100 pro Deutsch von abgemeldet (Songficsammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Track 1: Silbermond – Alles Gute ------------------------------------------- Ganz ehrlich? Ich weiß nicht, was ich von dem hier halten soll. Im Urlaub unter Einfluss akuter Langeweile entstanden, in einem immer noch anhaltenden Kreatief. Es wäre schön, wenn es einem von euch gefallen sollte, ich bin mir da nämlich nicht mehr sicher. Ich hätte vielleicht nicht ganz so viel lesen und dabei Musik hören sollen. Irgendwas fehlt mir auf jeden Fall, aber ich weiß nicht was... Track 1: Silbermond – Alles Gute Zersplittert in tausend Teile… Gelagert in einer goldenen Box… Weitergegeben durch viele, so unendlich viele, hungrige Hände… Eingesperrt in einem Puzzle, das ich zu meinen Lebzeiten einmal getragen haben muss… Ohne Erinnerungen. Das bin ich… schon tausende von Jahren lang. Doch trotzdem beneide ich dich nicht! Nein, ich bedauere dich. Denn obwohl du in einem Stück bist, bist du nicht komplett. So wie ich. Aber im Gegensatz zu mir weißt du es nicht einmal! ~Irgendetwas fehlt Und lässt dich taumeln Tag für Tag~ Instinktiv merkst du, dass etwas fehlt. Eine Kleinigkeit zu deinem Glück. Du spürst eine Leere in dir, die der meinen gleicht. Du quälst dich Tag für Tag mit deinem Schicksal und bist schon mehr als einmal auf der Nase gelandet. ~Du willst weitergehen Doch weißt nicht wie lange du das noch schaffst~ Du bist ein Kämpfer, besitzt eine große innere Kraft, die dich nicht aufgeben lässt. Dein Licht strahlt so viel heller als das deiner Mitmenschen. Dein Lebenswille ist ungebrochen und strahlend, trotz deiner Situation. Wie durch einen Zwang beschäftigst du dich immer wieder mit dem goldenen Puzzle, dass mein Gefängnis geworden ist. Doch lange halten weder dein Körper noch deine reine Seele dieses Leben aus. Ohne Freunde und als Prügelknabe der Schule… ~Und du sehnst dich so Nach diesem einen Atemzug Der dich am Leben lässt Und dir sagt das Alles hier vergessen ist~ Du schreist nach Hilfe, doch niemand scheint dich zu hören. Außer ich. Lass mich dir das geben, was du so dringend brauchst. Lass mich dich beschützen, die Leere ausfüllen, die Einsamkeit vertreiben. Lass mich dein Freund sein. Lass die Verbindung, die ich jetzt schon zu dir habe, fester und sicherer werden, vervollständige sie, in dem du ein Band zu mir knüpfst. Lass uns einander so nahe kommen, wie sich noch nie zwei Menschen zuvor gekommen sind. ~Und alles bis hierher Zählt ab heut nichts mehr Denn alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir~ Denn du bist mein Engel, mein Licht, willst du auch mein Partner sein? Tenshi… Hikari… Aibou… Ich kann dich die Schmerzen vergessen lassen, diejenigen bestrafen, die dich wunderbares Wesen verletzt haben. Die es gewagt haben, deine reine Seele zu beschmutzen. Du sollst alles Schlechte zurücklassen, nur noch die guten Seiten des Lebens sehen. Denn du hast es verdient, auf Händen getragen zu werden. Ob ich dich vor allem Bösen beschützen könnte? Ich scheine die Schatten wie ein Magnet anzuziehen. Doch es kommt auf einen Versuch an. Gewährst du mir diesen? ~Alles wird anders sein Und deine Wunden heilen auch Gib dir ein bisschen Zeit Sie liegt Zuversicht darauf~ Ich könnte deine Welt um 180° drehen. Du wünschst dir Freunde? Lass mich dein Freund sein und deine inneren Wunden heilen. Ich bitte dich nur darum. Denn du bist für mich schon lange mehr als nur ein Freund. Obwohl du mich nicht kennst, hast du mit deinem Licht die Dunkelheit aus meinem Herzen vertrieben. Du brauchst nur noch ein bisschen Zeit, einen Auslöser. Die Zeit unserer Vereinigung ist bald da! ~Lass Wind in deine Segel Und lauf auf zu neuen Wegen Gestern war noch nichts und niemand hier Und jetzt eine ganze Legion hinter dir~ In deiner Zukunft sehe ich Freunde. Sie werden dein sanftes Wesen kennen und lieben lernen. Mir behagt es nicht dich zu teilen, aber du brauchst sie und ich bin nicht so egoistisch, sie dir vorzuenthalten. Auch wenn ich das durchaus könnte… Besonders ein Mädchen hat es dir angetan. Ich muss zugeben, sie ist… ziemlich nett und… nicht das, was man hässlich nennen würde,… aber du hast etwas Besseres verdient. Ich glaube, das würde ich von jedem Mädchen sagen, in welches du dich verliebst, allein aus purer Eifersucht. Auch wenn du in dieses Mädchen noch nicht verliebt bist, es ist eher eine Schwärmerei. Es gibt für mich noch eine Chance und ich habe nicht vor, sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Ich werde für dich und um dich kämpfen, aber diese brennende Eifersucht lässt mich nicht los… Diese Eifersucht darüber, dass sie dich mit einem Fingerschnippen haben könnte und du ihr die Welt zu Füßen legen würdest und mir nicht einmal die Freude vergönnt ist, über deine weiche Haut zu streichen, von einem dauerhaften Körper in dieser Zeit ganz zu schweigen. Aber fangen wir klein an: Ein Kennenlernen! ~Und alles bis hier her Zählt ab heut nichts mehr Denn alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir~ Ich spüre, wie du von der Schule nach Hause kommst und wie du dein Zimmer betrittst. Doch etwas ist anders als sonst. Du bist am ganzen Körper verletzt und einige Wunden bluten stark. Dein Großvater verarztet dich so gut wie eben möglich. Kaum hat er dein Zimmer verlassen, leerst du dein Sparschwein aus und beginnst dein Gespartes zu zählen. Du scheinst erpresst zu werden. Es kann ja nur noch besser werden. Mein Wunsch dich zu beschützen wird übermächtig. Setz mich zusammen! Jetzt! ~Alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir Alles Gute liegt vor dir Denn alles Gute liegt vor dir~ In einem kleinen Dachzimmer in Japan, das über einem Spielzeuggeschäft liegt, ruft ein altägyptisches Artefakt in Form eines Puzzles nach seinem letzten Teil. Das Teil antwortet und kurze Zeit später hält der junge Auserwählte es in der Hand. Langsam wendet er sich der umgekehrten Pyramide zu, die auf seinem Schreibtisch liegt und endlich vollendet werden wird. Seit acht Jahren schon versucht er es zu lösen, doch für das Puzzle ist diese Zeitspanne nur ein Wimpernschlag. Jahrtausende hat es auf diesen Moment gewartet und nun endlich ist es soweit. Bedächtig lässt Yugi Muto das Puzzleteil zur Öffnung gleiten und mit einem leisen ‚Klack’ rastet es ein. Einen Augenblick lang geschieht nichts, dann erstrahlt das Milleniumspuzzle plötzlich in einem Licht, das heller scheint als selbst die Sonne es je vermag. Geblendet schließt der Junge mit den dreifarbigen Haaren die Augen. Ein Brennen auf der Stirn ist das letzte was er bewusst wahrnimmt, dann verschlingen die Schatten ihn, behüten ihn, ihn, ihren Befreier. Eine uralte Macht wurde geweckt und ein ebenso alter Geist streckt sein durchscheinenden Arme nach dem Körper seines Hikaris aus. Erneut glüht das Puzzle kurz auf und der Geist übernimmt die Kontrolle über den Körper. Vorsichtig betastet er das Gesicht und zieht die Pflaster ab. Er braucht sie nun nicht mehr, die Magie wird ihr Werk richten. Ein mutwilliges Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Jungen, welches so gar nicht zu der kleinen Unschuld passen möchte. Eine Stimme erklingt, die schon seit dreitausend Jahren nicht mehr ertönt war: „Die Zeit meiner Rache ist endlich gekommen! Ihr werdet leiden für das, was ihr meinem Engel angetan habt. Oh ja, leiden!“ Und mit einem leicht irre anmutendem Lachen verschwindet er hinaus in die Nacht, in die Schatten aus denen er gekommen war. Es gab da noch ein paar Leute, mit denen er ein Spiel spielen wollte… „Es ist Zeit für ein Duell!“ Na, immerhin der Schluss gefällt mir halbwegs, wurde nachträglich hinzugefügt. Ist irgendwie viel zu kurz, aber was solls. Sollte wer Rechtschreibfehler finden, wäre es nett sie mir zu zeigen, ich bin nämlich immer noch ohne Beta. Kapitel 2: Track 2: LaFee - Prinzesschen ---------------------------------------- Es gibt doch schon ein neues Kap. Der Plotbunny hat mich über Nacht angefallen und wollte mich erst wieder loslassen, wenn er niedergeschreibselt ist. Das ganze ist um 4 Uhr morgens entstanden, ich hafte nicht für total beschissene Rechtschreibung und einen Plot ohne Sinn. Es ist doch etwas länger geworden als gedacht. Lasst euch nicht vom Zeitenwechsel verwirren, am Anfang erzählt Yugi was ihm morgens passiert ist und danach sollte fast alles in der Gegenwart geschrieben worden sein. Betonung liegt auf sollte, wenn nicht sagt Bescheid, dann ändere ich es. Track 2: LaFee – Prinzesschen Es gibt Tage, an denen sollte man besser im Bett bleiben, weil sowieso alles dazu verdammt ist, schief zugehen. Und ein solcher Tag kündigte sich bei mir an. Eigentlich bin ich Frühaufsteher, ich hasse Hetzerei am Morgen. Mein Frühstück und meine Dusche will ich genießen, davon hält mich auch die Schule nicht ab, bitte sehr. Außerdem brauchen meine Haare ziemlich lange um gebändigt zu werden, obwohl sie auch in diesem Zustand immer noch nach allen Seiten abstehen. Ich werde ja sowieso wegen meiner Haarfarbe blöd angemacht, ich meine, wer außer mir hat denn bitteschön schon rotschwarze Haare und ein blondes Pony? Na ja, Yami noch, aber bei dem sieht das cool aus, nicht wie die misslungene Frisur eines blinden Friseurs. Also nicht wie bei mir. Generell war Yami, seit er aus dem Totenreich zurückgekehrt war, sehr beliebt bei den Mädchen. Ich will gar nichts sagen, ich freue mich für ihn dass er so beliebt ist, aber neben ihm komme ich mir immer noch dummer, noch hässlicher und vor allem noch kleiner vor als ohnehin schon. Und dabei bin ich seit dem letzten halben Jahr doch gut und gerne 15cm gewachsen. Mein eigentliches Problem ist, dass wir uns immer weiter von einander zu entfernen scheinen. Auf jeden Fall fing alles damit an, dass mein Wecker nicht klingelte. Die Batterien waren alle, und als mich Yami dann endlich weckte, war es zehn Minuten vor Schulbeginn. Also konnte ich Frühstück und Dusche knicken, schlüpfte in meine Schuluniform, die natürlich nicht gebügelt war, da Yami meine angezogen hatte und seine generell nie bügelte. Und die Zweitgarnituren waren in der Wäsche… Wenigstens mein Schulrucksack war schon gepackt, das mache ich immer am Abend vorher, in der Eile vergaß ich nur leider Gottes mein Essensgeld. Nun ja, einen Tag würde ich auch mit leerem Magen überstehen. Yami wartete netterweise vor der Haustür auf mich. Draußen musste ich jedoch feststellen, dass es am Abend geregnet hatte. Als ich nämlich die Tür hinter mir zuzog, bekam ich meine Dusche doch noch: Die Regenrinne, natürlich voll bis oben hin, gab nach und entleerte das ganze angestaute Wasser über mir. Nass bis auf die Knochen trotte ich also nun einem lachenden Yami hinterher, der sich einfach nicht mehr einkriegen will. Immer wenn sein Blick auf mich fällt, wird sein Lachkrampf schlimmer und ich war schon mehrmals kurz davor, einen Rettungswagen herzubeordern, um ihn vor dem Erstickungstod zu retten. Ich gebe zwar wahrlich einen seltsamen Anblick ab, aber man kann es auch übertreiben. Meine Haare, die sonst auch mit drei Tuben Haargel und ebensoviel Haarspray nicht zu bändigen sind, knicken an den Spitzen ab und wippen im Takt meiner lustlosen Schritte. Die eh schon viel zu große Schuluniform (die kleinste die die Domino High zu bieten hat und Yami perfekt passt) hängt an mir wie ein nasser Sack. Der Ausschnitt ist geschätzter Weise irgendwo zwischen meinen Kniekehlen zu finden und wäre ich ein Mädchen, hätte man jetzt eine perfekte Aussicht auf meine Oberweite. Pech gehabt, Jungs, ich bin ebenfalls männlich, in dieser Hinsicht gibt es bei mir nichts zu holen! Wir sind schon fast an der Schule angekommen, als uns die ersten Leute über den Weg laufen. Sind wohl irgendwelche Büroleute, die auf dem Weg zur Arbeit sind, sie schenken uns einen Blick von der Seite. Ob wegen meiner… gewöhnungsbedürftigen Aufmachung oder dem immer noch beständig kicherndem Yami vermag ich nicht zu sagen, doch so oder so bedenke ich sie mit einem meiner höchst seltenen Killerblicke. Scheinbar scheint es zu wirken, sie legen einen Zahn zu und scheinen schleunigst von uns wegkommen zu wollen. Es ist das erste Mal, dass jemand vor mir Reissausnehmen zu scheint und, um ehrlich zu sein, es macht einen Heidenspaß Leute grundlos anzufunkeln, vor allem wenn man innerlich brodelt, so wie ich im Moment. Verdammt, warum musste ich Hikari werden, ich glaube als Yami hätte man viel mehr Spaß! Ich komme nicht mehr dazu, weiter in Selbstmitleid zu ertrinken, denn Yami hält mir, sich spöttisch verbeugend, das Schultor auf. Ich bedanke mich mit einem erneuten Killerblick, vor dem sogar er zusammenzuckt, doch bevor ich ihm irgendwie anderwärtig an die Gurgel gehen kann, sind wir schon von unseren Freunden umringt. Ich achte nicht weiter auf das übliche Geschnatter sondern blicke Yami einfach nur weiter finster an, welcher sich wiederum nicht von meinem Blick lösen kann. Joey beobachtet unser Blickeduell, welches Yami am Verlieren ist, misstrauisch. Er räuspert sich, um Yamis Aufmerksamkeit zu bekommen, welcher nickt um zu zeigen dass er zuhört und sagt: „Was ist denn heute mit unserem Kleinen los?“ Dass er damit mich meint muss ich wohl nicht erst sagen? Durch mein genervtes Augenverdrehen kann sich Yami endlich von meinem Blick losreisen und grinst unseren besten Freund nur an. „Frag nicht“ lacht er, wahrscheinlich hat er wieder das Bild vor Augen, wie das Regenwasser aus der Regenrinne über meinem Kopf zusammenschlägt. Ich zische wütend, finde ich das doch gar nicht zum Lachen. Dieser ungewohnte Laut meinerseits bringt mir nur noch mehr komische Blicke ein. Ein sanfter Druck auf meinem Arm lässt mich zu Ryo und Marik herumfahren, welche mich nur fragend ansehen. Ich schließe die Augen, schüttele den Kopf. „Fragt nicht“ wiederhole ich seufzend die Worte meines Yamis. Mariku, der hinter Marik steht und die Arme um seinen Hikari geschlungen hat, zieht eine Augenbraue hoch und will gerade ansetzen etwas zusagen, als mich die Schulglocke rettet. Denn der blonde Yami hätte sicherlich gefragt… Wie ihr seht, habe ich die Schule bis jetzt überlebt. Gerade nur so, fünf Minuten länger und es hätte mich dahin gerafft. Natürlich hab ich ein paar blöde Sprüche für meine durchnässte Uniform kassiert, aber wenigstens unsere Japanischlehrerin hat ihren Mund gehalten. Etwas das ich ihr hoch anrechne, sie warf mir nur einen kurzen Blick zu und lies mich dann in Frieden. Das war aber auch die einzige gute Unterrichtsstunde. In der zweiten Stunde hatten wir Chemie, und obwohl ich mit Kaiba zusammengearbeitet habe, habe ich es tatsächlich geschafft, unser Stoffgemisch explodieren zu lassen. Weder er noch ich haben eine Ahnung, was wir falsch gemacht haben oder wie ich das hinbekommen habe, von der Pause hatte ich auf jeden Fall nicht sehr viel, da ich die Schweinerei wieder weg machen musste. Ich habe es gerade noch so vor unserem Mathelehrer Herr Yonehara in die Klasse geschafft. Womit wir bei der nächsten meiner Höllenqualen angekommen wären… Jetzt ist es amtlich: Das einzige was ich mehr hasse als Mathe ist unser Mathelehrer! Bis zum Ende der Stunde habe ich es geschafft, nicht drangekommen zu sein bei seiner mündlichen Abfrage, doch in der letzten Viertelstunde schien er sich zu erinnern, dass eines seiner Lieblingsopfer (ICH) noch nicht gequält wurde. Als dieses Lächeln über sein Gesicht gehuscht war, wusste ich, ich war geliefert. Und tatsächlich: „Mr. Muto, wären sie so nett und würden uns die Aufgabe 3b an der Tafel schriftlich vorrechnen?“ Ich hatte zwar eine leise Ahnung, wie man diese Aufgabe rechnen musste, doch gleichzeitig wusste ich auch, dass er sie mündlich erklärt haben wollte. Und das konnte ich ihm nicht liefern. Nachdem ich fünf Minuten vor Pausenbeginn (wir hatten Mathe immer doppelstündig) die Rechenschritte an die Tafel gebracht hatte und das Ergebnis mir ziemlich richtig erschien, kam es wie erwartet. „Nun, das sieht mir doch ganz richtig aus, können sie mir auch erklären, warum sie das so gerechnet haben?“ Ich hätte ihn in diesem Moment am liebsten ins Reich der Schatten geschickt und hätten nicht die Yamis die Milleniumsgegenstände getragen, ich hätte das wirklich gebracht. Scheinheiliger, der wusste doch, dass ich das eben nicht konnte. Den Blick zu Boden gerichtet, schüttelte ich den Kopf. Herr Yonehara seufzte theatralisch. „Mr. Muto, warum stellen sie ihr Licht immer unter den Scheffel? Sie sind doch eigentlich ein kluger Kopf und der Rechenweg ist richtig. Wenn sie jemals ihr Abitur in meinem Fach machen wollen, müssen sie auch erklären können, warum sie so gerechnet haben.“ Als ob ich je vorgehabt hätte, ein Matheabitur anzustreben! Was sich eigentlich wie ein Kompliment anhörte, wurde dadurch zunichte gemacht, dass er Kaiba aufrief, um die richtige Antwort zu geben, die der natürlich auch parat hatte. Damit hatte er mich vor der ganzen Klasse bloßgestellt. So schnell es ging eilte ich mit hochrotem Kopf zu meinem Platz zurück. Joey pattete mir tröstend auf die Schulter, irgendwie glaube ich, er hätte nicht mal den Rechenweg an die Tafel schreiben können, geschweige denn sagen können wo wir überhaupt waren. Er hat die Angewohnheit, den Matheunterricht zu verschlafen. Jetzt jedenfalls sitze ich hier bei meinen Freunden und versuche die letzten Minuten unserer Freistunde, Englisch ist ausgefallen, weil unsere Englischlehrerin krank ist, zu genießen. Was schlecht geht, wenn man bedenkt, was ich jetzt gleich habe: Musik… Seit Anfang diesem Schuljahr ist die Klasse in zwei Kurse aufgeteilt: Gesang und Instrumental. Im zweiten Halbjahr sollen dann die Sänger mit den Musikern zusammengebracht werden, so dass kleine Bands entstehen. Alle Jungen wollten natürlich lieber Instrumente lernen als singen zu müssen, aber da nicht genug Instrumente für alle da waren, wurde ich in den anderen Kurs abgeschoben. Als einziger Junge. Und heute müssen wir vorsingen, ich darf mit der herzallerliebsten Aya nach vorne. Wer den Sarkasmus nicht bemerkt hat: Ich hasse sie. Sie disst mich regelrecht, oft wegen meiner Größe. Ich glaube, sie kann es einfach nur nicht haben, dass ein Loser wie ich mit Yami befreundet ist, an den sie sich seit er wieder da ist, versucht ranzuschmeißen, sie aber nicht beachtet. Ich vergleiche sie am liebsten mit Paris Hilton: Wasserstoffblonde lange Haare, blaugraue Augen, lange Wimpern, kleine Stupsnase, volle Lippen, gute Figur, üppige Oberweite und vor allem mehr Arsch als ihr gut tut. Nicht zu vergessen die stinkreichen Eltern. Und dann auch noch ‚Broken Strings’ singen. Für mich einfach nur die Hölle. Nach dem fünften Anlauf, wo ich keinen Ton hervorbringe, gibt Frau Neji auf. Sie kann aber von mir nicht erwarten, dass ich ausgerechnet mit diesem Mädchen ein Liebeslied zwitschern soll. Nur über meine Leiche. „OK, ich gebe euch fünf Minuten, dann habt ihr euch was anderes überlegt und singt vor, sonst muss ich euch beiden eine 6 eintragen, das wäre schade. In der Zeit singen Miyo und Tea vor.“ Sofort zieht Aya mich in die hinterste Ecke. „Kannst du nicht einmal was richtig machen?“ faucht sie mich wie eine tollwütige Katze an. Ich blicke nur emotionslos zurück. „Meckere nicht so viel, ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr, sondern schlag lieber etwas vor.“ An dem gefährlichen Glitzern in ihren Augen kann ich erkennen, dass ich zu weit gegangen bin. „Wir batteln.“ sagt sie schroff. Sofort werde ich weiß wie eine Wand. Wenn es etwas in der Musik gibt, das ich gar nicht kann, dann ist es batteln. Doch ich habe keine Zeit mehr zu widersprechen, Frau Neji winkt uns schon nach vorne. „Das waren aber keine fünf Minuten.“ brumme ich, werde aber schon von Aya nach vorne geschleift. Widerstand ist zwecklos. Während sie nach der passenden Musikuntermalung für ihr Vorhaben sucht, schaue ich mir etwas verzweifelt, aber nicht im Glauben wirklich etwas zu finden was sie umstimmt, die Liste mit den vorhandenen Liedern durch. Plötzlich springt mir etwas ins Auge. Unwillkürlich muss ich grinsen und ein Plan entsteht in meinem Kopf. Mit wem habe ich Aya noch mal verglichen? Das passt doch wie die Faust aufs Auge! Aya hat Frau Neji schon die Musik gegeben und wartet jetzt ungeduldig auf mich. Ich laufe jedoch noch schnell zum CD-Pult und gebe unserer Lehrerin die CD mit dem Lied. „Wenn sie fertig ist, diese CD, Track 2 bitte“ flüstere ich ihr zu und stelle mich dann lächelnd neben Aya. Jeder von uns bekommt ein Mikro in die Hand gedrückt. Sofort übernimmt Aya die Aufgabe, unser Vorhaben dem Publikum vorzustellen. „Da wir nicht die Zeit hatten, ein weiteres Lied zu üben, haben wir uns entschieden zu batteln, also zu einem Rapbeat einen Text frei und spontan vorzutragen. Er soll den Anderen übertrumpfen, ihn aber in keinster Weise beleidigen“ Wer’s glaubt wird selig „und wir haben uns nicht abgesprochen, was wir sagen wollen. Bist du bereit Yugi?“ Ein Nicken meinerseits. „Ich fang an. Dann, Musik ab.“ Ich muss zugeben, sie ist wirklich gut. In unglaublicher Geschwindigkeit und mit einem Taktgefühl, das ich ihr gar nicht zugetraut habe, wirft sie mir Sachen an den Kopf, die sie mir sonst immer nur zuzischt, wenn wir allein sind. Ich verstehe nicht alles, dafür rappt sie wie gesagt zu schnell, aber es sind zusammengefasst die üblichen Beleidigungen. Sie macht sich über meine Größe lustig, lästert über meine Frisur und das ich so schüchtern bin, fragt sich wie Yami jemanden wie mich überhaupt mögen kann, lacht über meine Liebe zu Spielen und meine Faszination für das Alte Ägypten etc. pp. Wahrscheinlich hofft sie, dass jemand der anderen Mädchen es später Yami erzählt und er würde endlich erkennen wie verliebt er doch in sie ist. Damit schneidet sie sich aber ins eigene Fleisch, niemand redet so ungestraft über sein Heimatland, abgesehen davon dass er fast die gleichen Haare hat wie ich und seine Spielleidenschaft mindestens genauso groß ist wie meine. Spätestens wenn ihm erzählt wird, was sie über Großvater und den Spieleladen sagt, sind wir sie dann endgültig los. Endlich hört sie auf, dreht sich zu mir um und ist sichtlich ziemlich erstaunt darüber, dass ich weder rot bin noch heule. Ich grinse sie nur an, die Musik bricht ab. Aya will schon herumfahren und unsere Musiklehrerin anfahren, als mein Lied beginnt. Die arme Frau kann doch jetzt wirklich nichts dafür. Daran bin ganz allein nur ich Schuld, denn jetzt beginnt mein Rachefeldzug. Die ersten Akkorde erklingen und in dieses Intro spreche ich: „Erzähl mir etwas über mich, das ich nicht weiß.“ Das mich ist so stark betont, dass sie die Botschaft gar nicht missverstehen kann: Wenn wir schon batteln, dann bleibe wenigstens bei den Beleidigungen über mich. Dabei lächele ich meine Gegenüber strahlend an. Ich denke, dass hat sie nicht erwartet. Kurz bevor der Sänger einsetzt, schließe ich kurz die Augen und atme einmal tief durch. Ich kratze all meinen Mut zusammen, denn ich habe vor, ihr direkt ins Gesicht zusagen, was ich von ihr halte. In Form dieses Liedes natürlich: „Du hast Figur doch kein Gehirn, Dir klebt Sexy auf der Stirn, Deine Titten sind ein Traum, Sie hängen kaum. Ich bin leider nicht dein Stil Denn ich spiele nicht dein Spiel Nur eine kann die Schönste sein Und das bist du Allein. Doch unter deinem Dekoltee Tut es immer, immer wieder so weh Jeder liebt zwar dein Gesicht Doch tief in dir das nichts. Ja Prinzesschen du hast's leicht Deine Eltern sind stinkreich Du bist ach so wunderschön Willst jedem Typ den Kopf verdrehn. Ja Prinzesschen du hast Macht Bist die Königin der Nacht Du bist Jung und wunderschön Und jeder Arsch will mit dir gehn.“ Aya war viel zu paralysiert als dass sie irgendetwas hätte sagen können. Weder eine abfällige Bemerkung noch ein Wort das ich aufhören sollte verlässt ihren Mund. „Scheinbar bin ich der Erste, der dir dass sagt? Na, das freut mich aber. Du tust nur was dir gefällt Freunde kaufst du dir mit Geld Der schöne Schein ist deine Welt Ja dein Spiegel liebt nur dich mit deinem makellos Gesicht. Ja du siehst wie ein Engel aus, Lässt deine Opfer rein und raus Du bist so heiß wie'n Kübel Eis Was soll der Scheiss!? Doch unter deinem Dekoltee Tut es immer, immer wieder so weh Jeder liebt zwar dein Gesicht Doch tief in dir das nichts. Ja Prinzesschen du hast's leicht Deine Eltern sind stinkreich Du bist ach so wunderschön Willst jedem Typ den Kopf verdrehn. Ja Prinzesschen du hast Macht Bist die Königin der Nacht Du bist Jung und wunderschön Und jeder Arsch will mit dir gehn. Spieglein, Spieglein, an der Wand Wer ist die Schönste im ganzen Land!? Ja Prinzesschen du hast's leicht Deine Eltern sind stinkreich Du bist ach so wunderschön Willst jedem Typ den Kopf verdrehn Ja Prinzesschen du hast Macht Bist die Königin der Nacht Du bist Jung und wunderschön Und jeder Arsch will mit dir gehn. Ja Prinzesschen du hast Macht Bist die Königin der Nacht Du bist Jung und wunderschön Und jeder Arsch will mit dir gehn.“ Noch während der Schlusstöne lege ich das Mikro auf den Abstelltisch neben dem Flügel, schultere meine Tasche und verlasse den Musikraum. Es hat zur Pause geklingelt und ich habe keine Lust, mir auch meine zweite Pause von einem Lehrer versauen zu lassen. Aya ist noch nicht in der Lage mich aufzuhalten, ihr Unterkiefer müsste immer noch aus dem Keller aufgesammelt werden, wo es irgendwo in der Mitte des Liedes gelandet war, und ich will nicht warten, bis sich dieser Zustand geändert hat. Auch die anderen schauen mir hinterher, als wäre ich ein Marsmensch, der gerade mit seinem Ufo in ihrer Mitte gelandet ist. Kurz bevor sich die Tür hinter mir schließt, höre ich, wie mir Frau Neji noch hinterher ruft: „Na also Yugi, geht ja doch.“ Meine Klassenkameradinnen fangen an zu klatschen und zu jubeln, da merkt man mal, wie unbeliebt Aya ist. Vielleicht gibt ihr das ja mal zu denken und sie ändert sich. Wie heißt es so schön, die Hoffnung stirbt zu letzt. In der Cafeteria treffe ich auf den Rest meiner Clique, nur Tea ist noch im Musikraum. Als sie mich sehen, rücken sie sofort zusammen, damit ich mich auch noch auf die Bank quetschen kann. Es ist schon ein kleines Problem, wenn man so eine große Clique hat und alle an einem Tisch sitzen wollen, die Dinger sind so verdammt klein. Kaum sitze ich, bewegt sich Bakura ein kleines Stück und ich rutsche wieder runter, fast wäre ich auf dem Boden gelandet, hätte Yami mich nicht im letzten Augenblick aufgefangen. Er zieht mich auf seinen Schoss und ich schmiege mich an ihn, erkenne die stumme Entschuldigung wegen der Sache von heute morgen und nehme sie an. Ich genieße seine Nähe viel zu sehr, als dass ich ihm jetzt noch böse sein könnte. Stumm reicht er mir einen Apfel, er scheint wohl mitbekommen zu haben, dass ich nicht nur mein Essensgeld, sondern auch mein Bento vergessen habe. Da ist jemand aber heute aufmerksam. Mich soll es nicht stören, beschweren tue ich mich bestimmt nicht. Eine zeitlang hänge ich meinen Gedanken nach, die sich verständlicherweise nur um die Musikstunde von eben drehen, bis ich den misstrauischen Blick meines besten Freundes bemerke. Auch die anderen am Tisch werfen mir immer wieder Blicke zu, doch Joeys ist unverwandt auf mich gerichtet. Als er merkt, dass er meine Aufmerksamkeit hat, sieht er mich fragend an. „Was ist mit deiner schlechten Laune passiert? Vorhin hast du noch jeden mit deinen Blicken erdolcht und jetzt grinst du schon die ganze Zeit so. Die ist irgendwie gruselig, deine gute Laune.“ Ich lache nur, verdränge das letzte bisschen Luft zwischen mir und meinem Yami, lehne meinen Kopf an seine Schulter und lasse mich von seinem einzigartigen Duft umfangen. Im Moment geht es mir einfach nur gut, mein glückliches Lächeln wird noch breiter. „Gar nichts, es war nur eine tolle Musikstunde.“ Tristan mischt sich nun auch ein. „Vorhin hattest du noch Angst.“ meint er mit vollem Mund, wofür er einen tadelnden Blick von Duke kassiert. Mein Lächeln wird zu einem leicht verschlagenen Grinsen. „Vorhin ist vorhin, jetzt ist jetzt.“ Ich kichere leise, das meine Freunde auf heißen Kohlen sitzen ist mir durchaus bewusst, doch wenn ich heute schon meinen fiesen Tag habe, dann kann ich sie jetzt noch warten lassen. Spätestens wenn Tea kommt, wissen sie bescheid. Wenn man vom Teufel spricht, da kommt sie gerade mit Miyo in die Cafeteria. Ich winke den beiden zu und als sie uns entdecken, kommen sie zu uns herüber. Tea setzt sich mit gegenüber auf die Bank, Miyo klopft mir nur im Vorbeigehen auf die Schulter. „Gut gemacht, Kleiner.“ lächelt sie, verschwindet dann zu ihren Freundinnen aus der Parallelklasse. Als ich sehe, wie sie mit ihnen anfängt zu tuscheln und immer wieder zu uns herüber schaut, habe ich das Gefühl dass es morgen die ganze Schule weiß. Joey löchert Tea schon mit Fragen und mit einem Blick zu mir, beginnt sie zu erzählen. Sofort hat sie auch die Aufmerksamkeit von Tristan, Duke, Yami, Bakura, Ryo, Marik, Mariku und Kaiba am Nachbartisch. Ich lasse meinen Blick weiter durch den Raum schweifen, spüre die Blicke die ich ernte und höre das Getuschel aus tausenden Kehlen. Doch, ich denke mein kleiner Rachefeldzug wird wirklich ziemlich populär. Ich hoffe, es ist nicht zu OOC geworden, aber ich denke, wenn Yugi mal so einen richtig beschissenen Tag hatte und dann auch noch so provoziert wurde, kann so was schon mal bei rauskommen. *für alle die es bis hierhin geschafft haben Kekse dalass* Kapitel 3: Bonus: Falco - Egoist/ P!nk - Please, don't leave me --------------------------------------------------------------- Ein Bonus *freu* Ist nur zum Teil ne deutsche Songfic, deshalb Bonus. Ganz ehrlich, nie wieder Flaschendrehen. Viermal Pflicht und Zweimal Wahrheit reichen mir für mein restliches Leben. Tja, das hier ist das Ergebnis einer meiner Aufgaben, aber nach dreimaligem umschreiben, weil es den Damen und Herren nicht gepasst hat, weiger ich mich, es jetzt auch noch Hetero zu machen. Ich bin nun mal Shonen-Ai Fan, wenn denen das nicht passt sollen sie mir nicht so eine Aufgabe stellen. Ich hoffe man kann es lesen, aber wenn ich es jetzt schon geschrieben habe, wollte ich es auch hochladen, so schlecht finde ich es nicht. Na, wer findet heraus, was ich machen musste? ^^ Track 3: Falco - Egoist Krachend flog das gusseiserne Tor der Kaibavilla hinter dem Blondschopf zu. Es störte ihn nicht, dass es dabei einen Krach machte, der vermutlich jeden im Umkreis von zweihundert Metern aufweckte. Es war ja sowieso keiner da, den es hätte aufwecken könnte. Mokuba war auf Klassenfahrt in Tokio und der Hausherr war noch im Hauptgebäude der KC, obwohl es schon kurz vor Mitternacht war. Sollte er einen schlafenden Wachmann geweckt haben, war das nur von Vorteil, die sollten ja Wache halten. Verstohlen wischte er sich die Tränen aus den braunen Augen und hielt wütend einen weiteren Schwall der salzigen Flüssigkeit auf. Joey hatte gewusst, wenn er sich auf die Beziehung mit dem blauäugigen Firmenchef einlassen würde, müsste er sich dessen Zeit mit Mokuba und der Firma teilen, doch er hatte ihre Liebe für stark genug gehalten. Bis jetzt war es auch knapp anderthalb Jahre gut gegangen, doch nun hatte Seto seine Geduld überstrapaziert. 38 Absagen in einem halben Monat, sprich 15 Tage, waren zu viel des Guten. Joey musste sich jetzt einfach irgendwie ablenken, die Stille in der Villa brachte ihn noch um den Verstand. Und er wusste auch, wen er um diese Uhrzeit noch aus dem Bett klingeln konnte… Keine zehn Minuten später stand er vor dem Spieleladen der Mutos und haderte mit sich, tatsächlich zu klingeln. Er hatte nicht das Bedürfnis, Yugis Großvater zu wecken, bei Yugi und Yami aber wusste er, dass er das ohne Probleme konnte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte ein Zittern zu unterdrücken. Im Herbst konnte es in den Nachtstunden schon empfindlich kühl werden und in seinem Bestreben aus der Kaiba’schen Villa raus zukommen hatte er nur eine leichte Windjacke angezogen, die gerade greifbar lag. Tja, so was nannte man dann wohl Eigenverschuldung, beglückwünschte sich Joey gedanklich. Aus dem Haus schräg gegenüber des Spieleladens drangen recht eindeutige Geräusche herüber. Phrasen wie ‚Ich komme!’, ‚Schneller, schneller!’ und ‚Besorgs mir endlich!’ gelangten durch das offene Fenster an Joeys Ohren und ließen ihn sich vorkommen wie ein heimlicher Lauscher. Im Stillen keimte bei ihm die Frage auf, wann er das letzte Mal mit Seto Sex gehabt hatte. „Auf jeden Fall ist es zu lange her“ beantwortete er sich die Frage trotzig selbst und schenkte dem Zimmer, aus dem besagte Geräusche zu hören waren, einen bösen Blick. Das konnte vielleicht nerven! Vor allem wenn man gerade heftigen Liebeskummer hatte, so wie er. Er erinnerte sich dunkel, schon einmal mitten in der Nacht hier unten gestanden zu haben und ein ähnliches Szenario mit angehört zu haben. Als er seine beiden Freunde daraufhin gefragt hatte, wie sie bei so einem Lärm schlafen könnten, hatte Yugi sich an seinem Wasser verschluckt, während der Pharao einen Lachanfall bekommen hatte. „Schallschutz“ hatte Yugi gemurmelt, hochrot im Gesicht und seiner dunklen Seite auf den Rücken klopfend, damit dieser nicht erbärmlich an seinem eigenen Lachen erstickte. Das wäre eine Todesanzeige geworden: In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserem geliebten Freund Atemu oder auch Yami, dem 3000 Jahre alten Puzzlegeist und Pharao aus dem Alten Ägypten. Die Welt hat er so oft gerettet: vor dem Größenwahn von Dartz, dem Psychodieb Bakura, der Finsternis von Zorc und nicht zuletzt vor dem schlechten Modegeschmack von Siegfried von Schröder und so vielen anderen kleinen und großen Bösewichten, doch den Gefahren der Neuzeit konnte er nicht entkommen. Todesursache: Totgelacht. Joey schüttelte gedanklich den Kopf. Er wollte weder heute noch damals Yugi unterstellen zu Lügen, doch er hatte das unbegründete Gefühl, dass der Schallschutz nicht eingebaut worden wahr, weil die Nachbarn von gegen über so laut waren… [1] Kurz entschlossen zog Joey sein Handy aus der hinteren Gesäßtasche. Er konnte schließlich nicht die ganze Nacht hier auf der Straße verbringen. Schnell war Yugis Nummer angewählt, die er auch im Halbschlaf auswendig gekonnt hätte, und ließ es klingeln. Nach dem dritten Läuten sah er oben in Yugis Zimmer eine Reaktion. Ein Licht wurde eingeschaltet und Yugis Silhouette hob sich dunkel vor dem hell erleuchteten Fenster ab. Es war ganz eindeutig Yugi, für Yami war die Gestalt einfach zu klein, außerdem kannte Joey seinen besten Freund schon so lange, dass er ihn auch am Gang erkennen konnte. Das Zeichen, dass der Anruf angenommen wurde, ertönte und Yugi meldete sich. „Yugi Muto.“ Er klang kein bisschen verschlafen, viel eher außer Atem. [2] „Yugi?“ Jetzt wo er die Stimme seines besten Freundes hörte und sich unweigerlich mit dem Grund seines Herkommens auseinander setzen musste, war ihm schon wieder nach Heulen zu Mute, was man seiner Stimme deutlich anhörte. „Joey, bist du das? Warum rufst du an?“ Yugi klang besorgt. „Yugi, ich… es… ich k-kann es n-nicht s… s-sagen.“ antwortete der Blondschopf schniefend, kämpfte immer noch mit seiner Selbstbeherrschung um nicht gleich richtig anfangen zu heulen wie ein Schlosshund. „Hat es was mit Seto zu tun?“ fragte Yugi besorgt. Er hatte gemerkt, dass, immer wenn man Joey in letzter Zeit auf seinen Freund ansprach, der Braunäugige zusammenzuckte. Außerdem war es immer Kaiba, wenn sein bester Freund um diese Uhrzeit anrief. Das Schweigen am anderen Ende der Leitung war ihm Antwort genug. „Wo bist du?“ wollte er wissen. „Ich stehe vor eurer Haustür“ flüsterte Joey leicht beschämt. Yugi erriet es eher als dass er es hörte, aber er hatte sich schon so etwas gedacht. „Warte einen Moment, wir ziehen uns um und kommen dann runter.“ Und schon hatte er aufgelegt. Joey seufzte. Irgendwie hatte er jetzt doch ein schlechtes Gewissen, vor allem da Yugi wohl vorhatte, Atemu zu wecken. Er wusste wie sehr der ehemalige Pharao auf ungewünschte Störungen seines ‚Schönheitsschlaf’, wie seine Freunde so gerne frotzelten, hasste und das er dann schon ganz schön ungemütlich werden konnte, aber er brauchte jetzt einfach jemand, der ihm zu hörte und ihn etwas von seinem Schmerz ablenkte. Weder Yami noch Yugi würden einem Freund je ein offenes Ohr verwehren, egal um welche Uhrzeit, aber ersterer war im halbwachen Zustand wie gesagt nicht immer leicht zu ertragen. Umso überraschter war er dann, als er als erstes in die besorgten, rubinroten Augen des Yamis sah, als die Tür geöffnet wurde, welche kein bisschen verärgert oder müde aussahen… Wieder eine halbe Stunde später saßen die drei in einer nicht ausgelasteten Karaokebar, das einzige Etablissement welches um diese Uhrzeit noch geöffnet hatte und ihnen noch Platz bot. Yugi hatte sich geweigert in die Wohnung über dem Spieleladen zurück zukehren, aus Sorge seinen Großvater zu wecken. Joey war es gleich wo er sich die Seele aus dem Leib weinte und eine Karaokebar war wenigstens warm und würde ihm notfalls die nötige Ablenkung verschaffen. „Irgendwie ist es hier zu still, sollte man hier nicht eigentlich singen?“ murmelte Atemu leise, doch zu seinem Pech hatte Yugi ihn gehört. Das Mikrophon auf der kleinen Bühne vor der Sitzecke war verwaist, Joey war noch nicht in der Lage sich zu amüsieren, Yugi tröstete seinen schluchzenden Freund und Yami hatte sich von Anfang an geweigert („Zu singen ist unter der Würde eines Pharaos!“). „Wenn dir die Stille nicht passt mach du doch den Anfang.“ meinte seine lichte Hälfte unschuldig. Yami schnaubte beleidigt, schaute aber überrascht auf, als Joey den entstehenden Streit abwendete in dem er aufstand und sich ans Mikro stellte. „Ist schon gut, ich fang an. Es bringt nichts nur über meine Situation nachzudenken, das ändert auch nichts an meinem Problem.“ Er wühlte sich durch die zur Wahl stehenden Lieder und wählte schließlich eines aus. Dabei war er so vertieft in sein Tun, dass er die Blicke, die sich die beiden Punks zuwarfen, nicht bemerkte. „Erste Phase, Unverständnis, durch zweite Phase, Verdrängung, abgelöst.“ seufzte Yugi leise auf und Yami stimmte ihm stumm nickend zu. In der Zwischenzeit war Joey vorgetreten und räusperte sich. Mit verstellter Stimme fing er an zu reden: „Also mein Name ist Seto Kaiba und ich bin Firmenchef der Kaiba Corp., einer der größten Spielfilmen der Welt. Gleichzeitig bin ich noch ein unsensibles Arschloch, kalt, berechnend, geld- und machtgeil, egoistisch und meine Gefühlswelt passt auf einen Teelöffel. Ich möchte euch gerne noch etwas über mich erzählen: Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Ganz oben auf der Liste ja da stehe ich Du musst mir schon verzeih'n, aber ich liebe mich das obwohl ich überaus und durchaus kritisch bin hab ich den ganzen lieben langen Tag nur - mich im Sinn Ich habe über meinem Bett 'nen Spiegel angebracht damit mein eig'nes Spiegelbild mir meinen Schlaf bewacht und ich will niemanden wollen nein - ich will, dass man mich will bis ich kriege was ich brauche halt ich niemals still Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Liebe kommt von lieben und ich fange bei mir an und mit ein bisschen Glück bist eines Tages du mal dran ich gebe meinem Ego täglich die spezielle Kur nur meistens geb' ich mir gleich alles und am liebsten pur ... sure An jedem Tag an dem es mein Weltbild länger gibt erkenne ich mich selbst und ich bin neu verliebt die Sterne schreiben meinen Namen in das Firmament damit er hell in Euren Augen brennt Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Was ist er denn? Was hat er denn? Was kann er denn? Was macht er denn? Was red' er denn? Wer glaubt er dass er ist? Was ist er denn? Was hat er denn? Was kann er denn? Was macht er denn? Was red' er denn? Wer glaubt er dass er ist? Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Die ganze Welt dreht sich um mich denn ich bin nur ein Egoist der Mensch, der mir am nächsten ist bin ich, ich bin ein Egoist Was ist er denn? Was hat er denn? Was kann er denn? Was macht er denn? Was red' er denn? Wer glaubt er dass er ist?“ Mehr als zufrieden mit sich stiefelte Joey von der Bühne zurück zur Sitzecke und Yugi nahm kopfschüttelnd seinen Platz ein. Seiner Meinung nach übertrieb der Blonde maßlos, aber wenn er es brauchte um sich abzuregen, würde er seinen Freund gewähren lassen. Yami klappte grinsend sein Handy zusammen. Yugi sah ihn von der Bühne aus mit hochgezogener Braue an. Er bedeutete ihm, dass er es ihm später erzählen würde. Um fünf nach eins zog der kleinste der Dreierrunde schließlich einen Schlussstrich unter die Veranstaltung, die ziemlich ins lächerliche abgedriftet war. Das letzte Drittel der Zeit, die sie in der Karaokebar verbracht hatten, war er Alleinunteralter gewesen, da Joey zu Phase drei, Resignation, übergegangen war und Yami sich lautstark zum Thema er und singen ausgelassen hatte, nachdem Yugi es einmal vorsichtig angedeutet hatte. Sie bezahlten die Räumlichkeiten, traten vor die Tür und wurden von sofortigem Blitzlichtgewitter empfangen. In kürzester Zeit hatten die Reporter den armen Joey umkreist und stürzen sich nun auf ihn wie ein Raubtier auf seine Beute. Von allen Seiten hagelte es Fragen: „Mister Wheeler, stimmt es, dass sie sich von Seto Kaiba getrennt haben?“ „Was sagen sie zu den Vorwürfen, Seto Kaiba habe eine Geliebte?“ „Was haben sie in dieser Karaokebar um solch eine späte Stunde gemacht? Und ist Mister Kaiba bei ihnen?“ „Wann haben sie ihren Lebensgefährten zuletzt gesehen?“ „Können sie die Vermutung bestätigen, dass Mokuba Kaiba entführt wurde?“ „Mister Wheeler, wie...“ „STOOOOOOOOP!“ nun wurde es ‚Mister Wheeler’ zu bunt. Die Reporter wurden schlagartig ruhig und warteten begierig auf Antworten. „Nein, ich habe mich nicht von Seto getrennt, eine Geliebte hat er nicht, da er homosexuell ist, wenn schon einen Geliebten, in dieser Beziehung müssen sie ihn aber selbst fragen. Darf man sich heutzutage schon nicht mehr mit Freunden in einer Karaokebar treffen, ohne dass der feste Freund dabei ist? Ich habe Seto heute Morgen zuletzt gesehen, kurz bevor er zur Arbeit gefahren ist. Und wer erzählt den Schwachsinn, dass Mokuba entführt wurde? Er ist auf Klassenfahrt in Tokio. Und jetzt entschuldigen sie mich bitte, ich möchte gerne nach Hause.“ Doch die Reporter dachten gar nicht daran, ihn gehen zu lassen. Eine neue Welle von Fragen prasselte auf ihn ein. Während Joey also so von den Reportern bedrängt wurde, ging es Yami und Yugi nicht anders – wenn auch sie eher körperlich. Im Bestreben, dem blonden jungen Mann ihre Fragen zu stellen, hatten die Reporter den König der Spiele und dessen Yami an eine Hauswand genagelt und pinnten die beiden jetzt ungewollt dort fest. „Wir müssen Joey irgendwie helfen!“ sagte Atemu leicht verzweifelt, er war eindeutig besser dran als sein Hikari, und stellte sich auf Zehenspitzen, um über die Köpfe der wogenden Masse hinweg ins Auge des Sturms, sprich zu Joey, zu spähen. „Ich würde ihm ja gerne helfen, aber dazu bin ich gerade in keinster Weise in der Lage“ schnauft der Kleinere und machte sich so dünn wie eben möglich. Hier außen am Rand lebte man ganz schön gefährlich, hier wurde gestoßen und gedrängelt, geschubst und notfalls auch geschlagen, aber weg konnten die beiden nicht. Plötzlich ertönte ein übelkeiteregendes Knacken und ein gellender Schrei flog über Yugis Lippen. Keuchend ging er in die Knie und sank an der Hauswand hinunter. Er war erschreckend blass. Sofort kniete sich Atemu zu seinem verletzten Freund und auch die Reporter und Schaulustigen wurden nach diesem Schrei auf sie aufmerksam. „Tut es sehr weh?“ fragte Yami mitfühlend, der sofort die Ursache der offensichtlichen Schmerzen sofort erkannt hatte: Der Fuß stand in einem seltsamen Winkel ab, der Knöchel war mindestens verstaucht, wenn nicht sogar gebrochen. Das klägliche Wimmern und der verzweifelte Griff in die Jacke seines Beschützers auf der Suche nach Halt waren Antwort genug. Mit einem mörderischen Blitzen in den Augen richtete er sich auf und starrte die Person, die es gewagt hatte seinen Aibou zu verletzen, in Grund und Boden. Der arme Mann, der eigentlich nur auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gewesen war und nur durch einen unglücklichen Strudel in die Menge mitrein gezogen wurde, schluckte nervös, den Blick auf die gefährlich pochende Ader auf Yamis Stirn gerichtet. „Verschwinde, Milchbubi [3], ehe ich mich vergesse!“ Atemus Stimme war gefährlich leise gewesen. Der Mann packte schleunigst seine Tasche und machte, dass er wegkam. „Und ihr Bagage“ seine Stimme wurde immer lauter „geht jetzt besser auch.“ Er schrie, und es klang wie der Urknall. Selbst die sonst so taffen Klatschreporter, die ständig mit Leuten wie Seto Kaiba zu tun hatten, nahmen die unterschwellige Drohung zum Anlass um abzuhauen. [4] Mit einer fließenden Bewegung nahm Atemu Yugi auf den Arm, der das sofort zum Anlass nahm seinen Kopf in die Halsbeuge zu kuscheln, und ging mit seiner Last zu dem mehr als überraschten Joey hin. Der Braunäugige blinzelte kurz, sah dann aber besorgt zu dem Bündel in Yamis Armen. „Was hat er?“ Der angesprochene warf einen kurzen Blick auf Yugi, wandte sich dann aber dem Fragesteller zu. „Nur einen gebrochenen Fuß, nichts was man mit ein bisschen Schattenmagie nicht wieder richten könnte. Aua! Wofür hab ich das denn jetzt wieder verdient?“ Von unten her funkelten ihn Yugis violetten Augen an. „Das tut verdammt weh! Eigentlich hättest du noch viel mehr verdient als das bisschen Zwicken“ fauchte der Kleine gereizt, aus seiner Stimme waren die unterdrückten Tränen ganz eindeutig heraus zuhören. Yami sah ihn entschuldigend an. „Es tut mir Leid, ich wollte deine Schmerzen nicht herunterspielen. Was hältst du da von: Ich trage dich jetzt nach Hause, heile da deinen Knöchel und dann gehen wir noch zusammen baden. Klingt das für dich wie ein Friedensangebot?“ Verlegen vergrub Yugi sein Gesicht an der Schulter seines Partners. „Mal sehen.“ nuschelte er und es war ein Wunder, dass seine Begleiter ihn überhaupt verstanden. Nach Hause… Joey seufzte. „Ich will noch nicht zurück zur Villa.“ murmelte er traurig. Auch wenn er bereit gewesen war, Seto vor der Presse zu verteidigen, war er immer noch enttäuscht von dem Firmenchef und um diese Uhrzeit, es war zwanzig nach eins, war die Chance ziemlich groß, dass der wieder da war. Zu seiner Verwunderung aber schmunzelte Atemu und zwinkerte ihm zu. „Geh auch nach Hause. Du musst müde sein…“ „… und ich verspreche dir, dort wird eine Überraschung auf dich warten.“ Die Worte hallten in Joeys Kopf, immer und immer wieder, fast so, als hätte ihn irgendjemand auf Endlosschleife gestellt. Er taperte über das dunkle Gelände der Villa und suchte nach einem erleuchteten Fenster, also einem Zeichen das sein Freund bereits zu Hause war. Alles lag dunkel vor ihm, also wohl eher… nein, stopp, aus dem Fenster des Wohnzimmers drang flackerndes Licht, Seto musste wohl den Kamin angemacht haben. Er stand nun vor der großen Eichenholztür und kramte nach dem Schlüssel. Ob es ihm wohl aufgefallen ist, dass ich nicht da war, dachte er still bei sich. Endlich hatte er gefunden wonach er suchte und mit einem leisen Klack öffnete er die Tür, schlüpfte hindurch und schloss sie leise hinter sich. Kaum hatte er in der Einganshalle durchquert, hörte er die Musik. Wispernd, lockend flüsterte sie in sein Ohr und er gab der Neugier nach. Was würde ihn im Wohnzimmer erwarten? Langsam stieg er die Treppe hinauf und bog in den linken Gang ein, der ihn am schnellsten zu seinem Ziel bringen würde. Die Villa war zwar ein Irrgarten aus Gängen und Fluren die sich ähnlicher nicht sein könnten und am Anfang hatte er sich hier ohne Führer hoffnungslos verlaufen, doch fast ein Jahr des hier Wohnens hinterließen auch an ihm ihre Spuren. Schon kurz darauf sah er den Lichtspalt, der aus der angelehnten Zimmertür fiel. Vorsichtig drückte er sie weiter auf und was er sah, verschlug ihm tatsächlich den Atem. Er war nicht der Typ der Kitsch brauchte, bei Gott, dann wäre diese Beziehung gar nicht erst zu Stande gekommen, doch auch er mochte es, wenn Seto zeigte, dass er an ihn dachte oder ihm einmal in einem seltenen Anflug von Offenheit direkt sagte, dass er ihn liebte. Und der Anblick hinter der Tür übertraf seine kühnsten Erwartungen… Hatte er draußen noch angenommen, das flackernde Licht käme vom Kamin, so wurde er jetzt eines besseren belehrt: hunderte von Kerzen standen auf jeder verfügbaren Fläche, Rosenblüten waren überall im Raum verteilt und versprühten ihren Duft… und mitten in diesem Lichter- und Blütenmeer stand Seto, den Blick auf ihn gerichtet, mit einer Hand am CD-Player. Als Joey nun gänzlich in das Zimmer trat, wechselte die ruhige Melodie zu einem schnelleren Lied und er erkannte ein Lied, das Yugi vorhin gesungen hatte. Auch Seto erhob jetzt seine tiefe Stimme, sah seinem Freund dabei fest in die Augen, und begann zu singen: „Da da da da, da da da da Da da da da-da da I don't know if I could yell any louder How many times have I kicked you out of here? Or said something insulting? da da da da-da I can be so m How did I become so obnoxious? What is it with you that makes me act like this? I've never been this nasty Can't you tell that this is all just a contest? The one that wins will be the one that hits the hardest But baby I don't mean it I mean it, I promise Da da da-da da Please don't leave me Da da da-da da Please don't leave me Da da da-da da I always say how I don't need you But it's always gonna come right back to this Please, don't leave me I forgot to say out loud how beautiful you really are to me I can't be without, you're my perfect little punching bag And I need you, I'm sorry. Da da da da, da da da da da da da da-da da Please, please don't leave me Baby please don't leave me No, don't leave me Please don't leave me no no no You say I don't need you but it's always gonna come right back, It's gonna come right back to this. Please, don't leave me. No. No, don't leave me Please don't leave me, oh no no no. I always say how I don't need you But it's always gonna come right back to this Please don't leave me Please don't leave me” Mit Tränen in den Augen und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen trat Joey auf seinen Freund zu und schlang die Arme um seine Taille. „Dachtest du wirklich, ich würde dich verlassen?“ fragte er leise. Seto nickte nur stumm, er hatte alles gesagt was zu sagen war. „Dummkopf“ murmelte Joey liebevoll und schon hafteten seine Lippen an denen seines Freundes. Seto seufzte genießerisch. Was hatte sein Freund ihm doch gefehlt, ohne dass er es bewusst wahrnahm. Irgendwie muss ich diesem verrückten Ex-Pharao ja doch danken, dachte Seto bei sich, auch wenn er das natürlich nie laut zugeben würde. Auch wenn der mit seiner Aktion nicht ungeschoren davon kam… „… und du hast ihn echt dazu gekriegt, dass er DAS macht?“ Yugi klang mehr als nur ungläubig. „Wie das?“ Der Ausdruck in den violetten Tiefen wechselte von verwundert in misstrauisch, vor allem als er Yamis unschuldigen Hundeblick sah, fast als könne sein Freund kein Wässerchen trüben. „Oh, ich hab ihm nur von dem Erfolg meiner Aktion damals erzählt [5]…“ sein unschuldiges Lächeln verwandelte sich in ein verschlagenes Grinsen „und ihm eine Revenge versprochen wenn er es macht, einen Kuss von mir wenn nicht. Dann habe ich beiläufig die Rache des Pharaos Hikari erwähnt. Ich glaube, dass war das Ausschlaggebende. Yugi seufzte. „Kurz gesagt, du hast ihm gedroht, ihn bestochen und so den Marsch geblasen. Was habe ich von dir auch anderes erwartet?“ Ein erneutes, abgrundtiefes Seufzen. „Manchmal bist du wirklich kindisch, mein Yami.“ Der tadelnde Ton wurde von dem liebevollen Blick und dem sanften Kraulen im Nacken, welches er dem anderen zukommen ließ, vollständig zu Nichte gemacht. „Ich weiß.“ Yamis Stimme klang verdächtig wie ein Schnurren. Er warf Yugi einen leicht anzüglichen Blick zu, schnappte sich dessen freies Handgelenk und zog ihn die Treppe hoch in Richtung ihres Schlafzimmers. „Schlafen kann von uns beiden heute Nacht keiner mehr. Was hältst du davon, wenn wir da weiter machen wo Joey uns vorhin gestört hat?“ Den letzten Satz hauchte er nur noch, während er seiner Stimme eine leicht erotische Note verlieh und Yugi damit eine feine Gänsehaut bescherte. Und diesmal war sich dieser sicher: Sein Freund hörte sich wie eine Katze an, der man einen fetten Thunfisch und ein Schälchen Milch hingestellt hatte und die nun nach ihren Streicheleinheiten verlangte. Und er hatte nicht vor, seinem Kätzchen diese zu verwehren, auch wenn bei diesem Gedanke eine leichte Röte seine Wange zierte. Es gab doch nichts Schöneres als ein bettelndes oder schnurrendes Kätzchen namens Pharao, vor allem nicht, wenn dieses Kätzchen auf dem Weg in Yugis Bett war… [1] Nö, laut waren Yami und Yugi. ^___^ Wir verstehen uns? Schallschutz lässt nämlich nicht nur keinen Laut rein, sondern auch keinen raus^^ [2] Was die da wohl treiben O.O [3] Milchbubi X__X Atemu, was benutzt du für Wörter! [4] Irgendwie wollte ich Yami schon immer mal ein bisschen ausrasten lassen °__° Ich glaube, dass er zwar ne scheißgute Selbstbeherrschung hat, aber ist die Grenze erst mal überschritten… Zack! >< Dann möchte ich nicht unbedingt in der Nähe sein [5] ich: So viel zum Thema ‚Singen ist unter der Würde eines Pharaos!’ Yami: *mir kopfnuss geb* Für mein Yu-chan mach ich doch alles *hg* Yugi: *sweatdrop* ich: *beule reib* Aua! *snif* Keiner hat mich lieb ;_; So, das erste Mal, dass nichts angedeutet ist, sondern nur mit handfesten Paaren gearbeitet wird^^ Eigentlich sollte es ja haupsächlich um Puppyshipping gehen, aber ich finde fast, das Puzzleshipping überwiegt. Ist halt mein Lieblingspaur Ganz ehrlich, hätte ich nicht einfach furchtbar Schiss, einen Lemon zu verbocken, hätte ich die letzte Szene ausgebaut ~__^ Ach ja, wer Atemus 'Aktion' lesen möchte, auf die am Ende angespielt wird, das war Aufgabe Nr. 2. Müsste nur noch überarbeitet und abgetippt werden^^ Wer Lust drauf hat, einfach melden. So, es reicht jetzt, ich bin nicht mehr zurechnungsfähig. Ich glaub ich geh bald schlafen *__* *Kekse für Kommischreiber und Leser da lass* Kapitel 4: Track 3: Tokio Hotel - Durch den Monsun -------------------------------------------------- *reingehüpft komm* Tja, eigentlich wollte ich ja an 120 Karten bis zum Sieg und Auf leisen Pfoten arbeiten, aber irgendwie ist mir das hier dazwischen gekommen. Ich hab schon viele OneShots gelesen, in denen Yugi nach seinem Tod zu Atemu ins Totenreich der Ägypter kam, aber noch keinen, wo er dafür etwas tun musste *grins* Auf so ne doofe Idee kann ja auch nur ich kommen! Vor allem bei dem Lied (SingStar ist Schuld!)! Und wie angekündigt: Hikari, Disclaimer bitte! pfote: mondscheinschatten gehört weder Yu-Gi-Oh! noch das Lied Durch den Monsun und sie macht hiermit auch kein Geld. Yami: *lach* Wer würde dafür schon was zahlen! Grr, ich sollte wirklich mal ne Fic schreiben, wo ich dich quäle und nicht Yugi, vielleicht würdest du dann ja mal die Klappe halten! Fein gemacht,Hikari *pfote patt* Ich wünsch euch auf jeden Fall viel Spaß. Tokio Hotel - Durch Den Monsun ~Das Fenster öffnet sich nicht mehr Hier drin' ist es voll von dir - und leer Und vor mir geht die letzte Kerze aus Ich warte schon 'ne Ewigkeit Endlich ist es jetzt soweit Da draußen zieh'n die schwarzen Wolken auf~ Grelles Licht schien von oben auf ihn herab und blendete ihn durch seine geschlossenen Augenlider. Stöhnend rollte er sich herum und tastete neben sich nach seiner Decke, um sich das Stück Stoff über den Kopf zu ziehen und wenigstens noch eine Stunde Schlaf zu bekommen, bevor der Pfleger ihn aus dem Bett schmiss. Doch alles was seine Hand fand, war… Sandboden. Ungläubig tastete er mit seiner Hand etwas weiter nach rechts und seine langen, schlanken Finger krallten sich in Büschel voll Gras. Mit vor Schrecken geweiteten Augen und einem leisen Keuchen fuhr Yugi hoch, die Augen starr auf seine Finger gerichtet, die immer noch in den langen Halmen der saftig grünen Gräser verkrampft waren. Wie zum Teufel kam er hier her? Das letzte, an dass er sich erinnerte, war der Mondschein, der sanft durch das Dachfenster in sein Zimmer fiel. Die zweite Sache, die ihm neben seiner ungewohnten Umgebung auffiel, war, dass er wohl wieder 17 war. Fast erwartete er, dass jeden Moment Tea, Joey und Tristan, vielleicht auch Duke und Ryou, angerannt kamen und ihm sagten, mit welchem psychopathischen Bösewicht sie es diesmal zu tun hatten. Fast erwartete er, dass eine leicht durchsichtige Gestalt neben ihm auftauchen würde, sein Ebenbild bis auf kleine Merkmale, die man nur sehen konnte, wenn man genau hinsah, aber einer ernsten Aua, die man nicht mit seiner eigenen, sorglosen verwechseln konnte. Fast so, als wären die letzten Jahre nicht gewesen. Als hätte er mehr als ein Jahrhundert zuvor nicht das Schicksalsduell gegen Atemu, seinen Yami, die andere Hälfte seiner Seele, die große Liebe seines Lebens gewonnen und ihm damit das Tor ins Totenreich geöffnet, ohne ihm seine Gefühle zu gestehen. Als wäre er nicht der letzte Überlebende der alten Gruppe. Als hätte er nicht selbst Mokuba und Rebecca um einige Jahrzehnte überlebt. Als hätte er wegen dieses vermaledeiten Rests an Magie nicht vor ein paar Tagen seinen 164. Geburtstag gefeiert! „Ah, wie ich sehe bist du endlich wach.“ riss eine tiefe Stimme Yugi aus seinen Gedanken. „Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, ob deine Seele durch die Landung hier nicht ernsthaft Schaden genommen hat.“ Mit großen Augen starrte Yugi den Mann an, der auf ihn zu kam und nur kurze Zeit später vor ihm stand. Von seiner sitzenden Position auf dem Boden sah der Mann noch größer aus als er eigentlich schon war, die im Sonnenlicht silbrig glänzende Rüstung trug nur noch zu seiner imposanten Erscheinung bei. Den Helm jedoch hatte der Mann unter den rechten Arm geklemmt und so sah Yugi direkt in zwei strahlend grüne Augen, die ihm aus einem mit Lachfältchen und braunem Stoppelbart verzierten Gesicht entgegen blitzten. Die ebenfalls braunen Haare gingen dem 2-Meter-Mann bis zu den Schultern, mehrere Strähnen hingen ihm in die Augen oder standen wirr vom Hinterkopf ab. „Definitiv ein Traum.“ murmelte Yugi, als sein Blick an dem breiten Kurzschwert hängen blieb, das sicher an der Hüfte seines Gegenüber hing. Die Antwort auf diesen eher unabsichtlich laut ausgesprochenen Gedanken, war ein heißeres Lachen. „Du träumst nicht, junger Freund. Du bist im Outer Realm der Binsen, oder auch des Totenreichs, je nachdem wie du es nennen möchtest. Aber gestatte, das ich mich vorstelle: Sir Lamorak, Ritter der Tafelrunde um König Arthur, zu deinen Diensten.“ Und mit diesen Worten verbeugte sich der Ritter vor ihm. Jetzt stand Yugis Mund noch weiter offen und er zwickte sich mehrmals schmerzhaft in den Arm, um aus diesem völlig absurden Traum aufzuwachen, falls es denn einer war. Und da weder der nun wieder aufrecht stehende und lächelnde Sir Lamorak, noch die seltsam Umgebung, einfach verschwand, nahm der nun wieder junge Jugendliche mit den dreifarbigen Haaren an, dass dieser wohl die Wahrheit sprechen musste. Immer noch dabei, das gerade eben gehörte zu verarbeiten, nahm Yugi die Hand an die ihm entgegen gestreckt wurde und zog sich daran hoch. Um noch etwas Zeit zu gewinnen seine Gedanken zu sammeln, denn der Ritter sah ihn erwartungsvoll an, sah er sich nun etwas genauer um. Die Gegend glich einer Steppe, oder noch eher einem Ödland: der Boden war trocken, staubig und rissig, nur hier und da von verdorrten Grasbüscheln und verkrüppelten Bäumchen unterbrochen. Nur an der Stelle, wo Yugi aufgewacht war, war seltsamerweise saftiges Gras zu finden. Die ganze Ebene wurde von grauen Nebelschlieren begrenzt, was dahinter lag konnte man nicht sehen und Yugi war auch nicht wirklich erpicht darauf, es herauszufinden. „Also bin ich wirklich tot?“ fragte er nach einiger Zeit zögerlich. Irgendwie konnte er es nicht ganz glauben; sein Körper fühlte sich viel zu lebendig an, lebendiger sogar als er sich in den letzten Jahren gefühlt hatte. „Aber warum bin ich dann hier, warum ist niemand außer uns hier? Ich dachte immer, man trifft im Totenreich seine verstorbenen Ahnen.“ Lamorak zögerte sichtlich mit seiner Antwort. „Normalerweise ist der Outer Realm ein Platz für Seelen, die noch nicht bereit sind, von der Erde zu scheiden, die noch nicht mit ihrem Leben abgeschlossen haben und sich daran klammern…“ „Aber ich habe schon vor Jahren mit meinem Leben abgeschlossen! Ich habe verdammte 164 Jahre auf der Erde verbracht, habe alle meine Freunde sterben sehen, ich bin mehr als bereit loszulassen!“ unterbrach Yugi ihn aufgebracht. „Es wäre sehr angenehm, wenn du mich ausreden lassen würdest.“ meinte der Ritter pikiert und neigte dankbar den Kopf, als Yugi grummelnd den Mund schloss. „Danke. Nun, wie ich gerade sagen wollte, dies scheint bei dir nicht der Fall zu sein. Du scheinst bei einer ‚Eilsendung‘“ bei diesem Wort zuckten Lamoraks Mundwinkel verdächtig „der Götter verlorengegangen zu sein.“ Yugi erstarrte. Die Götter… natürlich, Atemu! Auf einmal fand jedes Puzzleteil seinen Platz, alles wurde ihm klar. Dieses Gefühl in seiner Brust, dass er seit seinem Erwachen spürte, diesen Zug in eine Richtung, die er nicht kannte… Atemu! Er war auf dem Weg zu Atemu gewesen, als irgendetwas schief gegangen war und er hier im Outer Realm gelandet war. Er war fast schon ängstlich zu fragen, doch er musste es wissen: „Und… ähm, wie kommt man zu seinem eigentlichen Zielort?“ Lamorak zuckte die Schultern. „Nun, normalerweise wird man in seinen Bereich geschickt, sobald man sich von seinem Leben gelöst hat. Du hingegen wirst wohl einfach warten müssen, bis jemand den Fehler bemerkt und dich zu deinem Bestimmungsort bringt.“ „Und wie lange dauert es, bis dieser Fehler bemerkt wird?“ Die Antwort war ein unbefriedigendes Schulterzucken. „Tage, Wochen, Monate… wer weiß das schon? Hier im Reich der Toten ist es schwer, die Zeit zu bestimmen. Die zuständigen Personen haben alle Zeit der Welt, so wie du. Du wirst dich einfach damit abfinden müssen, dich hier fürs erste einzurichten.“ Der Vorschlag wurde mit tellergroßen violetten Augen belohnt. „Aber… nein, das… ich kann doch nicht… es muss doch auch einen anderen Weg geben!“ Yugis Worte waren mit einer immensen Verzweiflung gesprochen; der Zug direkt über seinem Herzen wurde mit jedem verbleibenden Moment, den er einfach untätig herumstand, größer und er hatte das Gefühl, dass es ihm langsam die Luft abschnürte. Auch wenn man hier vermutlich nicht atmen musste… oder? Der Ritter lachte auf. „Natürlich gibt es einen anderen Weg: man könnte versuchen, durch die Zwischendimensionen hinter dem Nebel zu reisen. Aber niemand wäre dumm genug, dass zu versuchen, alleine aus Angst, eine verirrte Seele zu werden und außerdem… hey, wo willst du hin?“ „Keine Zeit für Erklärungen, ich muss zu ihm!“ Lamorak packte ihn am Arm. „Du hast keine Ahnung, worauf du dich da einlässt! Die Zwischendimensionen sind nicht erforscht und das hat auch einen Grund! Sie sind gewaltig gefährlich!“ „Es ist mir egal, wie gefährlich es ist!“ Yugi riss sich mit erstaunlicher Kraft aus dem Griff des anderen. „Ich habe lange genug gewartet, ich muss zu ihm!“ Lamorak seufzte und ließ Yugi wiederwillig los. „Gut, würdest du mir dann wenigstens die Ehre erweisen und mir deinen Namen verraten? Ach ja, und nimm das mit.“ Unter dem Brustharnisch seiner Rüstung holte er einen durchsichtig dunkelblauen Stein an einer Lederkette hervor. „Mein Name ist Yugi, Yugi Muto. Was ist das?“ „Es ist ein Schutzstein. Er soll vor Wasser schützen.“ Dafür erntete er einen skeptischen Blick. „Du wirst schon sehen was ich meine.“ lachte Lamorak und gab Yugi einen Schubs in Richtung des Nebels. „Pass auf, dass du im richtigen Realm rauskommst.“ rief er dem Jungen hinterher, der nur weiter Richtung des Nebels verschwand und nur kurz über seine Schulter zurückschaute und winkte, bevor er in der grauen Nebelsuppe verschwand. Der Ritter war sich nicht sicher, aber er glaubte, ein „Danke für alles, Lamorak“ aus dem Nebel zu hören. Lange stand er da und sah dem Jungen hinterher. „Viel Glück… Yugi. Ich hoffe, du findest ihn, dem dein Herz gehört, und bekommst im Austausch gegen deines sein Herz.“ Er wollte sich gerade umdrehen, als nicht weit von ihm entfernt ein goldenes Portal erschien und eine Gestalt heraustrat, komplett in Schatten gehüllt. „Wo ist der Junge?“ knurrte die Gestalt schlecht gelaunt. „Schon auf dem Weg.“ kam die sanfte Erwiderung des Ritters. „Sterbliche!“ die Gestalt spuckte das Wort fast aus „Nie wissen sie, was gut für sie ist! Bin ja nur ich, der einen Kopf kürzer gemacht wird, dafür dass ich ihn erst auf dem Weg verloren habe und dann auch noch zu spät kam, um ihn vor dem Nebel zu bewahren. Du hast da nicht zufällig deine Finger im Spiel, Ritter?“ Doch ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand der ungebetene Gast schon wieder in seinem Portal. Lamorak lachte leise, während er sich wieder dem Nebel zuwandte, in dem der Junge kurz zuvor verschwunden war. „Viel Glück, tatsächlich. Du wirst es brauchen.“ ~Ich muss durch den Monsuns Hinter die Welt Ans Ende der Zeit Bis kein Regen mehr fällt Gegen den Sturm Am Abgrund entlang Und wenn ich nicht mehr kann, denk' ich daran Irgendwann laufen wir zusammen Durch den Monsun, dann wird alles gut~ Kaum war Yugi in den Nebel eingetaucht, sah er tatsächlich, was Lamorak gemeint hatte. Oder eher spürte, denn durch das allgegenwertige Grau sah man nicht viel. Was den monsunartigen Regen nicht davon abhielt, auf ihn nieder zu prasseln wie tausend kleine Nadelgeschosse und ihn innerhalb weniger Sekunden komplett zu durchnässen. Unsicher ging Yugi ein paar weitere Schritte in den Nebel hinein und blieb dann wieder stehen. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, einfach Kopf voran in eine unbekannte Zwischendimension zu stürzen. Vielleicht hätte er doch einfach auf Lamorak hören sollen und mit ihm im Outer Realm warten sollen. Er wusste aus seiner Zeit mit Yami noch sehr genau, warum mit anderen Dimensionen nicht zu spaßen waren und wenn schon ein Ritter wie Lamorak ihn vor den Gefahren warnte, die hier lauerten, obwohl dieser Ort noch nicht wirklich erforscht war, dann wollte das etwas heißen. Und zwar nichts Gutes. Er seufzte. Für Bedauern war es jetzt zu spät, umkehren war nicht. Nicht, weil er es seinem Stolz nicht antun konnte, so jemand war er nie gewesen. Ganz einfach, weil er schon nach dem ersten Schritt die Orientierung verloren hatte und er selbst wenn es um Leben und Tod ginge nicht hätte sagen können, aus welcher Richtung er gekommen war. Auch wenn diese Redewendung nicht ganz passte, schließlich war er ja schon tot, aber wenn er Lamorak richtig verstanden hatte, konnte man sich in den Zwischendimensionen selbst verlieren und eine verirrte Seele werden, also setzte er gerade buchstäblich seine Seele aufs Spiel. Ändern konnte er es nicht mehr und wenn er ehrlich war, wollte er es auch nicht. Alles in ihm schrie danach, zu seinem Pharao zu kommen. Also einfach dem Zug über seinem Herzen folgen, der ihn sowieso schon die ganze Zeit nervte und dann hoffentlich endlich Ruhe geben und ihn zu Atemu bringen würde. Nichts leichter als das. Nachdem er die Entscheidung, die er vorhin schon unterbewusst gefällt hatte, jetzt auch noch einmal bewusst traf, waren alle seine Zweifel weg. So war es schon immer gewesen, wenn er sich für etwas entschieden hatte, war jede Unsicherheit verschwunden. Mit neuer Entschlossenheit setzte er sich wieder in Bewegung und wäre dank mangelnden Sehvermögens fast gegen den Baum gelaufen, der genau vor seiner Nase stand und den er bis eben nicht gesehen hatte. Yugi seufzte. Das konnte ja heiter werden. Auf jeden Fall schwerer, als er gedacht hatte. Der Regen ging ihm schon jetzt auf die Nerven und mit dem Sehen war es dank des anhaltendem Nebels auch nicht weit her. Er konnte nur hoffen, dass sich das noch bessern würde. Sich vorsichtig um den Baum herum tastend, war er zum ersten Mal froh, dass sein Herz ihm so schmerzhaft den Weg wies. Immerhin hatte er so eine Richtung, an der er sich orientieren konnte und er würde nicht ganz auf gut Glück durch die Dimensionen stolpern. Auch hatte er Lamoraks Warnung über die verirrten Seelen nicht vergessen. Irgendwie war er sich sicher, dass man ein starkes Konzentrationsvermögen brauchte, um unbeschadet durch den Nebel zu reisen, doch das unaufhörlich von oben herunter kommende Wasser machte es schwer, sich auf etwas bestimmtes zu konzentrieren. Durch das Gefühl eines fehlenden Stücks seiner selbst dachte er jedoch automatisch an seinen Yami und fixierte sich darauf. Yugi seufzte erneut. Vielleicht, dachte er mürrisch, wäre es doch schneller gegangen mit Lamorak zu warten… ~'n halber Mond versinkt vor mir War der eben noch bei dir Und hält er wirklich was er mir verspricht Ich weiß, dass ich dich finden kann Hör' deinen Namen im Orkan Ich glaub noch mehr dran glauben kann ich nicht~ Schreiend brach Yugi durch das Unterholz, sein Verfolger immer dicht auf den Fersen. Wie sich herausstellte, hielt der Nebel nicht unendlich an. Er schien viel mehr die einzelnen Dimensionen und Nebendimensionen zu verbinden. Der Regen hatte zu seinem Verdruss jedoch nicht aufgehört und prasselte munter wie eh und je auf ihn hernieder. Als er das erste Mal aus dem Nebel herausgetreten war, war ihm im doppelten Sinn der Atem stehen geblieben. Einmal wegen dem Anblick, der sich ihm bot, und einmal, weil die Luftfeuchtigkeit einfach so hoch war und das Atmen erschwerte. Ziemlich schnell hatte er herausgefunden, was aus Seelen wurde, die sich in den Nebendimensionen selbst verloren. Die durchsichtigen, vom Farbton zwischen dunkelgrau und eisblau variierenden Geister waren ihm schon mehr als einmal über dem Weg gelaufen und hatten versucht, ihn zu einem der ihren zu machen. Yugi hatte Mitleid für die Seelen empfunden, doch er wusste, es war zu spät diese armen Geister zu retten. So hatte er nichts anderes tun können, als in den kurzen Pausen die er sich gönnte um nicht vor Erschöpfung zusammen zu brechen, nicht nur für seinen, sondern auch für ihren Verlust zu weinen. Solange sie nicht vergessen wurden, würden sie auch nicht komplett zu existieren aufhören. Seine zweite Entdeckung war unschön gewesen. Verirrte Seelen waren nervtötenden und mitleidserregend, doch ziemlich gut ignorierbar. Von einem fünf Meter hohen Baum zu fallen, sich alle Knochen zu brechen und wenn man wieder aufwachte zu spüren, wie sie wieder zusammenwuchsen war es nicht. Das zumindest war seine erste Begegnung mit dem Tod im Totenreich gewesen. Mittlerweile hatten sich die Erfahrungen von einer Giftspinne vergiftet, von einer Schlange erwürgt, gefressen werden und der Erschöpfungstod hinzugefügt. Vor allem das Gefressen werden war ein widerliches Erlebnis. Mitzuerleben, wie dir das Fleisch von den Knochen gerissen wurde war schmerzhaft, sehr schmerzhaft und sicher nicht empfehlenswert. Noch schmerzhafter war es, wenn man währendes Prozess aufwachte, wo sich neues Fleisch bildete und die Knochen umschloss. Und weil das den Vogel abschoss rannte Yugi auch vor dem schwarzen Jaguar weg, der ihn offenbar für seinen Mittagsimbiss ausgewählt hatte. Während seiner Reise durch die Dschungeldimension hatte er bemerkt, dass er nicht essen und nicht trinken musste, den Atem länger anhalten konnte als ein lebendes Wesen, aber durchaus keine unbegrenzten Energiereserven hatte. Je stärker die Seele war, desto mehr Energie hatte man zur Verfügung. Und da hatte er als Hikari des ‚namenlosen‘ Pharao einen Vorteil. Außerdem hatte er 164 Jahre Lebenserfahrung (ha, DAS sollte ihm erst mal einer Nachmachen!) und auch wenn er körperlich nie der Stärkste gewesen war, so hatte ihn jeder für seine innere Stärke gelobt. Als er eine Lichtung erreichte, stolperte er fast über seine eigenen Füße, schaffte es aber noch rechtzeitig sich zu fangen und die Lichtung zu überqueren. Am anderen Ende angelangt schnellte Yugi um seine eigene Achse und schleuderte dem sprungbereiten Raubtier eine Ladung Energie aus reinem Licht entgegen. Mit einem gequälten Fauchen wich der Jaguar in den Schatten der Bäume zurück, bevor er beleidigt wieder im Wald verschwand. Offensichtlich hatte er nicht mit so viel Gegenwehr seiner Beute gerechnet. Doch Yugi musste dafür den Preis für den Einsatz der Magie zahlen. Er schwankte einen Moment, bevor seine Beine schließlich ganz nachgaben und er schwer atmend auf den Boden sank, wo er in einem Haufen aus Gliedern liegen blieb, unfähig sich zu bewegen. Na ja, was solls, dachte er sich als die ihm schon bekannte Schwärze über sein Bewusstsein legte. Immerhin ist sterben aus Erschöpfung ein friedlicher Tod… ~Ich muss durch den Monsun Hinter die Welt Ans Ende der Zeit Bis kein Regen mehr fällt Gegen den Sturm Am Abgrund entlang Und wenn ich nicht mehr kann, denk' ich daran Irgendwann laufen wir zusammen Weil uns einfach nichts mehr halten kann Durch den Monsun~ Er war genervt. Mehr als nur genervt. „Hört denn dieser Regen niemals auf?!“ schrie er, halb verärgert, halb verzweifelt. Man sollte meinen, nach der langen Zeit, die er ihm schon ausgesetzt war, sollte er sich an den Regen gewöhnt haben, aber an sowas gewöhnte man sich wohl nie. Selbst seine Haare hatten sich mittlerweile den Massen an Wasser gebeugt und hingen ihm ins Gesicht, wo sie durch ihre Feuchtigkeit an seiner Haut klebten. Hinzu kam, dass er in dieser Zwischendimension nicht einmal mehr von den Bäumen geschützt war. Auf der Erde war es ein Wunder, es in der Wüste regnen zu sehen, hier war es einfach nur ärgerlich. Der Himmel war strahlendblau, die Sonne knallte unbarmherzig auf ihn herunter, die Luft war trotz des Regens heiß, staubig und trocken und er sah alles durch einen Vorhang aus Wassertropfen. Der Sand war ebenfalls trocken, dank einer vermutlich magischen Barriere in Kniehöhe, die die Tropfen in alle Richtung abprallen ließ und so ziemlich jedes Wüstentier vor dem Regen schützte. Nur ihm erschwerte sie das Vorankommen aus zwei Gründen: die abprallenden Regentropfen trafen nicht selten in seine Augen und erschwerten ihm das Sehen und durch das Wasser, das seine Beine hinunterlief, klebte der Sand an ihm und machte jeden Schritt zu einem Kraftakt. Yugi hatte schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, sich einfach in den Sand fallen zu lassen, zu warten bis er trocken war, dann den ganzen Sand abzuklopfen und auf dem Bauch vorwärts zu robben. So wäre er wenigstens die zusätzlichen gefühlten Tonnen an Gewicht los. Seufzend schloss er die Augen und ließ sich einfach von dem Ruf von Atemus Seele leiten. Er würde nicht aufgeben! Er würde nicht zu einer verirrten Seele werden wie so viele vor ihm! Wenn er dieses ganze Misere überstehen konnte, dann würde er es auch schaffen, seinem Yami seine Gefühle zu gestehen. Dieser Gedanke trieb ihn voran und ließ nicht zu, dass er zurücksah. Er hatte acht Jahre am Milleniumspuzzle gesessen und hatte nicht aufgegeben, da würde ihn das hier auch nicht klein kriegen.Sehe es einfach als letzte Prüfung, dass du seiner würdig bist. Oder als eines der Spiele, die er so liebt., dachte er sich innerlich und setzte seinen Weg unbeirrt fort. ~Hey! Hey! Ich kämpf mich durch die Mächte hinter dieser Tür Werde sie besiegen und dann führn sie mich zu dir Dann wird alles gut - Dann wird alles gut Wird alles gut - Alles gut...~ Als Yugi aus seinem nun dritten Nebel stolperte und erneut die Zwischendimension wechselte, vergaß er sogar für einen Moment den Regen, der hier nur als leichter Nieselregen zu spüren war. Vor ihm erstreckte er sich ein weißer Sandstrand, den man auf der Erde fast nur auf Postkarten zu sehen bekam. Dahinter schloss sich klares, türkisblaues Wasser an, dass immer dunkler wurde, je näher es dem Horizont kam, bis es ein tiefes mitternachtsblau war. Die Szenerie wirkte unwirklich, wie von einem begnadeten Maler erschaffen, der keine Ahnung von der Wirklichkeit hat. Der glühendrote Feuerball färbte den Himmel von orange bis zartgelb, spiegelte sich aber nicht im Wasser. Eine blütenweiße Brücke spannte sich über das Wasser, hatte aber weder Pfeiler noch war eine andere Halterkonstruktion zu sehen. Mit stockenden Schritten lief Yugi den Damm hinunter zum Strand und starrte ehrfürchtig erst auf das Wasser dann auf die Brücke. Doch irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl bei der Sache. So einfach war es bis jetzt noch nie gewesen, von einer Dimension in die andere zu kommen. Irgendwo musste es einen Haken geben und Yugi war unsicher, ob er das Risiko eingehen sollte und einfach auf die Brücke gehen sollte. Doch der Ruf von Atemus Seele kam von der anderen Seite des Ozeans und er war lauter geworden. Seine eigene Seele streckte sich dem Ruf entgegen, verzerrte sich nach der Anwesenheit desjenigen der ihn komplett machen würde und schien dem Ruf zu antworten. Und es gab keine Chance, dass er so kurz vor dem Ziel einfach aufgab. Immer noch unsicher schritt er langsam auf den Anfang der Brücke zu, doch er war noch einige Meter von ihr entfernt, als er erneut innehielt. Die Silhouette eines Menschen, die er für eine Verzierung des Brückengeländers gehalten, die es reichhaltig gab. Nun jedoch erkannte er, dass es ein alter Mann mit blasser Haut, schlohweißem Haar und Bart und ebenfalls weißem Gewandt, der bis jetzt mit dem Rücken zu ihm gestanden hatte. Als er Yugi näher kommen hörte, drehte er sich jedoch mit einem breiten Lächeln um und breitete die Arme aus. „Halleluja, endlich, ein lebender Mensch! Ich dachte schon, ich müsste hier bis in alle Ewigkeit alleine ausharren!“ Yugi war für einen Moment vollkommen überrumpelt, dann jedoch überwand er zögerlich die letzte Distanz, bis er direkt vor dem Mann stammt. Es war die erste Seele, die er seit seinem Eintreten ins Totenreich und seiner Begegnung mit Sir Lamorak gesehen hatte, die sich nicht selbst verlorenen hatte oder die eines Tieres war. „Sie wissen, dass sie tot sind?“ fragte er vorsichtig. Er wollte nicht verletzend sein, aber nach dem Ausruf war er sich nicht ganz sicher, ob der andere realisiert hatte, wo er hier war. Der Alte lachte jedoch nur erheitert. „Aber natürlich, mein Junge. Wir sind hier in einer Zwischendimension im Totenreich. Ich bin hier gelandet, weil ich mit der Welt der Lebenden in Kontakt getreten bin, um einem Schüler von mir einige wichtige Dinge zu erklären. Und du“, seine Augen funkelten vergnügt, „bist auf dem Weg zu demjenigen, der dich vervollständigt.“ Jetzt war Yugi vorsichtig. Wer war dieser Mann? Und woher wusste er, dass er auf dem Weg zu Atemu war? Sein Misstrauen schien deutlich in seinen Augen zu stehen, denn der Weißhaarige schmunzelte wissend, sagte jedoch nichts dazu, sondern sah wieder auf das Wasser hinaus. „Weißt du“, durchbrach er dann doch plötzlich die Stille, „ich weiß nicht, wie ich dorthin zurückkomme wo ich hingehöre. Wenn ich den gleichen Mut aufbringen würde wie du, der sich für den Halter seines Herzens ins Ungewisse gestürzt hat, dann würde ich einfach in den Realm auf der anderen Seite des Ozeans gehen. Doch die Brücke hört mitten über dem Wasser auf und ich weiß nicht, wie weit die Entfernung von dort bis zum nächsten Ufer ist. Und ich habe Angst, es heraus zu finden.“ Yugi sah ihn von der Seite her an. „Auch ich habe Angst. Dass ich es nicht schaffe. Dass ich so kurz vor meinem Ziel scheitere. Dass derjenige, der mein Herz in den Händen hält es wegwirft, wenn er es realisiert. Dass ich zu einer verirrten Seele werde. Doch diese Ängste sind es, die mich hier davor retten, mich zu verlieren. Die mich vorantreiben. Wenn ich keine Angst hätte, dann wäre ich nicht. Nicht einmal mehr eine verirrte Seele.“ Der Mann sah ihn bewundernd an. „So viel Weisheit hätte ich von so jemand jungem nicht erwartet.“ Yugi lachte. „Ich bin kurz nach meinem 164. Geburtstag gestorben.“ Nun wirkte der andere verblüfft, bevor auch er lachte. Als er sich wieder beruhigt hatte, setzte Yugi vorsichtig den ersten Fuß auf die Brücke. „Ich hoffe, dass sie irgendwann den Mut finden, den Ozean ganz zu überqueren, egal wie. Oder sie zurück in ihren Realm finden.“ meinte Yugi ehrlich. Der Mann nickte nur dankbar. „Ich wünsche dir viel Glück bei der Überquerung. Und hoffe, dass die Gefühle erwidert werden.“ Damit wandte er sich wieder den wogenden Wellen in der Ferne zu. Yugi machte sich daran, die Brücke zu überwinden. Es dauerte eine kleine Ewigkeit. Die Brücke war lang und Yugi verstand, warum der Alte Angst gehabt hatte, seine Seelenenergie zum Überqueren des restlichen Wassers zu benutzen. Wenn man davon ausging, dass die Brücke die Hälfte des Ozeans überspannte, dann würde keine Seele, nicht einmal Atemu, die Reise bis zum anderen Ende schaffen. Langsam ließ sich Yugi am Ende der Brücke nieder und baumelte die Beine über dem Wasser. Den Kopf gegen das Geländer gelehnt, starrte er auf die Sonnenscheibe, die sich keinen Zentimeter am Himmel bewegt hatte und immer noch genauso weit entfernt schien wie vom Strand aus. Er seufzte. Einen Weg zurück gab es nicht. Anders als sein neuster Bekannter konnte er nicht hier bleiben. Es ging einfach nicht! Sein Innerstes sehnte sich immer mehr nach Atemu. Er musste einfach zu ihm. Außerdem hatte die Zeit die er in den Zwischendimensionen verbracht hatte an ihm gezehrt. Er wusste nicht, wie lange er noch konnte. Mühsam erhob sich Yugi wieder und schloss die Augen. Besser nicht hinsehen, was er da machte. Nur die leichte Brise, die an ihm vorbei strich und der fehlende Boden unter den Füßen zeigte ihm, dass sein Vorhaben funktionierte. Erst lief alles gut. Das Fliegen kostete nicht so viel Energie, wie er vermutet hatte. Ein Funken Hoffnung erwachte in ihm, dass er es tatsächlich schaffen könnte. So lange, bis er in eine Wand krachte und überrascht die Augen öffnete. Er fühlte sich plötzlich so schwach und wusste nicht, warum. Auch wusste er nicht, warum er nicht weiterkam. Vor ihm war nichts, nur Luft. Erst als seine Kraft zu schwach war, um sich in der Luft zu halten, wusste er, was passiert war. Eine magische Barriere. Eine, die seine Energie abzapfte. Als er in die Tiefe stürzte, hatte er nicht einmal mehr genug Kraft, um aufzuschreien. ~Ich muss durch den Monsun Hinter die Welt Ans Ende der Zeit Bis kein Regen mehr fällt Gegen den Sturm Am Abgrund entlang Und wenn ich nicht mehr kann, denk' ich daran Irgendwann laufen wir zusammen Weil uns einfach nichts mehr halten kann Durch den Monsun...~ Sooooooo, das wars^^ Wie, das geht nicht? Hey, ich bin der Autor, ich sage wann Schluss ist! Was? Aber… Na gut, wenn ihr unbedingt wollt *seufz* DANN LEST HALT WEITER! *schmoll* Warm. Wenn er gewusst hätte, dass es sich so anfühlen würde ein verirrte Seele zu sein, hätte er vielleicht schon viel früher der Versuchung nachgegeben. Eigentlich fühlte er sich nicht viel anders als zuvor, nur schien der Regen für ihn nicht zu existieren, denn es war das erste Mal seit langem, dass er nicht das ständige Auftreffen der Regentropfen auf seiner Haut spürte. Um genau zu sein, hörte er nicht einmal das Auftreffen des Regens auf was auch immer welchem Boden diese Zwischendimension hatte. Blinzelnd schlug Yugi die Augen auf und starrte auf zwei braungebrannte Männer in Sandalen, Shanti, mit Kopftuch und Speer. Die beiden Männer starrten zurück. Stöhnend setzte sich er sich auf, die beiden Wachen von was auch immer wichen zurück und zeigten drohend mit ihren Speeren auf ihn. „Ich muss mir wohl beim Fallen ins Wasser den Kopf angeschlagen haben.“ murmelte Yugi abwesend, während er immer noch zu verstehen versuchte, was jetzt eigentlich passiert war. Erst jetzt bemerkte er das Wasser, das um seine Beine spülte, und er sah verwundert an sich hinunter. Seine Klamotten waren klitschnass, aber weder zerrissen noch in sonst einer Weise beschädigt. Er saß auf warmem Sand und in der Höhe seiner Knie war der Ausläufer eines Flusses. Immer noch ziemlich verwirrt sah er wieder zu den beiden Männern, die ihn immer noch wortlos anstarrten, dann erhob er sich stöhnend. Er konnte ja nicht ewig hier sitzen bleiben und sich anstarren lassen. Er wollte gerade ansetzen einen der beiden zu fragen, wo er hier war, als ihm auffiel, was anders war. Wie schon fest gestellt regnete es nicht mehr. Und… der Zug in seiner Brust war weg! Das hieß… Seine Augen wurden groß, er starrte erneut die beiden Männer an. Dann brach er in Freudenrufe aus, sprang ein paar Mal wobei er die geballte Faust in die Luft stieß und begann eine Art Freudentanz, der ihm nicht nur die entsetzten Blicke der beiden Wachen einbrachte, sondern auch der anderen Menschen, die ihren Geschäften am Nil nachgingen. Yugi ließ sich lachend auf den Rücken fallen und schloss die Augen. So befreit hatte er sich eine Ewigkeit nicht mehr gefühlt. Endlich war er, wo er sein sollte. Ein Schatten fiel über ihn und veranlasste ihn dazu, seine Augen wieder zu öffnen. Er blickte in zwei liebevolle und erleichterte Rubine. „Aibou.“ flüsterte Atemu, bevor er seinen Hikari in eine knochenbrechende Umarmung zog und nicht so aussah, als ob er ihn jemals wieder loslassen wollte. „Wo warst du so lange? Warum hast du mich warten lassen?“ wisperte der Pharao fast verzweifelt. Yugi schmiegte sich nur wimmernd näher an seinen Yami. „Also, den Siegestanz musst du noch üben Yugi!“ „Joey!“ „Au, Tea, dass tat weh!“ „Das sollte es auch!“ „Jetzt streitet euch doch nicht…“ „Misch dich nicht ein Ryou, das bringt nichts.“ „Ich sehe es, Tristan…“ Weder Yugi noch Atemu bekamen etwas von dem Streit ihrer Freunde mit. Viel zu vertieft waren sie in das Spiel ihrer Lippen. „Ich liebe dich.“ Die einzige Erwiderung war ein weiterer leidenschaftlicher Kuss. Uuuuuund... cut! Hier ist wirklich Schluss. Yami: *schmoll* Und wo ist mein Lemon? mondschein, du hast es versprochen! *Augen verdreh* Aber vorher meinen Schreibstil beleidigen, alles klar. Danke nochmal für die lieben Kommis vom letzten Kapitel, auch wenn es schon ne Weile her ist. *verbeug* Hm, mich würde ja mal interessieren, wer den einen Gastcharakter erkannt hat. So schwer war es nicht, aber ich weiß nicht, ob überhaupt jemand drauf geachtet hat... Yugi: Oi, ich weiß es, ich weiß es! Ich weiß, dass du es weißt, aber bei den Lesern bin ich mir nicht sicher. Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ihr mir eure Meinung da lasst. *wink* Yugi+Yami: *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)