Gegen jede Vernunft von TeZ (Was, wenn du es nicht darfst...?) ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Sorry, dass das Kapitel diese Woche ein bisschen später kommt, ich hab's irgendwie einfach verpennt... wusste ja, dass noch was zu tun war -.- Ich wünsche trotzdem noch viel Spaß mit dem Kapitel, auch wenn es ein bisschen verspätet ist... Kapitel 17: Es kam noch schlimmer. Ich hielt mich immer mit dem Gedanken bei Laune, dass sie ja nur bis morgen Mittag da sein würde. Gleichzeitig fühlte ich mich elendig, wenn ich daran dachte, dass Draco sein Leben mit der Frau verbringen sollte. Ich wusste, dass sie nicht gut für ihn war. Aber… es war seine Entscheidung. Kein Wort würde ich verlieren, außer er fragte nach. Das würde er aber nicht. Er wusste eigentlich auch so, was ich von ihr hielt. Am Abend, beim Essen, saß sie neben mir. Sie roch aufdringlich nach Parfüm. Aber sie hatte exzellente Tischmanieren und sie machte auf mich ganz den Eindruck einer Dame, die wirklich in diese Schicht passte. Ich fand nur nicht, dass Draco dahin gehörte. Natürlich, er war wunderbar, er war aristokratisch, intelligent und ich konnte ihn mir so richtig als edlen Geschäftsmann vorstellen. Nur in dieses Getue passte er nicht. Irgendwie hatte ich kaum Appetit. Kein Wunder, ich konnte einfach nicht essen, wenn Astoria neben mir saß. Einige Bissen würgte ich runter, dann stand ich einfach auf. „Entschuldigt mich.“ Damit verschwand ich. Ich wollte nicht noch mehr Zeit mit ihr verbringen müssen, deswegen war ich den ganzen Abend in der Bibliothek. Lawrence gesellte sich später zu mir, doch zum Glück versuchte er nicht, mit mir darüber zu reden. Ich wusste nicht, ob ich in der Verfassung, in der ich war, gut genug lügen könnte. Schließlich durfte nichts auffallen. Gerade heute war es besonders schwer. Wo ich sie ständig sehen musste. Sehen, wie es sein würde. Kurz vor der Sperrstunde machte ich mich also auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Ich hatte mich wieder beruhigt. Ich war bereit den beiden erneut gegenüber zu treten. Dachte ich. Lawrence bat mich, Blaise von ihm zu grüßen, wenn er denn wach war – der hatte sich wegen andauernder Müdigkeit ins Bett gelegt – und erklärte, dass er nichts dagegen hätte, öfter mit mir in die Bibliothek zu gehen. Ehrlich gesagt hatte ich den Abend auch genossen. Ich war also dementsprechend glücklich, als ich hinab in den Kerker ging. Ich flötete das Passwort geradezu und trat ein. Fest, fest biss ich mir auf die Unterlippe um nicht zu schreien. Astoria saß auf Dracos Schoß und die beiden küssten sich. Ich hatte ein verdammtes Stechen in meiner Brust. Es tat weh, sie so zu sehen. Gleichzeitig wusste ich, dass es eigentlich richtig so war. Dass das, was wir taten, falsch war. Leise huschte ich hinauf in den Schlafsaal. Eigentlich wollte ich mich in mein Bett legen, aber als ich Blaise Bett sah, kam mir der Gedanke, dass ich gerne von jemandem gehalten werden würde. Durfte ich einfach so? Würde… würde Blaise sauer werden, wenn ich zu ihm ins Bett kletterte? Auf der anderen Seite sollte ich ihm ja auch noch einen schönen Gruß von Lawrence ausrichten. Vorsichtig zupfte ich den Vorhang ein wenig auseinander. Es war warm in Blaise Bett. „Blaise?“, fragte ich zaghaft. Ich wollte ihn nicht wecken. Oder nerven. „Tay… was ist denn…?“ „Ich also… ich wollte nicht nerven… aber Lawrence… also, ich soll dir einen schönen Gruß ausrichten.“ Blaise drehte sich um und sah mich an. Dann öffnete er plötzlich seine Arme für mich. „Komm her, mein Hübscher!“ Langsam kletterte ich zu ihm und kuschelte mich an seine Brust. „Was ist denn los?“, fragte er leise. „Gar nichts…“ „Du weinst.“ „Nein.“ Blaise rieb mir mit den Fingerspitzen über die Wange und hielt sie mir dann vor die Augen. Sie waren feucht. „Was ist denn jetzt los?“, fragte Blaise sanft nach. „Ich… gar nichts. Es ist nichts. Kannst du einfach…“ „Hmm… ich halte dich einfach fest. Ich bin einfach da, wenn du das willst.“ Blaise duftete. Ich spürte seine streichelnden Hände. Hier gelang es mir, zu verdrängen, was ich gesehen hatte. Einfach den Kopf leer zu machen. Und zu schlafen. Irgendetwas berührte meinen Knöchel. Sanft. Zärtlich. Streichelnd. Träge öffnete ich die Augen ein Stück. Blaise hielt mich immer noch umschlossen. Einen Moment blickte ich mich richtig verpeilt um, dann fiel mir das blasse Gesicht in dem Spalt des Vorhangs auf. Ich erschrak so fürchterlich, dass ich nicht mal schreien konnte. Es war besser so. Draco legte einen Finger auf seine Lippen. „Shh…“, murmelte er. „Ich will dich so gerne sehen. Ich warte auf dich, drüben.“ Dann war er weg. Ich lag in den wunderbaren, kräftigen Armen von Blaise und überlegte. Wollte ich ihn sehen? Natürlich. Ich wollte ihn sehen. Ich wollte ihn immer sehen. Ich würde gerne in seinen Armen liegen. Aber… er hatte Astoria geküsst. So sollte es ja sein. Aber es hatte mich eben getroffen. Sollte ich mir ein wenig Zeit lassen, das zu verarbeiten? Aber die hatten wir eigentlich gar nicht. Wollte ich ihn jetzt in diesem Moment an meiner Seite? Ja. Ich entschied, dass ich ihn wollte. Vorsichtig befreite ich mich aus Blaise Umarmung. „Wo willst du hin?“ „In mein Bett… tut… tut mir leid, Blaise… ist nicht so, dass ich nicht bei dir sein will, aber…“ „Mein Bett steht dir immer offen…“, murmelte Blaise, dann drehte er sich auf den Bauch. Zärtlich deckte ich ihn zu und streichelte kurz seinen Nacken. Er seufzte glücklich, dann murmelte er: „Ich hab dich lieb, Tay…“ Draco lag auf meinem Bett und starrte an den Betthimmel. Seine Arme waren unter seinem Kopf verschränkt. Als ich zu ihm kletterte blickte er mich an. „Du bist… wirklich zu mir gekommen…“ Ich nickte schwach, zog die Vorhänge zu und legte noch einen Silentio darauf. Es war dunkel im Bett. Ich konnte sein Gesicht nur noch schwach erkennen. Einen Moment zögerte ich, dann streckte ich die Hand nach ihm aus. Draco nahm sie und legte sie auf seine Wange. „Legst du dich hin?“ Ich kam seiner Bitte nach. Kuschelte mich an seine Seite. Er legte den Arm um meine Schulter. Schweigen lastete über uns, dann hakte er nach: „Du hast es gesehen?“ Ich nickte nur. „Ich… ich wollte das nicht. Aber ich muss.“ „Ich weiß.“ „Ich… Taylor! Am liebsten würde ich dich küssen, immer nur dich!“ Er rollte sich über mich, dann küsste er mich wieder und wieder. „Ich will sie nicht!“, wimmerte er, während seine Tränen mein Gesicht benetzten und seine Finger sich in mein Haar krallten. Ich strich sanft über seinen Rücken. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin bei dir… bis zum Abschluss.“ „ICH WILL DICH ABER NICHT NUR SO KURZ!“ Ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Züge. Eigentlich hätte ich jetzt sagen müssen: ‚Es war deine Entscheidung!’ Aber ich sagte es nicht. Ich wusste, dass ich ihn damit nur kränken würde. Und nachdenklich machen. Vielleicht würde er all seine Träume über den Haufen werfen. Und das würde er sicher einmal bereuen. Draco lehnte seine Stirn auf meine, sah mich an, dann legte er das Gesicht in meine Halsbeuge. „Darf ich so hier liegen bleiben, oder magst du noch was sagen, fragen, anregen?“ Ich lief rot an. Was anregen. Ich kicherte ein wenig. Einen Moment schweigen, dann kommentierte Draco mit unterdrücktem Lachen in seiner Stimme: „Ich wusste nicht, dass mein Kleiner so versaut ist.“ „Sorry. Ich… bin ich normalerweise nicht!“ „Für so was ist normal Blaise zuständig. Aber… ich finde dich süß. Darfst gerne öfters so denken.“ Ich würde versuchen es nicht zu tun. Irgendwie war’s schon peinlich. Ich erschauderte, als ich Dracos Lippen an meiner Halsbeuge spürte. „Möchtest du schlafen?“ „Weiß nicht.“ Draco lachte leise. Ich lief wieder rot an und strich ihm zaghaft über den Rücken. Er angelte nach dem Zauberstab, machte eine kurze Bewegung und deckte uns zu. Ich war beinahe eingeschlafen, als Draco fragte: „Bist du eigentlich eifersüchtig?“ „Warum?“, wollte ich misstrauisch wissen. „Interessiert mich einfach.“ Ich gähnte leise. Als ich den Mund gerade öffnete um zu einer Antwort anzusetzen, schüttelte Draco den Kopf und erklärte: „Ich frag dich morgen noch mal, wenn du wach bist. Du weißt jetzt eh nicht, was du sagst.“ „Ich bin eifersüchtig. Es steht mir nicht zu, weil ich eigentlich der Böse in diesem Spiel bin, aber ja, ich bin eifersüchtig. Es tut mir leid.“ „Du bist nicht der Böse. Eigentlich tun wir beide Unrecht. Aber… ich könnte nicht damit aufhören. Ich liebe dich. Nicht sie. Aber was will ich tun. Ich muss sie heiraten, zum Wohl der Familie.“ Ich nickte schwach. Rational war ich seiner Meinung. Aber… was ich fühlte… es fühlte sich so falsch an, wenn ich die beiden zusammen sah. Lag das jetzt daran, dass ich ihn liebte und eifersüchtig war, oder war es wirklich falsch? Eigentlich war es egal. Dracos Entscheidung. Aber es fühlte sich schrecklich an, ihn in die – meiner Meinung nach – falsche Richtung rennen zu lassen. In sein Unglück. Als ich am Morgen erwachte, war das Bett leer. Ich war zugedeckt und neben mir, auf dem Kopfkissen, lag ein kleiner Pergamentfetzen: Mein lieber, lieber Kleiner, es tut mir leid, aber Astoria erwartet mich. Und es darf niemand sehen, dass ich in deinem Bett genächtigt habe. Was auch immer heute passiert, sei dir gewiss, dass ich dich liebe. Jedem Kuss mit Astoria zum Trotz. Draco Dracos Brief ließ mich fast in Glückstränen ausbrechen. Auf der anderen Seite durfte er sich aber nicht zu sehr in die Liebe zu mir steigern. Er würde es sonst nicht schaffen, sich von mir zu trennen. Ich durfte danach weinen, er nicht. Niemand in seinem Umfeld durfte erfahren, dass er traurig war. Vielleicht hätte ich doch nicht zulassen dürfen, dass wir wieder etwas miteinander hatten. Aber ich wollte es so furchtbar. Ich brauchte ihn so sehr. Als ich hinunter in den Gemeinschaftsraum ging, hörte ich bereits auf der Treppe Astorias helles Gelächter. Ich hasste dieses Geräusch. Draco lachte auch. Es klang hohl und falsch. Leer. Und irgendwie traurig. Und zu wissen, dass Draco traurig war, war fast noch schlimmer, als Astorias Stimme lauschen zu müssen. Ich sah ihn aus dem Augenwinkel, als ich den Gemeinschaftsraum Richtung Kamin durchquerte. Draco, Astoria, Daphne, Pansy und Greg saßen auf der Couch. Ich konnte die Langeweile und den Schmerz auf seinem Gesicht sehen. Einige Minuten verbrachte ich mit Schweigen und ins Feuer blicken, dann setzte sich jemand neben mich. Ich sah auf. Theodore Nott hatte sich neben mich gesetzt. „Guten Morgen“, nuschelte er. „Guten Morgen“, erwiderte ich. Wieder verfielen wir in Schweigen. Erwartete er etwas von mir? Ein Gespräch? Oder irgendetwas? „Taylor, ich wollte fragen, ob du beim Komitee für den Abschlussball mitmachen möchtest. Professor McGonagall hat uns aufgetragen, dass wir, das Schulsprecherpaar, uns ein paar vertrauenswürdige Leute suchen sollen, die uns helfen.“ Es ehrte mich wirklich, dass Theodore mich für vertrauenswürdig hielt. Ich überlegte einen Moment. Es wäre gut, wenn ich des Nachmittags etwas zu tun hätte. Dann könnte ich mich von Draco ablenken. Würde ich es mit dem Lernen hinbekommen? Ja. Das würde gehen. „Ich würde dir gerne helfen, Theodore. Wenn du das möchtest.“ „Dankeschön!“, antwortete Theodore und er wirkte erleichtert. „Also… wir würden gerne heute Nachmittag das erste Treffen ansetzen! Um fünfzehn Uhr in der Großen Halle?“ „Ich werde da sein!“, erwiderte ich. Theodore stand auf und entfernte sich wieder und ich fühlte mich glücklich und fast ein wenig stolz. Helfen bei den Vorbereitungen zum Abschlussball! Das war eine große Verantwortung! Ich ließ das Frühstück ausfallen um nicht wieder neben Astoria sitzen zu müssen. Das mochte sehr kindisch klingen, war mir aber egal. Ich ignorierte das anhaltende Bauchgrummeln weitestgehend. Es war peinlich, klar, vor allem weil es in der Bibliothek nicht so laut war und Lawrence und Blaise mir gegenüber alles mitbekamen. „Tay. Du musst was essen!“, rügte Blaise mich. „Keinen Hunger“, erwiderte ich. Lüge. Ich hatte Hunger. Ich hatte nichts gegessen. Normalerweise aß ich morgens, dann bekam ich erst mittags wieder Hunger. Heute hatte ich kein Frühstück gehabt. Eine halbe Stunde hörte Blaise sich das an, dann stand er auf, schlug dabei mit den flachen Handflächen auf den Tisch und befahl: „Komm mit!“ Madam Pince zischte ein „Ruhe in der Bibliothek!“ als Blaise mich bei der Hand packte und mit einem „Sind gleich wieder da, Süßer!“ seinen Lawrence beruhigte. Blaise zerrte mich durch all die Korridore und Treppen hinab in die Eingangshalle und von dort über einen Gang – nicht den zu den Kerkern sondern den auf der anderen Seite der Marmortreppe – den ich noch nie gegangen war. „Wohin gehen wir, Blaise?“, fragte ich ein wenig ängstlich. „Küche!“, erwiderte er knapp. Küche? Wir hatten eine Küche? Natürlich, wo würde sonst das prächtige Essen herkommen? Wie ein Wahnsinniger eilte Blaise vor mir den Gang entlang und ich folgte ihm, zu schnell für meinen Geschmack, dann hielt Blaise so plötzlich an, dass ich ihn beinahe über den Haufen gerannt hätte. Wir standen vor dem Gemälde einer großen, silbernen Obstschale, gefüllt mit Früchten. Blaise streckte die Hand aus und kitzelte die grüne Birne, die sich einen Moment wand, nur um sich dann in einen Türgriff zu verwandeln. Blaise öffnete die Tür und betrat den Raum. Ich folgte ihm. Es war ein Gewölbe, groß und voller Hauselfen, die sich jetzt um uns drängten. „Leute, der junge Mann hier braucht was zu essen!“, donnerte Blaise und ich rief: „Nein, macht euch keine Umstände!“, doch da waren schon etwa zwanzig Hauselfen mit Silbertabletten um uns herum versammelt, auf denen sich die Köstlichkeiten türmten. Peinlicherweise begann mein Magen in diesem Moment wieder zu Knurren. Blaise warf mir einen ‚Siehst du, hab ich’s dir nicht gesagt?’-Blick zu, dann machte er eine ausladende Handbewegung. „Bedien dich! Das machen sie gerne!“ Die Hauselfen geleiteten mich zu einem kleinen Hocker in einer Ecke, wo Blaise mich gleich draufdrückte. „Ihr wollt mich alle zum Essen zwingen, was?“, fragte ich, ein wenig amüsiert. Die Hauselfen und Blaise nickten. Ich aß also – ich zwang Blaise sich auch etwas zu nehmen, sonst kam ich mir so… egoistisch vor – und als ich fertig war, da war es bereits halb drei. Mit dankbarem Gemurmel verabschiedete ich mich von den glücklichen Hauselfen, mit einem Kuss auf die Stirn von Blaise – ich wurde beim Weggehen sogar rot, als ich daran dachte, was ich getan hatte – und eilte hinüber in die Große Halle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)