Digimon Destiny von Kiripurin (season 6) ================================================================================ Kapitel 26: Ricos verkehrter Tag -------------------------------- Ich ging so schnell ich konnte und wusste nicht einmal wieso überhaupt. Was brachte es mir denn, wenn ich früher zu Hause war? Nichts, ich hatte nur weniger Zeit zum Nachdenken. Sie hatte mich geküsst. Honoka hatte mich wirklich geküsst. Ich ließ meine Hand zu meinen Lippen gleiten und ließ meine Finger eine Weile auf ihnen liegen. Auch wenn der Kuss nicht einmal eine Sekunde gedauert hatte, konnte ich mich noch genau daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, sie zu berühren. Ich hatte nichts gefühlt, absolut null … Aber warum wollte mir der süße Geschmack ihrer Lippen dann nicht aus dem Kopf gehen? Meine Gedanken passten irgendwie nicht zusammen. Seitdem wir gemeinsam gegen böse Digimon kämpften, war dieses Mädchen einfach total anhänglich. Wie kam sie dazu mich zu küssen? Hatte ich irgendwelche Andeutungen gemacht, dass ich das gutheißen würde? Ich konnte mich jedenfalls nicht daran erinnern. Sie hatte ein Date verlangt und das hatte sie auch bekommen, von mehr war nie die Rede gewesen. Ich musste mich ablenken, mit irgendetwas. Also griff ich in meine Hosentasche und holte mein Handy heraus, um es einzuschalten. Als ich mit Honoka unterwegs war, hatte ich es abgedreht, weil ich nicht davon abgelenkt sein wollte. Das gehörte sich doch so, oder? Kaum war das Handy ein paar Minuten aktiv, vibrierte es schon, da ich eine Nachricht bekommen hatte. Sie war von Nayuta und er schrieb, dass ich ihn anrufen sollte, wenn ich Zeit hatte. Das würde ich gleich tun, das brachte mich auf andere Gedanken. „Hallo?“, ertönte die Stimme meines besten Freundes an der anderen Leitung, nachdem es kurz geläutet hatte. „Hi, Nayuta, du hast gesagt, dass ich dich anrufen soll.“ „Ja, ich wollte mich mit dir treffen, hast du Zeit?“ „Jetzt noch?“, war ich etwas verwirrt darüber, weil Nayuta eher ein Tag-Mensch war. „Ja, oder kannst du nicht?“ „Doch, doch, wohin soll ich kommen?“ „Zum Café um d‘ Ecken.“ „Gut, ich mach mich gleich auf den Weg, bis dann.“ „Ja, tschau.“ Ich packte das Gerät wieder weg und schlug eine andere Richtung ein. Es waren circa dreißig Minuten dort hin, da ich gerade ziemlich schnell ging, vielleicht zwanzig … Irgendwie hatte Nayuta komisch geklungen. Normalerweise hätte er sofort gefragt, wie das Date mit Honoka gewesen war, aber jetzt hatte es gewirkt, als ob er gar nicht so scharf darauf wäre, mit mir zu telefonieren. Irgendetwas musste also los sein. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte er mehrere Gründe auf mich böse zu sein. Erstens, erzählte ich ihm in letzter Zeit nichts mehr, weswegen er sich ja eh schon öfters bei mir beschwert hatte. Zweitens, war ich in den letzten Tagen ziemlich gereizt und hatte mich hin und wieder zu handgreiflichen Taten hinreißen lassen. Und drittens, verweigerte ich jegliche Hilfe, die er mir anbot. Gut, ich gab zu, wenn ich Nayuta wäre, würde ich auch ganz schön sauer auf mich sein. Aber was sollte ich tun? Ich wollte auf keinen Fall, dass er sich um meine Probleme den Kopf zerbrechen musste, er hatte immerhin genug eigene. Wenn er ein sorgenfreies Leben führte, würde ich ihm Stück für Stück mehr von den nicht so erfreulichen Dingen in meinem Leben erzählen. Vielleicht … War das ein selbstloser oder ein egoistischer Gedanke? Man konnte es sehen wie man wollte, ich war eher für das erste. Ich konnte nichts dafür, so war ich nun mal und so war ich auch schon immer gewesen. Wenn Nayuta das wirklich so sehr störte, wäre er schon längst nicht mehr mein bester Freund, also schlussfolgerte ich daraus, dass diese schlechte beziehungsweise gute, je nach dem, wie man es sehen wollte, Eigenschaft erträglich war. Plötzlich begann das D-Maak in meiner Hosentasche zu leuchten und ich holte es heraus. Nach einem orangenen Lichtstrahl stand Acimon vor mir und streckte sich einmal ordentlich durch. Ich sah es nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, weil ich verwirrt war, dass es einfach so das Gerät verließ. „Hi, Rico“, meinte es nur und grinste mich an, „Na? Wie war das Date? Ich meine, ich hab alles mitbekommen, weil ich ja die ganze Zeit in deiner Hosentasche gesteckt habe, aber trotzdem würde ich gerne wissen was du denkst, so als Beteiligter. Also eigentlich mein ich das näher auf den Kuss bezogen, falls du das nicht mitbekommen haben solltest.“ Dieses Wesen war echt nervig. Kaum hatte ich den Gedanken daran verdrängt, fing es schon wieder damit an. Wie konnte man eigentlich so viel auf einmal reden? Ich hatte noch kein Wort gesagt und er plapperte mir schon die Ohren voll. Wieso hatte ich eigentlich so einen gegensätzlichen Partner? „Was machst du hier? Warum hast du das D-Maak verlassen?“, ignorierte ich einfach seine Frage, weil ich jetzt keine Lust hatte darüber zu reden, vor allem nicht mit einem Digimon, das Acimon hieß. „Da drinnen ist es nicht besonders bequem, weißt du das eigentlich? Ich bin schon seit Stunden in diesem engen Ding eingesperrt, ich hab schon das Gefühl, dass ich schrumpfe. Ich bin schon geschrumpft, stimmt‘s? Gib’s zu!“, meckerte es und geriet dabei schon leicht in Panik. „Nein, du bist noch immer so groß wie vorher“, gab ich zurück, drehte mich weg und setzte mich wieder in Bewegung, „Nur dein Kopf ist vielleicht ein bisschen weniger geworden …“ „Was hast du gesagt?“, fragte es nach, da ich den letzten Teil in mich hinein gemurmelt hatte und rannte mir nach, „Ich hab dich nicht verstanden, willst du es nicht noch einmal wiederholen?“ „Nein, will ich nicht“, blockte ich nur ab und ich musste mich zusammenreißen, damit ich es nicht anschrie, „Nerv mich nicht.“ „Ach komm schon, das war irgendetwas Beleidigendes, oder?“, ließ es nicht locker, was aber ein Fehler gewesen war, da ich sein Gequatsche nicht mehr länger ertragen konnte. „Jetzt halt endlich deine verdammte Klappe!“, ging ich es an und wandte mich zu ihm um, „Mich interessiert es nicht, wie viel Platz du in dem beschissenen D-Maak hast und was ich mache geht dich überhaupt nichts an! Lass mich einfach in Ruhe, ja?“ Als ich fertig war, sagte es kein Wort, sondern sah mich einfach nur stumm an. Es wirkte eingeschüchtert und es ließ seine Ohren hängen. Gut, ich hatte übertrieben, aber es war ja selbst Schuld. Es hätte mich in Ruhe lassen sollen. Ich drehte mich einfach wieder um und ging weiter. Es schien mir nicht zu folgen, das war gut. Aber kaum hatte ich drei Schritte getan, überkamen mich die Schuldgefühle. Konnte ich nicht einmal etwas tun, ohne es nachher zu bereuen? Ja, dass ich Ryan verprügelt hatte, bereute ich zum Beispiel nicht … egal, auf jeden Fall konnte ich jetzt nicht einfach weiter gehen. Also änderte ich erneut meine Richtung und marschierte auf Acimon zu. Es schien mich noch nicht bemerkt zu haben, denn es starrte weiterhin zu Boden. Als ich bei ihm angelangt war, hockelte ich mich vor es auf den Boden, was eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, da es mir eh bis zur Hüfte ging. Es hob seinen Kopf und sah mich nun an. „Tut mir leid, ich bin ein Idiot, war nicht so gemeint“, entschuldigte ich mich und streckte ihm die Hand entgegen, „Nimmst du meine Entschuldigung an?“ Eine Weile sagte es nichts, sondern starrte mich einfach nur an. Hatte es das jetzt wirklich so sehr getroffen, dass es ihm jetzt die Sprache verschlagen hatte? Aber meine Befürchtung war eh überflüssig, denn seine Gesichtszüge verformten sich schon zu einem breiten Lächeln und kurz darauf viel es mir um den Hals. „Ja, na klar, ich kann dir doch nicht böse sein, du bist doch mein Partner!“, meinte es und wollte mich gar nicht mehr loslassen. Partner … Ja, so wie ich sein Partner war, war es auch meiner. Warum viel es mir so schwer, das zu schätzen zu wissen? Acimon versuchte doch nur mich aufzubauen, es hatte schon seinen Grund wieso ausgerechnet so ein lustiges Kerlchen mit einem in sich gekehrten Typen wie mir zusammen gehörte. Es wurde langsam an der Zeit, dass ich es nicht immer als Last ansah. „Gut, aber lass das mit den Umarmungen, ja?“, drohte ich etwas ernster als ich eigentlich wollte, woraufhin es mich sofort los ließ. „Jap, werd ich tun“, willigte es sofort ein, woraufhin ich es anlächelte. „In Ordnung, dann lass uns gehen“, meinte ich, richtete mich wieder auf und setzte mich wieder in Bewegung. „Das lass ich mir nicht zweimal sagen“, entgegnete es mir und ging nun dicht an meiner Seite, „Du? Darf ich heute den Rest des Tages aus dem D-Maak draußen bleiben?“ „Nein, wenn wir beim Café um d‘ Ecken sind, wirst du da wieder rein müssen.“ „Warum? Ich dachte du hast jetzt Mitleid mit mir!“ Wenn keine Menschen in der Nähe waren, redeten wir auf dem Weg zum Café und langsam verstand ich, was es hieß, ein Digimon zu haben. Sie waren nicht nur zum Kämpfen da und um die Welt zu retten. Sie waren ein Gegenstück von uns und gaben uns das, was wir brauchten. Jeder von uns hatte schon den richtigen Partner zugeteilt bekommen, oder nach was das auch immer gegangen war. Ein paar Minuten später war das Café schon in Sicht und ich verschwand kurz mit Acimon in einer Nebengasse, um es ins D-Maak zu sperren, auch wenn es sich anfangs etwas gewehrt hatte. Anschließend ging ich weiter und betrat dann das Gebäude. Ich konnte Nayuta sofort erblicken und machte mich auf den Weg zu ihm. „Hi, wartest du schon lange?“, begrüßte ich ihn und setzte mich gleich hin. „Hi, nein, nicht der Rede wert“, gab er zurück, während ich feststellte, dass er mit verschränkten Armen da saß. Er saß oder stand eigentlich nie mit verschränkten Armen da und normalerweise sah er mich auch nicht so finster an. Also finster für seine Verhältnisse, das musste man anmerken. Ich wartete, bis er zu reden begann, schließlich war es er, der mich herbestellt hatte. „Also, es gibt zwei Dinge die ich mit dir besprechen wollte. Bei dem einen geht’s um mich und beim anderen um dich“, erklärte er mir und veränderte seine Position, sodass er sich nun mit seinen Ellbogen am Tisch abstützen konnte. „Dann fangen wir einmal mit dem über dich an würde ich sagen“, schlug ich vor, da ich es immer vorzog, zuletzt über mich zu sprechen. „War ja klar, dass du das sagst“, meinte er und ich wunderte mich, wie schon so oft an dem heutigen Tag, dass er so gereizt war, „Aber gut … Ich hab mich zu Hause mit meinem Vater gestritten oder besser gesagt, ich hab ihn angeschrien.“ „Und du hast jetzt Schuldgefühlte deswegen“, setzte ich fort und nahm seine vorherige Haltung ein. „Ja … Darf man denn so etwas? Ich meine, er macht eine schwere Zeit durch und ich kann verstehen, wieso er sich so verhält und eigentlich sollte man doch seine Eltern respektieren“, erzählte er mir seine Sorgen und ich hatte das Gefühl, dass er jetzt wieder in seiner alten gewohnten „Ich-erzähl-dir-mein-Problem-und-du-gibst-mir-einen-Rat-Rolle“ war. Ich hatte nichts dagegen, ehrlich. Im Gegenteil, ich mochte es, wenn er mir seine Sorgen an den Kopf warf und ich ihm helfen konnte, auch wenn viele dachten, dass mich das nervte. Es war schon immer so und eigentlich hatte ich auch nicht vor etwas daran zu ändern. Bis jetzt war ich immer gut alleine ausgekommen. „Eltern wissen auch nicht immer, was das Beste ist, dein Vater hat viel falsch gemacht, seit deine Mutter tot ist und es war schon richtig, dass du es ihm einmal gesagt hast“, entgegnete ich ihm, woraufhin ein Kellner neben uns stehen blieb, um unsere Bestellung aufzunehmen, „Ein Sprite und ein Cola bitte.“ „Kommt sofort“, meinte er nur und ließ uns daraufhin wieder alleine. „Was ist, wenn ich kein Cola wollte?“, fragte mich Nayuta plötzlich nach kurzer Stille. „Du trinkst hier immer Cola und außerdem hättest du es doch gesagt, wenn’s nicht so wäre, oder?“, gab ich ihm eine einleuchtende Antwort und da er nicht damit gerechnet hatte, dass mir so schnell etwas einfallen würde, starrte er jetzt beschämt die Tischplatte an, „Sagst du mir jetzt endlich was los ist?“ „Kommst du nicht selbst drauf?“, konterte er, was mich wiederrum überraschte, weil er für gewöhnlich nicht so schlagfertige Antworten parat hatte, „Mir geht’s scheiße, ja, ich steh dazu und ich erzähl’s dir auch. Ich erzähl dir immer alles und langsam geht es mir echt auf die Nerven, dass ich von deinem Leben gar nichts mehr erfahren darf.“ Der Kellner kam zurück und stellte wortlos die Gläser mitten auf den Tisch, weil er ja nicht wusste, wem was gehörte. Schnell verließ er unseren Tisch wieder, da er wahrscheinlich die angespannte Stimmung mitbekommen hatte und nicht angeschnauzt werden wollte. Gute Entscheidung von ihm, wenn Nayuta mal sauer war, dann richtig. „Um was geht’s denn jetzt schon wieder?“, wollte ich von ihm wissen und nahm einen Schluck von meinem Glas. „Darum dass du Ryan verprügelt hast vielleicht? Wann hattest du vor mir das zu erzählen? Ein paar Tage nachdem alle darüber geredet hätten und ich dich fälschlicherweise verteidigt hätte?“ „Ich bin eben noch nicht dazu gekommen, ich hätte es dir eh morgen oder so erzählt“, verteidigte ich mich, wobei ich aber fand, dass er schon irgendwie Recht hatte, „Woher weißt du das überhaupt?“ „Ich hab Ayato angerufen, weil ich wissen wollte, was ihr so in meiner Abwesenheit gemacht habt und dann hat er mir davon erzählt“, antwortete er mir und blickte mich ernst an, „Er meinte, dass du ohne irgendeinen Grund auf ihn losgegangen wärst, stimmt das?“ „Nein, ich hatte einen Grund. Grundlos verprügle ich nicht einmal Ryan“, gab ich zurück, auch wenn ich es sofort bereute, weil ich wusste, welche Frage jetzt kommen würde. „Und welcher wäre das?“, fragte er das, was ich schon vorausgesehen hatte. „Das kann ich dir leider nicht sagen …“ „Siehst du! Du tust es schon wieder! Nie darf ich irgendetwas wissen!“, schrie er mich an, woraufhin sich schon andere Gäste zu uns umdrehten, was ihn aber nicht zu kümmern schien. „Es geht nicht um mich, ich hab das für jemand anderen getan“, erklärte ich ihm, auch wenn ich mir das ersparen hätte können, weil es ihn nur noch wütender machte, „Und du darfst nicht wissen warum, weil das ziemlich unangenehm für denjenigen wäre.“ „Wann geht es denn schon um dich? Es geht nie um dich! Immer geht es um irgendjemand anderen!“, ging er mich an und fing dabei heftig zu gestikulieren an. „Ist eben so, da kann man nichts ändern“, entgegnete ich ihm, weil mir zugegeben nichts Besseres einfiel. „Aber weißt du was? Dass du mir nie etwas erzählst, ist eigentlich nicht das größte Problem, das ich mit dir habe“, erklärte er mir in halbwegs normaler Lautstärke. „Ach ja? Und welches wäre das dann?“, wollte ich von ihm wissen und fragte mich in Gedanken, wann sich das Blatt eigentlich gegen mich gewendet hatte. „Das größte Problem, das ich mit dir habe ist, dass du dich so sehr verändert hast, dass ich dich fast gar nicht mehr wieder erkenne!“, warf er mir vor, stand auf und stütze sich mit lautem Aufprall mit den Händen auf dem Tisch ab, „Du wirst immer mehr wie dein Ruf! Du wirst so, wie die anderen glauben, dass du bist! Warum lässt du das zu?“ „Ich weiß nicht wovon du sprichst …“, blockte ich nur ab, auch wenn ich es eigentlich ganz genau wusste. „Oh doch, das weißt du. Früher hast du dich nie so leicht provozieren lassen. Du bist Prügeleien immer aus dem Weg gegangen. Seit einem halben Jahr geht das jetzt schon so mit dir und weißt du auch warum?“, fragte er mich und ließ mir ein wenig Zeit, um zu antworten, doch ich sagte keinen Ton, „Du hast dich aufgegeben! Du hattest es satt, den anderen zu beweisen, dass du in Wirklichkeit anders bist und deswegen hast du dich einfach hängen lassen. Aber weißt du was? Ich hab dich noch nicht aufgegeben und das werde ich auch nicht tun! Selbst wenn du mir einreden willst, dass du das dem Mädchen vor einem Jahr wirklich angetan hast, glaube ich dir nicht! Ich werde dir nie glauben, weil ich weiß, welcher Mensch du früher gewesen bist und du tief in deinem Innersten auch noch immer bist!“ Mittlerweile lag die ganze Aufmerksamkeit des Cafés bei uns und wahrscheinlich erwartete jetzt jeder, dass ich irgendeine schlagfertige Antwort auf seine ganzen Anschuldigungen hatte. Aber ich hatte keine. Ich wusste wirklich nicht, was ich sagen sollte, ich hätte nicht gedacht, dass Nayuta zu solchen Vorträgen im Stande war. Ja, ich musste gestehen, ich war sprachlos. „Leg einmal deinen scheiß Stolz bei Seite und lass dir helfen, verdammt“, fügte er noch mit leiser Stimme hinzu, sodass es nicht einmal für jeden hörbar war. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und ich konnte beobachten, wie ihm langsam die Tränen in die Augen stiegen, als er den letzten Satz gesagt hatte. Was hatte er auf einmal? Wieso weinte er jetzt? Nahm ihn das wirklich so sehr mit, dass ich mich so verändert hatte? Wieso schärte er sich eigentlich so viel um mich? Noch bevor ihm die erste Träne über die Wange kullerte, wandte er sich von mir ab und verließ das Café, ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen. Ich starrte ihm einfach hinterher und auch jetzt viel mir nichts ein, was ich ihm entgegnen hätte können. Wieso verdammt wollte mir nichts einfallen? Weil er mit allem, was er gesagt hatte, Recht hatte. Egal was es gewesen wäre, es wäre sowieso unnötig gewesen. Ich war mir all dem ja eh selbst bewusst. Ich wusste, dass ich mich verändert hatte, ich wusste, dass ich leicht reizbar war und ich wusste, dass ich ihm nur sehr wenig erzählte. Aber wenn ich all das wusste, wieso hatte ich ihm das alles dann angetan und nicht einmal versucht, mich wieder zu ändern? Rico ist mir echt am leichtesten gefallen, ich glaube, ich könnte ein ganzes Buch mit seinen Gedanken voll füllen XP Ich muss gestehen, dass ich teilweise genauso bin wie er, also dass ich niemanden etwas erzähle, weil ich andere nicht damit belasten will, zwar nicht so schlimm wie er, aber das kann ich gut nachvollziehen =S Ich liebe übrigens den Moment, wenn Nayuta ihn so lange anschreit, ich steh auf so emotionale Augenblicke ^^ Kiripurin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)