The Significance of Luck von -shiyuu (|| DEPAIN ||) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es gibt Dinge im Leben, die einem wichtiger als alles andere sind. Dinge, von denen man glaubt, nur für sie zu leben. Man setzt sich ein Ziel, und wenn man es erreicht hat, ist man glücklich. Doch wer weiß schon, wie lange? Glück ist etwas Flüchtiges. Im einen Moment glaubt man, glücklicher nicht sein zu können, doch schon im nächsten kann sich das geändert haben. So geht es mir. Glück. Ich dachte wirklich, ich wäre glücklich. Musik hat mir schon immer viel bedeutet. Sie ist mir noch immer sehr wichtig, aber bei Weitem nicht mehr das Wichtigste. Früher war sie alles für mich. Bis du kamst. … Seufzend wende ich mich von meinem Spiegelbild ab. Ich ertrage es nicht, mich noch länger anzusehen, weil ich weiß, was ich euch mit meiner Entscheidung angetan habe. Was ich dir angetan habe. Ich weiß es und es tut weh. Als es klingelt, sehe ich zur Tür. Zögernd stehe ich auf und gehe hin, öffnete sie dann, und bin nicht verwundert, als du vor mir stehst. Ich wusste, dass du kommen würdest. Irgendwann. So früh jedoch habe ich dich nicht erwartet. Es ist ja gerade mal ein paar Stunden her, dass ich dem Management Bescheid gegeben habe. Die waren aber schnell. „Haren.“, sagst du und siehst mich an. Warum ist mir nur so elend zumute? Bevor du kamst, war es noch erträglich. Du gehst an mir vorbei, kommst einfach rein, und siehst mich wieder an. Mir fehlen die Worte, wirklich. Ich will dich so nicht sehen müssen. Ich will nicht daran schuld sein, dass du mich so ansiehst. „Das kannst du nicht machen!“ Du schreist beinahe und ich verstehe deine Wut. Immerhin weißt du nur, dass ich aufhöre, euch verlasse. Mehr nicht. Frag endlich, warum. Ich will’s dir sagen. Ich muss es dir sagen. Das kann ich nicht länger für mich behalten. „Hast du überhaupt an die Band gedacht? Weißt du, was du damit anrichtest? Haren, du kannst nicht einfach gehen!“ „Doch, kann ich.“ Mehr sage ich nicht. Und du siehst mich an voller Enttäuschung. Los, frag schon. „Ich dachte wir bedeuten dir etwas. Hast du nicht immer gesagt, Musik ist dein Leben? DEPAIN ist dein Leben? War das denn alles nur gelogen? Einfach so dahin gesagt?“ Ich muss schlucken. Das denkst du doch nicht wirklich von mir, oder? Ich versuche, die Antwort darauf aus deinem Gesicht abzulesen, lass es aber gleich wieder, denn es ist schwer zu ertragen, dass du meine wahren Beweggründe nicht einmal in Erwägung ziehst. „Musik ist mir immer noch wichtig. Ich werde damit auch nicht aufhören. Ich hab schon ’ne neue Band gefunden.“ Dein Mund öffnet sich, doch kein Ton kommt aus deiner Kehle. Ich weiß, dass dich das schockt. Glaubt mir, das weiß ich am besten. Es fällt mir nicht leicht, euch zu verlassen, aber es ist das Beste. Hoffentlich. „Du kannst doch nicht einfach so die Band verlassen. Du-“ „Doch, Luu, das kann ich!“, unterbreche ich dich. Langsam werde ich ungeduldig. Du stellst die Frage nicht. Ich kann nicht mehr warten und stelle sie selbst. „Willst du gar nicht wissen, warum?“ Jetzt guckst du total verblüfft. Als wäre dir nicht einmal in den Sinn gekommen, dass ich meine Gründe für diese Entscheidung habe. „Uns wurde gesagt, dass du wegen musikalischer Differenzen gehst, oder so.“ Ich nicke. „Ja, oder so.“ Ich sehe, wie sich die Zahnrädchen hinter deiner Stirn langsam in Bewegung setzen. „Was meinst du damit?“ Ein Seufzen kommt über meine Lippen. Ich muss mich setzen. Du machst mich echt fertig. „Ich gehe wegen dir.“ Stille. Du schweigst. Und beißt auf deiner Unterlippe herum, ich weiß es. Ich brauche dich nicht einmal anzusehen, um zu wissen, was du gerade tust, so gut kenne ich dich. „Wir… Wir hatten doch darüber geredet, Haren…“ „Ja.“ „Ich dachte… ich dachte, es ist kein Problem für dich. Das hast du doch gesagt! Hätte ich gewusst, dass du so… so reagierst, hätte ich doch nie…“ „Was hättest du nie?!“ Ich sehe dich wieder an. „Du hättest nie mit mir geschlafen, richtig?“ Du schluckst. Also habe ich Recht. „Luu, du bist ein Feigling, wirklich.“ „Ich bin ein Feigling? Du haust doch einfach ab!“ „Ja, aber überleg mal, warum!“ Wieder schweigst du. Ich sehe dich an und dein Blick verrät mir, dass du sogar in die richtige Richtung denkst. Ja, denken kannst du. Aber reden war noch nie deine Stärke. „Ich gehe, weil ich es einfach nicht mehr ertrage, okay? Ich kann dich nicht jeden Tag sehen und dabei wissen, dass ich dich nicht haben kann.“ „Aber du kannst doch…“ „Ich rede nicht von Sex.“ Wieder herrscht Stille. Jetzt setzt auch du dich hin. Das ist wohl zu viel für dich. „Ich will mehr, Luu. Viel mehr. Sex ist mir bei Weitem nicht genug.“ Jetzt ist es raus. Ich könnte einfach meine Klappte halten, aber ich bin gerade so schön in Fahrt. Warum also sollte ich dir nicht alles sagen, was mir seit Wochen auf der Seele brennt? „Ich liebe dich, ob du willst oder nicht. Ich kann einfach nicht anders, als dich zu wollen. Immer, wenn ich dich sehe, will ich dich berühren, dich in den Arm nehmen und küssen. Dich einfach bei mir haben. Ich kann das alles einfach nicht mehr. Ich will dich nicht immer so nahe bei mir haben, wenn es doch nie nah genug ist.“ Irgendwie ist mir das jetzt peinlich. So offen habe ich nie über meine Gefühle geredet. Es ist das erste Mal heute. Aber eigentlich ist das ja egal. Mit dir habe ich so viele Sachen zum ersten Mal getan… Die Stille erdrückt mich beinahe. Sag doch endlich was. Und wenn es nur ist, dass du das akzeptierst. Aber du hältst deine Klappe und machst mich beinahe wahnsinnig. „Luu, ich… ich will mich nicht von dir anschweigen lassen. Also entweder sagst du jetzt etwas dazu, oder… du gehst. Bitte…“ Du siehst mich an, so unsicher. Das macht mich nervös. Sonst weißt du immer, was du willst. Und jetzt plötzlich nicht mehr? Was machst du nur mit mir…. „Ich will nicht gehen.“ Warum nicht? Meine Nervosität steigt. „Haren, ich… Der Sex mit dir ist toll. Jedes Mal.“ Also willst du doch nur meinen Körper. Dann hab ich jetzt wenigstens die Gewissheit. „Aber…“ Du brichst ab. Aber? Sag es mir! Doch anstatt etwas zu sagen, kommst du zu mir und küsst mich. Das hast du noch nie getan. Du küsst mich immer nur, wenn wir intim werden, aber das habe ich jetzt nicht vor. Und du auch nicht, das weiß ich. Du bist so anders. Fast schon schüchtern. Irgendwie süß. Als du dich wieder von meinen Lippen löst, sehe ich dich an. Aber was?, denke ich nur wieder, doch diesmal soll ich wohl meine Antwort bekommen. Du setzt sich auf meinen Schoß und legst die Arme um meinen Hals, kommst mir ganz nah. So nahe, dass mir schon fast schwindlig wird. Damit hab ich nicht gerechnet. „Es ist nicht nur Sex. Nicht mehr…“ Wieder küsst du mich. „Du kannst mich doch nicht allein lassen…“ Und wieder. Meine Hände krallen sich in deinen Pullover. Das muss ich erst mal verarbeiten. „Ich lass dich nicht allein.“ „Du verlässt die Band.“ „Ja, die Band. Nicht dich.“ Jetzt habe ich das gesagt, was ich mir erhofft hatte sagen zu können. Wie oft habe ich mir genau das hier schon vorgestellt, und doch nicht daran geglaubt, dass es wahr werden würde? „Geh nicht…“ Fragend sehe ich dich an. „Ich bin nicht der einzige, der dich vermissen wird.“ Ich seufze. „Ich weiß. Aber trotzdem… ich habe der anderen Band schon zugesagt und… mir ist das sicherer so.“ Du verstehst das nicht. Wie auch. „Luu, ich…“ „Ich liebe dich.“, sagst du plötzlich und küsst mich wieder so sanft. Mir schwinden die Sinne. Ich drehe den Kopf leicht weg. „Ich liebe dich…“, flüsterst du wieder und küsst über meinen Hals, sodass ich heftig erschauere. Gott, ist es schön, das aus deinem Mund zu hören. „Ich dich auch.“, wisper ich. „Aber du bist mir wichtig. Darum gehe ich trotzdem…“ Du stockst in deinen Bewegungen. Du bist enttäuscht. Ich nehme dein Gesicht vorsichtig in die Hände und sehe dich an, so sanft ich kann. „Ich will die Zeit mit dir genießen, jeden einzigen Moment. Und ich habe Angst, dass das nicht geht, wenn wir uns so viel sehen. Zusammen arbeiten und dann auch noch die Abende und Nächte miteinander verbringen. Ich hab Angst, dass es zu viel wird und ich dich dann verliere. Also… bitte versteh das…“ Du nickst langsam und küsst mich dann einfach wieder. Und diesmal erwidere ich den Kuss, ich kann einfach nicht anders. Ich brauche das. Ich brauche dich. Glück… Endlich weiß ich, was das wirklich bedeutet. _______________ Kommis? :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)