Bis die Sonne aufgeht von Der_Butler ================================================================================ Kapitel 1: Das Grab ------------------- Langsam ging die Sonne unter und das Meer färbte sich in orange- rot goldene Farben. Eine leise Brise von salzigem Duft umspielte die Gegend. Hier und dort wanderten ein paar Wolken über den Himmel die sich leicht rot färbten. Damals war es genauso, so ruhig und friedlich. Man konnte nicht glauben das in diesem Augenblick die Welt sich völlig änderte. Stumm zogen die Wolken weiter und bildeten weitere Kleine. Sie schienen zu weinen. Denn langsam prasselte ein Regen nieder und der Strand wurde durchnässt. Nur das Meer schien still zu rauschen und weiter zu existieren. Spülte die Trümmer hinweg und ließ alles so scheinen als wäre die Welt okay. Doch das war sie nicht! Schon lange nicht mehr, die Welt war in einem großen Chaos untergegangen. Dieser Ort war der Einzigste, wo man alles ignorieren, alles für eine geraume Zeit vergessen konnte. Oft saß sie hier, um Hoffnung zu schöpfen, um nach vorne zu schauen. Ihr langes schwarzes Haar wurde vom warmen Sommerwind umspielt bis der Regen es durchnässte und strähnig nach unten hängen ließ. Verloren blickte sie auf das immer wieder wellenschlagende Meer, welches doch so ruhig schien und es doch nicht war. Leise prasselte der Regen nieder und durchnässte ihre Kleidung. Sie war schon weit gereist, viel zu weit um sich an alles erinnern zu können. Gesichter und Namen waren ihr ebenso bekannt wie das Blut welches sie so oft gesehen hatte. Welches Muster in den Boden prägte und verspielt seinen weg durch das Erdreich bahnte. Das Blut, das über Metall seinen Weg bahnte und taktlos auf den Boden tropfte. Langsam strich sie sich mit ihrer Hand durch das Haar und wickelte es um Eines ihrer Hörner wo der Regen gerade ebenso taktlos hinab tröpfelte. Sie waren groß, gebogen und grau. Schon lange saß sie da und lauschte dem Regen, der eine traurige Melodie spielte. Wie lange denn noch? Wie lange denn noch? Ihr Anhänger um den Hals bildete schon Rostspuren. Ihr Name stand da. So auch ihre Größe. Ihre Abstammung und ihre Geburt. Und doch fühlte sie sich so als würde sie niemand kennen. Als hätte man sie vergessen. Sie war die Einzigste ihrer Art. Ein Großes Volk. Ein Großer Planet. Eine große Stimme. Vernichtet. Und die Sterne waren die Zeugen der Tat. Langsam erhob sie sich. Kein Vogel flog am Himmel. Selbst als der Regen sich gelegt hatte. Es schien als würde die Sonne das Alleinige sein was Wärme ausstrahlte. Sie wandte sich vom Meer ab und von der Wärme welche die Sonne ausstrahlte. Trümmer von Toten lagen nun vor ihr. Einige auseinander genommen, zerhackt. Erinnerungen kamen hoch, ähnlich sah es in ihrer Heimat aus. Viele ihres Volkes lagen offen da, verblutet, verbrannt oder gestorben an inneren Verletzungen. Doch wo lag sie? Nein, sie lag nicht da, sie war die Überlebende. Die, die vergessen wurde. Wieso konnte sie nicht auch da liegen? Sie schloss ihre Augen. Doch der Anblick wurde nicht besser als sie ihre Augen wieder öffnete. Ihr Volk lag nicht mehr unter den Trümmern, dafür ein Anderes. Der Planet war von Allem beraubt worden. Jede Energie wurde vernichtet und gestohlen. Genauso wie bei ihrer Heimat. Und erneut wurde sie vergessen. Sie hatte es wieder überlebt. Allein ging sie durch die Reihen. Ihr Partner lag unter Ihnen. Seine Augen waren leer und der Regen der aufgehört hatte bildete nun kleine Tröpfchen auf seinem Metall. Verspielt glänzten sie in der Abendsonne und ließen auch schon wieder etwas Trost da. Sie setzte sich neben ihn und weinte leise; hoffte das es niemand sah. Doch wer würde sie hier sehen? Alle waren tot. Jeder, der hier seinen Mann oder seine Frau stand, lag nun ab Boden und färbte die Erde rot. Die Macht der sie gegenüber standen war zu groß gewesen. Niedergemäht und auch bald würde dieser Planet vergessen werden. Sie verweilte. Lange, bis die Sonne unter ging. Bis die Kälte sie schlottern ließ. Jede Hoffnung war nun mit der Sonne erloschen. Bis der nächste Morgen anbrach. Strahlen kitzelten sie an der Nase und halb erfroren öffnete sie ihre Augen und war fast der Meinung die Stimme ihres Partners gehört zu haben. „Stardust?“, hauchte sie mit schwacher Stimme und blickte zu ihrem Partner auf. Doch dieser Antwortete nicht. Tot und reglos wachte er neben ihr, immer noch war sein Arm über ihr. Er wollte sie schützen, den Angriff auf ihr Leben verhindern und gab dafür Seines. Doch sie spürte dass noch etwas von ihm in ihr lebte. Sie strich über ihre Brust, dort wo ein Teil seines Sparks in ihr verweilte. Er war noch warm oder war es die Körperwärme? Nein, es war seine Wärme. Sanft lächelte sie und schwieg. Dort hörte sie ihn, ihren Partner. Leise flüsterte er ihr Hoffnung zu, auch wenn es nicht seine Art war. Sie spürte wie es ihr wohler wurde und ihre Dunkelheit langsam wich. Sie soll nicht aufgeben, sein Körper wird rosten, aber sein Geist immer bei ihr sein. Sie schützen und ihr beistehen. Die junge Frau ballte die Faust und nickte entschlossen. Mit mutigen Schritten verließ sie das Schlachtfeld und stieg in ihr Raumschiff ein. Ihr Ziel war es, einen angemessenen Ruheplatz zu finden und um dort zu bleiben. Die Triebwerke starteten und sie flog über den leblosen Körper ihres Partners, sog ihn an Bord und flog hinaus in das weite All. Weit entfernt landete sie auf einem grünen Planeten. Vielversprechend still war er. Ruhig, tierreich und wenig intelligentes Leben. Anhand ihrer Fähigkeiten die Elemente zu manipulieren erschuf sie aus Fels und dessen integrierten Eisen ein Denkmal um ihren Partner und errichtete eine kleine Basis, wo sie leben würde. Fernab von Krieg und Mord. Entschlossen aufzuhören und dem Krieg den Rücken zu kehren versiegelte sie ihre Fertigkeiten in einen massiven Stein und schwor sich, sie nie mehr einzusetzen. Solange nicht bis sie einen würdigen Nachfolger für Stardust gefunden hatte. Doch wollen tat sie es nicht. Tage vergingen, Wochen vergingen, Monate vergingen bis die Jahre in das Land gingen und ihre Zeichen trugen. Moos bewucherte das Denkmal. Doch eines späten Nachmittags prasselte ein Funkspruch durch ihr Netz. Geweckt von diesem Geräusch rappelte sie sich langsam auf. Sie war vor dem Bild ihrer Familie und von ihrem Partner eingeschlafen welches auf einem Art Altar stand. Sie traute ihren Ohren nicht als sie die Stimme erkannte, die sie versuchte zu erreichen. Ein guter alter Freund sprach dort zu ihr. Schon längst dachte sie er wäre tot. Hat sie ihn doch in den Flammen aufgehen gesehen. Rasch wollte sie antworten, doch da fiel ihr auf dass der Funk aus war. Es konnte Keiner empfangen werden. Langsam ließ sie sich in ihren Stuhl fallen. Es war kein guter Freund der sie anfunkte. Sie konnte keinen empfangen. Sie phantasierte und nun kullerten ihr langsam heiße Tränen hinab. Ihr bester Freund war doch tot. Genauso wie Stardust und ihre Familie. Sie hat sich diesen Funkspruch nur eingebildet. Langsam sackte ihr Herz wie ein Kloß die Brust hinab in ihren Magen und sie spürte wie es zersprang, wie es schrie. Keiner würde denken dass sie auf diesem Mond war. Mit schweren Knochen schleppte sie sich heraus und blickte in das Satte Grün. Welches ihr nun so trist und grau vorkam wie einst Cybertron. Doch selbst Cybertron war noch lebensfroher gewesen. Wie gerne wäre sie mit ihrem Partner, Stardust durch die Lüfte gelogen. Wie oft haben sie es schon getan und doch nicht genossen. Der Krieg hat alles zerstört. Stumm weinte sie weiter und hatte vor Augen, wie sie sich kennen gelernt hatten. Sie war damals eine junge Rekrutin und er stand ihr gegenüber. Kritisch, stumm und brummelig. Ein Decepticon wie er im Buche stand. Doch war sein Spark klar und rein wie der eines fein geschliffenen Bergkristalls. „Du bist also mir zugeteilt?“, raunte der Seeker mit tiefer Stimme und beugte sich leicht dem jungen Ding zu. Er selbst war nicht gerade alt, doch stolz auf seine Herkunft. „Ja, dem ist so.“, meinte sie fröhlich und lächelte sanft. Ihr Lächeln war das Schönste was der Seeker je gesehen hatte und doch tat er so als würde es ihn nicht berühren. „Lächle mich nicht so hässlich an.“ Doch das sanfte, gutmütige und naive Lächeln der jungen Rekrutin verblasste nicht und der Jet räusperte sich streng. „Hast du mich nicht gehört du taubes Ding?!“, schimpfte er und beugte sich noch ein Stück vor. „Ich habe dich sehr gut gehört. Hässlich? Wieso verfärbt sich dein Metall dann leicht rötlich?“, hauchte sie und trat näher. Der Seeker schnaubte und blickte streng weg. „Mein Metall kann sich nicht verfärben. Wenn du mir im Weg stehst mache ich dich kalt, kappiert?“, raunte er, transformierte sich und flog davon. Linn zwang sich zu lächeln; diese Erinnerungen schmerzten. Doch waren sie schön sie zu behalten, Erinnerungen die auch, trotz der Schmerzen, leicht hoffen ließen, dass es irgendwann wieder so aussehen könnte. Konnte man doch schon von einer Beziehung sprechen die mehr als nur Freundschaft war. Tage vergingen. Immer wieder dachte sie, sie würde Stimmen aus dem Funk hören und doch wurde sie immer wieder bitter enttäuscht. Immer wieder war er aus und doch schwor sie sich etwas gehört zu haben. Als alles still war und sie dösend in ihrem Stuhl doch am Einschlafen war schreckte sie auf. Ein Hauch, wie als hätte man ihr in den Nacken gepustet, verlieh ihr Gänsehaut und an der Wand sah sie einen Schatten, der rasch hinaus rannte. Ihr Herz raste. Sie hat den Schatten erkannt. Rasch sprang sie auf und folgte ihm, bis sie vor der Basis stand. Dort im grünen sah sie ihren alten Sandkastenfreund, den sie doch so oft über den vermeintlichen Funk gehört hatte, durch das kniehohe Gras laufen. „HEY!“, rief sie, doch ihr Freund ging weiter. Sein muskulöser Körper wandte sich nicht um, er ging weiter. Linn rannte ihm nach, stolperte über eine Wurzel; wie besessen rappelte sie sich wieder auf und rannte ihm nach; weit, weit in das Grüne; und als sie ihren Freund wieder erblickte stand Dieser vor dem Denkmal ihres Partners. Sie war im Kreis gelaufen. Weinend schrie sie. „BLEIB DOCH STEHEN!“ Keuchend und ihr Gesicht von Tränen und Dreck verschmiert kam sie neben ihm an. Blickte ihrem toten Freund, der als Gehirngespinst zu ihr zurück gekehrt war, in die Augen. Stumm legte er ihr eine Hand auf den Kopf. So wie er es sonst immer getan hat und leicht fühlte sie den Druck seiner Hand. „Bleib, bitte.“, flehte sie mit wimmernder Stimme. Doch keine Antwort kam; sein Blick fiel nur auf den Grabstein ihres Partners. Ihr Blick folgte und tastete die Inschrift ab. „Niemals aufgeben. Denn wer aufgibt hat verloren.“, hauchte sie sanft nach und als sie wieder zu ihrem Freund blicken wollte merkte sie das sie alleine war. Dreckverschmiert und voller Tränen. Langsam sackte sie auf die Knie vor das Grab. Erneut blickte sie auf die Inschrift. „Niemals aufgeben. Ja, niemals aufgeben!“ Leicht lächelte sie wieder und blickte hoch. „Nein, ich werde nicht mehr aufgeben!“ Sie ballte die Fäuste und rammte sie in den Boden. „Danke...“ Schwach formte sie diese Worte mit ihren Lippen und strich mit ihrer Hand über den Stein. „Ich gebe nicht auf! Ich werde nicht mehr aufgeben!“ Erneut stand sie auf. Gefestigt und mit ihrem sanften lächeln auf den Lippen. „Ihr habt recht!“ Mit tiefer Hoffnung in den Beinen fühlte sie sich so leicht wie noch nie. Befreit und beflügelt. So setzte sie sich an ihr Funkgerät in der Basis und schaltete es ein. „Hier Linn von der Mond Base Astral im Feudalsystem hört mich jemand?“ Und tatsächlich! Sie bekam Antwort. Eine Gruppe von Autobots- Verbündeten meldete sich. Über Monate blieb sie mit ihnen im Kontakt, ein Paar kamen zur Basis und besiedelten sie. Von nun an würde alles anders laufen, zwar nicht rund wie der Planet, aber es wird weiter gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)