Eisherz von Mystic-Talina ================================================================================ Kapitel 1: Gedanken ------------------- Es ist Montag, halb elf morgens, gleich würde mein erster Arbeitstag beginnen. Ich saß in meinem neuen Arbeitszimmer und wartete auf das was kommen würde. Ich war nervös, zu nervös, mein rechter Fuß tippte in stetigem Takt auf und ab, während ich jede Minute auf die Uhr auf meinem Handy schaute. Nervös war ich eigentlich immer ein bisschen, das gehörte einfach zu mir, ich hatte mich schon lange daran gewöhnt. Aber heute war es anders, ich war aufgeregt, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich mit der neuen Situation umgehen sollte. Man würde einiges von mir verlangen, worum ich bis zu diesem Zeitpunkt immer einen möglichst großen Bogen gemacht hatte, ich mochte eben keine Konfrontationen. Doch die waren jetzt wohl unausweichlich, wenn man tagtäglich eine Horde Kinder trainieren musste und sich den Trainerposten mit Personen teilen musste, mit denen man nicht wirklich gut auskam. Ich hatte meine Entscheidungen immer alleine getroffen, war gut alleine zu Recht gekommen, und froh gewesen, dass man mich in Ruhe gelassen hatte. Ab heute musste ich in einem Team arbeiten, Leute anleiten, eine Führungsposition übernehmen. Ich fühlte mich wie die Beute die man jeden Moment den Löwen zum Fraß vorwerfen würde. Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Ein erneuter Blick auf die Uhr; 10:40 Uhr. Mein Blick wandte sich automatisch zum Fenster das zum Vereinshof zeigte. Augenblicklich begann mein Herz um einige Takte schneller zu schlagen. Vor dem Fenster stand Yuki (Ich war dank der Vorhänge für sie nicht sichtbar), sie war gerade damit beschäftigt das Fahrrad mit dem sie gekommen war am Fahrradständer anzuschließen. Sie richtete sich auf und sah sich um, ihr Blick blieb an meinem Motorrad hängen, ein sanftes Lächeln schien über ihr Gesicht zu blitzen. Dann wandte sie sich ab und ging hinaus, wahrscheinlich auf die Neckarpromenade, das tat sie immer vor dem Training. Yuki Dave würde definitiv eines meiner größten Probleme werden, das war schon so sicher wie die Tagesschau täglich um acht. Sie war 1 Jahr älter als ich und würde ab heute meine Trainerkollegin sein. "Warum denn ausgerechnet sie?“ Das war die Frage die mich in den letzten Wochen täglich beschäftigt hatte. Auch das war eins meiner Mäkel, ich dachte einfach zu viel nach, machte mir ständig unnötig Sorgen und Probleme, doch ändern konnte ich das auch nicht. Yuki war eine der Personen mit denen ich nie sonderlich gut ausgekommen war, was auch viel daran lag, dass ich es erst gar nicht versucht hatte. Sie war da jedoch anderer Meinung... Schon seit Jahren beschwerte sie sich darüber, dass ich sie angeblich nicht leiden konnte. Sie fand das nicht fair, weil sie der Meinung war, dass wir gut miteinander auskommen könnten, würden wir es nur einmal vernünftig probieren... Dieses Mädchen war einfach unersättlich, jeden Rückschlag steckte sie weg, jedes Mal raffte sie sich von neuem auf und kämpfte weiter, für Etwas das es meiner Meinung nach nicht wert war, so viel Energie hineinzustecken. Sie mochte mich trotz Allem so gerne, dass sie einfach nicht aufgeben würde, solange bis sich an unserer Situation etwas änderte. Insgeheim bewunderte ich sie für ihre Kraft und Energie, sowie ihren Willen niemals aufzugeben. Aber dieses Mädchen hatte ja keine Ahnung weshalb ich nichts mit ihr zu tun haben wollte, sie würde es sowieso nicht verstehen, niemand würde das verstehen… Jedoch musste ich leider zugeben, dass sie aus ihrem aktuellen Kampf siegreich hervorgegangen war. Wenn ich in dieser Sache nicht selbst zu Vernunft kam, musste ihrer Meinung nach eben jemand her der mich zu Vernunft brachte. Sie hatte die neue Situation gnadenlos ausgenutzt und ihre Bedingungen für eine Zusammenarbeit mit mir streng festgesetzt. Yuki würde nur mit mir zusammen arbeiten, wenn sich unsere Situation drastisch ändern würde. Ihre Bedingungen wurden von unserer Chefin akzeptiert, wir mussten uns also zusammen- setzen um unsere missliche Situation zu klären. Das Ende vom Lied war folgendes; ich hatte meinen Kampf verloren und musste nachgeben… Ab sofort sollten wir uns normal verständigen (kein Ignorieren mehr), uns gemeinsam absprechen, ein Team bilden. Ich hatte die Bedingungen akzeptieren müssen, wohl wissend, dass dies der Anfang vom Ende war. Ab heute musste ich mich zu Etwas zwingen, wovon ich genau wusste, dass es mir über Kurz oder Lang mehr Probleme bereiten würde als ich jemals zuvor gehabt hatte. Mit diesem Mädchen auszukommen, war für mich die reinste Qual. Ich erhob mich von meinem Stuhl, fuhr mir mit der Hand durch meine kurz geschnittenen Haare und verließ seufzend den Raum, um mich meiner wohl bisher größten Herausforderung zu stellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)