf das Mädchen, das noch immer ein bisschen verheult auf ihrem Stuhl saß. Frodo selbst hatte zwar auch noch nichts gesagt, aber das war unwichtig. Jeder wusste, dass er wegen seiner Größe da war, außerdem hatte man darüber beim letzten Mal ausgiebig diskutiert. Alle Köpfe wandten sich zu dem verschüchterte Mädchen, das unter Marina Mustermann in die Sitzung eingetragen war. Und man wartete. Und wartete. Aber sie sagte nichts. „Hallo“, sagte Carlisle, der anscheinend zur seelischen Unterstützung von Jasper mitgekommen war und um zu verhindern, dass selbiger auf Jacob losging, und lächelte ihr freundlich zu. „Hi“, sagte sie und rutschte ein wenig auf ihrem Stuhl. „Also, warum hast du dich heute aus der Realität zu uns gesellt?“, fragte Carlisle weiter, während alle Blicke weiterhin auf ihr ruhten. „Nun ja…ich, ich korrigiere viele der Geschichten, also ich lese auch sehr viele dieser Fanfictions und weil ich, wie soll ich sagen, nicht mehr weiß, wie ich damit umgehen soll, dachte ich mir…“ „Du dachtest dir, du besuchst uns. Nur leider ist das hier in erste Linie eine Gruppe für direkt Geschädigte und nicht für Leser“, ergänzte Eragon und warf sich in die Brust. „Dann solltest du ja definitiv nicht hier sein, schließlich bist du nicht geschädigt, ach doch entschuldige, ich vergaß, dass du dich danach sehnst mal mit irgendjemandem rumzuvögeln, tut mir Leid“, sagte Jacob und Eragon streckte ihm die Zunge raus, war aber ruhig. „Ich bin geschädigt, ich kann einfach nicht mehr“, murmelte das Mädchen leise und schlug die Augen nieder. „Immer wenn ich diese Geschichten von dreizehnjährigen Teenies lese, die davon schreiben, wie sie zum Beispiel mit den Leuten einer Band ihr erstes Mal erleben“ (Bill heulte auf) „dann…dann ist es einfach nur schrecklich. Nicht nur der Inhalt, sondern alles andere. Die Rechtschreibung, die Form…einfach alles.“ Das Mädchen schluchzte. Nicht alle schienen ihre Sorgen wirklich verstehen zu können, aber Harry glaubte zu wissen, was sie meinte. Zusammen mit Snape, Voldemort und seinem Schulleiter hatte er einmal eine Geschichte lesen müssen, in der sie alle ein Verhältnis miteinander gehabt hatten. Er hielt zwar nicht wirklich etwas von Rechtschreibung und Grammatik (Schließlich war er Zauberer, welcher Zauberer brauchte schon Rechtschreibung und Grammatik…hinzukam, dass er außerdem berühmt war) aber da waren schon ein paar unschöne Dinge bei gewesen. Wage erinnerte er sich an ein ’fergesen’ und ein ‚filleicht’. Für einen Liebhaber der Sprache musste das auf Dauer wie Vergewaltigung sein. Seelische Vergewaltigung, versteht sich. „Ich glaube, ich gehe“, warf Voldemort ein (er konnte zaubern, hatte von Rechtschreibung aber null Ahnung, wahrscheinlich wurde ihm das Thema zu unangenehm) und erhob sich. Harry wollte protestieren (er fand es unhöflich gegenüber dem Mädchen…das gar nicht mal so schlecht aussah), aber da erhob sich auch schon Snape, verkündete, dass er ihn zu geleiten gedenke und schon schwirrten die beiden in ihren langen Umhängen aus dem Raum. Das taten sie immer mit Absicht, die beiden hoch gewachsenen Zauber wussten, dass das einen gewissen Eindruck machte, wenn sie zusammen einen Raum betraten oder verließen und genau darauf legten sie Wert (ein bisschen eitel war schließlich jeder). Als sie weg waren, wusste Harry, dass die Sitzung gelaufen war. Auch die Cullens und die Besucher aus der Herr der Ringe regten sich und der kleine Zauberer hatte weiß Gott keine Lust alleine mit diesem Eragon, einem Möchtegernwerwolf, einem singenden Schwuchtel und einem verheulten Mädchen in diesem Raum zu bleiben (letzteres vielleicht doch, aber wenn dann nur ganz alleine). „Gut, dann machen wir für heute Schluss“, sagte er in den Raum hinein. „Wir waren ohnehin nur ziemlich wenige, ich denke unsere Beta sollte ihre schrecklichen Erlebnisse nächstes Mal allen erzählen, schließlich gesellt sich selten jemand wie sie zu uns.“ Harry zwinkerte ihr zu, doch zu seinem Bedauern sah sie es nicht. Alle erhoben sich von den Stühlen und ohne dass ein weiteres Wort gesprochen wurde, leerte sich den Raum. Harry blieb bis zum Schluss und versuchte noch einmal den Blick des Mädchens aufzufangen, aber sie starrte nur auf den Boden, so dass es ihm nicht gelang. Er seufzte leise, griff nach der Teilnehmerliste und knüllte sie genervt zusammen. Heute waren auch nur wieder Idioten da gewesen, so dass er ganz umsonst hergekommen war um sich irgendwelche unbedeutenden Probleme anzuhören, während Malfoy und Hermine immer noch was miteinander hatten. Und das nervte ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)