Finera - New Adventures von Kalliope ================================================================================ Kapitel 13: Gefährliche Bekanntschaft ------------------------------------- Am nächsten Morgen gönnten die drei Jungtrainer sich kein ausgelassenes Frühstück, sondern waren schon beim Sonnenaufgang aufgestanden, um ihre Zelte zusammen zu packen und den Rest des Bohneneintopfs vom Vortag aufzuwärmen. Die Pokémon ruhten alle in ihren Bällen, sogar Evoli hatte Mira zurückgezogen, weil sie die Steilhänge Evoli nicht zumuten wollte. Schließlich hatten sie alles gepackt, sie waren startklar und konnten um kurz nach sieben Uhr am Morgen aufbrechen. „Es ist wunderschönes Wetter, wir kommen bestimmt ohne Zwischenfälle nach Lapidia.“ Faith gähnte herzhaft und hielt sich die Hand vor den Mund, während sie vor dem schweigsamen Itsuki und der schüchternen Mira vorauslief. „Itsuki, willst du mir einen Tipp geben für die Arena in Bad Puvicia?“ „Bis dahin ist es doch noch Zeit“, brummte er zurück und fuhr sich durch die Haare. „Lerne selbst, deine Gegner richtig einzuschätzen. Und wenn du den Typ der Arena kennst, sollte das nicht schwer sein.“ „Tja, auch gut.“ Sie glaubte nicht, dass sie auf seine Hilfe angewiesen war, daher machte sie sich keine weiteren Gedanken. Wie der Reiseführer es vorausgesagt hatte, gelangten sie nach einer knappen Stunde Fußmarsch an steilere Passagen und engere Pfade, sodass sie bald nur noch hintereinander laufen konnten. Faith vorne weg, gefolgt von Mira und Itsuki. Vorsicht war geboten, denn ein einziger, falscher Tritt konnte dafür sorgen, dass die Füße auf den winzigen Steinen wegrutschten und man geradewegs die Strecke herunterrutschte, die man gerade eben erklommen hatte. „Boah, das ist so anstrengend“, jammerte Faith immer wieder und sehnte sich einen Hut herbei, der sie vor der Sommersonne schützen würde. Sehnlichst beneidete sie Mira um ihre Baskenmütze. „Wie lange ist es denn noch?“ „Wir sind gerade erst zwei Stunden unterwegs.“ „Aber Itsuki, das ist so heiß und steil hier!“ „Faith…“ Itsuki schüttelte den Kopf, wohlwissend, dass die Angesprochene das nicht sehen konnte. Plötzlich jedoch blieb Faith an einer kleinen Kuppe stehen, sodass Mira fast in sie hineingelaufen wäre. „Was ist denn los?“ „Seht mal dort.“ Faiths Stimme hatte sich verändert, sie klang auf einmal ernst und die Plackerei des mühseligen Aufstiegs schien verblasst. „Ich habe kein gutes Gefühl.“ Endlich erreichte auf Itsuki seine beiden Begleiterinnen und lehnte sich gegen einen Felsen, während er in das Tal unterhalb der Steilhänge schaute. In Schwarz gekleidete Männer stapelten Kisten auf einen Transporter, begleitet wurden sie von zwei ziemlich wild aussehenden Magnayen, bei denen Itsuki sich sofort sicher war, dass sie es nicht ohne Weiteres mit ihnen aufnehmen könnten. „Stimmt, da ist etwas nicht in Ordnung.“ „Glaubt ihr…“, stammelte Mira ängstlich und rückte näher an Faith heran. „Glaubt ihr, dass das Team Dark sein könnte?“ „Team Dark?“ Ungläubig riss Faith die Augen auf und begutachtete die fünf Gestalten aus der Ferne nun genauer. „Meinst du wirklich?“ Das war gar nicht gut. Sie durften auf keinen Fall entdeckt werden. „Womöglich hat Mira recht“, schaltete Itsuki sich ein und sein Blick wurde eiskalt und starr. „Sie waren in Eichwald City nach dem Anschlag doch so schnell verschwunden, dass man sie nicht verfolgen konnte. Mit dem Wagen könnten sie einfach hier in die Berge geflohen sein. Die Steilhänge machen die Talregion unübersichtlich, ein perfektes Versteck. Wir sollten unseren Weg ändern und von der anderen Seite des Berges das Tal betreten. Sicher ist sicher.“ Faith, Mira und Itsuki wendeten sich von der Kuppe ab und gingen in Deckung, als einer der Männer plötzlich in ihre Richtung starrte. Vorsichtig kauerten sie sich hinter dem Felsen zusammen. „Haben sie uns bemerkt?“, wisperte Mira ängstlich. „Und habt ihr die Pokémon gesehen? Die beiden Magnayen sahen brandgefährlich aus!“ „Shht!“, fuhr Itsuki ihr dazwischen und legte ihr eine Hand auf die Schulter, was bei Mira nur eine Röte im Gesicht auslöste. Sekunden verstrichen und wurden zu gefühlten Minuten. Weder die Stimmen der Männer noch die Geräusche eines fahrenden Transporters waren zu vernehmen. Ruhig warteten sie ab und waren sich gerade sicher, dass sie in Sicherheit waren, als ein Mann schräg hinter ihnen am Steilhang stand und sie entdeckte. „Hier sind die Kinder!“, plärrte er seinen Kollegen zu, die sofort den Motor starteten. Der Mann trug eine schwarze Hose, schwarze Schuhe und ein leichtes, lila Seidenhemd, das ihn von seinen Handlangern unterschied und perfekt zu seinen Haaren passte. Seine rotbraunen Augen fixierten die Trainer. „Denkt ihr, ich hätte euch nicht bemerkt?“ Itsuki stieß Mira, die zur Salzsäule erstarrt war, nach oben. „Lauft weg, ich halte ihn auf!“ „Du kannst hier nicht den Helden spielen, Itsuki!“, rief Faith energisch zu ihm und stellte sich schützend vor Mira, den Pokéball von Bibor in der Hand. Der Mann lachte hohl auf, er schien nicht viel älter zu sein als Itsuki. Nur ein kurzer Druck auf seinen Pokéball genügte, dann trat ein Magnayen an seine Seite und knurrte bedrohlich. „Magnayen wird euch kriegen, euer Angstgeruch hängt für mein Magnayen in der Luft wie ein ekliges Parfum. Ich werde euch einfach ausschalten.“ „Bibor, halt es auf! Giftstachel!“, rief Faith ohne noch länger zu warten, als sie Bibor ebenfalls entließ und ihr Starter sich mit surrenden Flügeln in die Luft erhob. Sofort feuerte es eine Ladung Giftstachel auf Magnayen, das jedoch zur Seite auswich und in die Luft sprang, direkt auf Bibor zu. Ein gezielter Feuerzahn riss Bibor zu Boden und erwischte es schwer. „Es kann Feuerzahn!“, stieß Faith erschrocken aus und blickte verwirrt zu Mira. „Eine Zuchtattacke, du musst aufpassen“, klagte Mira ängstlich und hielt sich hinter Itsuki und Faith bedeckt. Der schmale Weg bot keinen Platz mehr für ein weiteres Pokémon von Itsuki, weswegen er wohl oder übel Faith den Vortritt lassen musste. „Bibor, wehr dich mit Furienschlag!“ Stolz sah sie zu, wie ihr Starter Magnayen zwei Schläge in die Seiten verpasste, doch Magnayens Zähne blitzten wieder in Flammen auf und es biss Bibor in die Taille. Besiegt blieb es liegen, noch dazu hatte es Verbrennungen und sah nicht gut aus. Mit einem Ausdruck von Wut in den Augen zog Faith ihr Bibor zurück und fauchte den Mann an. „Was erlauben Sie sich eigentlich! Team Dark richtet nur Unheil an, damit werden Sie nicht durchkommen!“ „Nicht?“ Der Mann lachte und strich sich durch die Haare. „Ich bin Caleb Frost, Vorstandsmitglied von Team Dark. Ich komme immer durch, Süße. Und jetzt mach sie fertig, Magnayen!“ Erschrocken stoben die drei Trainer auseinander, als Mira stürzte und nur noch sah, wie Magnayen auf sie zusprang. Ein entsetzter Schrei entkam ihrer Kehle, als sie ins Rutschen kam und über die Klippe stürzte, ein Schatten direkt über ihr. Plötzlich vernahm sie das Aufheulen von Magnayen, als es von irgendetwas getroffen wurde und Caleb verärgert einen Rückzug antrat. Starke Ranken wickelten sich um Miras Taille und sicherten sie so vor dem Abstürzen. Vor Angst standen ihr die Tränen in den Augen. „W-was…?“ „Bisaflor, du kannst sie runterlassen.“ Ein Bisaflor hatte Mira gerettet und setzte sie nun behutsam auf dem Boden ab. Mira konnte ihr Glück kaum begreifen und wischte sich erst die Tränen aus den Augen, als Caleb verschwunden war und Itsuki und Faith sie kurz umarmten. „Mira, geht es dir gut?“ Besorgt blickte Faith sie an. „Das war so knapp. Ich hatte Angst, du würdest den Hang hinabstürzen, als Magnayen auf sich zugesprungen ist.“ „Dann bin ich wohl gerade im richtigen Moment vorbeigekommen“, sprach Miras Retterin gut gelaunt und zog ihr Bisaflor in einen Pokéball zurück. „Als ich diesen schmierigen Typen gesehen habe, dachte ich mir schon, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.“ „Vielen Dank für deine Hilfe“, stammelte Mira noch immer etwas unbeholfen und atmete tief durch, damit sich ihr geschocktes Herz erholen konnte. „Ich bin Mira und das sind meine Freunde Itsuki und Faith. Wir sind gerade auf dem Weg nach Lapidia.“ „Genau, Mira möchte dort nämlich als Koordinatorin am Wettbewerb teilnehmen“, verriet Faith grinsend und bedankte sich – ebenso wie Itsuki – bei Miras Retterin. „Oh, das trifft sich aber gut. Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich euch bis nach Lapidia begleite? Ich möchte auch zu dem Wettbewerb dort und sitze in der Jury.“ Die dunkelblauen Augen des Mädchens leuchteten, als sie sich lachend die braunen Haare zurückstrich. In diesem Moment erkannten die drei, wer sie war, da stellte sie sich auch schon selbst vor. „Ich bin Maike, Koordinatorin aus Hoenn, und werde Jurymitglied sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)