Twisted Souls von Mir_Rage (Die Geschichte der Toki Geschwister) ================================================================================ Prolog: Düstere Vorzeichen -------------------------- Es war eine sternenklare Nacht. Nichts trübte den alles überspannenden Himmel, groß und hell erstrahlte die kreisrunde Mondscheibe über der Welt. Ihr silbernes Licht fiel mit samtenem Schimmer hernieder. Fiel auf Berge, Täler und Wälder; Seen, Flüsse und Meere. Und auch auf die riesige, weit auslaufende Anlage. Unzählige Gebäude, in allerlei Formen und Größen reihten sich hier dicht an dicht. Selbst eine großflächige Parkfläche mit Seen schmiegte sich dazwischen ein. Ein sachte Brise wehte von Nordwest über das Meer aus Dächern, pfiff und heulte zwischen den Giebeln und Fürsten hindurch. Auf einem der Flachdächer saß mit untergeschlagenen Beinen eine Gestalt. Es war ein junges Mädchen. Der Wind spielte übermütig mit ihren langen Zöpfen und blies sie der Kleinen immer wieder ins Gesicht. Auch kroch ihr immer mehr die Kälte in die Glieder. Dennoch blieb das Mädchen mit verkniffener Miene weiter im Lotossitz und murmelte mit leisem Summen ihr Mantra. Plötzlich öffneten sich schlagartig ihre Augen. Eines war tiefschwarz wie die Nacht, das andere aber funkelte in hellem Lavendel. Misstrauisch kniff das Mädchen sie zusammen und lauschte aufmerksam in den Wind. „Was wollt ihr?“ Sie klang gereizt, der Mund verzog sich säuerlich. Gleichzeitig spannte sich jede Faser in dem zierlichen Körper an. Es war nicht das erste Mal, das sich des Nachts jemand an sie heranschlich. In letzter Zeit geschah es sogar dauernd, daher war das Mädchen auch gut in Übung. Mit lautem Sirren kreiste plötzlich ein Gegenstand an einer Kette über ihrem Kopf. Mit einem dumpfen Klirren wehrte die Kettensichel die hernieder regnenden sebons ab. „Alle Achtung yokaze- san, du bist in der Tat so gut wie dein Ruf verspricht! Also haben unsere Brüder und Schwestern nicht übertrieben.“ Vier Schatten lösten sich aus dem Schwarz der Nacht. Lautlos sprangen sie durch die Luft und begannen das Mädchen einzukreisen. Diese war aufgestanden, die kusarigama baumelte locker in ihrer Linken. Sollten die Idioten es wagen sie noch einmal anzugreifen, sie würde ihnen eine rasiermesserscharfe Antwort entgegenschleudern. Verbal wie real!! Das violette Auge nahm einen bedrohlichen Schimmer an. Eine unheimliche Aura, einem violetten Nebel gleich wallte mit einem Mal vom Boden des Daches auf und umwogte das Mädchen. Es war wohl an der Zeit für eine mehr als deutliche Warnung!! „Zum allerletzten Mal!! Ich lasse mich nicht zwingen!! Und von euch lausigen Amateuren schon zweimal nicht!! Sagt eurem Boss, das er das nächste Mal gefälligst shinobi oder kunoichi schicken soll, die ich als Gegner ernst nehmen kann. Das hier ist eine unverschämte Beleidigung meiner Fähigkeiten!!“ Gekonnt ließ das Mädchen die forschen Worte durch die Nacht hallen. Und sie verfehlten in keinsterweise ihre Wirkung. „Unverschämte, überhebliche Göre!“ fauchte der Erste „Dir treib ich die Hochmütigkeit jetzt ein für allemal aus, verzogene Zombie- Kröte!“ „Grabschänder! Gesell dich zu den untoten Biestern und verwese!“ Wieder zischten Wurfsterne auf das Mädchen zu, aber wie zuvor war sie schneller. Mit dumpfen Aufschlägen bohrten sich die Shuriken in die Balken der Balkon- Galerie. Ihre Augen wurden einen Deut schmaler, die Nebelaura wallte mehr auf. Wie sie diese Schimpfnamen hasste!! Ja, sie war eine Nekromantin. Eine noo-itako und kunoichi um genau zu sein. Das Chakra, das sie für ihre Jutsu verwendete war die Energie der Toten; brachte Tod oder erweckte vom Tod. Es war... gruslig wenn man es nicht gewöhnt war. Aber für sie war es schon immer allgegenwärtig. Sie war mit diesem schwarzen Chakra aufgewachsen. Und es hatte seine unverkennbaren Spuren an ihr hinterlassen. Ihr Blick war (nicht nur durch die unterschiedlichen Augenfarbe) unheimlich und kalt, ihre Stimme entweder ein schauriges Wispern oder (wenn sie sich aufregte) ein hysterisches Kreischen. Alles in allem: Ja, sie war schaurig. Aber sie Zombie zu nennen!!! Nein!! Das würde sie diesen Pfeifen nicht erlauben. Doch es gab einen Schimpfnamen, den das Mädchen noch mehr hasste. Der sie komplett irre machte und schneller auf die Palme brachte als alles andere. Aber die Typen würden es nicht wagen, sie so zu nennen! Nicht wenn sie diese Aktion überleben wollten. Sie... „Jetzt schaut euch die überdrehte Friedhofs- Tunte an!“ Die Augenlider schnellten verärgert in die Höhe. „Hey, ärger den vermurksten Zwitter nicht! Ihre anderes Seite fängt sonst garantiert noch zu heulen an.“ „Genau wie geht’s denn der kleinen Lusche. Hat er ein neues Kunststück gelernt?“ „Ja, sonst hinkt deine männliche Hälfte dir weiter hinterher!“ „Sie ist doch selbst männlicher als der Troff es jemals sein wird!! Vielleicht sollten wir morgen mal nachsehen ob die Heulsuse überhaupt was in der Hose hat.“ „Stimmt, würde mich nicht wundern!“ Ein violetter Blitz zuckte plötzlich über das Firmament. Das war’s! Jetzt war das Maß entgültig voll! „Wenn ihr dann überhaupt noch unter den Lebenden wandelt!“ stieß das Mädchen lauernd aus. Blitzschnell formten ihre Hände fünf Zeichen. Gleichzeitig begann die junge itako leise zu summen und zu murmeln. Mit dem Mantra erweckte sie das jagan, das dritte Auge. Langsam begann es sich auf der Stirn zu öffnen, leuchtete genau so violett wie das rechte Auge. Und genauso unheimlich. Der schaurige Nebel verschwand. An seiner Stelle zeichneten sich plötzlich neun unterschiedlich große Kreise in die kalte Nacht. Von irgendwo kam das laute, tiefe Dröhnen einer gigantischen odaiko- Trommel, das immer mehr an Tempo gewann. Es klang wie ein riesiges Herz, das zu schlagen begonnen hatte. „Chi des Lebens, Seele des Lichts, ich rufe dich. Chi des Todes, Seele der Nacht ich rufe dich. Ich rufe dich, oh Charka beider Seelen. Licht und Finsternis. Essenz von Leben und Tod. Ihr, die ihr unvereinbar seid. Ich rufe euch!“ Langsam und stockend begannen sich die Kreise zu drehen, schoben sich widerwillig in einander. Das Mädchen legte den Kopf in den Nacken und reckte die Arme den wirbelnden Kreisen entgegen. Mit einem leisen Zischen wurde das noo- Charka von den Fingerkuppen eingesaugt. „Macht euch auf euer Ende gefasst!“ knurrte die Kleine. Als die Finger dieses Mal neun Zeichen formten, erfüllte statisches Knistern die Atmosphäre. „Vereint, was nicht vereint werden darf. Zusammengesetzt, was nicht zusammen gehört. Lebendig und doch tot zugleich. Erwache!! – Schwarzer Totentanz der Seelen!“ Und obwohl ihre Gegner noch zum Gegenschlag ausholten, konnte keiner viel gegen das Jutsu ausrichten. Dafür war es viel zu mächtig. Und darum verboten. Aber das war Akuma im Moment schnurz. Grimmig sah sie zu wie das wogende Chakra, einer gigantische schwarze Nebelwolke gleich, die vier Schatten überrollte. Als sich die Finsternis kurz darauf auflöste, war von den Angreifern keine Spur mehr übrig. Akuma ließ sich, ohne mit der Wimper zu zucken, wieder in den Lotussitz fallen. Wie von selbst legte sie die Hände in Stellung und begann wieder das Mond- Mantra zu rezitieren. Aber ihre Gedanken waren viel zu unruhig um weiter zu meditieren. Dabei wollte sie doch nichts weiter, als ihre Ruhe. Ganz einfach in Ruhe gelassen wollte sie werden. Die Welt verstand sie doch ohnehin nicht!! Blieb zu hoffen, dass dieser „Schlag“ endlich genügte. Sie hatte sich mit der Aktion recht weit aus dem erlaubten Rahmen gelehnt. Diese Warnung konnte er nicht ignorieren. Aber warum... weshalb... woher... kam nur dieser Schmerz in ihrem Herz, sobald sie an ihn dachte. Sollte sie etwa...? //NEIN!! NEIN, verflucht!// schrie sie innerlich auf. Brüsk schob das Mädchen den Gedanken von sich; schleuderte ihn förmlich in der schwarzen Nachthimmel hinein. Nie und nimmer würde sie sich so etwas erlauben!! Das war... „Toki Akuma!“ Alarmiert schoss das Mädchen in die Höhe. Rings um sie waren neun vermummte Krieger aufgetaucht, alle in einen gelben Umhang gehüllt. otoko, die Ninja aus der kaiserlichen Truppe, die hier im Palast, versteckt hinter der Welt, Wache schoben. Man hatte sie erwischt!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)