Gegen jede Vernunft von TeZ (Was, wenn du es nicht darfst...?) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Kapitel 10: „Blaise!“, schluchzte Draco draußen. Ich schniefte ein paar Mal. „Ich wollte euch doch nicht wehtun, ihr seid doch meine Familie… ihr seid doch alles, was ich noch hab! Ich will diese Astoria Greengrass nicht, da mag sie noch so hübsch und reich und wohlhabend und reinblütig sein! Ich will doch nur euch! Dich und Taylor!“ „Shh… ist doch okay, Draco… ich bin doch da…“ „Ich will Taylor! Verstehst du, der Kleine ist mir ans Herz gewachsen! Aber… aber als du das gesagt hast…“ „Du denkst da immer noch dran? Das ist fast einen Monate her!“ „Mir doch egal! Ich… Mann, ich will einfach nicht, dass da jemand was hininterpretiert, was da gar nicht ist, oder… dass er sich falsche Hoffnungen macht!“ „Wenn ich mir keine falschen Hoffnungen mache… habt ihr mich dann wieder lieb?“ Draco wirbelte herum. Blaise blickte mich an. Unbemerkt von den beiden war ich aus dem Bett geklettert. Wollte sie jetzt einfach sehen. Wollte, wenn sie mich schon so lieb hatten, wenigstens bei ihnen sein. Wollte egoistisch sein und mal tun, was mir gut tat, nämlich bei Draco und Blaise sein. Trotzig und mit Tränen in den Augen sah ich sie an. Ein einstimmiges Nicken. Ich ging vorsichtig einige, wenige Schritte auf sie zu, dann wurde ich plötzlich fest in die Arme der beiden Jungen gezogen, gepackt, gehalten und geliebt. „Nie wieder…“, flüsterte Draco, „Nie wieder werden wir uns streiten, ja?“ Ich schniefte. Rieb mein Gesicht an seinem Hemd. Schmierte ihn wahrscheinlich mit Tränen voll. Es war uns allen egal. Nie wieder sollte so etwas passieren. „Ich will nicht mehr eifersüchtig auf Blaise sein!“, hörte ich Draco murmeln. „Warum warst du eifersüchtig?“, fragte Blaise leise nach. Draco antwortete nicht. Dann spürte ich, wie er mich viel, viel fester als sonst an sich presste und das Gesicht in meinem Haar vergrub. „Ich will nicht darüber reden.“ „Wegen mir?“, fragte ich trotzdem, vielleicht auch mehr an mich selbst gewand. „Ja“, erwiderte er trotzig. „Ich will dich auch in den Arm nehmen.“ „Darfst du doch. Ist doch nicht mein Taylor.“ Draco schüttelte den Kopf. „Darum geht es nicht.“ Der Blonde wollte sich von uns losmachen und gehen, doch zum wahrscheinlich ersten Mal in meinem Leben wollte ich einen Menschen nicht lassen. Auch auf die Gefahr hin ihn zu nerven und geschimpft und gehasst zu werden… ich ließ Draco nicht gehen. Klammerte mich an ihn. Er spürte den Widerstand und legte die Arme wieder um meinen Körper. Auch Blaise kuschelte sich wieder von hinten an den Blonden. „Worum geht es dann?“, nahm er schließlich das Gespräch wieder auf. „Um mein Blut. Ich bin Draco Malfoy. Ich… ich kann nicht einfach öffentlich mit einem Jungen rummachen, zumal ich verlobt bin.“ Rummachen? Ich wurde knallrot. Blaise gluckste. „Das verstehst du unter rummachen? Malfoy, Malfoy, Malfoy… bist du wirklich so prüde, dass eine einfach Umarmung für dich rummachen ist?“ „Für mich nicht… aber ich will einfach nicht, dass da jemand was Falsches denkt.“ So sehr wie Draco die Worte in mein Haar nuschelte, war das für ihn genauso peinlich wie für mich. Ich fühlte mich gleich ein bisschen besser. „Wenn ich… also, wenn ich Blaise nicht mehr so…“, begann ich, doch Blaise rief gleich empört: „Was ist los? Wär ja noch schöner! Sorry, Draco, aber ich will Taylor auch weiterhin knuddeln dürfen!“ Ich sah den Dunkelhäutigen über die Schulter Dracos ein wenig sauer an. Musste er da jetzt diskutieren? „Macht euch da mal keine Sorgen. Ist schon okay so. Wenn… also…“ Draco schwieg. „Wenn was?“, hakte Blaise nach. Draco sah mich etwas verlegen an. „Du hast ihn nicht lieber als mich, oder?“ „Nein!“, rief ich aus und kuschelte mich an ihn. Dracos Duft umhüllte mich. „Nein, hab ich nicht.“ Blaise kicherte leise. „Hör auf zu lachen!“, rügte ich leise. Draco nahm mich fest in den Arm und ich hörte das Schmunzeln in seiner Stimme, als er sagte: „Mein Taylor nimmt mich in Schutz.“ Ja. Das tat ich. Und ich fühlte mich unglaublich wohl dabei. Die Hand streichelte meine Wange. Ich konnte spüren, dass die Matratze sich neben mir leicht gesenkt hatte. Als ich mich drehte und ein wenig gegen die Wärmequelle schmiegte, hörte ich ein leises, glückliches Lachen neben mir. Ich mochte das Lachen. Ich wusste langsam auch, wem das Lachen gehörte. Draco. Müde schlug ich die Augen auf. „Guten Morgen, Kleiner.“ „Morgen, Draco…“, flüsterte ich und drehte mich auf den Bauch. Dracos Fingerspitzen fuhren zärtlich über meinen Nacken. Ich erzitterte. Das fühlte sich sehr schön an. Dracos Finger streiften auf meine Schultern. „Darf ich?“ Ich nickte schwach. Was hatte er vor? Draco massierte meine Schultern sanft. Ich erschauderte ein wenig. Dann zuckte ich zusammen, als er sich auf meinem Rücken niederließ. „Hast du was dagegen?“ Ich schüttelte ein wenig den Kopf. Dracos Hände fühlten sich so unsagbar gut an. „Weißt du warum ich hier bin?“, wollte Draco nach einiger Zeit leise wissen. Wieder schüttelte ich den Kopf. „Du weißt es nicht?“ „Nein.“ So langsam glaubte ich, dass ich es wissen sollte. „Bist du heute glücklich?“ Heute? „Ähm…“ Draco lachte auf. Ich spürte, wie er die Hände über meinen Schultern abstützte und die Nase in meinem Haar vergrub, dann flüsterte er in meinen Nacken: „Du weißt schon, dass heute der erste März ist, oder?“ Ich zuckte zusammen. Draco lachte immer noch. „Echt jetzt?“ „Guten Morgen, Geburtstagskind!“ Draco stand auf, ließ mich unter sich hervor kriechen und nahm mich zärtlich in den Arm. „Ich wünsche dir alles, alles Gute mein Kleiner!“ Ich seufzte wohlig, als ich einen zärtlichen Kuss auf die Wange bekam, dann kletterte Draco aus dem Bett und reichte mir eine Hand. „Komm, wir müssen noch duschen, bevor der Unterricht beginnt!“ Wir waren kaum aus dem Bett gekrochen, da schlug die Tür auf, Blaise rauschte herein, sah mich und stürmte sofort auf mich zu. „Taylor! Alles, alles, alles grandios Gute zum Geburtstag!“ Blaise rannte mich beinahe um, drückte mich fast zu Boden und gab mir dann auch einen Kuss auf die Wange. Glücklich strahlte er mich an. „Gehen wir jetzt ins Bad?“, wollte Draco wissen. Ich sah ihn an, lächelte, nickte. Gemeinsam gingen wir rüber. Greg kam gerade an uns vorbei, als wir eintraten, reichte mir auch kurz die Hand um mir zu gratulieren und lächelte. Ich lächelte zurück. Ich begann meinen Geburtstag mit einer warmen Dusche. Und ja, ich erlaubte mir, sie lange und ausgiebig zu genießen. Ganz ruhig stand ich unter dem Wasserstrahl, blendete einfach Draco nebenan und auch alles andere aus und ließ mich einlullen. „Hey, Taylor!“ Etwas verwirrt öffnete ich die Augen. Draco stand vor mir, bereits in Hemd und Hose, den Umhang hatte er weg gelassen. Ich verstand ihn, mittlerweile war es warm genug. „Du verschrumpelst uns noch, Kleiner! Raus aus der Dusche!“ Er hielt mir ein Handtuch entgegen, das ich dankbar annahm. Schnell wickelte ich mich darin ein. Plötzlich erstarrte ich. Dracos Hände lagen auf meinen Frotteebedeckten Hüften. Er stand direkt vor mir. Hatte Draco schon immer so ein hübsches Gesicht? Ja, hatte er. Er war schon immer ein schöner Mensch. Mein Blick blieb an seinen vollen Lippen hängen. Draco befeuchtete sie eben mit seiner Zunge. Ich spürte, wie seine Daumen über meine Hüftknochen glitten. „Draco…“ „Ja…?“ „Hey ihr beiden!“ Blaise stürmte ins Bad und Draco flog fast einen halben Schritt zurück. Entsetzt sahen wir uns an. Schon wieder war so etwas passiert. Draco schluckte. Ich biss mir auf die Lippe. „Stimmt was nicht?“ „Alles okay…“, murmelte Draco. Ich konnte mich nicht von diesen Augen losreißen. Draco drehte sich weg und ging los in Richtung Schlafsaal. Würden wir jetzt wieder streiten? „Los Taylor, du musst dich umziehen, oder willst du so zum Unterricht?“, scherzte der Blonde. „Nei-nein!“, rief ich schnell und flitzte hinüber in den Schlafsaal. Draco lächelte mich an und ich lächelte schüchtern zurück. Ich war glücklich, dass Draco mich nicht hasste oder wieder sauer war. Auch der Rest des Tages verlief schön. Draco und Blaise waren da, am Frühstückstisch erreichte mich ein Brief von Sam und Mike, auf dem sogar Kyle seine Pfote verewigt hatte, der Tag war warm und trocken… ich war glücklich. Anstatt Hausaufgaben zu machen, saßen Draco, Blaise, Gregory, Pansy, Millicent und ich draußen im Gras unter den Bäumen am See und ließen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Pansy las in einer Modezeitschrift für moderne Hexen, Millicent und Greg warfen einen weichen Lederball hin und her, Blaise, Draco und ich lehnten aneinander und blickten einfach hinüber auf den glitzernden See. Draco lag halb auf meinem, halb auf Blaise Schoß, mein Kopf lehnte auf Blaise Schulter. Meine Hand streichelte sanft durch die blonden Strähnen, die sich über meinen Schoß verteilten. Draco schien nichts dagegen zu haben. Er hielt ganz still, streichelte nur zärtlich meine Knie. War er traurig? Seine Augen waren geschlossen. Ganz vorsichtig wanderte meine Hand von seinem Haar zu seiner Wange. Draco ließ sich nur zu gerne kraulen. Es war ein schönes Gefühl ihn zu spüren. Seine Haut war so weich. Seine Lippen sahen so fein aus. Meine Fingerspitzen kribbelten, als sie seinen Mundwinkeln immer näher kamen. Sie brannten beinahe darauf, die rosigen Lippen zu berühren. Schmerzhaft fest biss ich mir auf die eigene Unterlippe, durfte doch jetzt nicht über sein Gesicht fahren. Draco knurrte leise und ich nahm sofort meine unterbrochene Streicheltätigkeit wieder auf. Ich war mir Blaise Blick bewusst. Er sah mich an. Blickte hinab zu Draco, zu meinen zitternden Fingern auf seiner Wange. Dann wieder zu mir. Draco drehte sich ein wenig und schlug plötzlich die Augen auf. Ich wollte die Hand sofort zurückziehen, doch er hielt sie auf seiner Wange fest. Dracos Hand drückte meine gegen sein Gesicht. „Du zitterst, Taylor.“ Ich nickte. Blaise küsste mein Haar. „Warum?“ Vorsichtig zuckte ich die Schultern. Was wollte ich auch sagen? Ich wusste nicht genau warum. Draco nahm meine Hand in seine… und küsste ganz sanft meine Fingerspitzen. Ich zuckte zusammen, hatte Angst und fühlte mich gleichzeitig auch so unglaublich wohl. Ich verstand nicht warum, aber ich war doch glücklich dass er es tat. Seine Lippen waren weich und warm. „Du hast Geburtstag, Taylor. Du bist mittlerweile siebzehn. Du solltest lernen, einfach zu sagen, was du willst. Glaubst du, Draco und ich würden dir deine Wünsche übel nehmen?“ Sie hatten es gewusst. Sie hatten beide bemerkt, was ich wollte. Und mir den Wunsch ohne zu zögern erfüllt. Draco nahm meine Hand und legte sie auf seine Brust. Ich konnte sein Herz unter meiner Handfläche gleichmäßig schlagen spüren. Draco hob seine eigene Hand und legte sie auf mein Herz. Es schlug viel schneller als seines. „Warum bist du aufgeregt, Taylor?“ Ich zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht…“, murmelte ich. „Du brauchst in unserer Gegenwart nicht aufgeregt sein. Keiner von uns würde dich je wegen irgendetwas ausschließen. Du brauchst dich nicht zu verstellen!“ Leicht gesagt, Draco. Ich wusste doch, wie Menschen waren. Du brauchst dich nicht zu verstellen, sagten sie und doch war es eine einfach, menschliche Schwäche, dass sie Angst und Ekel vor neuen Dingen verspürten. Ich hatte einfach Angst, bei Draco und Blaise einen Schritt zu weit zu gehen. Eine Grenze zu übertreten. Ja, ich berührte sie gerne, ich liebte ihre Nähe… aber wie weit durfte ich gehen? Wann war die Nähe zu groß? Wo betrat ich private Zonen, in denen sie mich nicht haben wollten? Und wie würden sie darauf reagieren? Draco setzte sich auf und ich zog sofort meine Hand von seiner Brust. Leise bat er: „Steh mal auf, Taylor!“ Schüchtern tat ich wie befohlen. Draco rutschte dorthin, wo ich bis eben noch gewesen war und bedeutete mit einer Handbewegung, mich umzudrehen. Wieder gehorchte ich. Plötzlich umfassten zwei Hände mit Hüften und zogen mich nach hinten, ich quietschte vor Schreck leise, dann war ich auf dem warmen Schoß des Blonden gelandet. Der grinste vor sich hin. „Bitte erschreck mich nicht so!“ „Sorry, Taylor. Nur freiwillig hättest du das nie gemacht!“ Draco drückte meinen Kopf an seine Brust und ich ließ sogar zu, dass ich mich ein wenig an ihn kuschelte. Ich hatte ein wenig Probleme ihn zu verstehen. War es nicht das gewesen, was er in der Öffentlichkeit hatte vermeiden wollen. Rummachen, wie er es genannt hatte, irgendwelchen Verdacht erwecken. Nein, ich hatte ganz sicher nichts dagegen, wenn er mich in den Arm nahm. Es war mir nicht peinlich. Ich war ja sozusagen in einem schwulen Haushalt aufgewachsen, für mich war das das normalste der Welt. Natürlich hatten Mike und Sam mir immer, immer wieder gesagt, dass sie eher die Ausnahme als die Regel waren, aber… ich hatte da nie einen großen Unterschied gesehen. Deswegen war mir auch nicht so bewusst, dass die meisten Menschen das nicht so locker sahen. Ich wusste jedoch, dass es nicht so gut kam, wenn Draco jetzt als schwul gelten würde. Das war er auch gar nicht. Aber es könnten Gerüchte entstehen, die vielleicht seine Hochzeit mit Astoria gefährden würden. Und – so oft er auch betonte, dass er das nicht wollte – ich wusste, dass Draco die Verbindung nicht gefährden würde, weil er seinem Vater ein guter Sohn sein wollte. Ich denke das war ihm wichtiger als seine eigenen Träume. Und manchmal hatte ich deswegen echt Mitleid mit ihm. Aber ich war still. Draco war so angenehm unter mir. Blaise kletterte herüber und legte den Kopf in meinen Schoß. „Mach dich nützlich und streichele mich ein bisschen!“, meinte er und lachte. Ich erwiderte den schönen, sonnigen Ausdruck auf seinem Gesicht mit einem schüchternen Schmunzeln, dann kraulte ich ihn. Blaise gab einen Laut von sich, der ein bisschen wie das zufriedene Schnurren eines kleinen Kätzchens klang und Draco und ich lachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)