Dunkle Zeiten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: 1. Zwischenspiel --------------------------- Nun hatten sie ihre Kräfte vollends verlassen. Schwer atmend lehnte sie sich an einen Baum und sah in den hohen, blauen Himmel hinauf. Sie sank auf die Knie, eine Hand auf die blutende und schmerzende Wunde an ihrer Hüfte gedrückt. Zwei Tage war der Kampf nun her gewesen und durch die schlechte Versorgung hatte sich ihre Verletzung entzündet. Ihr Körper wurde immer wieder von fiebrigen Krämpfen geschüttelt, doch nun erschien ein zarghaftes Lächeln auf ihrem Gesicht. So zu sterben, daran hätte sie nie gedacht. Im Kampf vom Feind niedergestreckt, dies hatte ihr Tod sein sollen. Sie hatte keine Angst zu sterben, es kam ihr eher wie eine Erlösung vor. Es machte sie nicht traurig, denn sie hatte nichts mehr zu verlieren, keiner würde um sie weinen und sie ließ niemanden zurück. Sie schloss die Augen und spürte den leichten, kühlen Wind auf ihrer Haut. Die Zeit blieb für sie stehen, alles in Dunkelheit getaucht... Takeru war nun schon seit fast drei Monaten allein unterwegs gewesen. Er ertappte sich manchmal dabei, wie er anfing Selbstgespräche zu führen. Auf eine bestimmte Art und Weise belustigte ihn das ungemein. Doch er vermisste seinen langjährigen Weggefährten, den alten Samurai Kira, welcher durch seine guten medizinischen Kenntnisse immer wieder für einen warmen Schlafplatz und eine Schüssel Reis gesorgt hatte. Auch Takeru hatte durch ihn viel lernen können was ihm nun, als allein reisender Ronin, sehr nützlich sein konnte. Doch als er Kira vor drei Monaten begraben musste, hatte er gleichzeitig so etwas wie seine Vaterfigur verloren. Er konnte sich nun zwar auch gut allein durchschlagen, nahm hier und dort auch für eine Weile Arbeit an, doch besonders die Gespräche mit dem Alten fehlten ihm. Die Zeiten waren hart für die umherwandernden Samurai, Räuber hatten vielen Menschen nicht nur ihr Hab und Gut genommen, sondern auch das Vertauen geraubt. So war es schwer, eine Unterkunft für die Nacht zu finden oder sich eine Schüssel Reis zu verdienen. Er schrak aus seinen Gedanken hoch und voller erstaunen blickte er auf einen wundervollen See, welcher mitten im Wald aufgetaucht war. Das kristallklare Wasser glitzerte im hellen Sonnenlicht und der See war umrandet von einer Vielzahl von Wasserlilien und Seerosen. Etwas so schönes hatte Takeru schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Der ganze Ort strahlte eine Ruhe und Frieden aus. Ihm wurde klar das es wohl keinen besseren Platz für eine Rast gab als diese Idylle. Er ging noch eine Weile am Ufer des Sees entlang, als er einen kleinen Schrein nahe der Böschung fand. Dieser war wie eine kleine Hütte aufgebaut, im Innernraum war der eigentliche Schrein, mit Resten von Kerzen und Räucherstäbchenasche. Dem Verfall nach zu urteilen war schon lange niemand mehr an diesem Ort gewesen. Takeru entschloss sich kurzerhand, dort die Nacht zu verbringen. Der Himmel war zwar klar und sah nicht nach Regen aus, doch mit einem Dach über dem Kopf konnte man weit aus besser schlafen als im freien. Um jedoch ganz sicher zu gehen, dass es in der Umgebung wirklich keine Menschen gab, machte Takeru sich auf um die Gegend zu erkunden. Nach einer guten Stunde war er sich sicher gewesen, dass er vollkommen allein an diesem See war. Es gab keinerlei Anzeichen für ein Dorf oder eine Handelsroute. Als er sich nun auf den Weg zurück zum Schrein machen wollte, blieb er wie erstarrt stehen. Im Gras vor ihm hatte er kleine, dunkle Punkte bemerkt. Blut. Unbewusst tastete Takeru sofort nach seinem Schwert. Dem eingedrückten und umgeknickten Gras nach zu urteilen, war es kein Tier gewesen, welches diese Spuren hinterlassen hatte. Er war sich unsicher gewesen, was er tun sollte. Die Blutspuren konnten noch nicht lange dort sein, die letzten Tage hatte es immer wieder kleine Schauer gegeben, welche das Blut verwischt hätten. Länger als seit der letzten Nacht konnte es noch nicht her gewesen sein können. `Sollte ich wohl besser nachsehen, wohin die Spuren führen?´ fragte er sich beunruhigt. Gefahr wollte er unbedingt aus dem Weg gehen, doch seine Neugier meldete sich unendwegt. Kurzerhand lief er los, immer der Spur folgend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)