Seelenspiegel von yukio-kun (...die Seele heilt nur langsam.) ================================================================================ Kapitel 1: Erwachen ------------------- Ich erwachte… Starrte an die weiße Decke… Die Farbe schmerzte in meinen Augen, so kniff ich sie ein wenig zu. Ich erhob mich… Nur schwer konnte ich mich bewegen… Stöhnend stützte ich mich ab, um meine schmerzenden Glieder ein wenig zu entlasten. Ich starrte… Ein ausgemerzter Junge starrte zurück… Ungläubig betrachtete ich… mich… in einem Spiegel… Ich dachte nach… Konnte das wirklich ich sein…? So blass, zitternd und orientierungslos. Wie war es so weit gekommen? Mit pochendem Kopf versuchte ich angestrengt die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren zu lassen… Das Bad… die Klinge, ein Schnitt… so viel Blut… und dieses Pochen… Ja, ich hatte versucht mich selber umzubringen. Und ich war gescheitert. Kläglich. ……. ………. Gott, wieso konnte ich nicht aufhören so zu zittern?! Tränen flossen stumm über meine weißen Wangen. Alles in meinem Kopf war so verschwommen, ich war so konfus… ich fühlte mich hilflos. Nichts konnte ich zu Stande bringen! Ich hatte mich nicht einmal umbringen können. Ein stummer Fluch kam über meine trockenen Lippen. Die Tür öffnete sich vorsichtig. Ein älterer Mann, mit halber Glatze und weißem Kittel, betrat den Raum. Sein Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck. Ernst, nicht streng, oder wütend… Er kam an mein Bett. „Guten Tag. Freut mich, dass es Ihnen besser geht.“ Besser? Dieser Typ hatte keine Ahnung, was in mir vorging… aber die meisten Ärzte wussten das nicht. „Sie haben eine Menge Blut verloren, es war wirklich knapp.“ Wollte er mich etwa aufmuntern? Sollte ich etwa froh sein, dass ich noch lebte?! „Mein Name ist Dr. Sato.“ Ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte. Ich wollte nicht reden. Der Mann sollte einfach nur so schnell wie möglich verschwinden. „Ich muss Ihnen nun leider eine traurige Nachricht überbringen.“ Mein Blick wurde fragend. Was war denn passiert? Egal, schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden. „Sie werden in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Dort werden Sie untersucht und man wird versuchen Ihnen zu helfen, mit Ihren Problemen.“ War mir doch egal… Nur… eine Frage brannte mir auf der Zunge. „Wo ist meine Mutter?“ Die Mine des Arztes verfinsterte sich und sein Gesichtsausdruck wurde nun noch ernster und… empört? „Ihre Mutter… will Sie nicht sehen. Sie hat angeordnet, dass Sie in diese Anstalt verwiesen werden und sollten sie wieder heraus kommen… kommen sie in ein Heim…“ Meine Augen weiteten sich. Bilder, Farben, Stimmen… alles rückte in eine weite Ferne. Ungläubigkeit, Trauer, Wut… sollte das tatsächlich sein Ernst sein? Meine Mutter wollte mich nicht mehr sehen? Nie mehr? Ich war nun komplett allein? „Sie wird Ihnen Ihre persönlichen Sachen schicken. Schon morgen werden Sie umgesiedelt…“ Dr. Sato drehte sich um und ging zur Tür. „Es tut mir wirklich Leid.“ Die Tür fiel zu und ich wurde in erdrückende Stille gehüllt. Wieder Tränen… Ich war allein… ganz allein. Mein Herz krampfte sich zusammen. Ich wollte schreien, ich wollte laufen, ich hatte das Gefühl, dass mein Herz in Stücke gerissen würde… Doch ich sackte nur schluchzend und entkräftet im Bett zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)