Mein Herz schlägt nur für dich von Turtok11 (AaMl) ================================================================================ Kapitel 8: Alles vorbei? ------------------------ Am nächsten Tag hatten alle noch frei, denn es war Sonntag. Während die Kinder spielten, putzte Misty die Küche und Ash reparierte die Dusche. Plötzlich gab es einen lauten Knall, als wäre etwas auf dem Boden aufgeschlagen. „Misty, ist etwas passiert?“ rief Ash vom Bad aus, als sie nicht antwortete probierte er es noch einmal. Doch wieder bekam er keine Antwort. Nun wurde er langsam stutzig und unterbrach seine Arbeit, um selbst nach dem Rechten zu sehen. Als er in die Küche kam, erblickte er seine beiden Kinder, welche regungslos dastanden. ‚Was haben sie denn nun schon wieder angestellt?!’ dachte er sich, als er diese sah. Als er jedoch näher kam, stellte er fest das Tim und Ashley regungslos um Misty herum standen, welche am Boden lag. Wie versteinert blieb er stehen: ‚Oh nein! Das darf nicht wahr sein!’ Doch erstaunlich schnell hatte Ash sich wieder im Griff und den ersten Schock verarbeitet. „Ashley und Tim, geht bitte auf euer Zimmer.“ „Aber Papa, was ist denn mit Mutti?“ „Nichts, sie schläft bloß. Geht jetzt, bitte!“ Anschließend verschwanden die beiden in ihr Zimmer und Ash konnte sich um Misty kümmern. Sein erster Griff ging an Mistys Handgelenk, um nach dem Puls zu fühlen. „Puh… sie lebt noch! Halte durch Misty, gemeinsam schaffen wir das!“ Auch wenn sie ihn nicht hören konnte, so machte es zumindest Ash Mut, zu seiner Frau zu sprechen. Dies gab ihm auch die Sicherheit in diesem, für ihn sehr schwierigen, Moment einen kühlen Kopf zu bewahren. Schnell rief er den Krankenwagen, der dann auch wenig später eintraf. Als Ash jedoch mit einsteigen wollte, verwiesen sie ihn des Wagens. „Herr Ketchum, es ist besser für ihre Frau, wenn sie erst einmal hier bleiben.“ „Aber ich will doch in dieser schwierigen Situation bei ihr sein.“ Stammelte er kleinlaut. „Glauben sie mir, sie ist bei uns in besten Händen, kommen sie einfach, wenn wir die ersten Untersuchungen abgeschlossen haben.“ So musste der schwarzhaarige, junge Mann zusehen, wie der Krankenwagen mit samt seiner Frau um die nächste Kurve verschwand. Zurück blieb ein verwirrter Ash, denn auf einmal war alles so schnell gegangen und ihm blieb keine Zeit um zu realisieren, was nun eigentlich los war. Doch er durfte sich jetzt nicht hängen lassen, er musste einen klaren Kopf bewaren und genau überlegen wie er jetzt weiter zu verfahren hatte. So ging er mutig in das Kinderzimmer, wo Ashley und Tim aus dem Fenster starrten. Sie standen da und betrachteten die Straße auf der gerade der Krakenwagen davon gefahren war. Es schien so, als würden sie denken, davon könnte ihre Mutti zurückkommen. „Hey ihr beiden, kommt mal her.“ Sagte Ash freundlich und doch ernst. Daraufhin verließen sie ihren Platz am Fenster und setzten sich auf Ashs Schoß. „ Wie ihr sicher mitbekommen habt, geht es euerer Mutti nicht gut. Sie ist nämlich krank und muss deswegen für eine Weile ins Krankenhaus.“ Sagte Ash so ruhig er nur konnte und hoffte sich so unangenehme Fragen zu ersparen, doch daraus wurde nichts. „Wird sie sterben?“ Fragte Ashly indem sie ihren Papa mit den kleinen unschuldigen Augen anblickte. Und ihm fiel die Antwort auch sichtlich schwer, was sollte er ihnen denn schließlich sagen?! Die Wahrheit?! Nein, das brachte er nicht übers Herz!“ „Nein, das wird sie nicht. Mutti wird schon bald wieder gesund.“ „Das ist schön! Dann können wir ja in 4 Tagen wieder einen gemeinsamen Spielabend machen.“ meinte Tim. Doch Ash schaute seinem Sohn mit ernsten Blick an: „So schnell wird sie auch wieder nicht gesund. Ein paar Tage braucht sie auf alle Fälle, aber wir können sie ja dann besuchen, wenn ihr wollt.“ „Au ja!“ Meinte Ashly „Da mal ich Mutti eine schönes Bild, auf dem wir alle 4 zu sehen sind.“ „Und ich male alle Wasserpokémon.“ gab der kleine Tim von sich. Sofort gingen alle beide ans Werk, nur Ash schlich sich etwas betrübt aus dem Zimmer. ‚Was, wenn sie nun doch nicht wieder gesund wird? Was soll ich denn dann meinen Kindern sagen?! Sie lieben sie doch so sehr!’ Doch Ash hatte keine Gelegenheit noch länger darüber nachzudenken, denn aus der Ferne erklang der Schrei eines Tauboss. Sofort sprang Ash aus dem Haus um seinen alten Freund zu begrüßen. Das Vogelpokémon hatte Delia auf schnellstem Wege nach Azuria City gebracht. „Hallo Ash, auf deinem Tauboss zu fliegen ist ja mal eine ganz neue Erfahrung, nicht schlecht.“ „Hallo Mutti, schön dass du so schnell kommen konntest und dir der Flug nicht zu stressig war.“ „Aber das ist doch kein Problem, Ash. In so einer Situation bin ich immer für dich da. Mich wundert nur, dass ihr gestern noch nicht gesagt habt, wie es eigentlich um Misty steht.“ „Es tut mir Leid, Mutti, aber sie wollte einfach noch mal die Anwesenheit all ihrer Freunde genießen und nicht einfach nur bemitleidet werden.“ „Na ja, schon gut. Du hast es ja auch nicht leicht zurzeit. Ich bin ziemlich stolz auf dich, dass du derart die Fassung bewahren kannst. Andere wären nicht so klar im Kopf.“ „Ich verstehe auch nicht, wie ich so ruhig bleiben kann, obwohl es Misty so dreckig geht. Wahrscheinlich hab ich es noch gar nicht richtig realisiert, in welcher Gefahr sie sich aktuell befindet. Da ist derzeit einfach nur ein komisches Gefühl, ich kann es eigentlich nicht richtig beschreiben, aber es fühlt sich ein wenig so an, als wäre ich in Trance.“ „Ich denke, du solltest jetzt zu ihr gehen, ich pass schon auf Tim und Ashley auf. Hier hast du noch 2 Schnitten, damit du nicht im Krankenhaus verhungerst.“ Ash nahm die Brote entgegen. „Danke Mutti für alles, du bist die Beste!“ „Schon gut.“ Brachte sie ihm mit einem gezwungenen Lächeln entgegen. Dann schwang sich Ash auf Tauboss: „Auf zum Krankenhaus alter Freund.“ Ash klopfte seinem Tauboss noch einmal auf die Schultern: „Danke dir, alter Kumpel.“ Dann rannte er geradewegs in die Klinik zur Rezeption. „Hallo Schwester Joy, ich will zu Misty Ketchum. Können sie mir sagen, auf welchem Zimmer sie liegt?“ Fragte Ash aufgeregt und völlig außer Atem. „Einen kleinen Moment… Ah, da haben wir es ja. Es tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, dass sie jetzt nicht zu Frau Ketchum können, da sie auf der Intensivstation liegt und absolute Ruhe braucht.“ „Aber Schwester Joy, ich muss sie sehen!“ Brachte Ash mit aufgebrachter Stimme hervor. „Es tut mir wirklich sehr leid, aber das geht nicht. Das einzige, was ich ihnen anbieten kann, ist, dass sie sie vom Fenster aus beobachten können.“ „Und wo wäre das?“ „3. Etage, Zimmer 314.“ Sofort machte er sich auf den Weg und es dauerte eine ganze Weile, bis er das Zimmer mit der Aufschrift 314 fand. Ashs Herz begann wie verrückt zu hämmern und erst nach ein paar Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit erschienen, schaffte er es durchs Fenster zu schauen. Da lag sie nun, seine Frau. Bei diesem Anblick zerriss es Ash innerlich, denn das, was er da sah, war einfach zu viel. Die rothaarige junge Frau, war an etliche Schläuche und Kabel angeschlossen, als wäre sie eine Maschine, die, würde man den Strom ausschalten, ausgehen würde. Ash legte beide Hände an die Scheibe, als würde er auf diese Art und Weise Misty berühren können. Doch diese Hoffnungen blieben unerfüllt. Stattdessen musste er mit ansehen, wie seine Frau regungslos dalag und er einfach nichts machen konnte. Als er dies realisierte glitt der schwarzhaarige junge Mann langsam an der Scheibe hinab und kauerte sich schließlich davor. ‚Da liegt sie nun, alles was noch von ihr übrig geblieben scheint, ist der Herzschlag, der über den Computerbildschirm flimmert. Aber für wie lange noch?! Ich hätte nie gedacht, Misty mal in einer solchen Lage sehen zu müssen, am Leben gehalten durch ein paar Schläuche. Dabei ist sie doch noch so jung. Sie hat doch ihr ganzes Leben noch vor sich. Nun schläft sie. Vielleicht für immer?! Werde ich ihre strahlend blau-grünen Augen wohl jemals wieder sehen?! Werde ich ihre sanften Küsse noch einmal schmecken dürfen oder wird sie einfach nur noch einmal in meinen Armen liegen, während wir an einem Baum gelehnt den Ozean betrachten?! Den Ozean, der immer alles für Misty war.’ Dann wurde Ash in seinen Gedankengängen von einem Mann mit weisem Kittel unterbrochen. Es war Dr. Mamuto. „Guten Tag Mister, sie sehen ziemlich fertig aus. Ist alles OK mit ihnen?“ „Schauen sie hinter mich durchs Fenster und fragen sie mich noch mal ob alles OK ist.“ „Dann sind sie Herr Ketchum?“ Ash nickte und richtete sich auf um Dr. Mamuto die Hand zu geben. „Sagen sie Doktor, wie sieht es aus, schafft es meine Frau?“ Dieser antwortete in einem ruhigen ab betrübten Ton. „Es tut mir leid ihnen das mitteilen zu müssen, aber um ihre Frau ist es nicht all zu gut bestellt. Wenn wir nicht doch noch kurzfristig ein Spenderherz erhalten sollten, besteht wenig Hoffnung für Frau Ketchum.“ „Ich verstehe, wie viel Zeit haben sie denn noch um ein Spenderherz zu finden?“ „Na sagen wir, nicht länger als 24h.“ „Wie bitte?! Wollen sie mir damit sagen, dass meine Frau nicht mal mehr 24h zu leben hat?! Das kann nicht sein! Sie müssen sich irren!“ Ash brach in Tränen aus, die er zuvor lange Zeit versuchte zu unterdrücken, doch jetzt ging es nicht mehr anders. Er blickte noch einmal durch die Scheibe und sah durch die tränenverschwommenen Augen das Mädchen, dem er die ewige Treue geschworen hatte. Noch immer lag sie unverändert, reglos und starr dort. Das war zuviel, wieder sackte er in sich zusammen. Dr. Mamuto klopfte Ash auf die Schultern und musste dann doch weiter gehen, um den nächsten Patienten zu behandeln. Ash hingegen blieb in sich gekehrt und weinend zurück, mit dem Rücken an das Fenster gelehnt, hinter dem seine Frau gerade mit dem Tode kämpfte und es gab nichts, was der junge Kerl mit den schwarzen Haaren jetzt hätte tun können und das war es wohl, was ihn auch am meisten fertig machte. Doch plötzlich richtete er seinen Kopf auf, seine schokobraunen Augen waren auf einmal nicht mehr verweint, sondern sprühten förmlich vor Entschlossenheit. Ash richtete sich auf ging zu der Tür, die ihn in Mistys Zimmer führte und öffnete diese auch trotz aller Verbote. Leise ging er zu ihrem Bett und nahm die Hand seiner Frau, welche auf der Bettdecke lag. Vorsichtig strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und gab Misty einen sanften Kuss. Daraufhin rührten sie sich leicht, als ob sie Ash noch einmal etwas sagen wollten. Doch sie schaffte es nicht, stattdessen kam eine Krankenschwester ins Zimmer gerannt und schaute Ash mit bösem Blick an. Dieser wusste dass er jetzt gehen musste. Langsam glitt ihm Mistys Hand aus der eigenen. Noch einmal blickte er sich zu ihr um, bevor sich die Tür schloss. Nun schaute er noch kurz durchs Fenster, bevor er seinen Blick von ihr abwendete und das Krankenhaus verließ. Doch er ging nicht etwa voller Trauer und Betrübung, viel mehr schien er von sich selbst überzeugt zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)