Liebe auf den ersten Blick von Sakura-95 (Oder doch nicht? (NaruxHina)) ================================================================================ Kapitel 9: Vergangenheit? ------------------------- Kapitel 10: Vergangenheit? „Hinata?“ Kibas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Ich meine es ernst. Ich möchte nicht mehr, dass er in deiner Nähe ist. Also, was ist?“ Verzweifelt krallte ich meine Finger in die Bettdecke. Was sollte ich sagen? Das einzige Richtige, was ich jetzt sagen könnte, war, dass ich das tun würde, was Kiba verlangte. Doch wollte ich das auch? Ich wusste, dass Naruto mir wichtig war und ich konnte es wirklich nicht länger leugnen. Doch Kiba… er war mir genauso wichtig. War er mir wichtiger als Naruto? Normalerweise hätte ich nicht mal darüber nachgedacht; die Antwort läge auf der Hand. Doch in diesem Moment… in diesem Moment, in dem ich die Freundschaft zu Naruto aufgeben sollte, die ich mir in der ganzen letzten Woche aufgebaut hatte… in diesem Moment war ich mir nicht mehr sicher. Es zermarterte mir das Hirn. Am liebsten wäre ich in einen ewigen Schlaf gefallen, um diese unerträglichen Kopfschmerzen loszuwerden. Kiba wartete auf meine Entscheidung. Wie lautete meine Entscheidung? Naruto? Kiba? Ich drückte meine Finger gegen die Stirn und hoffte auf eine Erleuchtung. Sie kam nicht. Ich musste mich trotzdem entscheiden. Jetzt. „Okay. Morgen sage ich Naruto, dass wir uns nicht mehr sehen werden… und dass er nicht mehr bei mir sitzen soll.“ Ich ließ mich mit dem Rücken auf das Bett fallen und schloss die Augen. Ich hatte es gesagt. Ich hatte meine Entscheidung zugunsten von Kiba getroffen. Es fühlte sich… merkwürdig an. Auf einer Seite war ich erleichtert, auf der anderen zog sich mein Magen zusammen bei dem Gedanken, Naruto morgen mitzuteilen, dass wir keine Freunde sein konnten. Ich spürte, wie mir die Tränen hochkamen, doch ich kniff meine Augen fest zusammen, um den Drang, einfach loszuheulen, zu unterdrücken. Ich hatte das Richtige getan. Ganz bestimmt. „Das ist schön“, hörte ich Kibas Stimme. Ich vernahm einen erleichterten und glücklichen Unterton, der mir sogar ein kleines Lächeln entlockte. „Ich liebe dich, Hinata. Vergiss das nie“, fuhr er mit zärtlicher Stimme fort. „Du bist meine Traumfrau.“ „Ich liebe dich auch. Zweifle nie daran, okay?“ Ich fühlte mich schlecht, als ich das sagte. Er sollte nicht daran zweifeln, doch Grund hätte er allemal. Zwar nicht mehr lange, denn schon bald müsste ich Naruto vor den Kopf stoßen, doch trotzdem fühlte ich mich immer noch zu im hingezogen, wenn ich an ihn dachte. Seine blonden, strubbeligen Haare, die ich am liebsten durchgewuschelt hätte; seine leuchtenden, azurblauen Augen, die ich mich immer anstrahlten, sobald sie mich erblickten; seine wunderschöne Stimme, bei der mir immer ein Schauer durch den Rücken lief, wenn ich sie hörte… Nein, Moment! Ich schüttelte heftig den Kopf. Ich musste aufhören damit. Kiba war mein Freund, von ihm musste ich schwärmen. Zudem würde ich die Freundschaft zu Naruto sowieso beenden. Bald würde ich meine Schwärmerei vergessen und wieder glücklich mit Kiba zusammen sein. Dachte ich zumindest. ~*~ Ich verfluchte den heutigen Tag. Nicht, weil es ein Montag war und wir heute wieder Chemie, mein absolutes Hassfach, hatten. Auch nicht, weil es wieder in Strömen regnete und ich völlig durchnässt in der Schule ankam. Ich verfluchte diesen Tag aus einem simplen Grund: Ich musste Naruto beibringen, dass wir keine Freunde sein konnten. Der Gedanke daran hatte mich schon den ganzen Tag fertig gemacht. Als ich auf dem Schulgelände stand, hatte ich wieder höllische Kopfschmerzen von dem vielen Denken und Sorgen machen. „Ach, Morgen Hinata!“ Ich zuckte zusammen, als sich diese spitze, nervtötende Stimme durch mein Gehirn bohrte. Ich konnte es partout nicht ausstehen, diese Stimme auch nur von weitem hören zu müssen, doch es ließ sich nicht verhindern. Ich drehte mich langsam um und warf Karin einen genervten Blick zu. „Was möchtest du?“ „Ich glaube, du hast Inos Ansage gestern ein wenig falsch verstanden.“ „Nein. Habe ich nicht.“ „Und wieso ist Naruto immer noch nicht bei uns?!“ Karin trat einen Schritt näher und durchbohrte mich mit einem herausfordernden Blick. Ich hatte es noch nie gemocht, in Karins rotbraune Augen zu sehen und auch dieses Mal tat ich mir das nicht allzu lange an. Ich machte einige Schritte nach hinten und konzentrierte mich auf ihre feuerroten Haare, die zwar von der Farbe her nicht viel schöner waren als ihre Augen, aber dennoch erträglicher waren, da Haare einen nicht anstarren konnten. „Naruto kommt heute zu euch. Ich bin schon auf dem Weg, um es ihm mitzuteilen, auf Wiedersehen!“ Ich drehte mich auf dem Absatz um und marschierte schnell in das Gebäude, damit Karin nichts mehr erwidern konnte. Im Klassenraum angekommen, entdeckte ich ihn sofort. Er saß seelenruhig auf seinem Platz neben mir, kaute an einem Kaugummi herum und blätterte gelangweilt in irgendeinem Schulbuch herum. Ich befürchtete, dass er auf mich wartete. Das machte die Sache nicht unbedingt leichter. Ich seufzte, holte noch einmal tief Luft und ging dann auf Naruto zu. Er sah mich schon kommen und wedelte grinsend mit der Hand. „Hey, Hinata!“, begrüßte er mich, als ich mich setzte. Eigentlich wollte ich nichts zurücklächeln, doch meine Mundwinkel gehorchten mir nicht und verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Dieses verschwand dann aber auch schnell wieder aus meinem Gesicht, als ich mich daran erinnerte, was ich jetzt tun musste. Ich starrte bedrückt auf die Tischplatte, die ein wenig verdreckt aussah. Leichte graue Stellen waren zu erkennen, die anscheinend durch einen Bleistift entstanden waren. Ich hätte gerne den ganzen Tag auf diese Tischplatte gestarrt, nur um nicht sprechen zu müssen. Doch Naruto hielt das anscheinend für keine gute Idee. „Ist irgendwas? Du guckst so … traurig.“ Er versuchte, mir in die Augen zu sehen, doch ich beugte mich ein wenig vor, damit mir Haarsträhnen ins Gesicht fielen. Ich weiß, es ist feige. Doch ich konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen, während ich es aussprach. „Naruto… ich denke, es wäre besser, wenn du dich drüben zu den Cheerleader-Mädchen hinsetzt.“ Ich musste ihn nicht ansehen, um seine Verwirrung zu spüren. Ich wusste, dass er mich verständnislos ansah und in diesem Moment gerade nichts kapierte. „Wie… jetzt?“ Ich schloss die Augen, in der Hoffnung, dass es damit ein wenig einfacher wurde, dieses Gespräch zu führen. Enttäuscht musste ich feststellen, dass mir die Worte immer noch so schwer über die Lippen gingen, dass ich mehrmals meinen Mund öffnete und ihn wieder schloss, bevor ich endlich es endlich sagen konnte. „Wir… sollten nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen.“ Ich spürte Narutos Blick auf mir, doch ich konnte nicht aufschauen, um ihm in die Augen zu blicken. Die Angst davor, was ich dann sehen würde, war zu groß. „Ich… versteh’s nicht. Erklär’s mir, Hinata. Was ist plötzlich los?“ Ich hörte die Enttäuschung und Verwirrung in seiner Stimme. Es zerbrach mir das Herz. Ich hätte so gerne gesagt, dass es alles nicht stimmte und dass er sich keine Gedanken machen sollte. Ich wollte ihn nicht verletzen, aber ich befürchtete, dass ich das in diesem Moment tat. Ich verletzte ihn und mich selber noch mehr. Doch ich hatte mich für Kiba entschieden und ich blieb bei meiner Entscheidung. Wenn es hieß, dass ich nicht mit Naruto befreundet sein konnte… dann war es wohl so. „Naruto…“, begann ich mit zittriger Stimme. Die Worte kamen kaum über meine Lippen, ich musste mich zusammenreißen, damit ich überhaupt etwas sagen konnte. „Es ist besser, wenn wir auf Abstand gehen. Bitte... frag nicht weiter, okay?“ Er gab keine Antwort. Stattdessen schob er die Haarsträhnen in meinem Gesicht beiseite, um einen Blick auf mein Gesicht zu erhaschen. „Sag’s nochmal. Und guck mich dabei an. Dann gehe ich.“ Oh nein. Warum? Warum tat er das? Sah er denn nicht, wie schwer es mir schon gefallen war, als ich ihn nicht angesehen hatte? Doch, er hatte es gesehen. Und genau deshalb verlangte er jetzt von mir, es ihm in die Augen zu sagen. Weil er wusste, dass ich es nicht konnte. Weil er spürte, dass ich das, was ich sagte, gar nicht wollte. Und um ihm das wieder auszureden, musste ich es noch einmal sagen. In sein Gesicht. Für Kiba. Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Er sah mich an. Ernst. Und mit einem Schimmer Hoffnung in den Augen. Warum sah er mich nur so an? Das machte er mir nur noch schwieriger. Warum schaute er nur so? Lag ihm wirklich so viel daran, mit mir befreundet zu sein…? Ich schüttelte den Gedanken wieder aus meinem Kopf. Darum ging es jetzt nicht. Es war egal, ich hatte mich schon entschieden. Ich holte tief Luft, versuchte, entschieden auszusehen und hoffte, dass meine Stimme fest genug war, damit sich meine Worte anhörten, als wären sie wirklich ernst gemeint. „Ich…“ Meine Stimme hörte sich zittriger an, als ich gehofft hatte. Trotzdem, ich musste es hinter mich bringen. „Ich will, dass wir auf Abstand gehen. Und… uns nicht mehr treffen.“ Nachdem ich es gesagt hatte, verspürte ich den Drang, loszuheulen. Es war so verdammt schwer, ihn loszulassen. Und den Blick zu sehen, der auf meine Worte folgte… Er war maßlos enttäuscht. Die Hoffnung, die in seinen Augen gelegen hatte, war von einer Sekunde auf die andere erloschen. Der Stuhl knarrte, als Naruto sich von dem Stuhl erhob. Ich sah bedrückt zu ihm hoch und er sah mit demselben Blick auf mich herab. Ich wünschte mir so sehr, ihn wieder zurück auf den Stuhl zu ziehen, doch meine Hand bewegte sich keinen Millimeter. Naruto wendete seinen Blick mit Mühe von mir ab und setzte sich in Bewegung. Ich bettete meinen Kopf auf die Tischplatte und schlang meine Arme um ihn, um nichts mehr sehen und nichts mehr hören zu müssen. Ich fühlte mich schrecklich. Und kurz darauf noch schrecklicher, als ich die Cheerleader-Mädchen trotz meiner Barriere kreischen hörte. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Kiba gekommen war, bis er meine Haare zur Seite strich und mich auf die Wange küsste. „Aufwachen, Prinzessin!“, sagte er zärtlich, grinste aber dabei. „Wie ich sehe, meinst du es wirklich ernst. Ich bin so froh, du glaubst es gar nicht, Liebling.“ Er strich mir weiter liebevoll durch die Haare. Ich sah zu ihm auf und versuchte, zu Lächeln. Es gelang ein wenig schief, doch das viel Kiba nicht auf. Er bemerkte nichts von dem, wie es in mir aussah. Als ich nachmittags zuhause saß und an meinen Hausaufgaben saß, konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich musste immerzu an die Situation vor dem Unterricht denken. Es versetzte mir immer noch einen Stich, jedes Mal, wenn ich daran dachte. Ich fürchtete, dass mir mein schlechtes Gewissen irgendwann das Herz zerreißen würde. Es war so unerträglich, dass ich mich aufs Bett legte und einfach nur in die Stille hineinhörte, um mich ein wenig zu beruhigen. Ich fühlte mich ein wenig besser, doch viel veränderte es nicht. Ich konnte dieses Gefühl der Reue einfach nicht abschütteln. Ich wälzte mich einige Male, versuchte, an etwas zu denken, was mir keine Kopfschmerzen bereitete, bis ich in einen unruhigen Schlaf fiel. „Naruto… es tut mir leid, ich meinte das nicht so. Kannst du mir verzeihen?“ „Natürlich kann ich das. Du weißt, du bist eine ganz besondere Freundin für mich. Keine andere versteht mich so wie du.“ Narutos Lächeln war unwiderstehlich wie immer. Ich schmolz dahin wie Eis und spürte das drängende Verlangen, mich in seine Arme zu werfen. „Komm mit, wir gehen zusammen zu dem kleinen See, den ich dir letztens gezeigt habe!“ Naruto nahm mich an die Hand. Zusammen liefen wir durch den Garten, der immer noch wunderschön war und in den verschiedensten Farben schillerte. Frische Blüten erfreuten mein Gemüt und ich erlaubte mir, eine der Blumen zu pflücken und sie mir ins Haar zu stecken. Naruto lächelte mich an und sagte: „Sieht süß aus.“ Ich spürte die leichte Röte, die sich auf meinem Gesicht breit machte, doch ich fand es nicht schlimm. Nicht heute. Dieser Tag war einfach zu schön, um sich über irgendetwas Sorgen zu machen. Naruto hielt vor dem kleinen See, der immer in einem schönen blau schimmerte. Naruto zog sein T-Shirt aus und sprang übermütig in den See. Er tauchte für einige Sekunden unter, tauchte dann aber wieder auf und forderte mich auf, ebenfalls in den See zu springen. Ich folgte seiner Aufforderung und fand mich kurz darauf neben ihm im See wieder. Wir schwammen um die Wette, bespritzten uns mit dem erfrischenden, kalten Wasser und hatten eine Menge Spaß. Nach einer Stunde wurde er langsam ziemlich kalt. Wir gingen ins Haus zurück, wo uns Narutos Mutter mit einem heißen Kakao und warmen Decken versorgte. „Was für ein schöner Tag!“ Ich lächelte Naruto glücklich an. Er erwiderte mein Lächeln mit einem unwiderstehlichen Grinsen, das mich abermals zum Schmelzen brachte. Naruto stellte seine Tasse auf dem Tisch ab und schob seinen Stuhl näher an meinen. „Hinata… ich wollte dir schon immer etwas sagen….“, flüsterte er, während er sich mir langsam näherte. Mein Herzschlag geriet außer Kontrolle; meine Hände begannen zu zittern und die Tasse drohte mir aus den Händen zu rutschen. Was wollte er mir damit sagen…? Egal, was es war, es fühlte sich wunderschön an, Naruto so nahe an mir zu spüren. Ich schloss meine Augen und wartete… Ich spürte Narutos heißen Atem; seine Lippen waren nur noch Zentimeter von meinen entfernt. Er fasste mit seiner Hand sanft in meine Haare, zog mich zu sich… Mit einem lauten Knall öffnete sich die Tür. Wir fuhren auseinander und starrten verschreckt in Richtung des Störenfrieds. Augenblicklich blieb mir der Atem weg. Verzweifelt rang ich nach Worten, nach Luft, nach… ich wusste nicht, nach was ich ringen sollte. „Hinata… wie konntest du nur…?“ Schweißgebadet riss ich die Augen auf und fuhr in die Höhe. Mein Atem ging so schnell, dass ich einige Minuten brauchte, um mich wieder zu beruhigen. Ein Traum. Es war nur ein Traum gewesen, nichts weiter. Erschöpft fasste ich mir an die Stirn. Es war unglaublich. Sogar in meinen Träumen konnte ich an nichts anderes als Naruto denken. Und dann, plötzlich, tauchte Kiba auf. Ich schüttelte heftig meinen Kopf. Ich musste diesen Traum schnellstens vergessen. Es machte mich nur unnötig nervös, wenn ich weiter darüber nachdachte. Ich stand mit wackeligen Beinen auf und machte mich schlaftrunken auf den Weg ins Bad. Dort erfrischte ich meine Sinne erst Mal mit einer Ladung eiskaltem Wasser. Es weckte mich ein wenig auf und ließ mich klarere Gedanken fassen. Ich wusste, ich musste aufhören, so oft an Naruto zu denken. Er war Vergangenheit. Ab heute. ~*~ Kiba holte mich an diesem Morgen zuhause ab, damit wir zusammen zur Schule gehen konnten. Er begrüßte mich mit einem Kuss und lächelte. „Wie geht es dir?“, fragte er, um mich in ein Gespräch zu verwickeln. „Gut“, erwiderte ich und bemühte mich, sein Lächeln erwidern. „Und dir?“ „Mir geht es wunderbar, wenn du bei mir bist.“ Kiba legte einen Arm um meine Taille und zog mich näher zu sich. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Wir gingen langsam voran, während eine angenehme Stille in der Luft lag. Dieser Moment hatte etwas Beruhigendes. Er erinnerte mich an die vielen schönen Momente, die ich im letzten halben Jahr mit Kiba erlebt hatte. Ich war so glücklich gewesen wie noch nie. Kiba hatte mein Leben bereichert. Doch wie sah es heute aus? Wer bereicherte heute mein Leben? War es immer noch Kiba? Ja, das war er. Er war derjenige, mit dem ich meine Zeit verbringen wollte. Und nicht… ich zwang mich, nicht an ihn zu denken, um nicht wieder in Zweifel zu verfallen. Es war alles gut, so wie es im Moment war. Im Klassenraum redete Kiba nahezu ununterbrochen auf mich ein. Er war wieder genauso wie früher und er schien wohl auch zu denken, dass alles wieder so war, wie es war, bevor Naruto in unsere Klasse gekommen war. Ich musste aber zugeben, dass es nicht so war. Obwohl ich mir gestern geschworen hatte, das Naruto ab diesem Tag zur Vergangenheit gehörte, hatte ich in der Nacht wieder von ihm geträumt. Es war ein ähnlicher Traum, wie der, denn ich am Nachmittag bei dem Nickerchen gehabt hatte. Naruto schwirrte immer noch in meinem Kopf herum; er war immer noch präsent. Ich konnte ihn nicht einfach von einem Tag auf den anderen aus meinem Kopf streichen. Kiba schien das zu denken und ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass er Unrecht hatte. Es war besser, wenn Kiba nichts merkte. Mit der Zeit würden meine Gefühle abklingen und dann wäre wirklich wieder alles wie früher. Kiba brauchte sich gar keine Sorgen zu machen. „Wusstest du schon, dass wir heute einen neuen Klassenlehrer bekommen?! Ich wusste bis gestern gar nicht, dass Sensei Hatake weggeht!“ Ein wenig abwesend sah ich zu Kiba rüber. „Hm… wie heißt denn der neue Lehrer?“, fragte ich, um ihm nicht das ganze Gespräch zu überlassen. „Ich habe gehört, dass das ein gewisser Guy Might sein soll und der ein ziemlich verrückter Kerl ist“, erzählte Kiba. „Hoffentlich ist der wirklich so verrückt, wie alle sagen, dann wird der Unterricht mit dem bestimmt lustig.“ Kiba grinste breit. Ich lächelte ein wenig zaghaft zurück. Als die Tür aufging, spürte ich sofort, wer den Raum betrat. Keine Ahnung wieso, aber ich hatte es im Gefühl. Und ich behielt Recht. Als ich hinüberblickte, stand Naruto unschlüssig in der Tür. Ich presste die Lippen zusammen, als er sich in Bewegung setzte. Er musste zwangsläufig an unserer Bank vorbeilaufen und ich wollte eigentlich wieder wegschauen, doch mein Blick hatte sich regelrecht festgekrallt. Wie gebannt starrte ich Naruto an. Auch als er seinen Blick auf meinen richtete, konnte ich nicht wegsehen. Dieser Augenblick, in dem er an unserer Bank vorbeiging, schien ewig anzudauern. Ich starrte ihn an – und er starrte zurück. Sein Blick hatte nicht mehr dieses Strahlen, das mir so gefallen hatte; er grinste nicht und lächelte auch nicht – seine Lippen waren fest aufeinander gepresst. Er sah mich gequält an und es kam mir vor, als wären es Stunden, obwohl es nur einige Augenblicke waren. Dann saß er hinten bei den Cheerleader-Tussis und musste sich den andauernden Anmachen aussetzen, mit denen die Mädchen ihn zuschütteten. Ich wendete meinen Blick mit Mühe von ihm ab und sah wieder zu Kiba. Er schien nichts von dem Blickaustausch bemerkt zu haben, denn er starrte vertieft in das Mathebuch und schien über irgendeine Aufgabe zu grübeln. „Was guckst du dir da an?“, fragte ich und beugte mich über das Buch, um etwas sehen zu können. „Bei der letzten Hausaufgabe habe ich etwas nicht ganz verstanden… und bis wir Mathe haben, muss ich das kapieren, sonst kann ich mich nicht melden“, erklärte Kiba mit gerunzelter Stirn, den Blick immer noch auf das Buch gerichtet. „Na dann, ich bin dafür nicht die richtige Ansprechpartnerin“, informierte ich ihn schon mal, damit er gar nicht erst fragen musste. Mathe war für mich mindestens so schlimm wie Physik, und darin war ich eine totale Niete. Die Tür ging ein weiteres Mal auf. Mit viel Schwung wurde sie aufgestoßen und ein Mann mit schwarzen Haaren im Topfschnitt betrat das Klassenzimmer. Er trug einen enganliegenden grünen Einteiler, der ziemlich albern aussah. Dazu trug er eine dunklere grüne Weste. Es musste sich um den neuen Lehrer handeln, so verrückt, wie der aussah. „Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch, Kinder!“, brüllte er mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Er knallte seine Tasche auf den Tisch und strahlte uns mit seinen extrem weißen Zähnen an. „Krank der Typ…“, murmelte Kiba fasziniert. Er schien wohl schon Feuer und Flamme für den neuen Lehrer zu sein. Ich hatte noch so meine Bedenken, was ich von ihm halten sollte. „Wie geht’s? Ich hoffe doch gut, denn in MEINEM Unterricht wird hart gearbeitet! Oh, übrigens, ich bin Might Guy! Ihr könnte mich Sensei Guy nennen!“ Er ließ seine strahlenden Zähne noch einmal aufblitzen und ging dann die Klassenliste durch. Danach ging es los mit dem Geschichtsunterricht, auf den ich wirklich gar keine Lust hatte. Sensei Guy schwafelte und schwafelte, bis ich den Drang verspürte, auf der Stelle einzuschlafen. Natürlich konnte ich das nicht machen, weshalb ich mit Mühe versuchte, meine Augen offen zu halten. Es stellte sich als ziemlich schwierig heraus. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Kopf auf der Tischplatte landete. Jedoch noch bei Bewusstsein, aber todmüde. „Miss Hyuga, wie wäre es, wenn du uns diese nette Frage beantwortest?“ Sensei Guy schenkte mir ein Lächeln, das mir ein wenig Angst machte. Er lächelte eindeutig zu oft. „Entschuldigung… ich habe leider die Frage nicht mitbekommen.“ Ich machte an diesem Tag wahrscheinlich keinen besonders guten Eindruck, fiel mir gerade auf. Im Moment kümmerte es mich aber nicht weiter. „Also, es wäre nett, wenn du ein wenig aufpassen würdest, ansonsten wirst du in meinem Unterricht einige Probleme haben.“ Guy strahlte plötzlich nicht mehr, stattdessen sah er ziemlich ernst aus. Anscheinend war er doch nicht so leicht zu handhaben. Schade. Ich versprach, seinem Unterricht mit Interesse zu folgen, dann wurde er wieder zu dem verrückten Kerl von vorhin. Ich war heilfroh, als die letzte Schulstunde endlich vorbei war. Ich packte meine Sachen zusammen und verließ schleunigst den Klassenraum. Auf dem Pausenhof entdeckte ich meine Freundinnen, Sakura, Tenten und Temari. Ich hatte eine Weile nicht mehr mit den dreien gesprochen, es wurde langsam mal wieder Zeit, Mädchen um sich herum zu haben und nicht Jungs. Ich ging auf die drei zu, die mich auch sofort entdeckten. „Hinata! Lang nichts mehr von dir gehört!“, rief mir Tenten schon von weitem zu. Ich stellte mich zu ihnen und lächelte entschuldigend. „Sorry, Mädels. Es ist eine Menge passiert. Habt ihr Zeit? Dann kann ich euch alles erzählen.“ „Klar haben wir Zeit!“, erwiderte Sakura. Sie brannte darauf, die Neuigkeiten zu hören und auch die beiden anderen waren neugierig. Also verließen wir zusammen das Schulgelände und ließen uns auf eine Parkbank fallen. „Wie sieht’s aus, an der Naruto-Front?“, fragte Temari gerade heraus und grinste. Ich sah unschlüssig zu Boden. Wie sollte ich anfangen? Ich entschied mich für die kürzeste Version. „Er ist Vergangenheit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)