Birthdaypresent von Momoline (Geburtstags One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: Schlittschuhe ------------------------ Birthdaypresent Gelangweilt sah ich aus dem Fenster. War ja klar gewesen. Es schneite…eigentlich mochte ich Schnee. Aber doch nicht im November…oder an meinem Geburtstag! Ja, richtig gehört, ich habe Geburtstag und zwar genau heute. Das Problem ist nur, dass ich an diesem (ach so tollen) Tag fast immer alleine bin. Mein Vater und meine Mutter sind beide Geschäftsleute und viel unterwegs, und die Hausangestellten an sich, waren für mich zwar auch eine Familie, aber nicht so eine, wie eben meine Eltern. Ich denke, ihr wisst was ich meine. Traurig strecke ich meine Arme in die Höhe und wälze mich in meinem kreisrunden Bett herum. Mit dem linken Arm stemmte ich mich hoch, besser gesagt, versuchte ich mich hochzustemmen, aber meine Knochen wollten noch nicht so wie ich es wollte. Festentschlossen in den nächsten fünf Minuten im Bad zu sein, rappelte ich mich auf und stand kaum zwei Sekunden später auf dem flauschigen, grünen Teppich. Na also Lilith war doch gar nicht so schwer. Jetzt werdet ihr euch sicherlich denken ‚Lilith was ist das denn für ein dämlicher Name?’ Ich weis ich weis, am liebsten würde ich meine Eltern deswegen gegen die Wandklatschen, aber dann würde ich meine Geburtstagsgeschenke wahrscheinlich nie wieder sehen. (Und das ist ein sehr guter Grund es nicht zutun) Nur in ein T-Shirt und Unterwäsche gekleidet, verließ ich torkelnd mein Zimmer und sperrte mich im Bad ein. Und wieder ein Grund darüber nach zu denken, weshalb ich die Tür abschließe, wo doch eigentlich nicht einmal wer zuhause ist (außer die Köchin). Ganz einfach: Dante, mein bester Freund seit Kindergedenken, hat einen Schlüssel, und da ich mir ziemlich sicher bin, dass es ihn nicht davor scheuen würde, einfach in das Bad zuplatzen…eine einfache Vorsichtsmaßnahme. Immer noch in Schlafklamotten stellte ich mich vor den Spiegel. Dafür dass es sieben Uhr in der Früh war, sah ich doch ganz ansehnlich aus. Meine langen blondgefärbten Haare hingen mir glatt in das Gesicht, meine grünen Augen starrten müde zu mir herauf und mein Gesicht mit der kleinen Stupsnase und den dünnen Lippen…ja, geht schon. Rasch befreite ich mich aus meinen Klamotten, sprang unter die Dusche, shampoonierte mir meine Haare ein und wusch mich. Zehn Minuten später hopste ich wieder einigermaßen wach vor den Spiegel, föhnte die brustlangen Haare und kämmte meinen Pony. Dann rannte ich, nur mit einem Handtuchbekleidet, zurück in mein Zimmer. Heute hatte ich ausnahmsweise einmal Glück, denn Dante stand noch nicht in meinem Zimmer und schrieb, wie jeden Tag eigentlich, die Hausaufgaben für unsere gemeinsamen Wahlfächer ab. In eine blaue Röhrenjeans geschlüpft, ein trendiges, gestreiftes, schlabriges Zebrashirt angezogen und einen Gürtel drum, war ich fertig mit dem anziehen und setzte mich wie vor meinen kleinen Schminktisch. Ein bisschen Puder, Wimperntusche, Kajal und Lidschatten später kramte ich in meiner Schultasche und verstaute noch die letzten brauchbaren Sachen. Als eine Tür hinter mir aufging, rief ich, ohne aufzusehen „Hey Dante.“ Und bekam auch so gleich ein gegähntes „Morgen.“ zurück. Als ich all meine Sachen zusammengepackt hatte, stand ich auf und wand mich meinem Gast zu. Kurz umarmte ich ihn. „Na, ausgeschlafen?“ Damit spielte ich auf seine ungewöhnliche Morgenmuffligkeit an. Ein kurzes Knurren war die Antwort worauf ich ihn nur lachend musterte. Seine schwarzen Haare hingen ihm lässig ins Gesicht. Er behauptete immer sie wären von Natur aus so, doch seit ich das erste Mal bei ihm übernachtet hatte wusste ich, dass er fast eine gesamte Tube Haarlack brauchte um sie in vorm zu bekommen. Dante war auch der einzige Junge, von dem ich behaupten konnte, er wäre bräuchte länger als ich im Bad und das sollte schon etwas heißen, denn immerhin war ich ein Mädchen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging ich auf die Tür zu und lief kurze Zeit später hinunter in den Eingangsbereich. Mit einem kurzem Blick in die Küche konnte ich feststellen, dass sehr viele Geschenke für mich bereit lagen, doch ich nahm mir vor sie erst heute Mittag, wenn ich die Schule hinter mir hatte, mit dem Auspacken anzufangen. Während ich mir meine Winterstiefel anzog und Mantel, Mütze und Schal überwarf, musste ich feststellen, dass der junge Mann im Alter von 15 Jahren (er war nur ein paar Monate älter als ich) neben mir wohl wahrscheinlich wie immer diesen ‚besonderen’ Tag vergessen hatte. Draußen lag mindestens ein Meter Schnee und lachend, jetzt doch ein wenig froh darüber, zog ich mir meinen Schal fester zusammen und zog die Mütze über meine Ohren. Wenn ich jetzt so genau daran dachte, ich hatte bis jetzt noch nie Schnee an meinem Geburtstag gehabt. Aber dennoch konnte ich im Moment nicht leugnen, dass ich ihn nicht genoss. Die funkelnden weißen, dicken Flocken die vom Himmel fielen, die spiegelglatten, vereisten Pfützen und die adventliche Atmosphäre. „Mach schon Lil’!“, motzte Dante wie sooft in letzter Zeit los. Er mochte zwar Winter und fand es auch schön, wie die Bäume sich mit Puderschnee gezuckert präsentierten, aber die Kälte machte ihm zuschaffen. Was wahrscheinlich daran lag, dass er nicht ein paar Schneeschuhe, dicke Jacken oder gar eine Mütze besaß. „Du bist voll der Spielverderber, ey!“, lachte ich und drehte mich um. Mitten in der Umdrehung kratze ich einwenig Schnee mit meinen nackten Händen von den Bergen, die sich neben uns am Straßenrand türmten und warf ihm dann das kalte Zeug auf die Jacke. „Na warte!“ ~*~*~*~ Völlig durchnässt und mit bibbernden Knien waren wir schließlich in der Schule angekommen. Und, o wunder, in der ersten Stunde erwartete mich Mathe und ihn Englisch. Ja, leider waren wir in getrennten Klassen, aber hoffentlich würde sich das nächstes Jahr ändern. Nun, die Schule ging wie immer langsam und träge vorbei. In den Pausen durften wir in den Klassenzimmern bleiben und keiner von meinen Mitschülern hatte auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass heute ein ganz besonderer Tag für mich war. Eigentlich traurig, dass nie einer daran dachte. Aber naja, mit der Zeit gewöhnte man sich ja an ziemlich viel! Und das fiel definitiv auch in diese Kategorie. Wie denn auch sei, jetzt war ich jedenfalls auf dem Heimweg. Alleine. Dante hatte eine Stunde vor mir aus und war somit ohne mich losgegangen. Ohne Begleitung nachhause zu laufen war ziemlich langweilig, weshalb ich schneller als gewöhnlich ging und somit nur 15 Minuten brauchte. Daheim angekommen schmiss ich mich auf mein Bett und holte meine Hausaufgabe heraus. Gelangweilt stützte ich meinen Kopf auf die Hand ab und las nebenbei den Satz des Pythagoras…als mich ein leises Vibrieren ablenkte. Irritiert sah ich auf und konnte nach mehreren Sekunden feststellen, dass es sich um mein Handy handelte. 16:00 Uhr, Schlittschuhlaufen? -Dante Mein Blick huschte kurz zum Wecker. 15:30. Werde da sein. –Lilith Innerhalb weniger Sekunden war ich aufgesprungen, hatte meine Schlittschuhe aus dem Schrank gekramt und hatte die Pläne für die Hausaufgaben aufgegeben. Zum zweiten Mal an diesem Tag mummelte ich mich in meine Winterfesten Klamotten ein und rannte in Eintempo aus dem Haus. Der See, der im Winter von den verschiedensten Leuten als Eiskunststrecke genutzt wurde, lag nur ein paar Minuten Fußmarsch von meinem Haus entfernt. Glitzernd und Funkelnd erstreckte sich die riesige Fläche vor mir. Kinder kreischten vergnügt vor sich hin, spielten Hockey oder liefen einfach ein paar Runden. Ich konnte mich noch an die Zeit erinnern, als ich in ihrem alter war. Vielleicht fünf oder sechs. Meine Mutter hatte mir zum Geburtstag eine Schnupperstunde im Eiskunstlaufen geschenkt. Anfangs war ich furchtbar aufgeregt gewesen, doch alles legte sich, als ich merkte, wie nett die Leute dort waren und ohne lange oder groß zu zögern, ließ ich mir die Anmeldeformulare zukommen. Von da an, hatte ich jedes Jahr wieder dieses prickelnde Gefühl in mir, wenn der erste Schnee kam und die Wasseroberflächen zu froren. Dante konnte es anfangs nicht verstehen, hatte sich über mich lustig gemacht, oder einfach grinsend am Ufer gestanden, während ich versuchte Pirouetten zu machen oder auf einem Bein über den See zu flitzen. „Hey, hier bin ich“, mit dem recht lautem Aufschrei riss mich Dante aus meinem Innerlichenflashback und ein grinsender schwarzhaariger Junge neben, der auf dem Eis seine Runden drehte, mir brauchte schneller als gedacht mein Aufmerksamkeit. „Komme ja schon!“ Mit den Schlittschuhen in der Hand lief ich auf einen Baumstamm zu und band mir meine Kufenschuhe an, die Winterstiefel blieben unbeachtet im Schnee liegen. Der Wind blies um mein Ohr, eine warme Hand hielt meine und zog mich mit einer ungeheueren Kraft über die glatte Fläche. „Na Dante, hast du keine Kraft mehr, oder was?“ „Ich immer doch, aber zeig mal, ob du ES jetzt schon kannst!“ Grinsend bremste ich und wackelte bedeutungsvoll mit den Augenbrauen. Ich nahm Anlauf, raste über das Eis und sprang dann im richtigem Moment ab. Für ein paar kurze Sekunden hatte ich keinen festen Boden mehr unter den Kufen und schwebte in der Luft. Der Aufprall der Schuhe auf dem Eis, lies mich aus meinen Tagträumen aufwachen und lachend drehte ich mich noch einmal, wie zu einer Präsentation, im Kreis. „Tadaa~ siehst du, ich hab dazu gelernt.“ Plötzlich stand er neben mir und ehe ich mich versah, hatte er seine Arme um meine Hüften geschlungen. „H-hä?“, war das Einzigste was ich, intelligenter weise, hervorbrachte, ehe er seine kalten Lippen auf die meinen Presste. Es war, als würde die Welt um mich herum verschwinden, ein unheimliches Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit und verwirrt und glücklich zugleich begann ich sachte den Kuss zu erwidern. Doch lange hielt er nicht mehr an. „Ich habe auch dazu gelernt. Happy Birthday Lil’“. Als ich Stunden später nachhause kam und damit begann, meine Geschenke auszupacken, fand ich die teuersten Sachen vor, die ich jemals gesehen hatte, doch keines konnte mit dem meines Freundes mithalten. Liebe. _____ Happy Birthday Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)