Geschichte eines Vampirs von shinichi_san (Ohne wenn und aber) ================================================================================ Kapitel 3: Unheimliche Nebenerscheining --------------------------------------- Wo konnte dieser Vampir nur sein? Nachdem Janie die Stadt durchkämmt hatte, setzte sie sich auf einen großen Stein am Stadtrand, von dem man die halbe Stadt überblicken konnte. Sie seufzte. Warum musste sie gerade ihm so verfallen? Er war doch nichts Besonderes, außer vielleicht das mit der Vampirgeschichte. Janie seufzte erneut und legte den Kopf in die Hand. Verdammt!, dachte sie. * * * Eugene war ein eher bulliger Verwandter. Er war groß und stämmig, seine Arme konnte man vor lauter Muskeln gar nicht mehr erkennen. Ich seufzte. Ich wollte doch nur zu Janie und mich bei ihr entschuldigen. Als der bullige Kerl auf mich zukam, wich ich ihm aus, indem ich hoch sprang. Der Bullige sprang ebenfalls, hielt mich am Fuß fest und schleuderte mich gegen einen Baum. Dieser knackte unter meinem Gewicht gewaltig. Ich schrie auf. * * * Ein Schrei? Janie stand ruckartig auf und lief, so schnell sie konnte, in die Richtung, aus der er gekommen war. Vielleicht brauchte dort jemand ihre Hilfe… * * * Ich rappelte mich wieder auf und entging einem Faustschlag meines Angreifers. Eugene knallte daraufhin mit der Hand gegen den Baum, der augenblicklich zersplitterte. Er zog seine Hand zurück und sah mich wütend an. “Warum soll ich sterben?”, fragte ich den Weißhaarigen, der uns immer noch zu sah. “Weil du gerade da bist! Eugene muss wieder fit werden. Außerdem hast du Karl weggeschmissen!” Der bullige Kerl kam wieder auf mich zugeraunt, aber ich wich ihm wieder aus. “Karl? Er wollte mich doch auch töten!”, sagte ich und wich einer erneuten Attacke von Eugene aus. “Nun, ja, wir müssen dich halt loswerden.”, meinte er. “Eugene, jetzt beeil dich doch einmal!”, motzte er den bulligen Typen an. Dieser nickte und rannte wieder auf mich zu. Wieder wich ich aus. Der Weißhaarige lächelte kalt. Dann drehte er sich verwirrt zur Seite. Eugene sah ihn fragend an. “Was ist los, Boss?”, fragte er ihn. Dieser drehte sich wieder um. “Riechst du das denn nicht?”, fragte der Weißhaarige. Ich atmete tief ein und erschrak. Was wollte dieses Mädchen hier? Wie hatte sie mich gefunden? Ich nutzte die Gelegenheit, sprang auf den bulligen Typen und riss ihm den Kopf ab. Er fiel um wie ein nasser Sack. Der Weißhaarige sah mich geschockt an. Ich sprang und landete direkt vor ihm. “Wie willst du mich jetzt noch loswerden?”, fragte ich ihn. * * * Janie rannte immer weiter, aber sie wusste nicht mehr, ob sie in die richtige Richtung rannte, oder ob sie vom Kurs abgekommen war. Sie hoffte so inständig, dass der Person, die geschrien hatte, nichts geschehen war. * * * Der Weißhaarige holte mit der Hand aus, um mir den Kopf abzureißen. Ich wich aus und sprang einige Meter nach hinten. Er war stärker, als er aussah. Und Janie kam immer näher! “Du wirst mir nicht entkommen! Ich töte dich!”, sagte der Alte. “Wie kannst du dir so sicher sein?”, fragte ich, wusste aber, dass er wahrscheinlich recht hatte. “Der Mensch, der da kommt, hat Blut, das nach dir schreit! Hörst du es denn nicht?” Ich schluckte. Er lächelte wieder kalt. “Nein, ich verdränge es!”, log ich. Er nickte. “Natürlich! Das würde jeder Vampir machen!” Er schüttelte den Kopf. “Stell dich nicht so an. Saug sie aus, bevor du stirbst!” Ich sah ihn geschockt an. “Nein, niemals!” * * * Sie ging auf eine Art Lichtung zu, von der sie leise Stimmen hörte. Ihre Atmung ging schnell und unregelmäßig. Vom langen Rennen war ihr schwindlig geworden. Sie ging weiter und kam kurz darauf am Rande der Lichtung an. Rechts stand Jonathan, den Blick stur geradeaus gerichtet. Links stand ein weißhaariger, alter Mann, der sie kalt angrinste. * * * Ich nutzte die Gelegenheit seiner Unaufmerksamkeit und sprang auf ihn zu. Janie!, dachte ich, sieh weg! * * * Jonathan stürzte sich auf den alten Mann, der ihn ohne große Mühe einige Meter von sich warf. “Jonathan!“, rief Janie laut auf. Jonathan keuchte und stand wieder auf. Er machte sich wieder auf den Weg zu dem Alten, und schleuderte ihn gegen einen Baum. Janie wollte etwas sagen, aber da wurde ihr der Mund zugehalten und sie wurde weggeschliffen. Ihr stiegen Tränen in die Augen, obwohl sie gar nicht wusste, warum. Jonathan!; dachte sie, hilf mir! * * * Als er an dem Baum zu Boden glitt ergriff ich die Chance und riss auch ihm den Kopf ab. Ich sah nach rechts, doch Janie war verschwunden! Sollte ich ihre Anwesenheit geträumt haben, damit ich mich stärker fühlte? Aber warum hatte der Weißhaarige sie auch gesehen und gerochen? Ich atmete tief ein und knurrte. Dieser blöde Karl! Ich hatte ihm doch schon gezeigt, was ich konnte, warum stahl er mir einfach mein Mädchen? Ich ging der Duftspur hinterher und fand bald darauf Janie, wie sie ohnmächtig an einem Baum lag. Eine Falle!, war das erste, woran ich dachte, also atmete ich noch einmal tief ein. Aber von dem Vampir war keine Spur. Ich beugte mich zu dem Mädchen und betrachtete sie. Was hatte er mit ihr gemacht? Ich entdeckte weder irgendwelche Brüche, Prellungen, noch Bissspuren. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. “Sie wird bald wieder wach sein!”, sagte jemand hinter mir. Ich drehte mich um und sah Karl böse in die Augen. “Sie soll nur nicht mitbekommen, wie du stirbst!” Was für eine Androhung! “Was hast du mit ihr gemacht?”, fragte ich ihn. Er zuckte die Schultern. “Nicht viel! Sie ist einfach umgekippt! Das Mädchen ist schwach! Was willst du von ihr?” “Sie ist stärker als du denkst!” Ich sprang und stürzte mich auf ihn. Er wich aus und schnappte sich die schlafende Janie. “Was nun?”, fragte er mich. Ich schnaubte. “Bist du wirklich so ein Feigling, dass du unbedingt einen Schutzschild brauchst?”, fragte ich gereizt. Karl lächelte. “Wenn es hilft!”, lachte er laut. Ich schüttelte den Kopf und sprang auf ihn zu, versuchte aber, Janie nicht allzu sehr zu verletzen. Karl krachte laut auf den Boden und ich nahm ihm Janie ab, um sie an einen Baum zu lehnen. Dann drehte ich mich wieder zu Karl und nahm ihn ohne großes Zögern auseinander. * * * Als Janie aufwachte, war es draußen dunkel und nur das flackernde Feuer vor ihr erhellte die Nacht. Sie setzte sich auf und griff sich an den schmerzenden Kopf. “Auch schon wach?”, fragte jemand sie. Janie blinzelte. Woher kam die Stimme? “Jonathan? Wo bist du?”, fragte sie ins Halbdunkel. Hinter dem Feuer erhob sich jemand. “Tut mir Leid, dass ich soweit weg bin, aber dein Blut ist zu verführerisch!”, sagte er und setzte sich wieder hin. “Blut?”, fragte sie. Da erst bemerkte sie, dass ihre Stirn klebrig war und zog ihre Hand zurück. Rot war sie. Sie schloss die Augen und hielt die Hand von sich. Dann stand Janie auf und schwankte stark. “Bleib sitzen! Du bist sehr geschwächt!”, sagte Jonathan, rührte sich aber keinen Millimeter. Janie öffnete die Augen und tappte zu ihm. Bei ihm angelangt, setzte sie sich neben ihn und reichte ihm ihre Hand. Jonathan sah sie fragend an. “Du willst doch sowieso mein Blut! Leck meine Hand ab, dann ist es für mich nicht mehr so ekelig!”, sagte sie leise. “Janie! Das kann ich nicht machen!”, schimpfte er und lehnte die Hand ab. “Komm schon, Jonathan! Trau dich! Ich vertraue dir voll und ganz!” Wieder gab sie ihm ihre Hand. Dieses Mal nahm er sie in seine und leckte sie genüsslich ab. Janie kicherte leise. Jonathan blickte auf. “Was ist?”, fragte er. “Nichts! Es kitzelt mich nur! Mach weiter!”, sagte sie und lehnte sich an den kalten Stein, der sich Jonathan nannte. Jonathan machte sich wieder daran, das Blut von ihrer Hand abzulecken. * * * Wieso war ihr Blut einfach nur so köstlich? Ich musste mich zusammen- reißen, um nicht doch noch zwei Löcher in ihre reine Haut zu bohren. Nach- dem ich auch noch ihre blutverschmierte Schläfe abgeleckt hatte, fiel sie wieder in tiefen Schlaf, dieses Mal war er ruhiger und da ich weder Menschen, noch Vampire roch, machte ich mich auf den Weg, mir anderes Blut zu suchen. Ich hoffte inständig, dass sich in der Zwischenzeit niemand an Janie vergreifen würde. * * * Janie wachte wieder auf. Sie sah sich um, von Jonathan war nirgends eine Spur. Hatte er sich schon wieder einfach so aus dem Staub gemacht? Sie schüttelte den Kopf. Nein, das letzte Mal war er auch noch da gewesen! Janie sah nach oben, doch auch in den Bäumen sah sie ihn nicht. Wo konnte er denn nur sein? Das Mädchen raffte sich auf und lehnte sich immer noch geschwächt an den Baum, neben dem sie geschlafen hatte. Sie holte tief Luft. “Jonathan?”, fragte sie leise. Keine Antwort. Ihr lief eine Träne über die Wange. Wann bin ich so schwach geworden?, fragte sie sich. “Jonathan?”, rief sie in den Wald. Doch sie bekam keine Antwort. * * * Konnte sie denn nicht warten? Ich war doch gerade erst losgegangen, verdammt! Ich schüttelte den Kopf und saugte das Reh aus, bevor ich mich langsam auf den Weg zu ihr machte. Wie konnte man nur so wenig Geduld haben? “Jonathan!”, rief sie wieder und ich vernahm deutlich ein Schluchzen, das von ihr kam. Hatte sie denn gar kein Vertrauen in mich? Nun gut, ich würde auch keines in mich haben, aber man musste doch nicht gleich dem ganzen Wald und seinen Bewohnern mitteilen, dass sie mich suchte! Ich rannte auf das Mädchen zu, das an einem Baum lehnte und hielt ihr den Mund zu, damit sie meinen Namen nicht noch einmal schreien konnte. Sie sah mich verwirrt an. “Janie, halt den Mund! Weißt du denn nicht mehr, was letztens passiert ist?”, fragte ich sie und zeigte auf ihren Arm. Sie schloss die Augen und erst jetzt bemerkte ich, dass ihre Augen feucht waren, genau wie ihre Wangen. Ich nahm meine Hand von ihrem Mund und sah sie fragend an. Sie schüttelte den Kopf, drehte sich von mir weg und wischte sich die Tränen mit ihrem gesunden Arm weg. Ich seufzte leise und sprang auf den nächst besten Ast, an den sie unmöglich gelangen konnte. Ich lehnte mich an den Stamm und sah in den noch dunklen Himmel. Kein Mond erhellte ihn und es waren kaum Sterne zu sehen. Ich schloss die Augen und dachte nach. Auch wenn ich nicht schlafen konnte, tat es gut, die Augen zu schließen. * * * Er war hochgesprungen. Auf einen Ast, den sie unter keinen Umständen erreichen könnte. Sie drehte sich wieder zu ihm und beobachtete ihn, auch wenn sie ihn nicht richtig erkennen konnte, es war einfach zu dunkel dafür. Das Feuer war längst erloschen und der Mond schien nicht, doch sie starrte ihn unverwandt an. “Jonathan?”, fragte sie so leise sie konnte. Jonathan antwortete mit einem verstohlenen Blick, sah gleich darauf aber wieder in den Himmel. Sie seufzte laut und vernehmlich. “Warum reagierst du in letzter Zeit so seltsam?”, fragte sie ihn und sah ihn weiterhin an. Jonathan schloss kurz die Augen. Dann zuckte er die Schultern. “Ich weiß nicht, was du meinst!”, sagte er nur. Janie lies die Schultern sinken und schluchzte leise. “Im Krankenhaus bist du einfach gegangen, ohne auf meine Gefühle zu achten.”, sagte sie leise und schluchzte wieder. “An der Lichtung hast du gar nicht auf mich geachtet! Du warst nur in deinen dämlichen Kampf vertieft, wodurch du gar nicht gemerkt hast, dass ich weggeschleppt wurde.” Sie wurde lauter. “Am Lagerfeuer erzählst du mir, dass du mein Blut nicht haben willst, nimmst es dann aber trotzdem! Ich verstehe dich nicht mehr!” Die letzten Worte schrie sie fast. Dann brach sie in lautes Geheul aus. Warum brach er ihr so das Herz? * * * Nein, ich wollte nicht mehr! Wieso musste ich immer Bewacher und Taschentuch spielen? Ich hatte einfach keine Lust mehr dazu. “Hör mir jetzt genau zu Janie, denn ich sage es nicht noch einmal!”, warnte ich sie schon mal vor und schloss die Augen. Sie schluchzte noch einmal und wischte die Nase an ihrem Ärmel ab. Ich öffnete die Augen wieder. “Im Krankenhaus konnte ich nicht auf deine Gefühle achten, weil ich einfach nicht stark genug war, deinem oder anderem menschlichen Blut auszuweichen! Wäre ich geblieben, wärst du jetzt tot.” Ich sprang von meinem Ast und landete einige Meter von ihr entfernt. Janie schniefte leise. “An der Lichtung habe ich dich nicht angesehen, weil du mich, genauso wie ihn auch abgelenkt hättest! Ich wollte mich nicht durch dich umbringen lassen, auch wenn das Leben als Vampir nicht gerade das Tollste ist, was man sich vorstellen könnte, aber ohne dieses Leben wäre ich jetzt nicht hier. Und das mit deinem Blut…” Ich lachte leise auf und stand kurz darauf neben ihr, den Mund an ihrer Kehle. “… das ist eine andere Geschichte, die ich dir vielleicht später erzähle!”, hauchte ich ihr zu. Ich merkte, wie sie zitterte, doch ich wusste nicht, warum. Also trat ich einen Schritt zurück und drehte ihr den Rücken zu. “Wegen dir habe ich unzählige Vampire und Tiere getötet. Du solltest endlich verschwinden. Zumindest aus meinem Leben, auch wenn sich das Weiterleben dann nicht mehr lohnen würde. Geh einfach und denk nie wieder an mich! Vielleicht kannst du dein Leben wieder neu beginnen!” Ich senkte den Kopf. Von ihr kam keine Antwort. Ich wollte auch gar keine erhalten. * * * Wollte er das wirklich? Wollte er wirklich, dass Janie ihn verlies. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein, das würde sie nicht zulassen. Langsam ging sie auf ihn zu und legte ihre Arme um ihn, als sie hinter ihm stand. Trotz der Kälte, die von ihm ausging, weigerte sie sich, ihn loszulassen. “Ohne dich hätte ich jetzt auch kein Leben!”, sagte sie leise. Er lachte leise auf. “Wie auch? Ich wollte dich töten, genau, wie viele andere Vampire auch!” Das Mädchen lies ihn los und trat vor ihn. “Ich verstehe immer noch nicht, warum du mich vor jedem einzelnen beschützt hast, obwohl du eigentlich auch nur mein Blut und somit meinen Tod willst.”, sagte sie und starrte ihn unwissend an. * * * Ich lachte leise auf und sah in ihr Gesicht, in dem ihr leckeres Blut zirkulierte, weil sie sich schämte. Ich schnappte mir ihre Arme und zog das Mädchen auf meinen Rücken. Noch ehe sie das registriert hatte, war ich schon mit ihr losgerannt. In die Richtung, in die ich sowieso wollte. In Richtung Zadzumars, der Vampirstadt, in der ich mein Leben gegen ein Vampirdasein getauscht hatte, in der man mir beibrachte, wie ich mich in meinem neuen “Leben” benehmen sollte. Die wenigsten, die sich an den Code der Vampire hielten, waren noch dort zu Hause. Die meisten, die von dem süßen Trank gekostet hatten, waren nur auf der Durchreise, denn sie würden dort nie mehr leben dürfen. Das hatte der Gipfel so entschieden. “Jonathan?”, fragte Janie leise, aber für mich auch gegen den Wind hörbar, sodass ich langsamer wurde und schließlich anhielt. Ich setzte das bleiche Mädchen ab und half ihr, während sie sich setzte. “Tut mir Leid, ich war nur so voller Tatendrang!”, sagte ich und sog die Morgenluft ein. In wenigen Minuten würde die Sonne aufgehen. Ich hockte mich vor Janie, die das Gesicht gesenkt hielt. “Kannst du es noch ein paar Minuten aushalten, von mir getragen zu werden? Ich möchte dir etwas zeigen!” Janie blickte mich irritiert an. “Was willst du mir denn zeigen?”, fragte sie zögernd. Ich seufzte. “Das wirst du noch früh genug erfahren! Komm schon, bitte!” Ich fühlte mich unbesiegbar und wollte jetzt endlich weiter. Das Mädchen nickte vorsichtig und rappelte sich auf. Ich nahm sie wieder auf den Rücken und rannte noch ein Stück auf einen Felsbrocken zu, der sich vor uns in den dunklen Himmel erhob. Dort angekommen, setzte ich Janie ab und sah ihr in das fahle Gesicht. Janie sah auf. “Was willst du mir denn zeigen, Jonathan?”, fragte sie mich. Ich lächelte sie freudig an. “Warte kurz! Es müsste gleich soweit sein! Noch einen Moment. Warte!” Ich war so aufgeregt. * * * Der Vampirjunge neben Janie war richtig hibbelig. Er stand zwar ganz ruhig vor ihr, aber in seinen Augen sah sie die Vorfreude auf etwas hin- und herspringen. “Du benimmst dich wie ein kleines Kind!”, schimpft das Mädchen lächelnd. Jonathan senkte traurig den Kopf. Das Mädchen biss sich auf die Lippen. Hatte sie ihn jetzt wirklich verletzt? Er hob den Kopf und lächelte sie freundlich an. “Kann schon sein! Das ist mir gerade vollkommen egal! Jetzt sieh nach vorne!”, sagte er leise. Janie sah nach vorne und sog überrascht die Luft ein. Vor ihr erhellte ein kleiner Strahl den Himmel. Immer größer werdend ging die Sonne vor den beiden auf. Janie schnappte nach Luft. “Wow, richtig toll!”, sagte sie und sah zu Jonathan. Sie sah einen halb durchsichtigen Jungen, der so schillernd bunt wie ein Regenbogen leuchtete. Er sah weiterhin lächelnd nach vorne. Janie schüttelte ungläubig den Kopf, doch die Erscheinung blieb. Es war keine Halluzination. Es war Realität. Jonathan drehte ihr seinen Kopf zu. Seine Miene verdüsterte sich und der Regenbogen begann zu flackern. In seinen Mundwinkeln sah sie die spitzen Reißzähne und schritt erschrocken zurück. Sie hatte nicht wirklich Angst vor ihm, aber so in der Sonne, sah er ziemlich seltsam aus. So, als würde er sich jeden Moment in Luft auflösen. “Jonathan?”, fragte sie unsicher. Ihr Gegen- über legte den Kopf schief. “Rat kara du monch Iri tragas?”, fragte er sie. Janie blickte ihn verwirrt an. Hatte er wirklich in einer anderen Sprache gesprochen? Nein, das konnte doch nicht sein! War vielleicht etwas mit ihr verkehrt? Sie sah an sich runter, merkte aber keine Veränderung. “Hä?”, machte sie deshalb und ging wieder einen Schritt auf ihn zu. Der Vampirjunge sprang nach hinten und landete direkt auf der Spitze des Felsens. “Rat kara du manch Iri tragas?”, fragte er erneut. Es klang wie eine Beschwörungsformel. Was war nur mit dem Vampir los? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)