Herbsttag von Mao-Sakura (lebe das Leben mit all seinen Problemen) ================================================================================ Kapitel 1: Das neue Leben ------------------------- Hastig lief die junge Frau durch die fast leeren Straßen der Millionenmetropole. Der Wind riss an ihrem schwarzen Trenchcoat und die gelben und rostroten Blätter wirbelten um sie herum. Ihre blauen, langen Haare flatterten im Wind und die dunkelblaue Tasche schlug im Rennen gegen ihre Oberschenkel, sie würde sicherlich wieder blaue Flecken von den Ecken der Bücher bekommen. Nachdenklich sahen ihre fliederfarbenen Augen hoch zum Himmel, der sonst so graue Herbsthimmel war von einer dunklen Wolkenfront durchzogen, dunkles Donnergrollen kündigte ein heftiges Gewitter an. Gerade als sich die ersten Tropfen ihren Weg zur Erde bahnten, erreichte sie die Eingangstür des Mehrfamilienhauses, in welchem sie eine kleine Wohnung im zweiten Stockwerg hatte. Langsam ging sie die Treppen zu ihrer dunkelbraunen Haustür hoch, gedankenverloren zog sie ihren Schlüsselbund aus der Tasche und schloss auf. Sie zog ihre Stiefeletten aus und stellte sie unter den Kleiderhacken, an welchem sie ihren Trenchcoat hängte. Hinata strich ihren schwarzen Rollkragenpullover glatt und zupfte ihren dunkelblauen Rock gerade, darunter trug sie eine Schwarze Leggins, mit den Füßen schlüpfte sie in ihre weichen hellblauen Hausschuhe. Sie hob die drei Briefumschläge auf und ging sie durch. Zwei legte sie auf die helle Kommode, die vor ihr stand, den letzten wog sie nachdenklich in ihrer Hand. Sollte sie ihn öffnen oder doch lieber gleich wegwerfen? Er war leuchtend weiß, schwer und sah sehr teuer aus. Seufzend öffnete sie den Briefumschlag und zog das schwere, leuchtend weiße, geprägte Briefpapier heraus. Es war wieder einmal ein Brief ihrer Mutter, die sie wieder einmal bat zurück zukommen, wieder einmal erfolglos. Ihre Mutter flehte sie an, doch wieder nach Hause zu kommen, ihr Vater habe es ja nicht so gemeint. Sie würde sich sicherlich wieder mit ihm vertragen und alles würde wieder gut werden, so wie früher. Kurz sie sollte sich bei ihrem Vater entschuldigen und sich ihm unterwerfen so wie früher. Seufzend legte sie den Brief zur Seite. Sie hatte ihre Mutter schon immer über alles geliebt, doch sie konnte nicht einfach zurück kehren als sei nichts gewesen. Es würde nie mehr so wie früher werden. Nachdem ihr Cousin Neji das Familienunternehmen verlassen hatte und zu seiner Freundin Tenten in eine andere Stadt gezogen war, wurde der Druck auf sie noch größer. Sie solle die nächste Nachfolgerin werden, sie sollte das Familienunternehmen leiten. Man hatte sie nie gefragt ob sie es wollte. Sie hatte sich jahrelang von ihrem Vater unterdrücken lassen, hatte auf ihn gehorcht, ihm nicht widersprochen, sie war gefangen im goldenen Käfig. Doch diese Zeiten waren nun vorbei. Sie wollte frei sein, dafür hatte sie gekämpft. Und sie würde weiterkämpfen, sie würde nicht aufgeben. Sie war jemand und nicht nur eine Puppe, mit der man machen konnte, was man wollte. Sie war Hinata Hyuga und sie würde auf eigenen Beinen stehen. Das hatte sie sich geschworen. Doch alleine hätte sie das nie geschafft. Erst als sie sich ihrer Freundin Tenten und ihrem Cousin Neji anvertraute, konnte sie dem Wahnsinn entkommen. Es war abends und wieder einmal machte ihr Vater ihr einen Vortrag über ihr Verhalten, nie bekam sie auch nur ein nettes Wort oder ein Lob von ihm. Hinata rannte in ihr Zimmer, schloss sich ein und weinte stundenlang in ihr Kissen, bis es ganz nass war. Sie konnte es einfach nicht mehr ertragen, es würde sie zerstören. Bei jedem Wort wurde ihr Herz ein bisschen mehr herausgerissen, ihr Seelenspiegel bekam immer tiefere Risse. Irgendwann würde er ganz zerspringen. Oft schon hatte sie daran gedacht ihrem Leben ein Ende zu setzten. Einfach zu sterben, aber jedes Mal bekam sie Zweifel, es würde Leute geben, die um sie trauern würden. Das konnte sie ihnen nicht antun. Erst als sie etwas Musik hörte, konnte sie sich beruhigen und wieder klar denken. Dann kam sie zu einem Entschluss, sie musste weg. Weg von ihren Eltern, weg von dem Druck, weg von den Bestimmungen, weg, weg, weg, nur weg. Hinata stand auf, nahm ihre Tasche und steckte ihr Handy, ihre Geldbörse und ihren Zeichenblock mit einigen Stiften ein. Leiste schlich sie aus ihrem Zimmer, welches direkt neben dem ihrer Eltern war. Leise, ängstlich schlich sie die Treppe hinunter, darauf bedacht ja keinen Lärm zu machen und ihre Eltern womöglich noch aufzuwecken. Als die letzte Stufe knarrte, zuckte Hinata ängstlich zusammen. Angestrengt lauschte sie nach oben, erst als sich mehrere Minuten lang nichts tat, traute sie sich weiter zu gehen. Hinata nahm ihre dünne hell beige Sommerjacke von dem Wandhacken und zog sie an, dann schlüpfte sie in die schwarzen Leinenturnschuhe. Leise klimperte der Schlüssel, als sie ihn hervorzog und die Tür aufschloss, sie öffnete die Tür ein Stück und schlüpfte hindurch, leise zog sie die Tür wieder zu. Schnell rannte sie durch die Einfahrt in die Stadt hinein zu einem Taxi. Beinahe panisch schon riss sie die Tür auf und wies den Fahrer an sie zum örtlichen Bahnhof zu bringen, schnell überflog sie den Bargeldbetrag in ihrem Portemonnaie, zum Glück hatte sie genügend dabei. Als das Taxi vor dem Bahnhof hielt, bezahlte sie den Fahrer und rannte dann zu dem nächsten Fahrplan. Schnell suchte sie nach New York, wo Tenten mit Neji zusammen lebten und kaufte ein Ticket. Ihr Zug fuhr schon in fünf Minuten los. Hinata rannte hoch zum Gleis 5, dort stand ihr Zug abfahrbereit. Hinata beeilte sich und stieg schnell ein, erschöpft lies sie sich auf einen der weichen Sitze fallen. Unentschlossen kaute Hinata auf ihrer Unterlippe Zweifel beschlichen sie, ob sie nicht doch lieber umkehren solle? Wenn sie Glück hatte, würden ihre Eltern nichts bemerken. Nein! Nein! Sie wollte nicht mehr zurück! Erst als der Zug sich langsam in Bewegung setzte, fiel die Last von ihr ab. Hinata holte ihr Handy und ihr Headset aus der Tasche und steckte die Kopfhörer in die Ohren. Leise hörte sie Musik und schaute aus dem Fenster, so konnte sie wenigstens unangenehmen Fragen und Gesprächen aus dem Weg gehen. Hinata fuhr erschrocken zusammen, als sie angesprochen wurde. »Ist hier noch frei?«, fragte ein Junge mit braunen wuscheligen Haaren. Langsam nickte Hinata, zuerst dachte sie es seien ihre Eltern. Das sie ihre Flucht bemerkt hatten, dass sie ihr gefolgt waren und sie nun wieder zurück nach Hause holen wollten. Ihr rasender Herzschlag beruhigte sich allmählich und sie wurde immer müder, je weiter sie sich von Olean entfernte. Hinata merkte nicht einmal mehr, wie sie mit dem Kopf gegen die Scheibe sank, auch nicht, wie der fremde Junge sie neugierig musterte. Sie fuhr fünf Stunden, dann wurde sie sanft an der Schulter geschüttelt. »Hey du! Aufwachen, wir sind da.« Langsam öffnete Hinata die Augen. Gähnend stellte sie fest, dass der Zug gehalten hatte, der fremde Junge stand vor ihr. »Du kommst alleine klar oder?«, fragte der Junge. Hinata nickte schüchtern und der fremde Junge verschwand. Eilig sammelte Hinata ihre Sachen zusammen. Am Grand Central Terminal musste sie feststellen, dass es sechs Uhr morgens war. Hinata kramte den kleinen Notizzettel aus ihrer Tasche, wo Tentens Adresse drauf stand, damit ging sie zum nächsten Taxi. Sie nannte der Fahrerin die Adresse, es dauerte ganze zwei Stunden bis sie vor Tentens Haus stand. Hinata musste während der Fahrt in der Rushhour ein paar Sätze mit der Fahrerin sprechen. Die Fahrerin hatte sie gefragt, warum ein so junges Mädchen, ganz allein vom Bahnhof in die Innenstadt von Greenwich Village wollte. Hinata hatte schüchtern geantwortet, dass sie Verwandte besuche, was zum Teil ja auch stimmte. Endlich stand sie vor Tentens Haus. Hinata ging hoch in den zweiten Stock, unschlüssig blieb sie vor einer Tür mit dem Breiten Namensschild ‚Tenten Ama, Neji Hyuga‘ stehen. Ob sie klingeln sollte? Vielleicht schliefen sie ja noch. Aber um Acht Uhr? Neji war ja eigentlich ein Frühaufsteher, wie Tenten. Nach einigem hin und her klingelte Hinata schließlich doch. Keine fünf Sekunden später öffnete Tenten ihr die Tür. Erstaunt sah sie Hinata an. Sie hatte sich zwar schon Gedacht, dass es nicht mehr lange dauern würde bis Hinata bei ihr auftauche, aber es war trotzdem überraschend. »Hinata. Komm doch rein«, bat Tenten die junge Frau freundlich herein. Hinata zog ihre Jacke und ihre Schuhe aus und folgte Tenten in die kleine Küche, wo Neji auf einen der drei Stühle saß. Dieser sah erstaunt auf, als er seine Cousine erblickte. Hinata ließ sich schüchtern auf einen freien Stuhl fallen, ihr Blick war auf den Boden gerichtet. Tenten die sich neben sie setzte, legte ihr einen Arm um die Schulter, spätestens jetzt konnte Hinata nicht mehr. Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen und tropften an ihrem Kinn hinunter, sie wollte sie zurück halten, versagte aber klaglos. Sie konnte nicht mehr. Schluchzend warf sie sich Tenten in die Arme. Diese strich ihr beruhigend über den Rücken. »Ist ja gut. Alles wird gut. Hörst du? Jetzt bist du in Sicherheit.« Die Minuten verstrichen und Hinata fasste sich allmählich wieder. Beschämt blickte sie zu Boden. Neji stand wortlos auf und ging in eines der andern Zimmer, wenige Sekunden später kam er mit einem Taschentuch wieder, welches er Hinata ebenso wortlos reichte und sich wieder zu ihr und Tenten an den Tisch setzte. Hinata nahm es mit einem leisen danke entgegen. Sie trocknete ihre Augen und putzte ihre Nase. »So und nun erzähl mal«, forderte Tenten sie auf. Hinata begann stockend von dem Abend zu erzählen, wie sie weinte und dann abgehauen war. Wie sie mit dem Zug nach New York gefahren war, den fremden Jungen ließ sie allerdings aus. Als sie geendet hatte, umschloss Tenten fest ihre Hand. »Keine Sorge Hinata. Nach dem Frühstück fahren wir zurück nach Orlean und holen deine Sachen!« Hinata sah sie zweifelnd an. »Aber wo soll ich den wohnen?« »Natürlich hier! Wo sonnst denn auch?« »Aber deine Wohnung ist doch viel zu klein für uns drei.« Wiedersprach Hinata ihr. Tenten überlegte kurz, ihre Wohnung war wirklich zu klein für drei Personen. »Ach was! Ich ziehe solange zu Neji bis du was eigenes gefunden hast und du schläft in meinem Zimmer.« Beschloss Tenten. Erschrocken sah Hinata zu Neji, der auffordernd mit dem Kopf nickte. Auch er war einverstanden, was sollte er auch groß wiedersprechen? Es war ja schließlich Tentens Wohnung. »Okay, ich werde versuchen so schnell wie möglich was eigenes zu finden«, versprach Hinata ihrer Freundin. Die schüttelte nur mit dem Kopf. »Ach lass dir ruhig Zeit. Neji wohnt ja schließlich auch schon seit einem Jahr bei mir.« Tenten grinste zu Neji, der leicht entsetzt guckte. »Und außerdem ziehe ich sowieso gerade zu Neji um, du musst dir also keine Gedanken machen Hinata«, beruhigte sie Hinata. Neji zog erstaunt die Augenbrauen hoch, dann lächelte er wissend. Hinata sah irritiert zwischen den beiden her. Waren sie etwa? Hatten sie es etwa geschafft? Bevor Hinata nachfragen konnte, erhielt sie die Antwort. Neji stand auf und umarmte Tenten von hinten und hauchte ihr einen sanften Kuss auf ihr Haar. Hinata lächelte glücklich. Ja sie hatten es geschafft. Sie waren endlich zusammen gekommen. Wie Tenten gesagt hatte fuhren sie nach dem Frühstück zu dem Grand Central Terminal oder wie ihn die New Yorker liebevoll nannten Grand Central Station. Sie stiegen in den Zug und waren am frühen Nachmittag in Orlean. Von dort fuhren sie mit dem Taxi zu dem Hyuga Anwesen. Hinatas Mutter schloss ihre Tochter weinend in die Arme, sie hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, als sie bemerkte, dass ihre Tochter nicht mehr da war. Ihr Vater schimpfte sie aus, wie hätte sie es wagen können einfach mitten in der Nacht abzuhauen. Neji ging dazwischen, als seine Schimpfpredigt gar nicht mehr enden wollte. Und sein Onkel gerade dazu übergehen wollte Hinata auf ihr dummes, gefährliches Verhalten aufmerksam zu machen. Mit knappen Sätzen erklärte Hinata, dass sie ausziehen würde. Sie hatte gewusst, dass ihr Vater ungehalten über ihr Vorhaben reagieren würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie Ohrfeigte. Neji stellte sich schützend vor Tenten und Hinata, die sich geschockt ihre wunde Wange hielt. Tenten hat dem ganzen dann ein Ende bereiten indem sie Hiashi zurechtwies und Hinata am Arm packte und sie hoch in ihr Zimmer zog, Neji folgte ihnen. Hiashi würde es nicht noch einmal Wagen seiner Cousine etwas zu tun und sollte er die Hand gegen seine Tenten erheben, dann war die Welt zu klein für sie beide. Oben in Hinatas Zimmer angekommen, sah er wie die beiden jungen Frauen Hinatas Sachen in einige riesige Koffer packten. Dabei wurden sie von Hinatas Mutter unterbrochen, die weinend ihre Tochter anflehte zu bleiben, sie sei doch noch zu jung für die große weite Welt, mit all ihren Gefahren. Hinata jedoch entgegnete ihr bloß grimmig, dass sie mit achtzehn Jahren alt genug sei und das sie es nicht mehr in dieser Familie aushielt. Sie sah wie sie ihre Mutter verletzte und es tat ihr weh, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie wusste, dass es keinen anderen Weg für sie gab. Nachdem drei riesige Koffer, zwei Taschen und drei Rucksäcke mit all ihren Sachen gefüllt waren, verließen die drei das Hyuga Anwesen und fuhren mit dem Taxi zum Bahnhof. Während Tenten die Tickets kaufte, verlud Neji das Gepäck. Hinata saß am Fenster und schaute nachdenklich hinaus. Sie fragte sich wie ihr Leben nun wohl verlaufen würde, ob sie endlich etwas Glück hatte. Ob sie glücklich werden würde. Nichts wünschte sie sich mehr als jemanden zu haben, wie Neji Tenten hatte. Jemanden der sie vor allem beschützen würde, sie so mochte wie sie war, mit all ihren Macken. Sie wusste, jetzt fuhr sie in ein neues Leben. Hinata wohnte die nächsten vier Wochen bei Tenten und Neji bis sie eine kleine Wohnung drei Straßen weiter fand. Sie trafen sich immer am Wochenende und Neji und Tenten zeigten ihr ganz New York. Sie fuhren das Empire State Building hinauf und schauten sich Manhattan bei Nacht an. Durch Tenten und Neji, hatte sie schon nach wenigen Tagen viele gute Freunde gewonnen. Und nun stand sie vor ihre Kommode und sah in den Spiegel und eine junge schöne Frau mit entschlossenen fliederfarbenen Augen sah ihr entgegen. Hinata musste lächeln und die junge Frau im Spiegel erwiderte ihr lächeln. Entschlossen knüllte sie den Brief zusammen, nahm die anderen beide von der Kommode und ging in die Küche. Dort entsorgte sie als erstes den Brief ihrer Mutter und öffnete die anderen beiden. Das eine war eine Zusage für die Universität die verspätet kam, da Hinata schon seit zwei Wochen auf die Universität ging und dort Kunst und Design Studierte. Das andere war ein Brief von ihrer Bank, in welchem stand, dass nur noch sie an ihre Konten gehen konnte. Zufrieden ordnete sie die beiden Briefe ab. Hinata ging zu dem Kochnische und setzte heißes Wasser auf. Sie holte sich ihre Lieblingstasse, eine hellblaue die ihr Tenten zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte auf dem die japanischen Schriftzeichen für Stärke drauf gezeichnet waren und das Cappuccino pulver aus dem Hängeschrank. Hinata tat drei gehäufte Löffel von dem Pulver in ihre Tasse und goss dann das heiße Wasser drauf. Langsam rührte sie den Cappuccino um und ging mit der heißen Tasse in ihr kleines Wohnzimmer. Nachdenklich sah sie nach draußen, es Regnete in Strömen. Dunkles Donnergrollen erschütterte den Stadtteil und grelle Blitze zuckten über den Himmel. Hinata war heilfroh das sie es noch rechtzeitig ins trockene geschafft hatte, gerade heute hatte sie ihren Regenschirm vergessen. Sie sah dem Gewitter noch ein bisschen zu, dann setzte sie sich in die Küche und trank genüsslich ihren Cappuccino. Als auch der letzte Tropfen ihre Kehle hinunter gerannt war, leckte sich Hinata über die Lippen um den Geschmack nicht zu verlieren. Schnell spülte sie die Tasse ab und stellte sie auf die Spüle. Dann öffnete sie ihre Tasche und zog einen Zeichenblock heraus. Heute sollten sie ein selbst Portrait anfertigen, welches möglichst sehr emotional werden sollte. Hinata sah auf das leere Papier, ein lauter Donnerschlag ertönte. Früher hätte sie sich erschrocken, aber nun war sie selbstbewusster geworden. Da hatte sie auch schon eine Idee. Schnell flog ihr Bleistift über das Papier erst konnte man nur wage erkennen was es darstellen sollte, doch dann gliederte sich die Person immer deutlicher heraus. Schließlich sah man Hinata, mit ihren langen, blauen Haaren, wie sie in Ninjakleidung ein Kunai dem Betrachter entgegenstreckte. Entschlossen beinahe bedrohlich funkelten ihre Augen. Sie stand auf einer Wiese hinter ihr tobte ein Sturm, eher ein Gewitter, der Wind ließ ihre Haare wehen. Zufrieden betrachtete Hinata ihr Werk. Sie legte ihren Bleistift zurück und schloss ihren Block und tat ihn mit dem Stift zurück in die Tasche. Hinata sah nach draußen, dass Gewitter hatte sich verzogen und die Sonne schiente wieder. Hinata nahm ihre Tasche und ging in den Flur, wo sie wieder ihre schwarzen Stiefeletten und ihren schwarzen Trenchcoat anzog. Sie öffnete die Schublade der Kommode und holte einen hellvioletten Regenschirm heraus, diesmal würde sie ihn nicht vergessen. Hinata verließ ihre Wohnung, schloss sie ab und ging zur Spring Street Station, von dort fuhr sie mit der U Bahn bis zur 168th Street und von dort mit dem Bus zur 79 Street Crosstown, dann ging sie die restlichen paar Meter zur Madison Avenue. Insgesamt brauchte sie knapp dreißig Minuten. Hinata wollte zu einem ganz bestimmten Café, wo schon seit einigen Tagen eine Kellnerin für den Nachmittag gesucht wurde. Hinata brauchte dringend einen Job, ansonsten würde sie die Wohnung nicht halten können. Doch bis jetzt war sie nur immer daran vorbei gelaufen und hatte sich nicht getraut nachzufragen. Sobald sie sich dem Café näherte, wurden ihre Hände feucht und sie begann zu schwitzen und Zweifel beschlichen sie, auch wenn sie sich immer einredete, dass sie nichts schlimmeres als ein nein antworten konnten. Heute aber würde sie es schaffen, sie würde nachfragen. Immer wieder redete sie sich ein, dass es nicht so schlimm war, wenn sie ablehnen würden. Hinata schluckte, wie sollte sie auch nur einen vernünftigen Satz zustande bringen? Warum musste sie auch so schüchtern sein? Konnte sie nicht wenigstens einmal in ihren Leben selbstbewusst sein, so wie viele andere? Hinata schüttelte mit dem Kopf. Nein sie würde es schaffe, sie würde jetzt dorthin gehen und nachfragen. Entschlossen machte sie sich auf den Weg, nur ein paar Meter trennte sie von dem Café dem ‚Inuzuka In‘. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)