Twisted Souls von Mir_Rage (Die Geschichte der Toki Geschwister) ================================================================================ Kapitel 6: Auf zum Palast ------------------------- Die Gruppe hatte schon bald darauf Konoha hinter sich gelassen. Die aufgehende Sonne im Rücken stiegen sie den Pfad zur Bergkuppe empor. Tsuki hatte recht bald die Führung übernommen. Gelassen ging er einige Meter vorneweg. Kariudo trabte unweit von ihm. Beide behielten unmerklich die Umgebung in Auge bzw. der Nase. Die drei Hyuuga folgten ihnen stumm, bis Neji schließlich das Schweigen brach. „Was genau ist das jetzt für ein Auftrag, Karen oba- san ? Und warum willst du ausgerechnet uns dabei haben?“ Karen seufzte mit einem Mal tief. Ihre traurige Miene fiel den beiden Genin gleichermaßen auf. Etwas bewegte die große kunoichi. Sie sah aus als läge ein zentnerschwerer Stein auf ihrem Herzen. Und soweit Hinata und Neji sie kannten, beunruhigte nur sehr wenig Karen’ s Gemüt. „Hört zu: Vor wenigen Tagen kam es zu einem schlimmen Unfall. Die erste Einheit der kishin geriet in einen Hinterhalt. Es gab Verletzte, darunter ist auch Shigure, die Vizekommandantin der onryo und meine Stellvertreterin. Was genau geschehen ist weiß ich selbst noch nicht, aber es sieht so aus als könne sie nicht länger als kunoichi tätig sein. Selbst ihre Zukunft als itako ist ungewiss. Das ist... ein schwerer Schicksalsschlag. Für sie wie für mich. Shigure und ich... wir sind sehr enge Freunde. Früher da waren wir drei das onryo- Team. Shigure, ich und... und Maho.“ Wieder seufzte Karen und fuhr sich durch die Haare. Wieder tauchten alte Erinnerungen vor ihrem geistigen Auge auf, die ihr einen schmerzhaften Stich versetzten. Sie hatte bereits Maho verloren, sollte sie jetzt etwa auch... Nein!! Das würde sie nie und nimmer zu lassen. Entschlossen atmete Karen tief durch. Die Verzweiflung würde sie nicht zu fassen kriegen!! So nüchtern wie möglich vor sie fort. „Ich muss mich jetzt um Shigure kümmern. Und um den ganzen verflixten, bürokratischen Hickhack, den dieser Unfall mit sich bringt. Es wird zu einer Anhörung kommen, bei der ich als Kommandantin anwesend sein muss. Dafür brauche ich all meine Aufmerksamkeit und Geistesschläue.“ „Schön und was hat das mit uns zu tun?“ Die blonde Frau grinste in sich hinein. Das war doch mal wieder typisch Neji!! Er folgte ihr zwar, blieb aber dennoch misstrauisch wie eh und je. Schlauer Junge! Eben ganz sein Vater! „Vorgestern kam es zu einem weiteren Zwischenfall, in den Akuma, die einzige onryo- Genin verwickelt ist. Und leider... ist Shigure als ihre shisho, ihre Mentorin, im Moment nicht in der Lage sich um die Sache zu kümmern. Die Kleine hat mal wieder ein glühendes Eisen angefasst, ein verbotenes Jutsu, als sie angegriffen wurde. Und natürlich hat man sie erwischt!“ Sichtlich verärgert schüttelte Karen den Kopf. „Und?“ quengelte Neji weiter. „Und irgendwas stinkt an der Sache!“ Mit diesen Worten fuhr Karen herum und raubte ihrem Neffen jede Lust weiterzufragen, als sie ihn zornig anfunkelte. „Die Ninja, die Aku- chan angegriffen haben, waren keine kikku . Fremde, die es irgendwie geschafft haben sich auf das kaiserliche Gelände einzuschleichen!! Und das behagt mir ganz und gar nicht. Niemand schafft es unbemerkt in den Palast versteckt hinter der Welt. Es sei denn...“ Karen brach kurz ab um sich zusammeln. Denn die Tragweite des nächsten Satzes war gewaltig. „Es sei denn wir haben eine undichte Stelle in den eigenen Reihen!! Eben dafür brauch ich euch zwei.“ Karen warf einen auffordernden Blick auf ihre Nichte und ihren Neffen. Sie wusste, dass die beiden ihre Erwartungen nicht enttäuschen würden. Beide hatten großen Respekt vor ihr und sie in den vergangen Monaten in ihr Herz geschlossen. So wie Karen es auch getan hatte. Alles was sie jetzt noch tun musste, war die Energie der beiden in die entsprechenden Bahnen zu lenken. Das hieß Neji’ s bisweilen hochschießendes Ungestüm zu zügeln und Hinata’ s schwachem Ego etwas Rückenwind zu geben. Die sah nämlich gerade wieder drein, als würde sie jetzt liebend gern kehrt machen. Ihr Cousin hingegen legte grübelnd die Stirn in Falten. „Ein Lauschposten, richtig?“ „Richtig! Ich werde wie gesagt mit anderen Dingen zu beschäftigt sein um die Ohren zu spitzen oder die Augen offen zu halten. Mit den Byakugan durchleuchten wir zwar so einiges, aber es kann auch sein das ich vielleicht etwas übersehe, weil ich... zu sehr mit der Truppe verbunden bin. Versteht ihr was ich meine?“ Beide nickten. „Hast du bereits einen Verdacht?“ Karen schüttelte den Kopf auf Neji’ s Frage. „Nein, auch keine Vermutung. Ein halbes Jahr mag nicht lange sein, aber es reicht um Dinge in komplett neue Richtungen zu steuern. Ich brauche erst wieder einen Überblick über die ganze Situation. Macht euch aber schon mal klar, im Palast und der Truppe treffen alle Länder aufeinander. Alte Fehden und Rachegelüste könnten Auslöser sein. Und was immer wieder mal hoch kocht ist der Drang den Kaiserhof an seine frühere Position zu erheben.“ „Was meinst du damit?“ äußerte sich nun endlich Hinata. Fragend blickte sie zu ihrer Tante auf. „Früher einmal, da lag alle Macht beim Kaiser. Dem mikado war alles untertan. Die Fürsten waren lediglich die Verwalter der einzelnen Bezirke. Doch irgendwann kippte das alte System, die einzelnen Länder spalteten sich ab und der Kaiserhof verlor seinen Macht. Deshalb nennt man ihn auch den „machtlosen Hof“. Hütet euch aber diese Bezeichnung dort je zu erwähnen. Das ist im Palast das sprichwörtliche rote Tuch.“ „Und was genau ist dann die heutige Funktion des Kaiserhofs und des mikado?“ „Gute Frage! Er ist so etwas wie der Wahrer der Ethik und Moral. Der spirituelle Führer aller Nationen. Und seine Hoheit ist meines Wissens mit dieser Rolle sehr zufrieden. Aber so mach anderer im Palast sähe ihn gerne wieder an der alten Position.“ Wieder nickten die beiden Genin. Damit war ihre Aufgabe umrissen. Sie unterschied sich kaum von ihren üblichen Aufträgen. Augen und Ohren offen halten, dabei aber nicht erwischt werden. Neji schien damit zufrieden zu sein, Hinata sah man aber deutlich die Zweifel an, die sie plagten. „Damit dürftest du genügend gefordert sein, oder Neji? Und für dich Hinata hab ich noch eine andere Aufgabe. Aber keine Sorge, es ist etwas das dir leicht fallen wird. Also kein Grund mich jetzt so entsetzt anzusehen. Sei einfach du selbst, und du schaffst es spielend.“ „Wirklich?“ Das Mädchen wirkte nicht sonderlich überzeugt. „Vertrau mir einfach, ja?“ Die Skepsis in ihrem Blick hielt zwar an, aber Hinata stimmte schließlich mit einem Nicken zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)