Bis zum Ende von Bluttraene ================================================================================ Prolog: -------- Hallo! Mein Name ist Antonia Richter. Ich bin 16 Jahre alt und werde bald in die 10.Klasse des Lessing-Gymnasium gehen. Aus meiner alten Schule musste ich weg, weil mein Vater jetzt eine Stelle hier in Münster angenommen hat. Vorher haben wir in der Nähe von München gewohnt. In einem kleinen Dorf. Ich bin ein Landkind und jetzt wohne ich mitten in der Stadt. Auch nicht schlecht. Heute ist der 1. Schultag! Ich betrete das Schulhaus. Überall sind Schüler und Lehrer. Ich gehe zu dem Plan mit den Nummern der Klassenzimmer und den Namen der Schüler in den Klassen. Ich such die Listen der 10. Klassen durch. Ich finde mich bei der 10d. Aha! Also los! Zimmer 308. Das muss im 3. Stock sein. Ich gehe die Treppe bis zum 3.Stock hoch. Vor dem Klassenzimmer stehen schon ganz viele Leute. Ich werde von einem Mädchen begrüßt: „Hallo, bist du die Neue in der 10d?“ „Ja, ich bin die Antonia Richter!“ In diesem Moment kommt Herr Berner, unser Klassenlehrer, den Flur entlang. „Guten Morgen!“ Er schließt das Klassenzimmer auf und alle Schüler stürmen herein. „Antonia komm doch zu uns!“, das Mädchen von vorhin ruft mich zu sich. „Ich heiße übrigens Marie“ Im Laufe des Tages lerne ich sowohl die Schüler als auch die Lehrer kennen. In meine Klasse gehen 25 Schüler, 19 Mädchen und 6 Jungen. Ich dachte wirklich, dass ich in dieser Klasse sehr viel Spaß haben würde. Sie schienen sich untereinander alle gut zu verstehen. In meiner alten Klasse gab es immer einige kleine Gruppen. Hier scheint es nur eine Gruppe zu geben. Vor allem konnte ich mich ja von Anfang an gut mit den Mädchen unterhalten. Einige Wochen war alles richtig super. Ich fühlte mich richtig wohl! Ich hatte keine spezielle Freundin, ich redete mit allen. Ich fand schon bald raus, dass sich die anderen aus der Klasse sich nach der Schule im Park noch trafen, aber ich musste ja immer sofort heim. Auch gingen sie oft am Wochenende zusammen weg. In Diskos und auf Partys. Ich war etwas unsicher in der Richtung! Ich denke schon, dass ich meine Eltern überreden könnte, aber sie würden erst mal schimpfen. Von meinem Bruder Sebastian kennen sie das ja nicht. Basti geht nicht gerne weg. Er sitzt lieber zuhause an seinem Computer. Ich denke sie würden mich auch abholen, aber nicht ohne zu motzen und ich hasse Streit, weil ich Angst habe angeschrieen zu werden. So wurde ich nach und nach zu dem ruhigen Mädchen, von dem eigentlich viele nichts wissen. Und plötzlich von einem auf den anderen Tag wurden die Jungs komisch zu mir. Ich hatte nie viel mit ihnen zu tun und sie haben mich einfach in Ruhe gelassen. Aber jetzt fingen sie, wenn ich etwas Falsches gesagt habe, an sich über mich lustig zu machen. Ich dachte mir nichts dabei, da die Jungs gerne andere verarschen. Aber es wurde von Tag zu Tag mehr. Ich wehrte mich nicht dagegen. Das habe ich noch nie gemacht. Ich dachte, die würden bald damit aufhören, aber es wurde nur noch schlimmer. Es war nicht wirklich Mobbing, niemand tat mir äußerlich weh, die Mädchen waren immer noch freundlich zu mir. Aber die Jungs verletzten mich trotzdem. Sie lachten, wenn ich zur Tür hereinkam, sie nannten mich „Hoa“ oder die „Starke“, „stark“ war in unserer Klasse ein Verarschungswort. „Man bist du stark!“, war immer als Verarschung gedacht. Alle lachten darüber, aber für mich war es nicht mehr als die reine Beleidigung! Egal was ich tat, es war von Anfang an einfach nur stark. Mir tat es weh! Aber wie immer in meinem Leben schwieg ich. Nun war ich schon drei Monate in dieser Klasse. Ich war immer ruhig und ließ mich, ohne meine Gefühle zu zeigen, von den Jungs ärgern. Keiner wusste davon nicht meine Eltern, nicht meine Brüder, keiner! Keiner kannte meine Gefühle – Nur ein einziges Mädchen: Birgit. Ich hatte sie schon bald, nachdem ich in diese Schule gekommen bin, kennen gelernt. Wir sind uns öfter auf dem Schulflur begegnet. Vier Wochen nach Schulbeginn war dann ein sogenanntes „Sport- und Spielfest“. Am Anfang stand ich mit meinem Bruder Basti am Rand der Felder auf dem Sportplatz und wartete auf die Mädels aus meiner Klasse. Plötzlich kam die Birgit auf uns zu und meinte: „Du bist doch die Toni aus der d, oder?“ „Ja, wieso?“ „Nur so! Ich will ja wissen mit wem ich rede!“ Wir unterhielten uns eine Weile, mittlerweile war mein Bruder auch schon mit den Jungs aus seiner Klasse verschwunden. Nach dem Sportfest wartete die Birgit auf mich am Tor und meinte: „Ich hab deinem Bruder versprochen, dich sicher zum Bus zu bringen!“ Wir lachten beide. In der Straßenbahn unterhielten wir uns wieder. Und ich weiß nicht, wie es kam, aber von diesem Augenblick an waren wir Freundinnen. Wir verbrachten alle Pausen zusammen und ab und zu übernachtete ich auch bei ihr oder sie bei mir. Nach ein paar Wochen verriet sie mir, dass sie sich in meinen Bruder verliebt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)