Digimon Destiny von Kiripurin (season 6) ================================================================================ Kapitel 19: Eine Lügengeschichte -------------------------------- „Heute Nachmittag ereignete sich wieder eine schreckliche Naturkatastrophe. Mitten in der Stadt bildete sich ein riesiger Tornado, der bereits den ganzen Park verwüstet hatte. Zum Glück machte er, noch bevor er auf die Hochhäuser stieß, kehrt und löste sich dann im Meer nach wenigen Minuten auf. Niemand hatte diesen kraftvollen Wirbelsturm kommen sehen und es wird schon heiß diskutiert, ob …“, weiter kam der Nachrichtensprecher nicht, denn Honokas Vater schaltete bereits den Fernseher ab. „Immer wieder dasselbe …“, jammerte er und erhob sich von der Bank, auf der er soeben gesessen hatte, „Können die nicht einmal irgendwelche erfreulichen Nachrichten bringen?“ „Nein, Schatz, das können sie nicht“, entgegnete ihm seine Frau, die in der Küche stand und Geschirr abwusch, „Menschen wollen das schlechte auf der Welt sehen, wenn es nur noch schöne und gute Dinge spielen würde, würde ja niemand mehr fernsehen.“ „Da hast du wahrscheinlich Recht“, entgegnete er ihr und streckte sich einmal ordentlich durch, „Die Menschheit ist schon irgendwie verdorben …“ „Das kannst du laut sagen“, stimmte sie ihm zu, konzentrierte sich aber weiterhin auf ihr Geschirr. Honoka stand nur wortlos daneben, ohne irgendein Kommentar über das Thema abzugeben. Sie trocknete die fertigen Gläser und Teller ab, da alle ihre Schwestern irgendetwas Besseres zu tun hatte. Bei den Nachrichten hatte sie aufmerksam mitgehört und fand es immer wieder belustigend, wie sich die Menschen über die ganzen Schäden, die die Digimon verursachten, den Kopf zerbrachen. Wenn die nur wüssten … Es war schon spät in der Nacht und Shunichi war noch immer bei den Inoues. Die zwei Erwachsenen hatten ihm schon angeboten hier zu übernachten und da sagte er natürlich nicht nein. Gerade jetzt saß er mit seiner besten Freundin auf der Wohnzimmerbank, während ihre Eltern gerade versuchten in der Küche eine Fliege zu erschlagen. „Shunichi, darf ich dich was fragen?“, fragte sie plötzlich, woraufhin er sie anlächelte. „Sicher, schieß los.“ „Alice ist in letzter Zeit ziemlich seltsam drauf und ich hab sie schon oft gefragt, was sie hat, doch sie hat immer nur abgeblockt“, erzählte sie ihm und schaute auf ihr Glas, das sie in der Hand hielt, „Aber heute hat sie mir eine Antwort gegeben …“ „Ja? Und welche?“, wollte er neugierig wissen und war etwas überrascht, dass sie auf einmal so ruhig war. „Sie … sie hat mir erzählt, dass Ryan etwas mit ihrem Verhalten zu tun hat …“, erklärte sie ihm vorsichtig, denn immerhin war er ja sein bester Freund. „Ryan? Hat er ihr etwas angetan?“, entgegnete er ihr besorgt, hoffte aber dass es nicht so war. „Ja …“, musste sie ihm leider zustimmen und begann dann die Geschichte zu erzählen, „Heute nach dem Digimon-Kampf war sie schon wieder so komisch, also hab ich sie darauf angesprochen, natürlich hab ich darauf geachtet, dass sonst niemand zugehört hat …“ „Alice?“, riss Hime ihre beste Freundin aus den Gedanken, die ihr dann ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte. „Klar, was gibt’s?“, fragte sie nach und versuchte dabei zu lächeln. „Sag mir endlich, was mit dir los ist, mir kannst du doch nichts vormachen“, forderte Hime sie auf und sah sie mit einem ernsten Blick an. „Du hast Recht …“, gab sie ziemlich schnell nach und ballte ihre Hände zu Fäusten, „Ich kann es nicht ewig geheim halten.“ „Was ist denn passiert?“, wollte sie von ihr wissen und legte ihr ihre Hand auf die Schulter. „Ryan ...“, erklärte sie ihr dann nach einer Weile und senkte ihren Kopf, „Ryan hat mich belästigt …“ „Was?“, konnte sie es nicht fassen, woraufhin das orangenhaarige Mädchen wieder aufsah, „Er hat dich belästigt?“ „Ja …“, stimmte sie ihr traurig zu und eine Träne kullerte ihr über ihre Wange, „Er hat mich gezwungen ihn zu küssen … und er hat mich am ganzen Körper angefasst.“ „Alice, wann war das?“, forschte sie besorgt nach und sah ihr in ihre Augen. „Vor … vor einer Woche ungefähr …“, antwortete sie ihr und griff mit ihrer einen Hand unsicher zu ihrem Oberarm. „Warum hast du denn nicht gleich etwas gesagt?“, verstand sie nicht und rüttelte sie unbewusst leicht durch, „Entschuldige …“ „Ich … ich wollte versuchen, das alleine zu regel und bin dann von selbst auf ihn zu gegangen“, erzählte sie ihr eine erfundene Geschichte und starrte zu Boden, „Aber er hat mich nur ausgelacht und hat es noch einmal gemacht … ich war einfach zu schwach, um mich zu wehren, ich hatte solche Angst…“ „Alice! Das musst du jemanden sagen!“, forderte sie ihre beste Freundin auf, woraufhin sie ihr wieder in die Augen sah, „Er kann doch nicht einfach ungeschoren davon kommen!“ „Nein!“, kam es auf einmal aus ihr heraus geschossen und sie sah noch panischer aus als vorher. „Wieso denn nicht? Was ist, wenn er das mit anderen Mädchen auch macht?“ „Nein … ich will das nicht …“, blieb sie bei ihrer Meinung und begann nun noch mehr zu weinen, „Was ist, wenn er dann sauer ist und mir dann noch einmal etwas antut?“ „Ach, Alice …“, jammerte Hime und nahm das Mädchen in den Arm … „Er hat sie belästigt?“, fragte er noch einmal zur Sicherheit nach, denn er konnte es nicht wirklich glauben, dass Ryan so etwas tat, vor allem bei Alice nicht. „Ja … du hättest sie sehne sollen, sie war richtig fertig …“, entgegnete sie ihm traurig und erinnerte sich an das Verhalten ihrer besten Freundin. „Und du bist sicher, dass du nichts falsch verstanden hast?“, ging er auf Nummer-Sicher und sah ziemlich besorgte aus. „Hundertprozentig sicher“, versicherte sie ihm und setzte einen ziemlich ernsten Blick auf. „Ich kann es nicht fassen, dass er so etwas getan hat“, meinte er, stütze seine Arme auf den Knien ab und ließ den Kopf in seine Hände fallen, „Ja, Ryan hat viele Frauen, aber ich dachte, dass er sie nur anfasst, wenn sie es auch wollen …“ „Wirst du mit ihm reden?“, wollte sie von ihm wissen und beobachtete, wie er sich wieder aufsetzte. „Ja, immerhin ist er mein bester Freund“, erklärte er und ballte seine Hände zusammen, „Ich werde ihn fragen, was das soll und wenn er es wirklich zugibt, bekommt er eine in die Fresse.“ „Shunichi …“, äußerte sie sich nur leisen und umgriff mit ihrer Hand seine Faust, woraufhin er verwundert aufsah, „Hast du das ernst gemeint?“ „Hime …“, entgegnete er ihr nur und sah ihr tief in dir Augen. „Nimmt dich das mit deiner Mutter wirklich so sehr mit, dass du dich so sehr veränderst?“, fragte sie ihn und führte langsam seine Hand auf die Bank, „Früher hättest du so etwas nie gesagt …“ „Es tut mir Leid …“, entschuldigte er sich und atmete einmal tief ein und aus, „Nein, natürlich habe ich das nicht ernst gemeint, das ist einfach so über mich gekommen.“ „Versprichst du mir, dass du wieder der alte Shunichi wirst, wenn das alles vorbei ist?“, wollte sie von ihm wissen und umarmte ihn von der Seit. „Ja und ich hoffe, dass das bald sein wird“, antwortete er ihr und legte seinen Kopf auf ihren. Ein paar Tage später hatte Honoka vor, Rico in der Klasse aufzusuchen. Ihre beste Freundin hatte ihr angeboten, sie zu begleiten, doch das rosahaarige Mädchen wollte das alleine machen und außerdem wollte sie nicht, dass Yukiko dann einfach so stumm in einer fremden Klasse stand. „Rico“, begann sie das Gespräch, als sie vor seinem Platz stand und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Hm?“, entgegnete er ihr nur verwirrt, sah dabei aber nicht auf und alle anderen, die um die zwei herum standen, lauschten, was sie wohl zu besprechen hatten. Es kam nicht häufig vor, dass auf einmal aus heiterem Himmel jemand die Klasse betrat und anfing mit Rico zu sprechen, also wollten die Klassenkameraden natürlich wissen, was los war. Auch Nayuta, der neben seinem besten Freund saß, hatte sehr viel Interesse an ihrer Unterhaltung. „Ich werde dich nicht aufgeben, nur das du das weißt!“, erklärte sie ihm und setze ein ernstes Gesicht auf, „Trotz der Sache von gestern, werde ich nichts unversucht lassen, um dich zu bekommen!“ Der Junge erwiderte nichts darauf und hatte seinen Kopf noch immer am Tisch liegen. Ihr musste es egal sein, was die anderen von ihr dachten, wenn sie den Mumm hatte, vor der ganzen Klasse so eine Rede zu halten. „Das ist alles“, meinte sie und drehte sich um, um zu gehen. Sie wollte schon den ersten Schritt von seinem Platz wegmachen, doch irgendetwas hielt sie auf … irgendetwas hielt sie fest. Die Rosahaarige wandte sich also wieder nach hinten und stellte fest, dass Rico sie bei ihrem Handgelenk ergriffen hatte. „Was …“, stotterte sie herum und war sichtlich verwirrt über Ricos Aktion. „Es tut mir leid …“, murmelte er, sah dabei aber nicht auf, sodass man ihn nicht sehr gut verstand, „Ich war gestern nicht nett zu dir, das hast du nicht verdient.“ „Ehm … ich …“, stammelte sie weiter herum, wusste aber dann gleich, wie sie diese Lage für sich nutzen konnte, „Also gut, ich akzeptiere deine Entschuldigung, aber als Gegenleistung musst du mit mir ausgehen!“ „Was?“, fragte er noch einmal nach, in der Hoffnung sich verhört zu haben und hob sogar seinen Kopf. „Du hast schon richtig gehört, ich will ein Date“, wiederholte sie noch einmal für ihn und grinste ihn frech an. Der Junge setzte einen verwunderten Blick auf und kurz darauf verließ sie dann den Klassenraum. Kaum war sie weg, begannen alle Schüler, der sich in dem Raum befanden, zu tuscheln. „Wow, ich hab gar nicht gewusst, dass ihr euch so gut versteht“, bemerkte Nayuta, während sein Freund noch immer zur Tür starrte, „Was ist denn gestern so Ereignisreiches passiert?“ „Niemand hat gesagt, dass wir uns gut verstehen. Sie hat mich zu Hause besucht, ich hab sie unfreundlich weggeschickt, das war alles“, erklärte er und senkte wieder seinen Kopf. Nayuta fragte sich, was Honoka wohl bei seinem Kumpel wollte, aber er wollte ihn jetzt nicht damit nerven. Nicht einmal er selbst war oft bei ihm zu Hause, was er, wenn er länger darüber nach dachte, eigentlich ziemlich seltsam fand … Shunichi öffnete die Tür zum Restaurant von Ryans Eltern. Es war gerade nicht besonders voll, was auch kein Wunder war, denn um drei Uhr befanden sich hier nie viele Menschen. Langsam und mit den Händen in den Hosentaschen ging er auf den Tresen zu und sah sich um, ob er vielleicht irgendwo ein bekanntes Gesicht entdeckte. „Da sind aber nicht viele Leute …“, stellte nun auch Mantamon fest, das neben dem Jungen in der Luft schwebte. „Du sollst mich doch nicht ansprechen, wenn wir an Orten wie diesen sind!“, wies er es im Flüsterton zurecht und lächelte etwas beschämt einer alten Frau zu, die ihn verwirrt angesehen hatte, „Zu dieser Uhrzeit ist das normal.“ „Ups, hab ich vergessen“, musste es gestehen, sich mit einer Flosse den Kopf reibend und streckte die Zunge heraus. „Hallo, Shunichi“, wurde der Schwarzhaarige freundlich von Ryans Vater begrüßt, der gerade ein paar Teller servieren wollte, jetzt aber bei ihm stehen geblieben war. „Hallo, Herr Sanoof“, entgegnete er ihm und setzte abermals ein Lächeln auf, „Ist Ryan da?“ „Ja, er müsste oben sein“, erklärte er ihm und deutete mit seinem Kopf zur Treppe. „Danke, lassen Sie sich durch mich nicht aufhalten“, meinte er und winkte mit seinen Händen ab. „Kein Problem“, antwortete der Mann und ging weiter zu den Gästen, die schon auf ihr Essen warteten, „Wir sehen uns!“ „Ja“, stimmte er ihm zu und wollte sich schon auf den Weg nach oben machen, doch plötzlich rief eine Frau seinen nahmen und er drehte sich wieder um, „Frau Sanoof, hi.“ „Bleibt ihr hier oder geht ihr wo hin?“, wollte Ryans Mutter von ihm wissen und trocknete sich gerade ihre Hände mit einem Geschirrtuch ab. „Wir bleiben voraussichtlich hier, ich muss nur etwas mit ihm besprechen“, erzählte er ihr sein Vorhaben und kratze sich am Kopf. „Dann nimm die Kekse mit“, befahl sie ihm und drückte ihm eine Schüssel Kekse in die Hand. „Okay, danke“, bedanke er sich wieder und ging nun wirklich zur Treppe. „Ach ja und wenn es in seinem Zimmer nach Rauch stinkt, schrei ihn zusammen!“, forderte sie ihn auf und der Junge drehte nur seinen Kopf zu Seite. „Ja, mach ich“, stimmte er zu und marschierte die Stufen hoch. Auf einmal begann sein D-Maak zu piepsen und er griff in seine Hosentasche, um zu sehen, was so anstand. Als er sah, dass ein Punkt leuchtete, packte er es wieder ein und grinste. Honoka und Yukiko waren heute dran, er musste sich also nicht mit der Sache beschäftigen … „Jippi, gewonnen!“, rief Honoka und hüpfte fröhlich auf und ab, „Ihr habt es diesem Ninjamon gewaltig gezeigt!“ „Das hast du toll gemacht, Metalltakomon“, lobte Yukiko ihren Partner, wurde aber dezent von ihm ignoriert. Latreemon kam auf das Rosahaarige Mädchen zu und digitierte dabei wieder aufs Rookie-Level zurück. Sie nahm es anschließend in die Arme und erdrückte es beinahe. „Also unsere neue Regelung klappt doch ganz gut, oder?“, äußerte sich die Purpurhaarige und war nun an der Meinung ihrer besten Freundin interessiert. „Ja, ich hab zwar am Anfang gezweifelt, aber es scheint zu funktionieren“, stimmte sie ihr zu und holte ihr D-Maak aus ihrer Tasche, um das böse Digimon wieder in seine Welt zurückzuschicken. Die Digi-Ritter waren zu dem Entschluss gekommen, ihre alte Regelung über den Haufen zu schmeißen und eine Neue einzuführen. Mittlerweile hatten alle Digimon schon sehr viel Kampferfahrung und es war deswegen nicht nötig, dass bei jedem Kampf, vor allem wenn es sich um ein Champion-Digimon handelte, alle acht erschienen. Nun war es so, dass sie immer in Teams ausrückten, um sich dem Feind zu stellen. Diese Teams waren Honoka und Yukiko, Rico, Hime und Alice und Shunichi und Ryan. Das alles lief nach dem System, dass bei einem Digimon-Kampf eine Gruppe kämpfte und beim nächsten die nächste dran kam, das ging dann immer im Kreis weiter. Sollten einmal zwei Digimon auf einmal auftauchen, erschienen zwei Teams zum Kampf. Wenn irgendwer Probleme hatte, konnte er via D-Maak ein SOS-Signal schicken, um zu zeigen, dass Verstärkung nachrücken sollte. Bis jetzt hatte sich diese Methode ziemlich gut bewehrt, was auch vor allem daran lag, dass sich die Ultra-Digimon in letzter Zeit fern hielten. „Geh dort hin, wo du hergekommen bist!“, schrie Honoka das ohnmächtige Ninjamon an und streckte ihm ihr D-Maak entgegen. Nach einem grünen Lichtstrahl verschwand es und das Mädchen kehrte wieder zu ihrer Freundin zurück, die dem wegfliegenden Takomon, das ebenfalls wieder zurück digitiert war, hinterher sah. Gemeinsam machten sie sich dann auf den Heimweg und tratschten noch ein bisschen. „Findest du auch, dass sich Alice in letzter Zeit komisch benimmt?“, wollte die Purpurhaarige wissen und starrte zu Boden, wie sie es meistens machte, wenn sie ging. „Sie ist immer komisch“, entgegnete sie ihr nur und verschränkte ihre Hände hinterm Kopf, „Ich mag sie nicht, sie geht mich wegen jeder Kleinigkeit an und meckert immer nur.“ „Sie ist wirklich etwas gemein zu dir …“, stimmte sie ihr zu, musste aber etwas ergänzen, „Aber zu mir ist sie eigentlich immer ganz nett.“ „Aber in letzter Zeit …“, dachte das Mädchen nun über ihre Frage nach und sah grüblerisch zum Himmel hinauf, „Weiß nicht, schon möglich …“ „Ich glaube das hat irgendetwas mit Ryan zu tun …“ „Ryan will doch nichts von ihr, das sieht man doch, Dummkopf“, musste sie ihr widersprechen und streckte sich anschließend. „Ja, du hast Recht“, ließ sie sich umstimmen und lächelte, weil sie auf so einen unrealistischen Gedanken gekommen war, „Was ist jetzt eigentlich mit Rico? Schon beschlossen, wann du das Date machen willst?“ „Nein …“, antwortete sie ihr und zog das Wort in die Länge, „Ich glaube, das entscheide ich eher kurzfristig.“ „Ach so, na dann …“, begab sie sich mit der Antwort zufrieden, woraufhin ein paar Sekunden Stille folgten, „Das du dich in Rico verliebt hast, ist eigentlich ziemlich schnell gegangen, oder?“ „Du kennst mich doch“, meinte sie nur und grinste sie an, „Bei mir macht’s ‚Boom‘ und ich hab mich neu verliebt.“ „Ja, stimmt“, gab sie ihr Recht und lächelte sie an. „Wie sieht’s eigentlich bei dir und Nayuta aus?“, fragte sie neugierig nach und kam ihrer besten Freundin mit ihrem Kopf plötzlich ganz nahe. „Was?“, verstand sie nicht so ganz und war etwas überfordert damit, was sie darauf antworten sollte. „Naja, wann habt ihr euch das letzte Mal alleine getroffen?“, wollte sie von ihr wissen und schaute sie mit skeptischem Blick an. „Naja … das ist schon lange her …“, musste sie gestehen und sah traurig zu Boden. „Ich glaube, ich muss wieder eingreifen …“, stellte sie fest und verschränkte nachdenklich die Arme. „Nein!“, hatte sie, zu Honokas Verwunderung, etwas dagegen. „Wieso? Wir machen’s wie beim letzen Mal, nur dass ich zwei Fliegen mit einem Streich schlage“, erklärte sie und setze ein hinterhältiges Grinsen auf. „Wie soll ich das verstehen?“ „Naja, zuerst treffe ich mich mit Rico alleine und dann gehen wir gemeinsam mit euch ins Kino oder so“, erläuterte sie ihr ihren tollen Plan und schien selbst sehr begeistert davon zu sein. „Und du denkst, dass Rico das wirklich machen wird?“, war sie sich da nicht so sicher, woraufhin sie von dem rosahaarigen Mädchen böse angeschaut wurde. „Natürlich, er hat nichts dagegen gesagt.“ „Ja, weil er zu überrumpelt war …“, murmelte sie, was ihrer Freundin natürlich gar nicht passte. „Was hast du gesagt?“ „Nichts, du hast Recht, das wird schon funktionieren“, winkte sie ab und wurde dann nur beleidigt von Honoka angesehen, „Aber trotzdem mag ich das nicht wirklich …“ „Wieso? Wegen Nayuta oder Rico?“ „Ich mag es nicht, wenn zu viele Leute da sind, wenn ich nur mit einem Jungen alleine bin, fällt es mir leichter, einfach ich selbst zu sein“, erklärte sie und sah etwas beschämt zu Boden. „Ach so, wegen dem …“, verstand sie jetzt, legte ihren Arm um die Schulter ihrer besten Freundin und lächelte sie an, „Na dann kein Doppeldates mehr.“ Als Shunichi die Zimmertür seines Kumpels öffnete, kam ihm sofort der Geruch von Rauch entgegen. Er musste husten, an diesen Gestank würde er sich wohl nie gewöhnen. Auch Mantamon verzog die Nase. Ryan lag auf seinem Bett und neben ihm Baluamon. „Hey, was gibt’s?“, begrüßte der Weißhaarige ihn und drückte seine Zigarette in den Aschenbecher. „Hi, ich wollte nur ein bisschen mit dir quatschen“, erklärte er seinen Besuch und hatte die Türschnalle dabei immer noch umgriffen, „Soll ich die Tür nicht ein wenig offen lassen?“ „Nein, mach sie zu, das Fenster ist eh offen“, meinte er nur und deutete zum Fenster. Der schwarzhaarige Junge sah nur kurz zum Fenster. Nicht einmal die frische Luft konnte den Gestank vertreiben. Er schloss hinter sich die Tür und setzte sich anschließend auf einen Sessel, sein Digimon nahm auf dem Schreibtisch Platz. „Du sollst doch nicht in deinem Zimmer rauchen“, ermahnte er ihn und wurde anschließend stirnrunzelnd von ihm angesehen. „Jaja, Mum“, entgegnete er ihm nur sarkastisch und grinste ihn dabei frech an, „Bist du hergekommen, um mir das zu sagen?“ „Nein, das war nur so nebenbei“, antwortete er ihm und überlegte kurz, wie er das Thema am besten anging, „Okay, ich komm gleich zum Punkt, Hime hat mir vor ein paar Tagen erzählt, dass du Alice angefasst hast, stimmt das?“ „Ja“, gab er es ohne zu zögern zu und schien es gar nicht zu bereuen. „Wieso? Ich hätte gedacht, du vergreifst dich nicht an Mädchen, die es nicht wollen“ verstand er nicht und war noch immer schockiert über seine Antwort. „Tue ich auch nicht“, meinte er nur gelassen und schien nicht ganz zu verstehen, worin das Problem lag, „Hat irgendwer das Gegenteil behauptet?“ Shunichi sah ihn nun noch verdatterter an als vorher. Entweder sein bester Freund stellte sich gerade dumm, oder hier lag irgendwo ein großes Missverständnis vor. „Ja, Alice!“, entgegnete er ihm etwas laut, woraufhin Ryan nur wieder die Stirn in Falten legte. „Halt mal“, unterbrach er ihn und setze sich auf, „Was genau hat Alice dir erzählt?“ „Nicht Alice, ich hab’s von Hime.“ „Na gut … Was hat dir Hime erzählt, dass ihr Alice erzählt hat“, formulierte er es anders und wirkte schon etwas genervt. „Du hast sie belästigt“, erzählte er und sei Kumpel hörte ihm dabei gespannt zu, „Sie wollte es nicht und hat sich gewehrt, aber du hast nicht aufgehört und sie dann sogar noch ein zweites Mal gegen ihren Willen angefasst.“ Eine Weile sagte niemand etwas, doch dann begann der Weißhaarige zu lachen und ließ sich nach hinten fallen. Der andere Junge verstand nicht wirklich, was daran so lustig war, aber das würde er gleich herausfinden. „Nimmst du vielleicht irgendwann einmal etwas ernst?“, wollte er wissen und sah ihn mit bösem Blick an. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie zu so etwas in der Lage ist“, ignorierte er seine Frage und setzte sich nun wieder auf. „Wie meinst du das?“, fragte er mit einer ruhigeren Stimme als zuvor, hatte aber immer noch einen finsteren Blick in seinem Gesicht. „Shunichi, glaubst du wirklich, dass ich ihr so etwas antun würde, wenn sie noch dazu auch ein Digi-Ritter ist?“ Der Schwarzhaarige wartete kurz, bevor er antwortete. War das jetzt eine Fangfrage? Irgendwie hatte er ja Recht, Ryan war sein bester Freund und eigentlich hatte er das noch nie gemacht, dass hatte er ihm sogar einmal versprochen. Aber dass sich Alice auf Ryan eingelassen hatte, klang doch etwas seltsam in seinen Ohren. „Du glaubst es also wirklich …“, äußerte sich der weißhaarige Junge, da es Shunichi anscheinend die Sprache verschlagen hatte. „Nein, das hab ich nicht gesagt!“, widersprach er ihm schnell und kam sich etwas dumm vor, da er seinem Kumpel gerade etwas unterstellt hatte, das wahrscheinlich gar nicht wahr war. „Okay, also erstens, unter anfassen versteht jeder etwas anderes. Ich hab sie weder begrapscht, noch mit ihr geschlafen, ich hab sie lediglich geküsst“, fing er an die Dinge klar zu stellen, griff nach seinem Zigarettenpackerl und holte eine neue Zigarette heraus, „Und zweitens, man kann nicht sagen, dass sie es nicht gewollt hat.“ „Du hast sie nur geküsst, mehr war da nicht?“ „Hier wieder, wie man’s sieht, die Geschichte hat ja immerhin auch einen Hintergrund“, erklärte er, zündete das Ding mit einem Feuerzeug an und steckte es sich in den Mund. „Echt? Und welchen?“, forschte er weiter nach und war schon ziemlich gespannt, wie die Sache ausgehen würde. „Ich hab dir ja gesagt, dass Alice mich vor einem Zug gerettet hat, weißt du das noch?“ „Ja, klar, du hast es gar nicht fassen können, dass es gerade sie war.“ „Ich hab ihr gesagt, dass ich mich dafür revanchieren werde und das habe ich eben gemacht, so wie ich es auch bei jeder anderen gemacht hätte …“, erzählte er und klopfte seine Zigarette am Aschenbecherrand ab, sodass der Tabak abfiel. „Du weißt doch ganz genau, dass sie dich nicht leiden kann, warum hast du dir nichts anderes einfallen lassen?“, verstand er nicht und war schon ziemlich sicher, dass er Ryans-Version glauben würde. „Du kennst mich doch und überhaupt wollte ich sehen, wie sie darauf reagiert“, erläuterte er ihm seine Gedanken und steckte sich wieder die Zigarette in den Mund, „Also hab ich sie einmal in der Schule in die Besenkammer verschleppt und hab sie geküsst. Ja, ich war schon ziemlich unsanft, weil sie sich gewehrt hat und an ihrem Hals habe ich mich auch noch ein bisschen herumgespielt, aber dann war sie so komisch und ich habe sie gehen lassen.“ „Also hast du sie doch gezwungen“, schlussfolgerte er aus dem ganzen und verzog das Gesicht. „Naja … ein bisschen, aber sie hat sich ziemlich seltsam verhalten …“, entgegnete er ihm und starrte vor sich aufs Bett, als würde er gerade in Gedanken versinken. „Wie seltsam?“ „Wenn sie es wirklich nicht gewollt hätte, hätte ich sie ja danach in Ruhe gelassen, aber da war etwas, auch wenn ich mir immer noch nicht sicher bin, was genau …“ Shunichi stützte sich mit seinen Ellbogen auf seinen Knien ab. So hatte er ihn noch nie gesehen. Normalerweise redete Ryan nicht über seine Gefühle beziehungsweise kam es manchmal so rüber, als hätte er gar keine. Was war nur los mit ihm? Er beschloss aber das einfach einmal so im Raum stehen zu lassen. „Und dann beim zweiten Mal? Was ist da passiert?“, fragte er weiter, woraufhin sein Kumpel wieder normal zu werden schien. „Zuerst hat sie sich wieder gesträubt, aber nach einer Weile hat sie dann von sich aus begonnen mich zu küssen …“, erklärte er und schien nun mit seiner Geschichte am Ende angelangt zu sein. „Alice? Warum hätte sie das tun sollen?“, wirkte das Ganze auf ihn etwas unwahrscheinlich, auch wenn er Ryan nun wirklich glaubte. „Das fragst du mich? Ich hab doch keine Ahnung, was in ihrem kranken Hirn vor sich geht. Sie hat mich beschuldigt, dass ich sie angefasst habe, obwohl sie auch ihren Teil zu unsrer kleinen Liebelei beizutragen hatte“, regte er sich nun etwas auf und tötete seine Zigarette im Aschenbecher ab. „Na gut ….“, meinte der Schwarzhaarige und stand von seinem Stuhl auf, „Ich glaube dir, immerhin bist du ja mein bester Freund und ich glaube nicht, dass du mich belügen würdest.“ „Danke, Kumpel“, entgegnete er ihm und sah ihm nach, „Was hast du jetzt vor?“ „Zu Hime gehen und ihr sagen, dass ihre Freundin nur Lügen erzählt“, erklärte er ihm und machte sich Richtung Tür auf, „Wir müssen das alles aus der Welt schaffen, bevor es die Runde macht.“ „Du hast Recht, ich will nicht, dass mein Ruf wegen so einem Schwachsinn zu Schaden kommt“, stimmte er ihm zu und griff wieder zu seiner Zigarettenschachtel. „Ryan, pack die Zigaretten weg“, ermahnte Shunichi seinen Freund und sah ihn mit scharfem Blick an. „Das ist noch immer mein Leben, Mum …“, bemerkte der Weißhaarige, gehorchte aber dem Befehl des Jungen. „Irgendwann wirst du sicher deswegen krank.“ „Ich weiß“, winkte er nur ab, da er die Geschichte schon tausend Mal gehört hatte, „Zisch endlich ab.“ „Tschau, wir sehen uns“, verabschiedete er sich endlich und verließ den Raum. Irgendwie bin ich überhaupt nicht zufrieden mit dem Kapi, aber ich hatte keine Lust alles umzuschreiben =S Vor allem das Gespräch zwischen Shunichi und Ryan hatte ich mir etwas besser vorgestellte … Und Nayuta hat auch schon lange nichts von sich hören lassen … Naja, was soll’s, dafür wird das nächste Kapi wieder besser ^^ Kiripurin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)