Immortelle von Mad-Dental-Nurse (Selbst der Tod ist überwindbar) ================================================================================ Kapitel 1: Anschläge -------------------- Es war Nacht und in der Ferne waren die Schläge des Big Bens zu hören. Sie kündigten die zwölfte Abendstunde an und das Echo des Schlagens, ließ die Luft erzittern. Eine junge Frau lief eilig die Strassen Londons entlang und schaute sich immer wieder hastig über die Schulter. Etwas sagte ihr, dass sie nicht allein war. Dabei waren die Strassen menschenleer. Dennoch spüte sie die Nähe von etwas, was in ihrem Bauch für ein unangenehmes Rumoren. Eine Gänsehaut zog sich über ihre Arme sie beschleunigte ihre Schritte und erschrack, als sie in einigen Metern eine Gestalt hiner sich hörte. Schnell lief sie weiter, warf dabei den Kopf immer wieder nachhinten. Nur um feststzustellen, dass die Gestalt, es war ein Mann, nun auch schneller lief. Sie regelrecht jagte. „Verdammt!“, keuchte die Frau voller Angst und rannte nun. Der Mann ebenso und sie glaubte ihn böse auflachen zuhören. Ohne zuwissen, wohin sie laufen sollte, bog sie in die nächsbeste Seitenstrasse, die ihr gelegen kam. Der Vampir lachte, als er sein Opfer kopflos in einer der Seitenstrasse rennen sah. Er kannte diese Gegend besser, als jeder anderer und er wusste, wohin dieser führte. In eine Sackgasse. Gleich würde er sie haben. In seinem Mund lief ihm schon das Wasser zusammen und die Freude, mit der er die Halsschlagader des schwachen Menschens zerreissen würde, wurde umso größer. Mit schnellen Schritten lief er in die Sackgasse, grunzte und lachte, bei dem Gedanken, das Blut der Frau gleich in sich aufzunehmen. Doch kaum war er in der Gasse, die zwei Wohnhäuser bildeten und von einem Gitter abgeperrt wurde, getreten, da blieb er abrubt stehen. Die Frau war verschwunden! „Was…!“, knurrte der Vampir und lief die Gasse entlang, bis zum Zaun. Ob es möglich war, dass sie über den Zaun geklettert war. Nein. Hier hörte der Geruch der Frau auf und ging nirgendswo sonst weiter. Sie musste also immernoch hier sei. Die Frage war nur. Mit einem ziemlich derben Fluch drehte sich der Vampir um die eigene Achse, versuchte in der Dunkelheit etwas zuerkennen. Doch selbst seine Augen konnten nichts erkennen. „Verdammt, wo zur Hölle steckt die Schlampe!“, fauchte er. „Genau hinter dir. Du Arschloch!“, hörte er plötzlich hinter sich sagen und bevor er sich umdrehen konnte, zerfetzte eine silberne Klinge seinen Brustkorb. Überrascht starrte der Vampir auf die Klinge, die aus seiner Brust ragte und dann ruckartig rausgerissen wurde. Ein Schwall dunklen Blutes ergoss aich auf dem Bürgersteig und erst da drehte er sich um. Sah, wer ihm die tödliche Klinge ins verdorbene Herz gestossen hatte und seine Augen wurden groß. Vor ihm stand die Frau, die er vor wenigen Minuten noch gejagt und nun mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen ansah. Nun erkannte er sie auch. „Du!“, keuchte er und ein Blutstromm schoss aus seinem Mund. Die Frau verzog angewidert das Gesicht, machte einen Schritt zurück. Dann hob sie das blutbesudelte Schwert. „Ja, ich. Fay Matthews!“, sagte sie kalt und schwank das Schwert. Die Klinge glitt problemlos durch den Hals, wie ein Messer es durch Butter tat und trennte den Kopf des Vampirs von den Schultern. Mit einem widerlich, schmatzendem Laut brach der enthauptete Vampir zusammen und zerfiel binnen weniger Sekunden zu Staub. Fay wischte sich über die Stirn und schaute auf das Häufchen von Staub. „Das war doch gar nicht mal so schlecht, für einen Grünschnabel!“, sagte sie sich zufreden und steckte das Schwert weg. „Von wegen, ich kann nicht auf mich aufpassen!“ Gerade wollte sie sich umdrehen um die Gasse zuverlassen, als sie über sich etwas hörte. Fay blickte schnell nachoben und versuchte zuerkennen, was das Geräusch verursacht haben könnte. Sah jedoch nichts. Ihre braunen Brauen zogen sich skeptisch zusammen. Dabei war sie sicher gewesen, dass da etwas war. Noch lange blickte sie hoch. Als sie dann aber nicht verdächtiges sehen, oder gar hören konnte, zuckte sie die Schultern und trat auf die Strasse. Etwas weiter entfernt in einem Mercedes wartete Sebastian. Als er die junge Frau auf sich zukommen sah, sah sie musternt an. Fay blieb stehen und rollte die Augen. War ja klar, dass er sie so ansah. Seit ihr Bruder im Ausland auf einer Mission war, hatte er immer ein vielzuwaches Augen auf sie. Manchmal benahm er sich schlimmer als ein Vater. Fay stiess einen genervten Seufzer aus. „Hör auf mich nach Verletzungen abzusuchen, der Knilch hatte keine Chance, mir zunahe zukommen!“, schnauzte sie und stieg ein Sebastian lachte. „Das hatte ich auch nicht vor. Ich habe mich nur gefragt, was dein Bruder jetzt sagen würde!“, meinte er und ließ den Wagen an. Fay schnallte sich an und schaute grimmig vor sich hin. „Sicher soetwas in der Art wie:„Na, Schwesterherz. Wie ich sehe, ist deine Bluse noch heil?“ oder „Hast du dir ja auch keinen Fingernagel abgebrochen?“, äffte sie ihren Bruder kindisch nach und verschränkte die Arme vor der Brust. Sebastian lachte umsomehr und Fay war wirklich versucht, im in die Rippen zuknuffen. „Das ist nicht komisch. Ich bin es leid, dass er mich behandelt, als wäre ich zehn!“, keifte sie. „Er ist eben um dich besorgt. Seid eure Mutter gestorben ist, hat er es nun zur Aufgabe gemacht, dich zu beschützen!“, sagte er und Fays miese Stimmung verrauchte. Ihre Mutter. Es war schon zehn Jahre her, seid sie ihre Mutter beerdigt hatten und der Schmerz war genauso frisch. „Mag sein. Aber auch ich bin eine gute Jägerin. Er könnte mir doch etwas Vertrauen gegenüber zeigen!“, sagte sie und machte es sich im Sitz bequem. Sebastian sah sie aus dem Augenwinkel kurz an und lenkte den Wagen auf die Ausfahrt. „Gib ihm noch etwas Zeit. Noch sieht er sich in der Rolle des Beschützers. Lass dies ihm noch einige Zeit sein!“, bat er sie. Fay sagte daraufhin nichts, sondern schaute in die dunkle Nacht hinaus. Gerne würde sie es, aber wie sie will auch endlich auf eigenen Beinen stehen und nicht ständig auf ihren Bruder auf ihren Ziehvater bei der Jagd angewiesen sein. „Ob ich das noch lange aushalten kann, kann ich nicht sagen!“ Zwei Tage später. Mit einem genervten Seufzer ließ Fay all ihren Unmut freien Lauf und zeigte zur Anzeige der An-und Abflugtafel. „Oh man, das kann doch nicht wahrsein. Schon wieder fünfminuten Verspätung!“ jammerte sie und ließ sich auf den Sitzfallen. Schon eine dreiviertelstunde warteten sie nun am Flughafen auf ihren Bruder und Fay hatte allmählich keine Geduld mehr. Sebastian setzte sich mit einem schiefen Lächeln neben sie und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Jaja, Fay. Das schreiben sie immer. Erst fünminuten, dann zehnminuten und dann stellt heraus, dass die Maschine entführt wurde!“, sagte er im Plauderton und Fay sah ihn scharf an. „Sebastian, wie kannst du bitte schön so taktlos sein?“, blaffte sie ihn an und Sebastian hob schützend die Hände. „Ich sagte entführt, nicht abgestürzt!“ „Lass gefälligst solche Scherze!“ „Ich wollte dich nur aufmuntern!“ „Danke darauf kann ich getrost verzischten!“ „Meine Güte sind wir heute wieder gutdrauf!“, bemerkte Sebastian leise und Fay versetzte ihm einen Schubser. Es war sonst nicht ihre Art, gleich so zickig zusein, aber es ging hier um ihren Bruder und auch wenn seine dummen Machosprüche sie auf die Palme brachten, liebte sie ihn. Er war der einzige, der ihr von ihrer Familie noch geblieben ist. Mit einem Schimpfen stützte sie ihren Kopf auf die Hände und schaute griesgrämmig zum Ein-und Ausgang. Dutzende von Menschen strömten aus diesem und verstreuten sich. Nocheinmal blickte Fay zur Anzeigetafel und sah diese finster an. „Wenn er nich bald kommt, werde ich richtig sauer!“, dachte sie und plötzlich sprang die Anzeige um. Das Flugzeug in dem ihr Bruder saß, war nun endlich eingeflogen. „Endlich!“, stiess Fay aus und stand auf. Gespannt schaute sie sich um, suchte nach ihrem Bruder und fand ihn schließlich. Er kam gerade aus einem der anderen Eingänge und als er sah sie, grinste er breit. Fay stemmte die Hände in die Hüfte und schüttelte den Kopf. Sie eigentlich nichts anderes erwartet von ihm, als dieses überhebliche Grinsen und kam ihm entgegen. „Hast ja lange auf dich warten lassen, Bruderherz!“, sagte sie. „Du weißt doch, dass ich große Auftrite liebe, Schwesterlein!“, entgegenete er und Fay verdrehte die Augen. „Jetzt komm mal her und lass dich drücken!“, sagte sie und umarmte ihren Bruder. Sebastien gesellte sich zu ihnen und klopfte Lex anerkennend auf den Rücken. „Na alles noch dran?“ „Wie du siehst, ja. War hier soweit auch alles in Ordnung?“, fragte er und sah seine Schwester an. Diese nickte nur und straffte die Schultern. „Ja, Fay hat dich würdig vertreten!“, sagte Sebastian noch zustätzlich und tätschelte ihren Kopf. Fay schlug seine Hand weg. „Lass das!“ Lex sah seine Schwester mit gehobenen Brauen an. „Was ist denn dir über die Leber gelaufen?“, fragte er amüsiert. „Das frage ich mich auch die ganze Zeit. Aber mal was anderes. Was war eigentlich jetzt der Grund, wieso du unbedingt nach Deutschland reisen musstest!“, setzte Sebastian an und sah Lex interessiert an. „Das erkläre ich euch später, wenn wir im Taxi sind. Kommt, gehen wir!“, sagte er. „Was ich jetzt brauche ist ein Bad!“ Fay schnüffelte an ihrem Bruder und verzog das Gesicht. „Uhhh, ja. Du hast es dringend nötig!“, sagte sie und wedelte mit der Hand. Lex sah seine Schwester nur grimmig an. Als sie den Flughafen verließen und nur wenige Leute an ihnen vorbeigingen, begann Lex mit seinem Bericht. „Tja, wie vermutet, waren es wirklich Vampire. Sie haben ein ganzes Dorf ausgerottet und wollten sich auf das nächste stürzen. Ich hatte wirklich alle Hände vollzutun!“, erklärte Lex und Sebastian schüttelte den Kopf. Ihn machte diese Nachricht wirklich Bedenken. „Die Unterwelt ist außergwöhnlich stark aktiv geworden!“, murmelte er. „Meint ihr, das hat etwas zubedeuten?“, fragte Fay und brauchte nur die Gesichter ihres Bruders und ihres Ziehvaters zusehen, um die Antwort zuwissen. Sie schauderte. „Gehen wir weiter. Je eher wir daheim sind sind desto besser!“, sagte Sebastian, der Fays Schaudern bemerkt hatte und legte behutsam die Hand auf ihren Rücken. „Davorne ist schon das Taxi!“, sagte sie und zeugte auf den gelben Wagen, der auf sie wartete. Schnell liefen sie auf diesen zu und hatten ihn fast erreicht, als das Taxi plötzlich mit einem lauten Knall explodierte. Durch den Druck der Explosion wurden weitere nahestehnde Azutos in die Luft katapultiert und krachten lautscheppernd und implodierent auf dem Asphalt. Die Glasfront de Flughafens zerbarste in abermillionen Teile und Autoteile und Glasscherben flogen durch die Luft. Sofort warfen sich die drei auf den Boden und schützten ihre Köpfe. Entsetzt schrien die Passanten auf und stolperten davon. Als das Feuer sich legte, richteten sich Fay, ihr Bruder und Sebastian auf und sahen mit rasendem Herzen zu dem verkohlten und rauchendem Wrack, was mal ein Taxi war. Minuten lang konnte keiner von ihnen etwas sagen. Dass sie nur knapp einem Anschlag etnkommen waren, glich ihnen einem Wunder. Keiner hatte etwas davon gemerkt, dass es gleich explodieren würde. Langsam und mit zitternen Knien standen sie auf und schauten immernoch auf das Autowrack. Als sie in der Ferne die Sirenen der Feuerwehr hörten, erwachten sie endlich aus ihrer Starre und Sebastian ergriff Lexs Arm. „Wir sollten von hier verschwinden!“, sagte er und Lex lächelte. Ohne dass es einer bemerkte, flohen sie vom Unglücksort. Fay saß auf der Couch vor dem Kamin, in einer weichen Decke gehüllt und mit einer heissen Tasse Tee in der Hand. Ihre Finger zitterten noch immer und sie nippte vorsichtig an dem Tee. Es war schon Abend und noch immer hatte sie den lauten Knall und den Geruch von Feuer und verbranntem Metall in der Nase. Sie konnte einfach nicht glauben, dass sie beinahe in dem Taxi gesessen hätten und dann dabei… Fay schauderte und kuschelte sich enger in die Decke. „Geht’s einigermassen?“, fragte Sebastian. Fay schüttelte langsam den Kopf. „Nein, man muss sich das mal vorstellen. Fast wären wir dabei draufgegangen und keiner von uns hatte etwas davon gemerkt!“, sagte sie und machte eine vielsagende Handbewegung. „Du und Lex könnt nicht immer alles spüren. Auch ihr habt mal schwache Momente und es ist nur natürlich, wenn ihr mal nicht richtig aufpasst. Sei mal ehrlich. In der ganzen Zeit, in denen ihr schon als Jäger tätig seid, musstet ihr immer auf der Hut sein. Ist doch logisch, wenn ihr kurz mal alle Vorsicht vergesst. Nicht jeder kann runumdie Uhr auf der Hut sein!“ Trotz seiner Worte, fühlte sich Fay nicht besser. Irgendwie hatte er Recht. Nachdem ihre Mutter gestorben war, waren sie in ihre Fussstapfen getreten und hatten jede Kreatur der Finsterniss ausgeschaltet. Dabei waren sie immer sehr vorsichtig gewesen. Der Tod war ihr ständiger Begleiter gewesen. Und dennoch… Sie hätten vorsichtiger sein sollen und sich nicht von der Erleichterung, wieder zusammen zusein blenden lassen. Fay seufzte schwer. „Mal was anderes. Weiss man schon, wie das geschehen konnte und wer dahinter steckt?“, fragte sie und versuchte nicht mehr so genau darüber nachzudenken. Sebastian hob die Schultern und schüttelte sogleich den Kopf. „Jemand muss eine Bombe an das Taxi befestigt haben. Laut Gutachten des Yards wurde diese von unten gezündet. Tja, und die Druckwelle sollte den Rest erledigen!“, erklärte er. „Wer aber dahinter steckt, weiss keiner!“ „Aber die Bombe muss doch irgendwer gelegt haben. Was sagt denn der Besitzer des Taxistands. Diese Autos stehen doch nicht einfach so rum, sodass jeder Irre sowas legen kann!“, meinte sie. Sebastian nickte. „Da gebe ich dir recht. Ich werde morgen mit Sir James sprechen. Dabei kann auch gleich Lex mitkommen und ihm Bericht erstatten. Dass Vampire in so starker Zahl aktiv sind, gefällt mir nicht!“ „Hmm, ich frage mich nur, wieso die Bombe nicht hochging, als wir im Wagen saßen?“, murmelte Fay. „Das kann ich dir sagen. Es war eine Zeitbombe!“, sagte plötzlich ihr Bruder und beide erschracken. Lex kam ins Wohnzimmer und machte einen ziemlich finsteren Eindruck. „Was macht dich da so sicher?“ „Ich habe vorhin mit Sir James telefoniert. Die ersten Untersuchungen sind abgeschlossen und es besteht kein Zweifel. Es war eine Zeitbombe und sie war auf die Zeit gestellt, in der wir in das Taxi einsteigen würden. Das wir überlebt haben, haben wir einem Zufall zuverdanken!“, sagte er und setzte sich in den Sessel. „Die Verspätung deines Fliegers!“, murmelte Sebastian und Fay bereute es nun, dass sie sich über die Unpünktlichkeit des Flugzeuges beschwert hatte. „Bingo. Und wer auch immer diese Bombe gelegt hat, er wusste wann ich ankomme und wo!“, sagte Lex trocken. Fay schloss die Augen und musste das erst mal verarbeiten. Das hörte sich überhaupt nicht gut an. Nun machte man auf sie jagt und was das Schlimmste war, ist, dass keiner wusste, was noch passieren würde und wer dahiner steckte, der sie unter die Erde zubringen. „Na, das sind ja tolle Aussichten!“, meinte sie nur und rollte sich zusammen. Sir James besah sich mit steinerner Miene die Unterlagen von der Explosion am Flughafen und schüttelte den Kopf. Legte sie mit einem Seufzen nieder und richtete seine Aufmerksamkeit auf den jungen Mann vor sich. „Es war nicht gerade klug, sich vom Unfallort zu entfernen. Denn so haben Sie den Eindruck geweckt, selbst der Verantwortliche für diesen Anschlag zusein!“, sagte der Leiter des Yard. Lex rollte die Augen. Ihm ging das ganze vorschriftliche Getue mächtig auf den Geist. Er war nicht der Typ, der sich an Regeln hält, sondern gleich mit dem Kopf durch die Wand ging. „Das ist mir bewusst, aber bevor mir irgendwer Fragen stellt, die ich nicht beantworten kann und mich sowieso schon verdächtig mache…!“, sagte er und ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. Sir James sah Lex mit gehobenen Brauen und einem zweifelndem Blick an. Manchmal fragte sich der Leiter wirklich, ob das wirklich der Sohn von Esmeralda Matthews war. Schließlich war sie nicht so unvernünftig gwesen und hatte auf Regeln geachtet. Ein Jammer, dass sie gestorben ist. „Um Ihnen das Mundwerk zustopfen, ich habe mich mal umgehört und habe den Taxistand auffindig gemacht, von dem das Taxi stammt. Hier ist die Adresse!“, sagte Sir James und schob Lex einen Zettel hin. Lex nahm diesen und schaute sich Adresse an. Lex nickte. „Gut, ich werde mir den Besitzer mal vorknöpfen!“, sagte er, stand auf und wollte aus dem Büro, als Sir James ihn nochmal ansprach. „Lex, versuchen Sie es mal auf die zarte Tour. Noch eine Klage, wegen Körperverletzung und ich muss Sie aus dem Dienst ziehen!“, meinte er nur nachdrücklich und Lex lächelte. „Ich versuche es doch immer auf die zarte Tour!“, sagte er und verließ somit das Büro. Fay saß auf der Couch mit den Beinen zu einem Schneidersitz übereinander geglegt und blätterte gedankenverloren in einem Fotoalbum. Viele von den Fotos zeigten sie und Lex, wo sie noch Babys waren. Einige von ihrer Mutter, wie sie sie auf den Armen trug und in ihren Augen Stolz und Glück lagen. Fay biss sich auf die Unterlippe, als sie sich an diese schöne Zeit erinnerte und wünschte sich, diese nocheinmal zu erleben. Nocheinmal die Stimme ihrer Mutter zuhören und ihren Duft einzuatmen. Andächtig und mit Tränen in den Augen, berührte sie das Foto auf dem nur ihre Mutter abgebildet war. Es zeigte sie so, wie sie sie zuletzt in Erinnerung hatte. Schön und stark. Das Haar, welches in sanften Wellen, über ihre Schultern hing und der sinnliche Mund, der ein sanftes Lächeln zeigte. Das Bild war in schwarzweiss und verlieh dem ganzen einen geheimnissvollen schönen Touch. Fay lächelte. „Mum!“, dachte sie und ihr liefen die Tränen über die Wangen. „Ich vermisse dich so sehr!“ Sebastian sah, wie sie auf die Bilder schaute und es brach ihm das Herz. Er konnte sich gut in ihre Lage hineinversetzen. Auch er vermisste Esmeralda. Seine engste Freundin und auch verflossene Geliebte. Wie sehr es schmerzte, sie nicht mehr zusehen, oder gar mit ihr zustreiten. Er lächelte traurig. „Esmeralda!“, dachte er und lehnte sich mit geschlossenen Augen an den Türrahmen. „Du fehlst uns allen. So sehr!“ Der Taxistand war klein und überschaubar. Lex stand eine Weile vor dem Gebäude in dem kein Licht brannte und wartete noch einen Moment. Dann lief er über die Strasse zu dem Stand. Die Tür war wie er sich gedacht hatte, abgeschlossen. Lex untersuchte das Schloss und lächelte spottend. Kein Spezialschloss, keine anderen Vorkehrungen, um Diebe abzuhalten, einzubrechen. „Ziemlich nachlässig!“, sagte er sich und schloss die Tür mit Hilfe eines Dittrichs auf. Leise schwang die Tür auf und Lex trat in die darin herrschende Dunkelheit. Als die Tür zurück ins Schloss fiel, klackte es leise und kurz herrschte Stille. Lex zählte bis fünf und suchte nach etwas, was ihm helfen konnte. Licht brauchte er nicht. Er konnte sehen, wohin er musste. Langsam durchschritt er das Vorzimmer und als er den Schreibtisch, auf dem ein Stapel von Papiere lag, entdeckte, ging er auf diesen zu und durchsuchte diese nach Hinweisen. Sir James hatte ihm noch nachträglich die Erkennungsnummer des Taxis und den Namen des Fahrers gegeben. So suchte er nach dessen Akte und wurde schließlich fündig. Lex überflog die üblichen Regelungen. Name, Vorname, Alter, Wohnort und Gehalt. Nichts Außergewöhnliches. Lex legte die Akte und Blätter hin, schaute sich weiter um. Irgendwo musste es doch Hinweise geben. Lex ließ wachsam seinen Blick durch den Raum weiterwandern. Vom Vorderbereich weg führte ein Flur nachhinten, in den Aufenthaltsraum und zu den Toiletten. Eine Tür schien noch etwas weiter zuführen. Dort mussten die Autos stehen. Kurz dachte Lex daran, dort nach etwas verdächtigem zusehen und wollte zur dieser gehen. Da hörte er ein Schaben und sein Kopf ruckte zur Seite. Hinter der Theke, führte eine Tür zu einem Büro, hinter dem trübes Licht schien. Ein Schatten huschte vor dem milchigen Glas umher und Lex änderte seine Richtung. Langsam und leise ging er auf die Tür zu. Einen kurzen Moment lauschte er noch mal. Als sich das Schaben nicht wiederholte, legte er die Hand auf den Kanuf und drehte ihn. Sie war nicht abgeschlossen. Ein diebisches Lächeln stahl sich von seinen Lippen. Dennoch wollte er nichts überstürzen. Wenn er etwas gelernt hatte, dann niemals mit der Tür ins Haus fallen. Vorsichtig drückte er die Tür auf und wartete. Nichts passierte. Zoll für Zoll öffnete er sie weiter und trat schließlich ein. Genauso leise machte er die Tür zu und durchsuchte ihn aufmerksam. Nichts! Kein Schatten oder gar jemand, der sich hier aufhielt. Das Licht, was er von draußen gesehen hatte, kam von einer kleinen Schreibtischlampe, die verloren dastand und vor sich hinleuchtete. Lex ging zum Schreitbisch, als er plötzlich bemerkte, dass doch jemand noch hier war. Auf einem Stuhl zusammengesunken, saß jemand und Lex wusste, dass es der Besitzer dieser Taxenfirma war. Er trat näher und wollte ihn ansprechen. Doch da hatte er aufeinmal diesen bleienern Geruch in der Nase. Der Geruch von Blut! Seine Alarmglocken bimmelten. Er holte seine Beretta hervor. Etwas stimmte hier nicht. Ganzund gar nicht. Wie in Zeitluppe streckte er die Hand auf und stiess den Mann an. Er rührte sich nicht und der Geruch wurde stärker. „Was um alles in der Welt…!“, sagte er und packte den Kragen des Mannes. Kaum hatte er ihn berührt, kippte er nach hinten und zum Vorschein kam eine tiefe Wunde, die sich quer durch seinen Hals zog. Auf dem Schreibtisch hatte sich eine Blutlache gebildet und Lex musste einen Anflug von Ekel. In seinem Hals brannte es und er versuchte, den Durst, der sich schmerzhaft in ihm meldete zu ignorieren. Wieso musste gerade das passieren. Manchmal verfluchte er, was er ist. Tief holte er Luft und konzentierte sich auf den Toten, vor ihm. Der Durst schwand nur langsam, aber er war nicht mehr so stark, wie vorher und Lex trat näher, untersuchte die Leiche. Die Wunde war keine Stunde alt. Sondern gerademal eine Minute. Nichts und niemand konnte sie schnell sein, außer… Lex Stirn legte sich in tiefe Falten. Nur ein Wesen der Nacht konnte so schnell töten und sich genauso schnell aus dem Staub machen. „Scheisse!“, fluchte er und verließ das Büro. Holte das Handy aus seiner Lederjacke und rief im Yard an. Auf dem Weg zurück, ließ er alle Anhaltspunke zusammen fassen. Sowas hätte er sich eigentlich denken können. Die Bombe war nicht durch Zauberei am Taxi befestigt wurden und dass eine Bombe, ohne dass es jemand merkte, an ein Taxi befestigt wurde, schien für ihn genauso völlig abwegig. Jemand musste den Besitzer oder den Fahrer geschmiert haben und nun hatte derjenige, den einzigen getötet, der ihm weiterhelfen konnte. Was dem ganzen noch die Krone aufsetzte, war, dass es sich um einen Vampir handeln musste. Welcher Mensch würde es schaffen, einen anderen so schnell zutöten und zu fliehen. Keiner! Nur ein Vampir schaffte es. Da war er sich sicher. Geruch des Blutes war stark gewesen, aber da war noch ein anderer und dieser verriet Lex, dass es einer seiner Artgenossen war. Die Frage war nur, wer dahinter steckte und ob er der einzige ist. In einer Bar, außerhalb der Metropole war reges Treiben. Die meisten Gäste waren grobschlechte Raubolde, die sich einen Spass daraus machten, anderen das Leben schwer zumachen. So einer war Danny. Einsachtziggroß, blond und ein Gesicht, bei dem man es wirklich mit der Angst zutun bekommt. Er saß an der Theke und hatte sein drittes Bier vor sich stehen. Hinundwieder blickte er zu dem Fernseher, der vor sich hinflimmerte und die neusten Nachrichten berichtete. Wieder hatte man eine ausgesaugte Leiche gefunden. „Der Vampirmörder hat wieder zugeschlagen!“, lief es unten entlang und Danny lächelte. „Sicher irgendein Freak, der denkt er sei wirklich ein Vampir!“, lallte er vor sich hin und leerte das Bierglas in einem Zug. Da setzte sich ein Mann, ganz in schwarz gekleidet und bestellte ein Glas Absinth. Danny sah den Neuankömmling mit gerunzellter Stirn an und fragte sich, aus was für einem Loch der gekrochen war. Als der Barkeeper dem neuen Gast sein Glas hinsetzte und er es an die Lippen hielt, sah Danny, wie blass er war und entschied sich, dass dieser ein Grufti oder soetwas sein musste. Auf jeden Fall ein Freak. „Sag mal, Alter. Welcher Friedhofswächter hat dich denn freigelassen?“, blaffte er ihn an und schaute ihn von oben bis unten an. Der Mann störte sich nicht an dem Gepöppel Dannys und nippte an seinem Glas. Der Absinth brannte herrlich in seinem Hals und nahm noch einen Schluck. Erst als das Glas leer war, beachtete er ihn. „Und wer hat dich von der Leine gelassen?“, fragte er in einem kühlen Ton. Danny sah ihn für einige Augenblicke veriwrrt an, doch dann verzog sich sein Gesicht zu einer finsteren Fratze. Nie hatte ein andere es gewagt, ihm so dumm zukommen und dass dieser blasse Freak es wagte, machte ihn wütend. „Hey, was soll der Scheiss!“, keifte er und baute sich vor ihm auf. „Das ist kein Scheiss. Nur eine Frage, oder hast du dein Gehirn schon dermassen in Alkohol ertränkt, dass du nicht mehr bis drei zählen kannst?“, erwiederte er gelassen und rutschte vom Hocker. Dannys Wut steigerte sich sofort ins grenzenlose und stellte sich drohend vor ihm. Beide waren gleichgroß, doch Danny verließ sich auf seine Muskelkraft und packte den Mann am Kragen. „Ich schlag dich tot, du Freak!“, sagte er und hob die Faust. Als er sie auf den Mann zusaussen lassen wollte, duckte er sich blitzschnell und bevor Danny nachsetzte konnte, spürte er, wie sich eine Faust in seinen Magen bohrte. Danny würgte und sein Griff öffnete sich. Der Mann trat ruhig zurück und schaute auf den sich krümmenden Schläger. „Das glaube ich kaum!“, sagte er und wollte gehen. Da hatte sich jedoch Danny wieder aufgerappelt und warf sich erneut auf ihn. Er wollte diesem Milchgesicht eine Abreibung verpassen, die er soschnell nicht vergessen würde. Der Mann duckte sich unter ihm weg und ergriff ihn, warf ihn über seine Schuler. Direkt in die Runde von anderen Gästen, die sich angeregt unterhielten und nun empört aufschrien. Danny stand keuchend auf und sah ihn wütend an. „Scheisskerl!“, brüllte er und rannte auf ihn zu. Wollte ihm an die Gurgel springen. Er jedoch wich mit einer Leichtigkeit aus, die fast schon unnatürlich war und versetzte ihm einen harten Schlag ins Gesicht. Warf ihn damit zu Boden. Schlug ihn nocheinmal ins Gesicht. Danny gab ein schmerzhaftes Keuchen und sein Kopf rollte zur Seite. Alle schauten auf den Mann, der den Schläger mit Leichtigkeit auf die Matte geschickt hatte und nun gelassen seinen Mantel richtete. „Schlaf schön, Danny-Boy!“, sagte er. „Hier, der Rest ist für Sie!“ Mit diesen Worten legte er einen fünfzipfund Schein auf den Thresen und verließ die Bar. „Das hört sich nicht gut an!“, sagte Sir James und Lex nickte. „In der Tat. Kaum zufassen, dass jemand Jagd auf uns macht. Dabei dachte ich, diese Missgeburten würden den Teufel tun und uns zunahe kommen!“, meinte er überheblich. Sir James sah den jungen Vampir mit einem etwas zuernsten Blick an. „Sie sollten wissen, dass nicht alle Ihren Ruf kennen und Sie fürchten!“, sagte er mit Nachdruck. „Jaja…wie können wir nun weiterkommen. Der Besitzer und der Taxifahrer sind ja nicht mehr zusprechen. Wie soll es nun weitergehen?“, fragte er und Sir James überlegte kurz. „Was würden Sie tun?“ Lex lächelte. „Jeden Blutsauger ausquetschen, bis ich den richtigen habe!“, sagte er und grinste, sodass man seine Eckzähne sehen konnte. Sir James lächelte. Was anderes hatte er nicht erwartet. „Nocht etwas. Haben Sie von dem Vampir-Mörder gehört?“ „Ja, ich habe davon in den Nachrichten gehört. Glauben Sie wirklich, dass ein Vampir dahinter steckt?“ „Das genau sollen Sie herausfinden!“ „Kann das auch meine Schwester übernehmen. Sie hat immerhin ihren ersten Vampir zur Strecke gebracht und ich muss mich um den kümmern, der uns tot sehen will!“, sagte er und Sir James überlegte. Dann nickte er. „Wenn Ihre Schwester sich dem gewachsen fühlt?“ „Seien Sie unbesorgt. Ich bin mir sicher, dass sie mit ihm fertigwird!“, sagte er. „Ich soll mich um den Vampir-Mörder kümmern. Aber…ist das nicht Sache des Yard?“, fragte Fay, als ihr Bruder die Nachricht verkündete und Lex nickte. „Eigentlich schon. Aber Sir James meinte, dass es gut sein kann, dass ein wirklicher Vampir dahinter steckt, und da du letztens so erfolgreich gewesen warst, dachte ich mir, dass das die Chance wäre, auf die so sehr gewartet hast!“, sagte er und tätschelte ihr die Schulter. Fay machte einen Schritt zurück und sah ihren Bruder grimmig an. „Das ist doch nicht dein Ernst!“, kam es leise von ihr und sah ihren Bruder grimmig an. „Ich bin Jägerin, keine Polizistin!“, sagte sie wütend. „Ich weiss, aber auch eine Jägerin muss Ermittlungen anstellen und da du ein helles Köpfchen bist, denke ich, dass du das schnell hinkriegst!“, sagte er locker und klopfte ihr auf den Arm. Fay wollte gerade etwas darauf erwiedern, doch da war er schon aus der Küche und sie war allein. Wütend und entrüstet blickte sie ihm nach und sah zu Sebastian. Dieser hatte alles mitbekommen und schaute zu der völlig sprachlosen Fay. Lächelte dabei etwas versöhnlich. „Seh es positiv. Er traut dir jetzt mehr zu, als vorher!“, sagte er und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Fay stiess einen wütenden Schrei aus und stapfte aus der Küche. Sowas hatte sie sich wirklich nicht gewünscht. Lex wollte gerade in sein Zimmer, als seine Schwester nach ihm schrie und er blieb stehen. „Ja, was gibt’s?“, fragte er munter und schaute seine Schwester unschuldig an. „Hör zu. Ich sehe nicht ein, den Job zu erledigen, der dir wohl nicht gefällt. Ich bin hier nicht für die kleinen Fische zuständig. Sondern deine Schwester. Behandel mich gefälligst auch so!“ „Das tu ich doch. Ich gebe dir die kleinen Fische, weil die großen einfach zu gefährlich für dich sind!“, sagte Lex und aller Schalk war plötzlich aus seiner Stimme verschwunden. Ernst und mit brüderlicher Sorge, sah er sie an und Fays Wut verrauchte. „Fay, glaubst du wirklich ich tue das um dich zuärgern. Ich lasse dich extra nicht in die Arme von mächtigen Feinden laufen, weil ich dich nicht verlieren will!“, sagte er und Fay bekam nun ein schlechtes Gewissen. Wie konnte sie nur so dumm sein. Natürlich hatte er ihr diesen kleinen Fisch überlassen, weil er nicht wollte, dass sie sich in Gefahr brachte. Sie hatten nur sich. Ihre Eltern waren tot und sie waren auf sich gestellt. Fay ging auf ihren Bruder zu, nahm seine Hand und schaute beschämt auf den Boden. Wie immer, wenn sie sich dumm vorkam und sie sich entschuldigen wurde. Lex kannte es noch von damals, als sie klein waren und lächelte. „Tut mir leid, Lex. Ich…ich dachte nur…!“, kam es nur aus ihr und Lex umarmte sie. „Schon okay!“ Die Sonne ging bereits unter und das rötliche Licht der Dämmerung tauchte die Gebäude in einen blutroten Schatten. Die letzten Menschen eilten von der Strasse zu ihren Häusern und verriegelten sie sorgfältig. Auf keinen Fall wollten sie dem Vampirmörder über den Weg laufen. Nur einer blieb auf der Strasse und schien die lauernde Gefahr nicht zubeachten. „Ach, verdammt. Die Flasche ist schon wieder leer!“, beschwerte sich Eddie mürrisch und warf die leere Whiskeyflasche in die nächste Ecke. Seit über einem Jahr lebte er schon in den Gassen Sohos, in einem viertel, dass man nachts meiden sollte. Besonders da ein Mörder hier sein Unwesen trieb und unschuldige Menschen anfiel. Doch das kümmerte Eddie nicht sonderlich viel. Sein einziges Problem war jetzt, wie er an die nächste Flasche Alkohol kommen würde. Dazu brauchte er zunächst Geld und Eddie war sich sicher, wenn er einen Passanten nett bat, würde er zu diesem kommen. Zu seiner Freude brauchte er auch nicht langezusuchen. Ein hochgewachsener, eleganter Mann kam auf an ihm vorbei und Eddie sprang sogleich auf und eilte zu ihm. „Guten Abend, Mister. Haben Sie etwas Kleingeld für mich?“, fragte und lächelte. Der Mann vor ihm verzog angewidert das Gesicht. Für seinen Geschmack roch der Gute zusehr nach billigem Fusel. „Nein, tut mir leid. Ich habe kein Geld und wenn Ihnen ihre Gesudnheit wichtig sein sollte, sollten Sie aufhören zusaufen!“, sagte er und schob sich an ihm vorbei. Eddie, völlig baff, schaute ihm nach. Doch dann packte er ihn am Arm und hielt ihn fest. „Hören Sie, ich brauche Geld!“, rief er flehend und wütend zugleich. Der Mann riss sich aus seinem Griff und sah den Obdachlosen finster an. „Lassen Sie ihre Finger von mir, wenn Sie wissen, was gut für Sie ist!“, knurrte er und seine Augen flammten glühend auf. Eddie machte sofort einen Schritt zurück und schaute den Mann mit verängstigem Blick an. Dieser Mann machte ihm Angst. Aber die Gier nach Alkohol war stärker und trieb ihn an. „Kümmern Sie sich um ihren eigenen Scheiss. Geben Sie mir Geld, verdammt!“, blaffte er und wollte nach ihm greifen. Doch der Unbekannte war schneller und packte den Mann am Kragen, schob ihn mit Leichtigkeit in die dunkle Gasse und presste ihn an die Wand. Eddie schrie panisch auf und versuchte sich aus dem Griff des Unheimlichen zu befreien. Aber dieser dachte nicht daran, auch nur einmal den Griff zulockern. Mit einem Knurren öffnete er seinen Mund und zeigte Eddie seine langen Eckzähne. Eddie schrie noch lauter alszuvor, als er diese sah und das rote Glühen in den Augen des Fremden. „Wieso müsst Ihr Menschen immer euer Leben für Geld oder anderem aufs Spiel setzen. Manchmal frage ich mich, wieso Ihr überhaupt auf dieser Welt seid!“, fauchte er und beugte sich über die Kehle des sich windenen Menschens. „Bitte, lassen Sie mich los…bitte!“, flehte Eddie und begann vor Angst zu weinen. „Tut mir leid, aber ich habe zu großen Durst, als das ich doch noch gehen lassen kann. Und außerdem bist du selber schuld. Ich habe dich gewarnt!“, kam es finster vom Vampir und noch ehe Eddie ein weiteres Mal um sein Leben bitten konnte, stiess der Vampir seine Zähne in die Halsschlagader seines Opfers. Der Blutschwall strömte in seinen Mund, lief ihm die Kehle hinunter und löschte das Feuer, dass entfacht worden war, als er die Nähe des Mannes spürte und der Durst ihn peinigte. In gierigen Zügen saugte er das Blut in sich hinein, bis das Herz aussetzte und stehenblieb. Mit einem zu friedenem Knurren, ließ er den toten Mann fallen und wischte sich das Blut von den Lippen. Fay stand am frühen Morgen am Leichfundort und verzog angeekelt das Gesicht. Dieser arme Mensch war wirklich schlimm zugerichtet worden. Deutlich konnte man die Bisswunden in seinem Hals sehen, an denen getrockneten Blut klebte und die Augen des Mannes waren weit aufgerissen, so als hätten sie den Teufel leibhaftig gesehen. Aber das war es nicht, was Fay von der Leiche gut einen Meter entfernt hielt. Sondern der Geruch, der ihn umwehte und ihr schmerzhaft in der Nase brannte. Schwefel! Was auch immer das für ein Vampir gewesen sein musste, er musste förmlich darin gebadet haben. Angewidert wandte sie sich ab und ging zu Sir James, der die Strasse absperrte und weitere Anweisungen gab. Am Absperrband standen einige Neugierige und auch Reporter. Einer war besonders aufdringlich und duckte sich unter dem gelben Band hinweg. Knipste wie ein Verrückter. „Das kommt auf die Titelseite. Vampir-mörder schlägt erneut zu. Der Yard tappt im Dunkeln!“, murmelte er begeistert vor sich hin. Fay schürzte die Lippen. Menschen. Neugierig und manche so dumm, wie Brot. Mit einem Fauchen ging sie zu dem Mann. Als er sie bemerkte, grinste er sie frech an und richtete die Linse nun auf sie. „Sind Sie hier für die Ermittlung zuständig?“ „Ja!“, sagte Fay dunkel und der Mann knipste. „Aber Sie werden keine Story darüber schreiben!“ Und bevor der Mann etwas darauf fragen konnte, griff sie sich die Kamera und verarbeitet sie mit blossen Händen in kürzester Zeit zu Kleinholz. Der Reporter sah Fay entsetzt an und bückte sich nach dem, was mal seine Kamera war. „Sind Sie wahnsinnig!“, rief er und sah sie wütend an. Doch Fay verzog keine Miene, sah den Mann ungerührt an und ging. Als sie ihm den Rücken zugedreht hatte, musste sie stolz grinsen. Was ihr Bruder konnte, konnte sie genauso. Auf dem Weg zurück, überlegte sie. Wenn das ein Vampir war, musste er in der Nacht zuschlagen. Fay konnte sich nämlich nicht vorstellen, dass es ein Vampir gab, der die Sonnenstrahlen ertragen konnte. Sowas war einfach unmöglich. Wobei… Sie blieb stehen und schaute dann in das Glas eines Schaufensters. Sie selbst war ein Vampir und konnte sich ohne Schmerzen am Tage bewegen. Oft hatte sie sich gefragt wieso und hatte sich dann irgendwann selbst die Antwort gegeben. Es lag an ihrer Mutter. Als sie gezeugt wurden, war ihre Mutter noch ein Mensch und wurde erst danach infiziert. Ein dicker Kloss bildete sich in ihrem Hals, als sie sich das vorstellte und zurückerinnerte, als ihre Mutter sie und ihren Bruder aufgeklärt hatte. „Ich weiss, dass mag jetzt für euch ein Schock sein, aber ich denke, ihr seid alt genug, um die Wahrheit zuerfahren. Ihr wisst, dass ich abends immer lange wegbin und erst spät zurückkomme. Das hat einen Grund. Einen sehr guten sogar. Ich bin eine Jägerin. Ich jage, die Monster, vor denen ihr euch in den Filmem fürchtet und bin selbst eins. Ich bin ein Vampir und euer Vater ist es auch. Als wir euch zeugten, war ich zwar noch ein Mensch und er machte mich später zu einem der seinen. Als er jedoch starb, trank ich von seinem Blut und…und wurde somit frei!“, hatte sie erzählt. Fays Magen drehte sich um, als sie sich diese Bild vor Augen hielt. Wie ihre Mutter vor ihnen saß und ihre Hände in ihren hielt. Und vor allem, dieser schmerzhafter Blick in ihren Augen und die Tränen, die ihr stumm über die Wangen rannen. Es musste sie wirklich Kraft gekostet haben, ihnen das so ehrlich zusagen, dass sie es verstanden und glaubten. Dennoch wollten sie es nicht. Damals waren sie noch Teenager gewesen und dachten, ihre Mutter würde sie auf den Arm nehmen. Erst als sie später erwachsen wurden und nicht mehr alterten, glaubten sie es. Sebastian hatte ihnen die Geschichte dann weiter erzählt. Ihr Vater war, wie er es sagte, ein mehrfacher Mörder und ihre Mutter sollte ihn töten. Natürlich hatte sie dies nur schwer übers Herz gebracht und wünschte sich seit diesem Tag, dass sie es nicht getan hatte. Fay verstand sie und auch wieder nicht. Wenn er ein Mörder gewesen war, wieso hat sie sich auf ihn eingelassen? Sie hatte doch gesagt, sie würde diese Monster jagen, also wieso hatte sie was mit ihm. In Fay stiegen der alte Schmerz und die Wut, keine Antworten auf diese Fragen mehr zuerhalten hoch und sie biss sich auf die Unterlippe, sodass Blut hervortrat. Ihre Erinnerungen gingen weiter zurück in die Vergangenheit. Seit sie nun die Wahrheit wussten und akzeptieren mussten, war ihr Leben nicht mehr so, wie früher. Sie hatten die Schule abgeschlossen und waren seither von der Bildfläche verschwunden. Sebastian brachte ihnen, auf ihren Wunsch, das Kämpfen und die Schwächen der Vampir auf eine schmerzhafte, aber auch lehrreiche Art bei. Auch wenn ihre Muter sicherlich gewollt hätte, dass sie nicht in ihre Fusstapfen treten sollen, taten sie es. Sie waren sowieso keine normalen Menschen, also konnten sie genauso leben und kämpfen. Fay lächelte dabei etwas. Es war ein Wunsch aber auch ein Versprechen gewesen, dass sie ihrer Mutter geben wollten. Sie würden weiterkämpfen. Ihr zeigen, dass sie nicht umsonst gestorben war. Minutenlang blieb sie so stehen, die Augen geschlossen. Doch dann öffnete sie diese wieder und blickte in den Spiegel. Die Frau, die ihr gegenüberstand, war festentschlossen, diesen Vampir zu finden und sie straffte die Schultern. „Mutter, ich werde diesen Vampir finden und dann werde ich ihn vernichten!“, versprach sie sich und lächelte. Da sah sie den Mann hinter sich, im Spiegel. Hochgewachsen, mit dunklen, leichtgewellten Haaren und einem bohrendem Blick. Fay schauderte, als sie ihn sah und drehte sich sofort herum. Doch der Mann war verschwunden. Von einem Moment auf den anderen und etwas sagte Fay, dass dieser Mann kein Mensch war. Sie schauderte und ging dann weiter. Er hatte die junge Vampirin gespürt. Ihre Aura stach aus denen, der Menschen so scharf hervor, dass es ihm einen Stich versetzte. Als er sie sah, war er ihr gefolgt, hatte sie beobachtet und meinte eine Ähnlichkeit zu sehen, die seinem Herzen einen weiteren Stich versetzte. Das rotbraune Haar, die zierliche, dennoch starke Gestalt und das feingeschnittene Gesicht, hatten ihn an eine andere erinnert, die mit ihr engverbunden zusein schien und deren Duft an ihr hing. Sie umgab, wie eine schützende Hülle. Dennoch war an dieser rotharrigen jungen Frau etwas, was er sich nicht erklären konnte. Etwas Dunkles und… Überrascht hob er die Brauen und sah die Frau nun so, was sie wirklich war. Eine Vampirin! Eine Vampirin, die am Tage unbeschadet umhergehen konnte und dabei nicht den Eindruck zuerwecken schien, Böses im Sinn zuhaben. Lange sah er von der anderen Strassenseite zu ihr, sah, wie sie die Augen geschlossen hatte und tief in Gedanken versunken zusein schien. Dann aber die Augen wieder öffnete und in das Glas des Schaufensters blickte. Da musste sie ihn plötzlich bemerkt haben, denn er spürte, wie ihr Herz plötzlich zurasen begann und sah, wie sie sich dann plötzlich zu ihm umdrehte. Schnell verschwand er. Es war reiner Impuls gewesen und er fragte sich nun, wieso er sich vor ihr versteckte. Was hatte er zu befürchten. Als er wieder auftauchte, war die Vampirin verschwunden. Nur ihre Aura verriet ihr, wo sie hingegangen war und er folgte der Spur. Bis hin zum Anwesen. Fay konnte den Mann, den sie im Glas gesehen hatte, nicht vergessen. Sein Gesicht hatte sich tief in ihr Gedächtniss gebrannt und ließ sie nicht mehr los. Das Verrückteste war, dass er ihr bekannt vorkam. Seine Augen hatten soetwas tiefes und undurchdringliches, das sie meinte, darin die Finsterniss zusehen. Als wäre er selbst die Finsterniss. Dabei lief es ihr kalt den Rücken hinunter und sie schüttelte sich. „Hör auf an diesen Mann zudenken, un konzentiere dich auf den Fall!“, ermahnte sie sich und wühlte sich durch die Zeitungsberichte. Hoffte etwas darin zufinden, was ihr helfen konnte und herauszufinden, wo sich dieser Vampir aufhielt, oder in welchen Umkreis er sich seine Beute suchte. Fand aber nichts. Weder das eine noch das andere. Dieser Blutsauger suchte sich seine Opfer, wo es ihm gerade passte. Hatte weder ein bestimmtes Jagdrevier, noch irgendwelche Vorlieben, wo er sich deutlich von den anderen unterschied. „Hmm, offentlich ein junger oder einer, der nicht gerade wählerisch ist!“, sagte sie sich und schaute sich den vorletzten Fundort an. Das Foto zeigte das vorherige Opfer, ein Penner, den man im Hyde-Park gefunden hatte und der wohl dort auch angegriffen worden war. Fay wunderte sich ein wenig. Die Opfer waren ausnahmlos Obdachlose gewesen. Wieso? Hm, okay. Soviel zum Thema nicht wählerisch. Anscheinend scheint ihm das Blut dieser armen Schlucker zuschmecken. Musste wohl auch ein Alkoholiker in seinem früheren Leben gewesen sein, dachte sie sich und musste etwas lächeln. Blieb nur die Frage, wo er als nächstes zuschlägt. Da holte ein Klopfen sie aus ihren Gedanken und ihr Blick huschte zu der gläsernen Blakontür. Ein schwarzer, gefiederter Schatten flatterte vor dieser herum und schlug immer wieder seinen Schnabel gegen das Glas. Fays erkannte ihn und sprang auf. „Crow!“, sagte sie und öffnete dem Vogel dir Tür. Crow flog hinein und krächzte begrüßent. Fay lächelte und streckte die Hand aus. Zahm setzte er sich auf ihren Handrücken und ließ sich streicheln. „Wo warst du nur. Wir haben schon gedacht, hättest uns verlassen!“, sagte sie und setzte sich aufs Bett. Der schwarze Vogel legte den Kopf schief und sah sie mit fragenden Blicken an. Fay lachte und strich der Krähe über den Kopf. Crow war wie Sebastian ein Freund der Familie, gehörte eng zu ihnen dazu. Und manchmal glaubte Fay, er würde sie verstehen. So wie jetzt. „Schon in Ordnung…es ist nur, das…ach…immer wenn Lex oder du weg sind, habe ich Angst alleine zurückzubleiben!“, sagte sie leise und der schwarze Vogel knabberte sanft an ihrer Nasenspitze. Fay lächelte. Noch in derselben Nacht machte sie sich auf den Weg, um den Vampir zu finden. Das einzige was ihr dabei helfen konnte, war, die Orte abzusuchen an denen der Vanpir bisher zugeschlagen hatte. Doch bis jetzt wurde sie nicht fündig. Zuletzt ging sie in den Hyde Park und konzentierte sich auf mögliche fremde, bedrohliche Auren. Sie lief den Park langsam ab, blieb stehen, wenn sie etwas zuspüren glaubte und ging weiter, wenn sie sich geirrt hatte. Als sie gut eine Stunde unterwegs war und nichts fand, setzte sie sich auf eine Bank und schloss die Augen, um nachzudenken. Der Vampir kroch wimmernd zurück. Schaute mit geschockten Augen zu Lex hoch, der mit einem kalten Lächeln auf den Lippen auf ihn niedersah und auf das Schwert, was er in seiner Hand hielt, mit Blut beschmiert war. Etwas weiter weg, lagen seine abgeschlagenen Beine. Er war wie aus dem Nichts erschienen und hatte ihn angegriffen. Zuerst dachte er, mit einem Hieb ins Gesicht würde er ihn zur strecke bringen, doch dabei hatte er Lex unterschätzt und nun sah voller Angst zum Vampir. „Was…was willst du von mir?!“, wimmerte er und rutschte weiter nachhinten. Lex folgte ihm. „Ich will wissen, wer auf uns den Anschlag verübt hat!“, sagte er gefährlich schnurrend und hielt die silberne Klinge seines Schwertes an die Kehle des verwundeten Vampirs. „Woher soll ich das wissen. Es kann sogut wie jeder gewesen sein!“, verteidigte sich der Vampir panisch und versuchte seinen Hals aus der tödlichen Nähe der Klinge zubekommen. Lex schnalzte mit der Zunge. „Du bist ein schlechter Lügner. An dir klebt noch der Geruch des toten Taxiinhabers. Du warst es, der ihm den Hals aufgerissen hat. Also wer war es, der uns totsehen wollte!“, knurrte Lex und drückte die Spitze an den Hals seiner Beute. Schmerzhaft fras sich das Silber in die Haut des Untoten. Ein Wimmern kroch ihm über die Lippen. „Ich…ich…ich darf es nicht sagen…mein Meister!“, schrie der Vampir und die Klinge grub sich fester in seinen Hals. „Wieso nicht. Sag schon!“, sagte Lex nur. Er hatte langsam genug, von diesem Spiel. Er wollte es wissen und nicht weiterhin Zeit vergeuden, die womöglich ihrer beiden Leben kosten würde. „Weil…weil er mich töten würde!“, schrie der Vampir und rote Tränen flossen über seine Wangen. „Ich werde dich auch töten, wenn du es mir nicht sagst. So oder so, du stirbst. Kommt nur darauf an, ob du durch mich, schnell und schmzerlos sterben willst oder sicherlich langsam und quallvoll, durch die Hand deines Meisters!“, erklärte er gelassen und ritzte mit der Schwertspitze die Haut des sich windenden Vampirs auf. Der Vampir sah ihn an und in seinen Augen spiegelte sich Ehrlichkeit, aber auch Gereiztheit. Vielleicht wär es wirklich besser, wenn ich es ihm sage, überlegte er. „Ok…ok…ich sags dir. Er hat es schon lange auf euch abgesehen und jetzt…jetzt will er es endlich hinter sich bringen. Er weiss genau, dass ihr ihm gefährlich werden und ihm seinen Plan, London zu beherrschen, durchkreuzen könnt!“, sagte er und schaute panisch um sich. Er meinte Schatten um sie herum leise tanzen zusehen und Angstschweiss brach ihm auf der Stirn aus. „Wer ist es?“, hackte Lex weiternach. Der Vampir zitterte am ganzen Leib. Schaute nocheinmal um sich und öffnete dann den Mund. „Max…Maxwell…de…!“, weiter kam er nicht. Wie aus dem heiteren Himmel kam etwas Silbernes durch die Luft geflogen und spaltete seinen Schädel. Der Vampir schrie nocheinmal schmerzerfüllt auf und sank in sich zusammen. In sekundenschnelle zerfiel sein Körper zu Staub und Lex fluchte. Da hörte er etwas über sich. Ein Balken knackte und er blickte hoch. Doch nichts war zusehen. Nur Dunkelheit. Dennoch blieb er einige Minuten so stehen und starrte in die Finsterniss über sich hinauf. Als er feststellen musste, dass es nichts war, schaute er noch einmal auf den zu Staub zerfallenen Vampir und verließ die stillgelegte Fabrik. Maxwell…Maxwell de…nochetwas. Das war das einzige, was der Vampir ihm gesagt hatte und nun durch den Kopf geisterte. Wer war dieser Typ oder besser gesagt dieser Vampir. War er mächtig? Und wenn ja, wie mächtig? Eins stand allerdings fest. Dieser Maxwell musste mächtig sauer sein, wenn er zusolchen Mittel greift. Oder ein Feigling. Vielleicht auch beides. Kein Vampir hatte zu solche menschlichen Mittel gegriffen, um einen anderen zutöten. Und das die Regel, das ein Vampir einen anderen nicht töten darf, schien ihn nicht zu kümmern. Genauso wenig wie Lex. Es machte ihm sogar irgendwie Spass, seine eigenen Artgenossen zujagen und zutöten. Es gab eine Zeit, in der er in seiner Beute seinen Vater sah. Damals hatte ihre Mutter ihnen erzählt, war sie war und was sie waren und wer sie dazugemacht hatte. Als sie den Vater getötet hatte, hatte sie Nächte lang geweint und er hatte es nicht verstanden. Doch nun war er älter geworden und der Hass auf seinen Vater war teilweise einer immer wiederkehrenden Frage gewichen. Warum? Warum hatte er das ihrer Mutter angetan? Hatte er sie geliebt, wirklich geliebt? Oder war er einfach nur heiss auf ihr Blut und auf ihren Körper, wie jeder anderer Vampir auch? Sebastian konnte er nicht fragen, trotz dass er eine Art Vater für sie war. Immer wenn er als Junge ihn auf seinen leiblichen Vater angesprochen hatte, hatte Sebastian sich so seltsam verhalten. Er schien es wohl sich nicht anmerken lassen zuwollen, aber Lex hatte es gespürt. Er schien seinen Vater zwar gekannt, aber nicht besonders gemacht haben. Die Art, wie sich seine Augen verdunkelten sprach eindeutig dafür. Und so blieben seine Fragen unbeantwortet. Als er in die Nacht hinaus trat und die kalte Luft in sich zog. die seinen angeheizten Lungen guttat, entspannte er sich einwenig und machte sich auf den Heimweg. Er konnte nur hoffen, dass Fay auch schon zuhause war. Denn sonst würde er sich vor Wut sonstwohin beissen. Fay war weitergelaufen und hatte langsam aber sicher die Nase gestrichen voll. Sie hatte den Park überall abgesucht, doch nichts gefunden. So langsam überkamen sie Zweifel und mit einem schweren Seufzer, wandte sie sich zum Hiemweg um. „Lex wird sicher wieder dumme Witze machen, wenn ich ihm das erzähle!“, sagte sie vor sich hin und schob die Hände die Taschen. Mit zügigen Schritten ging sie zum Ausgang und überlegte sich schonmal eine gute Erklärung. Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um. Hatte sie sich getäuscht, oder hatte sie wirklich was gehört. Einen kurzen Moment lauschte sie in die Dunkelheit. Versuchte mit ihrem Vampiraugen etwas zuerkennen. Sah jedoch nichts. Konnte auch nicht das kleinste Geräusch hören. Seltsam… Dabei funktionierten ihr Gehör und ihre Augen doch sonst immer, wenn sie sie brauchte. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingbildet, sagte sie sich und drehte sich um. Ging weiter. Da! Jetzt war sich Fay sicher. Sie hatte sich nicht geirrt. Jemand anderes war noch im Park und nun konnte sie die negative Energie, diese Boshaftigkeit deutlich spüren. Scharf holte sie Luft, drehte sich wieder um und ging langsam weiter. Versuchte sich nichts anmerken zulassen. Das Geräusch, was sie gehört hatte, wiederholte sich und wurde zu einem rythmischen Takt. Schritte! Genau hinter ihr. Fay ging weiter. Schrit für Schritt, drehte den Kopf nur halbwegs herum und blickte hinter sich. Erst jetzt sah sie die Schatten, die sich auf sie zu bewegten. Geschmeidig, die nur Vampiren zeigen war. Sie konnte deutlich ihren widerwärtigen Gestank riechen und ihr Lechzen hören. Diese Vampire wollten sie anscheinend nicht nur töten, sondern auch… „Mist und ich habe keine Waffen dabei. Ich blöde Kuh!“, fluchte sie. Sie konnte nur hoffen, dass… „Argggh!“ Fay stiess einen schrillen Schrei aus, als sie brutal zur Seite gerissen wurde und sie niedergedrückt wurde. Vergebens versuchte sie sich gegen die Feinde, die sie blitzschnell angegriffen hatten, zu wehren. Doch sie waren vielzustark und lachten nur über ihre Versuche. „Na, Süße. Hast ja lange auf dich warten lassen!“, sagte einer von ihnen und strich mit seiner toten Hand, über ihre Wangen. „Hmmm, wie herrlich warm du bist…!“, schwärmte der andere und leckte sich gierig die Lippen. „Zu schade dass wir dich töten müssen. Aber wer hat verboten, dass wir uns vorher noch einwenig mit dir amüsieren können!“ Kaum hatte er das gesagt, merkte Fay, wie sich eine Hand auf ihre Brust legte sie schrie wütend auf. Trat um sich. „Nehmt eure dreckigen Finger weg!“, keifte sie und schnappte nach ihnen. Die Vampire lachten nur und versetzten ihr einen Schlag ins Gesicht. Fay glaubte das Bewusstsein zuverlieren, kämpfte jedoch dagegen an. Versuchte sich auf ihre Kräfte zu konzentieren. Sie musste diese Kerle von sich losbekommen. Mit einem Schrei fuhr sie hoch, schlug ihre Stirn gegen die eines Vampirs. Für einen kurzen Moment, lockerte sich sein Griff und Fay nutzte dies, um einem anderen eine harte Rechte zu verpassen. Es knackte und Fay, konnte deutlich spüren, wie ihm sein Kiefer bei ihrem Schlag gebrochen wurde. Der Vampir jaullte auf, fiel nachhinten. Fay wollte sich schon auf den nächsten werfen, ihm zeigen, dass man sie nicht unterschätzen sollte. Doch da packten neue Hände nach ihr und zerrten sie wieder zu Boden. „Nein, lasst mich…ihr Scheisskerle!“, kreischte sie. „Ich mach euch fertig!“ „Jaja, aber vorher werden wir…!“, lachte der erste Vampir und drückte ihre Beine auseinander. Fay schrie auf und wand sich im Griff der Vampire. Angewidert und panisch hatte sie die Augen geschlossen. Wenn jetzt nur ihr Bruder hierwäre. Er würde diese Bastarde in Einzelteile zerlegen. „Lex!“, schoss es Fay durch den Kopf und Tränen rannen ihr über die Wangen. Die Vampire lachten. Einer bösartiger und gieriger als der andere. „Ich bin als erste dran!“, hörte sie noch und merkte, wie ihr die Hose aufgerissen wurde. Mit einem Grunzen beugte sich der Vampir über die wie erstarrte Fay, wollte sich an ihr vergehen. Doch da packte ihn eine Hand am Kragen und riss ihn mit einem wütenden Brüllen. Hart prallte der Vanmpir auf den sandigen Boden und schaute völlig perlex zu dem, der ihn soeben durch die Luft geworfen hat. Glutrote Augen starrten ihn an und ein dunkles, warnendes Knurren drang aus seiner Kehle. „Rühr sie nicht an, du Stück Dreck!“, fauchte er und regte die Finger. Im matten Licht der Laternen blitzte etwas an seinen Fingern. Klauen! Ein weiterer Vampir. Fay, genauso entsetzt wie die anderen, aber auch dankbar, richtete sich auf und blickte zu ihrem Retter hinauf. Erst dachte sie, es wäre ihr Bruder gewesen. Doch dieser Vampir hatte etwas längere, gewellte Haare und seine Stimme war viel dunkler. Die anderen Vampire sahen den Fremden erstmal verdutzt an, doch dann bleckten sie die Zähne. „Alter bist du lebensmüde. Du weißt wohl nicht, mit wem du es zutun hast!“, keifte der nächste und ging auf ihn zu. Dieser drehte sich um, sah den herankommenden nur mit vor wutglimmenden Augen an und zeigte die Zähne. Ein kehliges Fauchen kam ihm entgegen. „Doch. Ich habe es hier mit einer Gruppe von feigen Ratten zutun!“, kam es daraufhin. Mit einem Schrei warf sich der Vampir, der Fay vorhin gepackt hielt auf den anderen. Wollte ihm seine Zähne in den Hals jagen. Sein Gegnger hatte dies kommen sehen, grinste verächtlich und machte einen Schritt zur Seite. Ließ seinen Angreifer an sich vorbei und ehe dieser zu einem neuen Angriff setzen konnte, stiess der seine Hand in dessen Brust. Blut spritzte auf, als seine Hand aus dem Rücken wieder hervorkam und er diese mit einem angewiderten Lächeln rauszog. Klatschend fiel der Vampir zu Boden und verging in einer Stichflamme. Der Vampir schaute auf seine Hand. Es war lange her, dass er auf diese Weise jemandem das Leben genommen hatte und es war berauschend, es wieder zutun. Ruhig und mit kreisenden Bewegungen drehte er seine Schultern, spannte sogleich jeden Muskel an. In seinem Inneren schrie die Bestie nach mehr. Nach mehr Blut und nach noch mehr töten. Nun war er in Blutrausch und wollte es geniessen. Süffisant lächelnd winkte er den Vampiren zu. „Na was ist. Wollt ihr mich mit euren Blicken töten, oder es doch lieber auf die altmodische Art?“, fragte er und lachte leise. Fay schauderte. So sprach nur jemand, der sich seiner Sache ziemlich sicher war. Irgendwie erinnerte er sie an ihren Bruder. Und als sie nun sein Gesicht genauer betrachtete, glaubte sie zu träumen. Sie kannte diesen Mann. Sie hatte ihn noch vor wenigen Stunden gesehen. Und zwar als er ihr mitten auf das Strasse im Spiegel des Schaufensters erschienen war. „Das kann doch…das ist doch…!“, stammelte sie, als sich die ürbigen Vampire auch schon auf den anderen stürzten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)