Angel Falls von TinaChan (Schicksalshafte Begegnung / Neji x TenTen) ================================================================================ Kapitel 9: Von Schmerzen und Stürzen ------------------------------------ ...Nejis Hand war schon an der Klingel, bevor ich überhaupt nur den Arm heben konnte. Wieder wurde mir schwindelig. Das war auf dem Weg nach Hause schon ein paar Mal passiert. Neji sah mich besorgt von der Seite an "He Teni. Du hast es gleich geschafft. Jetzt mach nicht schlapp, hörst du Teni? He hörst du mich?" Die Antwort war nein, ich hörte ihn nicht mehr. An meinen Augenrändern wurde es schon schwarz. Dann sackte ich völlig zusammen. Hätte Neji mich nicht gestützt wäre ich jetzt auf die Treppenstufen geknallt. Ich war fast völlig weg. Licht blendete mich, als meine Grandma die Tür öffnete. Erschrocken schnappte sie nach Luft "W-Was ist denn mit Teni passiert?" Sie schlug sich eine Hand vor den Mund. Neji machte mit der freien Hand eine beruhigende Geste. "Es sieht schlimmer aus als es ist. Sie hat sich den Fuß verstaucht und ist anscheinend ziemlich fertig" Grandma trat bereitwillig beiseite, als Neji mit mir eintrat und mich die Treppe hinauf zerrte. Woher wusste er denn so genau, wo mein Zimmer war? Warum sagten meine Großeltern nichts dazu? Ich stöhnte, als mein verletzter Fuß gegen eine Treppenstufe stieß. Neji fluchte leise. Ich glaubte "Merde" zu hören. Aber zu einem war mein Französisch nicht so gut und zum anderen hörte ich alles wie durch Watte und in meinem Kopf pochte es. Mit der einen Hand stieß er meine Zimmertür auf, mit der anderen manövrierte er mich zum Bett. Ich ließ mich darauf fallen wie ein Sack Kartoffeln. Warum wurden die Schmerzen nicht besser? Rose war anscheinend unten geblieben, denn ich hörte wie mein Grandpa versuchte sie zu beruhigen. Naja jetzt war es mir auch egal. Meine Grandma klopfte leise und trat ein. Was sie in der Hand hielt konnte ich nicht erkennen, aber kurz darauf wurde der Schmerz durch etwas sehr Kaltes gedämpft und schwoll langsam ab. Neji saß neben mir auf der Bettkante und drückte mir ein kaltes Gelkissen leicht auf den Knöchel. Besorgt sah er mich an "Du solltest ein bisschen schlafen Teni. Das wäre besser für dich." Eigentlich war ich gar nicht müde. Ich wollte es gerade auch laut aussprechen, als meine Lider unter der Intensität seines Blickes schwerer wurden. Schließlich konnte ich sie kaum noch offen halten. Was war nur los? Eben war ich doch noch wach gewesen? Neji murmelte irgendwas vor sich hin. Irgendwann war ich total weggetreten und schwebte zwischen der Traum- und der Realitätsgrenze. "Es tut mir schrecklich Leid Teni, dass sowas heute passiert ist. Ich hätte es verhindern müssen. Das war unverzeihlich von mir. Und das was ich jetzt mache tut mir auch Leid. Aber irgendwann wirst du begreifen,Teni.." Mit diesen Worten hob er eine Hand. Sie schien von einem leichten Flimmern umgeben zu sein. Er deutete auf mich und das Flimmern wurde gleißender. Dann flaute es langsam ab. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht "Es ist besser wenn du dich nicht mehr daran erinnerst Teni, glaub mir. Du bist heute im Wald gestürzt und hast es noch gerade so bis nach Hause geschafft. Verstehst du? Es ist so passiert und nicht anders." Das Flimmern war jetzt abgeebt. Neji seufzte "Es tut mir so Leid Teni." Dann erhob er sich langsam und ging zur Tür. Er schaute nicht noch einmal zurück als er ging. Ich schlief ja eh tief und fest. Als ich wieder erwachte, wusste ich sofort, dass mehrere Stunden vergangen sein mussten. Weder von dem leise geführten Gespräch zwischen meinen Großeltern und Neji, noch von dem Abend hatte ich irgendetwas mitbekommen. Anscheinend war ich so erschöpft gewesen, dass mein Körper nicht früher aufwachen wollte. Mein Fuß pochte. Also wollte ich mir noch ein Gelkissen holen. Vorsichtig tastete ich nach dem Lichtschalter und setzte mich im Bett auf. Ein paar Mal rieb ich mir benommen durchs Gesicht. Dann stand ich vorsichtig auf und humpelte zur Tür. Barfuß machte ich keine Geräusche beim Laufen, selbst beim Humpeln nicht. Auf dem Flur war es stockdunkel. Langsam tastete ich mich an der Wand entlang. Ich konnte noch nicht einmal meine Hand vor Augen sehen, ganz zu schweigen von dem Treppenabsatz. Und so kam es wie es kommen musste. Ich verschätzte mich um etwa einen halben Meter. Ich setzte vorsichtig meinen gesunden Fuß einen Schritt vor und trat ins Leere. Die erste Treppenstufe. Mit der hatte ich allerdings nicht gerechnet. Ich geriet ins Straucheln und konnte auf meinem verletzten Fuß das Gleichgewicht nicht halten. Ganz langsam fiel ich nach Vorne. Zum Glück war ich noch so reaktionsschnell mich am Geländer festzukrallen. Vom Schwung des Falls mitgerissen drehte ich mich auf den Bauch und rutschte die Treppe hinunter. Jede einzelne Treppenstufe verewigte sich in meinem Magen. Der Sturz wurde zwar mit jeder Treppenstufe ein wenig gedämpft, dafür tat das ganze meinem Fuß, meinem Magen und meinem Kopf nicht wirklich gut. Mein Kopf drehte sich immer noch, als ich längst unten angelangt war und reglos liegen blieb. Vorsichtig bewegte ich meinen Körper, bis auf meinen verletzten Fuß selbstverständlich, schien nichts gebrochen zu sein. Nur ein paar Rippen kamen mir leicht angeschlagen vor. Ich wartete. Gleich würde doch sicher das Licht angehen und Grandma und Grandpa würden herbei stürzen, doch nichts rührte sich. Komisch. Von so einem Krach würde doch jeder wach werden, oder? Ich wartete noch etwas, doch es blieb auch weiterhin stockdunkel und ruhig. Zu ruhig für meinen Geschmack. Anscheinend war keiner zu Hause. Wo waren sie nur. Ich tastete mich langsam ein paar Zentimeter weiter und stieß mit den Fingerspitzen gegen eine Wand. Ich ließ mich dagegen sinken und zog so gut es ging meine Knie an. Dann vergrub ich meinen Kopf darauf. Noch immer war kein Laut zu hören, alles blieb dunkel. Doch jetzt hörte ich etwas. Aber es war nur mein eigener Herzschlag. Hatten sie sogar Rose mitgenommen? Vielleicht machten sie ja nur einen Spaziergang mit Rose? Genau das musste es sein. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass es anders war. Es erinnerte mich zu sehr an zu Hause. Plötzlich konnte ich sie wieder spüren. Die heißen Flammen, die an meinen Kleidern leckten. Das Knistern, das so begierig auf Leben war. Mein Leben. Damals im Feuer wäre ich beinahe umgekommen. Meine Eltern waren mit Rose ausgegangen und hatten mich alleine zu Hause gelassen. Auf unerklärliche Weise war ein Feuer ausgebrochen und ich hätte beinahe nicht überlebt. Damals hatte ich im Angesicht des Feuers auch so da gesessen. Seitdem hatte ich Angst. Angst vor großen leeren und dunklen Häusern. Ich zitterte und fing leise an zu Schluchzen, bis ich schließlich weinte. Tränen der Angst. Einer Angst, die sich nicht vertreiben ließ. Nie mehr... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)