Digimon Destiny von Kiripurin (season 6) ================================================================================ Kapitel 31: Das geheimnisvolle Wesen ------------------------------------ „Hey, seht mal, da sind sie ja!“, meinte Hime, als sie Ryan und Shunichi, die auf sie zu rannten, erblickte. Alle anderen drehten sich ebenfalls in die Richtung der beiden Jungs und warteten, bis sie endlich bei ihnen ankamen. Die Digimon wurden bereits in den Kampf geschickt, nur das verletzte Baluamon lag in Ryans Armen. „Ist es verletzt?“, fragte Honoka schnell und hielt sich geschockt die Hand vor den Mund. „Ja, aber es ist nicht so tragisch“, antwortete ihr Ryan und blickte anschließend auf seinen Partner hinunter. „Aalomon hat leider nichts gegen Garudamon ausrichten können“, erklärte Shunichi, woraufhin alle aufmerksam zuhörten, „Wir sind echt erleichtert, dass ihr jetzt alle da seid.“ „Na logo, gemeinsam schaffen wir das schon!“, entgegnete ihm Honoka nun zuversichtlich und streckte ihm den Daumen entgegen. „Es hat es auf den Vulkan abgesehen“, setzte Ryan den Lagebericht fort, „Am besten ihr lockt es von ihm weg.“ Alice hatte sich vorgenommen, sich in Ryans Gegenwart ganz normal zu verhalten. Sie hatte es wirklich versucht, doch kaum hatte er zu sprechen begonnen und somit ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen, konnte sie ihren Blick nicht mehr von ihm abwenden. Ihre Gedanken drehten sich sofort wieder darum, was wohl in seinem Kopf vor sich ging. Mochte er sie? Spielte er nur mit ihr? Warum konnte er ihr nicht ein klares Zeichen setzen? So wie er jetzt da stand und Baluamon in seinen Armen hielt, wirkte er wie ein fürsorglicher netter Junge, der nichts Böses im Sinn hatte, doch sie wusste, dass er leider überhaupt nicht so war. Plötzlich sah er sie aus dem Augenwinkel an und sie drehte schnell ihren Kopf weg. Wenige Sekunden später wagte sie wieder einen Blick zu ihm hinüber und konnte feststellten, dass er bereits wieder mit Shunichi redete. Er hatte nichts gemerkt, zum Glück. Ansonsten hätte er sie blöd angegrinst und nicht so getan, als wäre nichts gewesen. „Ihr stört, verschwindet!“, meinte Garudamon und fegte alle sechs Digimon mit einer Attacke weg. Zum Glück der Digimon, die nicht fliegen konnten, kämpften sie gerade auf einer halbwegs ebenen Fläche weit unten beim Vulkan. Die Digi-Ritter standen hingegen etwas weiter weg, um ihre Sicherheit nicht zu gefährden. „Es ist viel zu stark“, keuchte Hutezamon, da sie schon eine Weile gekämpft hatten, „Nicht einmal, zu sechst können wir es besiegen.“ „Das wird schon werden, uns wird schon noch was einfallen“, bemerkte Latreemon optimistisch, während es sich wieder aufrappelte. „Und was? Bis dahin ist es schon zu spät …“, jammerte Aalomon und blickte betrübt zu Boden, „Und außerdem kann ich mich nicht gut bewegen, immer wenn ich meine Attacke starten will, ist es schon längst wo anders.“ „Dann müssen wir dir bei der Fortbewegung eben helfen“, äußerte sich Flymon und packte es sanft mit seinen Krallen. „Hey, was hast du vor?“, fragte es irritiert und zappelte nervös herum. „Ich trage dich, dann kannst auch du uns mit deinen Attacken dienen“, antwortete es ihm und stieg weiter in die Lüfte auf. „Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist …“, meinte es unsicher und blickte hinab in die Tiefe. „Doch, vertrau mir, ich werde darauf achten, dass dir nichts geschieht.“ Als Garudamon die beiden erblickte, tat es erst gar nichts und wartete einfach einmal ab. Aalomon startete seine Attacke und das böse Digimon konnte wieder problemlos ausweichen. „Was war das denn?“, wollte es spöttisch wissen und drehte sich zu den zweien um, „Glaubt ihr ernsthaft, dass ihr so eine Chance habt?“ Im selben Moment, als es seinen Satz beendet hatte, wurde es von Flymons Sturzfeger getroffen. Es konnte noch rechtzeitig seine Hände schützend vor sich halten, kam aber trotzdem hart am Boden auf. Den Moment seiner Hilflosigkeit nutze Flymon um Aalomon wieder aufzugabeln, das gerade im Sturzflug zu Boden prallen drohte. Das Vogel-Digimon hatte es loslassen müssen, da das andere Digimon es selbst während seiner Attacke behindert hätte. Aalomon war zwar nicht sehr begeistert davon gewesen, aber es hatte versprochen es wieder rechtzeitig aufzufangen. „Ich habe dich!“, meinte Flymon, als es Aalomons Körper knapp bevor es den Untergrund berührt hatte, wieder mit seinen Krallen umgriffen hatte. „Ich hätte schon gedacht ich sterbe! Beeil dich beim nächsten Mal ein bisschen mit deiner Attacke!“ „Du stirbst nicht so leicht, Aalomon, es war ja ausreichend Zeit.“ Während Flymon seine Rettungsaktion gestartet hatte und somit Garudamon außer Augen gelassen hatte, kümmerten sich die anderen Partner-Digimon um es. Metalltakomon hatte es, bevor es wieder aufgestanden war, mit einem Megaspeed erwischt und die restlichen Digimon hatten sich nur um es versammelt, denn mehr Attacken ließ es nicht über sich ergehen. „Egal was ihr tut, ihr könnt mich nicht besiegen!“, knurrte es wütend und wich Latreemons Kugelgeschoss und anschließend Icemons Eisgewitter aus, „Mit solchen läppischen Attacken, habt ihr keine Chance.“ „Pass lieber besser auf, was von hinten kommt!“, warnte Hutezamon es vor, während es mit seinen Feuerschwingen im Sprung auf es zu kam. Das bösartige Digimon konnte dem Angriff noch in letzter Sekunde ausweichen, war aber überrascht, dass ihm Hutezamon so nahe gekommen war. Doch ihm blieb nicht lange Zeit, sich wieder zurecht zu finden, denn schon spürte es, dass es von hinten gerammt wurde und krachte wieder mit voller Wucht in den Boden. „Toll gemacht, Metalltakomon!“, freute sich Latreemon, da Yukikos Partner der erfolgreiche Angreifer war. „Das kannst du dir sparen, ich brauche keine Anerkennung von dir“, entgegnete es ihm abweisend und funkelte es böse an. „Ich wollte ja nur nett sein …“, entgegnete es ihm und sah auf einmal Garudamon hinter seinem Gesprächspartner auftauchen, kam aber nicht mehr dazu, ihn rechtzeitig zu warnen, „Vorsicht!“ „Kuckuck“, machte Garudamon auf sich aufmerksam, bildete mit seinen Händen über Metalltakomon eine Faust und schlug es in den Erdboden. Wenige Sekunden später stand es schon hinter Icemon und stieß es mit einem heftigen Schlag gegen den Vulkan, sodass es sogar einen tiefen Abdruck im Gestein hinterließ. Das nahm ihm dann alle Kräfte und es digitierte wieder zu Acimon zurück. Bewusstlos blieb es im Loch, das sein zuvor großer Körper gebildet hatte, liegen. Flymon mit Aalomon im Schlepptau kam nun auch wieder angeflogen und setzte seinen Passagier neben Latreemon ab. Doch den beiden wurde eigentlich nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, denn alle beobachteten, wie langsam immer mehr Felsbrocken den steilen Hang des Vulkanes herunterrollten und die Explosionen nun wieder etwas stärker wurden. „Zerstören!“, rief Garudamon und flog in Richtung Vulkanöffnung. „Bleib gefälligst hier“, meinte Metalltakomon wütend, rappelte sich auf und eilte ihm hinterher. „Warte, Metalltakomon!“, befahl Flymon ihm, doch es machte keine Anstalten stehenzubleiben, „Kommt, wir dürfen nicht zulassen, dass es alleine den Kampf mit ihm aufnimmt!“ Also packte das Vogel-Digimon Aalomon wieder mit seinen Krallen und flog den anderen beiden hinterher. Auch Hutezamon und Latreemon, das etwas langsamer voran kam, kamen mit, um ihre Freunde zu unterstützen. Etwas weiter vorne, hatte Metalltakomon Garudamon schon fast eingeholt. Von hinten, wollte es das böse Digimon mit seinem Megaspeed angreifen, doch sein Gegner war aufmerksam genug gewesen, um dieser Attacke auszuweichen. Mit einem gezielten Schlag in den Bauch machte es Metalltakomon dann kampfunfähig, sodass es, wie Icemon zuvor, auf sein Rookie-Level zurück digitierte. Schon spürte Garudamon wieder eine Attacke auf sich zukommen, konnte aber auch bei der vermeiden getroffen zu werden. Also kam Hutezamon vor ihm auf dem Boden an und knurrte es feindselig an. Kurz darauf wurde das bösartige Digimon von oben von Aalomons Wasserpeitsche getroffen und wurde somit in die Knie gezwungen. Hutezamon nutzte diese Schwäche, um sich auf es zu stürzen, doch es hatte noch immer genügend Kraft, um das hundeartige Digimon von sich wegzustoßen. Zum Glück konnte es sich vor dem harten Aufprall noch rechtzeitig abrollen, um die Schmerzen zu verringern. „Ihr schon wieder“, meinte Garudamon genervt und Blicke in Flymons und Aalomons Richtung. „Wir lassen uns weder von deinem Erscheinungsbild, noch von deiner uns überlegenen Kraft einschüchtern!“, entgegnete ihm Flymon und kam in schnellem Tempo auf es zugeflogen. „Flügelklinge!“, ignorierte es aber seine Aussage und war trotz später gestarteter Attacke das Digimon, das zuerst traf. Anschließend drehte sich das bösartige Digimon um und griff dann auch noch die restlichen zwei stehenden Digimon an. Latreemon landete so ungünstig, dass es den Vulkan hinunterrollte und nicht in der Lage war zu bremsen, bevor es unsanft ganz unten bei den Digi-Rittern ankam. „Oh, nein, Latreemon!“, schrie Honoka und rannte auf ihren Partner, der gerade dabei war zurück zu digitieren, zu, um es in die Arme zu nehmen. „Es sieht schlecht für unsere Digimon aus“, bemerkte Shunichi und beobachtete, wie Garudamon auf Hutezamon zuschritt, „Wir müssen irgendetwas tun!“ „Aber wir können doch nichts machen“, entgegnete ihm Honoka, die Gissimon sanft über den Kopf streichelte, „Wir sind doch nur die Digi-Ritter, wir können ja nicht selber kämpfen.“ „Komm schon, Hutezamon, steh wieder auf!“, wollte Alice es bewegen sich zu erheben, was es dann auch langsam tat. Garudamon kam immer weiter auf es zu und blieb kurz vor ihm stehen. Als Hutezamon, das sich langsam wieder aufgerappelt hatte und ihm in die Augen blickte, wurde ihm bewusst, dass es keine Gnade walten lassen würde. Jetzt würde es aus mit ihm sein, es konnte sich ja nur knapp auf den Beinen halten, doch es wurde sicher nicht vor ihm auf die Knie gehen und um Nachsichtigkeit winseln. Das Digimon stellte sich darauf ein, bald, genauso wie viele andere auch schon, zurück zu digitieren, da es keine Kräfte mehr hatte. Garudamon holte zur letzten Attacke aus, stoppte aber plötzlich in der Bewegung. Die Augen weit aufgerissen, stand es einfach nur da und rührte sich keinen Zentimeter mehr. Verwirrt sah Hutezamon seinen Gegenüber an und fragte sich, was es wohl haben mochte, doch als sein Blick auf seinen Bauch fiel, durch den sich eine Hand durchgebohrt hatte, wurde es ihm klar. Garudamon würde nicht mehr angreifen, nein, dazu war es jetzt sicher nicht mehr im Stande. Wenige Sekunden später kippte das böse Digimon nach vorne und so konnte Alice‘ Partner auch endlich denjenigen sehen, der ihn gerettet hatte. Das Wesen wirkte sehr menschlich, war aber ganz bestimmt keiner, da es spitze Krallen an den Fingern hatte und noch andere tierische Merkmale aufwies. Aber lange blieb ihm nicht Zeit es zu betrachten, denn so schnell wie es aufgetaucht war, war das Wesen schon wieder verschwunden. Noch immer überwältigt von dem Ereignis, das sich da gerade vor ihm vorgetragen hatte, stand Hutezamon da und starrte auf das vor ihm liegende Garudamon, das sich nicht mehr rührte. Wenige Zeit später befanden sich alle Digimon und Digi-Ritter an einer sicheren Stelle, nicht weit entfernt vom Vulkan. Hutezamon, Flymon und Latreemon hatten mit ihrer letzten Kraft noch alle sich auf dem Berg befindenden Digimon aufgesammelt und hinunter gebracht. Mittlerweile waren aber alle wieder auf ihr Rookie-Level zurück digitiert. „Plötzlich war es da, das seltsame Wesen“, erklärte Naokimon nachdenklich, was sich vor ein paar Minuten zugetragen hatte, „Es hat Garudamon einfach mit einem Schlag besiegt … Ja, es war bereits geschwächt von unseren Attacken, aber weder Garudamon noch ich haben die Anwesenheit von der Kreatur gespürt …“ „Und danach ist es einfach verschwunden?“, fragte Hime skeptisch und verschränkte die Arme. „Ja, so schnell wie es aufgetaucht ist, war es auch wieder weg …“ „Aber wenn es erstens in der Lage war, das böse Digimon zu sehen und zweitens die Kraft dazu hatte, es zu besiegen, kann es doch nur ein Digimon sein, oder?“, brachte Honoka ein, woran Ryan aber sofort etwas auszusetzen wusste. „Nein, eigentlich kann es das nicht, was ist mit unserem D-Maak? Normalerweise zeigt es alle Digimon an, die in der realen Welt auftauchen, warum sollte es bei diesem eine Ausnahme machen?“ „Hm … da hast du auch wieder Recht …“, musste sie zugeben und kratzte sich verlegen am Kopf. „Aber dafür kann es doch auch eine andere Antwort geben“, meinte Gissimon, um seinen Partner zu unterstützen, „Vielleicht hat es so ein hohes Level, dass es nicht vom D-Maak angezeigt wird, oder es war zu kurz hier, um geortet zu werden, immerhin haben wir Digimon es auch nicht gespürt.“ „Diese Theorie deckt aber wieder neue Fragen auf“, entgegnete ihm Fikadamon, auf dem nun die ganze Aufmerksamkeit lag, „Weshalb hat dieses Wesen uns geholfen? Aus welchem Grund ist es so schnell wieder verschwunden? Und eigentlich die wichtigste Frage: Ist es ein Verbündeter, oder haben wir einfach nur denselben Feind?“ „Es macht keinen Sinn jetzt zu grübeln, was es mit dieser Kreatur auf sich hat“, gab Shunichi zurück, blickte dabei aber etwas nervös zu Boden, „Viel wichtiger ist, wie wir uns vorstellen, wie das hier weiter gehen soll. Fakt ist, dass Garudamon alle unsere Digimon besiegt hätte, wenn dieses Wesen nicht aufgetaucht wäre. Was machen wir beim nächsten Mal? Wieder hoffen, dass es uns zur Hilfe kommt?“ „Aber wir hatten hier auch einen Umgebungsnachteil, zumindest die meisten von uns“, mischte sich jetzt auch noch Baluamon ein, das nicht mehr von Ryan getragen wurde, sondern neben seinem Partner stand. „Das kann schon sein, aber wir müssen damit rechnen, dass es öfter so sein wird, wir können das Digimon dann nicht einfach fragen ‚hey, wollen wir nicht wo anders hingehen?‘“, setzte der Schwarzhaarige die Liste seiner Bedenken fort. „Aber was war dann mit SkullMeramon?“, erkundigte sich nun Honoka, die versuchte ihre positive Einstellung auch auf die anderen abfärben zu lassen, „Es war zwar knapp, aber trotzdem haben wir es besiegt und damals waren unsere Digimon noch schwächer, es hatten nicht einmal alle das Champion-Level erreicht.“ „Aber da war doch der Kleine auch dabei“, brachte sich Ryan ein, während er sich eine Zigarette anzündete. „Stimmt, vielleicht geht es nur, wenn wir zu acht kämpfen …“, stimmte Gissimon ihm zu, woraufhin alle kaum merklich einen kurzen Blick zu Rico wagten, der bis jetzt stillschweigend daneben gestanden war, nun aber auch keine Regung zeigte. „Aber wir können Nayuta nicht zwingen“, schützte Hime ihn, da sie nachvollziehen konnte, warum Nayuta nicht kämpfen wollte, „Es muss auch ohne ihn gehen, wenn er nicht mit vollster Überzeugung dahinter steht, bringt es sich sowieso nichts.“ „Dann gibt es nur eine Möglichkeit“, fasste Shunichi zusammen und sah sich ernst in der Runde um, „Wir müssen herausfinden, wie die Digimon aufs Ultra-Level digitieren können.“ „Wir wissen ja nicht einmal, ob das überhaupt möglich ist“, erhob nun auch Alice ihre Stimme, versuchte dabei aber nicht in Ryans Richtung zu schauen. „Naja, wenn unsere Aufgabe als Digi-Ritter es ist, die Welt zu beschützen, wäre es doch seltsam, wenn unsere Digimon nicht so stark werden könnten, wie unsere Gegner, oder?“, hielt Hime zu ihrem besten Freund, woraufhin Shunichi sie anlächelte „Okay, wisst ihr was?“, meinte Shunichi, der sich Mittlerweile als Leiter des Gesprächs entwickelt hatte, „Ich werde die ganze Sache einmal in die Hand nehmen. Ich bin der Meinung, dass der alte Mann, der Ryan, Hime, Alice und mir damals, als wir unseren Partnern begegneten, erschienen ist, der Schlüssel zu allem ist und dass wir ihn durch das D-Maak erreichen können, also werde ich mich in nächster Zeit damit beschäftigen.“ „Okay, gut, gib uns dann bescheid, wenn du irgendetwas herausgefunden hast“, war Hime mit seinem Plan einverstanden und auch die anderen hatten nichts einzuwenden. „Na dann, machen wir uns einmal auf den Heimweg“, schlug Honoka vor, merkte aber erst später, dass das nicht so leicht war, wie es sich anhörte, „Ehm … wie kommen wir eigentlich nach Hause?“ Die anderen brauchten alle ein wenig, bis ihnen ein Licht aufging. Ihre Digimon waren alle geschwächt und konnten wahrscheinlich erst wieder in ein paar Stunden digitieren, also würde der Weg nach Hause zu einem Problem werden. „Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als zu Fuß zu gehen und zu hoffen, dass hier in der Nähe ein Bahnhof ist“, antwortete ihr Ryan, schmiss die Zigarette am Boden und trat anschließend darauf. „Können wir uns nicht von irgendjemanden abholen lassen?“, erkundigte sich Hime, da sie keine Lust hatte zu gehen, wenn sie nicht einmal wusste, wie lange es überhaupt dauern würde. „Wie erklären wir bitte, wie wir hierher gekommen sind und was wir hier tun?“, brachte Alice ein, woraufhin wieder alle nachdachten, „Immerhin weiß niemand über die Existenz der Digimon Bescheid und das sollte auch so bleiben.“ „Naja, es gibt eine Person, die über uns Bescheid weiß“, entgegnete ihr Shunichi, wurde aber nur fragend von den anderen angesehen, „Herr Sato, der Hausmeister unserer Schule.“ „Ach ja, stimmt! Das hätte ich beinahe wieder vergessen!“, fiel es der Rosahaarigen nun wieder ein und auch den anderen schien ein Licht aufzugehen, „Aber hast du denn seine Nummer?“ „Ja, klar, er hat ja gesagt, dass er uns helfen will und jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür“, antwortete er ihr und holte sein Handy aus der Hosentasche, „Ist zwar schon wieder eine Weile her, dass er das gesagt hat, aber ja, versuchen kann man es ja einmal.“ Alle sahen Shunichi aufmerksam zu, wie er Herr Satos Nummer wählte und anschließend wartete, bis er abhob. Es dauerte zwar eine Weile, aber dann begann endlich jemand an der anderen Leitung zu sprechen und die restlichen Digi-Ritter lauschten aufmerksam. „Hallo, Herr Sato“, begrüßte Shunichi seinen Gesprächspartner und wollte eigentlich gleich auf den Punkt kommen, „Sie haben doch einmal gesagt, dass Sie uns unterstützen wollten, steht das Angebot noch? … Nein, nein! Nichts dergleichen … Ja, also wir sind hier ziemlich weit entfernt von der Stadt und wissen nicht wirklich, wie wir wieder heimkommen sollen … Mit unseren Digimon, die sind aber jetzt so geschwächt, dass sie nicht mehr digitieren können, könnten Sie uns vielleicht abholen? … Ja? Das ist klasse!“ Als die anderen sechs das hörten, nahmen sie das als Zusage und freuten sich schon einmal, sich um das Problem keine Gedanken mehr machen zu müssen. Erleichtert legte Shunichi nach ein paar Minuten auf, nachdem er Herr Sato noch ihren derzeitigen Aufenthaltsort genannt hatte und bestätigte den anderen noch einmal, dass alles passen würde. „Jippi, wir haben einen Chauffeur!“, freute sich Honoka und umarmte Yukiko vor Freude. „Und was machen wir bis er da ist?“, erkundigte sich Hime bei den anderen, sah aber eigentlich nur Shunichi an, der ihr dann auch antwortete. „Ich würde sagen, uns bleibt eigentlich keine andere Wahl, als uns in den Wald zu setzen und zu warten, bis Herr Sato da ist. Wenn wir irgendwo anders hingehen, sind vielleicht nicht alle da, wenn er kommt und wenn wir dann warten müssten, wäre das ziemlich mühsam.“ Alle waren damit einverstanden und so machten sie sich eben auf den Weg in den Wald, wo es wenigstens einige Baumstämme zum Sitzen gab. Yukiko marschierte am Schluss von der Truppe, blieb aber nach ein paar Metern stehen und drehte sich noch einmal um. Sie hatte das Gefühl, als ob sie irgendetwas vergessen hätten … „Hey, Honoka!“, rief sie ihr leise nach und rannte ihr hinterher. „Was gibt’s?“, erkundigte sie sich verwundert und wandte sich zu ihrer besten Freundin um, blieb aber nicht stehen. „Wir haben ganz vergessen Garudamon in die Digi-Welt zurück zu befördern“, erklärte sie ihr, woraufhin Honoka geschockt die Augen aufriss. „Wie konnten wir nur so nachlässig sein?“, fragte sie eher sich als Yukiko, aber noch in so einer Lautstärke, dass die anderen nicht auf sie aufmerksam wurden, „Los, sag es ihnen!“ „Nein … willst du nicht?“, widersprach sie und verknotete nervös ihre Finger mit einander. „Aber es war doch dein Einfall!“ „Ja, schon, aber du kannst die anderen sicher besser dazu bringen, dir zuzuhören und wenn ich anfange zu erklären, was wir vergessen haben, stottere ich sicher wieder nur herum …“ „Ach, Yukiko …“, seufzte sie, ließ sich dann aber darauf ein, da sie wusste, dass es sowieso keinen Sinn hatte, „Hey, Leute, wir haben vor lauter Aufregung über dieses mysteriöse Wesen vergessen Garudamon wegzuschicken.“ „Dann kannst du das ja gleich übernehmen“, entgegnete ihr Ryan wenig beeindruckt, nachdem er wie die anderen Digi-Ritter auch, stehen geblieben war. „Okay, wir sehen uns!“, meinte sie und blickte dann zu ihrem Partner hinunter, „Gissimon, kommst du mit?“ „Klar, wenn sich das böse Digimon doch noch bewegen sollte, brauchst du ja jemanden, der dich beschützt!“, meinte es und streckte entschlossen seine Pfote in die Höhe. „Ich begleite dich auch“, brachte Yukiko plötzlich ein, da sie später nicht schweigend neben den anderen sitzen wollte. „Gut, dann lasst uns gehen!“, meinte das rosahaarige Mädchen und ging anschließend mit Yukiko und Gissimon Richtung Berg. Eine Weile später saßen dann die restlichen Gruppenmitglieder im Wald beisammen und jeder beschäftigte sich irgendwie für sich. Rico lehnte schweigend gegen einen Baum und ließ sich von Acimon zu texten, Shunichi erzählte Hime von seiner Mutter, während sich Mantamon, Fikadamon und Baluamon daneben ausruhten. Alice saß auf einem Baumstumpf und streichelte Naokimon in den Schlaf und Ryan saß neben Shunichi und überlegte, was er tun sollte. „Ich geh mir mal ein bisschen die Beine vertreten“, erklärte Ryan, während er aufstand und wurde dabei von Shunichis Augen verfolgt. „Ja, mach das, aber bleib nicht zu lange weg“, entgegnete der ihm und sah anschließend, genau wie alle anderen, überrascht zu Alice hinüber, als diese Naokimon beiseiteschob und sich ebenfalls erhob. „Ich komme mit“, meinte sie, die Blicke der anderen ignorierend und ging auf Ryan zu. Der Weißhaarige konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie an ihm vorbei ging. Er atmete ihren Duft genussvoll ein, was sie aber ignorierte oder nicht mitbekam, da sie einfach schnurstracks weiter spazierte. Bevor Ryan ihr folgte, sah er noch kurz zu Shunichi, der ihn vorwurfsvoll und drohend anblickte. Er wusste, was er ihm damit sagen wollte. Sein bester Freund forderte ihn auf, sich zurückzuhalten und ja nichts Falsches zu tun. Auch wenn Alice diejenige war, die eine Lügengeschichte erfunden hatte, war Ryan nicht ganz unschuldig, wenigstens die Mädchen von ihrer Digi-Ritter Truppe sollte er in Ruhe lassen. Doch der Junge kümmerte sich nicht weiter darum und verschwand dann nach einer Weile aus dem Blickfeld der anderen. Er konnte nicht versprechen, sie in Ruhe zu lassen, es kam ganz darauf an, was sie von ihm wollte und ganz offensichtlich ging es um etwas, da sie sonst nicht mit ihm alleine sein wollen würde. „Was gibt’s denn?“, fragte Ryan ganz unschuldig seine Begleiterin, nachdem sie sicher aus der Hörweite der andern waren und gerade über eine sehr verwurzelte Stelle gingen. „Warum denkst du, dass ich dir etwas zu sagen habe?“, fragte sie ohne ihm zu antworten, woraufhin er sie überrascht ansah. „Nicht? Ich dachte nur, weil du mitgekommen bist …“, äußerte er sich und kramte schon wieder in seiner Jackentasche herum, um eine Zigarettenschachtel hervorzuholen. „Nein, du hast schon Recht“, entgegnete sie ihm, was ihn nur noch mehr verwirrte. „Du bist irgendwie komisch“, stellte er fest und zündete sich eine Zigarette an, „Normalerweise redest du nicht so normal mit mir.“ „Du hast mir gestern voll ins Gesicht gelogen, stimmt’s?“, wollte sie ihren Verdacht bestätigt haben, woraufhin er sich ein kurzes Auflachen nicht verkneifen konnte. „Wow, wie bist du denn darauf gekommen?“, fragte er sarkastisch und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, „Ich hätte schwören können, dass ich sehr überzeugend war … nur deinem Geheule nach zu urteil.“ „Frag mich nicht, was mich da geritten hat, so bescheuert zu sein“, meinte sie, konzentrierte sich aber immer noch auf den vor ihr liegenden Weg, „Wenn ich die Möglichkeit hätte, einen Teil von meinem Leben zu löschen, dann wäre es mit Sicherheit unser gestriges Gespräch.“ „Gut zu wissen, warte kurz, ich werde es mir aufschreiben, dass ich es nicht vergesse.“ „Ich hatte schon fast wieder vergessen, wie sinnlos es ist, mit dir ein ernstes Gespräch führen zu wollen.“ „Was verlangst du denn von mir? Es fällt mir sehr schwer, dich nach all dem was vorgefallen ist, noch ernst zu nehmen“, erklärte er ihr und hatte keine Bedenken, dass diese Worte zu hart für sie wären, „Als du mich zurückgewiesen hast, da hatte ich Respekt vor dir. Ich dachte mir ‚die ist anders als die anderen‘, aber tut mir leid, da habe ich zu viel von dir erwartet.“ „Warum machst du das alles eigentlich?“, erkundigte sie sich und wandte nun ihren Kopf zu ihm. „Was?“ „So vielen Mädchen vorzugaukeln, dass du sie magst und sie dann zu verletzen, wenn sie herausfinden, dass sie nur eine von vielen sind“, erklärte sie ausführlich und blickte ihn dabei vorwurfsvoll an, „Was bringt dir das? Siehst du gerne zu, wie sie leiden und wegen dir weinen?“ „Warum sollte ich mich mit einer zufrieden geben, wenn ich so viele haben kann? Jeder Mensch will Abwechslung in seinem Leben, du rennst doch auch nicht die ganze Zeit mit dem gleichen Gewand herum“, antwortete er ihr gelassen und verschränkte die Arme hinterm Kopf, „Und irgendwann kommen diese Mädchen schon über mich hinweg, außerdem sollten sie sowieso nicht so leichtsinnig auf Kerle eingehen, dann lernen sie’s wenigstens. Ich bin mir sicher, dass du jetzt vorsichtiger sein wirst.“ „Jetzt soll ich dir auch noch dankbar sein, oder was?“ „Naja, nur die Harten kommen durch“, gab er zurück und machte anschließend eine kurze Pause bevor er fortfuhr, „Sag mal, warum genau hast du dich eigentlich auf mich eingelassen? Du hasst mich doch so sehr, also was hat dich dazu gebracht, irgendwann nachzugeben?“ „Am Anfang hab ich mich das auch gefragt. Ich weiß nicht woran es liegt, aber du hast irgendeine Anziehungskraft, dass wenn du anfängst ein Mädchen zu küssen, sie nicht mehr von dir loskommt“, entgegnete sie ihm und versuchte genau das wiederzugeben, was sie gefühlt hatte, als sie sich ganz nahe waren, „Deine Küsse haben irgendwie etwas süchtig machendes und auch wenn man versucht, dagegen anzukämpfen funktioniert es nicht. Der Körper hört auf sich zu wehren, auch wenn man weiß, dass du ein Idiot bist. Es ist irgendwie ähnlich, wie wenn man eine Diät machen will und man ein Stück Schokolade vor sich hat. Kaum hat man eines gegessen, greift man nach dem nächsten, obwohl man Schuldgefühle dabei hat und weiß, dass es falsch ist.“ Ryan war überrascht darüber, dass sie ihm das einfach so erzählte. Was bezweckte sie damit? Was brachte es ihr, dass er wusste, wie sie sich fühlte? Glaubte sie, dass ihm das irgendwie die Augen öffnen würde? Nein, das konnte es nicht sein, so bescheuert war sie nicht … Aber trotzdem wusste er nicht wirklich, was er jetzt darauf sagen sollte. „Tolle Metapher“, entschied er sich für eine ironische Antwort und machte einen tiefen Zug von seiner Zigarette, „Das ich anziehend bin, war mir schon vorher klar, also du erzählst mir ja eigentlich nichts Neues … Moment mal.“ „Was?“, fragte sie und blieb stehen, da er auch angehalten hatte. „Das heißt ja eigentlich, wenn ich dich jetzt küssen würde, würdest du den Kuss wieder erwidern“, stellte er fest und grinste sie dabei an. „Nein, ich würde es nämlich nicht so weit kommen lassen“, entgegnete sie ihm und schaute ihn ernst an. „Das hast du doch bei den anderen Malen auch versucht …“, meinte er und trat näher an sie heran, „… und es hat nicht funktioniert.“ „Da war ich nicht darauf vorbereitet“, gab sie entschlossen zurück und sah ihm tief in die Augen, „Jetzt verpasse ich dir eine, wenn du mich berührst.“ „Berühren, ja?“, fragte er leise und nahm seine Zigarette aus dem Mund. Ryan wandte seinen Blick von ihren Augen ab und blinzelte auf ihren Hals, der halb von ihrem Schal bedeckt war. Er konzentrierte sich auf eine nackte Stelle und war nun mit seinem Kopf nur noch ein paar Zentimeter von ihrer Haut entfernt. Reflexartig beugte Alice ihren Kopf etwas zur Seite, sodass der Schal nicht mehr viel von ihrem Hals bedeckte. Sie konnte seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren, es war ein angenehmes Gefühl und sie sehnte schon die Berührung seiner Lippen herbei … Zum Glück konnte sie sich aber rechtzeitig aus ihrer Trance befreien und wurde sich früh genug bewusst, was für einen Fehler sie beinahe wieder begangen hätte. Dieser verdammte Ryan! Schnell stieß sie ihn von sich weg und funkelte ihn böse an. Der nahm noch einen letzten tiefen Zug von seiner Zigarette, warf diese dann zu Boden und trat mit seinem Schuh auf den Stummel. „Ich hab dich nicht berührt, ich weiß nicht, was du hast“, bemerkte er und setzte wieder ein selbstsicheres Grinsen auf, „Du wärst mir fast schon wieder verfallen.“ „Wäre ich nicht, ich hatte alles unter Kontrolle“, widersprach sie und setzte sich wieder in Bewegung, „Gehen wir zurück.“ „Das hab ich gemerkt“, murmelte er leise und folgte ihr langsam. Als Herr Sato endlich mit seinem Mini-Bus angefahren kam, freuten sich die sieben und ihre Digimon riesig. Alle quetschten sich irgendwie in das Fahrzeug hinein, nur Shunichi hatte Platz, da er vorne auf dem Beifahrersitz saß. „Danke nochmal, Herr Sato“, meinte Shunichi, während der Hausmeister bereits wieder den Motor startete, „Wir schulden Ihnen was.“ „Gut, ich werd’s mir merken“, entgegnete er ihm und fuhr los, „In der Schule gibt’s sowieso immer viel zu tun.“ Als Herr Sato in den Rückspiegel blickte, bemerkte er, dass die meisten hinten auf den Sitzen bereits eingeschlafen waren und der Rest dabei war, es ebenfalls zu tun. Er wollte den schwarzhaarigen Jungen schon darauf ansprechen, doch der schlief, wie er feststellen musste, auch bereits. Das musste wohl ein anstrengender Tag gewesen sein … Endlich ist der Kampf beendet … Manchmal sind die Kampf-Szenen so verwirrend geschrieben, dass man sich nur schwer auskennt, ich hoffe, es geht aber trotzdem so halbwegs =S Was hat es wohl mit dem mysteriösen Wesen auf sich? o.O Das wird sich noch heraus stellen XP Kiripurin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)