Gegen jede Vernunft von TeZ (Was, wenn du es nicht darfst...?) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2: Ich konnte nur hoffen, dass er mir nicht böse war, dass ich mich nicht gegen das „goldene Trio“ geäußert hatte. Ich verstand jedoch ehrlich gesagt nicht, warum Draco sie so hasste. Und was mich auch irritierte… er ließ mich nicht los. „Bist du mir böse, Draco?“, fragte ich ganz leise. Draco bugsierte mich ins Abteil, drückte mich mit den Händen auf meinen Schultern auf den Sitz nieder – Blaise war mal wieder verschwunden – und erklärte deutlich: „Ich bin dir nicht böse. Du weißt nicht, dass die Gryffindors unsere Erzfeinde sind. Du weißt nicht, dass sie gegen die Slytherins sind.“ „Ich verstehe es auch nicht…“, rutschte es mir heraus. Schnell sah ich weg. Draco seufzte und setzte sich mir gegenüber. „Was verstehst du nicht?“ Aufmunternd sah er mich an und nach einem kurzen Zögern traute ich mich zu fragen: „Bist du ihm nicht dankbar?“ Draco lehnte sich zurück. „Für was genau?“ Wieder zögerte ich, doch dann fragte ich auf seinen immer noch aufmunternden Blick: „Wie standest du zu…“ ich brach ab. „Zum dunklen Lord?“ Draco lachte freudlos, dann schob er den linken Ärmel seines Umhangs nach oben. Ich riss die Augen auf. Rutschte tiefer in den Sitz. Starrte verängstigt auf das dunkel Mal, dass Dracos blassen Arm verunstaltete. „Ich wurde zum Todesser gemacht.“ Immer noch blickte ich schweigend auf das Mal. Ich hatte so plötzlich solche Angst vor ihm. „Ich wollte das nicht, Taylor. Ich wollte das nie. Und wenn du mich so fragst, ja, dann bin ich ihm dankbar, dass er Voldemort beseitigt hat. Aber zwischen uns, Potter und mir… das ist zu lange kaputt.“ Immer noch ängstlich blickte ich zu ihm auf, sah in zart traurige, graue Augen und fragte: „Wieso streitest du denn immer noch mit ihm?“ „Wie sollte ich aufhören?“, fragte Draco mit verzweifelt anmutender Belustigung in der Stimme, „Es ist ja nicht so, dass ich immer anfangen würde, von mir aus können wir mit streiten aufhören…“ „Warum habt ihr überhaupt angefangen?“, fragte ich sanft und beugte mich ein bisschen in seine Richtung. Er wirkte zu verzweifelt um Angst vor ihm zu haben; hätte ich ihm das gesagt, dann hätte er mich sicher verflucht. So überlegte er einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. „Ich möchte nicht darüber reden!“, stellte er einfach klar, lächelte aber versöhnlich. Ich nickte und ließ ihn in Ruhe. Ich wollte ihm ja helfen, aber ich durfte mir nicht anmaßen ihn zu drängen. Blaise durfte das, wenn er wollte, aber ich nicht. Also war ich still. Draco schien dankbar dafür. Auch Blaise kehrte schließlich wieder ins Abteil zurück, rief neckend noch etwas hinaus auf den Gang, dann zog er kopfschüttelnd und grinsend die Tür hinter sich zu, ließ sich wieder auf seinen Platz fallen, nur um dann sofort wieder aufzuspringen. „Verdammt, ich muss noch meinen Umhang anziehen!“ Er lehnte sich nach hinten, zu den beiden Mädchen, fragte: „Habt ihr was dagegen, wenn ich mich hier kurz ausziehe, Mädels?“ und wartete dann nicht erst auf ein „Ja“, sondern zog gleich das schwarze T-Shirt über den Kopf. Draco schien nicht im Mindesten überrascht oder interessiert, doch ich blickte fasziniert auf Blaise Körper. Er war schön. Soweit ich das beurteilen konnte, lang und schlank, dunkle, weich aussehende und glänzende Haut und einfach nur wie eine lebendige, griechische Statue. Blaise streckte sich nach seinem Koffer, hob ihn herunter und klappte ihn auf. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von Blaise Hintern entfernen. Er war hübsch. Knackig. Nein, so durfte ich nicht denken. Rasch wand ich mich ab, zu Draco. Hoffentlich war ich nicht rot. Während Blaise sich das weiße Hemd über den ansehnlichen Oberkörper schob, hatte Draco sich wieder in seinem Buch vergraben. Er sah kurz auf, als er meinen Blick bemerkte und lächelte. Ich lächelte zurück und blickte dann aus dem Fenster. Ich hatte ja gewusst, dass ich Jungs schon immer anziehend fand. Anziehender als Mädchen alle Male. Aber… Blaise war doch wirklich echt schön. Ich hatte ja nicht viele Vergleichsobjekte, aber rein objektiv war er ein Bild von einem Mann. Als der Zug hielt, waren wir alle schon bereit. Auch Gregory war wieder ins Abteil zurückgekehrt und ich war wieder mal nervös. Ich wusste ja nicht, was jetzt passieren würde. Draco straffte sich und die anderen vier taten es ihm gleich. Wir verließen das Abteil und die Schüler wichen sofort zur Seite, als wir uns einen Weg durch den Gang bahnten, dann sprangen wir auf den kalten Bahnhof hinaus. Der Wind war eisig. Einen Moment sah ich mich erschrocken um, so viele Eindrücke, so viel zu sehen! Ich hatte nicht lange Zeit mich umzusehen, das leuchtende Schloss über dem See zu betrachten und den Halbriesen, der mit „Erstklässler hierher!“-Rufen die Kleinen wie Schäfchen zusammen trieb, denn Draco packte mich kurz bei der Hand und führte mich mit sich durch die Schülermasse. Er schleppte mich in eine der Kutschen, die von nichts gezogen zu werden schienen und auch Blaise und Pansy stiegen mit ein; Gregory und Millicent würden die nächste Kutsche nehmen. Ruckelnd setzte sich das Gefährt in Bewegung und ich schob die dunklen Vorhänge beiseite und blickte nach draußen. Wow. Das Schloss ragte hoch vor uns auf. Ich war so nervös. „Draco?“, traute ich mich zu fragen und der blickte aus seinem Gespräch mit Blaise auf und sah mich an. „Kannst… du mir sagen, was jetzt passiert?“ Einen Moment sahen sich die anderen drei an, dann erklärte Draco: „Nun ja… zuerst einmal die Einteilung der Erstklässler…“ „Durch den Sprechenden Hut, nicht?“, fragte ich und er nickte, ehe er fortfuhr: „… danach ist das Bankett zum Schuljahresanfang. Ja und dann können wir eigentlich schon ins Bett.“ Ich nickte verstehend, dann blickte ich wieder aus dem Fenster und genoss den Anblick von Hogwarts. Pansy kicherte. Ich ignorierte sie. Irgendwie war ich ein wenig glücklich. Die Nervosität kehrte erst wieder, als ich am Slytherintisch neben Draco saß und begeistert die goldenen Teller musterte. So viele Schüler, so viele Lehrer am Hohen Tisch! Es summte und brummte wie in einem Bienenstock vor Stimmen, Rufen, Lachen. Es war ein eigentümliches Gefühl. Ich zitterte ein wenig. Die große Flügeltür öffnete sich und die Erstklässer traten ein. „Hmm? Kein Lehrer diesmal dabei?“, fragte Draco, dann erzitterte die Halle unter ohrenbetäubendem Gelächter. „Flitwick?“, lachte Draco, der aufgestanden war und nach zu den Erstklässern blickte. Ich tat es ihm nach und gluckste. Ein kleiner, fast kahler Mann führte die Erstklässler herein und nun ja, er war einfach zu klein. Er leitete die Schüler in die Mitte der Halle und ein hässlicher Kerl stürmte mit zwei Schemeln und einem zerfetzten Hut herein. Er stellte den Hut auf einen der Schemel, der kleine Zauberer stieg auf den zweiten, damit er wenigstens einigermaßen zu sehen war, und der Hut öffnete einen Spalt, knapp über der Krempe. Dann begann er zu singen: Obwohl die Schlachten nun vorbei, gab es doch Tote vielerlei, so hat auch unsere Schul’ verloren, direkt vor ihren schützenden Toren, ihrer Schüler viel. Doch lasset uns nicht trauern, im Unglück hier versauern, nicht in Zeiten ach so kurz, nach des Dunklen Lordes Sturz. Wir haben zu danken allen hier, aus jedem unsrer Häuser vier, den Gryffindors, mutig und kühn, und den Ravenclaws weise und schön, den Slytherins, mit Plan und List, und den Hufflepuffs, wo Treue noch ist. Ich kann gar nicht sagen, wie ich mich freu, denn heute beginnt ein Schuljahr neu, so viele Zauberer zum Lernen bereit, ich sag euch, jetzt beginnt ihre Zeit, sie zu verteilen ist meine Bestimmung, jeden nach seiner eignen Gesinnung. So lasset uns beginnen nun Mit unserem Sortierer Tun. Der Mund des Sprechenden Hutes schloss sich wieder und einen Moment herrschte vollkommene Stille im Saal, dann brach tosender Applaus los. Ich klatschte höflich. Ich wusste schließlich nichts von der Schlacht hier. Ich verdiente keinen Dank. Einen Moment fühlte ich mich ein wenig außen vor gelassen, dann ließ ich mich einfach von der fröhlichen Stimmung in der Halle mitreißen. Sogar Draco neben mir lächelte ein wenig. Der kleine Lehrer – Flitwick, wie Draco ihn genannt hatte – räusperte sich kurz, dann begann er mit piepsiger Stimme: „Adams, Tony!“ Ein kleiner Junge stolperte auf den Hut zu und sah so nervös aus wie ich mich die ganze Zeit gefühlt hatte. Ein wenig hatte es nachgelassen, jetzt, da die Aufmerksamkeit definitiv wo anders lag. Ich wollte gar nicht wissen, was nachher noch passieren würde. Der Kleine hatte sich den Hut über den Kopf gezogen und setzte sich auf den Schemel. Seine Beine schlenkerten hin und her, so sehr zitterte er. „RAVENCLAW!“, brüllte der Hut und unter tosendem Beifall des blauen Tisches packte Tony Adams den Hut zurück auf den Stuhl und wackelte zu seinem Platz. Auch die nächste Erstklässlerin, Noreen Batty, wurde eine Ravenclaw und ihre Zwillingsschwester Mary-Beth wurde die erste Slytherin. Begeistert fiel ich in den Applaus der anderen Slytherins ein. Ich freute mich für die Kleine. Sie sah stolz aus. Die Zeremonie ging weiter und ich applaudierte bei jedem Slytherin. Und auch bei jedem anderen, genau wie der Rest der Slytherins. Verhalten. Ich spürte, dass wir Schlangen hier nicht so beliebt waren. Nachdem der letzte Schüler – James Wallace – zu unserem Tisch herüber schritt und der schäbige Hausmeister seinen Stuhl wieder aufräumte, stand Professor McGonagall auf. „Mensch, die alte Schreckschraube soll sich beeilen!“, zischte Blaise neben mir und ich konnte seinen Magen rumoren hören. Ich unterdrückte ein Kichern und Blaise stieß mir gegen die Schulter und knurrte mit amüsiertem Unterton: „Lach nicht!“ „Ruhe ihr zwei, die Alte will reden!“, brummte Draco und schlug uns beiden leicht gegen den Hinterkopf. Der Verräter! Er schmunzelte doch auch! „Meine lieben Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrer… ich bin froh Sie alle wieder hier zu sehen. Vor vier Monaten hatte ich Angst um jeden einzelnen von Ihnen. Wir haben Verluste erlitten in diesem Kampf, Schüler, Lehrer, Ordensleute und Zivilisten. Und ich danke allen, die in dieser Schlacht auf unserer Seite standen. Dennoch finde ich, wir sollten eine Schweigeminute einlegen bevor wir essen, lasst uns derer gedenken, die für den Frieden gestorben sind, egal wann oder wo.“ Stühle scharren. Die jungen Zauberer und Hexen standen auf. Tiefes Schweigen erfüllte die Halle, ich sah, dass teilweise Schüler ihre Augen schlossen. Auch am Slytherintisch herrschte Schweigen. Keiner wagte es, das Andenken zu stören. Auch ich gedachte den Menschen, die gestorben waren. Für den Frieden und im weitesten Sinne ja auch für meine Sicherheit. McGonagall räusperte sich und wir setzten uns alle wieder hin. „Nichts desto trotz… ich freue mich auf ein weiteres Jahr in der glorreichen Geschichte von Hogwarts! Und nun esst!“ Unter meinem Blick bogen sich die Tische plötzlich vor lauter Leckereinen und ich hörte neben mir Blaise seufzen: „Na endlich essen!“ und Draco von der anderen Seite: „Zabini! Du bist ein Slytherin, also benimm dich auch so!“, zischen und fühlte mich plötzlich sehr wohl an diesem Tisch. Das Essen war köstlich und danach war ich mehr als satt. Eigentlich wäre Schlafen mein größter Wunsch gewesen. Blaise stützte schon mit halb geschlossenen Augen den Kopf auf seinen Arm, als er Richtung Lehrertisch blickte. Draco schüttelte den Kopf. „Nun, da Sie alle gesättigt sind…“, begann McGonagall, nachdem sie wieder aufgestanden war, „… hoffe ich doch, dass Sie mir zuhören können. Einige wenige Ankündigungen sind zu Schuljahresanfang zu wiederholen und ich muss Sie bitten sich daran zu halten. Vergessen Sie nicht, dass der Verbotene Wald seinen Namen zu Recht trägt. Keiner von ihnen wird ihn betreten, verstanden? Professor Hagrid wird sehr genau darauf Acht geben! Des Weiteren verboten sind der Astronomieturm – außer zu Unterrichtszwecken – und die verbotene Abteilung der Bibliothek, außer mit besonderer Genehmigung! Außerdem soll ich sie darauf hinweisen, dass in den Pausen und zwischen den Stunden auf den Gängen nicht gezaubert werden darf. Die Liste der verbotenen Gegenstände ist noch immer an Mr. Filchs Bürotüre einzusehen. Sollte etwas davon bei ihnen gefunden werden, wir das mit Konfiszieren und Nachsitzen geahndet. Und nun wünsche ich ihnen eine gute und erholsame erste Nacht im Schloss!“ Professor McGonagall setzte sich wieder und die Schüler begannen unter tosendem Lärm die Halle zu verlassen. „Ach Mist, ich muss ja die blöden Erstklässler zum Gemeinschaftsraum führen…“, grummelte Draco neben mir und Blaise boxte mir gegen die Schulter und fragte: „Kommst du gleich mit?“ Ich nickte, sah Draco einen Moment hinterher, wie er mit gebieterischer Stimme die kleinen Erstklässler zusammen trieb und folgte dann dem Dunkelhäutigen. Blaise, Millicent, Gregory und ich drängten uns durch die Eingangshalle, wo Schüler in alle möglichen Richtungen zu stürmen schienen, wie ein Schwarm blinder Fische, und erreichten schließlich eine der seitlichen Treppen. Die Wände schienen ein wenig feucht und waren aus grobem Stein und es war merklich kühler hier unten. Wir gingen durch ein scheinbares Labyrinth von Gängen und irgendwann kamen wir vor einer glatten, grauen Steinwand zum stehen. „Passwort?“, fragte Blaise gelangweilt und Millicent antwortete: „Silberfisch!“ „Mann, ich dachte es wird origineller…“, grummelte Blaise, während die Wand zur Seite glitt. Wir traten in einen großen, grünlichen Raum, bestückt mit einladenden Sesseln vor einem flackernden Kamin, gemütlichen Tischchen an den Wänden und edlen Sofas zu Sitzgruppen um Tische gestellt. Eine Wand war mit Fenstern wie Bullaugen ausgestattet. Dahinter war das Wasser zu sehen. Die drei blickten sich um. „Hier haben sie auch umgebaut, oder? Ist denn den Kerkern soviel passiert?“, fragte Millicent neugierig. „Boah, wir haben Ausblick zum See!“, stellte Gregory aufgeregt fest. „Wohl eher in den See“, erwiderte Blaise trocken und gähnte erneut. „Mann bin ich müde!“, meinte er überflüssigerweise, dann sah er mich an und fragte: „Kommst du mit hoch?“ Ich nickte. Wir gingen hinüber zu einer der beiden Wendeltreppen, stiegen hinauf und passierten nach und nach vier dunkeln Holztüren. Die Fünfte wurde von Blaise aufgedrückt und er schob mich in einen rechteckigen Raum, in dem fünf Betten standen. Rechts ging eine Tür zum Bad ab. „So… das da hinten ist deines, da in der Ecke!“, Blaise zeigte auf das entsprechende Bett und ich ging langsam darauf zu. Blaise ließ sich sofort in seines, das gleich neben der Tür fallen und seufzte in die weiche, grüne Bettwäsche. „Willst du dich nicht umziehen?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. Blaise hob seinen Kopf ein klein wenig und funkelte mich amüsiert aus tiefen, schokobraunen Augen an. „Warum? Interesse daran mich nackt zu sehen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)