Digimon Destiny von Kiripurin (season 6) ================================================================================ Kapitel 42: Eine Überraschung nach der nächsten ----------------------------------------------- „Na, wie geht’s dir?“, fragte Shunichi, als er ans Krankenbett seiner Mutter trat. „Schon besser“, entgegnete sie ihm, wirkte aber nicht so, als ob es ihr wirklich gut gehen würde. „Kannst du dich noch an alles erinnern, was geschehen ist, bevor du ohnmächtig geworden bist?“ „Ja, Ichi.“ „Erzähl.“ „Muss das denn sein, ich weiß wirklich noch …“ „Ja, Ma. Bitte“, unterbrach er sie und blickte sie dabei traurig an. „Na gut …“, seufzte sie und dachte kurz nach, „Ich hab gerade eine Hose geflickt und du bist bei mir am Tisch gesessen und hast das Fernsehprogramm durchgeblättert, dann bin ich aufgestanden, um ins Wohnzimmer zu gehen und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.“ „Da bin ich ja erleichtert …“, meinte der Junge und schloss kurz die Augen, „Ich hatte schon befürchtet, dass du schon wieder einen Tag vergessen hast.“ „Wie lange hab ich denn geschlafen?“ „Fünfzehn Stunden, es ist acht Uhr morgens.“ „So lange …“ „Lea!“, rief plötzlich Shunichis Vater, als er in das Zimmer stürmte, „Du bist wach!“ „Ja, bin ich, Schatz“, gab sie zurück und wurde anschließend von ihrem Ehemann umarmt. „Und wie fühlst du dich?“ „Mir geht’s gut, kommt doch einfach das nächste Mal gleichzeitig herein, dann muss ich nicht alle Fragen doppelt beantworten“, scherzte sie, wobei die anderen zwei das aber nicht witzig fanden, „Ihr dürft ruhig lachen. Nur weil ich im Krankenhaus liege, heißt das nicht, dass ihr schlecht drauf sein müsst.“ „Ich werde Akio morgen absagen, ich will nicht, dass du dich dadurch stresst“, erklärte er und wurde kurz darauf verwirrt von seiner Frau angesehen. „Was ist denn, Ma?“ „Wer ist Akio?“, erkundigte sie sich und sah die beiden an, als ob Shunichis Vater den Menschen gerade erfunden hätte. „Aiko, mein Arbeitskollege. Er kommt doch morgen gemeinsam mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter.“ „Wann hast du denn das ausgemacht?“, wollte sie wissen und lachte, „Du hast mir doch noch nie etwas von einem Akio erzählt.“ Shunichi und sein Vater blickten sich entsetzt an und schwiegen. Sie waren beide verblüfft. War das jetzt ihr ernst? Konnte sie sich wirklich nicht an Akio erinnern. „Lea, Akio ist schon seit einem Jahr in meiner Abteilung und du hast gemeint, dass ich ihn mal zu uns nach Hause einladen soll, weil ich mich so gut mit ihm verstehe und du ihn auch kennen lernen willst“, entgegnete Herr Hokirim ihr entgeistert, „Davon reden wir schon seit zwei Wochen.“ „Akio?“, wiederholte sie noch einmal und griff sich mit ihrer Hand an ihren Kopf, „Tut mir leid, ich kann mich beim besten Willen nicht an einen Akio erinnern.“ „Ich hol den Arzt“, bemerkte Herr Hokirim sofort und rannte aus dem Zimmer. „Roy, warte!“, wollte sie ihn zurück halten, doch er hörte nicht. Shunichi starrte seine Mutter noch immer an. Geschockt und mitleidig. Hatte das etwa auch etwas mit ihrer Krankheit zu tun? War diese schon so weit fortgeschritten, dass sie nun auch Personen vergaß? Würde sie etwa auch ihn und seinen Vater vergessen? Wie lange würde es denn noch dauern, bis man endlich ein Gegenmittel finden würde? Ryan saß an der Bar im Restaurant seiner Eltern und trank seinen täglichen Morgenkaffee. Mit dem Oberkörper auf der Barfläche liegend, tippte er etwas in seinem Handy herum. Baluamon saß auf einem Barhocker neben ihm mit einer Tasse Tee. Da seine Eltern Einkäufe erledigten und sie heute sowieso erst ab Mittag offen hatten, konnte Baluamon das in aller Öffentlichkeit tun, ohne dass sich irgendwer über eine schwebende Tasse wundern musste. „Wie war’s gestern mit Alice?“, fragte das Digimon, woraufhin es genüsslich von seinem Getränk schlürfte. „Du hast doch eh alles mitbekommen, oder?“, stellte sein Partner eine Gegenfrage, ohne es dabei anzusehen. „Naja … dass ihr auf der Treppe geknutscht habt schon, aber was in dir so vorgeht, Sire, interessiert mich.“ „Warum interessiert dich das?“, erkundigte er sich wieder, ohne ihm zu antworten und drehte nun seinen Kopf zu ihm. „Wir haben doch schon mal über Liebe gesprochen und du hast gesagt, dass das Schwachsinn ist. Aber du hast auch gesagt, dass mit Alice irgendetwas anders ist. Also ist das jetzt Liebe oder nicht?“ „Nein, Liebe ist das keine“, antwortete er ihm nun endlich, „Ich denke nicht, dass ich jemals ein Mädchen liebe werde … aber du hast Recht, ich fühl mich zu Alice hingezogen.“ „Aber soweit wart ihr doch schon mal und dann hast du sie zum Weinen gebracht.“ „Ich weiß, aber ich hab nicht vor, das noch einmal zu tun.“ „Woher der Sinneswandel, Sire?“, wollte es verwirrt wissen und trank den letzten Schluck aus seiner Tasse aus. „Ich weiß nicht, vielleicht hat sich ja einmal mein gutes Gewissen gemeldet und ich hab ausnahmsweise beschlossen, auf es zu hören“, erklärte er ihm und widmete sich dann wieder seinem Handy. „Verstehe einer die Menschen …“, bemerkte Baluamon und spielte daraufhin mit einem Gummiband, das es auf der Barfläche gefunden hatte. Ryan hatte keine Lust mit Baluamon über Alice reden. Es war ein Digimon, es hatte doch keine Ahnung von solchen Dingen. Viel lieber erzählte er onetimegirl, was gestern passiert war. „Wir waren Bowlen und es ist darauf hinausgelaufen, dass wir knutschend auf einer Treppe gelegen sind“, schrieb er ihr und musste anschließend husten. „Du hustest in letzter Zeit ziemlich oft, Sire“, meinte Baluamon und blickte ihn traurig an. „Fängst du jetzt auch schon an?“, fragte Ryan, woraufhin er sich sofort eine Zigarette anzündete. „Ich mein ja nur …“, bemerkte es niedergeschlagen und ließ die Ohren hängen. „Ja? Und sie hat es einfach zugelassen?“, kam schon die Antwort von onetimegirl zurück. „Ja, ich hab sie sogar noch gewarnt, dass ich mich wahrscheinlich nicht beherrschen kann, aber sie wollte es so“, schrieb er zurück und lächelte, obwohl ihm das selbst, gar nicht auffiel. „Und hast du dich beherrschen können?“ „So ziemlich, die Klamotten hab ich ihr nicht vom Leib gerissen, aber es war schon ein ziemlich heftiges Geknutsche. Nach einer Weile ist dann ein Mann herein gekommen, der nachgesehen hat, ob noch wer in der Bowlinghalle ist. Da ist sie schnell aufgesprungen, ich denke, es war ihr etwas peinlich. Ich fand es nur belustigend. Verabschiedet haben wir uns dann mit einem Kuss auf die Wange, also ich hab ihr einen Kuss auf die Wange gegeben.“ „Hört sich ja ganz gut an. Denkst du, ihr hat der Abend gefallen?“ „Ich glaub schon, hat auf jeden Fall so ausgesehen.“ „Nach deinen Erzählungen würde ich auch sagen, dass es ihr gefallen hat. Und wie ging’s dir dabei?“ „Hm … schwer zu sagen. Irgendwie ein seltsames Gefühl, mit demselben Mädchen zweimal auszugehen und nicht mit ihr zu schlafen.“ „Du musst dich einfach nur darauf einlassen, bemüh dich und sei nett zu ihr. Bring sie zum Lachen und zieh sie ein bisschen auf, so ziemlich alle Mädchen mögen das. Triff dich einfach wieder mit ihr, so lange, bis du dir sicher bist, was du für sie empfindest. Und wenn du es weißt, sag es ihr gleich.“ „Ich sollte dir vertrauen, immerhin sind deine Ratschläge bis jetzt immer gut gegangen. Wie auch immer du das machst, obwohl du sie überhaupt nichts kennst …“ „Ich rate nur und versuche mich in ihre Lage zu versetzen.“ „Dann machst du das ziemlich gut.“ Da Rico nun wieder da war und auch Nayuta eingewilligt hatte, beschlossen die Digi-Ritter ihr Treffen heute am Nachmittag nachzuholen, um endlich den geheimnisvollen Mann zu rufen, oder es zumindest zu versuchen. Wieder stellte Honoka ihr Zuhause als Treffpunkt zur Verfügung, doch kurz vor vereinbartem Termin, tauchte ein Digimon auf. Da bereits alle auf dem Weg waren, beschlossen sie, dass sich ausnahmsweise alle am Kampf beteiligen sollten. Sogar Nayuta kam mit, auch wenn er nicht vor hatte zu kämpfen. Weil sich das bösartige Monster entschieden hatte, mitten in der Stadt aufzutauchen, konnten die acht sich nicht auf ihren Digimon fortbewegen. Also rannten sie eben. „Takomon!“, rief Acimon erfreut, als es das Vogel-Digimon erblickte und winkte zu ihm hinauf, „Lange nicht mehr gesehen, freut mich, dass es dir gut geht!“ Takomon ignorierte das Digimon und flog zielsicher weiter. Die anderen digitalen Wesen freuten sich auch, endlich wieder unter ihres gleichen zu sein und nutzten die kleine Laufstrecke zum Tratschen. „Was hast du denn da um den Hals?“, fragte Mantamon Naokimon neugierig. „Das hat mir Alice zu Weihnachten geschenkt“, protzte es und streckte anmutig seine Brust hinaus. „Ja?“, mischte sich nun auch Gissimon ein, „Das sieht ja schön aus.“ Als sie endlich am Ort des Geschehens angekommen waren, hielten sie erst einmal verblüfft an, denn sie konnten kein Digimon ausfindig machen. Suchend sahen sich die Digi-Ritter um, doch hier war weit und breit nichts Unnatürliches zu sehen. „Ich nehm das Digimon wahr“, bemerkte Takomon, das nun auf Kopfhöhe der Menschen auf einer Stelle schwebte. „Ich sehe aber nichts“, meinte Ryan und verschränkte gelangweilt die Arme hinterm Kopf. „Doch, es ist hier“, widersprach Baluamon konzentriert und tastete mit seinen Pfoten den Boden ab, „Ich kann es fühlen.“ Genau in diesem Moment begann die Erde zu beben, woraufhin sich alle bemühen mussten, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Kurz darauf schoss etwas aus dem Erdboden heraus und landete dann genau vor ihnen. Das gesuchte Digimon. „Gigasmon, Felsendigimon“, begann Honoka vom D-Maak vorzulesen, „Typus: Virus, Attacke: Erdbeben, zweite Attacke: Wirbelwind-Bombe.“ „Die Ultra-Digimon sind wieder da!“, bemerkte Ryan mit sarkastischer Freude und zündete sich gleich einmal eine Zigarette an, „Gut dass wir bereits alle da sind.“ „Hallöchen“, meinte Gigasmon und kicherte. „Irgendwie hab ich mich noch immer nicht mit dem Gedanken angefreundet, dass die bösen Ultra-Digimon sprechen“, kommentierte Honoka nur etwas abgeneigt. „Ich werde es zuerst finden, nur das das klar ist, ihr kommt mir nicht in die Quere!“, erklärte das böse Digimon und lief auf die Truppe zu. „Digitiert!“, riefen die Digi-Ritter im Chor, ihr D-Maak schon parat haltend. Nayuta stand mit Kirbymon in den Armen einfach neben Rico und sah zu, wie sich die Partner-Digimon in den Kampf stürzten. Er konnte das Kämpfen noch immer nicht gutheißen, aber wenn es wirklich nicht anders gehen würde, würde er seinem Partner ebenfalls in den Kampf schicken. „Habt ihr eine Ahnung, was Gigasmon gemeint haben könnte?“, erkundigte sich Hime, während sie alle nach der Reihe nachdenklich anblickte. „Was meinst du?“, fragte Honoka. „Hast du nicht zugehört? Es hat gesagt, dass es etwas vor uns finden wird und wir ihm nicht in die Quere kommen sollen“, wiederholte sie seine Worte, „Was sucht es denn?“ „Spätestens wenn es das gefunden hat, was es sucht, werden wir es sehen“, entgegnete ihr Shunichi ebenfalls etwas besorgt, „Nur ist die Frage, ob dieses Etwas auch wichtig für uns ist und wir es nur nicht wissen.“ Alice hörte gar nicht zu, was die anderen gerade redeten. Sie war viel zu gebannt von dem seltsamen Gefühl, dass sie überkommen hatte, seit sie sich diesem Ort hier genähert hatten. Das war dieselbe Stelle, wo sie auch gestern eine übertrieben starke Anziehungskraft wahrgenommen hatte, als sie mit Hime hier vorbei gegangen war. „Hey, Yukiko, weißt du noch, was hier passiert ist?“, fragte Honoka ihre beste Freundin, woraufhin Alice hellhörig wurde. „Hm …“, gab sie zurück uns sah sich um, „Sollte ich?“ „Hier haben wir Gissimon und Takomon kennen gelernt!“, erklärte die Rosahaarige erfreut und deutete anschließend in die Sackgasse hinein, die sich neben ihnen befand, „Ein Sniemon hat uns dort in die Sackgasse getrieben und dann haben uns Aalomon und Bakutamon gerettet.“ „Stimmt, jetzt wo du’s sagst.“ „Das ist das erste Mal, dass ein Digimon am gleichen Ort noch einmal auftaucht, oder?“, wollte Honoka nun von der Allgemeinheit wissen. „Ich denke schon“, antwortete Rico zu ihrer Überraschung, woraufhin sich sofort ein dickes Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete. In der Zwischenzeit lieferten sich die Partner-Digimon einen erbitterten Kampf mit Gigasmon. Trotz überlegener Zahl, hatten es die sieben nicht einfach. Gigasmon vergrub sich immer wieder im Boden und tauchte dann wieder unerwartet irgendwo auf. Außerdem ließ es keine Chance aus, in die Sackgasse zu laufen und dort ein Loch zu buddeln. „Wo ist es?“, fragte sich das bösartige Digimon selbst, als es gerade eine Wand umnietete. „Konzentrier dich auf deine Gegner, nicht auf eine Wand!“, meinte Bakutamon, als es mit einer Megarolle auf es zu kam und es nieder walzte. Gigasmon war sehr verärgert über den Angriff beziehungsweise darüber, dass es dadurch leichte Verletzungen erlitten hatte. Wütend schleuderte es seinen Gegner zur Seite und auch nacheinander alle anderen Digimon, die sich auf es stürzten. Während der nächsten Minuten digitierten Latreemon und Metalltakomon zurück aufs Rookie-Level, da sie keine Kraft mehr hatten. Die Digi-Ritter sammelten ihre Partner auf und auch Alice setzte sich in Bewegung. Sie marschierte in die Sackgasse, genau da, wo der Kampf statt fand. Sie konnte der Anziehungskraft nicht länger wiederstehen. Dort war etwas. Ganz sicher. Es war nicht normal, dass sie jetzt schon zum dritten Mal, etwas Komisches fühlte und vielleicht war das genau das, was Gigasmon auch suchte. „Alice! Was tust du denn?“, fragte Hime aufgebracht, als sie ihr hinterher blickte. „Ich weiß schon, was ich tue!“, entgegnete sie ihr, ohne sich zu ihr umzuwenden und fügte dann noch etwas kaum verständlich hinzu, „Oder auch nicht.“ Gigasmon war gerade dabei, wieder in der Erde zu verschwinden, als Alice bei ihm ankam. Die fünf restlichen Digimon richteten ihre Aufmerksamkeit alle auf den angekommenen Digi-Ritter und blickten ihn verwirrt an. „Alice, was tust du hier?”, erkundigte sich Hutezamon besorgt. „Das tut jetzt nichts zur Sache, aber sagt mal, spürt irgendwer von euch noch irgendetwas, außer Gigasmon?“, redete sie nicht lange drum rum. „Was sollten wir spüren?“, wollte ihr Partner wissen. „Ich weiß nicht, wie ich es genau beschreiben soll. Eine Anziehungskraft, seltsam Schwingungen …“, versuchte sie zu erklären, die digitalen Wesen schienen aber noch immer nicht zu verstehen. „Ja, Alice“, meinte plötzlich Bakutamon, „Ich fühle auch etwas. Zwar ganz leicht und kaum wahrnehmbar, aber seit Gigasmon die Mauer nieder gerissen hat, hab ich irgendein seltsames Gefühl.“ „Ja? Wirklich?“, war Alice verblüfft, woraufhin aber wieder der Boden unter ihren Füßen bebte. „Ich folg ihm unter die Erde, die Gänge, die er geschaufelt hat, sind locker groß genug für mich“, bemerkte Hutezamon und verschwand anschließend dort, wo auch Gigasmon zuletzt gesehen wurde. „Wenn das böse Digimon wieder auftaucht, werden wir es dir vom Hals halten“, erklärte Aalomon und auch Flymon hatte etwas zu sagen. „Dem stimme ich zu. Wenn du denkst, dass dich dein Gefühl nicht täuscht, solltest du nach Begründungen suchen, an Bakutamons Seite.“ „Danke“, meinte Alice, woraufhin sie Ryans Partner einen ernsten Blich zuwarf, „Fangen wir an.“ „Ich weiß zwar nicht, was genau, aber ja“, gab es zurück und die zwei stürzten sich in die Trümmer der vorher dagewesenen Mauer. „Und wir halten die Umgebung im Auge“, meinte Aalomon an Icemon und Flymon gewandt. „Ja!“, stimmten die beiden im Chor zu. „Was macht Alice denn?“, fragte Ryan verwirrt und hatte dabei einen skeptischen Blick aufgesetzt. „Ich weiß nicht, sie ist einfach losgestürmt“, erklärte Hime besorgt. „So ein leichtsinniges Mädchen“, murmelte der Junge und rannte ebenfalls zum Schauplatz. Verwirrte sah Hime ihm nach und auch die anderen konnten nicht ganz glauben, was sie da gerade gesehen hatten. Machte sich Ryan etwa Sorgen um Alice? Hime zog die Augenbrauen zusammen. Alice hatte ihr zwar erzählt, dass sich Ryan geändert hatte, aber ganz glauben konnte sie es noch immer nicht. Aalomon, Flymon und Icemon beobachteten genau ihre Umgebung. Unter ihnen rumpelte es in der Erde und sie machten sich alle Sorgen um Hutezamon. Doch es wäre nur von Nachteil, wenn einer von ihnen ihm gefolgt wäre, dafür waren Gigasmons Spuren nicht groß genug. Ryan kam gerade angerannt, als Hutezamon plötzlich aus einem Loch vom Erdboden herausgeschossen kam. Es war offensichtlich, dass es keine Macht mehr darüber hatte, was es tat. Sein Fell war schon ganz zerfledert und kurz nach ihm, kam das böse Digimon zum Vorschein und griff das Hunde-Digimon mit einer Wirbelwind-Bombe an. Hutezamon ging zu Boden und war unfähig, sich zu bewegen. Wenige Sekunden später digitierte es zurück. Gigasmon, das neben ihm aufgekommen war und seine Zurück-Entwicklung beobachtet hatte, verpasste ihm mit dem Fuß noch einen Tritt, sodass es ein paar Meter flog. „Armselige Partner-Digimon“, bemerkte es nur kopfschüttelnd und drehte sich dann in die Richtung der anderen, „Na, wer von euch Champion-Feiglingen will als nächster?“ „Ich mach dich kalt!“, antwortete ihm Icemon, das sofort lostürmte. „Was macht es denn?“, fragte Aalomon und wich ein Stück zurück, „Es ist doch aussichtslos, wir können diesmal nicht gewinnen.“ „Ich wünsche mir ein bisschen mehr Vertrauen in unsere Kräfte“, gab Flymon zurück, „Wir sind nicht nur irgendwelche Champion-Digimon. Wir haben Partner, die uns beistehen und die an uns glauben.“ Ricos Partner attackierte das böse Monster mit einem Eisgewitter. Schützend hielt Gigasmon die Arme vor sein Gesicht, da es es nicht für nötig hielt, von dieser lächerlichen Attacke auszuweichen. Doch Icemons Angriff war stärker als erwartet. Es wurde ein paar Meter zurück geschleudert, rappelte sich dann aber wieder schnell auf. „Was … Warum ist deine Attacke so stark?“, fragte es verblüfft und auch Flymon und Aalomon staunten nicht schlecht über die Kraft ihres Kollegen. „Das war das Training mit Rico“, erklärte es und startete schon seine nächste Attacke, „Uns kriegst du nicht so leicht unter!“ „Komm, Aalomon!“, forderte Flymon es auf und flog auf die zwei Kämpfenden zu. „Ja …“, meinte es wenig überzeugt und versuchte nachzukommen, „Ich komm ja schon …“ Ryan beobachtete den Kampf noch eine Weile, bis er in den Trümmern nach Alice suchte. Bakutamon konnte er auch nirgends sehen, ob er wohl bei Alice war? „Alice! Bakutamon!“ „Sire, hier sind wir!“, hörte er seinen Partner zurück rufen und konnte ihn wenige Zeit später auch sehen. „Was macht ihr verdammt noch mal hier?“, fragte er etwas wütend, woraufhin auch Alice in sein Blickfeld trat, „Und wie kommst du dazu, einfach mitten in den Kampf zu laufen?“ „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, erkundigte sie sich, konnte sich dabei ein Grinsen aber nicht verkneifen. „Ja, das tue ich“, antwortete er zu ihrer Überraschung und kam auf sie zu, „Stell dir vor Gigasmon geht auf dich los, dann lebst du nicht mehr lange.“ „Jaja, ich denk das nächste Mal nach, bevor ich einfach losrenne“, versuchte sie ihn zu beruhigend, widmete sich dann aber wieder dem eigentlichen Thema, „Wir wissen nicht genau, was wir suchen, aber wir werden es finden.“ „Weißt du wie unlogisch das klingt?“, wollte er von ihr wissen und wandte sich dann Bakutamon zu, „Und warum hilfst du ihr bei so einem bescheuerten Plan?“ „Weil ich irgendwie neben ihr der einzige bin, der etwas fühlt.“ „Kommt euch zwei das nicht komisch vor?“, wollte er wissen und schaute die beiden skeptisch an. „Doch, aber trotzdem. Gigasmon sucht doch auch etwas und bevor er es findet, wollen wir es finden“, erklärte sein Partner, auch wenn er sich bewusst war, dass das für Ryan noch immer keine gute Erklärung war. „Na gut, dann helf ich euch eben suchen“, meinte er, woraufhin Bakutamon und Alice ihn verwundert anblickten, „Was? Wenn ich schon mal hier bin, kann ich doch gleich helfen auch, oder?“ Ryan machte ein paar Schritte weiter in die Trümmerhaufen hinein, als sich plötzlich zwei Meter von ihm entfernt etwas unter Brocken bewegte. Alle drei starrten gespannt auf die Stelle, aus der sich kurz darauf ein violetter, aber seltsamerweise braun leuchtender kleiner Stein erhob. Ohne zu zögern bewegte er sich auf Ryan zu. Als er vor ihm halt machte, streckte der Junge seine Arme aus und legte seine Hände in einander, sodass der Stein dort landen konnte, was er auch tat. Kaum hatte er seine Handflächen berührt, hörte er auf zu leuchten und auch sich zu bewegen. „Was war das denn?“, fragte Alice verwirrt, doch auch die anderen zwei wussten keine Antwort. Bakutamon sah auf, als es auf einmal ein Geräusch im Gerümpel wahrgenommen hatte. Zwei Augen blitzten auf, die aber genauso schnell wieder verschwanden, wie sie aufgetaucht waren. Wurden sie beobachtet? Oder bildete es sich nur etwas ein? Gigasmon wehrte Icemons Attacke ab und schlug mit einer Wirbelwind-Bombe zurück. Flymon nutze die Zeit der Unachtsamkeit aus und flog bereits mit einem Himmelssturz auf das böse Digimon zu. Es war nur noch einen kurzen Augenblick von der Kollision entfernt, als es wie aus dem Nichts von der Seite angegriffen wurde. Aalomon, das gerade eben nur zugesehen hatte, beobachtete verdutzt das Geschehen. Auch Gigasmon wandte sich überrascht um, da es erwartete hatte, ein Angriff abzubekommen. Da war es wieder, das mysteriöse Wesen. Kaum hatten die Digi-Ritter mitbekommen, dass etwas nicht stimmte, näherten sie sich dem Kampf und auch Alice, Ryan und Bakutamon sahen von einer anderen Stelle aus zu. Ryan hielt den violetten Stein noch immer in der Hand, hatte ihn aber fest umgriffen, dass er ihn ja nicht verlieren konnte. Der Junge hatte Angst, dass wenn er ihn einsteckte, er ihn vielleicht doch irgendwie verlieren würde. Er fühlte sich sicherer, wenn er ihn selbst in seinen Händen spürte. Alle beobachteten den Kampf zwischen dem neu aufgetauchten Wesen und Gigasmon, das wesentlich mehr Wiederstand leistete, als die bösen Digimon zuvor. Doch schlussendlich unterlag es ebenfalls und ging regungslos zu Boden. Anders als sonst, verschwand das mysteriöse Wesen nicht so schnell, wie es aufgetaucht war. Es blieb eine Weile neben Gigasmon stehen, während es sich in der Runde umsah und in die verschreckten Gesichter der Digi-Ritter blickte, die es zum ersten Mal genau betrachten konnten. „Bist du auf unserer Seite?“, fragte Hime plötzlich, da sie sich diese Frage nicht länger verkneifen konnte. Eine Weile stand das Monster einfach nur da und rührte sich nicht. Ohne dem Mädchen eine Antwort zu geben, flog es einfach mit einer Höllengeschwindigkeit auf sie zu. Flymon versuchte hinterher zu kommen, da es Angst um seinen Partner hatte, doch es war viel zu langsam und bereits geschwächt. Himes Herz klopfte schnell in ihrer Brust. Sie riss die Augen auf und hielt ihren Atem an, als das Wesen, mit seinem Kopf nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, schwebend abstoppte. Unfähig sich zu bewegen, blickte sie in seine roten Augen, die Leere und Gefahr widerspiegelten. Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, als es merkte, wie sich Angst in ihr ausbreitete. Es hob eine Hand mit den langen Krallen und damit Himes Kinn an, woraufhin sich Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten. Kaum war Flymon bei seinem Partner angekommen und bereit, das mysteriöse Wesen wegzustoßen, ließ es von Hime ab und stieg auf in die Lüfte, nur um kurz darauf zu verschwinden. Das Mädchen ließ sich auf seine Knie fallen und wagte es nun wieder zu atmen. „Hast du jetzt eine Antwort auf deine Frage?“, fragte eine ihr bekannte Stimme, die sah aber schon lange nicht mehr gehört hatte, woraufhin sie überrascht aufsah. Ein alter Mann, kaum größer als sie selbst und mit brauen, zu einem Pferdeschwanz zurückgebundenen Haaren näherte sich ihr. Er trug seltsame Kleidung und bewegte sich langsam, mit Hilfe eines Gehstocks fort. Hime kannte diesen Mann, sie hatte ihn schon einmal gesehen. Auch Alice, Shunichi und Ryan konnten sich an ihn erinnern. Honoka, Yukiko und Nayuta kannten sich überhaupt nicht mehr aus, da ihnen diese Person fremd erschien. Rico hingegen blieb ruhig. Da alle ihre Aufmerksamkeit auf Hime gerichtet gehabt hatten, hatten sie nicht bemerkt, wie und wann er aufgetaucht war. „Sie?“, fragte das Mädchen, ohne auf seine Frage zu antworten. „Ich bin Ido“, erklärte er, woraufhin er stehen blieb, „Ich nehme an, mein Name sagt euch etwas.“ „Ja, Sie sind der D-Maak-Typ!“, meinte Honoka, ohne lange nachzudenken. „Nennt mich bitte Ido“, bemerkte er, peinlich berührt über diese Bezeichnung und räusperte sich. „Was ist das für ein Wesen?“, fragte Shunichi sofort. „Was sind Sie eigentlich?“, erkundigte sich auch Honoka. „Was ist das für ein Stein?“, fiel Ryan auch noch eine Frage ein, als er ihm den Stein entgegenstreckte. „Hört auf mit der Fragerei. Ich mag es nicht, wenn man mir so viele Fragen auf einmal stellt und mir nicht einmal Zeit gibt, auf sie zu antworten“, gab er nur etwas gereizt zurück und wandte sich dann Rico zu, „Rico weiß das bereits.“ Nun kannten sich die anderen gar nicht mehr aus. Zuerst tauchte ein seltsamer Typ auf, dann hielt Ryan einen Stein hoch, den noch nie jemand zuvor gesehen hatte und jetzt erfuhren sie, dass Rico Ido bereits kannte, obwohl er nicht zu den anfänglichen Digi-Rittern gehörte? Was würde noch alles kommen? Ido ist da! Wird ja auch schon langsam Zeit XP Macht euch schon mal gefasst auf ein bisschen Digimon-Geschichte =P Kiripurin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)